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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 29

1886 - Berlin : Hofmann
§ 16. Otto I. der Große. 29 Heinrich starb, geehrt und gefürchtet, wie man sagt mit dem Plane eines Romzuges sich tragend, 936 in Memleben. Seine 936 Gemahlin Mathilde verbrachte ihren Witwenstand in der Sorge für Klostergründungen und andere segensreiche Werke. § 16. Otto I., der Große (936—973). 936 Das Werk seines Vaters gegen die Magyaren, Slawen und ^73 auch gegen die selbständige Herzogsgewalt setzte Otto I. mit derselben Umsicht und Thatkraft fort; er fügte dazu aber neue Unternehmungen, die seiner Macht ein ungleich höheres Ansehen gaben, so namentlich die Erwerbung der abendländischen Kaiserkrone. 1. Die Herzöge von Franken und Lothringen hatten sich gegen den Kaiser mit dessen Stiefbruder und eigenem Bruder verschworen. Otto aber schlug sie nieder; nur Heinrich der Bruder überlebte den Sturz, wurde von Otto großmütig aufgenommen und mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Otto suchte die Herzogtümer dadurch an sich zu fesseln, daß er sie Verwandten übertrug oder auch selbst verwaltete. K 0 n r a d, sein Schwiegersohn, erhielt Lothringen, Schwaben sein Sohn Ludolf. Aber eben diese beiden erregten später wiederum einen Ausstand, der wie der erste siegreich niedergeschlagen wurde. Lothringen kam dann unter die Verwaltung von Ottos hochbegabtem Bruder Brun, Erzbischof von Köln, Kanzler des Reiches. 2. Nach Italien unternahm Otto drei Züge: a) 951. Gerufen von der Witwe des Königs Lothar, Adelheid, 951 um ihr gegen den rohen Markgrafen Berengar und dessen Sohn Adalbert (Gefangenschaft der Adelheid auf Schloß Garda) beizustehen, kam Otto nach Italien. Er besiegte die Gegner der Adelheid und nahm diese selbst zur Gemahlin (seine erste Frau, die edle Edgitha, war schon 946 gestorben). b) 962. Diesmal ging er nach Italien, um den Papst vor 962 demselben Berengar zu schützen. Berengar wurde gefangen nach Deutschland gebracht. Otto aber erhielt im Jahr 962 die abendländische Kaiserwürde: der Papst salbte und krönte ihn. Aber bald verband sich der Papst mit seinen Feinden und wurde von Otto deshalb abgesetzt. Dann mußten die Römer schwören, daß sie nie einen Papst ohne Zustimmung des Kaisers wählen wollten. So erhob sich in Otto die Kaisergewalt weit über die — gerade damals in sehr weltlichem Treiben entartete — päpstliche.

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 43

1886 - Berlin : Hofmann
§ 25. Untergang der Hohenstaufen. 43 Spur schritt weiter der edle, großangelegte Manfred, sein Bruder. Nun aber rief Papst Clemens Iv. einen französischen Prinzen, Karl von Anjou, zu Hilfe. Gegen ihn verlor Manfred 1266 bei 1266 Benevent Schlacht und Leben. Karl aber nahm die hohenstanfischen Lande Unteritaliens in Besitz und unterwarf sie einer hartherzigen, grausamen Behandlung. Da wandten sich die Unterdrückten an den jugendlichen Sohn Konrads Iv., Konradino, der am Hofe seines Oheims in Bayern lebte. Ohne die Bitten seiner Mutter zu achten, die Italien als das Verhängnis des Staufengeschlechtes fürchtete, beschloß er, zur Rückerwerbung seines väterlichen Erbes auszuziehen. Hoher Hoffnungen voll zog er mit seinem Freunde Friedrich von Baden nach Italien. Aber ein trauriges Geschick wartete ihrer. Beitagliaeozzo von Karl von Anjou geschlagen, gerieten sie in dessen Gefangenschaft. Karl sah Ruhe vor Kouradiu nur in dessen Tode. Er ließ ein Gericht zusammentreten und ihn vor demselben auf Hochverrat verklagen. Nur einer der Richter Robert von Bari, wagte es, der Wahrheit zum Trotz das Schuldig über die Jünglinge auszusprechen, und auf Grund dieser einen Stimme verhängte Karl den Tod. Im Jahre 1268 wurden Konradin und Friedrich ans dem Markte 1268 von Neapel durch Henkershand getötet, traurige Opfer römisch-srau-zösischer Tücke und Gewaltthätigkeit. So endete die Hauptlinie des Hohenstaufengeschlechtes, das, reich an Gaben des Geistes und des Gemütes, unser Vaterland hätte groß machen können, wenn es dem unseligen Zuge nach Italien Widerstand geleistet hätte! Anmerkung. König Enzio (vergl. § 24) starb 1272 in der Gefangenschaft inbologna. Friedrichsii.tochter Margareta, die unglückliche, mißhandelte Gemahlin Albrechts des Unartigen von Meißen-Thüringen, starb, nach heimlicher Flucht von der Wartburg und schmerzlichem Abschied von ihren Kindern (Friedrich mit der gebissenen Wange) 1270 in Frankfurt a./M. Eine letzte Tochter, Katharina, starb 1279 als Nonne eines französischen Klosters; an ihrem Grabmal liest man noch jetzt die Worte: „Kronen und alle Pracht dieser Welt habe ich nichts geachtet." — Repetition: Iv. Periode: Zeitalter der Hohenstaufen und der Kreuzzüge (1125—1250). § 21. Lothar von Sachsen (1125—1137). Ausbruch des langen und verhängnisvollen Streites zwischen dem welfischen und dem hohen* staufischen Hause. — Verleihung der Nordmark an Albrecht den Bären von Ass anten: Grundlegung des brandenbnrgischen Staates.

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

4. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

5. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

6. Mittlere und neuere Geschichte - S. 30

1886 - Berlin : Hofmann
30 Zweiter Teil. Das Mittelalter. c) Um seinem Sohne Otto durch die Heirat mit der oströmischen Kaisertochter Theophano Anwartschaft auf Süditalien zu verschaffen, zugleich auch um durch solche Verbindung ein friedliches Verhältnis 966 zu Konstantinopel herzustellen, zog Otto noch einmal 966 über die Alpen. Nach langen Kämpfen und Verhandlungen (Bischof Liud-prauds Sendung nach Konstantinopel und sein interessanter Gesandtschaftsbericht) gelangte er zum Ziele. Die Hochzeit fand in Rom statt. 3. Die Magyaren setzten, nachdem sie durch die Schlacht bei Merseburg von Norddeutschland auf die Dauer zurückgescheucht waren, ihre Einfälle in Süddeutschland fort. Otto wußte aber auch diesen Teil unseres Vaterlandes vor ihnen zu retten, indem er sie im 955 Jahre 955 bei Augsburg auf dem Lechfelde in einer großen Schlacht besiegte. 4. Nach Osten und Norden, zwischen Elbe und Oder, hat Otto I. nicht nur das Ansehen des Reiches ausrecht erhalten, sondern sehr vergrößert. Um unter Dänen und Slawen das Christentum zu festigen, umgab er die ganze Grenze des Reiches mit einem Gürtel von Bistümern (darunter Schleswig, Brandenburg, Merseburg, Meißen), die alle dem 968 gegründeten und für die slawische Mission bestimmten Erzbistum Magdeburg unterstellt wurden. 973 Otto I. ist im Jahr 973 gestorben. Seine Leiche wurde beigesetzt in dem Dome zu Magdeburg, dessen Erzbistum eine seiner Lieblingsstiftungen gewesen war. Hier war schon 946 der Sarkophag Edgithas ausgestellt worden. Ottos Grabschrift lautet (übersetzt) : König war er und Christ, und der Heimat herrlichste Zierde, Den hier der Marmor bedeckt: dreifach beklagt ihn die Welt. § 17. Die letzten sächsischen Könige. Die großen Schöpfungen Ottos, zumal die Mission nach Osten, wurden unter seinen Nachfolgern vernachlässigt. Obgleich 973 Otto Ii. (973—983) noch kraftvoll sowohl gegen die Herzöge bis als auch gegen den französischen König, der räuberisch in Lothringen 983 eingefallen war (die Deutschen zum erstenmale vor Paris!) sein Ansehen zu wahren wußte, schenkte er doch sein Hauptinteresse Italien. Der Versuch aber, den südlichen Teil dieses Landes zu unterwerfen, scheiterte.: er wurde von Arabern und Griechen geschlagen. Bald daraus starb er in Rom. 983 Otto Iii. (983—1002). Beim Tode seines Vaters erst zwei J002 ^a^re a?' mußte er zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter

7. Mittlere und neuere Geschichte - S. 32

1886 - Berlin : Hofmann
32 Zweiter Teil. Das Mittelalter. Sein Streben ging dahin, durch Begünstigung des kleinen Adels den Einfluß sowohl des hohen Adels als auch der Bischöfe zu schwächen und ein möglichst unumschränktes starkes Königtum zu gründen. Äußerlich vergrößerte er das deutsche Reich durch Burgund, so daß nun die Grenzen des Reiches das Mittelmeer (Rhonemündung) erreichten. Burgund wurde ihm zwar streitig gemacht durch seinen Stiefsohn Herzog Ernst von Schwaben, doch wußte er den Widerstand desselben zu brechen (das Lied vom Herzog Ernst-Werner von Kyburg). Heinrich Iii. (1039—1056) schritt auf dem Wege seines Vaters weiter. Ein kraftvoller Herrscher hatte er nicht nur nach außen gegen Ungarn und Böhmen glänzende Ersolge, sondern auch für den inneren Ausbau und Frieden der Christenheit that er Großes. So hat er dem überhandnehmenden Fehdewesen entgegengewirkt, indem er die von den Clnniazensermönchen (vgl. § 28) angeregte Idee eines allgemeinen Friedens von Tonnerstag früh bis Dienstag Abend aufgriff und, wenigstens in Burgund, durchzuführen suchte („Gottesfrieden", treuga Dei; vgl. das frz. treve); so hat er ferner einer fehr bedrohlichen Verweltlichung der Päpste Einhalt gethan, indem er eine Reihe vortrefflicher deutscher Bischöfe in diese höchste geistliche Würde einsetzte. — Dies bezeichnete den Augenblick, in welchem der Kaiser unbedingt die höchste Machtstellung in Europa einnahm, wie sie seitdem im alten Reiche nicht wieder erreicht wurde. Leider starb dieser große König, der bei längerem Leben unsere nationale Zersplitterung wahrscheinlich verhindert haben würde, zu früh, und das Reich verblieb einem unmündigen Kinde! § 19. König Heinrich Iv. und Papst Gregor Vii. Sechs Jahre alt, als sein Vater starb, stand Heinrich Iv. (1056—1106) zunächst unter der Vormundschaft seiner Mutter Agnes von Poitiers. Dieser jedoch wurde er geraubt durch eine Verschwörung unzufriedener Großen, an deren Spitze der Erzbischofanno von Köln stand. Zunächst wurde Heinrich von diesem, dann aber von dem glänzenden Erzbischof Adalbert von Bremen, der großen Einfluß auf seine Entwicklung gewann, erzogen. Mündig geworden, geriet er in heftige Zwistigkeiten mit den Sachsen und dem hohen Adel dieses Stammes. Schon Adalbert hatte ihn gegen dieselben eingenommen. Anfangs unglücklich, gelang es ihm doch, die Sachsen vollständig zu schlagen, und er würde eine unumschränkte

8. Mittlere und neuere Geschichte - S. 40

1886 - Berlin : Hofmann
40 Zweiter Teil. Das Mittelalter. mieden, in ihm ist der Grundsatz der Erblichkeit des Thrones durchgeführt. 2. Das Wahlrecht zeitigte schon unmittelbar nach dem Tode Heinrichs Vi. ein großes Unheil, indem die welfische und die hohen-staufische Partei je einen König wählten. Otto Iv., Sohn Heinrichs des Löwen, war der eine, Philipp von Schwaben, ein Hohenftaufe, der andere. Furchtbare Bürgerkriege schlugen unserem Vaterlande die schrecklichsten Wunden. Dazu kam, daß der gewaltige Papst Junocenz Iii. aus dem Thronstreit Nutzen zu ziehen wußte, indem er den alten Gedanken Gregors, Erhöhung der päpstlichen über die kaiserliche Gewalt, wieder aufnahm. Schließlich würde Philipp, beliebt bei allem Volke, über seinen barschen und vielgehaßten Gegner gesiegt haben (auch der Papst neigte sich auf seine Seite), wenn er 1208 nicht im Jahre 1208 das Opfer eines Mordanschlages geworden wäre, den — aus Privatrache — der Ritter Otto von Wittelsbach gegen ihn richtete. Wenige Wochen nach ihm starb seine vortreffliche Gemahlin, die liebliche Irene, eine byzantinische Prinzessin, nach ihrem Übertritt zur römischen Kirche die „griechische Maria" genannt; sie ist von den Dichtern viel gefeiert, „die Rofe ohne Dorn, die Taube sonder Galle". Otto Iv., nun allein König, konnte doch die Ruhe im Reiche nicht herstellen. Der Bürgerkrieg tobte weiter. Wie schrecklich der Zustand jener Jahre gewesen sein muß, zeigen uns z. B. die Klagen des bamals letienben großen lyrischen Dichters Walther von der Vogelweibe. („Die Sonne hat den Schein verkehret, Untreu den Samen ausgeleeret Allwärts über Felb und Rain.") Otto erhielt zwar von Junocenz die Kaiserkrönung, aber als er dann dem Papste gegenüber die Selbstünbigkeit des Reiches retten wollte, that ihn biefer in den Bann und betrieb die Wahl des jungen Friedrich, Sohnes Heinrichs Vi., zum König. Otto verlor immer mehr an 1215 Ansehen, und als im Jahre 1215 Friedrich zu Aachen gekrönt würde, zog er sich völlig zurück. 1215 § 24. Friedrich Ii. (1215—1250). 1250 Anfangs mit den Päpsten in gutem Einverstänbnis, hat biefer König sich boch balb von ihnen getrennt, ba er sich nicht von ihnen führen lassen, sonbern selbstänbig in seinen Entschlüssen bleiben wollte. Er bekämpfte auf das energischste die Lehre, welche kurz zuvor Junocenz aufgestellt hatte, daß Papsttum und Kaisertum sich

9. Mittlere und neuere Geschichte - S. 19

1886 - Berlin : Hofmann
§ 9. Die Merowinger und ihre Hausmeier. 19 dein Haupt, stolzer Sigamber" re.) Und zwar trat er, während eine große Anzahl deutscher Stämme noch dem Arianismus augehörte, zur athauasiauischen d. H. römisch-katholischen Kirche über, wodurch er den Einfluß des Papstes für die Entwicklung der fränkischen Herrschaft gewann. Sein persönlicher Charakter wurde durch diese Bekehrung indessen nicht geändert: er fuhr fort, mit List und Gewalt sogar seinen nächsten Verwandten Besitz und Land zu entreißen. § 9. Die Merowinger und ihre Hausmeier. Nach Chlodwigs Tode (511) blieb das Frankenreich kein ein- 511 heitliches Ganze, sondern es fanden öfter Erbteilungen statt. Seine Vergrößerung wurde aber dadurch nicht verhindert (Thüringen, Bayern, Burgund). Endlich aber entartete das Geschlecht des Chlodwig, die Merowinger, vollkommen (Fredegunde und Brunhilde), und das Frankenreich würde untergegangen sein, hätten nicht die Aruulfiuger, ein Geschlecht kluger und tapferer Männer, die sich im Besitz des einflußreichsten Amtes des Majordomus befanden, das Staatsruder in die Hände genommen. Diesem Geschlechte entstammte Karl Martell, der im Jahre 732 in der 732 furchtbaren Schlacht bei Poitiers das Frankenreich und damit Europa vor dem Ansturm der mohammedanischen Araber rettete. Diese Schlacht ist wie die Schlacht auf den katalannifchen Feldern, wo das Christentum vor Heidentum und Barbarei gerettet wurde, eine der wichtigsten der gesamten Weltgeschichte; für das Arnnl-fingische Haus war die Folge des Sieges ein stetes Wachsen seines Einflusses. Dieser wurde endlich unter Martells Sohn Pippin, gewöhnlich der Kurze genannt, so groß, daß derselbe mit Zustimmung der Großen seines Reiches und besonders auch des Papstes Zacharias (Brief desselben!) den letzten Merowingerkönig Ehilperich vom Throne stieß, ins Kloster schickte und sich selbst die Krone des Frankenreiches zuwandte 752. Nachdem Pippin, eng ver- 752 bunden mit dem Papste, dem er gegen die Langobarden hals (Gründung des Kirchenstaates), die Macht des Frankenreiches vergrößert und gefestigt hatte, starb er im Jahr 768 und hinterließ die Krone 768 feinem Sohne Karl dem Großen. Das Frankenreich der Merowinger ist besonders dadurch noch für die Geschichte des Mittelalters wichtig, weil in ihm sich das Lehnswefen entwickelte. Dasselbe nahm feinen Ausgang 2*

10. Mittlere und neuere Geschichte - S. 22

1886 - Berlin : Hofmann
22 Zweiter Teil. Das Mittelalter. I. Außere Unternehmungen Karls des Großen. a) Durch sein ganzes Leben fast ziehen sich die Kümpfe mit den Sachsen. Dieser Stamm hatte damals die ganze norddeutsche Tiefebene zwischen Elbe, Thüringen und dem Niederrhein inne und war von allen deutschen der einzige, bei dem noch das Heidentum herrschte. Karl unternahm eine Reihe von Feldzügen gegen die Sachsen, die, nach scheinbaren Unterwerfungen, sich immer wieder gegen ihn empörten, angereizt durch ihren Herzog Widnkind, dessen Tapferkeit, Kühnheit und Klugheit noch heute in den Sagen der Westfalen und Hannoveraner fortlebt. (Hinrichtung von 4500 Sachsen bei Verden a./Mer.) Als aber endlich Widnkind einsah, daß der Widerstand auf die Dauer vergeblich sei, ja als er selbst (zu Attiguy) sich taufen ließ, da unterwarfen sich die Sachsen und traten in großen Scharen zum Christentume über. Karl teilte nun das ganze Land in kirchliche Bezirke, deren jeder einen Bischof an der Spitze hatte. So entstanden die Bistümer Münster, Osnabrück, Paderborn, Verden, Bremen, Halberstadt, die nun alle den Erzbistümern Köln und Mainz unterstellt wurden. b) Gegen die Langobarden unternahm Karl (774) einen Feldzug, um den Papst gegen die Angriffe des König Desiderins zu schützen (Desiderata?). Desiderins wurde abgesetzt und ins Kloster geschickt. Die Krone des Langobardenreiches (eiserne Krone) kam an Karl und die Franken. c) Auch in einem Teil von Spanien breitete Karl seine Herrschaft aus (spanische Mark). Auf dem Rückzüge über die Pyrenäen foll in dem Thäte von Roncesvalles der Paladin Roland überfallen und getötet worden fein (die Rolandsage; chanson de Roland!). d) Ebenso wurden die Avareu (im heutigen Ungarn) besiegt und zum Schutze der Grenzen gegen sie die Ostmark errichtet. e) Indem Karl auch über die Dänen und überelbischen Slaven obsiegte, legte er den ersten Grund zu der in den späteren Jahrhunderten mächtig anwachsenden deutschen Kolonisation nach Osten. f) Alle Unruhen im Innern, wie sie von Stammesfürsten, die sich der starken Gewalt des Frankenkönigs nicht beugen wollten, erregt wurden, wußte Karl mit schneller Entschlossenheit zu unterdrücken: das zeigt sich z. B. in dem Schicksal des Bayernherzogs Thassilo.
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