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1. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 108

1896 - Leipzig : Voigtländer
erbittlich verfolgten, erklrte der Kurverein zu Reuse 1338, d. h. die bei Rense (oberhalb Koblenz) versammelten Kurfrsten, da der von den beut schen Fürsten gewhlte Kaiser der Besttigung durch den Papst nicht bedrfe. Die Macht seines Hauses vermehrte Ludwig, indem er nach dem Aussterben der Askanier Brandenburg seinem Sohne Ludwig verlieh. Als er diesem widerrechtlicher Weise auch Tirol zuwandte, verfeindete er sich da-durch mit den Kurfrsten, und diese stellten K a r l von Bhmen, Heinrichs Vii. Enkel, als Gegenknig Ludwigs auf. Da Ludwig bald darauf (durch einen Schlaganfall auf einer Brenjagd) starb, so wurde Karl allgemein anerkannt. Mit ihm kam das Haus Luxemburg zur Regierung. 6. Karl Iv. (13471378) ist von einem seiner Nachfolger Bhmens Vter, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" genannt worden. Er grndete sich eine sehr bedeutende Hausmach t, indem er die Mark Brandenburg, Schlesien und andere Gebiete mit seinem Erblande Bhmen verband. Er stiftete die Universitt zu Prag, die erste im Deutschen Reiche (1348). Sein Hauptwerk fr das Reich war die goldene Bulle 1356. In ihr wurde festgesetzt, da die K a i s e r w a h l durch sieben Kurfrsten: die drei Erzbifchfe von Mainz, Trier und Kln, und vier weltliche Fürsten: den König von Bhmen (Erzfchenk), den Pfalz-grafen bei Rhein (Erztruchfe), den Herzog von Sachfen-Wittenberg (Erz-Marschall) und den Markgrafen von Brandenburg (Erzkmmerer) in Frankfurt stattfinden, die Krnung des Kaisers in Aachen geschehen solle. Whrend Karls Regierung verheerte eine entsetzliche Pest, der sogenannte f ch warze Tod, die Lnder Europas. (Die Flagellanten oder Geiler.) 7. Wenzel (13781400), Karls Sohn, war König von Bhmen und bisher auch Kurfürst von Brandenburg, das er jetzt feinem Bruder Sigismund berlie. Unter feiner schlaffen Regierung nahm das Raub- und Fehdewesen im Reiche berhand (der Stdtekrieg in Schwaben). Wenzel wurde endlich von den vier rheinischen Kurfrsten als unntzlicher und saumseliger Entgliederer des heiligen rmischen Reiches" abgesetzt. 8. Ruprecht von der Pfalz (14001410) war zwar reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln, um das Unrecht zu krnken und zu strken das Recht". 9. Sigismund (14101437), Kurfürst von Brandenburg, durch feine Gemahlin König von Ungarn und nach feines Bruders Wenzel Tode auch König von Bhmen, suchte vor allem die in der K i r ch e eingetretenen Wirren zu beseitigen und betrieb daher die Berufung des Konzils zu Konstanz (14141418). Die nchste Aufgabe dieser grten und glnzendsten Kirchenversammlung des Mittelalters war, dem sogenannten Schisma, d. h. der Spaltung der Kirche, in der sich damals drei Ppste um die Herrschaft

2. Kurzer Lehrgang der Geschichte für höhere Mädchenschulen - S. 169

1896 - Leipzig : Voigtländer
169 die Englnder zum Abzge aus Spanien. Allein Wellington erschien bald wieder mit einem Heere und erfocht mehrere Siege, während zugleich der allenthalben entbrennende Volkskrieg die Franzosen bedrngte. So erhob sich hier zum ersten Male ein Widerstand, den Napoleon nicht zu bewltigen der-mochte. 3. Asterreichs Freiheitskampf 1809. Whrend Napoleon mit dem Kriege in Spanien beschftigt war, erhob sich sterreich zum Freih eits-kmpfe, 1809. Erzherzog Karl als Oberfeldherr rief die gesamte deutsche Nation" zur Wiederherstellung ihrer Freiheit auf. Aber Preußen lag noch ohnmchtig darnieder; und der Rheinbund mute, dem Befehle seines Protektors gehorchend, seine Waffen gegen sterreich kehren. An der Spitze eines Heeres, das meist aus Truppen des Rheinbundes bestand, rckte Napoleon rasch heran, besiegte auf der bayerischen Hochebene zwischen Isar und Donau den Erzherzog in mehreren Gefechten, namentlich bei E ck -mht, und zwang ihn, nach Bhmen zurckzugehen. Dann unaufhaltsam die Donau abwrts ziehend, nahm Napoleon Wien zum zweitenmale ein. Als er dann aber versuchte, im Angesicht der heranrckenden Armee des Erz-Herzogs die Donau zu berschreiten, wurde der bisher Unberwundene in der zweitgigen Schlacht bei Aspern vom Erzherzog Karl zum erstenmal besiegt, so da er sich nach Wien zurckziehen mute. Bald daraus jedoch entschied er durch den Sieg bei Wagram den ganzen Krieg. Im Frieden zu Wien mute sterreich Salzburg an Bayern, die illyrischen Provinzen an Frank-reich, Westgalizien an das Herzogtum Warschau abtreten. Whrend des Krieges waren die T i r o l er unter der Fhrung des Sand-wirts Andreas Hofer fr sterreich gegen die bayerische Herrschast ausge-standen und hatten ihre Freiheit errungen. Jetzt aber wurden sie nach heldenmtigem Kampfe unterworfen; Hofer, der aus Tirol nicht flchten mochte, wurde infolge Verrates ergriffen und in der Festung Mantua erschossen (1810). 4. Napoleon auf der Hhe seiner Macht. In der Absicht, seinen Thron zu befestigen und mit erhhtem Glnze zu umgeben, lie sich Napoleon von seiner Gemahlin Josephine scheiden und vermhlte sich (1810) mit der Erzherzogin Maria Luise, der Tochter des Kaisers von sterreich; diese schenkte ihm (1811) einen Sohn, den König von Rom". Napoleon erweiterte die Grenzen seines Kaiserreiches noch dadurch, da er (1809) die weltliche Herrschaft des Papstes fr aufgehoben erklrte und denkirchenstaat mit Frankreich vereinigte. Als (1810) der König Ludwig von Holland die Krone niederlegte, weil die Machtgebote des Kaisers zu Hollands Nachteile gereichten, vereinigte Napoleon auch Holland mit Frankreich und verband damit auch Oldenburg und die drei nord-

3. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 60

1895 - Leipzig : Voigtländer
60 43. (104.) Die luxemburgischen Kaiser 13471437. 1347 1. Karl It. (13471378) ist von einem seiner Nachfolger Bhmens Vater, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" genannt worden. Er grndete sich eine sehr bedeutende Hausmacht, indem er die Mark B r a n -denburg, Schlesien und andere Gebiete mit seinem Erblande Bhmen verband, das unter ihm seine goldene Zeit hatte. Von ihm wurde zu Prag die erste Universitt im Deutschen Reiche gestiftet 1356 (1348). Sein Hauptwerk fr das Reich war die goldene Bulle 1356. In ihr wurde festgesetzt, da die Kaiserwahl durch sieben Kur-frsten: die drei Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln und vier welt-liche Fürsten: den König von Bhmen (Erzschenk), den Pfalzgrafen bei Rhein (Erztruchse), den Herzog von Sachsen - Wittenberg (Erzmarschall) und den Markgrafen von Brandenburg (Erzkmmerer) in Frankfurt erfolgen, die Krnung des Kaisers in Aachen geschehen solle. Die Kurfrsten, die sieben Sulen und Leuchter des heiligen rmischen Reiches", wurden mit groen Vorrechten ausgestattet, und dadurch die Einheit des Reiches erheblich geschdigt. Whrend Karls Regierung verheerte eine entsetzliche Pest, der sogenannte schwarzetod,die Lnder Europas. (Die Flagellanten oder Geiler.) 2. Wenzel (13781400), Karls Sohn, war König von Bhmen und bisher auch Kurfürst von Brandenburg, das er jetzt seinem Bruder Sigismund berlie. Unter seiner schlaffen Regierung nahm das Raub- und Fehdewesen im Reiche berhand (der Stdtekrieg in Schwaben, Sieg Eberhards des Greiners bei Dffingen 1388). Wenzel wurde endlich von den vier rheinischen Kurfrsten als unntzlicher und saumseliger Entgliederer des heiligen rmi-schen Reiches" abgesetzt, und Ruprecht von der Pfalz (14001410) gewhlt, der zwar reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln war, um das Unrecht zu krnken und zu strken das Recht". Nach Ruprechts Tode erhielt das Deutsche Reich auf kurze Zeit drei Kaiser, da die eine Partei der Kurfrsten Wenzels Bruder Sigismund, die andere dessen Vetter Jobst von Mhren whlte, ohne da Wenzel abgedankt hatte. Doch Jobst starb bald, und nach einem gtlichen Vergleiche mit Wenzel wurde nun Sigismund von den Kur-frsten einstimmig zum Reichsoberhaupte erhoben. 3. Sigismund (14101437), Kurfürst von Brandenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und nach seines Bruders Wenzel Tode auch König von Bhmen, suchte vor allem die in der Kirche eingetretenen Wirren zu beseitigen und betrieb daher die Berufung des 1414 a. Ktzmk zu Konstanz (14141418). Die nchste Aufgabe dieser grten Wu v ..izendsten Kirchenversammlung des Mittelalters war, dem

4. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 101

1895 - Leipzig : Voigtländer
/t. ^ * fxi - c/ /? M - /4h /j~ / J L ruwrm^ besttigt und auf die Reformierten ausgedehnt. An Lndern erhielt: 1. Frankreich: das sterreichische Elsa; 2. Schweden: Vorpommern mit Stettin; 8. Brandenburg: Hinterpommern, das Erzbistum Magdeburg und die Bistmer Halberstadt und Minden^ 4. der Sohn Friedrichs V. von der Pfalz: die Pfalz am Rhein und die achte Kurwrde. Die Unabhngigkeit der Schweiz und der vereinigten Nieder-lande wrde anerkannt. Vi. Die Folgen des Krieges waren fr Deutschland die unheilvollsten. Es hatte durch ihn fast zwei Drittel seiner Bewohner verloren: von 18 Millionen war die Bevlkerung durch das Schwert, durch Brand, Hungers Seuchen und Elend aller Art aus kaum 7 Millionen herabgesunken, Tausende von Stdten und Drfern lagen in Trmmern; von manchem zerstrten Dorfe hat man kaum die Sttte wie-derfinden knnen. Wohl bevlkerte Landschaften waren zu Einden geworden, Felder und Wiesen in Wald und Wstenei verwandelt; Handel und Ge-werbe lagen tief darnieder. Mit der Verarmung des Volkes verband sich eine grauenhafte Verwilderung; Bettler, Heimatlose, Ruber schweiften scharenweise umher. Es ist begreiflich,' da bei so viel Not und Elend auch das geistige Leben nicht gedeihen konnte; Deutschland mute auf lange Zeit in Kunst und Wissenschaft gegen andere Lnder zurckbleiben. In Be-zug auf das Staatswesen hatte der Krieg gleichfalls die nachteiligsten Folgen, die Jahrhunderte hindurch fortwirkten. Die kaiserliche Gewalt wurde tief herabgedrckt; die Fürsten erhielten in ihren Gebieten die Landes-hoheit, so da die Einheit des Reiches in einen lockeren Bund von mehr als 300 fast selbstndigen Staaten sich auslste. Hierdurch ging Deutschlands vorwiegende Stellung in Europa verloren. 66. (136.) V Brandenburg und Preußen seit der Reformation. A. Brandenburg bis 1618. 1. Auf Johann Cicero folgte sein Sohn Joachim I., Nestor, (1499 1585), ein Zeitgenosse Luthers. Er stiftete eine Universitt zu Frank-surt a. O. und errichtete als obersten Gerichtshof das Kammergericht zu Berlin. Unter ihm erwachte die Raublust des Adels von neuem. Da er diesem Unwesen streng entgegentrat, drohten ihm die Raubritter: Jochimke, Jochimke, hte dy; snge wy dy, so hange wy dy." Er aber lie sich nicht einschchtern, auch mfh i 1 I

5. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 115

1895 - Leipzig : Voigtländer
115 Niederlande, Wilhelm von Oranien, Jakobs Schwiegersohn, landete mit einer hollndischen Flotte in England, und Jakob floh, von allen ver-lassen, nach Frankreich. 4. Wilhelm Iii. und Anna. Wilhelm Iii., mit seiner Gemahlin, Jakobs ltester Tochter Maria, auf den Thron erhoben, besttigte die Rechte des Parlaments und die Freiheiten des Volkes. Im Kriege gegen Ludwig Xiv. verteidigte er die Unabhngigkeit Europas, und befestigte Englands Seeherr-schaft. ' Mit der Knigin Anna (feit 1702), Jakobs Ii. jngerer Tochter, endete die Regierung des Haufes Stuart, und es kam 1714 bog, Haus Hannover auf den englischen Thron./ Jjf// -h-h 71. (129.) , S 71. -Das Deutsche Reich unter Kaiser Leopold I. 1. Trkenkrieg. Ohnmchtig infolge des 30jhrigen Krieges, wurde Deutschland durch die Kriege gegen Ludwig Xiv. nur noch tiefer ge-schdigt und erniedrigt. Auer diesen Kriegen hatte der Kaiser Leopold ' -(16581705), der seinem Vater Ferdinand Iii. auf dem Throne gefolgt war, schwere Kmpfe gegen die Trken zu bestehen. Diese drangen 16831683 bis vor Wien, das vom Grafen S t ar b emb er q heldenmtig verteidigt und von dem Polenknige Johann Sobiesky gerettet wurde. Seitdem kmpften die kaiserlichen Heere mit Glck gegen die Trken. Der Markgraf Ludwig von Baden schlug sie in mehreren Schlachten; die glnzendsten Erfolge aber errang Prinz Eugen, der edle Ritter". Prinz Eugen von Savoyeu war als der jngste Sohn des franzsischen Generals Moritz von Savoyen-Carignan in Paris geboren und wegen seines kleinen, schwchlichen Krpers fr den geistlichen Stand bestimmt worden. Sein Verlangen, in franzsische Kriegsdienste einzutreten, wurde abgewiesen. Da ging er nach sterreich, wurde kaiser-licher Offizier und beschmte bald durch glnzende Waffenthaten den Spott der Soldaten. In kurzer Zeit schwang er sich zum Feldmarschall empor. , . ~ In der groen Trkenschlacht bei Zenta erfocht er (1697) einen / Sieg, der die Befreiung Ungarns von der trkischen Herrschaft zur Folge hatte. sterreich behielt nicht allein Ungarn, sondern erwarb im Frieden von i |j j {) Aarlowitz (1699) auch Siebenbrgen. 2. Standeserhhungen deutscher Fürsten. Whrend Leopolds Re-gierung traten im Deutschen Reiche nachstehende Vernderungen ein: a. Mit dem Herzogtum Hannover wurde (1692) die Kurwrde ver- 1h? 2y bunden. Es gab also, nachdem Bayern im 30jhrigen Kriege'diese Wrde erhalten hatte, von nun an nennkurfr st en im Reich: drei geistliche und sechs weltliche. b. Der Kurfürst August Ii. von Sachsen wurde (1697) zum König ^ von Polen gewhlt und trat deshalb zur katholischen Kirche der. 8*

6. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 46

1895 - Leipzig : Voigtländer
46 dung. Da er vor der Schlacht bei Legnano sich mit seinen Streit-frsten von dem Kaiser trennte, dessen flehentliche Bitten verachtend, und dadurch Friedrichs Niederlage verschuldete, wurde er mit der Reichsacht belegt und seiner Lehen verlustig erklrt. Das Herzog-tum Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, in dessen Hause das Land fortan blieb. Sachsen wurde unter mehrere Fürsten geteilt. Heinrich behielt nur seine Stammlande Braunschweig und Lne-brg und mute eine Zeitlang in die Verbannung gehen. Er starb nach seiner Rckkehr in Braunschweig. c. Endlich beteiligte sich Friedrich an dem dritten Kreuzzuge. 1189 2. Der dritte Kreuzzug 11891192. Der Sultan Saladw von gypten hatte nach einem groen Siege der die Christen bei Tiberias (1187) die Stadt Jerusalem erobert. Um die christliche Herrschaft im Morgen-lande wieder aufzurichten, entschlossen sich die Beherrscher der drei europischen Hauptreiche, der Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England, mit ansehn-lichen Heeren gegen die Unglubigen zu ziehen. Kaiser Friedrich begann den dritten Kreuzzug 1189, indem er eine Streitmacht von 100000 Mann durch Ungarn und das griechische Reich bis nach Kleinasien fhrte. Allein der alte Held fand im Flusse Salef in Cilicien seinen Tod 1190. Auch sein Sohn Friedrich von Schwaben, der nun die Fhrung des Heeres bernahm, starb mit dem grten Teile der Mannschaft bei der Belagerung der Festung Akkon (Ptolemais) an der Pest. Die beiden Könige, unterdessen zur See angekommen, eroberten mit Herzog Leopold von sterreich Slkkon. Aber Leopold, von Richard Lwenherz schwer beleidigt, kehrte heim. Auch Philipp August ging nach Frankreich zurck, und Richard, jedes Bei-standes beraubt, sah sich gentigt, einen Waffenstillstand mit Saldin einzugehen, nach welchem dieser Jerusalem behielt, und den Christen nur das Kstenland von Joppe bis Akkon eingerumt, sowie der Besuch der heiligen Orte zugestanden wurde. Bei seiner Rckkehr wurde Richard auf dem Wege durch sterreich von Herzog Leopold gefangen genommen und dem Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert. Dieser hielt ihn ein ganzes Jahr auf der Burg Trifels gefangen. Endlich wurde er gegen ein bedeutendes Lsegeld freigegeben. (Die Sage vom Snger Blondel.) Der alte Barbarossa lebte fort in der Sage des deutschen Volkes. Im Thringer lande, so erzhlt sie, tief im unterirdischen Schlosse des Kyfshuserberges sitzt er schlafend, das Kinn gesttzt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart ihm bis auf die Fe gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des Deutschen Reiches wieder.

7. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 124

1895 - Leipzig : Voigtländer
war darauf bedacht, seine Hausmacht zu vergrern und das Reich fr feine Zwecke zu gebrauchen. Die kaiserliche Wrde war mehr eine Last, als da sie Macht verlieh. Da das Reich in mehr als 300 beinahe selbstndige Staaten zerfiel, so war eine einheitliche oberste Gewalt fast nur noch ein Name. Der Reichstag, der (seit 1663) seinen stndigen Sitz zu Regens-brg hatte, wurde nicht mehr von den Fürsten in Person besucht, sondern durch Gesandte beschickt. Seine Verhandlungen schleppten sich unter lauter Frmlichkeiten in endloser Breite hin; Beschlsse kamen nur mhsam zustande. Er bestand aus drei Abteilungen: dem Kurfrstenkollegium, dem Frsten-kollegium und dem Stdterat. Nur wenn alle drei Kollegien den kaiserlichen Antrgen zustimmten, konnte ein gltiger Reichsschlu ergehen. 2. Zwei Trkenkriege, die der Kaiser fhrte, hatten einen verschiedenen Verlauf. Im erfteren erfocht der Prinz Eugen erfolgreiche Siege (bei Peterwarbein und bei Bel-grab); im zweiten dagegen kmpften die sterreichischen Heere nach Eugens Tode (1736) so unglcklich, ba die meisten Eroberungen wieber verloren gingen. 3. Der polnische Thronfolgekrieg (17331738). Nach Augusts Ii. Tode hatten die Polen nochmals Stanislaus Leszinski zum Könige gewhlt. Er war aber mit Einwilligung des Kaisers von den Russen ver-trieben, und August Iii. von Sachsen als König eingesetzt worden. Daher hatte der franzsische König Ludwig Xv., der eine Tochter von Stanislaus zur Gemahlin hatte, Krieg gegen den Kaiser begonnen. So kam es zu dem po lnisch en Th ronfo lg ekrieg,in welchem sterreich und Rußland fr August Iii., Frankreich und Spanien fr Stanislaus Leszinski kmpften. Dieser Krieg hatte auch sr das Deutsche Reich wichtige Folgen. Im Frieden zu Wien wurde August in. als König von Polen anerkannt. Stanislaus erhielt dafr das alte deutsche Herzogtum Lothringen, welches nach Sta-nislaus' Tode an Frankreich fallen sollte (was 1766 eintrat). Der Herzog von Lothringen, Franz Stefan, des Kaisers Schwiegersohn, wurde mit dem Groherzogtum Toskana entschdigt. Auch trat sterreich Neapel und Sizilien an einen spanischen (bourbonischen) Prinzen ab. 4. Die pragmatische Sanktion. Fr diese Opfer erhielt Karl Vi., der ohne mnnliche Erben war, die Anerkennung der pragmatischen Sanktion, d. h. des Gesetzes, welches seine Tochter Maria Theresia zur Erbin der sterreichischen Staaten erklrte. Y Il Das Zeitalter Friedrichs des Groen. 79. (139.) Friedrichs des Groen Jugend und erste Thaten. 1. Friedrich vor seinem Regierungsantritt. Auf Friedrich Wilhelm I. folgte sein Sohn Friedrich Ii. der Groe 17401786, durch welchen

8. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 130

1891 - Leipzig : Voigtländer
r 130 1189 2. Der dritte Kreuzzug 11891192 wurde veranlat durch den Fall der Stadt Jerusalem, welche der Sultan Saladin von gypten nach einem groen Siege der die Christen bei Tiberias (1187) er-oberte. Um die christliche Herrschaft im Morgenlande wieder auszu-richten, entschlossen sich die Beherrscher der drei europischen Haupt-reiche: der Kaiser Friedrich Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lwenherz von England, mit ansehn-lichen Heeren gegen die Unglubigen zu ziehen. Kaiser Friedrich be-gann den dritten Kreuzzug 1189, indem er eine Streitmacht von 100,000 Mann durch Ungarn und das griechische Reich bis nach Klein-asien fhrte; allein der alte Held sand im Flusse S a l e s (in Cilicien) seinen Tod 1190, und sein Sohn Friedrich von Schwaben, der nun die Fhrung des Heeres bernahm, starb mit dem grten Teile der Mannschaft bei der Belagerung der Festung Akkon (Ptolemais) an der Pest. Die beiden Könige, unterdessen zur See angekommen, er-oberten mit Herzog Leopoldvon Oft erreich Akkon. Aber Leopold, von Richard Lwenherz schwer beleidigt, kehrte heim; auch Philipp August ging nach Frankreich zurck, und Richard, jedes Beistandes be-raubt, sah sich gentigt, einen Waffenstillstand mit Saldin einzugehen, nach welchem dieser Jerusalem behielt, und den Christen nur das Kstenland von Joppe bis Akkon und der Besuch der heiligen Orte zu-gestanden wurde. Bei seiner Rckkehr wurde Richard auf dem Wege durch sterreich von Herzog Leopold gefangen genommen, dem Kaiser Heinrich Vi. ausgeliefert und nur.'gegen ein bedeutendes Lsegeld end-lich freigegeben. (Die Sage vom Snger Blondel.) Der alte Barbarossa lebte fort in der Sage des deutschen Volkes. Im Thringerlande, so erzhlt sie, tief im unterirdischen Schlosse des Kiffhuserberges sitzt er schlafend, das Kinn gesttzt auf einen steinernen Tisch, durch den sein Bart ihm bis auf die Fe gewachsen ist. Den Gipfel des Berges umkreisen Raben; endlich aber wird ein Adler kommen und sie hinwegscheuchen. Dann erwacht der alte Barbarossa aus seinem Schlummer und bringt die alte Macht und Herrlichkeit des Deutschen Reiches wieder. 96. Heinrich Vi., Philipp von Schwaben (und Otto Iv.) Her vierte Rremzug. 1. Heinrich Vi. (11901197), Friedrichs I. Sohn, vermhlt mit K o n st a n t i a, der (normannischen) Erbin des Knigreichs Neapel

9. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 140

1891 - Leipzig : Voigtländer
140 Bhmens Vater, des heiligen rmischen Reiches Erzstiefvater" ge-nannt worden. Von ihm wurde zu Prag die erste Universitt im Deutschen Reiche gestiftet (1348). Sein Hauptwerk fr das 1356 Reich war die goldene Bulle 1356. In derselben wurde festgesetzt, da die Kaiserwahl durch sieben Kurfrsten: die drei Erz-bischse von Mainz, Trier und Kln und vier weltliche Fürsten: den König von Bhmen (Erzschenk), den Pfalzgrafen bei Rhein (Erztruch-se), den Herzog von Sachsen - Wittenberg (Erzmarschall) und den Markgrafen von Brandenburg (Erzkmmerer) in Frankfurt erfolgen, die Krnung des Kaisers in Aachen geschehen solle. Die Kurfrsten, die sieben Sulen und Leuchter des heiligen rmischen Reiches", wurden mit groen Vorrechten ausgestattet. Karl grndete sich eine sehr bedeutende Hausmacht, indem er die Mark Brandenburg, Schlesien und andere Gebiete mit seinem Er blande Bhmen verband, das unter ihm seine goldene Zeit hatte. (Die Mark Branden-brg erwarb er durch Kauf von dem letzten der 3 bayerischen Mark-grasen, und bertrug sie seinem Sohne Wenzel, sr den er selbst zu-nchst die Regierung fhrte. So folgten auf die bayerischen Mark-grasen die l u x e m b u r g i s ch e n.) Whrend Karls Regierung verheerte eine entsetzliche Pest, der sogenannte s ch w a r z e T o d, die Lnder Europas. (Die Flagellanten oder Geiler.) 2. Wenzel (13781400), Karls Sohn, war König von Bhmen und bisher auch Kurfürst von Brandenburg, das er aber nun seinem Bruder Sigismund berlie. Unter seiner schlaffen Regierung nahm das Raub- und Fehdewesen im Reiche berhand (der Stdtekrieg in Schwaben, Sieg Eberhards des Greiners bei Dffingen 1388). Wenzel wurde endlich von den vier rheinischen Kurfrsten als unntz-licher und saumseliger Entg lieberer des heiligen rmischen Reiches" abgesetzt, und Ruprecht von der Pfalz (14001410) gewhlt, der zwar reich an gutem Willen, aber schwach an Mitteln war, um das Unrecht zu krnken und zu strken das Recht". 3. Sigismund (14101437), Kurfürst von Brandenburg, durch seine Gemahlin König von Ungarn und nach seines Bruders Wenzel Tode auch König von Bhmen, suchte vor allem die in der K i r ch e eingetretenen Wirren zu beseitigen und betrieb daher die Berufung des 1414 a. Konzils zu Konstanz (14141418). Die nchste Aufgabe dieser grten und glnzendsten Kirchenversammlung des Mittelalters war, dem sogenannten Schisma d. h. der verderblichen Spaltung I

10. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 220

1891 - Leipzig : Voigtländer
220 1809 zweitgigen Schlacht bei Aspern vom Erzherzog Karl besiegt, so da er sich nach Wien zurckziehen mute. Bald darauf jedoch entschied er, nachdem nun der bergang der die Donau geglckt war, durch den Sieg bei Wagram den ganzen Krieg. Im Frieden zu Wien mute sterreich Salzburg an Bayern, die illyrischen Provinzen an Frankreich, Westgalizien an das Herzogtum Warschau abtreten. 3. Die Tiroler unter ufer. Whrend des Krieges waren die Tiroler unter der Fhrung des Sandwirts Andreas Hofer fr fter-reich gegen die bayerische Herrschaft aufgestanden, hatten wiederholt ihre Freiheit errungen, wurden aber nach heldenmtigem Kampfe unterworfen. Hofer, der aus seinem lieben Land Tirol nicht flchten mochte, durch Verrat ergriffen und in der Festung Mantua erschossen (1810). Der Versuch des preuischen Majors Schill, mit seiner Freischar das nrd-liche Deutschland zur Vertreibung der Franzosen aufzuregen ( lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende!") milang; Schill fiel bei der Ver-teidigung Stralsunds. 147. Napoleon auf der Hhe seiner Macht. 1. Des Kaisers Familie. In der Absicht, seinen Thron zu be-festigen und mit erhhtem Glnze zu umgeben, vermhlte sich Na-poleon, nachdem er sich von feiner Gemahlin I o f e p h i n e geschieden, 1810 1810 mit der Erzherzogin Maria Luise, der Tochter des Kaisers von sterreich, welche ihm 1811 einen Sohn, den König von Rom", schenkte. 2. Das napoleonische Weltreich. Die Grenzen seines Kaiserreiches erweiterte er ferner dadurch, da er (1809) die weltliche Herrschaft des Papstes fr aufgehoben erklrte und den Kirchenstaat mit Frankreich vereinigte. Und als (1810) der König von Holland, weil die Machtgebote des Kaisers zu Hollands Nachteile ge-reichten, die Krone niederlegte, verband Napoleon auch Holland mit Frankreich, dem er ferner noch Oldenburg und die drei norddeutschen Hansestdte einverleibte. So erstreckte sich das Weltreich Napoleons, der sich als Nachfolger Karls des Groen betrachtete, 130 Departements umfassend, den Ksten des westlichen und sdlichen Europas entlang von Danzig und Hamburg bis Trieft und Korfu. Die meisten brigen Staaten Europas standen in mittelbarer Abhngigkeit von ihm (f. Karte Xii).
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TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
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