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1. Geschichte - S. 52

1913 - Berlin : Oehmigke
— 52 — abkommender Gotik verziert. Die Zimmer, überdeckt von Gewölben, wurden nur wenig erhellt durch die runden, bleigefaßten, hier und da mit bunten Heiligen oder Wappen geschmückten Scheiben und boten gerade bei ihrer geringen Geräumigkeit im Winter trauliche Aufenthaltsorte. Im Sommer wurden sie wenig benutzt. Zwei Türme behüteten die Spreeseite des Gebäudes. In der ihm eigenen, schwärmerischen Frömmigkeit wandelte Friedrich der Eisenzahn, als er von Land und Leuten schied, um seine letzten Tage im sonnigen Franken zuzubringen, seine Hauskapelle zu einem Domstift um. Es war am 20. Januar 1469. Düster flammten in dem dämmernden Raume der Kapelle die Kerzen. Würzig dufteten die Kiefernbüschel, mit denen der Boden bestreut war. Vor dem Altar, umgeben von den Söhnen der Grafengeschlechter des Frankenlandes, den Hohenlohe, Ottingen und Helfenstein, den anhaltmischen Herren und den Edeln des eigenen Landes kniete Friedrich Ii. Mer dem Purpurkleid mit dem Hermelinkragen trug er die blitzende Kette des Schwanenordens. Wie aber auch ihre Glieder schimmerten, diese silbernen Sägen mit den purpurroten Herzen, dieses goldene Marienbild und der schneeweiße Schwan unten in der Binde — die tiefsinnigen Symbole bedeuteten doch nur Schmerz und getäuschte Lebenshoffnungen. Denn die Pommern waren unbezwnngen, und dem Fürsten selbst war kein männlicher Erbe gegeben; seine Söhne waren vor ihm gestorben. Heute dachte Friedrich aber nicht an das, was ihm mißlungen war; nein, er blickte mit innigem Danke darauf hin, daß ihn die Vorsehung in anderen Dingen so reich gesegnet hatte. Deshalb legte er, nachdem der Gottesdienst beendigt war, in die Hand des Geistlichen eine Urkunde, welche die Schloßpfarre zu einem Domstift erhob. In der alten Burg von 1451 haben auch Albrecht Achilles, — dieser freilich nur sehr selten — Johannes Cicero und Joachim Nestor geweilt. Hier war es, wo der weise Johann mit den Gelehrten Deutschlands verhandelte, um auch seinem Lande eine hohe Schule zu geben. Hier prägte er die Grundsätze einer wahrhaft väterlichen Regierung dem hochsinnigen Jüngling ein, der nach ihm des Staates Zügel ergreifen sollte. Im 16. Jahrhundert aber war das kurfürstliche Schloß zu Berlin-Kölln ein gar verrufenes, finsteres Gebäude. Joachim I. lebte einsam darin, und drum — so wenig er sonst die Jagd liebte:

2. Geschichte - S. 68

1913 - Berlin : Oehmigke
— 68 — Man trennte sich, und als die Ritter zu ihren Pferden gingen, die in der St. Georgenstraße an der Rathausbrücke standen, waren sie erstaunt, Hunderte von Fackeln ihrer warten zu sehen. Der Bürgermeister und der Rat hatten ihre Gäste die ganze Treppe hinunter begleitet, und weit entfernt, schon jetzt von ihnen Abschied zu nehmen, schickten sie sich vielmehr an, sie bis zu den Toren der Stadt zu geleiten. Ihnen schloß sich eine große Zahl von Bürgern an. Langsam ritten die Gäste auf ihren schweren mecklenburgischen Rossen in der Mitte des Gewühls, während Dietrich von Quitzow die sechzig Schock böhmischer Groschen in einem ledernen Sack vorn auf dem Sattelknopfe liegen hatte. Der ganze lärmende und singende Zug glich einer fröhlichen Wallfahrt. Die Zinsen spielten vergnügliche Weisen, die Bürger sangen luftige Spottlieder, da sie im Herzen froh waren, den gefährlichen Nachbar und seine Sippschaft auf längere Zeit loszuwerden. Vor dem Tor angekommen, wollten die vornehmen Bürger, und unter ihnen Mitglieder des Rates, Abschied nehmen, als Dietrich von Quitzow meinte: „Ei, ihr Herren, der Mond leuchtet so feierlich herab; geht noch ein Weilchen mit, es wird uns schwer, schon jetzt von unsern lieben Wirten zu scheiden." Der Rat und ein Teil der Bürger begleitete die Ritter noch weiter, die übrigen kehrten mit ihren Frauen nach der Stadt zurück. Trauliches Gespräch wurde nun zwischen den Rittern und Ratsherren gepflogen, während der Zug im tiefen Sande sich dem Walde näherte. Rechts und links auf den Wiesen und Brachfeldern lagen die zahlreichen Viehherden der Berliner Bürger und waren außer von den Hirten nur von wenigen Stadtknechten bewacht; denn das neue Freundschaftsbündnis mit dem Adel der Umgegend ließ ja nichts Böses mehr befürchten. „Was denkt Ihr denn zu tun, Herr Bürgermeister, wenn der Nürnberger Burggraf es sich doch nun einfallen ließe, nach den Marken zu kommen? Seid Ihr gesonnen, ihm den Huldigungseid zu leisten, wie er es durch seine Abgesandten verlangt hat?" — „Da der Kaiser ihm unser Land rechtmäßig verpfändet hat, so sehe ich nicht wohl ein, wie wir ihm den Huldigungseid versagen können, zumal Brandenburg ihn geleistet hat, das doch die erste Stimme hat in allen märkischen Händeln." — „Tut, was Ihr wollt", antwortete der Ritter; „aber seht wohl zu, daß ihr nicht wider den Adel handelt! Ihr möchtet übel dabei fahren.

3. Geschichte - S. 70

1913 - Berlin : Oehmigke
— 70 — wieviel an Blut hier einst geflossen ist. Hier nun stand ehemals ein hölzernes Kreuz, das später durch ein stattlicheres von Eisen ersetzt worden ist. Was das Kreuz aber zu bedeuten hat, davon weiß die Volkssage das Folgende zu erzählen: „Es war noch in der Räuberzeit," — so nennt man hierzulande nämlich die Zeiten des Faustrechts —, „da reiste einst durchs Luch ein vornehmer Herr. Unter seiner glänzenden Kleidung aber verbarg sich tiefes Elend: er war ein Geächteter. Die Feinde hatten einen hohen Preis auf seinen Kopf gesetzt, niemand aber vermochte ihn gefangen zu nehmen; zur rechten Zeit fand er immer einen Ausweg. Die Hnfe seiner Pferde waren mit verkehrten Eisen beschuht, so daß seine Verfolger nie wußten, wo er sich aufhielt. Seinem Diener aber verblendete das Gold und der Reichtum seines Herrn die Sinne; er faßte den Plan, seinen Gebieter zu ermorden. Als sie nun einst in dunkler Nacht zu jener Stelle des Kremmer Damms, auf der jetzt das Kreuz steht, gekommen waren, da stieß der Diener sein Schwert dem Voranreitenden in den Leib. Den Lohn seiner Freveltat aber erhielt er nicht. Denn die Feinde seines Herrn wollten diesen lebendig in ihre Gewalt bekommen, und als sie vernahmen, was der Diener getan hatte, da töteten sie auch ihn. Aber nicht zur Sühne eines Mordes ist das Kreuz am Kremmer Damme aufgerichtet worden, es ist vielmehr das erste Denkmal hohenzollernscher Geschichte in der Mark. Es war am 24. Oktober 1412, da trafen hier beim Passe nach Pommern die Herzöge Otto und Kasimir von Stettin mit den Völkern des neu in die Mark gekommenen Statthalters Friedrich von Nürnberg zu blutigem Kampfe zusammen. Die Märker wurden von Graf Johann von Hohenlohe, einem jugendlichen Freunde des Burggrafen, geführt. Hin und her schwankte die Wage des Sieges, bis endlich die Brandenburger den Kampf aufgaben. Ihre Tapferkeit hatte es zwar nicht vermocht, die Pommern zu überwinden; aber ihrem weiteren Vordringen in die Mark war doch wenigstens ein Ziel gesetzt. Mit teurem Blute aber hatten die Märker diese Ehre zahlen müssen: der Graf von Hohenlohe und der fränkische Ritter Kraft von Lentersheim waren auf der Walstatt geblieben: Ritter Philipp von Utenhoven, gleichfalls ein süddeutscher Freund des großen Burggrafen, starb bald darauf an seinen Wunden. Es ist ein dunkler Herbstabend des Jahres 1412. Wir stehen

4. Geschichte - S. 71

1913 - Berlin : Oehmigke
— 71 — in der Kirche der grauen Brüder vom Orden des heiligen Franziskus zu Berlin. Düster brennen auf dem Altar die Kerzen. Tiefe Dämmerung herrscht in dem Gotteshause. Die Wappenschilder an den Wänden sind nicht mehr zu erkennen, und um die gedrungenen Säulen schweben Wolken von Weihrauch. Durch die Kirche zieht jedoch auch der Geruch welkenden Eichenlaubes, mit dem jene drei Särge überreich geschmückt sind, die dort vor dem Altar stehen. Dort im hohen Chor aber ist der Boden aufgedeckt. Wir Micken in dunkle Grüfte hinein. Zur Seite in den geschnitzten Chorstühlen aber sitzeu die Mönche. Und vor den Altarstufen stehen in düsterem Schweigen Ritter und Geistliche; ihnen voran, dicht an der Gruft, ein hoher Herr, dessen edle Züge von tiefem Schmerze sprechen: es ist Friedrich von Hohenzollern. Jetzt ist der Segen gesprochen, das dumpfe „de profundis“ ist verklungen, die Särge werden eingesenkt. Friedrich wirft noch einen Eichenzweig hinab; dann spricht er ein Gebet und wendet sich ab. Die schweren Grabesplatten schließen sich über deu Grüften. Zur Seite des Chores aber, neben einer wehklagenden rnater dolorosa, befestigt ein Ritter ein Banner; es zeigt den roten Greifen von Stettin. Graf Hans von Hohenlohe hat es in heißer Schlacht den Pommern abgerungen. Oskar Schwebet (Die Sagen der Hohenzollern). 23. Des ersten Hohenzollern Gruß an die Mark. (Eine Landschaft in der Nähe der Stadt Brandenburg. Im Hintergründe die Havel: an dieser erheben sich die Türme der Stadt. Auf einer Anhöhe das schwarz und weiße Zelt des Hohenzollern Friedrichs I. Ter Tag graut.) Friedrich (blickt auf Strom und Stadt): An diesem Strom ward Brandenburg geboren; — Mark Brandenburg, so blick' ich dir ins Herz. Sie haben mich gewarnt vor diesem Lande und sagten mir, sein Herz sei rauh und wild. — Du aber hast mich an dies Land gewiesen, allmächt'ger Gott! Aus meiner eignen Brust nehm' ich das Herz voll Willen, Kraft und Liebe und pflanze es in dieses Landes Boden wie einen Samenkern, der Früchte treibt;

5. Geschichte - S. 72

1913 - Berlin : Oehmigke
daß niemand künftig mehr zu scheiden wisse, was Brandenburg empfing von Hohenzollern und Hohenzollern Brandenburg verdankt. — Du Land des Sandes, du — verhöhnt, verachtet von denen, die in Reichtums Armen ruhn, — hier beug' ich dir mein Knie, — (läßt sich ans ein Knie nieder) mit meinen Handen ergreif ich dich, — (greift an den Bodcn und hebt eine Handvoll Sand auf) und hier, wo nur das Auge, das schlummerlose, beines Gotts und meines auf uns heruiedersieht, wo nur das Ohr des ewig wachen Gottes mich vernimmt, schwör' ich dir Treue, Brandenburger Land! Ja, du bist arm! dich schmücken nicht Gebirge, nicht üpp'ger Wiesen Saft und schwellend Grün; — in deinen Söhnen nur, in deinen Töchtern ruht all dein Reichtum; — schenke mir dein Volk! Märkische Erde, dir vermähl' ich mich. Die Pflugschar nehme ich in meine Hände; du sollst mir fruchtbar werden, dürrer Sand: wo Stahl gepflügt, da werden Männer wachsen; wo Pflicht geschenkt, wird Dankbarkeit empfangen; wo Liebe sät, wird Treue auferstehn. (Die Svnne steigt langsam hinter den Türmen Brandenburgs empor; Friedrich erhebt sich, breitet die Arme dem Lichte entgegen) Und sieh, du nahst, von taubeschwerter Wimper abschüttelnd Nacht und Dunkel, heil'ges Licht. Dich grüß' ich, erster Tag auf märf'scher Flnr. Dich schick' ich vor mir her als meinen Boten in jede Hütte und in jedes Herz. Dein Gang sei Freude, Trost sei dein Geschenk, Verheißung dein Panter und Hohenzollern der Morgengruß, der Brandenburg erweckt. (Aus der Stadt erhebt sich das Geläute der Frühglocken.) (Zu den Vertretern des brandenbnrgischen Adels und der Städte): Wißt denn und hört es alle: Nicht Menschen-Willkür, Gottes Wille schickt mich, des Gottes, der die Menschen-Tränen zählt.

6. Geschichte - S. 73

1913 - Berlin : Oehmigke
— 73 — Er sprach zu mir: „Dies Land hat viele Herrscher, doch keinen Herrn; — hat Richter, doch kein Recht. Dies Land hat Äcker, aber keine Saat, hat Schwert und Lanzen, aber keinen Pflug. Nur wer die Körner zählt des rnärk'schen Sandes, der zählt die Wundenmale Brandenburgs. Du bring' ihm Frieden, seinen Kindern Brot; vor Rosseshufen schirme seine Felder, der Armut Hütte wider Feuersbrunst!" — So heil'gen Auftrag hab' ich übernommen. Männer, ich nahm den heil'gen Auftrag an. (Tiefes Gemurmel der Versammelten) Mark Brandenburg, warum zerfleischst du dich mit eig'ueu Waffen? Das ist Knabenhandwerk. Wach auf und werde mannbar zum Beruf! Ich zeig' ihn dir: (Er nimmt aus der Hand eines der hinter ihm stehenden Ritter das Banner) Hier pflanze ich mein Banner dir in das Herz; wo dieses Banner weht, ist heil'ger Boden, da ist Vaterland. Und wie ich selber Treue ihm gelobe bis an den letzten Sprossen des Geschlechts, so fordr' ich Huldigung auf dieses Banner, und so gebiet' ich: schwört dem Vaterland! Ernst vvn Wildenbrnch (Aus dem Schauspiel: Die Quitzows). 24. Der Fall Friesacks. 1. Aus der mit Schießscharten gekrönten Zinne des schwarzen Turmriesen der Burg Friesack, auf den Dächern der hochragenden Gebäude und auf der Einfassungsmauer und den Vorsprnngen des Turmes lag Schnee. An der Mittagsseite der Gebäude hingen Eiszapfen, die im Sonnenlichte funkelten und glitzerten. Rauchsäulen stiegen zum klaren Himmel auf. Uber Wald, Hügel und Ebene hatte der Winter sein weißes Gewand ausgebreitet. Schwer lag der Schnee auf den auch zu dieser Jahreszeit grünen Zweigen der Tannen; überall hingen funkelnde Eiskristalle. 2. Dietrich von Quitzow, der sich tu der Morgenfrühe allein in seinem Gemache befand, war mit dem Lesen von Briefen

7. Geschichte - S. 20

1913 - Berlin : Oehmigke
— 20 — So leuchtet heute wieder aus Waldesgrün das Wahrzeichen alter Zeit dem Wanderer entgegen. Schattige Alleen führen zu zwei Klostergebäuden — Backsteinbauten des 15. Jahrhunderts —, deren frühere Bedeutung etwas zweifelhaft ist. In einem der Häuser glaubt man den ehemaligen Wohnsitz des Abtes zu sehen. Von dem eigentlichen, von einer Ringmauer geschützten Kloster ist zuerst die Kirche zu nennen, deren Bau 1180 in romanischem Stile begonnen, 1262 im Übergangsstil vollendet und 1871—77 völlig renoviert ist. An den Emporen der Kirche — einer dreifchifsigen, kreuzförmigen Pfeilerbasilika mit einschiffigem Chor und halbrunder Apsis—hängen versilberte Brautkronen und Totenkränze. Wenige Grabsteine haben sich erhalten, darunter der des Abtes Sibold, wie jener Ottos Iv., eines Schwiegersohnes Rudolf von Habs-burgs, der, das Ritterkleid mit dem Mönchsgewand vertauschend, im Frieden Lehnins nach einem bewegten Leben die letzte Ruh-statt fand. Größe und Verfall des Klosters überdauerte auch die lebende Wurzel, der es einst entsprossen. Nahe dem Altar ist der Stamm jenes Baumes eingemauert, unter dem Otto I. so folgenschwer geträumt hat. Im Querschiff finden sich Gedenksteine sür Friedrich Wilhelm Iv. und Kaiser Friedrich Hl, die beide häufiger das Kloster-besucht haben. Die östlichen Enden der Seitenschiffe sind zweigeschossige Kapellen mit alten Bildern und Kruzifixen. An der Decke sieht man undeutlich gewordene Gemälde von Märtyrern. An die Südseite der Kirche stoßen die für Schulzwecke eingerichteten Reste des Konventsgebäudes. — Im Gruftgewölbe schlummert der Stifter des Klosters, Otto I., sowie die meisten Mitglieder der ottonischen Linie der Askanier. Vorübergehend hatten auch Johann Cicero und Joachim I. aus Hoheuzollern-stamm hier ihre Ruhestätte gefunden, bis die Fürstengruft im Dom zu Berlin beendet war, und Joachim Ii. die sterblichen Überreste seines Vaters und Großvaters zugleich mit dem herrlichen Doppelgrabmal dorthin überführen ließ. Verlassen wir das Kloster, so umfängt uns tiefe märchenhafte Poesie. Wird doch das altersgraue Mauerwerk liebevoll von der ewig jungen Natur umschlungen, die mit immergrünen Ranken

8. Geschichte - S. 34

1913 - Berlin : Oehmigke
Narren den Rücken zu, als wenn er die Torheiten nun nicht mehr ansehen könne. Da wurde der arme Bürgersmann vor Schreck urplötzlich nüchtern, und es überkam ihn eine solche Angst, daß er nicht von der Stelle weichen konnte. Er rief laut um Hilfe: „He dheit mi wat! he dheit mi wat!" (Er tut nur was! er tut mir was), und man mußte ihn fast krank nach Hause tragen. Der Roland stand am andern Morgen wieder wie früher; sein großes steinernes Gesicht überschaute wieder den Marktplatz, als wenn nichts passiert wäre. Der Mann aber betrank sich in seinem ganzen Leben nicht mehr, und es besteht seitdem in Stendal ein Sprichwort, womit man den Übermut des Trinkers warnt: „He dheit mi wat, he dheit mi wat! Js doch, as hätt' ick dat Drinken satt!" N-ich I. D. H Stemme, von Ernst Rethwisch. 14. Brandenburger Lied. 1. Herz der deutschen Lande, Brandenburger Mark, zwischen Sumpf und Sande, arm, doch treu und stark! Groß durch deine Siege, teures Heimatland, neuen Reiches Wiege, vorwärts unverwandt! 2. Laß dir nimmer grauen deiner Feinde Schar; über dir im Blauen schwebt der Zollernaar! Seiner Schwingen Rauschen schreckt den Erdenball, seiner Stimme lauschen rings die Völker all. 3. Ja, in deinem Lande hat er seinen Horst, zwischen Sumpf und Sande, zwischen See und Forst. Mögen doch sie schmähen kahl dich, ohne Zier, deine Söhne stehen treu und fest zu dir. 4. Ihrer Taten Größe ist dein Ehrenkleid, deiner Armut Blöße blitzend Krongeschmeid'. — Herz der deutschen Lande, Brandenburger Mark, zwischen Sumpf und Sande, arm, — doch treu und stark! Brandenburg in Wort und Bild.

9. Geschichte - S. 4

1913 - Berlin : Oehmigke
— 4 — Drei Geschlechter hindurch hielt sich nach diesen: großen Siege die Macht der Wenden unerschüttert; Kämpfe fanden statt, sie rüttelten an der wiedererstandenen Wendenmacht, aber sie brachen sie nicht. Erst mit dem Eintritt des 12. Jahrhunderts gingen die Dinge einer Wandlung entgegen. Die Wendenstämme, untereinander in Eifersüchteleien sich aufreibend, zum Teil auch uneins durch die rastlos weiterwirkende Macht des Christentums, waren endlich wie ein nnterhöhlter Bau, der bei dem ersten ernsteren Sturme fallen mußte. Die Spree- und Havellandschaften waren, so scheint es, die letzten Zufluchtsstätten des alten Wendentums. Nachdem rund umher immer weiteres Land verloren gegangen, war Brennabor mehr und mehr der Punkt geworden, an dessen Besitz sich die Frage knüpfte, wer Herrscher sein solle im Lande, Sachse oder Wende, Christentum oder Heidentum. Das Jahr 1157 entschied über diese Frage. Albrecht der Bär erstürmte Brennabor; die letzten Aufstände der Brizaner und Stodoraner wurden niedergeworfen, und mit der Unterwerfung des Spree-und Havellaudes empfing das Wendenland zwischen Elbe und Oder überhaupt den Todesstoß. Rhetra war schon vorher gefallen, wenigstens seiner höchsten Macht entkleidet worden. Nur der Swautewittempel auf Arkoua hielt sich um zwanzig Jahre länger, bis der Dänenkönig „Waldemar der Sieger" auch diesen zerstörte. Ii. Die Wenden hausten keineswegs in verpalifadierten Erdhöhlen, um sich gleichzeitig gegen Wetter und Wölfe zu schützen; sie hatten vielmehr Bauten mannigfacher Art, die durchaus wirklichen Häusern entsprachen. Daß von ihren Gebäuden, öffentlichen und privaten, kein einziges bestimmt nachweisbar auf uns gekommen ist, könnte dafür sprechen, daß diese Bauten von einer minderwertigen Beschaffenheit gewesen wären. Wir dürfen aber nicht vergessen, daß die siegreichen Deutschen natürlich alle hervorragenden Gebäude, die sämtlich Tempel oder Festen waren, sei es aus Rache oder zu eigner Sicherheit, zerstörten, während die schlichten Häuser und Hütten im Laufe der Jahrhunderte sich natürlich ebensowenig erhalten konnten wie deutsche Häuser und Hütten aus jener Zeit. Die Wenden, soviel steht fest, hatten verhältnismäßig wohl-

10. Geschichte - S. 17

1913 - Berlin : Oehmigke
— 17 — Noch jetzt findet man auf dem Schlachtfelde Pfeilspitzen, Waffenstücke und Gebeine in dem weißen Sande, der das Blut der Wenden trank, und der kreisrunde Erdhügel am Wege nach der Nedlitzer Fähre, der Räuberschanze (Römerschanze) gegenüber, soll das weite Grab ihrer Edlen bedecken. Bald nachher ergab sich auch die feste Hauptstadt Brauden-burg den Deutschen, deren Marken sich nun immer mehr nach Norden und Osten erweiterten. Karl von Reinhard (Zagen und Märchen aus Potsdams Vorzeit). 7. Kloster Lehnin. Häufig als öde und reizlos verspottet, birgt die Mark Brandenburg dennoch manchen Zauber, besonders für den, der die geheimnisvoll melancholische Schönheit ihrer düstern Föhrenwälder, ihrer tiefen, schilfumgürteteu, blauen Seen auf sich einwirken läßt. Wald und Wasser ist das Hauptmerkmal und der Hauptreiz der märkischen Landschaft. Noch immer treiben die Kiefern, die Friedrich I. den ersten Gruß der neuen Heimat zugerauscht, neue Triebe, ob allmählich auch die deutsche Kaisereiche dem märkischen Sande entsproß. Zwischen Wasser und Wald haben die ersten Herrscher der Mark mit Vorliebe gelebt, zwischen Wasser und Wald sich ihre letzte Ruhestätte erkoren, dort, wo blaue, leise murmelnde Wellen die Kiefern umspülen, in Kloster Lehnin und Chorin. — Weit zurück in die Urzeit des Landes reicht die Geschichte beider Klöster. Der Sage zufolge wurde Lehnin von Markgraf Otto I., dem Sohne Albrechts des Bären, gegründet. Auf der Jagd von seinem Gefolge getrennt, verirrte er sich im dichten Wald und schlief — nachdem er vergebens durch die Klänge seines Hifthorns jemand herbeizurufen versucht — ermüdet unter einer Eiche ein. Halb im Wachen, halb im Traume, sah er ein Elentier sich kampfbereit nahen und rief dreimal den Namen des Heilands an, worauf das Tier verschwand. Von dem aufregenden Traume erwachend, sah er sich von seinen Begleitern umgeben, die, als er des Traumes Erwähnung tat, meinten, es sei der Böse gewesen, den des Herrn Name verscheucht. „Dann will ich hier ein Kloster erbauen," warf der Markgraf ein, „daß durch das Gebet frommer Mönche das Böse entschwinde." Der Plan ward ausgeführt. Aus Sittichenbach bei Eisleben Rohl, Unsere Mark Brandenburg. Ii. Teil. 2
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