Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Die mittlere und neue Welt - S. 57

1873 - München : Lindauer
57 23aiern und erhob die gedachten Marken zu einem selbständigen Herzogtum (Österreich) für Heinrich Iasomirgo11 (1156). Bald nachher empfing der Herzog Wla^dislaw von Böhmen-, ... aus Friedrichs Händen die Königskrone. V v Auf dem zweiten Zuge nach Italien (1158—1162) brachte Friedrich das stolze Mailand zur Unterwerfung und ließ auf einem Reichstage in den ronkalischen Gefilden durch / ein Reichsgruudgefetz feststellen, wie weit die Rechte des Kaisers in den lombardischen Städten reichten. Die Mailänder pflichteten diesem Gesetze, welches dem Kaiser die Ernennung aller Konsuln in der Lombardei zuerkannte, bei, schritten aber, als Friedrich in Mailand die Konsuln einsetzen wollte, zur Empörung. Tief verletzt wandte sich Kaiser Friedrich gegen Mailand, eroberte und zerstörte es (1162) und zwang die Einwohner, sich in vier getrennten Flecken anzubauen. Gleichzeitig hatte eine mit der Wahl des Papstes Alexander Iii unzufriedene Partei einen Gegenpapst, Pa schal Iii, aufgestellt. Als Friedrich die Absicht verriet, als Schirmvogt der römischen Kirche den Streit zu entscheiden, sprach ihm Papst Alexander das Recht hiezu ab und schloß mit den Städten Oberitaliens einen Bund gegen thu. Den dritten Zug nach Italien (1163—1164) unternahm Fried rtch ohne Heeresmacht einzig zu dem Zwecke, die durch die Übergriffe seiner Beamten erregte Unzufriedenheit zu heben. Auf dem vierten Zuge nach Italien (1166—1168) nötigte Friedrich die Bevölkerung Roms, den Papst Pas chal Iii anzuerkennen, geriet aber bald in große Bedrängniß und entwich' mit einigen Vertranten heimlich über die Alpen. Sogleich führten die lombardischen Städte, die mit ihren Klagen über die kaiserlichen Statthalter nichts ausgerichtet hatten, die Mailänder in ihre Stadt zurück und erbauten gegen die Deutschen eine Festung, die sie dem Kaiser zum Trotz und dem Papste zu Ehren A.l essandri'a nannten. Auf dem fünften italienischen Zuge (1174—1178), welcher der Zerstörung Alessaudria's galt, ward Friedrich von dem Herzoge Heinrich dem Löwen, dem er den Besitz der Stadt Goslar nicht zugestehen wollte, treulos verlassen und in Folge dessen von den Lombarden (1176) bei Legn an o so entscheidend geschlagen, daß er mit Papst Alexander Iii zuerst den nachteiligen Waffenstillstand zu Venedig und spater (1183) den Frieden zu Konstanz schließen mußte, tu welchem er einen großen Teil der Hoheitsrechte in Italien preisgab. Der Urheber dieser Schmach, Heinrich der Lowe, ward nach des Kaisers Rückkehr ans Italien geächtet und aller Herzogtümer und Lehen verlustig erklärt (1180). Das Herzogtum Baien gab Friedrich , dem um ihn wolverdienten Pfalzgrafen Oito Vi von Wittels =

5. Die mittlere und neue Welt - S. 80

1873 - München : Lindauer
80 Landes in 72 Komitate ober Gesellschaften (ungarisch Jsp ansag — Komitat, von Zs p a n — comes), in welchen die vom Könige abhängigen Obergespane die Civil- und Militärgewalt ausübten und mit den höheren Hofbeamten und den Bischöfen als Magnaten den Reichstag bildeten, und breitete seine Herrschaft nach Außen aus. Stephans Nachfolger, sein Schwiegersohl?Peter, ward durch den Gegenkönig Aba verdrängt und vom Kaiser Heinrich Iii wieder eingesetzt, mußte aber für diesen Dienst die deutsche Lehnshoheit anerkennen. Unter seinen Nachfolgern trat neue Ber-wirrung ein, doch erlangte das Reich unter Ladislaus I, dem Heiligeu (1077—1095), innere Festigkeit und unter dessen Sohn Ko^loman (1095—1114) durch die Erwerbung Kroatiens ansehnliche Vergrößerung. Kolomans Sohn Stephan 11(1114— 1131) nötigte die in sein Land eingefallenen Kumauen (ein Zweig des türkischen Stammes) zu festen Niederlassungen und zur Annahme des Christentums, und sein zweiter Nachfolger, Geisa Ii (1141—1161), siedelte viele Deutsche (Sachsen) in der Zips und in Siebenbürgen an. Dem Könige Andreas Ii (1205—1235) nötigten die ungarischen Großen 1222 einen Freiheitsbrief ab, die goldene Bulle, welche bis auf die neuere Zeit die Grundlage der Freiheiten des ungarischen Adels bildete. Bela Iv (1235— 1270) mußte 1241 nach einer durch die Mongolen bei Mochi erlittenen Niederlage nach Österreich fliehen, stellte aber nach dem Abzug der Mongolen den Wolstand des Landes rasch wieder her. Sein Sohn Stephan V (1270—1.272) mußte im Kampfe mit Premislans Ottokar Ii von Böhmen seinen Ansprüchen ans Steiermark entsagen. Ihm folgte fein Sohn Ladislans Iv (1272—1290), der von den Kumanen gemeuchelt wurde. Die Krone Ungarns fiel nun einem Enkel Andreas Ii zu, Andreas Iii (1290—1301), mit welchem der arpadifche Mannsstamm erlosch. 5) Ruktand vor 1276. Dieses Reich entstand dadurch, daß der von den Slaven zu No'ro^orob herbeigerufene Häuptling dir Normannen oder Waräger, Rurik, aus dem Stamme Ruß,^.Madas Fürstentum Now-gorod gründete. Unter seinem Sohne ghor ward Kiew erobert und zur Residenz erhoben. Jghors Sohn Wladi'mir I (980 — 1014) erbaute die Stadt Wladimir an der Wolga, erwarb sich durch Einführung des (griechischen) Christentums deu Beinameu des Großen und teilte sterbend das Reich unter feine zwölf Söhne, von denen der drittgeborne, Jaroslaw, 1036 alles Gebiet vereinigte und den Tilel „G roß für st" annahm. Nach seinem Tode (f 1054) zersplitterte sich das Reich durch Teilungen in mehrere Fürstentümer, welche 1240 den Mongolen tributpflichtig wurden. Nowgorod erkämpfte 1271 feine Freiheit und behauptete sie dadurch, daß es 1276 der deutschen Hansa beitrat.

6. Die mittlere und neue Welt - S. 112

1873 - München : Lindauer
112 eine päpstliche Bulle erschien, welche 41 aus Luthers Schriften entnommene ^ätze als irrig verwarf und Luthers mit dem Kirchenbanne bedrohte, wem: er nicht widerriefe, verbrannte Luther diese Bulle und einige Schriften des Dr. Eck vor dem Elsterthore zu Wittenberg (1520) und wurde deshalb samt seinen Anhängern mit dem Kirchenbanne belegt. Da Luther auch auf dem Reichstage zu Worms, den König Karl V im Jahre 1521 hielt, bei seiner Lehre beharrte, ward er in die Reich sackt erklärt, fand aber durch den Kurfürsten Friedrich den Weisen von Sachsen als „Ritter Georg" auf der Wartburg bei Eisenach einen sicheren Aufenthalt. Während er dort die Bibel ins Deutsche übersetzte, wirkte sein Freund Philipp Mela'uchth on für die weitere Ausbreitung der neuen Lehre. Plötzlich trat in Zwickau eine neue Genossenschaft auf, die der Wiedertäufer, welche die Kindertaufe „verwarf und in vielen Stücken von Luthers Lehre abwich. Aus Ärger hierüber verließ Luther die Wartburg und brachte seine Lehre zuvörderst int Kurfürstentum Sachsen und in der Landgrasschaft Hessen zur Ausübung (L522). Gleichzeitig trat ein geistlicher Fürst, der Hochmeister des deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg, zur Lehre Luthers über und verwandelte (1525) sein Land O st -Preußen mit Zustimmung seines Lehensherrn, des Königs von Polen, in ein weltlichs Herzogtum. Der günstige Erfolg, mit welchem Luther den Umsturz der kirchlichen Verhältnisse betrieb, brachte die durch neue Steuern hart bedrängten Bauern in Schwaben und am Rhein zu dem Entschlüsse, mit dem althergebrachten K irchen tu me zugleich die ihnen verhaßte Herrschaft der Fürsten zu vernichten und so Befreiung von allen Lasten herbeizuführen. Der zu diesem Zwecke geführte Krieg, von seinen Urhebern der Bauernkrieg genannt, wütete einen großen Teil den Jahres 1525 hindurch in Schwaben, am Rhein und in Franken, und endete erst dann, als die zunächst bedrohten Fürsteu und der schwäbische Städtebuud gemeinsam wider die aufrührerischen Bauern auszogen. In demselben ■ Jahre wurde auch der Volksaufstand in Thüringen, welchen der Wiedertäufer Thomas Münzer angestiftet hatte, mit Waffengewalt unterdrückt. Münzer, der in Mühlhausen die Gewalt des Stadtrates an sich gerissen hatte, wurde bei Frankenhausen gefangen und enthauptet (1525). Vier Jahre später (1529) lief' Kart V durch seinen Bruder Ferdinand den Reichstag zu Speie r eröffnen, unr Hilfe gegen die Türken zu erlangen und die religiösen Wirren einstweilen beizulegen. Als hier das Wormser Edikt bestätigt und jede Reiterung in kirchlichen Dingen bis zur Entscheidung eines allgemeinen Konzils untersagt.wurde, legten die Anhänger Luthers

7. Die mittlere und neue Welt - S. 160

1873 - München : Lindauer
160 auf die russische Krone und hob das neugewonnene Reich in jeder Hinsicht. § 50. Die Staaten Italiens von ihrer Entstehung Bis znr Witte des 17. Jahrhunderts. V 3n Jdßevitaticn: a. Wenedig. Die Bewohner des östlichen Oberitaliens hatten sich vor Attila auf die Laguneninseln des adriatischen Meeres geflüchtet und lebten dort zuerst unter römischen Tribunen, bildeten aber 697 unter einem Dogen einen selbständigen Staat, der 997 die Küstenstädte und Inseln Dalmatiens eroberte, um 1150 die Oberhoheit über Istrien gewann und durch diese Eroberungen zur Herrschaft auf dem adriatischen Meere gelangte. Nachdem Venedig 1204 durch seine Teilname an dem vierten sogenannten Kreuzzuge in den Besitz der meisten Inseln und Seeküsten des byzantinischen Reiches gelangt war (die Insel Kandia war durch Kauf erworben worden), mußte es 1358 Dalmatien und die Oberhoheit über Ragusa an Ungarn überlassen (S. 157), beendete aberden ^jährigen Krieg gegen Genua (1256—1381) durch den vorteilhaften Frieden zu Turin, erwarb 1385 Treviso, 1387 von Neapel Korfu, 1404 von Mailand Pavia, V er o n a und andere Städte des Festlandes, kaufte 1409 vom König Ladislaw von Kroatien und Dalmatien die Hafenstadt Z a r a, verschaffte sich um 1418 durch einen Vertrag mit dem Sultan von Ägypten das Monopol des Handels über Ägypten uach Indien, eroberte 1420 Dal matten zurück, erwarb 1421 Friaul, 1428brescia und Bergamo, 1448 Krema und 1489 Cypern. Durch das Vordringen der Osmanen nach Europa und die Entdeckung eines neuen Handelsweges nach Ostindien geriet Venedigs Macht in Verfall (die Niederlage der Veneüaner durch die Ligue zu Cambrai bei Agnadello 1509 s. S. 130), der 1660 mit der Abtretnng von Kaudia an die Osmanen nnarch haltbar wurde. Von 697 bis 1172 war an der Spitze Venedigs ein Doge (dux) mit unbeschränkter Gewalt gestanden, her vom Volke auf Lebensdauer gewählt war. Die 1172 durchgeführte Änderung in der Verfassung verschaffte den Adelsfamilien, deren Glieder Nobtlt hießen, einen wesentlichen Anteil an der Regierung, indem dre Gewalt des Dogen durch Einsetzung des großen Rates von 450 Nobili beschränkt wurde. Dieser setzte 1178 dem Dogen einen Ausschuß, den kleinen Rat oder die Signoria an die Seite, ohne deren Zuziehung über keine Staatsangelegenheit entschieden werden durfte. Durch die 1298 erfolgte Schließung des großen Rates, durch welche der Eintritt in denselben auf die Nachkommen der damaligen Mitglieder des großen Rates beschränkt wurde, ward Venedia eine erbliche Aristokratie (Oligarchie). Der greift Doge Marino Falieri (1354—1355) strebte die Adelsparter niederzuhalten, büßte aber sein Unternehmen mit dem Leben. In Folge neuer Verschwörungen gegen den Druck der Adelsparter ent-

8. Die mittlere und neue Welt - S. 282

1873 - München : Lindauer
282 anerkannte, das Bündniß mit Rußland aufgab und Patkul, den der Zar als Gesandten in Dienst genommen, auslieferte. Patkul ward 1707 zuerst gerädert und dann hingerichtet. Sofort wandte sich Karl Xii gegen Peter den Großen und bedrohte Moskwa (Moskau), ließ sich aber durch den Kosakenhetmaun Maze'ppa, der sich von dem Zar unabhängig machen wollte, zum Marsch nach der Ukraina verleiten, wo sein erschöpftes Heer von den Russen bei Pulta'wa 1709 vollständig geschlagen wurde. Er selbst entkam nach der türkischen Stadt Bender am Dnjester. Nach vielen Unterhandlungen und Umtrieben gewann Karl Xii, der sich in Bender niedergelassen hatte, den Sultan Achmed Iii zum Kriege gegen Rußland. Peter der Große ward 1711 am Pruth eingeschlossen, aber der von der Zarin Katharina bestochene Großvezier Me'hemed Balta^dschi schloß 1711 den Frieden am Pruth (auch der Friede von Husch genannt), dem zufolge der Zar und sein Heer gegen die Zusage, das 1696 der Pforte entrissene Asow zurückzugeben, frei abziehen durften. Inzwischen war die Lage Schwedens feist bedenklich geworden: August Ii hatte den König Stanislaus aus Polen vertrieben und dieses Land wieder in Besitz genommen, die Danen hatten den Herzog Karl Friedrich von Holstein-Gottorp aus seinen Ländern verjagt und die schwedischen Herzogtümer Bremen und Verden erobert, die Russen hatten die Unterwerfung der schwedischen Provinzen Lieflaud, Esthland, Jngermanlaud, Karelien und Finnland vollendet, auch waren Friedrich Wilhelm I, König von Preußen, und Georg 1, Kurfürst von Hannover und König von England, heimlich den Feinden Schwedens beigetreten, weil Karl Xii die 1710 von Österreich, England, Holland und Preußen angebotene Fr-edensvermittlung (das Haager Concert) abgelehnt hatte. Der Sieg, welchen der schwedische General <Ltenbok 1712 bei Gadebnsch (in Mecklenburg) über die Dänen erfocht, verschaffte wenig Gewinn, denn Stenbok mußte 1713 in der Festung Tönningen kapitulieren und ward nach Kopenhagen in Gefangenschaft abgeführt. Gleichwol blieb Karl Xii in der Türkei, wo man ihn mit Waffengewalt zur Rückkehr in sein Reich zu zwingen suchte, und verstand sich erst dann zur Abreise, als ihm gemeldet wurde, daß die Stande Schwedens seiner Schwester Utrvfe Eleonore die königliche Gewalt zu übertragen entschlossen seien. Er brach am 1. Oktober 1714 von Demo'tika (5 Meilen südlich von Adrianopel) auf, kam am 22. November als Kourier verkleidet in dem von feinen Truppen tapfer verteidigten Stralsund an und schiffte sich 1715, bevor mit Stralsund die letzte schwedische Besitzung in Deutschland verloren ging, nach Schweden ein. Als sich Preußen und Hannover 1715 offen an die Gegner Schwedens anschlossen, trat Karl Xii durch den vormals holsteinischen Minister Baron von Görz mit Peter I in Unterhandlung, bewog diesen durch die Aussicht auf die Abtretung

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 47

1889 - München : Lindauer
47 von Oberbayern-Tirol kinderlos starb, zog Stephan Ii Oberbayern ein ; von Tirol mnte er einen betrchtlichen Teil dem sterreichischen Herzog Rndols Iv und dessen Brdern berlassen. Brandenburg und die Niederlansitz gingen trotz der Huldigung, die 1373 seinem Sohne Friedrich in Brandenburg geleistet worden war, fr sein Haus verloren, da er gegen die bermacht des Kaisers Karl Iv nicht aufkommen konnte. Stephan Ii starb 1375. 75. Nach dem Tode Stephans regierten seine drei Shne Stephan Iii, der fttteisfel*), Friedrich und Johann Ii gegen achtzehn Jahre, 13751392, gemeinschaftlich; auch ge-statteten sie ihrem Oheim Dtto V, der 1373 um Brandenburg und die Niederlausitz gekommen war, bis zu seinem Tode (1379) Anteil an der Regierung, weil er ihr Gebiet durch seine Besitzungen in der O berpsalz vermehrt hatte. Da sich das deutsche Reich unter König Wenzel in groer Ghrung befand, so traten die drei Herzge von Ober- und Niederbayern im Jahre 1379 dem schwbischen Stdtebund bei, schlssen sich aber 1383 enger an König Wenzel an. Der Erzbischof Pilgrim von Salzburg er-blickte hierin eine Gefahr fr sein Besitztum und trat 1387 dem schwbischen Stdtebund bei, um, wie er sich aus-drckte, Schutz gegen Jedermann, namentlich aber gegen die Herzge von Bayern zu finden. In bertriebener Besorgnis lie Herzog Friedrich den zu einer Unterredung eingeladenen Erzbischof Pilgrim im Kloster Reitenhaslach 1387 gefangen nehmen. Durch diesen Gewaltstreich erregte er einen zwar kurzen, aber hchstverderblichen Krieg zwischen den deutschen Fürsten und dem schwbischen Stdtebund, der als Parteignger Pilgrims die Gewalt der ihm verhaten Fürsten fr immer zu brechen suchte (1389). König Wenzel lste den Stdtebund auf und stellte so 1389 den Frieden *) Kneissel, Kneuel oder Kneusel, wofr einige Kneiffel setzten, ward Stephan Iii deshalb genannt, weil er klein, aber nett ge-staltet, pracht- und putzliebend war. S. von Lang, Ludwig der Brtige, Seite 7. Er war alzeit in seinem Wesen kstlich und wol gebutzt in seinen kleidern, nmb das nennt Ihn yeder herzog kneissel." Chronik bei Freyberg I. 129.

10. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 138

1889 - München : Lindauer
Geschichte der Rheinpfalz, I. Die Nheinpfal) bis auf Rudolf I aus dem Laufe Wittelsbach. Nachdem Karl der Groe im Jahre 800 die rmische Kaiserwrde erlangt hatte, entstanden in verschiedenen Gegenden Deutschlands Pfalzgrafschaften, unter welchen die bei Rhein die lteste und vornehmste war. Ihren Ursprung hat die rheinische Pfalzgrafenwrde in dem' Pfalzgrafenamte, welches Karl der Groe zu Aachen gegrndet hat. Die ltesten Pfalzgrafen bei Rhein waren durchweg Verwandte der Huser, welche jeweilig in Deutschland herrschten. Von 1141 - 1156 war ein Graf Hermann zu Stahlecke rheinischer Pfalzgraf. Diesen entsetzte Kaiser Friedrich 1 und gab die Pfalzgrafschaft seinem Stiefbruder Konrad dem Staufen (11561195). Mit diesem schlo sich der Kreis der Gerechtsame der rheinischen Pfalzgrafschaft ab: der Pfalzgraf bei Rhein war der erste weltliche Fürst und Kurfürst des Reiches, des deutschen Reiches Oberrichter, des Reiches Vertreter oder Vikar bei Abwesenheit des Kaisers auerhalb des Reiches oder im Todesfalle, Bewahrer der Reichsinsignien, Trger des Reichs-Erztrnchses.sen-a m t e s (archidapiferatus = Tntchfe, soviel als Majordom oder Wahrer der kaiserlichen Kammergter). Auf Konrad folgte der Gemahl seiner Tochter Agnes, Heinrich der Lange (11951214), Heinrichs des Lwen Sohn. Diesem sprach Kaiser Friedrich Ii 1214 die Pfalzgrafenwrde ab und verlieh sie dem bayerischen Herzoge Ludwig I, dem Welheimer, und dessen Sohne Otto, dem Erlauchten. Die Herausgabe der Pfalzgrafschaft erfolgte aber
   bis 10 von 135 weiter»  »»
135 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 135 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 5
3 0
4 42
5 1
6 1
7 2
8 3
9 1
10 14
11 4
12 3
13 4
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 23
26 39
27 3
28 0
29 0
30 0
31 7
32 0
33 1
34 11
35 3
36 12
37 19
38 0
39 7
40 4
41 0
42 34
43 0
44 0
45 7
46 59
47 42
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 2
1 24
2 3
3 21
4 50
5 1
6 1
7 140
8 138
9 307
10 12
11 0
12 4
13 10
14 2
15 25
16 84
17 157
18 2
19 9
20 64
21 1
22 2
23 49
24 0
25 20
26 3
27 2
28 5
29 37
30 1
31 0
32 14
33 4
34 59
35 7
36 37
37 115
38 40
39 3
40 4
41 250
42 6
43 106
44 28
45 44
46 14
47 1
48 4
49 0
50 1
51 24
52 16
53 3
54 11
55 3
56 136
57 1
58 17
59 37
60 141
61 20
62 2
63 28
64 20
65 3
66 16
67 24
68 207
69 34
70 1
71 41
72 119
73 95
74 162
75 6
76 11
77 16
78 41
79 5
80 11
81 0
82 12
83 49
84 1
85 25
86 86
87 11
88 1
89 2
90 26
91 1
92 217
93 4
94 23
95 5
96 99
97 30
98 91
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 4
1 5
2 13
3 5
4 65
5 22
6 2
7 16
8 1
9 33
10 38
11 0
12 5
13 0
14 1
15 1
16 91
17 2
18 284
19 43
20 0
21 8
22 0
23 0
24 1
25 3
26 47
27 0
28 2
29 11
30 11
31 13
32 0
33 108
34 1
35 0
36 1
37 1
38 1
39 54
40 53
41 4
42 1
43 1
44 59
45 1
46 5
47 4
48 77
49 8
50 17
51 5
52 8
53 0
54 83
55 142
56 0
57 21
58 18
59 126
60 4
61 15
62 16
63 3
64 38
65 17
66 2
67 10
68 4
69 2
70 12
71 13
72 28
73 5
74 5
75 12
76 0
77 34
78 1
79 24
80 125
81 82
82 0
83 0
84 1
85 0
86 0
87 3
88 105
89 2
90 1
91 24
92 4
93 9
94 3
95 0
96 2
97 145
98 3
99 13
100 64
101 0
102 27
103 12
104 0
105 8
106 7
107 0
108 2
109 0
110 4
111 2
112 29
113 3
114 2
115 1
116 10
117 3
118 12
119 0
120 3
121 31
122 4
123 0
124 8
125 4
126 17
127 11
128 69
129 5
130 4
131 21
132 32
133 7
134 2
135 2
136 54
137 0
138 2
139 2
140 22
141 0
142 30
143 58
144 12
145 46
146 2
147 4
148 48
149 0
150 20
151 20
152 13
153 7
154 3
155 23
156 38
157 40
158 88
159 2
160 0
161 23
162 0
163 1
164 0
165 21
166 31
167 25
168 0
169 20
170 3
171 195
172 10
173 14
174 1
175 14
176 9
177 64
178 0
179 12
180 2
181 0
182 64
183 57
184 1
185 1
186 8
187 4
188 8
189 0
190 0
191 102
192 4
193 0
194 12
195 1
196 15
197 46
198 5
199 15