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Deutsche Geschichte im Mittelalters
Konrad Ii. ist einer der bedeutendsten Könige des Mittelalters, auf Mehrung der Knigsmacht bedacht, krftig eingreifend, gewandt und aus-dauernd im Unterhandeln, ruhmvoll als glcklicher Krieger.
Er verfgte wie die Ottoueu unbeschrnkt der Bistmer und Reichsabteien, das Reichsgut nahm er in eigene Verwaltung, die er feinen Ministerialen, abhngigen, zum Teil unfreien Leuten, die zu Hof-und Kriegsdienst verpflichtet waren, anvertraute. Die Herzogswrde in Schwaben und Bayern bertrug er auf seinen Sohn Heinrich.
Er hob die unteren Stnde, indem er fr die Erblichkeit der kleinen Lehen eintrat, und begnstigte die aufblhenden Städte. Beide vergalten seine Frsorge durch ihre Anhnglichkeit.
Zweimal war Konrad in Italien. Auf dem ersten Zuge wurde er zum Kaiser gekrnt; auf dem zweiten gelang es ihm erst nach harten Kmpfen, das deutsche Ansehen in Oberitalien wiederherzustellen.
In Polen krnte sich Boleslav Chrobry selbst zum König und lste sich damit tatschlich vom Reiche los. Erst seinen Sohn und Nach-folger unterwarf Konrad; er mute die Knigswrde ablegen und als Herzog Polen zu Lehen nehmen.
Nach dem Tode Rudolfs Iii., des letzten Knigs von Burgund, fiel 1032 dieses Land an das Reich. Es war 933 aus der Vereinigung der Reiche Hoch- und Niederburgund entstanden, die sich um das Jahr 880 gebildet hatten; es umfate die heutige Westschweiz, die Lnder zwischen der Sane und der Rhone und dem Kamm der Westalpen. der Burgund geriet Konrad Ii. mit seinem Stiefsohne Herzog Ernst von Schwaben in Streit, der als Groneffe Rudolfs Iii. zur Nachfolge nher berechtigt zu fein glaubte. Aber seine Emprung wurde rasch niedergeschlagen; denn seine Lehnsleute erklrten ihm, sie seien dem Kaiser, ihrem obersten Lehnsherrn, mehr Gehorsam schuldig als ihm. Mit seinem Freunde Werner von Kybnrg wurde Ernst nach einem abenteuerlichen Leben auf der Burg Falkenstein im Schwarzwalde im Kampfe gettet und im Mnster zu Konstanz beigesetzt.
Konrad bertrug zuletzt die sddeutschen Herzogtmer auf seinen Sohn Heinrich; es scheint, als habe er die Herzogswrde berhaupt ab-schaffen wollen. Er starb zu Utrecht und ist im Dom zu Speyer begraben worden.
Heinrich Iii. (10391056) war gelehrt erzogen worden, von starker, durch kluniazensische Gedanken gefrbter Frmmigkeit, energisch und herrisch wie sein Vater.
Um dem Fehdewesen zu steuern, versuchte er die treuga Dei, den Gottesfrieden, der in Frankreich unter dem Schutze der hohen Geistlichkeit eingerichtet war, in Deutschland einzufhren, doch mute er dem Widerstande des Adels gegenber sein Vorhaben aufgeben.
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Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Italien Oberitalien Polen Rudolfs Burgund Rhone Burgund Rudolfs Burg_Falkenstein Konstanz Speyer Frankreich Deutschland
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Deutsche Geschichte im Mittelalter,
Regentin, sondern verstndigte sich mit dem Adel. Fürsten und Bischfe gingen endlich eine Verschwrung gegen sie ein und entfhrten ihr zu Kaiserswerth ihren Sohn. Der harte und strenge Erzbischos Anno von Cln bernahm seine Erziehung und zugleich die Regierung. Da Anno aber die Eifersucht der Fürsten erweckte, ntigten sie ihn, sich mit Adalbert von Bremen in die Geschfte zu teilen, der dem Knig-tum ebenso unbedingt ergeben war und ebenso ehrgeizig wie Anno, aber von nachsichtsvoller Milde gegenber den Launen und Leidenschaften Heinrichs. Als dieser 1065, fnfzehnjhrig, in Worms die Schwertleite empfing, wurde Adalbert sein Ratgeber.
48. Anfang der selbstndigen Regierung Heinrichs. Die Knigs-gewalt, wie sie Otto I. begrndet hatte, beruhte darauf, da der König, gesttzt auf die Bischfe, der das Reichsgut wie der das Kirchen-gut und die Besetzung der Bistmer frei verfgend, die Laienfrsten zum Gehorsam zwang.
Unter Heinrich Iv. trat nun der Fall ein, da im Kampfe mit den weltlichen Fürsten die geistlichen versagten und seine kaiserlichen Rechte im Streit mit dem Papste in Frage gezogen wurden.
Nicht ohne Schuld an dem Ausbruche des Kampfes hat Heinrich ihn in einer bewunderungswrdigen Weise durchgefochten.
Zuerst erfahren wir von Konflikten mit den Fürsten. Auf dem Reichstage zu Tribur 1066 traten sie pltzlich hervor, sie verlangten und erreichten die Entlassung Adalberts vom Hofe. Die Fürsten machten es damals dem König allgemein zum Vorwurfe, da er ihren Rat in An-gelegenheiten des Reiches zu selten hre; sie nahmen also ein Recht auf Beteiligung an der Reichsregierung in Anspruch.
Spter steht das Zerwrfnis mit den Sachsen im Vordergrund. Die Beschwerden der Sachsen kennen wir nicht genau. Wir wissen, Heinrich hielt sich dauernd am Harze auf, nahm das dort liegende Knigs-gut in eigene Verwaltung, sicherte es durch Anlage von Burgen und schien in Goslar oder ans der Harzburg eine feste Residenz anlegen zu wollen. Die Sachsen sahen hierdurch ihre Freiheit, auf die sie stolz waren, bedroht; ferner erbitterte sie die Freundschaft des Knigs mit Adalbert von Bremen, der sich mit den schsischen Groen verfeindet hatte; und endlich erregte die Gefangennahme ihres Herzogs Magnus, des letzten Billnngers, die Besorgnis, der König wolle die Herzogsgewalt an sich bringen.
1073 brach der Aufstand der Sachsen aus. Heinrich hatte ein Reichsheer gegen die Wenden aufgeboten und hielt sich in der Harzburg auf, während sich der schsische Heerbann versammelte. Pltzlich wandten sich die Sachsen gegen die Burg, um sie zu belagern. Kaum entkam der König. Es fragte sich, ob die sddeutschen Fürsten, deren Aufgebote bereits in der Gegend des Klosters Fulda eintrafen, ihm Beistand gegen
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Otto der Groe.
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graf Gero schuf zwischen Elbe und Oder eine Mark, etwa der heutigen Mark Brandenburg entsprechend. Im Norden stellte er die Mark Schleswig (947) wieder her und machte den Dnenknig zu seinem Vasallen.
Der Christianisierung der Wenden dienten die von Otto gegrn-deten Bistmer Oldenburg (in Wagrien, spter nach Lbeck verlegt), Havelberg, Brandenburg, Meien, Merseburg, Zeitz (spter nach Raum-brg verlegt), die er zuletzt alle dem von ihm gegrndeten Erzbistum Magdeburg unterstellte.
6. Die Verfassung, die Otto dem Reiche gab, befestigte das ber-gewicht des Knigs der die partikularen Gewalten.
Otto schuf sich in den Bischfen Beamte, die ihm unbedingt ge-horchten; er mehrte ihre Einknfte und verlieh ihnen Grafenrechte, aber er verlangte dafr von ihnen, da sie zum Unterhalt des Hofes beitrugen, auf den Reichstagen erschienen, Gepanzerte zu seinem Heere stellten, und duldete nicht, da sich ein Bischof auf seine geistlichen Pflichten zurckzog, sondern forderte unweigerlich ihre Verwaltungsttigkeit. Aus der Zahl der Bischfe ernennt er seinen Kanzler, der im Rat die vornehmste Stelle innehat, denn er leitet die Kanzlei, die den König immer begleitet, besorgt die Ausfertigung der Urkunden und Akten, leistet die Gegen-zeichnuug. In der Kanzlei und der Hofkapelle lernt der König die Geist-lichen kennen, denen er spter wichtige mter anvertraut, und erzieht sie zu seinem Dienste. Der König, umgeben von den Bischfen, regiert das Reich.
Der deutsche König empfngt von nun an bei der Krnung die Huldigung der anwesenden Fürsten, er besucht dann ans dem Knigsum-ritt die wichtigsten Pltze in den deutschen Gauen, lt sich Treue schwren und verleiht Lehen. Die Ertrge des Reichsgutes, die Abgaben der Kirche, die Gewinne aus Bergwerken, der Schlagschatz, die Tribute der unterworfenen Völker bilden seine Einknfte, die Aufgebote der Bischfe und Fürsten neben seinen eigenen Mannen sein Heer. An den hohen Kirchenfesten trgt er die Krone, versammelt die Groen zu Reichstagen, bert mit ihnen, gibt Lehen, macht Schenkungen, verleiht Urkunden, emp-fngt Gesandte. Groe Strecken des ungeheueru Urwaldes, der Deutschland bedeckt, werden vergabt mit der Verpflichtung des Empfngers, Rodungen vorzunehmen und Dorfschaften anzusiedeln.
7. Otto empfngt die Kaiserkrone. Zum zweiten Male in Italien, wurde Otto 962 vom Papste zum Kaiser gekrnt. Mit kurzen Unter-brechuugen blieb er fast ein Jahrzehnt im Sden. Aufstnde der trotzigen Rmer, Kmpfe mit dem byzantinischen Kaiser und den Sarazenen um den Besitz von Unteritalien hielten ihn fest. Es gelang Otto zwar nicht, die Griechen zu vertreiben, doch wurde er von ihnen als Kaiser anerkannt und die griechische Prinzessin Theophano mit seinem Sohne Otto vermhlt.
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Beginnender Verfall der ppstl. Macht. Aufkommen territorialer Herrschaften. 155
einem Adelsbund, der gleichzeitig der wachsenden Macht der Städte wie der Grafen von Wrttemberg entgegentrat. Dann verbndeten sich vierzig schwbische Städte gegen Eberhard und schlugen seinen Sohn Ulrich 1377 bei Reutlingen, zerstrten viele Burgen und Städte, bedrohten selbst Stuttgart, worauf der Kaiser einschritt, aber den Stdtebund anerkannte. Als zehn Jahre spter den Stdten ein neuer Krieg mit den Fürsten drohte, verbanden sich die schwbischen Städte mit den Schweizern. Nach der Schlacht bei Sempach kam der Kampf auch in Sddeutschland wieder zum Ausbruch, aber er hatte hier den entgegengesetzten Ausgang, denn die Fürsten und Edlen schlssen sich gegen die Reichsstdte zum Lwenbund zusammen, der sich in mehreren Kreisen" der Schwaben und Franken und die berrheinischen Lnder ausbreitete, und Eberhard brach in der Schlacht bei Dffingen 1388, in der sein Sohn Ulrich siel, die Macht des Stdtebundes. Zwar wurde keine der Städte erobert, aber sie sahen sich bald zu einem unvorteilhaften Frieden gentigt, und ihre Lage hatte sich durch diesen Krieg um so mehr verschlechtert, als auch die rheinischen Städte im gleichen Jahre bei Worms durch den Pfalzgrafen Ruprecht I. und seinen gleichnamigen Neffen besiegt worden waren.
79. Karl Iv. (1347- 1378). Der Sohn Johanns von Bhmen war am franzsischen Hofe erzogen und bertraf feine Zeitgenossen unter den deutschen Fürsten durch Bildung; er sprach sieben Sprachen. Er war klein und unansehnlich von Gestalt, aber klug und umsichtig; er unter-handelte lieber, als da er dreinschlng, und lie sich von niemandem ber-listen. Viel mehr als irgendein Fürst seiner Zeit wute er, wieviel man mit Geld erreichen knne. Die von seinem Vater verpfndeten Schlsser in Bhmen hat er alle wieder eingelst. Den Widerspruch der Wittels-b ach er gegen seine Wahl beseitigte er rasch. Der von ihnen ausgestellte Gegenknig Gnter von Schwarz brg starb bald, und in der Mark Brandenburg begnstigte Karl den falschen Waldemar, der sich fr den letzten Askanier, Waldemar den Groen, ausgab. Als die Wittels-bacher ihren Widerstand aufgaben und die Reichskleinodien auslieferten, lie Karl ihn fallen.
Nachdem Karl in Rom zum Kaiser gekrnt worden war, gab er dem Reiche das unverbrchliche, ewige" Reichsgesetz der Goldenen Bulle" (1356). Es wurde auf dem Reichstage zu Nrnberg beschlossen und in Metz verkndigt. Die Frage der Knigswahl wurde hier endgltig geregelt. Die Berechtigung, an der Wahl teilzunehmen, erhielten die sieben Kurfrsten: der Erzbischof von Mainz war Erzkanzler fr Deutschland, Trier fr Burgund, (Sollt fr Italien; Erzschenk war der König von Bhmen, Erztrnchse der Pfalzgraf bei Rhein, Erzmarschall der Herzog von Sachsen und Erzkmmerer der Markgraf von Brandenburg. Diesen sieben Sulen" des Reiches wurde die Unteilbarkeit ihrer Lnder zugesagt. Durch die Goldene Bulle" wurde ihre bevorzugte Stellung reichsgesetzlich besttigt.
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Deutsche Geschichte im Mittelalter.
Auch das lateinische Kaisertum (12041261) hatte sich nicht behaupten knnen. 1261 hatte der griechische Kaiser Michael Palologns Konstantinopel erobert, doch blieben das alte Griechenland, die Inseln im gischen Meer und Kreta im Besitz der Venezianer oder sran-zsischer Fürsten.
Alle fr den Handelsverkehr wichtigen Inseln des Mittelmeeres waren in christlichen Hnden; im Orient war der italienische und der franzsische Einflu ausschlaggebend geworden.
2. Innere Zustnde in Deutschland.
70. Das Interregnum (12541273). Infolge des langjhrigen Streites zwischen der staufischen und der ppstlichen Partei in Deutsch-land lste sich die bestehende Ordnung berall im Reiche auf. Da wurde der Reichsgedanke in neuer eigentmlicher Form aufgenommen und weiter entwickelt durch den Rheinischen Bund" vom Jahre 1254. Es galt das segensreichste Werk, das Friedrich Ii. geschaffen hatte, den allgemeinen Landfrieden, wiederherzustellen und gegen Widerstrebende, wenn ntig, mit Gewalt durchzufhren. Das Neue hierbei war, da dieser Schritt nicht wie bisher vom König ausging, sondern da es ein Bund von Fürsten und Stdten war, der sich zu dem genannten Zweck zusammenfand. Diese Form des Landfriedensbndnisses wurde fr die Folgezeit vorbildlich. Graf Wilhelm von Holland trat selbst an die Spitze des Bundes. Nach dem Tode Wilhelms kam es im Jahre 1257 zu einer Doppelwahl. Die Gewhlten waren Auslnder, da kein deutscher Fürst die Krone annehmen wollte. Richard von Cornwallis wurde in Aachen gekrnt und im Rheingebiete anerkannt, er kam nur dreimal ins Reich. An Alfons von Kastilien (den Enkel Philipps von Schwaben) brachte Friedrich von Lothringen die Nachricht von seiner Wahl; ins Reich ist er niemals gekommen.
Bei dieser Wahl traten zum ersten Male die sieben Kurfrsten als die zur Wahl des Knigs allein berechtigten Fürsten hervor. Es sind dies die brei geistlichen, die Erzbischfe von Mainz, Trier und Cln, und die vier weltlichen, der Markgraf von Branbenburg, der Herzog von Sachsen, der Pfalzgraf bei Rhein und der König von Bhmen.
Die inneren Verhltnisse des Deutschen Reiches im 13. Jahrhundert werden durch das Erstarken der frstlichen Selbstndigkeit und das krftige Aufblhen des Stdtewesens charakterisiert.
71. Die Fürsten. Es waren geistliche Fürsten (Erzbischfe, Bischfe und die bte der groen Reichsabteien) und weltliche, zu benen Herzge, Pfalzgrafen, Markgrafen und Landgrafen gehrten. Den vornehmsten Staub nach ihnen bildeten die Grafen. Schon 1220 hatte Friedrich den geist-lichen Fürsten gegenber auf die meisten kniglichen Rechte verzichtet; 1231
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Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Kreta Deutschland Deutsch-land Rheinischen_Bund" Holland Aachen Rheingebiete Mainz Sachsen Rhein
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Deutsche Geschichte im Mittelalter.
Wirren und Kmpfe im Innern und Verluste an den Grenzen waren die Folgen dieses Znstandes.
Whrend der Hussitenkriege waren die inneren Parteinngen hinter den Leiden durch uere Kriege zurckgetreten. Damals versuchte Siegmund der-gebens, die Parteien zu vershnen und die Reichsverfassung zu reformieren.
In der Mitte des 15. Jahrhunderts brach eine zweite Krisis aus. Auch damals waren die Schweizer beteiligt. Der Kaiser Friedrich Iii., mit Zrich verbndet, erbat sich vom König von Frankreich eine Sldnerschar, die Armagnacs", um die Rechte seines Hauses in der Schweiz wahr-zunehmen. Der Dauphin fhrte sie. Bei St. Jakob an der Birs (bei Basel) kam es zur Schlacht. Obwohl siegreich, zogen sich die ruberischen Horden doch zurck und verwsteten das obere Elsa. Im Frieden verlor das Haus Habsburg feine letzten Besitzungen in der Schweiz (1444).
Im Reiche brachen gleichzeitig an mehreren Stellen Fehden zwischen Fürsten und Stdten aus. Der Erzbischof von Cln suchte Soest, der Markgraf Albrecht Achilles Nrnberg zu unterwerfen, aber nur Friedrich Ii. von Brandenburg hatte Erfolg; er zwang Berlin-Klln zum Gehorsam. Alle andern angegriffenen Städte behaupteten ihre Freiheit; aber die Zeit der grten Macht war doch fr die Städte vorber. Doch fingen auch die Fürsten an, unter den nderungen im wirtschaftlichen Leben der Nation zu leiden. Die Geld Wirtschaft brach sich Bahn, es entstanden in den Stdten groe Vermgen. Die Fürsten aber hatten nur zum Teil feste Geldeinknste. Schon den standesgemen Aufwand auf Reichstagen zu be-streiten, fiel manchen von ihnen schwer; aber am empfindlichsten wurde ihnen dieser Mangel durch das vernderte Kriegswesen Das Aufgebot der Lehus-leute verfiel, weil es militrisch untauglich wurde, und das Sldnerheer forderte groe, stfsige Kapitalien. Geldbewilligungen der Landstnde waren nur gegen Einbuen an landesherrlichem Besitz oder Rechten, geliehenes Geld nur gegen Verpfndungen zu haben.
So fhlte sich auch die frstliche Macht eingeschrnkt, und Fürsten und Städte fingen an, sich miteinander auszushnen.
Gleichzeitig verwstete der Schsische Bruderkrieg zwischen den Ernestinen und Albertinern Mitteldeutschland, der Pflzer Krieg das Land rechts und links des Rheins von Straburg bis Mainz. Whrend des letzteren hofften Markgraf Karl von Baden und sein Bruder, der Bischof Georg von Metz, mit Ulrich von Wrttemberg bei Abwesen-heit des Pfalzgrafen und Kurfrsten Friedrich I. Heidelberg leichthin zu nehmen, als dieser bei Seckenheim 1462 die Gegner berraschte, in schnellem Angriff entscheidend niederwarf und die fhrenden Fürsten ge-fangen nach Heidelberg fhrte, wodurch Friedrich der Siegreiche" un-verhofft schnell den Krieg zu glorreichem Ende brachte. Christian I. von Dnemark wurde Herzog von Holstein; im zweiten Thorner Frieden mute der Deutsche Orden das Weichselland an Polen abtreten. In Bhmen wurde Georg Podiebrad, in Ungarn Matthias Corvinus als König anerkannt, der seine Herrschaft der Schlesien, Mhren und die Lausitz ausdehnte und zuletzt den Kaiser aus Wien vertrieb. Die grte Gefahr aber drohte im Westen durch die burgundische Macht.
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
truppen, Schrtlin von Bnrtenbach, riet, die Ehrenberger Klause zu be-setzen, um den Sldnern den Eintritt ins Reich zu verwehren; aber sein Rat wurde nicht befolgt. An der Spitze von 40000 Mann rckte der Kaiser den verbndeten Protestanten an der Donau entgegen und ver-schanzte sich bei Ingolstadt. Doch kam es hier zu keiner Entscheidung; beide Teile verloren viele Truppen durch Krankheiten, und endlich wichen die Schmalkaldener nach Schwaben zurck. Whrend Johann Friedrich in Sddeutschland stand, fiel Moritz in Kursachsen ein und eroberte es bis auf Wittenberg. Auf die Nachricht hiervon kehrte der Kurfürst in sein Land zurck. Da nun auch Philipp Sddeutschland verlie, fiel der Bund der Schmalkaldener auseinander. Die groen sddeutschen Reichs-stdte schlssen Frieden mit dem Kaiser, der ihnen schwere Geldbuen auferlegte; die Fürsten von Wrttemberg und der Pfalz unterwarfen sich.
Im Frhjahr 1547 hatte Johann Friedrich seinen Vetter Moritz ver-trieben und sein Land wiedererobert. Da wurde er auf der Lochauer Heide bei Mhlberg an der Elbe von dem kaiserlichen Heere nner-wartet angegriffen und besiegt; er selbst wurde verwundet und mute sich ergeben. Wittenberg ffnete dem Kaiser die Tore, Johann Friedrich ver-lor die Kurfrstenwrde und den Kurkreis und wurde gefangen gehalten. Landgraf Philipp kam auf Einladung seines Schwiegersohnes Moritz nach Halle und unterwarf sich; er bat den Kaiser kniefllig um Verzeihung, wurde aber gleichfalls in Haft genommen. Der Kaiser hatte einen voll-stndigen Sieg erfochten.
So glcklich nun Karl V. in der Niederwerfung seiner Gegner ge-Wesen war, so wenig glcklich zeigte er sich in der Ordnung der reli-gisen Angelegenheiten. Der fremde Zug in seiner Natur, der Mangel an Verstndnis fr deutsches Wesen traten deutlich hervor.
Die Ordnung der religisen Angelegenheiten aus eigener kaiserlicher Machtvollkommenheit auf dem Reichstage zu Augsburg lie den Evan-gelischen nur wenig uerlichkeiten ihrer Lehre brig; die Bestimmungen dieses Augsburger Interims" sollten zwar nur so lange in Deutschland gelten, bis das Konzil in Trient endgltige Beschlsse gefat htte, stie aber berall auf geheimen oder offenen Widerstand, der rcksichtslos niedergeworfen wurde; so wurde damals Konstanz ans einer protestan-tischen Reichsstadt zu einer katholischen sterreichischen Landstadt gemacht. der die Stadt Magdeburg, die den vertriebenen evangelischen Predigern Schutz und Freiheit zu einer energischen literarischen Ttigkeit gewhrte, wurde die Acht verhngt.
105. Die Frstenverschwrung unter Moritz von Sachsen. Trotz des bergewichts, das Karl V. errungen hatte, ist er zu keinem vollen Siege gelangt. Denn erstens vermochte er das Interim, das auch die Fürsten, die nicht zu den Schmalkaldenern gehrt hatten, erbitterte, nicht durchzufhren, zweitens verfeindete er sich dadurch, da er die Macht der Fürsten hinabdrcken wollte, alle deutschen Fürsten, auch die katholischen.
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Aus der Geschichte der Neuzeit.
Bereits im Jahre 1610 drohte hier im Westen ein groer Krieg auszubrechen. Damals war der Waffenstillstand zwischen Spanien und den Niederlanden soeben erst geschlossen. Die Grenze zwischen den freien und den spanischen Niederlanden verlief sdlich von den drei parallelen Strom-laufen der Maas und des Rheines. An ihrer Ostgrenze lagen innerhalb des Reiches fast nur geistliche Gebiete Trier, Cln, Mnster) und dazwischen die in einer Hand vereinigten Herzogtmer Jlich, Kleve, Berg, zu denen die Grafschaften Mark und Ravensberg in Westfalen gehrten. Ihre Bevlkerung war protestantisch, der Herzog katholisch. Als im Jahre 1609 der letzte Herzog starb, traten zwei Fürsten, beide protestantisch, mit An-sprchen auf die Erbschaft auf, Johann Sigismund von Branden-brg*) und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Die Kriegs-gefahr wurde nun dadurch wachgerufen, da der Kaiser, da sich die Erben nicht einigen konnten, einen Erzherzog beauftragte, an der Spitze Habs-burgischer Truppen die Herzogtmer in Beschlag zu nehmen. Unmglich konnten die Niederlande dulden, da die wichtigen Rheinbergnge im Kle-vischen, z. B. Wesel, durch kaiserliche Truppen besetzt wurden. Sie traten darum mit Frankreich in ein Bndnis, und die Union schlo sich ihnen an. Der drohende Krieg wurde aber vermieden, da sich die Erben einigten und Heinrich Iv. 1610 ermordet wurde. 1614 wurden die Herzogtmer geteilt, Kleve, Mark und Ravensberg kamen an Johann Sigismund, der inzwischen zur reformierten (calvinischen) Kirche bergetreten war, Jlich und Berg an Wolfgang Wilhelm, der katholisch geworden war.
Der Verlauf des Jlich-Klevischen Erbfolgestreites zeigte, da jede ernste Gefhrdung des Friedens im Reiche das Auslaud, Spanien, Frankreich und die Niederlande, einzugreifen veranlassen wrde, da aus jedem deutschen ein europischer Krieg werden wrde.
2. Die Kmpfe um das dominium maris Baltici.
Ilm 1400 hatten der Deutsche Orden und die Hansa die Herrschaft auf der Ostsee gehabt.
Im 15. und 16. Jahrhundert war Polen an die Stelle des Ordens getreten. 1466 hatte es Westpreuen erobert und einverleibt, das brig-bleibende Ordensland, Ostpreuen, zum polnischen Sehen gemocht, aud) Danzig stand unter polnischer Hoheit. 1525 wurde der Hochmeister Albrecht von Hohenzollern erblicher Herzog von Preußen unter polnischer Lehnshoheit. 1561 machte sich Gotthard Ketteler, der letzte Hochmeister des Schwertordens, zum Herzog von Kurland und wurde Polens Vasall, Livland fiel unmittelbar an die Krone. Polen hatte seilte glnzendste Zeit, es beherrschte den Oftrand des Baltischen Meeres, und es reichte bis zur Kste des Schwarzen Meeres.
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v. Preußen zu Neuburg
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Anna Wolfgang Wilhelm (Sem. Johann Sigismund
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Extrahierte Ortsnamen: Spanien Niederlanden Rheines Kleve Westfalen Niederlande Wesel Frankreich Kleve Spanien Frankreich Niederlande Ostpreuen Danzig Kurland Livland Baltischen_Meeres Neuburg
5. Die ersten zehn Kurfrsten aus dem Hause Hohenzollern.
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Abdankung. Vor seinem Tode starb sein einziger Sohn. Durch diesen harten Verlust in tiefen Schmerz versenkt, bergab er die Regierung seinem Bruder Albrecht und zog sich auf seine Familiengter in Franken zurck. Ein Jahr nachher starb er. Seine Leiche ruht im Kloster Heilsbronn.
Aurfrst Albrecht.
Persnlichkeit. Kampf und Kampfspiele waren Albrechts Lust. Er lebte gleichzeitig mit Karl dem Khnen, dem letzten Herzog von Burgund. Schon dem Tode nahe, wirkte er noch mit bei der Kaiserwahl Maximilians, des letzten Ritters des Mittelalters. An seinem Hofe entfaltete er eine Pracht, die den Glanz des Kaiserhofes und den des herzoglichen Hofes von Burgund berstrahlen sollte. Er residierte meist auf der Kadolzburg, aber wenn seine Anwesenheit in den brandenburgischen Landen ntig war, erschien er, besonders wenn die Aufrechterhaltung der ffentlichen Sicher-heit in Frage kam. Stets stand er treu zu Kaiser und Reich. Seine Tapferkeit hat ihm den Beinamen Achilles verschafft. Achill war der tapferste Held der Griechen, die vor Troja fochten.
Erbfolgeordnung. Die wichtigste Regierungshandlung dieses Kurfrsten war der Erla der hohenzollernfchen Erbfolgeordnung, die nach seinem Beinamen Dispositio Achillea, d. h. die Anordnung des Achilles, ge-nannt wird. Frher wurden die Lnder des Vaters unter die Shne geteilt. In diesem Hausgesetze wird bestimmt, da smtliche branden-burgischen Lnder ungeteilt auf den ltesten Sohn vererben sollten; dagegen durften die frnkischen Familienbesitzungen Ansbach und Baireuth an die jngern Shne fallen. Die Dispositio Achillea erkennt die Mark als den Hauptbesitz des Hauses Hohenzollern an, der durch Teilung nicht zersplittert werden durfte, wenn seine Inhaber Einflu im Reiche behalten sollten. Ohne diese Erbfolgeordnung wre Branden-brg in der Folge in kleine Frstentmer aufgelst worden wie Thringen; durch sie war die Mglichkeit gegeben, sich zu einem groen Einheitsstaate zu erweitern.
Tod. Albrecht starb im Jahre 1486 zu Frankfurt am Main kurz nach der Wahl Maximilians, im Alter von 72 Jahren. Der Kaiser und die Fürsten des Reiches, die in Frankfurt versammelt waren, gaben seiner Leiche das Ehrengeleit bis an den Main. Zu Schiffe wurde sie nach der Kadolzburg gebracht und im Kloster Heilsbronn beigesetzt.
Aurfrst Johann.
Kurfürst Johann war geboren zu Ansbach. Auf frnkischer Erde entsprossen, brachte er den grten Teil seines Lebens im mrkischen Lande zu und widmete diesem sein ganzes Streben. Von den hohenzollernschen Kurfrsten schlug er zuerst seine Residenz dauernd in den branden-burgischen Landen auf und lie sich zur letzten Ruhe dort betten. Er war 31 Jahre alt, als durch des Vaters Tod ihm die Kurfrstenwrde
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Albrecht Albrecht Albrecht Albrechts Karl_dem_Khnen Karl Maximilians Achilles Achill Dispositio_Achillea Albrecht Albrecht Maximilians Johann Johann Kurfürst_Johann Johann
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berblick der die Brandenburgisch-Preuische Geschichte.
zufiel; aber lnger als ein Jahrzehnt hatte er schon als Vertreter seines Vaters das Land verwaltet.
Schuldentilgung. Er war ein durchaus sparsamer Fürst. Die gln-zenden Festlichkeiten, die sein Vater gegeben, die Kmpfe, an denen er teilgenommen, hatten das Land in Schulden gestrzt. Durch einen brger-lich einfachen Haushalt, durch eine Biersteuer, die die Stnde dem spar-samen Fürsten gern bewilligten, wurden die Schulden allmhlich getilgt.
Wissenschaftlicher Sinn. Kurfürst Johann besa ein fr seine Zeit bedeutendes Wissen. Er war ein gewandter Redner, weshalb er den Bei-namen Cicero erhielt.1) Um grere Bildung zu verbreiten, begann er die Grndung einer Universitt zu Frankfurt an der Oder, die unter seinem Nachfolger erffnet wurde.
Tod. Die segensreiche Regierung dieses Kurfrsten dauerte nur drei-zehn Jahre; im Alter von 44 Jahren starb er im Jahre 1499. Seine Leiche ruht im Dome zu Berlin.
Aurfrst Joachim I.
Kurfürst Joachim I. war ein Zeitgenosse Maximilians und Karls V. Sein Bruder Albrecht war Erzbischof von Magdeburg, Halberstadt und Mainz zugleich. Zwar sah Kaiser Maximilian nicht gern, da zwei Brder im Kurfrstenkollegium saen, aber er machte keine Schwierig-feiten, weil ihm die Freundschaft des Hauses Hohenzollern wertvoll war und Albrecht dieser hohen Stellung im Reiche wrdig schien. Wir er-kennen daraus das groe Ansehen, das damals schon die Familie Hohen-zollern im Reiche geno.
Des Vaters Lehren. Vier gute Lehren hatte Johann Cicero sterbend seinem Sohne gegeben: Gott zu frchten, Gerechtigkeit zu den, die Unter-tanen zu schtzen und den Adel im Zaume zu halten. Unter dem Adel ist hier der Raubadel zu verstehen. Getreu hat der Sohn diese Lehren des Vaters befolgt.
Bestrafung der Raubritter. Pest und Drre hatten groe Ver-heerungen in seinem Lande angerichtet. Den Rittern kam wieder der Ge-danke, sich durch Raubzge schadlos zu halten, und da der Kurfürst noch in jugendlichem Alter stand, glaubten sie, ungestraft die Bauern und Brger ausplndern zu drfen. Sogar in seiner nchsten Umgebung befanden sich Raubritter; einer von ihnen wagte es, an die Tr des kurfrstlichen Gemaches zu schreiben:
Joachimke, Joachimke, hte dy;
Fange wy dy, so hange wy dy!"
Aber der Kurfürst lie sich nicht einschchtern. Mit groer Tatkraft lie er die Raubritter aufsuchen und in einem Jahre siebzig hngen.
i) Cicero war der bedeutendste Redner der Rmer.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Cicero Maximilians Karls_V. Albrecht Albrecht Maximilian Maximilian Albrecht Albrecht Johann_Cicero Johann Cicero
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Berlin Maximilians Karls Magdeburg Halberstadt Mainz