64 Zweiter Teil. Das Mittelalter.
schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten.
I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517).
§ 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254.
1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen.
1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt.
1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache.
1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena.
§ 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
TM Hauptwörter (200): [T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Personennamen: Nürnberg Rudolfs_von_Habsburg Rudolfs Friedrich_Vi Friedrich Sigismund Friedrich_Kurfürst Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Albrecht_Achilles Albrecht Johann_Cicero Johann Joachim_Nestor Habsburg Ottokar_von_Böhmen Ottokar Rudolfs Adolf Albrecht_I. Albrecht_I. Rudolfs Johannes_Parricida Heinrich_Vii Heinrich Ludwig_Iv Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65
wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag.
§ 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters.
<rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große
m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417).
s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se
iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher.
8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken.
Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen.
Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T48: [Christ Jerusalem Sultan Mekka Araber Land Jahr Stadt Mohammed Türke]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Iv Karl Eberhard_von_Württemberg Sigismund_( Friedrich_von_Nürnberg Friedrich Heinrich_I. Heinrich_I. Otto_I. Gero Albrecht Waldemar) Karl_Martells Karl
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel]]
TM Hauptwörter (200): [T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Philipp_V._König Philipp_V. Ludwig_Xiv Ludwig Romanow Karl_Xii Karl Karl Karl Peters Friedrichs_I. Albrecht_Achilles Albrecht Joachim Joachim_Ii Friedrich_Ii Friedrich Joachim
— 64 —
Gelübde der Treue. Der Weg nach der Kirche war mit rotem Tuche belegt. Zwei Bischöfe standen an der Kirchthür und riefen: „Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn!" Gepredigt wurde über das Wort: „Wer mich ehret, den will ich wieder ehren." Als der Bischof den König und die Königin an
Stirn und Handgelenk mit heiligem Öle salbte, rief er: „Gott salbe
unsern König und unsere Königin mit seinem heiligen Geiste!" Alles Volk aber rief: „Amen, Anten!
Glück zu dem Könige und der Königin!"
Dem Volke überließ man das rote Tuch aus dem Wege und warf unter Krönungsmünzen dasselbe. Auch für Speise und Trank war
gesorgt. Ein mächtiger gebratener Ochse, gefüllt mit Schafen, Rehen,
Hasen, Hühnern und Ferkeln, gab den Hungrigen Speise, und zwei künstliche Adler sprudelten roten und weißen Wein für die Durstigen. In Berlin und Königsberg wurden neue Armenhäuser gegründet und im ganzen Lande Dankgottesdienste gehalten.
5. Er förderte Kunst und Wissenschaft. Weil der König den Glanz liebte, so verschönerte er Berlin durch allerlei Bauten und Denkmäler. Sein trefflicher Helfer dabei war der Baumeister Andreas Schlüter. Derselbe baute das königliche Schloß, das Zeughaus und andere herrliche Bauten und errichtete das Reiterstandbild des großen Kurfürsten auf der langen Brücke. In Halle gründete der König eine Universität oder Hochschule. An derselben wirkte mit besonderem Segen der fromme Aug. Herrn. Francke. In feiner Liebe zu den Armen und in feinem Gottvertrauen gründete dieser das berühmte Waisenhaus, in dem heute Tausende unterhalten und erzogen werden.
Berlin wurde verschönert, durch die Friedrichstadt vergrößert und die Spree eingedämmt. Die Einwohnerzahl stieg von 20000 ans 60000. Die Handwerker hatten guten Verdienst; mancherlei Waren wurden in Fabriken hergestellt; der Handel mit fremden Ländern hob sich. Nur drückten schwere Schulden das Land, denn der König war zu freigebig gegen feine Günstlinge und sparte nichts, um der jungen Krone Glanz und Ansehen zu geben. Den gütigen und freundlichen König liebte das Volk, aber die Günstlinge haßte es.
6. Er starb gottergeben. Allerlei Kummer im Hause und eine furchtbare Pest in Preußen trübten den Lebensabend des Königs. Ein Jahr vor feinem Tode hatte er die Freude, daß ihm ein Enkel geboren
3v Friedrich I.
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
84
4. Trnchtershe i m ^610 Einw.), am Kochers-
berg, treibt Ackerbau. Endstation einer von Straß-
bürg ausgehenden Straßenbahn.
In diesem Kanton liegen die Dörfer Avenheim
(170 Einw.)-und Küttolsheim (740 Einw.),
welche Mineralquellen enthalten. Beide Quellen wer-
den bloß von den Bewohnern der nächsten Umgebung
benützt.
Der Kochersberg ist ein hügeliges Land zwischen
Straßburg und Zabern, dessen reiche Dörfer noch
viel an alten Bräuchen und Sitten hängen; es be-
finden sich dort mehrere Gipsgruben.
Vi. Der Kreis Hagenau.
73,600 Einwohner. 659 □ km.
1. Hagenau * (14,700 Einw.), an der Moder,
welche die Stadt in zwei Teile scheidet, und an den
Eisenbahnlinien Straßburg-Saargemünd-Metz, Straß-
bürg - Weißenburg und Hagenau - Zabern. Die Stadt
besitzt ein Gymnasium und ein Hauptsteueramt. Garni-
son. Die beachtenswertesten Gebäude sind: die Kirche zu
St. Georg,»welche aus dem 12. Jahrhundert stammt;
die Kirche zu St. Nikolai, ebenfalls aus dem 12. Jahr-
hundert, von Friedrich Barbarossa erbaut; die evan-
gelische Kirche, die Synagoge, das Stadthaus, das
große Zentralgefängnis für Weiber, die Befserungs-
anstatt für junge Sträflinge, das Schulgebäude, das
Theater, die Hopfenhalle, das Bürgerspital.
Die Industrie besteht in einer Baumwollspinnerei
und -Weberei, Getreide-, Oel- und Gipsmühlen, einer
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast]]
Extrahierte Personennamen: Hagenau Georg,»welche Nikolai Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 9 —
daß Helmstedt in katholischen Zeiten zum Bistum Halberstadt gehörte, dessen
Schutzheiliger der Märtyrer Stephanns war (Apostelgefch. 6—7), weshalb
auch die Domkirche in Halberstadt St. Stephanskirche heißt. Das I n l e n m
ist das ehemalige Universitätsgebäude. Die Universität ist vom Herzog
Julius 1576 gegründet und Ostern 1810 vom König Jerome von Westfalen
aufgehoben. Das Universitätsgebäude, welches mit seinem hohen Turme von
ferne auch wie eiue Kirche aussieht, ist vom Herzog Heinrich Julius erbaut und
seinem Vater Julius zu Ehren „Jnleum" benannt worden. Jetzt enthält es den
Festsaal (Aula) und die Bibliothek des Gymnasiums. Zn den bekanntesten Pro-
fessoren der ehemaligen Universität Helmstedt gehören Conring (f 1681) und
Beireis (f 1809). Der berühmte Rechtsgelehrte Conring war nur ein kleiner
Mann. Das alte niedersächsische „Dönekenbuch" erzählt von ihm: „De grote
gelerde Hogscholmüster Conring to Helmstede was man en lüttik Spugt. Don he
eins in den Hörsal gan wolde, slikkerde öm syn Hüft under dem Arme ut.
„Hei! lütje Junge!" rep en Bur, de agter öm hergung: „he forlüst syn
Schryvbok". Eines Tages wollte ihn der Herzog August d. I. in einer
vierspännigen Kutsche nach Wolfenbüttel holen lassen. Als Conring aus
seiner Hausthür trat, um in den Wagen zu steigen, fragte ihn der Kutscher,
der ihn für einen Knaben hielt: „Na, Lütje! will he dän ok mede?" Eon-
ring lachte und sagte: „Ick bin it sülven, de geheme Rad!" Da brummte
der Kutscher vor sich hin: „Nu, wäu dat is, so härre ick nig brnked und fer
Peerden un Wagen to komen. Deene hädde ick wol in der Tovelkipe na
Wulfenbüttel dragen wold!" Beireis war Professor der Physik und Medizin,
und auch ein lüchtiger Arzt. Unbemittelte Kranke behandelte er unentgeltlich,
unterstützte sie mit Geld und schickte ihnen Arzeneien und Lebensmittel umsonst
ins Haus. Beireis hatte zahlreiche mechanische Kunstwerke, so z. B. eine
Ente, welche Hals und Flügel bewegte, die Federn sträubte, schnatterte,
untertauchte, Körner fraß und Wasser trank, als ob sie lebendig wäre. In
seinem Hausflur war eiu großer Magnet aufgestellt. Als ein Bauernbursche
demselben einst mit den Metallknöpfen seines Rockes zu nahe kam, wurde er
von dem Magneten angezogen und festgehalten, bis der Professor auf sein
Geschrei herbeieilte und ihn befreite. Daselbst stand auch ein Holzbild,
welches einen Mohren mit einer Tabakspfeife im Munde darstellte. Wenn
man die Pfeife anzündete und ein Uhrwerk in Bewegung setzte, so rauchte
der Mohr sie aus. Beireis behauptete auch, einen Diamanten zu besitzen,
der so groß wie ein Gänseei wäre und 700 Mill. Thaler wert sei. Allein
der Stein ist wahrscheinlich gar kein Diamant, sondern ein wasserheller
Emmerstedter Kiesel gewesen.
£>. Das Kloster Marienberg liegt aus einer Anhöhe w. von Helmstedt.
Es wurde 1180 von dem Abte Wolfram von Helmstedt und Werden gestiftet
und der Jungfrau Maria zu Ehren benannt. Diese beschützte, wie die Sage
erzählt, ihr Kloster und die Stadt vor den Verwüstungen der Feinde. In
dem Kriege zwischen den beiden Gegenkaisern Otto Iv. von Braunschweig
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: Märtyrer_Stephanns Julius Heinrich_Julius Heinrich Julius Conring Conring Conring August Conring Beireis Wolfram_von_Helmstedt Maria Maria Otto
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 14 —
ein ^wichtiger Eisenbahnknotenpunkt «Magdeburg-Holzminden, Braunschweig-
Oschersleben, Halberstadt).
K 5. Wolfenbüttel
1 Die Burg Wolfenbüttel, neben welcher die Stadt gl. N. ent-
standen ist, liegt aus einer Insel der Oker, die sich hier in mehrere Arme
teilt. Der Name bedeutet Wolss Eigentum. Wer aber dieser Wolf, der die
Burg erbaute, gewesen ist, und wann derselbe gelebt hat, wissen wir nicht.
Im Mittelalter gehörte die Burg deu Grafen von Braunschweig und später
den Welsen, die sie aber nicht selbst bewohnten, sondern einem Vasallen zu
Lehen gaben. Da Eckbert von Wolfenbüttel, welcher die Burg von Heinrich
dem Löwen zu Lehen hatte, seinem Herrn untreu wurde und sich zu Kaiser
Friedrich Barbarossa hielt, so wurde die Burg Wolfenbüttel 1193 von
Heinrich dem Schlanken, dem Sohne Heinrichs d. L. belagert, erobert und
zerstört. Später wurde sie wieder aufgebaut und diente von 1308—1754
Das Schloß zu Jpolfenbiittel.
den Herzögen von Braunschweig als Resideuz. Im Jahre 1866 überließ
Herzog Wilhelm die leerstehenden Räume des Schlosses an Fräulein Vor-
werk, die hier einen Kindergarten, eine höhere Mädchenschule und ein
Lehrerinnenseminar einrichtete. In einem großen Saale des Schlosses befindet
sich das Theater, in welchem die Mitglieder des Herzoglichen Hoftheaters
aus Brannschweig im Sommer jeden Sonnabend Vorstellungen geben.
2. Die Stadt Wolfenbüttel ist dadurch entstanden, daß sich die
Dienstleute der Herzöge, sowie Handwerker und Kaufleute in der Nähe des
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben]]
Extrahierte Personennamen: Wolfenbüttel Eckbert_von_Wolfenbüttel Heinrich
dem_Löwen Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Wilhelm Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Oschersleben Halberstadt Burg Burg_Wolfenbüttel
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 21 —
und verleihen, Staatspapiere, Aktien :c. kaufen und verkaufen, Geld
umwechseln u. s. w. Da die Kaufleute ihre Rechentasel im Mittelalter „Bank"
nannten, so nennt man ein Geldgeschäft noch jetzt eine Bank, und den
Kaufmann, welcher mit Geld handelt, einen Bankier. Nicht weit vom Bank-
platze liegt die Michaeliskirche, deren Giebel mit dem Steinbilde des Erz-
engels Michael, welcher den Drachen tötet, (Offenb. Joh. 12, 7—11) geschmückt
ist. Nach dieser Kirche hieß das benachbarte Thor das Michaelisthor.
Später wurde es dem Herzog August Wilhelm 1731) zu Ehren „Wilhelmi-
thor" genannt, gleichwie man dem Ägidienthore damals den Namen „August-
thor" gab. Andere Gotteshäuser in der Altstadt sind die Petrikirche, die
reformierte Kirche und die jüdische Synagoge.
In der Nähe des alten Petrithores befindet sich das Haus, in welchem
der Brauer Christian Mumme i. I. 1492 das nach ihm benannte Bier,
welches dick und süß wie Sirup ist, zuerst braute. Von der braunschweigischen
Mumme heißt es in einem alten Liede:
„Brunsewyk, du leiwe Stadt,
Vor vel dusend Staden,
Dei sau schöne Mumme hat.
Dar ick Wost kann äteu!
Mumme smeckt noch mal sau fin
As Tokay und Mos'lerwyn,
Slackwost füllt den Magen".
Nicht weit davon am Bäckerklinte sieht man an einem Bäckerladen die bunt
bemalte Figur Till Eulenspiegels, welcher in diesem Hause als Bäckergesell
gearbeitet haben soll. Als er aber einstmals statt der Semmeln Eulen und
Affen gebacken hatte, jagte ihn der erzürnte Meister fort. Eulenspiegel jedoch
fand für sein Backwerk bald eine Menge Käufer, brachte seinem Meister das
Geld und ging dann aus Brauuschweig fort, obgleich ihn sein Herr nun
gern behalten wollte, da er mit den Affen und Eulen so gute Geschäfte ge-
macht hatte.
3. Die Neustadt bildet den nw. Teil Brannschweigs Sie hat nur
ein Thor, nämlich das Neustadtthor bei der Neustadtmühle, und nur eine
Kirche, nämlich die St. Andreaskirche. Diese soll ums Jahr 1200 von
reichen Kaufleuten, welche der Sage zufolge Krüppel waren, gegründet sein
tkröppelstraße). Der südl. Turm der Andreaskirche ist der höchste von allen
Türmen der Stadt Braunschweig (92 m, Feuerwache). Bevor er durch
Sturm und Blitz beschädigt wurde, war er 120 m hoch und einer der
höchsten Türme Deutschlands. In dem Neustadtrathause befindet sich das
städtische Museum mit vielen merkwürdigen Altertümern. Hier sieht man
z. B. eine Flöte Friedrichs d. Gr., die Kugel, welche den Herzog Karl
Wilhelm Ferdinand in der Schlacht bei Auerstedt 1806 tödlich verwundete,
das Gewehr, auf welchem der Herzog Friedrich Wilhelm nach seiner Ver-
t
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig]]
Extrahierte Personennamen: Michael August Wilhelm Christian_Mumme Till_Eulenspiegels Eulenspiegel Friedrichs Karl
Wilhelm_Ferdinand Karl Wilhelm Ferdinand Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 38
in den Schlafstuben waren in dem Gestein ausgehöhlt. In dem tiefen
Burgverließ des Regensteins hielt einst, wie die Sage erzählt, ein Graf
von Regenstein die Tochter eines benachbarten Ritters, die er geraubt hatte,
gefangen, weil sie ihn nicht heiraten wollte. Das Edelfränlein aber bohrte
mit feinem Diamantringe ein Loch in die Wand des Gefängnisses und ent-
kam glücklich zu seinen Eltern. Berühmt ist Graf Albrecht von Regenstein,
den feine Freunde den Großen, feine Feinde aber den „Raubgrafen"
nannten, weil er mit den Bürgern der Stadt Quedlinburg und mit dem
Bifchof von Halberstadt beständig in Fehde lebte, wobei feine Knechte oft-
mals Geld, Vieh und Korn raubten. Wie erzählt wird, wurde Graf
Albrecht von den Quedlinburgern einst gefangen genommen und in einen
Käfig gesperrt, den man heute noch anf dem Rathanfe zu Quedliuburg zeigt.
Erst nachdem er versprochen hatte, 7 neue Türme an der Stadtmauer von
Quedlinburg auf seine Kosten bauen zu lasfen, wurde er nach einem Jahre
wieder freigelassen. Als die Grafen von Regenstein und Blankenburg 1599
ausgestorben waren, fiel ihr Land an den Herzog Heinrich Julius von
Braunschweig zurück, weil sie es von dessen Vorfahren einst zu Lehen er-
halten hatten. Da sie aber auch von den Bischöfen von Halberstadt Güter
zu Lehen gehabt hatten, so nahm Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden-
bürg, welcher 1648 im westfälischen Frieden das Bistum Halberstadt erhalten
hatte, den Regenstein 1670 als heimgefallenes halberstädtisches Lehen in
Besitz und ließ ihn zu einer Festung einrichten. Der Herzog Rudolf August
von Braunschweig verklagte den Kurfürsten zwar beim Reichsgerichte; als
aber das alte deutsche Reich und mit ihm das Reichsgericht 1806 aufhörte,
war der Prozeß noch nicht zu Ende, und fo ist der Regenstein preußisch
geblieben. Im Siebenjährigen Kriege wurde der Regenstein (1757) von den Fran-
zosen erobert, aber fchon nach wenigen Monaten gewannen ihn die Preußen wieder
zurück. Nun wurden die Festungswerke anf Befehl Friedrichs d. Gr. zerstört, weil sie
für die damalige Kriegführung keine Bedeutung mehr hatten. Jetzt steht auf dem
Regenstein ein Gasthaus, in welchem Fremde Unterkunft und Verpflegung finden.
2. Die Stadt Blankenburg (9500 Ew.) liegt anf der Nordfeite
des Harzes zwischen Wernigerode und Thale an der Bahn von Halberstadt
nach Tanne. Diese Bahn hat an den Stellen mit starker Steigung außer
den beiden äußeren glatten Schienen noch eine Mittelschiene mit Ver-
tiefungen, in die ein Zahnrad eingreift, nm die Steigung besser zu über-
winden. Bei der Bergfahrt befindet sich die Lokomotive hinter dem Znge,
den sie schiebt, während sie sich bei der Thalfahrt an der Spitze desselben
befindet. Die Stadt Blankenburg verdankt ihre Entstehung dem Schlosse
Blankenburg, welches oberhalb der Stadt auf einem weißen („blanken")
Kalksteinfelsen, dem Blankenstein, erbaut ist. In dem Schlosse wohnten ehe-
mals die Grafen von Blankenburg, denen auch die benachbarten Schlösser
Regenstein und Heimburg gehörten. Graf Ulrich der Unglückliche, welcher die
Reformation einführte, ließ das alte Schloß durch Neubauten vergrößern.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Regenstein Albrecht_von_Regenstein Albrecht Albrecht_von Albrecht Regenstein Heinrich_Julius_von
Braunschweig Heinrich Friedrich_Wilhelm_von_Branden- Friedrich Wilhelm Regenstein Rudolf_August
von_Braunschweig Rudolf August Friedrichs Schlösser
Regenstein Ulrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Braunschweig
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde, Braunschweig
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): offen für alle
— 15 —
Schlosses ansiedelten. Herzog Heinrich t>. Ä. ließ diese Ansiedelung um das
Jahr 1500 mit Mauern und Gräben umgeben und nannte sie „Damm-
s e st u u g". Unter seinem Sohne Heinrich d. I. (1514—1568) entstand
die Schloßfreiheit, deren Bewohner unter dem fürstlichen Gerichte im
Schlosse standen und von der Gerichtsbarkeit des Stadtmagistrats frei waren.
1542 wurde Wolfenbüttel von dem Heere des Schmalkaldischen Bundes unter
dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und dem Landgrafen Philipp
von Hessen erobert, und der katholische Herzog Heinrich d. I. wurde
aus seinem Lande vertrieben. Als er 1547 wieder zurückkehrte, gründete er
die Neustadt, die später Heinrichstadt genannt wurde. Herzog Julius
(1568—1589) gründete die Juliusfriedensstadt sowie das Gotteslager, das
jetzt Juliusstadt genannt wird. Um der Stadt Braunschweig, die den Her-
zögen nicht gehorchen wollte, zu schaden, sollte dus Gotteslager (Gutslager)
eine großartige Niederlage für Kaufmannsgüter werdeu, die mehrere tausend
Häuser nmfaffen follte, von denen aber nur 200 zustande kamen. Damit
Wolfenbüttel eine große Handelsstadt werde, ließ Herzog Julius für die
Oker ein breiteres und tieferes Bett graben, so daß die Erzeugnisse der
Bergwerke (Eisen, Kupfer, Blei), sowie Holz und Steine vom Harze her ans
Kähnen uach Wolfenbüttel gebracht werden konnten. Seine Nachfolger
{Heinrich Julius und Friedrich Ulrich) ließen die stattliche Marienkirche mit
dem alteu fürstlichen Erbbegräbnisse erbauen. Im Jahre 162? wurde
Wolfenbüttel von Pappenheim erobert, indem derselbe die Oker zwischen
Leiferde und Gr. Stöckheim abdämmen und die Stadt unter Wasser
setzen ließ. Erst 1643 zogen die Kaiserlichen wieder ab. 1644 nahm Herzog
August d. I., der bis dahin in der Burg Dankwarderode zu Braunschweig ge-
wohnt hatte, seine Residenz im Schlosse zu Wolsenbüttel und gründete die
Anguststadt sowie die große Bibliothek, die jetzt 300 000 Bücher hat. (Lesfing
Bibliothekar 1770—1781.) Als Herzog Karl l. 1754 seine Residenz von Wolfen-
büttel nach Braunschweig verlegte, zogen auch 3000 Ew., die bei Hofe ihren
Lebensunterhalt verdient hatten, mit nach Braunschweig, sodaß Wolfenbüttel
eine stille, einsame Stadt wurde. Durch den Bau der Eisenbahnen nach
Braunschweig, Börßum, Jerxheim und Hoheweg hat sich der Verkehr
der Stadt wieder bedeutend gehoben, und Wolfenbüttel (16 000 Ew.) ist jetzt
die zweitgrößte Stadt unseres Landes. Da Wolsenbüttel wegen seiner späten
Entstehung nur eine kleine Feldmark hat (750 da), so wird daselbst nur wenig
Getreide gewonnen. Dagegen baut man viele Gartenfrüchte (Erbsen, Bohnen,
Kartoffeln, Gurkeu, Kohl, Erdbeeren ?c.), die besonders nach Brannschweig
und den Harzstädten gebracht und auf den Wochenmärkten verkauft werden.
Wolfenbüttel hat 3 Hauptthore. Das Harzthor führt am Bahnhofe vor-
bei nach dem Harze (Goslar); vom Augustthor führt die Chaussee über Gr.
Stöckheim, Leiferde und Rüningen nach Braunschweig (Wilhelmithor), und
vom Herzogthore geht die elektrische Straßenbahn über Anto i netten-
ruh, Ster nh aus, Kl. Stöckheim und Melverode ebendorthin (Augustthor).
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_t> Heinrich Heinrich_d Heinrich Johann_Friedrich_von_Sachsen Johann Friedrich Philipp
von_Hessen Philipp Heinrich_d Heinrich Julius
( Julius Julius Friedrich_Ulrich Friedrich August Karl_l Karl