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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 129

1886 - Berlin : Hofmann
§ 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. 129 druck. Darum war es ein Glück, daß der nachfolgende König einen sparsameren Sinn hatte. Friedrich Wilhelm I. (1713—1740). Zunächst wurde 1713 jeder Luxus aus dem privaten und öffentlichen Leben verbannt und bis mußte einer durchaus bürgerlichen Lebensweise Platz machen. Selbst 1740 die Ausgaben für Kunst und Wissenschaft wurden beseitigt. An die Stelle der kunstsinnigen Freigebigkeit Friedrichs und Charlottens trat nüchterne Sparsamkeit. Interessen und Ziele Friedrich Wilhelms waren andere. Seine einzige Erholung von den Regieruugsgeschästeu waren die Abende im Tabakskollegium. Hinsichtlich der Regierung betrachtete er sich, wie sein großer Nachfolger, als den ersten Diener des Staates. Das Wohl seiner Unterthanen war sein höchstes Ziel. Bürger und Bauern wurden von den schwersten Stenern entlastet, die übermütigen Stände verloren ihre Vorrechte. Die Herrschaft des Königs war unumschränkt: er wollte die Souverainete wie einen rocher cle bronce ausrichten. Oft ging er sogar in seiner landesväterlichen Fürsorge recht rücksichtslos vor: nachdem z. B. das Verbot der Einfuhr fremder Waren erlassen war, strafte er die Frauen, welche ausländische Stoffe trugen. Das Heer wurde durch diesen König bedeutend vergrößert (Leopold von Dessau) und vortrefflich geschult (die Potsdamer Garde). Auch der Staatsschatz nahm trotz großer Ausgaben zu, so daß der König bei seinem Tode acht Millionen Thaler Hinterließ. Die Ausdehnung des Staates wuchs durch den Erwerb des westlichen Vorpommerns mit Stettin. Anmerkung. Wie unter dem großen Kurfürsten die französischen Protestanten, so fanden unter Friedrich Wilhelm I. die durch einen unduldsamen Erzbischof aus ihrer Heimat vertriebenen Salzburger gastliche Aufnahme in Preußen. — Ariedrich Ii., der Große (1740—1786). § 76. Friedrichs Ii. Jugendjahre. Friedrich Wilhelm I. hinterließ den wohlgeordneten Staat einem Sohne, welcher das Größte zu leisten berufen war. 1712 1712 geboren, hat der Kronprinz eine harte und wechselvolle Jugend gehabt, welche besonders durch den scharsen Gegensatz seiner Neigungen zu denen des Vaters veranlaßt war. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte. Ii. q

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 142

1886 - Berlin : Hofmann
142 Geschichte der neueren Zeit. Völker in Frankreich ihren Ausgangspunkt gefunden. Die französische Revolution entstand aus dem Streben der Nation nach Beteiligung an der Verwaltung seiner eigenen Angelegenheiten; ihre Folge ist gewesen, daß die meisten der kontinentalen Völker dieselbe allmählich errangen; die absolute Königsherrschaft machte der konstitutionellen Regierung Platz. Dieses Resultat haben aber die Franzosen wie die anderen Völker erst nach vielen Verirrungen erreicht. — Das französische Volk befand sich unter dm Nachfolgern Ludwigs Xiv. in einer trostlosen Lage. a) Die Schuldenlast war durch die glänzende Hofhaltung und die kostspieligen Unternehmungen Ludwigs ins Ungemessene gestiegen, und sein Nachfolger, Ludwig Xv., ein unwürdiger, sittenloser Mensch, steigerte dieselbe noch immer mehr, besonders auch durch nutzlose Kriege, wie z. B. die Beteiligung am siebenjährigen Kriege. Unter Ludwig Xvi. (1774—1793) betrug das Defizit jährlich 100 Millionen Frank. b) Die zur Bestreitung der Staatsausgaben nötigen Steuern waren sehr ungleichmäßig verteilt und ruhten fast vollständig auf den Schultern des Bauern- und Bürgerstandes (tiers etat!), während die beiden ersten Stände, Adel und Klerus, nur sehr gering belastet waren. Überhaupt war der dritte Stand trotz seiner Zahl und Bedeutung (Landbau, Handel, Gewerbe, Wissenschaften) im Verhältnis zu den beiden anderen an Rechten sehr arm. Adel und Geistlichkeit lebten in den großen Städten herrlich und in Freuden von dem Gelde, das der dritte Stand sauer verdienen mußte. c) Gegenüber diesen Zuständen — der ungleichen Verteilung von Recht und Besitz — brach sich feit dem Beginn des 18. Jahrhunderts immer kräftiger die Überzeugung Bahn, daß alle Menschen Anspruch auf Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetze hätten und daß die bestehenden Verhältnisse wider die Natur seien. Diese Überzeugung — zunächst in England erwachsen (Deisten) — fand ihren Ausdruck in der Litteratur, welche damals reich an geistvollen Köpfen und glänzenden Schriftstellern war: Voltaire, Diderot („le neveu de Rameau“), d'alembert (l’encyclopedie), Rousseau („Emile ou de l'education“, ,,La nouvelle Heloise“, ,,Le contrat social“), Montesquieu („L’esprit des lois“). In den Schriften dieser Männer wurden, bald mit beißendem Spotte (Voltaire), bald mit glänzender, hinreißender Rhetorik (Rousseau)

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 147

1886 - Berlin : Hofmann
§ 83. Die Revolution und Deutschland. 147 Mischen Heeren (Schlacht bei Fleurus). Die Österreicher verloren die Niederlande, und Holland, welches zur Batavischen Republik umgebildet wurde, schloß ein Bündnis mit Frankreich. Preußen aber, das in der Pfalz mit Glück gekämpft hatte, sah' seine Interessen in Polen durch ein geheimes Bündnis zwischen Österreich und Rußland bedroht und entschloß sich, mit Frankreich einen Separatfrieden zu Basel 1795 zu schließen, in welchem 1795 es gegen die Zusicherung einer späteren Entschädigung auf seine linksrheinischen Besitzungen verzichtete. Die Franzosen wandten sich nun mit drei Heeren, von denen das eine, welches durch Italien vordringen sollte, von Napoleon Bonaparte geführt wurde, gegen Österreich. Die beiden ersten Heere waren ohne Glück; um so glänzendere Erfolge errang der 27 jährige Napoleon. Persönlich tapser und darum von seinen Truppen begeistert verehrt, gewann er die Schlachten bei Lodi, bei Rivoli und bei Areole, eroberte Mantua und zwang Österreich zu dem Frieden zu Campo F o rmi o 1797 : Österreich willigte darin in die Abtretung Belgiens 1797 und der Lombardei, sowie des ganzen linken Rheinufers. Über die Entschädigung der deutschen Reichsfürsten für ihre Verluste auf dem linken Rheinufer sollte der Kongreß zu Rastatt entscheiden. Die Lombardei wurde zur cisalpiuifchen, Genua zur ligurischen Republik umgewandelt. — So ging die Republik, anfangs fchwer bedroht, als Siegerin aus dem ersten Koalitionskriege hervor. Repetition. A. Zeit der französischen Revolution. § 80. Freiheitskampf der nordamerikanischen Kolonien. Unabhängigkeitserklärung (1776) 1783. Washington. Franklin. — In Ostindien Ausbreitung der englischen Herrschaft. — Lord Clive, Warren Hastings. § 81- Ursachen der französischen Revolution, a) Große Schuldenlast aus der Zeit Ludwigs Xiv., noch vermehrt durch Ludwig Xv. b) Hoher Steuerdruck, der vor allem auf dem dritten Stande lastet. Vorrechte des Adels und des Klerus, c) Gegenüber der ungerechten Verteilung von Recht und Besitz finden die Theorien von der Gleichheit aller Menschen und die Kritik bestehender Zustände in der Litteratur großen Beifall. Voltaire, Rousseau, Montesquieu. 8 82. Gang der französischen Revolution: Konstituierende Nationalversammlung 1789—1791: Sturm auf die Bastille 14.Juli 1789. Erklärung der Menschenrechte 4. August 1789. König Ludwig gezwungen von Versailles nach Paris zu kommen 5. Oktober 1789. Nach dem Tode Mrrabeaus mißlungener Fluchtversuch des Königs. Verfassung von 1791: Königtum beschränkt; Frankreichs alte Provinzialeinteilung aufgehoben: 83 Departements. — Gesetz gebende Versammlung 1791—1792: Sturm 10*

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 178

1886 - Berlin : Hofmann
178 Geschichte der neueren Zeit. worden. Das Land verwand bte furchtbaren Folgen des Krieges und dir E .demselben m Verbindung stehenden kommunistischen Erhebung (Marz bis Mai 1871) rasch. Das Streben des Volkes und seiner Regierung ist seit 1871 darauf gerichtet die durch den unglücklichen Krieg erlittenen schweren Wunden zu heilen Große Reformen, zumal im Heer- und Schulwesen, sind mit bewundernswertem Opfersinn aller Bevölkerungsklassen durchgeführt. B. Seigren und Holland waren durch den Wiener Konarek Königreich der Niederlande vereinigt worden. '^ier diele Verbindung war unnatürlich und wurde im Jahre 1830 gewaltsam durch Abfall der Belgier getost. Seit dieser Reit giebt es em Königreich Belgien unter dem Hause Sachsen-Coburg und ein Königreich der Niederlande unter dem Hause Oranieu. In Jmgiett vollzog sich ein ungeahnter Aufschwung des Handels und der Industrie. 0. England ist gemäß seiner abgesonderten Lage und seiner früheren Entwicklung von den Revolutionen des Festlandes wenia beeinflußt worden. Gleichwohl vollzogen sich anch hier wichtige Reformen, wie z. B. die Parlamentsresorm, und schwerwiegende .ne? ?ro0en' ^ t ^Qrren ihrer Lösung. In Asien ist lte ungeheure Machtstellung Englands (die seit 1837 regierende Komgm Victoria führt seit 1874 den Titel „Kaiserin von Indien") bedroht durch den fortschreitenden Einfluß der Russen. D. Rußland hat im 19. Jahrhundert mit großem Erfolge die 1qm Hebung der inneren Zustände und der Volkswohlfahrt betrieben, bis Kaiser A -xander I. (1801 — 1825) stiftete eine Anzahl neuer 1825 Unwersitaten (Dorpat, Charkow, Warschau, Petersburg u. o.) und lo,E l’rbcrte H"»dcl und Gewerbfleiß, deren Lage er aus eigener An-1855 schauung kannte. Besonders aber hat der edle Kaiser Alexander Ii. 1881 ^855-1881; ermordet durch einen nihilistischen Anschlag) sich 1ßri ^^ent gemacht dnrch die Aushebung der Leibeigenschaft 1861- -hue steh von dem übrigen Europa abzuschließen und die westliche Kultur zu verschmähen, strebt doch die heutige Regierung danach, alle die verschiedenartigen Völker straff unter dem russischen Einfluß zu einigen. Besonders nötig ist das gegenüber den Polen, welche durch mehrere Ausstände (1830; 1863) gezeigt -L06™'. daß sie die Sehnsucht nach Herstellung ihrer staatlichen Selbständigkeit nicht ausgegeben haben. In der äußeren Politik Rußlands herrschten im 19. Jahrhundert zwei Strebungen

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 139

1886 - Berlin : Hofmann
§ 79. Innere Zustände Deutschlands in dieser Periode. 139 Recht und Gericht sah es überhaupt in Deutschland schlimm aus, da dasselbe von den Territorialherren, selbst von den kleinsten, in voller Ausdehnung und meist in willkürlicher Weise gehaudhabt wurde. Deutschland war schon jetzt thatsächlich aufgelöst in ein buntes Gewirr selbständiger Herrschaften: Kurfürsten- und Herzogtümer, reichsunmittelbare Fürstentümer, Grafschaften, Ritterschaften und Städte. Kleinliche, eigensüchtige Interessen beherrschten dieselben. Um so wohlthuender ist es zu sehen, wie in diesem Getriebe nur Brandenburg-Preußeu und sein Herrscherhaus sich von höheren, nationalen Gesichtspunkten leiten ließen. e) Die meisten kleineren deutschen Fürstenhöfe boten damals das Bild traurigster Entartung. Allenthalben suchte man die Pracht von Versailles nachzuahmen, und auch die Sittenlosig-keit des französischen Hofes wurde mit übernommen. Die ungeheuren Aufwendungen der Fürsten für Luxus und unwürdige oder lächerliche Vergnügungen hatten eine schreckliche Verarmung der Bauern zur Folge. Besonders war das in der Pfalz (Karl Philipp, Karl Theodor), in Württemberg (Eberhard Ludwig, Karl Alexander, besonders aber Karl Engen) und Sachsen (Friedrich August Ii. der Starke) der Fall. f) Eine eigentümliche und in mehreren Hinsichten erfreuliche Erscheinung bildet in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Kaiser Joseph Ii. 1765—1790. Er war, wie Friedrich Ii.' 1765 sein großes Vorbild, erfüllt von dem Bewußtsein seiner Regenten- bis pflichten und stellte sein Leben in den Dienst der Volkswohlfahrt. *^0 Aber die Reformen, welche er in edelster Absicht im deutschen Reich, besonders aber in Österreich einführte, sind zu unvermittelt und plötzlich geschehen, um dauerud zu sein. Gleichwohl sind sie doch von den segensreichsten Folgen gewesen. Die hauptsächlichsten derselben sind: 1. Das Toleranzedikt, wodurch allen christlichen Bekenntnissen in Österreich unbedingte Gleichberechtigung gewährt wurde. 2. Die Verminderung der Klöster um ein Drittel (36000 Mönche und Nonnen). 3. Umfassende Einrichtung von Schulen und anderen gemeinnützigen Anstalten, welche der Aufklärung und der moralischen Wohlfahrt des Volkes dienten. 4. Aufhebung der Leibeigenschaft. 5. Gleichmäßige Besteuerung aller Staatsangehörigen. 6. Gleichstellung aller Stände vor dem Gesetze und dem Richter. 7. Umfassende Fürsorge des Staates für die Hebung der verschiedenen Erwerbs-

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 143

1886 - Berlin : Hofmann
§ 82. Der Gang der französischen Revolution. 14z bald auch in ruhig erörternder Sprache Kritik an den bestehenden Zuständen geübt und Reformen verlangt. § 82. Der Gang der französischen Revolution. Da alle Versuche der Regierung, durch Finanzreformen den drohenden Staatsbankerott abzuwenden (nach dem sparsamen Necker die Mißwirtschaft des Calonne und die Fruchtlosigkeit der No-tabelnversammlnngy, nicht zum Ziele führten, mußte der Köuig auf den Rat des zum zweiteumale zur Leitung der Finanzen berufenen Redet die Reichs stände (etats generaux) berufen. Seit 1614 war das nicht geschehen. Am 5. Mai 1789 kamen die 1789 Abgeordneten der drei Stände in Versailles zusammen. Aber gleich zu Anfang erhob sich über die sehr wichtige Art der Abstimmung (nach Köpfen oder nach Ständen?) Streit. Der dritte Stand forderte, da er selbst die doppelte Zahl von Abgeordneten aufwies, Abstimmung nach Köpfen (Sieyes' berühmte Schrift: Qu’est es que le Tiers-Etat?). Da er damit nicht sogleich durchdrang, so erklärte er sich am 17. Juni als Vertretung der Ration, als Konstituierende Nationalversammlung (Assem- 1789 blee nationale Constituante) 1189—1791. Rurt mußteu sich die öis beiden anderen Stünde anschließen. Als aber der König Miene 1791 machte zu einem Staatsstreich, erhob sich das Volk zu Paris und stürmte am 14. Juli 1789 die Bastille, die vermeintliche Zwingburg der Freiheit, ein altes Staatsgefängnis. Hierdurch aufgeregt, erhob sich das Volk in den Provinzen g?gen seine Grundherren' Die Brüder des Königs und viele Adlige wanderten aus (Beginn der „Emigration", besonders nach Deutschland). Die Zurückbleibeuden schlossen sich der Bewegung an und verzichteten freiwillig in der berühmten Nachtsitzung vom 4. August 1789 auf alle feudalen Vorrechte und stimmten der Erklärung der Menschenrechte zu. Da der König diese Vorgänge nicht sofort billigte, benutzte dies der verworfene Herzog Philipp von Orleans (Egalite), einen Aufstand zu erregen, durch welchen am 5. Oktober Ludwig gezwungen wurde, von Versailles nach Paris zu kommen. Da die Stimmung im Lande immer bedenklicher wurde, dachte der König daran, trotz der Abmahnung des einflußreichen, gemäßigt gesinnten Redners Mirabeau, aus Frankreich zu fliehen und, als Mirabeau plötzlich starb, machte er auch

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 146

1886 - Berlin : Hofmann
146 Geschichte der neueren Zeit. Frankreich war durch dieses welterschütternde Ereignis in seinen Grundfesten bewegt. Alle Ordnungen des Lebens und des Staates wankten. Gleichwohl darf man nicht verkennen, daß der Revolution ursprünglich gute und edle Absichten zu Grunde lagen, besonders die, dem geknechteten und rechtlosen Volke ein menschenwürdiges Dasein zu verschaffen. Der Anfang der Revolution ist denn auch gekennzeichnet durch eine Reihe edler und opferfreudiger Thaten Einzelner und ganzer Stände für das Gemeinwohl (z. B. die Verzichtleistung des Adels auf feine Rechte 4. August 1789). Jedoch durch Unklarheit in den Zielen, zumal aber durch den in der französischen Geschichte so oft verhängnisvollen Egoismus einzelner Ehrgeiziger entartete die ganze Bewegung. Das Bleibende der französischen Revolution ist, daß in ihr der Grundsatz der Gleichheit der Menschen vor dem Gesetze wieder lebendig geworden ist und dem Volke wieder die Beteiligung an der Ordnung der eigenen Angelegenheiten zugestanden wurde. § 83. Die Revolution und Deutschland. In Deutschland hatte die Revolution anfänglich bei dem Volke, namentlich bei den Gebildeten der kleineren, in Mißwirtschaft versunkenen Staaten vielfachen begeisterten Beifall gefunden, dem auch einige unserer großen Dichter, wie z. B. Klopstock, Ausdruck liehen; die in der Folge sich zeigenden Verirrungen und Umnensch-lichkeiten, zumal die Hinrichtung des Königs, hatten diesen Beifall in Absehen verkehrt. Friedrich Wilhelm Ii., König von Preußen (1786 bis 1797), führte int Bunde mit Kaiser Franz Ii. (1792—1806) 1792 einen Krieg gegen die französische Republik 1792; nach hoffnungsvollen Anfängen mußte sich jedoch, durch die Ungunst der Witterung und andere Nützlichkeiten gezwungen, der preußische Feldherr Herzog von Braunschweig zurückziehen (Kanonade von Valmy); die Franzosen aber drangen unter Dumouriez in Belgien, unter Cnstine in Deutschland ein (Eroberung von Mainz). Infolge der Hinrichtung des Königs und der Bedrohung Belgiens bildete sich nun zwischen der Mehrzahl der europäischen Mächte gegen Frankreich die sogen, große Koalition, mit England an der Spitze, 1793—1797. Obgleich in dem erstenkoalitionskriege die Österreicher zunächst siegreich waren (Schlacht bei Neerwinden), so unterlag 1794 doch ihre alte Kriegskunst im Jahre 1794 den jugendlichen fran-
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