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1. Europa ohne Deutschland - S. 188

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 188 — (Vergl. Westküste Skandinaviens.) — Die Bewohner Grönlands, die Eskimos, beweisen, „daß der Mensch sich noch behaupten kann, wo ein neunmonatlicher Winter das Land versteinert." Im Sommer wohnen sie in Zelten, im Winter bauen sie sich ihre Hütten aus Eis und Schnee. Auf Booten aus Fellen fahren sie aufs Meer zur Seehund- jagd. Hunde ziehen ihren Schlitten, wenn sie den Polarhasen, den Eisfuchs oder den Eisbär jagen. — Politisch gehört Grönland zu Dänemark. Allgemeine Übersicht. 144. 1. Lage. Amerika nähert sich im Norden der Alten Welt. Nach Asien führt eine Jnselbrücke, über die einst die Ureinwohner in Amerika eindrangen. Von Skandinavien ist es ungefähr 1500 km entfernt, Island liegt wie eine Station zwischen Amerika und Europa. Von Island aus wurde der Erdteil auch zum erstenmal entdeckt (ums Jahr 1000 durch die Normannen). Doch geriet die Entdeckung in Vergessenheit, und Christoph Columbus mußte aufs neue die Kenntnis von der Neuen Welt nach Europa bringen. 2. Gliederung. Amerika ist in seinem nördlichen Teil mehr ge- gliedert als im Süden; doch wird Südamerika dnrch die trichterförmigen Flußmündungen für den Mangel an Meereseinschnirten entschädigt. Daher ist Amerika, wenigstens auf der Ostseite, leicht zugänglich. Dieser Umstand war der Einwanderung der Europäer sehr günstig. Die Westküste ist fast ohne jede Gliederung und bietet nur wenig gute Häfen. 3. Bodengestalt. Den Westen von ganz Amerika durchziehen die Kordilleren, „das Rückgrat des Erdteils", als Meridionalgebirge. Im Osten liegen, sowohl in Nord- als auch in Südamerika, abgesonderte Gebirgslandschaften. In der Mitte breiten sich weit ausgedehnte Tief- ebenen aus. 4. Die Einfachheit der Bodengestalt war von günstigem Einfluß auf die Bewässerung. Die Ströme haben dadurch einen kurzen Ober- lauf und einen sehr langen Unterlauf und begünstigen deshalb die Schiff- fahrt. Ihre Bedeutung wird noch erhöht durch ihren Wasserreichtum, ihre Länge und die weite Verzweigung ihres Systems. Auch der Seenreichtum Amerikas ist für den Verkehr von hohem Wert. 5. Klima. Da sich Amerika durch vier Zonen erstreckt, so hat es an der Glut des Äquators wie an der eisigen Kälte der Pole Anteil.

2. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Kassel (Kurhessen) - S. 33

1905 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann Kesselring
— 33 — brave Kommandant das schwere Unglück von Hersfeld ab. Die Bürger der Stadt boten ihm aus Dankbarkeit ein großes Geschenk an. Aber der brave Kommandant schlug dasselbe aus und sagte: „Ich lasse mir eine gutetat nicht mit Geld bezahlen! Nur zum Andenken erbitte ich mir von euch ein silberne Münze, aus welcher die Stadt Hersfeld und der heutige Auftritt vorgestellt ist." Der edle Mann war der badische Oberstleutnant Lingg. Derselbe wurde später vom Kurfürsten von Hessen unter dem Namen Lingg von Linggenfeld in den Adelstand erhoben. Er starb als General- leutnant 1842 in Mannheim. Am Süllingswald liegt der Flecken ^Friedewald mit den Trümmern eines Schlosses, das im siebenjährigen Kriege von den Franzosen zerstört wurde. 80 hannoversche Jäger unter dem Leutnant Steigleder vertei- digten es zwei Tage lang gegen 8000 Franzosen. Auch die umliegende Gegend ist durch Krieg und Pest verheert worden. Daher sind viele frühere Dörfer verschwunden. Der Flecken Schenklengsfeld ist am Lan- deckerberg gelegen. Die Bewohner der Umgegend, „die Landecker", halten gleich den Schwälmern treu an alter Tracht und Sitte fest. Im Westen des Kreises finden wir an der Fulda den Flecken ^Niederau!«. 16. Rreis Mnfeld. Derselbe gehört ganz der Vorderrhön (mit dem Soisberg) an. Er breitet sich zwischen Fulda und Ulster aus, wird aber nicht von üenselben berührt. Durch den ganzen Kreis zieht sich der freundliche Wiefengrnnd der Hanne, über dem auch die (kath.) Kreisstadt Hünfeld erbaut ist. Hier und in den armen Gegenden der Borderrhön ist viel Leinwebnei. Die Namen Hünfeld und Hanne. Wie die Sage erzählt, wohnten einst in der Umgebung von Hünfeld Riesen oder Hünen. Von diesen hat die Stadt Hünfeld ihren Namen bekommen. Die Hünen stritten dort in einem gewaltigen Kampfe mit ihren Feinden drei Tage und drei Nächte lang, bis kein Feind mehr übrig war. Von dem vielen Blut, das in Strömen floß, entstand ein Flüßchen. Dasselbe ist noch heute da, hat aber jetzt klares Gebirgswasser. Es heißt von den vielen blutigen Wunden, die einst dort gehauen wurden, noch immer die Haune. Von Hünfeld abwärts breitet sich im weiten Talgrunde der Flecken "Burghaun aus. *Der wilde Haune. Burghaun war die Wiege eines der mächtigsten Geschlechter des Buchenlandes, der Herren von Haune. Diese erbauten im 14. Jahrhundert auf dem spitzen Kegel des Stoppelsberges, welcher sich am rechten User der Haune erhebt, die Burg Hauneck. Die Ruinen der letzteren sind noch vorhanden. Die Ritter von Haune waren berüchtigt durch ihre Raublust. Der schlimmste dieser Raubritter war der wilde Haune. Vor demselben war zuletzt niemand mehr sicher. Da stand die ganze Umgegend gegen ihn auf, und der Landgraf von Hessen rückte mit einem Heere heran und belagerte ihn in seiner Burg. Man beschädigte die Mauern, tötete dem Ritter viele seiner Knechte, machte ihm seine Bundesgenossen abwendig und besetzte die unterirdischen Gänge. Nun verlor der Ritter all seinen Mut und ließ den Land. Wollweder. Regierungsbezirk Kassel. z

3. Bis zum Interregnum - S. 224

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 224 — e) Gründe für ba§ Mißlingen der Kreuzznge. Eine Ursache des Mißlingens des großen Unternehmens war die Verquickung politischer und religiöser Beweggründe. Den Kreuzzügen fehlte das klar begrenzte Ziel. Nur der Zug Friedrichs Ii. machte in dieser Hinsicht eine Ausnahme; deuu bei ihm kamen kirchliche Juteressen gar nicht in Betracht; der hochstrebende Kaiser zog lediglich als Staatsmann nach Palästina. Ein weiterer Nachteil lag in der mangelhaften Ordnung der Heerfahrten. Die Kreuzzüge sollten ein kriegerisches Unternehmen sein, und doch bildeten die Teilnehmer kein wohlgeordnetes und ausgerüstetes Heer. Es beteiligten sich daran ja nicht nur Ritter, sondern auch allerlei Mitläufer, zuchtloses Gesindel. Darum fehlte die notwendige Manneszucht. Viele Kreuzfahrer wurden durch ihr Rauben und Plündern zu einer Landplage. Man schob fic daher von einer Stadt zur andern. Die lombardischen Städte einigten sich z. V. 1204 darüber, daß niemand einen Fremden länger als eine Nacht beherbergen sollte. Viele Kreuzfahrer unterließen auch für die lange Reise alle Vorbereitungen. Sie brachen auf, als ginge es zu einem Spaziergange. Sie meinten, daß Gott ihnen die notwendigen Lebensrnittel schon geben würde, wie er ja auch das Volk Israel in der Wüste versorgt habe. Es lag eben in den Kreuzzügen viel Schwärmerei und Abenteuerlust. Als sich z. B. der Kinderzug in Bewegung setzte, suchten viele Eltern ihre Kinder mit Gewalt an der Teilnahme zu verhindern und schlossen sie ein; aber sie waren nicht zu halten, sie durchbrachen Türen und Wände. Auf die Frage, wohin sie zögen, antworteten sie: „Nach Jerusalem, das heilige Land zu suchen." Natürlich mußten solche planlose Unternehmungen erfolglos verlaufen. Ein großer Fehler war es endlich, daß viele Heere den Landweg wählten. Man vertraute sich damals noch nicht gern der offenen See an, die Schiffe folgten auch noch immer mit Vorliebe der Küste. Man blieb lieber aus dem Lande, wo man festen Boden unter den Füßen hatte. Hier brach aber wegen der mangelhaften Ausrüstung und Verpflegung zumal bei dem ungewohnten Klima ungeheures Elend über die Kreuzfahrer herein, namentlich in den wüsten Gegenden Kleinasiens. Die Menschen litten infolge der Anstrengungen und Entbehrungen furchtbar. Viele brachen vor Hunger und Ermattung zusammen, andere raffte Krankheit dahin, nicht wenige, namentlich Nachzügler, fielen dem Schwerte umherstreifender Türken zum Opfer. Konrad Iii. wollte die Fuß-

4. Bis zum Interregnum - S. 31

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 31 — einen wohlgezielten Flintenschuß erlegen, sondern man suchte das Tier durch einen sicheren Stoß mit dem Speere zu töten. Von solchem Kampfe trug mancher Jäger eine arge Verletzung davon, aber man achtete der blutenden Wunden nicht. In der Jagdlust verriet der Germane dieselbe Leidenschaft, die wir beim Trinken und Spielen kennen gelernt haben. Die Tiere aber, wie Hirsch und Reh, die sich dem persönlichen Angriff durch die Flucht ent- zogen, wurden gehetzt, wobei das Walddickicht gar oft dem Wild zum Verderben gereichte, aber auch an die Ausdauer der Jäger hohe Anforderungen stellte. War die Jagd beendet, so luden die Jäger ihre Beute aus den Rücken; die schwereren Tiere aber wurden auf einer aus Hölzern schnell hergerichteten Bahre von mehreren getragen, und so ging es heim zum Gehöft, wo die Hausfrau die Ankommenden erwartete. Nun folgte ein fröhliches Gelage. Teile der Jagdbeute, namentlich Rücken-, Brust und Lendenstück von Rot- und Damwild wurden gedünstet oder gebraten, weshalb am germanischen Herrentische die Bezeichnung Wildbret entstanden ist; denn das edle Wildsleisch war nur eine Speise der Vornehmen. Neben der Jagd liebte der Germane in ältester Zeit auch den Vogelfang, den man bekanntlich auch einem späteren deutschen König angedichtet hat. Man bediente sich dabei der mit Leim bestrichenen Ruten, der Schlingen, Fallen und besonders der Netze. Ebenso gab der Fischreichtum der deutschen Flüsse Veranlassung zum Fischfang. Jagd, Vogel- und Fischfang waren in ältester Zeit ein allgemeines Recht jedes Germanen. Später trat darin eine wesentliche Beschränkung ein, indem es sich zu einem Vorrecht der vornehmen und begüterten Klassen entwickelte. Immer aber blieb die urger-manische Lust am frischen, fröhlichen Jagen ein Charakterzug des deutschen Volkes. Es hat das Weidwerk zu einer Kunst ausgebildet und für sie allgemeingültige Regeln festgesetzt. War die Jagd ursprünglich eine Notwendigkeit, so hat sie im Lause der Jahrhunderte den Charakter eines Vergnügens angenommen. ^ Ariegswesen und Gefolgschaft. a) Kriegslust. Noch höher im Werte als die Jagd stand bei den Germanen der Krieg, um den sich vorzugsweise das öffentliche Leben drehte. Jedes Volk durchlebt in feiner Entwicklung

5. Bis zum Interregnum - S. 220

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 220 — c) Verlauf der Kreuzzüge. Die zu Clermont entfachte Begeisterung wurde durch Volksprediger, die im Aufträge und Dienste des Papstes das Land durchzogen, weiter genährt. Einer von ihnen war z. B. Peter von Amiens. Viele der so erweckten Kreuzfahrer wollten von diesen Diözesanpredigern sofort ins heilige Land geführt werden, und so setzten sich alsbald ungeordnete Scharen, zum Teil aus rohem Gesindel bestehend, räubernd und plündernd nach Osten zu in Bewegung, kamen aber nicht nach Jerusalem. Der erste eigentliche Kreuzzug begann 1096, nachdem die teilnehmenden Fürsten,unter denen Raimund von Toulouse und Robert von der Normandie waren, ihre Mannschaften ausgerüstet und geordnet hatten. Die Führung übernahm Gottfried von Lothringen, auch Gottfried von Bouillon genannt. Deutschland stand, von Haufen niedrigen Volkes aus dem Rhein-lande abgesehen, der ganzen Bewegung kühl gegenüber. Hier lastete auf dem Volke zu sehr der Eindruck des fürchterlichen Jn-vestiturkampfes, der vielfach das Gefühl der Erschöpfung hervorgerufen hatte. Auch war Urban Ii. für die Anhänger des Kaisers nicht einmal der rechtmäßige Papst. So waren es namentlich romanische Völker, Franzosen und Italiener, die die Kreuzzüge eröffneten. Die einzelnen Heerhaufen, die auf verschiedenen Wegen heranzogen, sammelten sich in Konstantinopel, wo lange Verhandlungen mit dem oströmischen Kaiser nötig waren, ehe das Heer seinen Marsch durch Kleiuasieu antreten konnte. Hier begannen nun aber auch die Leiden der Kreuzfahrer. Klima, Entbehrungen und Kämpfe, die namentlich vor Antiochia besonders schwer und verlustbringend waren, rafften viele dahin. Nur eiu Rest von 15000 Kriegern - bei einer Musterung in Kleinasien hatte man außer Weibern, Kindern und Fußtruppen 100000 Reisige gezählt — langte 1099, 3 Jahre nach dem Ausbruch aus dem Abendlande, vor Jerusalem an. Welche Entzückung sich ihrer beim Anblick der heiligen Stadt bemächtigte, ist kaum zu beschreiben. Sie sielen nieder, küßten die Erde und dankten Gott inbrünstig, daß er sie bis dorthin gebracht hatte. Aber erst nach langer Belagerung und endlicher Erstürmung der Stadt, bei der die Christen mit unmenschlicher Grausamkeit gegen die Einwohner wüteten, stand ihnen der Weg zu den heiligen Stätten osfen. Man errichtete in Jerusalem eine christliche Herrschaft und wählte Gott-fried von Lothringen zum Oberhaupt. Er nahm die Würde unter dem Titel eines „Beschützers des heiligen Grabes" an.

6. Bis zum Interregnum - S. 223

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
— 223 — Die Kreuzzüge waren aber nicht ausschließlich eine kirchlich religiöse Bewegung, sie waren vor allem auch eine Tat des emporgekommenen Rittertums. Der kühne Tatendrang der Ritter, ihre Lust uach Abenteuern fanden in den Kriegszügen nach dem heiligen Lande ein hohes Ziel. Der kriegerische Berus erfuhr durch sie eine Veredlung. Die Ritter stellten ihre Kraft in den Dienst des Evangeliums. Es wurde darum geradezu eine Ehrenpflicht für sie, sich an einem Kreuzzuge zu beteiligen. Wenn sich außer ihnen auch die große Masse des Volkes an den Heerfahrten beteiligte, fo wirkten mitbestimmend die allgemeinen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse. Der Jnvestiturstreit hatte Bürgerkriege, allerhand Fehden und Gewalttaten veranlaßt. Die Bauern seuszten unter dem Drucke der Grundherren. Wiederholte Mißernten hatten Mangel an Lebensmitteln hervorgerufen. So war es menschliches Elend, das viele in die Fremde trieb. Wer mittellos da stand, dem erschien die Teilnahme an einem Krenz-znge als die einzige Möglichkeit, ein besseres Dasein zu erlangen. Dem Leibeigenen winkte die Freiheit. Der Schuldner sah sich erlöst von dem Drängen seiner Gläubiger. Dem raublustigen Gesellen eröffnete sich Aussicht auf reiche Beute. Alle wollten ihr Los verbessern, wollten Geld und Gut gewinnen, wollten herauskommen aus einer Lage, die ihnen unerträglich erschien. Die Not, die schon die alten Germanen veranlaßt hatte, sich eine neue Heimat zu suchen, war also auch bei der Völkerwanderung des Mittelalters mit von Einfluß. Ohne sie wären gar viele daheim geblieben. Endlich kam dazu, daß eine Bewegung gegen die Mohammedaner schon im Gange war, als der Papst den Kreuzzugsgedanken verkündigte. Das südliche Europa hatte das Vordringen der Araber bereits mit einem Gegenangriff beantwortet, um sich zum Schutze des Handels der lästigen Feinde zu entledigen. Man hatte bereits feste Stützpunkte an der nordafrikanischen Küste gewonnen, und einzelne Städte, namentlich Genua und Pisa, traten dabei durch ihre Seemacht hervor. In Sizilien rangen die Normannen gegen die Araber. Ganz besonders war Byzanz zum Kampfe gegen die Türken genötigt; es wandte sich um Hilfe an den Papst. Auch in Spanien hatten bereits die Kämpfe der Christen gegen die Araber begonnen. An diese Bewegung knüpfte der Papst in geschickter Weise an und wußte die einzelnen Kämpfe zu einem großen Unternehmen unter seiner Leitung zusammenzufassen.

7. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 163

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Conradin. 163 andern. Wehmütig schaute Deutschland jahrhundertelang auf den Gipfel, von dem einst Schwerterklang und Harfensang ins Tal getönt war, und so öde wie auf dem Gipfel des Staufen sah es lange im Deutschen Reiche aus. Stolz und kühn aber ragt noch heute der Berg über das gan^e Schwabenland empor, ein Abbild des stolzen Geschlechtes, das von hier aus den Deutschen die Welt eroberte. 1

8. Lebensbilder aus Sage und Geschichte - S. 217

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Kaiser Wilhelm. 217 schickte, schließt mit den bescheidenen Worten: „Welch eine Wendung durch Gottes Fügung!" Er empfing den Gefangenen mit ritterlicher Höfllichkeit und ließ ihn auf das schöne Schloß Wilhelmshöhe bei Cassel bringen, wo er bis zum Ende des Krieges blieb. In Berlin aber sangen die Volksmassen unter dem Fenster der Königin Augusta: „Nun danket alle Gott!" Die deutschen Heere zogen jetzt weiter und belagerten Paris, und der greise König hat selbst noch den ganzen strengen Winter hindurch die Belagerung mitgemacht; er wohnte im alten Königsschloß zu Versailles, und täglich ritt er umher, um tapferen Kämpfern zu danken und Verwundete zu besuchen. Die ganze Zeit aber sammelten die deutschen Frauen, unter Führung der Königin Augusta, Liebesgaben für die Krieger im Felde, pflegten Kranke und Verwundete und nähten Verbandzeug, und die Kinder zupften Charpie. Sie hatten nämlich jetzt viel Zeit: so oft eine Siegesnachricht kam, wurde die Schule geschlossen, und die Siegesnachrichten kamen immerfort. Endlich mußten die Franzosen nachgeben, und am 1. März 1871 erlebte es König Wilhelm noch einmal, daß deutsche Truppen als Sieger in Paris einzogen. So war auch dieser Krieg glücklich beendet; im Frieden mußte Frankreich Elsaß und Lothringen abtreten, zwei alte deutsche Länder, deren wichtigste Stadt, das „wunderschöne" Straßburg, vor fast zweihundert Jahren mitten im Frieden von Ludwig Xiv. geraubt worden war. König Wilhelm aber zog in das jubelnde Berlin ein. Die „Linden" entlang, die mit 678 eroberten französischen Kanonen geschmückt waren, vorbei am Denkmal des Alten Fritz und seiner tapferen Generäle, ging der Zug zum Lustgarten, wo heute Wilhelm I. das Denkmal seines Vaters enthüllte. Dort sprach er zu den Versammelten das schlichte Wort: „Wenn der König uns heute sehen könnte, so würde er mit seinem Volke und mit seinem Heere zufrieden sein." 0. Kaiser Wilhelm. 1. Die Kaiser-Proklamation. Durch sti'ie Luft ein Brausen zieht Und beugt die knospenden Reiser. Im Winde tönt ein nltes Lied, Das Lied vom deutschen Kaiser. (Geibel). Noch eine köstliche Frucht dieses Krieges war gereift auf Frankreichs Schlachtfeldern: ein neues deutsches Kaisertum war entstanden! Seit dem Aussterben der Hohenstaufen hatte die Sehnsucht des deutschen Volkes nach einem starken, tapferen Kaiser nicht aufgehört; aber Barbarossa schlief noch immer! Seit 1806 richteten sich die Hoffnungen aller Deutschen auf Preußen, dieses sollte die neue Einheit gründen, und nachdem es Österreich 1866 besiegt hotte, da war die Zeit reif. Als nun Frankreich den Krieg erklärte, da hatte es plötzlich nicht nur mit Preußen, nicht nur mit Norddeutschlond zu kämpfen; auch Bayern, Württemberg, Boden und Hessen schlossen sich an und stellten sich unter die Führung des Preußenkönigs, und sie haben tapfer mitgekämpft, Nord- und Süddeutschland nebeneinander So schlang sich auf

9. Das Mittelalter - S. 71

1910 - Leipzig [u.a.] : Kesselring
Die Eroberung Jerusalems. 71 be jeder die Frevel, die er in seinem Lande begangen hat! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Mrtyrerkrone erringen!" Die ganze Versammlung war tief ergriffen; Gott will es!" rief alles Volk-Gleich waren Taufende zu dem heilige Kampfe bereit. Wer teilnehmen wollte, schmckte seine rechte Schulter mit einem roten Kreuz; daher kommen die Namen Kreuzfahrer und Kreuzzug. Der Aufbruch. Jetzt zogen Prediger in den Lndern umher und riefen die Glubigen zum Kampfe auf. Um Peter allein sammelten sich viele Tausende. Bald fanden sich groe Scharen zusammen, besonders aus Italien, Frankreich und Lothringen. Viele von ihnen hatten nur schlechte oder gar keine Waffen, denn sie meinten, dergleichen fei nicht ntig; Gott selbst werde ja alle Feinde vor ihren Augen niederschlagen. Mehrere solcher Hnfen zogen durch Deutschland und Ungarn, um nach Konstantinopel zu gelangen, wo sich alle Kreuzfahrer versammeln wollten. Aber die meisten kamen nicht dahin. Sie wuten nmlich keine Wege und Hattert oft auch keine Nahrungsmittel. Einer dieser Haufen band eine Gans und eine Ziege zusammen und wandte sich stets nach der Richtung, wohin das Paar lief. Auch plnderten sie unterwegs in den Lndern. Das lieen sich die Bewohner nicht gefallen und schlugen die fremden Eindringlinge grtenteils tot. Erst im Herbst 1096 machte sich ein wohlausgerstetes Heer auf den Weg. Unter den Fhrern war auch der fromme und ritterliche Herzog von Lothringen, Gottfried von Bouillon. Glcklich erreichten diese Kreuzfahrer Konstantinopel. Von hier aus setzten sie nach Kleinasien der. Dort aber gerieten sie bald in groe Bedrngnis. Glhend hei brannte die Sonne in dem wasserarmen Lande auf die ermatteten Krieger herab; oft gingen ihnen die Lebensmittel aus; dazu umschwrmten trkische Reiter bestndig das Heer. Da gingen die meisten elendiglich zugrunde. Der Rest gelangte unter vielen Mhen vor die Stadt Antiochta und konnte diese erst nach langer Belagerung erobern./ 4. Die Eroberung Jerusalems. 1099. Im dritten Jahre nach dem Aufbruche kam der Rest, hchstens noch 20000 Mann, vor der Heiligen Stadt an. Alle sanken bei ihrem Anblick in die Kttiee, kten den Boden und weinten vor Freude. Aber das Schwerste stand ihnen noch bevor. Die Stadt war starkbefestigt mit Mauern und Trmen, und 40000 Trken verteidigten sie. Mehrere Angriffe der Kreuzfahrer wurden abgeschlagen. Da bauten sie hohe Trme aus Holz und bewegten diese auf Rdern an die Mauern heran. Aber die

10. Für den Unterricht in höheren Mittelklassen berechnet - S. 11

1887 - Leipzig : Kesselring
gypter. 11 Zeit wieder ab, lt aber einen fetten Schlamm zurck, der alle knstliche Dngung erspart. Ende Oktober wird der Boden, ohne ihn zu pflgen, best. Die Saat spriet rasch empor und bringt bis zum Frhling die herrlichste Ernte. Bleiben die berschwemmungen aus, oder steigt der Strom nicht hoch genug, so kommt gypten in groe Not. Darum lie schon frh (2200 vor Chr.) der König A m e n e m h a t Iii. einen groen (jetzt ausgefllten) See Meri See graben, welcher in nassen Jahren das berflssige Wasser aufnahm 2200. und in trockenen die schwache Flut verstrkte. Um die Wohlthaten des Nils mglichst zu verbreiten, wurden Kanle gegraben und Schleuen und Schpfrder in Anwendung gebracht. So ist gypten die Kornkammer des Altertums geworden. Das Land zerfllt in drei Teile: 1. in Obergypten mit der Einteilung Hauptstadt Theben, 2. Mittelgypten mit der Hauptstadt Memphis des Landes, und dem knstlichen See Meri und 3. in Unter gypten mit der Hauptstadt Heliopolis und den Stdten Sais und Pelusium, zu denen spterhin noch Alexandri a kam. Eine Meile von Alexandria liegt die Insel Pharos mit dem berhmten Leuchtturm, der zu den Wundern der Alten Welt gehrte. Untergypten hat sich erst nach und nach durch Anhufung des Nilschlammes der das Meer erhoben; der uerste, von zwei Nilarmen und dem Mittelmeer eingeschlossene Teil hat die Gestalt eines Dreiecks und fhrt den Namen Delta". 2. gypten ist wahrscheinlich von thiopien und Arabien her bevlkert worden und Meroe1 soll der erste Staat gewesen sein. Von hier aus folgten die meisten Kolonisten dem Laufe des Nils, einige aber wandten sich westlich nach der Oase Ammonium und grndeten daselbst das berhmte Orakel des Jupiter Am m on. Zeitig waren die gypter gute Ackerbauer und verstanden aus der Byssusstaude feine Gewnder und aus der Papy-russtande taugliches Papier zu bereiten. Zur Aufzeichnung ihrer Gedanken bedienten sie sich einer Bilderschrift, der sogenannten Hieroglyphen, Hiero-bei der z. B. Mut, Wachsamkeit, Flei durch Abbildung des Lwen, des glyphen. Hundes und der Biene, welchen Tieren diese Eigenschaften zukommen, aus-gedrckt werden. In der N a t u r k u n d e waren die gypter nicht unerfahren; schon 1300 vor Chr. nahmen sie das Jahr zu 365 Tagen und 5 Stunden an; auch wuten die Priester, wie wir aus 2. Mosis 7, 10 ff. wissen, einige Wunder des Moses nachzuahmen. Ebenso wurde Rechnen und Feld-m ekunst von ihnen betrieben, und war letztere um so notwendiger, da die berschwemmungen des Nils smtliche Grenzen der Lndereien verwischten. Das Bedeutendste aber leisteten sie in der Baukunst, wo sie, hnlich den Indern, durch ungeheure Gre zu wirken suchten. Die Obelisken, Bauwerke, die Pyramiden und das Labyrinth sind sprechende Zeugen dafr. Nicht minder merkwrdig sind die Trmmer von Tempeln und Palsten, welche sich an der Stelle Thebens, der hundertthorigen Stadt" 2, befinden. Hier sieht man die Reste eines groen Palastes, welcher von zwei Hfen umgeben war. Die Mauern haben eine Strke von 1015 Meter, die 1 Das Reich Meroe erstreckie sich von der groen Nukrmmuug unter dem 17. Grad der nrdlichen Breite bis zum 13. Grad. Die Ruinen der Stadt Meroe befinden sich..am Nil unter dem 16. Breitengrad. 2 Das gyptische Theben wird das hundertchorige" nach den Thorgebuden seiner Tempel und Palste genannt; die Stadt selbst war ohne Mauern und Thore.
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