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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Bd. 2 - S. 20

1844 - Leipzig : Kollmann
20 Hoffarth dienlich" öffentlich auf dem Markte verbrannt wurde. Im Jahre 1453 kam Johann, begleitet von dreißig seiner Ordensbrüder nach Breslau, wo er bei St. Nicolai von der Geistlichkeit und dem Volke, bei der Petcrskirche, auf dem Dome von den Prälaten und den Domherren empfangen, in die Cathe- drale geführt und, unter Läutung aller Glocken, mit einem einer feierlichen Anrede folgenden Tedeum begrüßt wurde. Hierauf predigte er in der Elisabcthenkirche, sowie noch außerdem, täg- lich dem hinzustrdmenden Volke aus dem Fenster seiner Woh- nung; jedoch nur lateinisch, welches ein Bruder Dolmetscher deutsch wiederholte; wobei noch der Umstand vorzüglich bcmcr- kcnswcrth, daß die Masse bei dieser Wiederholung sich jedesmal zerstreute — hinlänglicher Beweis, wie den rohen Haufen nicht Drang nach Belehrung, sondern einzig die Begier getrieben habe, die aus dem Munde des begeisterten Schwärmers hervorquel- lenden Töne z» vernehmen. An einem Sonntage ließ er auch hier aus der ganzen Stadt die Karten- und Brettspiele, ja, selbst die Spiegel, Larven, nebst verschiedenem weiblichen Putze, aufeinen Haufen zusammcnwcrfen und Angesichts des ganzen Volks, wel- ches um das Freudenfeuer in weitem Kreise versammelt stand, verbrennen. Der allgemeine, durch solche allerdings einwirkcnde Auftritte das Volk ergreifende, Enthusiasmus begünstigte jedoch seine Absicht^ den Krcuzzug zu fördern, nur wenig. Erst als Mohameds siegreiche Waffen Alles zu unterjochen droheten, wurden die Völker hie und da regsamer. Viele junge Leute lie- ßen sich freiwillig mit dem Kreuze bezeichnen, um die Sache des Vaterlandes und des Glaubens mit dem Leben zu verfechten. Edle Männer und Frauen rüsteten auf eigene Kosten Fußgänger und Reisige aus. Geistlichkeit und Volk begleiteten unter Ge- sängen die Kreuzfahrer bis vor die Thore, und entließ sie mit Thränen und Segenswünschen. — Wenige Monate nach dem von Hunyad und Capistran vor Belgrad über Mohamed erfochtenen Siege starb dieser merkwürdige Mann.

2. Bd. 5 - S. 39

1845 - Leipzig : Kollmann
39 Aufhebung sie schon oft und auf eine Art gebeten hatten, die eigentlich unter ihrer Würde war. Sic forderten und zwar in einem sehr ernsten Tone, die Losgebung der Gefangenen. Der Kaiser, der ebenso wenig Preußens wie Hollands Freundschaft aufopfern wollte, machte jetzt ernstlich den Vermittler. Friedrich Wilhelm entließ die gefangenen Holländer in aller Stille, und die Generalstaatcn erklärten schriftlich, daß sie an dem Vorfälle zu Mastricht keinen Theil hätten. Aber des Königs Wuth kehrte bald wieder zurück und kochte so lange in seiner Brust, biß er sich gerächt hatte. Er ließ im folgenden Jahre zwei ganz uns schuldige holländische Unteroffiziere, die ohne Argwohn und böse Absichten in sein Gebiet kamen, aufknüpfen. Die Holländer, welche die Repressalien nicht verewigen wollten, ließen cs bei Klagen bewenden; besonders da ein inzwischen ausgebrochener Krieg zwischen Frankreich und Deutschland, wegen der polnischen Königswahl (s. später), die Aufmerksamkeit auf andere Gegen- stände zog. — Da der deutsche Kaiserhof gegen den König viele Verbindlich- keiten hatte, so gestattete er unter gewissen Einschränkungen die preußischen Werbungen. Es gab in den weitläufigen österreichi- schen Staaten über dreihundert preußische Werber, welche frei- willige Leute von ungewöhnlicher Größe aushebcn durften. Da jene aber die ihnen gegebene Erlaubnis gröblich mißbrauchten, so befahl der Kaiser im Dccembe^ 1735 allen preußischen Wer- bern, seine Länder sogleich zu räumen. Eine verlorene Schlacht hätte den König nicht in größere Bestürzung versetzen können, als ein solcher Befehl, wodurch ihm eine so ergiebige Quelle für die Erhaltung und Verschönerung seines Lcibrcgiments und seines Heeres überhaupt versiegen sollte. Auf sein dringendes Bitten und die wiederholten Vorstellungen seines Gesandten wurde ihm endlich bewilligt, daß zwanzig Mann in Böhmen und Mähren und eine kleine Anzahl in Ungarn für das königliche Lcibregiment, doch nur freiwillig, geworben werden durfte. Friedrich Wilhelm konnte es aber nicht über sich gewinnen, in den vorgesteckten Grenzen zu bleiben, und seine Leute suchten nach wie vor durch List und Gewalt große Werber wegzukapern. Ein preußischer Lieutenant, Namens Laurenz, entführte gewalt- sam einen auf den Gütern des schlesischen Grafen H o-ch bcrg ansässigen llntcrthanen, dessen Familie dadurch in's tiefste Elend

3. Bd. 6 - S. 317

1845 - Leipzig : Kollmann
317 sernung eines furchtbaren Gegners erblickte, sah Bonaparte darin eine Anstellung nach seinem Geschmacks, ein neues Mittel, die Menschen in Erstaunen zu setzen. Der Feldzug in Egypten. Die Blicke von ganz Europa waren jetzt auf die Vorberei- tungen zu einem Unternehmen gerichtet, durch welches der unbe- zwungene Feldherr auf dem Boden der stolzen Britannia seine höchste Glücksprobe bestehen sollte. In allen Häfen, von Ant- werpen bis nach Brest und Nochefort, und von Toulon bis nach Livita Vecchia herrschte die lebhafteste Thätigkeit. Aus dem Innern des Reichs langten immer neue Haufen Ma- trosen und Soldaten an; die erfahrensten Heerführer, Landtrup- pen und Seeleute stellten Uebungen im Landen an. Brest schien der Mittelpunkt der ganzen Unternehmung, und im Fe- bruar 1798 bereiste Bonaparte die Küsten des Canals, um als Oberfeldherr das Landungsheer zu besichtigen. Täglich stieg die Erwartung höher. — Während die öffentliche Anfmerksamkeit aus diesen Punct hingezogen ward, vergaß und übersah man, daß bei Toulon 35,000 Mann Kerntruppcn von der italienischen Armee aufgestellt, und bei der dasigen Ausrüstung mancherlei An- stalten getroffen wurden, die mehr auf eine Fahrt nach fernen Erdgegenden, als auf einen Kriegszug gegen England hinwiesen; so waren eine Menge von Gelehrten und Künstlern, besonders Naturkundige, Alterthumsforscher und Zeichner zur Thcilnahme gezogen — denn auch die Wiffenschaften sollten Eroberungen ma- chen. — Endlich erfuhr man, der linke Flügel der Armee von England scy zu einer Expedition nach Egypten bestimmt. Je lauter man aber mit einem Male davon sprach, desto weniger wollte man daran glauben, weil man ein solches Unternehmen für zu abenteuerlich hielt; man nahm vielmehr die Vorbereitun- gen zu Toulon für Täuschungen, um die britischen Verlhcidi- gungsmaßregcln zu schwächen und die das Königreich deckenden Flotten irre zu führen.

4. Bd. 6 - S. 557

1845 - Leipzig : Kollmann
— 557 — Erklärung hervorgetreten, daß England durchaus keine Verpflich- tung gegen Murat hätte, und daß es mithin von dem Congrcsse abhinge, das Loos des Königreichs Neapel zu bestimmen. Die- ser doppelte Umstand bewog Murat, sich zum Kriege zu rüsten. Doch verbarg er vor der Hand noch seine Absichten; er verlegte im Februar 1815 fast sein ganzes Heer in die päpstlichen Mar- ken, die er seit dem Frieden noch nicht geräumt hatte, und ver- langte bald darauf von Oesterreich Erlaubniß für 180,000 Mann zum Durchmärsche durch Oberitalien nach Frankreich, um die Bourbons dafür zu züchtigen, daß ihre Minister ihn auf dem Congreffe zu Wien als König von Neapel nicht anerkennen woll- ten. Dies Begehr, welches natürlich von Oesterreich abgeschla- gen ward, veranlaßte in Wien den Befehl, die österreichische Armee in Italien auf 150,000 Mann zu vermehren; bevor der- selbe aber vollzogen werden konnte, warf Murat auf die Kunde von Napoleons glänzender Aufnahme in Frankreich die Maske ab. Nachdem er seine Gemahlin Caroline, Napoleons Schwe- ster, zur Negentin bestellt hatte, setzte er sich an die Spitze sei- ner Armee und fing am 30. März is15 die Feindseligkeiten fräs mit an, daß er den Nubleone überschritt, Cesena angreifen ließ und die österreichische Besatzung aus Nim in i warf. In Ni- mini erließ er einen Aufruf an die Völker Italiens, „für die llnabhängigkeit ihrer Halbinsel die Waffen zu ergreifen und den ruhmvollen Boden uralter Weltherrschaft von fremden Gebietern zu befreien. Ganz Italien sollte fortan, geschützt durch seine natürlichen Grenzen — das Meer und die Bollwerke der Al- pen — ein einiges Reich bilden, und somit der Wunsch von zwanzig Jahrhunderten endlich in Erfüllung gehen." — Die Oe- sterreicher, der Uebermacht des Angreifers anfänglich nicht ge- wachsen, wichen zurück bis an den Po; die Regenten von Tos- cana und Modena entflohen, und acht Tage hindurch durfte sich Murat an dem Bilde einer weltgeschichtlichen Eroberung als Wiederhcrsteller Italiens spiegeln. Allein so klug auch sein Opc- rationsplan ersonnen scyn mochte, so fehlten ihm doch die Streit- kräfte gegen die überwiegende Macht, als das Volk, dem er so große Verhängnisse ankündigte, seinem Aufrufe nicht folgte. Als er am 8. und 9. April von dem Brückenköpfe zu Occhiobello mit einigem Verluste zurückgcschlagen ward, und die Ocsterreicher ihre hinter dem Po versammelten Streitkräfte vorrücken ließen, .

5. Bd. 6 - S. 333

1845 - Leipzig : Kollmann
— 333 man hier angelangt, als der Feldherr verschied. — Der Scheck- kcn, die Bestürzung und der tiefe Schmerz, den diese Nachricht unter den Franzosen in Cairo verbreitete, sind unbeschreiblich» Alles lief zu den Waffen; man wußte nicht, woher dieser Schlag kam, und erschöpfte sich in tausenderlei Muthmaßungen. Die Generale versammelten sich zu einem Kriegsrathe, der General- marsch ward in allen Theilen der Stadt geschlagen, und mit Mühe hielt man die Soldaten ab, sie in Brand zu stecken. Endlich nach zwei Stunden ward ein junger Mensch vor die Generale geführt, in welchem der verwundete Portain, der in- zwischen wieder zur Besinnung gebracht war, sogleich den Mör- der erkannte. Aus den Verhören, die mit dem Verhafteten, der sich So- liman nannte und aus Aleppo in Syrien gebürtig war, ange- stellt wurden, ergab sich, daß der Mord auf Veranlassung des Großveziers verübt war, und daß Soliman, ein junger Fana- tiker, die That in der festen Ueberzeugung übernommen habe, durch sie den sichersten Weg ins Paradies zu finden. Drei Schciks, die um daè Vorhaben gewußt, wurden jeht ebenfalls verhaftet, und eine Commission niedergesetzt, den Mörder und seine Mitschuldigen zu richten. Diese fällte schon am folgenden Tage das Urthcil, dem zufolge den drei Scheiks die Köpfe ab- geschlagen werden sollten; Soliman aber ward zu der landesüb- lichen grausamen Strafe der Pfählung verurthellt. Die Voll- streckung dieses Urtheils ward, den Sühnungen der Alten ähn- lich, bis zu den Obsequien des Generals aufgeschoben, dessen Leichnam in dieser Zeit einbalsamirt und in einen bleiernen Sarg gelegt ward. Am 17« Juni kündigten, sogleich nach Tagesan- bruch, Artilleriesalven von der Citadelle, die von allen Forts wiederholt wurden, an, daß die Armee dem Verstorbenen die letzte Ehre erzeigen wolle. Die Soldaten aller Waffengattungen und aller Grade strömten herbei, die leblosen Ueberreste des ge- liebten Feldherrn mit Lorbeer- und Cypresscnzweigen zu bedecken. Der Leichnam ward auf einen mit Cypressen umpflanzten Hügel gesetzt, der zu diesem Zwecke mitten in einer Bastion des Feldes war errichtet worden. Als diese Ceremonie beendigt war, versammelte sich die ganze Armee auf dem Platze, den man zur Hinrichtung des Mör- ders und seiner Mitschuldigen bestimmt hatte. Das Urthcil

6. Bd. 7 - S. 268

1845 - Leipzig : Kollmann
— 268 — und die Sieger versuchten nun, den eroberten Palast in Brand zu stecken. Bald zeigte sich Rauch; die Massen zogen sich her- aus, lagerten sich rings um das Hotel her, und erklärten, nicht eher vom Platze weichen zu wollen, bis das Gebäude vom Giebel bis zum Grunde von den Flammen verzehrt sei. Gegen vier Uhr kamen die Spritzenmeister mit den Feuerspritzen herbei; man er- laubte ihnen nicht zu löschen, sie mußten wieder nach dem Rath- häuft zurückkehren. Das brennende große Gebäude diente nun- mehr zum Vereinigungspunkt. Hierauf wurden die Waffen- schmiede und Büchsenmacher gezwungen, ihre Waffenvorrathe her- auszugeben , welche das Volk unter sich vertheilte; andere Ge- wehre wurden den Soldaten entrissen, oder von ihnen freiwillig hergegeben, um nicht zum Feuern genöthigt zu sein. In der Nahe des Justizpalastes umringten Handwerker einen Offizier, setzten ihm das Pistol auf die Brust, und forderten ihm sein Eh- renwort ab, auf das Volk nicht feuern zu lassen. Gegen fünf Uhr Morgens (2g. Äug.) entwickelte sich die bewaffnete Macht etwas mehr. Ein Grenadier- und ein Jager- Bataillon vertheilten sich kompagnieweise in den unruhigsten Stra- ßen. Auf dem Sablonplatze, wo der gedrängte Offizier sich gezwungen sah, zum Pelotonftuer zu commandiren, floß das erste Blut, und bald ward in den Nebengassen der Kampf allge- mein; man sah Verwundete forttragen und Todte lagen anf den Straßen. •— Das Militair, das über die Platze eilte, die Schüsse, welche man von allen Seiten fallen horte, die verschlossenen Schüren, die mit Frauen und Neugierigen besetzten Hauser, die Straßen, welche bald eingenommen wurden, bald mit Menschen bedeckt, bald öde und verlassen waren, die mit Flinten, Säbeln, Eisenstöcken bewehrten, an den Ecken aufgestellten Einwohner gaben der Stadt ein unheilvolles, einer mit Sturm eroberten Fe- stung ähnliches Ansehen. — Auch das Haus des königlichen Proamitors Scheuerma n n wurde noch wahrend der Nacht angegriffen und die Fenster zerstört und Morgens zwischen acht und neun Uhr das Regierungsgebaude eingenommen. Wahrend des Kampfes hatten sich mehrere achtbare Bürger auf das Rathhaus begeben und beim Magistrat um Waffen und inn Entfernung der Truppen gebeten, zugleich aber sich anheischig gemacht, das Volk zu beruhigen. Ihre Forderung wurde, wie cs sich gebührte, aufgenommen, die Herren vom Rache führten

7. Bd. 7 - S. 358

1845 - Leipzig : Kollmann
— 358 — Erbfolgekrieg in Portugal. — Nhron- Hesteignmg der »Königin Maria da Gloria. Brasilien hatte sich, wie uns aus dem Früheren bekannt ist, schon früher die Unabhängigkeit errungen, und Portugal sie aner- kennen müssen (f. S. 181.). Doch bald gerieth der constitutione^ Kaiser Pedro I. in harte Bedrangniß, als eine demokratische Partei sich gegen ihn erhob, die, von Tage zu Tage kühner, ihm eine Stütze nach der andern entriß. Im Vertrauen auf die Er- gebenheit der Soldaten, entließ er am 5. April 1s31 die ihm auf- gedrungenen Minister und ernannte andere an deren Spelle. Darüber brach ein Volksaufstand zu Rio «Janeiro aus. Die Truppen versagten dem Kaiser die geforderten Dienste; sich zu retten, flüchtete er mit seiner Familie auf ein englisches Schiff, und um nicht nachgeben zu dürfen, entsagte er am folgenden Tage dem brasilianischen Throne zu Gunsten seines unmündigen Sohnes Pedro ll. (geb. 2. Decbr. 1825). Diesen zurücklassend, segelte er noch an demselben Tage mit seiner Gemahlin, (einer Prinzessin von Leuchtenberg, die er ku^z zuvor geheirathet hatte) und mit seinen Schätzen nach Europa ab. Die Deputirten zu Rio - Janeiro erkannten den Knaben als Kaiser an und ernannten eine Commission, die in seinem Namen regieren sollte. Der Exkaiser begab sich zuerst nach London, wo er bei König Wilhelm Iv. freundliche Aufnahme fand; darauf nach Paris zu Ludwig Philipp; hier nahm er an der Feier der Inlitage Theil. Don Miguel, den er aufgefordert hatte, die Krone der rechtmäßigen Königin zurückzustellen, ertheilte die Ant- wort: „diese Krone gehöre ihm durch das Recht der Geburt, wie durch die Anerkennung der Nation, da Don Pedro als Kaiser Brasiliens für Portugal ein Fremder geworden sei. Jetzt sei er als Herzog von Braganza sein Unterthan, und wenn er als Rebellenhaupt und Friedensstörer in feinen Staaten austrete, solle er als solcher behandelt werden." — Inzwischen betrieb Don Pedro mit gutem Fortgange die Ausrüstung einer Expedition zur

8. Bd. 7 - S. 79

1845 - Leipzig : Kollmann
- 79 — Befreiung von Ali's Joch und ihre alle Unabhängigkeit^), Vier- zehn starke Westen waren Ali's Bollwerke; er selbst lag mit 10,To Mann Kerntruppen in Ianina. Der Anfang des Feld- zugs war äußerst glänzend für die türkischen Waffen gegen den furchtbaren Rebellen. Ali, an dessen Redlichkeit fast Niemand glaubte, ward von dem größten Theile seiner Anhänger verlassen. Selbst seine Söhne, Aeli und Saleh Pascha, sielen von ihm ab und überlieferten sich, um Gnade beim Großherrn zu finden, freiwillig in die Hände des Befehlshabers der türkischen Flotte. Muhamed, ein Neffe Ali's, übergab nach kurzem Widerstände die Festung Parga. Mehrere andere Festungen öffneten den Sie- gern die Thore, und dem verlassenen Ali blieb nichts übrig, als sich mit seinen treuen Anhängern in die Beste Janina und das für unüberwindlich gehaltene Fort Tepleni zurückzuziehen. Js- mael begann die Belagerung Janina's. Nun aber nahm die Sa- che durch Ali's unerschütterliche Sündhaftigkeit und stets rege Schlauheit, sowie durch die Unentschlossenheit und Uneinigkeit der türkischen Heerführer und den Mangel an Disciplin unter ihren Truppen, für den Bedrängten eine weit günstigere Gestalt an. Ali sparte auch seine seit sechzig Jahren aufgehäuften Schatze nicht, und Geldgier und Nohheit der umwohnenden Horden verschafften ihm bald neue Anhänger. Die Neste der Sulioten, 900 Köpfe stark, unter Kizzos und Markos Bozzaris erschienen von neuem unter den Belagerern; Ali kaufte sich von diesem. Feinde los, indem er ihnen ihre Berge wieder gab. So zogen nach sieb- zehnjähriger Trennung die tapfern Bewohner von Suli wieder in ihre Heimath ein. Bald vereinigten sich 3000 griechische Flücht- linge mit ihnen. Sie übersielen einen türkischen Transport von zweihundert mit Munition und Lebensmitteln beladenen Wagen (im Dec. 1820), wodurch die in den Ebenen von Janina lagernde türkische Armee dem Hunger und den größten Entbehrungen preis- gegeben ward; welches dann, wie gewöhnlich, bewirkte, daß Tür- ken, Albanesen, Griechen k. schaarenweis die Fahnen verließen, um sich plündernd und mordend über das unglückliche Land zu +) Solimans Schreiber, ein Grieche und Hetärist, hatte die Pxoclamation so verfaßt, daß sie einen förmlichen Aufruf an die Griechen zu den Waffen gegen die Pforte enthielt. Soliman mußte mit seinein Kopfe diesen Trug seines Schreibers bezahlen.

9. Bd. 3 - S. 79

1844 - Leipzig : Kollmann
— 79 — achtjähriger Sohn, und viele Andere mehr, die alle- glühend von Neligionseifer und Durst nach Abentheuern, entschlossen waren, sich unter den Augen eines kriegerischen Königs auszuzeichnen. Ein ungeheurer Troß folgte dem Heere. Ganze Schaarcn von Fuhrleuten, Marketendern und andcrm Gesindel, Bedienten und Leibeigenen, Freudenmädchen und Weibern, ja, sogar mehr als zweihundert saugende Kinder, begleiteten dasselbe. Viele dieser thörichten Menschen, von leichtgläubiger Hoffnung verblendet, unternahmen die Reise, um sich in den Provinzen, welche das Heer erobern würde, niedcrzulassen, und hatten sich zum Thcil mit Stricken versehen, um die gefangenen Mauren, ihre künftigen Sclaven, damit zu binden. Die Menge der Nichtstreitendcn übcrtraf bei weitem die Zahl der Kriegslcute; ein portugiesischer Schriftstetter selbst giebt jene auf 26,000 Köpfe an. Das Loos dieser Unglücklichen war schrecklich; die wenigsten sahen ihr Va- terland wieder. Die Fahrt über die Meerenge ging glücklich von Statten. Der König selbst mit einigen Schiffen landete bei Tanger, wo ihn sein Schützling Mulci Mohamet mit einem Gefolge von 300 maurischen Kriegern erwartete. Man hatte aber weder daran gedacht, einen zweckmäßigen Plan für den Feldzug zu entwerfen, noch die ndthigcn Anstalten für den Unterhalt des Heeres getrof- fen; denn Sebastian war zwar ein braver Soldat, aber die Ta- lente und Kenntnisse eines Fcldhcrrn fehlten ihm gänzlich. Mulci Molukko hatte seinerseits Alles angewendet, um sei- nem Gegner den nachdrücklichsten Widerstand entgegen zu setzen und sich im Besitze des marokkanischen Throns zu behaupten. Er zog, obgleich durch eine heftige Krankheit äußerst entkräftet, in Person den Christen entgegen. Sein Heer ward auf 40,000 Streiter geschätzt. Es befand sich bei demselben eine zahlreiche, trefflich berittene Reiterei, unter der eine Schaar reitender Büch- senschützen, die sämmtlich rothe Mützen trugen, sich vorzüglich auszeichnete. An einem glühend heißen Tage (4. Aug. 1578) rückten die Heere zur Schlacht aus. Die öde, weite Ebene unweit der Stadt Alkassar, in welcher das Lager der Christen stand, ward der Schauplatz des furchtbaren Kampfes, welcher in weni- gen Stunden Tausenden von llnglücklichcn Leben und Freiheit kostete. Der Bischof von Coimbra, welchem die Nacht zuvor

10. Bd. 3 - S. 346

1844 - Leipzig : Kollmann
I — 346 — Kaisers, erbot sich Wallenstein, demselben ein Heer von 40,000 Mann in's Feld zu stellen und auf eigene Kosten auszurüsten, wenn man ihm nur den unumschränkten Oderbefehl und die Er- laubniß geben wolle, in den kaiserlichen Erblanden zu werben. Der Antrag wurde Anfangs als ein leeres Hirngespinnst, als die Frucht eines unbegrenzten Stolzes und Uebermuthcs, verworfen. „Wenn man — sagten die kaiserlichen Räthe — nicht im Stande ist, 20,000 Mann zu werben und zu unterhalten, wie will man erst 40,000 aufbringen und besolden?" — „Das Letztere ist leich- ter, als das Erste — erwiedcrte Wallenstein. Eine Armee wie diese muß vom Brandschatzen leben. Zwanzigtausend Mann kann ich nicht ernähren, die würden mir vor Hunger sterben müssen, mit funfzigtausend aber kann ich fordern, was ich will." — Man beschloß endlich, ihm die Werbung in Böhmen zu gestatten. Der bisherige Fürst von Friedland ward zum Herzoge und zum „General - Obristen - Veldthauptmann" der zu schaffenden Armee ernannt, mit der Vollmacht, alle Officierstellen allein vergeben zu dürfen (25. Juli 1.625). Sobald sein Aufruf ergangen, strömte die junge Mannschaft in Menge seinen Werbeplätzen zu. Er war nicht nur als ein guter General, sondern auch als ein treuer Pfleger seiner Trup- pen bekannt.^) Männer vom höchsten Range boten ihm ihre Dienste an; Hauptleutc führten ihm Compagnien, Obristcn ganze Regimenter zu Fuß und zu Roß zu; aus Polen zogen Kofacken, aus Ungarn Kroaten herbei, so daß er schon nach einem Monate ein Heer von mehr denn 20,000 Mann beisammen hatte. Sein Hauptquartier nahm er mit gutem Vorbedachte nicht auf seinen Gütern, die er durch die Werbungen von thätigen Arbeitern ent- *) Welche große Summen der Herzog gleich Anfangs, auf die Aus- rüstung des von ihm errichteten Heeres verwendete, geht aus einem Briefe seines Landeshauptmanns, von Taxis, dat. Prag vom 11. Juni 1625, nach Wien an ihn hervor, worin derselbe sich ent- schuldigt: „die Waffen aus Unbedachtsamkeit 22,000 Gulden zu theuer bezahlt zu haben." Er berichtet dann weiter: „Neuerdings sind auf drei Regimenter Wehren bestellt worden; die Musketen à 2 1/2 Tha- ler, die Rüstung sammt der pica à 5 1/2 Gulden und eine kurze Wehr rr 70 Kreuzer, welches alles längstens innerhalb fünf Wochen nach Pil- sen geliefert werden soll. Die ersten Lieferanten sind Betrugs halber bereits gesanglich eingezogcn."
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