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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 148

1886 - Berlin : Hofmann
148 Geschichte der neueren Zeit. auf die Tuilerien. Der König verhaftet und in den Temple gebracht. Aufhebung der königlichen Gewalt. Überhandnehmen der Jakobiner. Nationalkonvent 1792—1795: Die Republik wird proklamiert. Prozeß - des Königs, dessen Verurteilung und Hinrichtung 21. Januar 1793. Danton. Robespierre, Üoiarat. Wohlfahrtsausschuß. Schreckensherrschaft. Bürgerkrieg in der Vendee, Proklamiernng der „Religion der Vernunft'1. Endlich Sturz Robespierres. Neue Verfassung von 1795: Direktorialregierung. §83. Die Revolution und Deutschland. 1792 Krieg Prenßens gegen die Republik. Herzog von Braunschweig dringt in Frankreich ein, sein Rückzug. — Erster Koalitionskrieg 1793—1797. Die Franzosen sind siegreich. Friedrich Wilhelm Iii. schließt den Separatfrieden zu Basel 1795. Napoleon Bonaparte führt den Krieg zu einem für die Österreicher ungünstigen Ende — Friede zu Compo Formio — das linke Rheinufer französisch 1797. B. Aas Zeitalter Mapoleorrs. § 84. Napoleon Vonaparte bis zu seiner Erhebung zum Kaiser. Der Mann, dessen Pläne und Handlungen fortan mehr als anderthalb Jahrzehnte lang im Vordergründe des europäischen Interesses stehen, und dessen Unternehmungen gerade für unser Vaterland von weitester Tragweite gewesen sind, war Napoleon Bonaparte. Er war im Jahre 1769 zu Ajaceio aus Korsika geboren und verlebte seine Kinderjahre unter dem nachhaltigen Einfluß seiner Mutter Lätitia, einer ungewöhnlich bedeutenden, durch hohe Selbständigkeit des Charakters ausgezeichneten Frau. Schon als zehnjähriger Knabe kam er ans die Kriegsschule zu Brienne, von wo er nach fünf Jahren an die Pariser Militärschule überging. Mathematische und historische Studien (Lektüre Plutarchs) betrieb er mit besonderem Eifer. In die Armee eingetreten, lenkte er bald durch Mut und Klugheit die Aufmerksamkeit der Direktorial-regierung auf sich und da er derselben, sowie vorher dem Konvente, wesentliche Dienste bei Unterdrückung von Ausständen leistete, erfuhr er eine rasche Beförderung (1796 feine Vermählung mit der sehr reichen Witwe Josephine Beauharnais). Nachdem Napoleon den ersten Koalitionskrieg durch den Frieden zu Compo Formio zu einem günstigen Ende geführt, gedachte er den Einfluß des immer noch drohenden England zu brechen. Da aber dasselbe schwer angreifbar war, so wollte er es indirekt schädigen, indem er ihm a) die Herrschaft des Mittelmeers zu ent-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

5. Das erste Geschichtsbuch - S. 35

1892 - Gera : Hofmann
— 35 — Die Königin Luise erlebte den Ostermorgen der Freiheit nicht mehr. Die schweren Leiden hatten ihr Leben geknickt. Erst 34 Jahre alt, starb sie im Jahre 1810 zur unsäglichen Trauer des Königs und des Volkes. Aber ihr verklärtes Bild begeisterte später ihr ganzes Volk zu den großen Thaten in den Befreiungskriegen. 8. Das Morgenrot der Freiheit brach in Rußland an 1812. Napoleon wollte ganz Europa beherrschen; darum griff er Rußland mit der „großen Armee" von mehr als einer halben Million Soldaten an. Auch Preußen, wie die übrigen deutschen Staaten, mußte Hilfstruppen unter dem General Iork stellen. Siegreich drang Napoleon bis in die alte Hauptstadt Moskau vor. Hier sollte das Heer die Winterquartiere beziehen. Aber die Russen steckten die Stadt in Brand, und nur mit Mühe rettete sich Napoleon aus den Flammen. Er wollte Frieden schließen, aber der russische Kaiser sagte: „Nun soll der Krieg erst recht angehen!" V- Napoleon flieht aus Rußland. Napoleon mußte sich im Herbste zum Rückzüge entschließen, denn der großen Armee fehlte es an Lebensmitteln. Zum Unglück für sie brach ein früher, strenger Winter ein. Mehr und mehr löste sich alle Ordnung im Heere auf. Viele verhungerten, mehr noch erfroren, andere wurden von den Kosaken auf ihren schnellen Pferden eingeholt, gelötet oder gefangen genommen. Abends fetzten sich ganze Haufen um ein Wachtfeuer, morgens lagen sie erfroren im Schnee. Ohne Gewehre, in Weiberröcken, die Füße mit Lumpen umwickelt, Ohren und Nasen erfroren, zu Gerippen abgezehrt, so schleppten sich die Unglücklichen hinkend durch die Schneewüste. 3*

6. Das erste Geschichtsbuch - S. 36

1892 - Gera : Hofmann
— 36 — Endlich langten die Trümmer des großen Heeres an der B er es in a an. Alles drängte in wilder Hast über die beiden Brücken. Aber nur langsam schob sich der Knäuel von Menschen, Pferden, Wagen und Kanonen vorwärts. Da brach eine der Brücken, Tausende von Menschen wurden in den Strom gedrängt und ertranken in den Fluten, die, vom Tauwetter angeschwollen, wild mit Treibeis gingen. Hinter den Fliehenden donnerten die russischen Kanonen, pfiffen die Kugeln und jagten die Kosaken. Als Napoleon über den Fluß war, ließ er die Brücke zerstören und überlieferte Tausende der russischen Gefangenschaft. Treulos verließ er jetzt sein Heer und rettete sich auf einem Schlitten durch Polen und Deutschland nach Frankreich. Dort verkündete er: „Die große Armee ist vernichtet; die Gesundheit des Kaisers war niemals besser!" Von der großen Armee langten etwa 30000 Mann in ungeordneten Hansen zerlumpt, halb erfroren und verhungert in Polen an. 9. Das preußische Volk stand auf 1813. „Das ist Gottes Finger! Jetzt oder nie!" rief es in jedem preußischen Herzen. Der General Aork schloß mit den Russen einen Vertrag und stellte die Feindseligkeiten ein. Dem Könige schrieb er: „Eurer Majestät lege ich willig meinen Kopf zu Füßen, wenn ich gefehlt haben sollte!" Zwar wurde Aork abgesetzt, weil er eigenmächtig gehandelt habe, aber der Befehl ist nie an ihn gelangt. Unter seiner Leitung rüstete die ganz ausgesogene Provinz Ostpreußen ein Regiment Reiter und 20000 Landwehrmänner aus. Der König ging von Berlin nach Breslau, um ganz freie Hand zu haben. Er fchloß ein Bündnis mit den Russen und stiftete für die tapfersten Krieger das eiserne Kreuz mit der Inschrift: „Mit Gott für König und Vaterland". Am 17. März 1813 erließ er den Aufruf: „An mein Volk!" Darin hieß es: „Keinen andern Ausweg giebt es als einen ehrenvollen Frieden oder einen ruhmvollen Untergang." Und nun geschah, was Theodor Körner sang: „Das Volk steht auf; der Sturm bricht los!" Alles eilte zu den Waffen, Greise und Knaben, Edelleute und Bauern. Gold und Silber, Schmuck und Kriegsgerät, Pferde und Lebensmittel, alles wurde auf dem Altar des Vaterlandes für den heiligen Krieg geopfert. Ein Bauer brachte fein letztes Pferd mit den Worten: „Fünf haben mir die Franzosen gestohlen, nun will ich ihnen das sechste nachschicken!" Unzählige Trauringe wurden eingesandt. Die Geber erhielten dafür eiserne mit der Inschrift: „Gold gab ich für Eisen 1813." Ein armes adeliges Fräulein ließ sich ihr schönes Lockenhaar abschneiden und opferte es dem Vaterlande. Es wurden daraus Ringlein verfertigt und teuer verkauft. Freiwillige schlossen sich zusammen und bildeten Freischaren. Am berühmtesten ist die Lützowsehe. Sie hatte schwarze Uniformen und nannte sich die „Schar der Rache". Zu ihr gehörte der Dichter Theodor Körner. Auch eine Jungfrau trat in Männerkleidung ein und opferte ihr Leben für das Vaterland. Die Landwehr und der Landsturm aus älteren Männern wurden aufgeboten. Das zertretene Preußen mit kaum fünf Millionen Einwohnern stellte 270000 Mann ins Feld. Gottesdienst

7. Das erste Geschichtsbuch - S. 82

1892 - Gera : Hofmann
— 82 — machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor. 11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette

8. Das erste Geschichtsbuch - S. 33

1892 - Gera : Hofmann
— 33 — 1806 an. Diese wurden von alten, unentschlossenen Generalen geführt, hatten uoch die alte, schwerfällige Ausrüstung und waren mit der neuen Kriegsweise nicht bekannt. Sie pochten auf den Ruhm Friedrichs des Großen und verachteten die Franzosen. Diese aber waren zweckmäßig ausgerüstet, von einem großen Feldherrn geführt und siegesgewiß. Gleich im Anfange der Schlacht verwundete ein Schuß in die Augen den Oberfeldherrn tödlich. Verwirrung kam in das Heer. Ohne Plan und ohne sich gegenseitig zu unterstützen, schlugen sich die einzelnen Haufen wohl tapfer, aber endlich lief alles, was laufen konnte. In 14 Tagen war Napoleon in Berlin. Der Befehlshaber der Stadt mahnte die Bürger, die steh mutig verteidigen wollten: „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht!" Die Festungen fielen wie Kartenhäuser, und die Soldalenhaufeu ergaben sich wie Schafherden. Napoleon spottete: „Da die Husaren Festungen einnehmen, kann ich meine Kanonen einfchmelzen lassen!" Die Königsfamilie floh in der Unbill des Winters bis nach Ostpreußen. Nur einzelne Führer retteten die preußische Waffeuehre, so der alte Blücher. Tapfer verteidigt wurden die Festungen Grandenz, Kol-berg und Pillan. Dem alten Courbiere in Grandenz an der Weichfel ließen die Franzosen sagen: „Es gäbe keinen König von Preußen mehr!" Da antwortete er: „Nim, so werde ich versuchen, wie lange ich König von Grandenz sein kann!" Der Befehlshaber von Pillan, der Hafenstadt Königsbergs, stellte einen Sarg in die Mitte seiner Offiziere und sagte: „Lebendig übergebe ich diese Festung nicht! Wer mich überlebt, lege meine Gebeine in diesen Sarg!" „Preußen oder der Tod!" schwuren alle. Bei der Verteidigung Kolbergs zeichneten sich besonders der brave Bürger Nettelbeck und der Major Gneisenan aus. Noch zwei blutige Schlachten wagten die Preußen mit den verbündeten Russen, aber ohne Erfolg. Im Frieden zu Tilsit, einer Stadt ant Niemen, verlor Preußen alles Land westlich von der Elbe, mußte 100 Millionen Mark Kriegskosten bezahlen und durfte nur 42000 Mauu Soldaten halten. Hochmütig fragte Napoleon die Königin Luife: „Wie konnten Sie wagen, mich anzugreifen?" Mutig antwortete ihm die edle Frau: „Dem Ruhme Friedrichs des Großen war es erlaubt, uns über uufere Kräfte zu täuschen, wenn wir uns anders getäuscht haben!" Das verlorene Land gab Napoleon seinem jüngsten Bruder als Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel. Der neue König machte sich keine Sorgen um die Regierung, sondern feierte täglich fröhliche Feste. Man nannte ihn darum fpottweife den „König Lustick!" 7. Preußen erhob sich vom tiefen Fall. Aus dem Unglück erwuchs das Heil. Aus den Trümmern entstand ein neuer Staat. Der König berief den Minister von Stein an die Spitze der Geschäfte. Dieser ausgezeichnete Mann schaffte die Kriegskosten herbei und säuberte das Land von den fremden Blutsaugern. Die königliche Familie legte sich die größten Entbehrungen auf. Der König verkaufte ein goldenes Pol a ck, Das erste Geschichtsbuch. 3

9. Das erste Geschichtsbuch - S. 39

1892 - Gera : Hofmann
— 39 — in Möckern einen vollständigen Sieg erfochten, Schwarzenberg aber den Sturmangriff der feindlichen Reiter bei Wachau zurückgewiesen. Am 17., einem Sonntage, richten die Waffen. Umsonst versuchte Napoleon, die Österreicher durch große Versprechungen auf feine Seite zu bringen. Der 18. Oktober war der entscheidende Tag. Mit der größten Tapferkeit wurde auf beiden Seiten um das Dorf Probstheide, das die Franzosen besetzt hielten, gestritten. Die Kämpfer konnten fast nicht über die Leichenhügel hinweg, die sich auftürmten. Während der Schlacht gingen die Sachsen zu ihren deutschen Brüdern über. Mit Unwillen hatten sie bis jetzt den Franzosen geholfen. Die drei verbündeten Monarchen: Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen, Kaiser Franz I. von Österreich und Kaiser Alexander I. von Rußland sahen von einem Hügel dem Gange der Schlacht zu. Er heißt feit der Zeit Monarchenhügel. Am Abend liefen hier von allen Seiten Siegesbotschaften ein. Da sanken die drei Herrscher auf die Kniee und dankten dem Herrn der Heerscharen. Napoleon aber faß auf einem hölzernen Schemel neben einer zerschossenen Windmühle und diktierte beim Scheine des Wachtfeuers die Befehle zum Rückzüge. Ernst und schweigend standen seine Generale um ihn. Den 19. Oktober ging das französische Heer in hastiger Flucht durch Leipzig. Zu früh wurde die Elfterbrücke in die Luft gesprengt. Tausende ertranken in dem Flusse oder fielen in die Hände der Verbündeten. Die Königsberger Landwehr erstürmte ein Thor in Leipzig und öffnete so den verbündeten Truppen den Eingang. Nachmittags zogen die Fürsten ein. Auf dem Markte umarmte der russische Kaiser den alten Blücher und sagte: „Sie haben das Beste gethan; Sie sind der Befreier Deutschlands!" Der Alte aber erwiderte: „Majestät, nur meine Schuldigkeit habe ich gethan!" Der König von Sachsen wurde als Gefangener nach Berlin geschickt. Napoleon aber floh mit dem Reste seines Heeres dem Rheine zu. E. M. Arndt sang das Lied vom Feldmarschall Blücher: „Was blasen die Trompeten? Husaren heraus!" und in ganz Deutschland tönte es wieder. 12. Frankreich wurde zum Frieden gezwungen, Napoleou abgesetzt. Die Fürsten überlegten nun, was weiter zu thun fei. (Kopisch: Die Heere blieben am Rheine stehn. „Soll man hinein nach Frankreich gehn? —Der alte Marschall Vorwärts aber drängte und trieb: „All Deutschland in Frankreich hinein!" Endlich folgte man ihm. In der Neujahrsnacht 1814 ging er über den Rhein. Viele Schlachten wurden in Frankreich geschlagen, manche glücklich für Napoleon. Ja, er prahlte: „Ich bin Mainz näher als Paris!" Nach einigen Niederlagen warf er sich den Verbündeten in den Rücken und wollte sie an den Rhein locken. Sie merkten aber feine Absicht, schickten ihm ein kleines Heer nach, zogen aber mit der Hauptmacht nach Paris. Am 31. März zogen sie dort ein und wurden von dem wetterwendischen Volke mit Jubel begrüßt. Napoleon wurde abgesetzt und auf die Insel

10. Das erste Geschichtsbuch - S. 40

1892 - Gera : Hofmann
— 40 — Elba bei Italien verbannt. Als er von seinen alten Soldaten Abschied nahm, weinten diese wie Kinder. Auf den Thron Frankreichs kehrte der Bruder des Hingerichteten Königs zurück. Frankreich wurde auf die Grenzen von 1792 beschränkt. Von der aus allen Ländern geraubten Kriegsbeute gaben die Franzosen wenig zurück. Nur die Siegesgöttin vom Brandenburger Thore, die noch nicht einmal ausgepackt war, schickte Blücher wieder zurück nach Berlin. 13. Bei Waterloo, am 18. Juni 1815, ging Napoleons Stern für immer unter. In Wien kamen die Fürsten und ihre Gesandten zusammen, um die verwirrten Verhältnisse Europas zu ordnen. Das war eine mühsame und langsame Arbeit, die zu allerlei Mißhelligkeiten führte. Wie ein Fuchs auf der Lauer beobachtete Napoleon den Streit der Fürsten und die Unzufriedenheit in Frankreich. Plötzlich verließ er die Insel Elba, landete an der Südküste Frankreichs und verkündete: „Mein Adler wird von Turm zu Turm fliegen und sich in Paris niederlassen!" Wirklich fielen ihm Volk und Heer zu, und er war wieder Kaiser auf „100 Tage". Die Fürsten thaten ihn in die Acht Europas, d. h. erklärten ihn als gemeinsamen Feind für vogelfrei, und sandten den alten Blücher und den Engländer Wellington gegen ihn. Beide standen in den Niederlanden. Napoleon wollte sie einzeln vernichten. Zuerst stürzte er sich auf Blücher und suchte ihn aus dem Dorfe Ligny zu vertreiben, aber er fand die tapferste Gegenwehr. Ungeduldig rief Napoleon aus: „Der Alte heizt heute schrecklich ein; er weicht und wankt nicht!" Aber endlich mußte Blücher das Dorf doch ausgeben, denn die Soldaten waren todmüde, Pulver und Blei verschossen. Auf dem Rückzüge wäre der alte Held fast erdrückt oder gefangen worden. Sein Roß stürzte und begrub ihn unter feinem Leibe. Die Franzosen jagten vorüber, ohne ihn zu sehen. Sein Begleiter zog ihn hervor und rettete ihn mit eigener Lebensgefahr. Zwei Tage darauf saß er schon wieder trotz der Wunden und Schmerzen im Sattel. Als ihn der Feldscher erst einreiben wollte, rief er: „Ach was, erst noch schmieren! Ob ich heute balsamiert oder unbalsamiert in die andere Welt gehe, das kommt auf eins heraus!" Napoleon glaubte ihn vernichtet und wandte sich gegen die Engländer am 18. Juni 1815 bei Waterloo. Diese standen wie eine Mauer aus Eisen. Aber immer heftiger wurden die Angriffe der Franzofen und immer dünner ihre Reihen. Sehnsüchtig warteten sie ans die Preußen. Wellington hatte um zwei Armeekorps gebeten, Blücher aber geantwortet: „Nicht zwei Korps, sondern die ganze Armee!" _ Frühzeitig brach das preußische Heer auf, aber der Regen und die schlechten Wege hielten es auf. Blücher scherzte: „Das sind unsere Verbündeten von der Katzbach, die dem Könige das Pulver sparen!" Aber die Soldaten seufzten: „Es geht unmöglich weiter!" Da sprengte Blücher an den Reihen her und hin und ries: „Kinder, wir müssen vorwärts! Ich hab's meinem Bruder Wellington versprochen, und ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll!"
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