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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1886 - Berlin : Hofmann
64 Zweiter Teil. Das Mittelalter. schwäbischer Abstammung (Stammburg in der schwäbischen Alp), begegnen uns die Grafen von Zollern zuerst als Burggrafen von Nürnberg. Durch persönliche Tüchtigkeit und besonders auch durch thatkräftige Unterstützung der Kaiser (z. B. Rudolfs von Habsburg) bringen sie es in dieser Stellung allmählich zu hohem Ansehen und großer Macht. Als nun Burggraf Friedrich Vi. dem Kaiser Sigismund bei dessen Kaiserwahl und ersten Regierungshandlungen wesentliche Dienste geleistet hatte, erhielt er zum Lohne dafür die Belehnung mit der Mark Brandenburg. Dieselbe wurde 1417 in feierlichster Weise am 18. April 1417 während des Konzils zu Konstanz auf dem Markte vollzogen, in Gegenwart einer auserlesenen Versammlung (Kurfürsten von Pfalz und Sachsen mit Scepter und Schwert!). Dadurch wurde Friedrich Kurfürst und Reichserzkämmerer. Er stellte nun in der Mark die unter den Luxemburgern eingerissene heillose Unordnung (räuberischer Landadel, Quitzows n. a.) ab und verharrte in seinem freundschaftlichen, helfenden Verhältnis zu Reich und Kaifer. Seine Nachfolger (Friedrich Ii.; Albrecht Achilles 1470 — 1486; Johann Cicero, Joachim Nestor n. s. w.) wußten durch eine kluge Politik und durch persönliche Tüchtigkeit die Bedingungen für eine glückliche Zukunft des Landes immer günstiger zu gestalten. I. Repetition (V. Periode ca. 1250—1517). § 33. 1250—1273 Interregnum, Zeit der Anarchie. Faustrecht und Raubrittertum. Strand- und Grundruhrecht. Selbsthilfe der Städte: rheinischer Städtebund 1254. 1273 — 1291 Rndols von Habsburg. Sein Sieg über Ottokar von Böhmen auf dem Marchfelde 1278: Begrüudung der habsbnrgi-gischen Macht in Österreich. — Rudolfs segensreiche Thätigkeit zur Beseitigung der Raubritterburgen. 1292 — 1298 Adolf von Nassau, von den Fürsten trege.i seines Strebens nach Hausmacht abgesetzt. 1298 — 1308 Albrecht I., Sohn Rudolfs, ermordet durch Johannes Parricida aus Privatrache. 1308 — 1313 Heinrich Vii., aus dem Hause Luxemburg, versucht noch einmal, den alten Glanz des Kaisertums herzustellen. Sein Zug nach Italien (Dante). Er stirbt plötzlich bei Siena. § 34. Zwischen Papsttum und Kaisertum bricht aufs neue Streit aus: der unter französischem Einfluß stehende Papst (babylonisches Exil der Päpste zu Avignon 1305—1377) erhebt den Anspruch, daß die Wahl des deutschen Kaisers seiner Genehmigung bedürfe. Unter König Ludwig Iv. dem Bayern (1313—1347; sein Gegenkönig Friedrich der Schöne bei Mühldorf 1322 besiegt) treten die Fürsten in dem Kurverein zu Reuse 1338 diesem Anspruch entgegen: der Papst soll gar keinen Einfluß bei der Kaiser-

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 65

1886 - Berlin : Hofmann
§ 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. 65 wähl haben. Dieser Beschlnß wird zum Reichsgesetz erhoben durch die goldene Bulle 1356, in welcher überhaupt der Vorgang der Kaiserwahl endgiltig geregelt wird: Einsetzung des Kurfürstenkollegs! Dieses Gesetz wurde erlassen unter Kömg Karl Iv. (1347— 1378 ^„Böhmens Vater, des Reiches Erzstiefvater^). Durch ihn 1348 Gründung der ersten deutschen Universität in Prag. § 35. In der zweiten Hälfte des Mittelalters großer Aufschwung der Städte. Im Innern mehr und mehr der Selbstverwaltung teilhaftig, 3“L‘ ^®slhrun9 und Stärkung ihrer äußeren Interessen zu großeu Bündnissen zusammen: a) Die Hansa, Bund vorzugsweise der Küstenstädte der Nord- und Oltsee; Zweck: Förderung und Schutz des Seehandels. Gebietende Stellung der Hansa gegenüber den nordischen Reichen, b) Der rheinische Städtebund, löst sich gegen Ende des 14. Jahrhunderts mehr und mehr auf. c) Der schwäbische Städtebund entwickelt sich im Gegensatz zu den süddeutschen Landesherren zu großer Macht. Sieg über Eberhard von Württemberg bei Reutlingen 1377. Die Macht des Bundes sinkt gegen Ausgang des Mittelalters. <rrr ^6- Gegen die Mißstände in der Kirche treten auf: in England Wrclef ca. 1360, m Deutschland (Böhmen) Huß ca. 1400. Man suchte eine Reformation an Haupt und Gliedern durchzusetzen durch große m ®0n5tl äu ^i'a 1409' b) Konzil zu Konstanz ca. 1415 c) Konzil zu Basel ca. 1440. Keines erreicht seinen Zweck. Doch ist das Konstanzer Konzil sehr wichtig a) durch die dort vollzogene Verurteilung und Verbrennung von Huß; b) durch die von Kaiser Sigismund (1410—1437) vollzogene Belehnung des Burggrafen Friedrich von Nürnberg mit dem Kurfursteutum Brandenburg (1417). s a 137‘ .Vorgeschichte Brandenburgs. Ursprüngliche slavische Bevölkerung durch Heinrich I. und Otto I. christianisiert (Markgras Gero und die „Nord-nlv f unter den Frankenkönigen vernachlässigte Germanifierung dieser Gebiete nimmt wieder auf ca. 1135 Albrecht der Bär aus dem Hau se iqjfwä" rs ”Un0an Aufblühen Brandenburgs. Aussterben der Askanier 1320 (Waldemar). Zerrüttung der Mark unter den bayerischen und luxemburgischen pursten. 1356 wird Brandenburg durch die goldene Bulle Kurfürstentum. 1417 die Hohenzollern Kurfürsten von Brandenburg, Herstellung der Ordnung durch eine Reihe vortrefflicher Herrscher. 8 38. Die Eroberung von Konstantinopel durch die Türken. Zwischen der Welt des Morgenlandes und der des Abend-lllndes hatte seit Stiftung des Mohammedanismus beständiger Widerstreit nicht aufgehört. Die Araber waren zwar von der Besitznahme Frankreichs durch Karl Martells Sieg bei Poitiers 732 abgehalten worden, doch hatten sie in Spanien festen Fuß aefakt und Jahrhunderte lang behalten, trotzdem sie in beständigem Kampfe Mit den christlichen Königen und Rittern (der Cid!) lagen. Wychgram, Lehrbuch der Geschichte, ii. r

3. Mittlere und neuere Geschichte - S. 125

1886 - Berlin : Hofmann
§ 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. 125 gemacht hatte, deutscher Kaiser wird, wendet sich das Glück auf Ludwigs ©eite, und die Friedensschlüsse zu Utrecht und Rastatt sind verhältnismäßig noch günstig für ihn: Philipp V. König von Spanien; aber Frankreich muß auf die Union mit Spanien für ewig verzichten, 1714. — Ludwig Xiv. t 1715. § 72. Der nordische Krieg 1700 — 1721. Peter der Große, Romanow, 1689—1725, will sein Volk mit Europa in geistige und materielle Berührung bringen. Seine Bestrebungen für die Hebung der russischen Kultur (Lesort). Da ihm an dem Besitz der für den Handel wichtigen Ostseeküsten liegt, so greift er im Verein mit Polen-Sachsen und Dänemark den König Karl Xii. von Scbweden an. Karl schlägt seine Gegner sämtlich (die Russen bei Narwa), gerät aber durch einen abenteuerlichen Zug nach der Ukraine (Mazeppa). Er verliert mehrere Jahre bei den Türken. Seine Gegner nehmen unterdes seine Ostseebesitzungen ein. Zurückgekehrt vermag er nicht dieselben zurückzuerobern, f vor Friedrichshall. Rußland hat durch diesen Krieg an der Ostsee festen Fuß gefaßt; auch nach dem Schwarzen Meere hin dehnt es sich aus. — Peters Reformen. D. I>ie Entwicklung Wrandenöurg-Wreußens zum Gromaat. § 73. Brandenburg bis zum Großen Kurfürsten. Wir haben in der Geschichte des Mittelalters erzählt, daß im Jahre 1415 (17) die Mark Brandenburg an das Hohenzollerngeschlecht gekommen ist. Die Nachfolger des ersten Kurfürsten, Friedrichs I., wußten durch eine thatkräftige und kluge Politik die Mark sowohl nach außen zu vergrößern, als auch im Innern zu festigen. Wichtig ist vor allem, daß Kurfürst Albrecht Achilles durch ein Hausgesetz im Jahre 1473 bestimmte, daß die Mark Brandenburg fortan als Kurland stets ungeteilt bleiben und in männlicher Linie sich vererben sollte (Dispositio Achillea). Kurfürst Joachim 1. (1499 — 1535) errichtete in Frankfurt a/Oder eine Universität. Kurfürst Joachim Ii. trat im Jahre 1539 zum lutherischen Be- 1539 kenntnis über. Auch schuf er durch kluge Unterhandlungen dem brandenbnrgischen Staate Aussichten ans künftige Vergrößeruugeu, indem er a) mit dem Herzog Friedrich Ii. von Liegnitz, Brieg und Wohlan 1537 eine Erbverbrüdernng schloß, durch welche für Brandenburg die Aussicht auf diese schlesischen Besitzungen eröffnet wurde; b) von dem König von Polen erwirkte Joachim 1568 1568 die Mitbelehnung mit Preußen, welches im Jahre 1525 (vergl. § 50) ein weltliches Herzogtum geworden war. — Nun ging zunächst das Streben der Kurfürsten auf den vollen Besitz Preußens;

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 64

1892 - Gera : Hofmann
— 64 — Gelübde der Treue. Der Weg nach der Kirche war mit rotem Tuche belegt. Zwei Bischöfe standen an der Kirchthür und riefen: „Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn!" Gepredigt wurde über das Wort: „Wer mich ehret, den will ich wieder ehren." Als der Bischof den König und die Königin an Stirn und Handgelenk mit heiligem Öle salbte, rief er: „Gott salbe unsern König und unsere Königin mit seinem heiligen Geiste!" Alles Volk aber rief: „Amen, Anten! Glück zu dem Könige und der Königin!" Dem Volke überließ man das rote Tuch aus dem Wege und warf unter Krönungsmünzen dasselbe. Auch für Speise und Trank war gesorgt. Ein mächtiger gebratener Ochse, gefüllt mit Schafen, Rehen, Hasen, Hühnern und Ferkeln, gab den Hungrigen Speise, und zwei künstliche Adler sprudelten roten und weißen Wein für die Durstigen. In Berlin und Königsberg wurden neue Armenhäuser gegründet und im ganzen Lande Dankgottesdienste gehalten. 5. Er förderte Kunst und Wissenschaft. Weil der König den Glanz liebte, so verschönerte er Berlin durch allerlei Bauten und Denkmäler. Sein trefflicher Helfer dabei war der Baumeister Andreas Schlüter. Derselbe baute das königliche Schloß, das Zeughaus und andere herrliche Bauten und errichtete das Reiterstandbild des großen Kurfürsten auf der langen Brücke. In Halle gründete der König eine Universität oder Hochschule. An derselben wirkte mit besonderem Segen der fromme Aug. Herrn. Francke. In feiner Liebe zu den Armen und in feinem Gottvertrauen gründete dieser das berühmte Waisenhaus, in dem heute Tausende unterhalten und erzogen werden. Berlin wurde verschönert, durch die Friedrichstadt vergrößert und die Spree eingedämmt. Die Einwohnerzahl stieg von 20000 ans 60000. Die Handwerker hatten guten Verdienst; mancherlei Waren wurden in Fabriken hergestellt; der Handel mit fremden Ländern hob sich. Nur drückten schwere Schulden das Land, denn der König war zu freigebig gegen feine Günstlinge und sparte nichts, um der jungen Krone Glanz und Ansehen zu geben. Den gütigen und freundlichen König liebte das Volk, aber die Günstlinge haßte es. 6. Er starb gottergeben. Allerlei Kummer im Hause und eine furchtbare Pest in Preußen trübten den Lebensabend des Königs. Ein Jahr vor feinem Tode hatte er die Freude, daß ihm ein Enkel geboren 3v Friedrich I.

5. Kleine Geographie von Elsaß-Lothringen - S. 84

1895 - Straßburg : Heitz
84 4. Trnchtershe i m ^610 Einw.), am Kochers- berg, treibt Ackerbau. Endstation einer von Straß- bürg ausgehenden Straßenbahn. In diesem Kanton liegen die Dörfer Avenheim (170 Einw.)-und Küttolsheim (740 Einw.), welche Mineralquellen enthalten. Beide Quellen wer- den bloß von den Bewohnern der nächsten Umgebung benützt. Der Kochersberg ist ein hügeliges Land zwischen Straßburg und Zabern, dessen reiche Dörfer noch viel an alten Bräuchen und Sitten hängen; es be- finden sich dort mehrere Gipsgruben. Vi. Der Kreis Hagenau. 73,600 Einwohner. 659 □ km. 1. Hagenau * (14,700 Einw.), an der Moder, welche die Stadt in zwei Teile scheidet, und an den Eisenbahnlinien Straßburg-Saargemünd-Metz, Straß- bürg - Weißenburg und Hagenau - Zabern. Die Stadt besitzt ein Gymnasium und ein Hauptsteueramt. Garni- son. Die beachtenswertesten Gebäude sind: die Kirche zu St. Georg,»welche aus dem 12. Jahrhundert stammt; die Kirche zu St. Nikolai, ebenfalls aus dem 12. Jahr- hundert, von Friedrich Barbarossa erbaut; die evan- gelische Kirche, die Synagoge, das Stadthaus, das große Zentralgefängnis für Weiber, die Befserungs- anstatt für junge Sträflinge, das Schulgebäude, das Theater, die Hopfenhalle, das Bürgerspital. Die Industrie besteht in einer Baumwollspinnerei und -Weberei, Getreide-, Oel- und Gipsmühlen, einer

6. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 9

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 9 — daß Helmstedt in katholischen Zeiten zum Bistum Halberstadt gehörte, dessen Schutzheiliger der Märtyrer Stephanns war (Apostelgefch. 6—7), weshalb auch die Domkirche in Halberstadt St. Stephanskirche heißt. Das I n l e n m ist das ehemalige Universitätsgebäude. Die Universität ist vom Herzog Julius 1576 gegründet und Ostern 1810 vom König Jerome von Westfalen aufgehoben. Das Universitätsgebäude, welches mit seinem hohen Turme von ferne auch wie eiue Kirche aussieht, ist vom Herzog Heinrich Julius erbaut und seinem Vater Julius zu Ehren „Jnleum" benannt worden. Jetzt enthält es den Festsaal (Aula) und die Bibliothek des Gymnasiums. Zn den bekanntesten Pro- fessoren der ehemaligen Universität Helmstedt gehören Conring (f 1681) und Beireis (f 1809). Der berühmte Rechtsgelehrte Conring war nur ein kleiner Mann. Das alte niedersächsische „Dönekenbuch" erzählt von ihm: „De grote gelerde Hogscholmüster Conring to Helmstede was man en lüttik Spugt. Don he eins in den Hörsal gan wolde, slikkerde öm syn Hüft under dem Arme ut. „Hei! lütje Junge!" rep en Bur, de agter öm hergung: „he forlüst syn Schryvbok". Eines Tages wollte ihn der Herzog August d. I. in einer vierspännigen Kutsche nach Wolfenbüttel holen lassen. Als Conring aus seiner Hausthür trat, um in den Wagen zu steigen, fragte ihn der Kutscher, der ihn für einen Knaben hielt: „Na, Lütje! will he dän ok mede?" Eon- ring lachte und sagte: „Ick bin it sülven, de geheme Rad!" Da brummte der Kutscher vor sich hin: „Nu, wäu dat is, so härre ick nig brnked und fer Peerden un Wagen to komen. Deene hädde ick wol in der Tovelkipe na Wulfenbüttel dragen wold!" Beireis war Professor der Physik und Medizin, und auch ein lüchtiger Arzt. Unbemittelte Kranke behandelte er unentgeltlich, unterstützte sie mit Geld und schickte ihnen Arzeneien und Lebensmittel umsonst ins Haus. Beireis hatte zahlreiche mechanische Kunstwerke, so z. B. eine Ente, welche Hals und Flügel bewegte, die Federn sträubte, schnatterte, untertauchte, Körner fraß und Wasser trank, als ob sie lebendig wäre. In seinem Hausflur war eiu großer Magnet aufgestellt. Als ein Bauernbursche demselben einst mit den Metallknöpfen seines Rockes zu nahe kam, wurde er von dem Magneten angezogen und festgehalten, bis der Professor auf sein Geschrei herbeieilte und ihn befreite. Daselbst stand auch ein Holzbild, welches einen Mohren mit einer Tabakspfeife im Munde darstellte. Wenn man die Pfeife anzündete und ein Uhrwerk in Bewegung setzte, so rauchte der Mohr sie aus. Beireis behauptete auch, einen Diamanten zu besitzen, der so groß wie ein Gänseei wäre und 700 Mill. Thaler wert sei. Allein der Stein ist wahrscheinlich gar kein Diamant, sondern ein wasserheller Emmerstedter Kiesel gewesen. £>. Das Kloster Marienberg liegt aus einer Anhöhe w. von Helmstedt. Es wurde 1180 von dem Abte Wolfram von Helmstedt und Werden gestiftet und der Jungfrau Maria zu Ehren benannt. Diese beschützte, wie die Sage erzählt, ihr Kloster und die Stadt vor den Verwüstungen der Feinde. In dem Kriege zwischen den beiden Gegenkaisern Otto Iv. von Braunschweig

7. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 14

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 14 — ein ^wichtiger Eisenbahnknotenpunkt «Magdeburg-Holzminden, Braunschweig- Oschersleben, Halberstadt). K 5. Wolfenbüttel 1 Die Burg Wolfenbüttel, neben welcher die Stadt gl. N. ent- standen ist, liegt aus einer Insel der Oker, die sich hier in mehrere Arme teilt. Der Name bedeutet Wolss Eigentum. Wer aber dieser Wolf, der die Burg erbaute, gewesen ist, und wann derselbe gelebt hat, wissen wir nicht. Im Mittelalter gehörte die Burg deu Grafen von Braunschweig und später den Welsen, die sie aber nicht selbst bewohnten, sondern einem Vasallen zu Lehen gaben. Da Eckbert von Wolfenbüttel, welcher die Burg von Heinrich dem Löwen zu Lehen hatte, seinem Herrn untreu wurde und sich zu Kaiser Friedrich Barbarossa hielt, so wurde die Burg Wolfenbüttel 1193 von Heinrich dem Schlanken, dem Sohne Heinrichs d. L. belagert, erobert und zerstört. Später wurde sie wieder aufgebaut und diente von 1308—1754 Das Schloß zu Jpolfenbiittel. den Herzögen von Braunschweig als Resideuz. Im Jahre 1866 überließ Herzog Wilhelm die leerstehenden Räume des Schlosses an Fräulein Vor- werk, die hier einen Kindergarten, eine höhere Mädchenschule und ein Lehrerinnenseminar einrichtete. In einem großen Saale des Schlosses befindet sich das Theater, in welchem die Mitglieder des Herzoglichen Hoftheaters aus Brannschweig im Sommer jeden Sonnabend Vorstellungen geben. 2. Die Stadt Wolfenbüttel ist dadurch entstanden, daß sich die Dienstleute der Herzöge, sowie Handwerker und Kaufleute in der Nähe des

8. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 21

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 21 — und verleihen, Staatspapiere, Aktien :c. kaufen und verkaufen, Geld umwechseln u. s. w. Da die Kaufleute ihre Rechentasel im Mittelalter „Bank" nannten, so nennt man ein Geldgeschäft noch jetzt eine Bank, und den Kaufmann, welcher mit Geld handelt, einen Bankier. Nicht weit vom Bank- platze liegt die Michaeliskirche, deren Giebel mit dem Steinbilde des Erz- engels Michael, welcher den Drachen tötet, (Offenb. Joh. 12, 7—11) geschmückt ist. Nach dieser Kirche hieß das benachbarte Thor das Michaelisthor. Später wurde es dem Herzog August Wilhelm 1731) zu Ehren „Wilhelmi- thor" genannt, gleichwie man dem Ägidienthore damals den Namen „August- thor" gab. Andere Gotteshäuser in der Altstadt sind die Petrikirche, die reformierte Kirche und die jüdische Synagoge. In der Nähe des alten Petrithores befindet sich das Haus, in welchem der Brauer Christian Mumme i. I. 1492 das nach ihm benannte Bier, welches dick und süß wie Sirup ist, zuerst braute. Von der braunschweigischen Mumme heißt es in einem alten Liede: „Brunsewyk, du leiwe Stadt, Vor vel dusend Staden, Dei sau schöne Mumme hat. Dar ick Wost kann äteu! Mumme smeckt noch mal sau fin As Tokay und Mos'lerwyn, Slackwost füllt den Magen". Nicht weit davon am Bäckerklinte sieht man an einem Bäckerladen die bunt bemalte Figur Till Eulenspiegels, welcher in diesem Hause als Bäckergesell gearbeitet haben soll. Als er aber einstmals statt der Semmeln Eulen und Affen gebacken hatte, jagte ihn der erzürnte Meister fort. Eulenspiegel jedoch fand für sein Backwerk bald eine Menge Käufer, brachte seinem Meister das Geld und ging dann aus Brauuschweig fort, obgleich ihn sein Herr nun gern behalten wollte, da er mit den Affen und Eulen so gute Geschäfte ge- macht hatte. 3. Die Neustadt bildet den nw. Teil Brannschweigs Sie hat nur ein Thor, nämlich das Neustadtthor bei der Neustadtmühle, und nur eine Kirche, nämlich die St. Andreaskirche. Diese soll ums Jahr 1200 von reichen Kaufleuten, welche der Sage zufolge Krüppel waren, gegründet sein tkröppelstraße). Der südl. Turm der Andreaskirche ist der höchste von allen Türmen der Stadt Braunschweig (92 m, Feuerwache). Bevor er durch Sturm und Blitz beschädigt wurde, war er 120 m hoch und einer der höchsten Türme Deutschlands. In dem Neustadtrathause befindet sich das städtische Museum mit vielen merkwürdigen Altertümern. Hier sieht man z. B. eine Flöte Friedrichs d. Gr., die Kugel, welche den Herzog Karl Wilhelm Ferdinand in der Schlacht bei Auerstedt 1806 tödlich verwundete, das Gewehr, auf welchem der Herzog Friedrich Wilhelm nach seiner Ver- t

9. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 38

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 38 in den Schlafstuben waren in dem Gestein ausgehöhlt. In dem tiefen Burgverließ des Regensteins hielt einst, wie die Sage erzählt, ein Graf von Regenstein die Tochter eines benachbarten Ritters, die er geraubt hatte, gefangen, weil sie ihn nicht heiraten wollte. Das Edelfränlein aber bohrte mit feinem Diamantringe ein Loch in die Wand des Gefängnisses und ent- kam glücklich zu seinen Eltern. Berühmt ist Graf Albrecht von Regenstein, den feine Freunde den Großen, feine Feinde aber den „Raubgrafen" nannten, weil er mit den Bürgern der Stadt Quedlinburg und mit dem Bifchof von Halberstadt beständig in Fehde lebte, wobei feine Knechte oft- mals Geld, Vieh und Korn raubten. Wie erzählt wird, wurde Graf Albrecht von den Quedlinburgern einst gefangen genommen und in einen Käfig gesperrt, den man heute noch anf dem Rathanfe zu Quedliuburg zeigt. Erst nachdem er versprochen hatte, 7 neue Türme an der Stadtmauer von Quedlinburg auf seine Kosten bauen zu lasfen, wurde er nach einem Jahre wieder freigelassen. Als die Grafen von Regenstein und Blankenburg 1599 ausgestorben waren, fiel ihr Land an den Herzog Heinrich Julius von Braunschweig zurück, weil sie es von dessen Vorfahren einst zu Lehen er- halten hatten. Da sie aber auch von den Bischöfen von Halberstadt Güter zu Lehen gehabt hatten, so nahm Kurfürst Friedrich Wilhelm von Branden- bürg, welcher 1648 im westfälischen Frieden das Bistum Halberstadt erhalten hatte, den Regenstein 1670 als heimgefallenes halberstädtisches Lehen in Besitz und ließ ihn zu einer Festung einrichten. Der Herzog Rudolf August von Braunschweig verklagte den Kurfürsten zwar beim Reichsgerichte; als aber das alte deutsche Reich und mit ihm das Reichsgericht 1806 aufhörte, war der Prozeß noch nicht zu Ende, und fo ist der Regenstein preußisch geblieben. Im Siebenjährigen Kriege wurde der Regenstein (1757) von den Fran- zosen erobert, aber fchon nach wenigen Monaten gewannen ihn die Preußen wieder zurück. Nun wurden die Festungswerke anf Befehl Friedrichs d. Gr. zerstört, weil sie für die damalige Kriegführung keine Bedeutung mehr hatten. Jetzt steht auf dem Regenstein ein Gasthaus, in welchem Fremde Unterkunft und Verpflegung finden. 2. Die Stadt Blankenburg (9500 Ew.) liegt anf der Nordfeite des Harzes zwischen Wernigerode und Thale an der Bahn von Halberstadt nach Tanne. Diese Bahn hat an den Stellen mit starker Steigung außer den beiden äußeren glatten Schienen noch eine Mittelschiene mit Ver- tiefungen, in die ein Zahnrad eingreift, nm die Steigung besser zu über- winden. Bei der Bergfahrt befindet sich die Lokomotive hinter dem Znge, den sie schiebt, während sie sich bei der Thalfahrt an der Spitze desselben befindet. Die Stadt Blankenburg verdankt ihre Entstehung dem Schlosse Blankenburg, welches oberhalb der Stadt auf einem weißen („blanken") Kalksteinfelsen, dem Blankenstein, erbaut ist. In dem Schlosse wohnten ehe- mals die Grafen von Blankenburg, denen auch die benachbarten Schlösser Regenstein und Heimburg gehörten. Graf Ulrich der Unglückliche, welcher die Reformation einführte, ließ das alte Schloß durch Neubauten vergrößern.

10. Kleine braunschweigische Landeskunde - S. 15

1899 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 15 — Schlosses ansiedelten. Herzog Heinrich t>. Ä. ließ diese Ansiedelung um das Jahr 1500 mit Mauern und Gräben umgeben und nannte sie „Damm- s e st u u g". Unter seinem Sohne Heinrich d. I. (1514—1568) entstand die Schloßfreiheit, deren Bewohner unter dem fürstlichen Gerichte im Schlosse standen und von der Gerichtsbarkeit des Stadtmagistrats frei waren. 1542 wurde Wolfenbüttel von dem Heere des Schmalkaldischen Bundes unter dem Kurfürsten Johann Friedrich von Sachsen und dem Landgrafen Philipp von Hessen erobert, und der katholische Herzog Heinrich d. I. wurde aus seinem Lande vertrieben. Als er 1547 wieder zurückkehrte, gründete er die Neustadt, die später Heinrichstadt genannt wurde. Herzog Julius (1568—1589) gründete die Juliusfriedensstadt sowie das Gotteslager, das jetzt Juliusstadt genannt wird. Um der Stadt Braunschweig, die den Her- zögen nicht gehorchen wollte, zu schaden, sollte dus Gotteslager (Gutslager) eine großartige Niederlage für Kaufmannsgüter werdeu, die mehrere tausend Häuser nmfaffen follte, von denen aber nur 200 zustande kamen. Damit Wolfenbüttel eine große Handelsstadt werde, ließ Herzog Julius für die Oker ein breiteres und tieferes Bett graben, so daß die Erzeugnisse der Bergwerke (Eisen, Kupfer, Blei), sowie Holz und Steine vom Harze her ans Kähnen uach Wolfenbüttel gebracht werden konnten. Seine Nachfolger {Heinrich Julius und Friedrich Ulrich) ließen die stattliche Marienkirche mit dem alteu fürstlichen Erbbegräbnisse erbauen. Im Jahre 162? wurde Wolfenbüttel von Pappenheim erobert, indem derselbe die Oker zwischen Leiferde und Gr. Stöckheim abdämmen und die Stadt unter Wasser setzen ließ. Erst 1643 zogen die Kaiserlichen wieder ab. 1644 nahm Herzog August d. I., der bis dahin in der Burg Dankwarderode zu Braunschweig ge- wohnt hatte, seine Residenz im Schlosse zu Wolsenbüttel und gründete die Anguststadt sowie die große Bibliothek, die jetzt 300 000 Bücher hat. (Lesfing Bibliothekar 1770—1781.) Als Herzog Karl l. 1754 seine Residenz von Wolfen- büttel nach Braunschweig verlegte, zogen auch 3000 Ew., die bei Hofe ihren Lebensunterhalt verdient hatten, mit nach Braunschweig, sodaß Wolfenbüttel eine stille, einsame Stadt wurde. Durch den Bau der Eisenbahnen nach Braunschweig, Börßum, Jerxheim und Hoheweg hat sich der Verkehr der Stadt wieder bedeutend gehoben, und Wolfenbüttel (16 000 Ew.) ist jetzt die zweitgrößte Stadt unseres Landes. Da Wolsenbüttel wegen seiner späten Entstehung nur eine kleine Feldmark hat (750 da), so wird daselbst nur wenig Getreide gewonnen. Dagegen baut man viele Gartenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Kartoffeln, Gurkeu, Kohl, Erdbeeren ?c.), die besonders nach Brannschweig und den Harzstädten gebracht und auf den Wochenmärkten verkauft werden. Wolfenbüttel hat 3 Hauptthore. Das Harzthor führt am Bahnhofe vor- bei nach dem Harze (Goslar); vom Augustthor führt die Chaussee über Gr. Stöckheim, Leiferde und Rüningen nach Braunschweig (Wilhelmithor), und vom Herzogthore geht die elektrische Straßenbahn über Anto i netten- ruh, Ster nh aus, Kl. Stöckheim und Melverode ebendorthin (Augustthor).
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