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Proben, am häufigsten wurden die Feuer- und Wasserproben angewendet. Wer die Feuerprobe zu machen hatte, mußte mit bloßen Füßen über glühende Pflugschare gehen oder durch ein Feuer schreiten. Wurde er dabei verwundet, so galt er für schuldig. Die Probe mit heißem Wasser bestand darin, daß man die Hand in siedendes Wasser stccfte. (Statt dessen wurde manchmal auch Ol genommen. Bei der Kaltwasserprobe wurde jemand an Händen und Füßen gebunden und ins Wasser geworfen. Sank er unter, so war er unschuldig und wurde rasch wieder herausgezogen. Oft mußten sich auch die beiden Streitenden mit ausgestreckten Armen an ein Kreuz stellen. Wer die Arme am längsten wagrecht halten konnte, hatte recht. Stand ein Mensch im Verdacht, einen anderen ermordet zu haben, so wurde er an dessen Leiche geführt und mußte mit seinen Fingern die Wunden berühren. Fingen diese an zu bluten, so wurde er für den Mörder gehalten. Auch den Zweikampf vor Gericht gab es. Die Gegner gingen aufeinander los, und der Kampf endete oft erst mit dem Tode des einen. Ein solcher Streit ist aber unrecht und töricht, weil fast immer der Stärkste und Gewandteste siegt und beinahe nie der Schwache, wenn auch Gerechte.
Es war damals eine seltsame Zeit, die allerlei Merkwürdigkeiten hervorbrachte. Kriege und Fehden hatten einen wilden, unbändigen Geist erzeugt, der die Gewalt an Stelle des Rechtes sehte — es war die Zeit des Faustrechtes. Biele Ritter plünderten die reisenden Kaufleute aus und schleppten den Raub in ihre uneinnehmbaren Felsennester. Vergebens erließ der Kaiser Gesetze, vergebens predigte man in den Kirchen. Niemand konnte dem Unfug steuern.
Zu jener Zeit begann im Abendlande eine mächtige Bewegung, welche die prüfenden Blicke von den heimischen Verhältnissen weglenkte.
Die Sehnsucht nach dem Lande, wo Jesus lebte und litt, trieb schou ttor langer Zeit viele Christen dazu, Palästina zu besuchen. Insbesondere war das Grab (Shri)ti zu Jerusalem ein steter Anziehungspunkt. So lange die Araber Herren im Lande Kanaan waren, konnten die Pilger dort ungestört überall weilen; als es aber die Türken in Besitz nahmen, wurden die Wallfahrer oft mißhandelt, ja sogar getötet. Ein Franzose, Peter von Amiens, hatte solche Greuel mit angesehen. Voll Entrüstung kehrte er in das Abendland zurück, erzählte von den Leiden der Christen und predigte gegen die Türken. Er hätte wohl wenig erreicht, wenn nicht ein Mächtigerer hinter ihm gestanden wäre — der Papst. Auf einer Kirchenversammlung zu Clermout in Frankreich predigte dieser selbst voll flammender Begeisterung einen heiligen Krieg gegen die Feinde der Christenheit und tau)ende seiner Zuhörer ließen sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heften, als gemeinsames Zeichen, daß sie Jerusalem erobern wollten. Bon diesem Kreuz haben die Züge ins hl. Land den Namen
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Kreuzzüge erhalten. Ströme Blutes haben sie gekostet. Zu hundert-tausenden zagen die Männer aus, wenige fönten zurück. ^.rotz oller Anstrengungen blieb Jerusalem niemals längere Zeit in den Händen der Christen. Auch von Bayern aus setzte sich unter Kaiser Konrad Iii. ein solcher Zug in Bewegung, an dem der Bayernherzog Heinrich Jasomirgott teilnahm (1147). Selbst die Kinder ergriff eine kaum glaubliche Begeisterung. Sie scharten sich zusammen wie die Vöglein im Herbste, wenn sie in wärmere Länder ziehen. Viele entliefen sogar ihren Eltern und schlossen sich einem Kinderkreuzzug au. Derselbe gelangte bis über die Alpen an das Mittelländische Meer bei Genua. Die Kleinen glaubten, das Wasser werde zurückweichen wie einst vor den Israeliten das Rote Meer, damit sie trockenen Fußes ins gelobte Land kommen könnten. Aber das Wasser blieb und sie konnten nicht weiter. Man kann sich denken, welch ein klägliches Ende das Unternehmen fand. Schon auf dem Hinwege waren taufende und abertaufende dem Hunger und den Anstrengungen der Wanderschaft erlegen. Als sie nun am Meere nicht weiter konnten und gezwungen waren umzukehren, wurden die Entbehrungen noch größer. Die Engpässe der Alpen, die Wälder Süddeutschlands wurden ihr frühes Grab. Nur wenige fahen ihre Heimat wieder. — Obgleich die Kreuzzüge in bezug auf chreu Zweck (Eroberung Jerusalems) im ganzen erfolglos blieben, so waren die Folgen derselben in staatlicher, gesellschaftlicher und wissenschaftlicher Beziehung doch fehr wichtig. Die kirchliche und fürstliche Macht wuchs auf Kosteu der kaiserlichen, die kirchliche durch erhaltene Geschenke und Vermächtnisse, die fürstliche durch Heimfall erledigter Lehen. Das Rittertum entwickelte sich zur Blüte. Die Städte bereicherten sich durch lebhafteren Handelsverkehr; viele Leibeigene wurden frei, da sie sich an den Kreuzzügen beteiligten und der Bauernstand wurde gehoben. Mau sah fremde Länder und Völker und dadurch konnten die geographischen Kenntnisse erweitert werden. Die Kreuzfahrer lernten neue Tiere und Pflanzen kennen und brachten auch solche nachhause. Fremde Sprachen wurden studiert, die Werke der gelehrten Griechen und Araber durchforscht und der Dichtkunst neue Stoffe geboten. —
Wie fah es aber wohl zur Zeit der Kreuzzüge auf dem Dorfe bei den Bauern und in der Stadt bei den Bürgern aus? Die Mehrzahl der Bauern war leibeigen. Sie mußten ihrem Herrn dienen und standen noch gauz m seiner Gewalt. Doch gab es auch freie Bauern. Die Häuser der letzteren waren aus Holz, oft sogar aus Stein und unterschieden sich schon äußerlich von den mit Stroh gedeckten, aus Holz und Lehm gebauten armseligen Hütten der Leibeigenen. Der Bauern Kleidung bestand ans grobem Tuch oder aus Leder. Sie hatten Filzhüte auf dem Kopf und große Bundschuhe an den Füßen. Die Hütte war meist ein einziger Raum. Erst nach uut> nach fing man an, Stube und .Küche zu trennen. Die Fenster-
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r i ch Vii. von Luxemburg starb bereits 1313. Bei der nun folgenden deutschen Kaiserwahl wurde Ludwig von 23 o H e r n, dessen Ansehen seit der Waffentat bei Gaminelsdorf bei den Reichsfürsten bedeutend gestiegen war, von der Mehrzahl der Kurfürsten zum deutsche): Kaiser gewählt. Die Minderzahl der Stimmen (nur 2) fielen auf Friedrich den Schönen von Österreich, darunter die von Ludwigs Bruder Rudolf.
Eiu Kaiser aus dem Wittelsbacher Geschlecht, das war sicherlich für das ganze Geschlecht eine hohe Ehre, und auch Ludwigs Bruder hätte sich darüber srenen sollen. Aber derselbe hielt es mit Friedrich dem Schönen. Dadurch wurden die Brüder aufs neue uneins, und obwohl sie sich nachher wieder verföhuten, blieb doch in ihren Herzen ein Groll zurück. Rudolf trennte sich bald gänzlich von seinem Bruder und lebte mit seiner Familie am österreichischen Hofe, wo er wahrscheinlich auch starb (1319). Jeder der beideu gewählten Kaiser ließ sich krönen, Ludwig zu Aachen, der alten Krönungsstadt, Friedrich, der sich im Besitz der Reichskleinodien befand, zu Bonn. Da keiner auf die Krone verzichten wollte, so entbrannte zwischen ihnen ein achtjähriger verderblicher Krieg, unter dem Bayern durch Verwüstung und Plünderung viel zu leiden hatte. Friedrich war reich an Familienbesitz; Ludwig hatte das Recht auf seiner Seite. Zu ihm standen auch die Mehrzahl der deutschen Fürsten und insbesondere viele Reichsstädte, darunter Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Rothenburg o/T. Ludwig „der Bayer" — diesen Beinamen hat er als Kaiser — behauptete sich mit Glück und Geschick gegen die oft überlegene Macht seines Gegners. Nachdem sich die feindlichen Heere wiederholt in der Nähe gegenüber gestanden waren, ohne sich anzugreifen, kam es endlich in der Schlacht bei Mühldorf und Ampfing 1322 zur endgültigen Entscheidung zwischen den beiden Gegnern. Friedrich der Schöne war damals zum dritten Male in Bayern eingefallen. Bei Ampfing, nicht weit von Mühldorf, lagerte er mit seinem Heere, um seinen Bruder Leopold, der von Schwaben aus heranzog, zu erwarten. Auch das Lager Ludwigs befand sich in der Nähe. Beide Heere waren etwa gleich stark. Am Morgen des 28. September, noch bevor Leopold eingetroffen war, begann die Schlacht. Noch in der vorangehenden Nacht ritt Friedrich im Lager umher, um seine Krieger zu ermuntern. Morgens wurde in beiden Heeren vor dem Waffengang Gottesdienst gehalten. Beitn Morgengrauen überschritten Ludwigs Mannen den Jsenbach und nun standen sich die feindlichen Scharen unmittelbar gegenüber. Friedrich nahm in goldglänzender Rüstung als Führer eines seiner vier Heerhaufen am Kampfe selbst Anteil; Ludwig leitete außerhalb der Angriffslinie von seitwärts die Schlacht. Unter Kriegsgeschrei und Trompetengeschmetter begann der Kampf — die letzte größere Schlacht, die ohne Anwendung von Feuerwaffen geschlagen wurde. Auf beiden Seiten wurde mit der gleichen Erbitterung gekämpft. Schon war der
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Den bayerischen Landtag, der mehr als fünfzig Jahre nicht mehr zusammengekommen war, ließ er einberufen und über die Schulden des Staates beraten. Dann löste er denselben für immer aus und nur ein Ausschuß von 16 Männern (8 aus dem Adels-, 4 aus dem geistlichen und 4 aus dem Bürgerstande) blieb sortmährend in der Hauptstadt versammelt.
Zu Lebzeiten Ferdinand Marias entstand in der Residenz zu München ein großer Brand. Tie Kammerfrau der Kurfürstin war in einem Vorzimmer bet einem brennenden Wachslichte eingeschlafen und hatte so das Unglück veranlaßt. Unschätzbare Kunstwerke gingen zugrunde. Die Kurfürstin konnte sich, halb angekleidet, samt ihren Kindern nur mit Mühe retten. Zwei Jahre nach diesem Unglück starb sie. Der Kurfürst zog sich daraufhin mehr und mehr in die Einsamkeit zurück und weilte besonders gerne zu Schleißheim. Dort ereilte ihn ein sanfter Tod. Friedlich wie sein Leben war sein Sterben.
Bon ganz anderer Gemütsart als Ferdinand Maria war sein Sohn und Nachfolger Maximilian Ii. Emanuel (1679—1726). Er war sanft und leutselig, tapfer und unerschrocken, aber auch äußerst ruhmgierig und im Zorne leidenschaftlich und ohne Selbstbeherrschung. Es sind das gefährliche Eigenschaften eures Regenten.
Gleich am Anfang der Regierung Max Emauuels, wie mau ihu meist kurzweg nennt, bewarben sich zwei mächtige Fürsten um seine Gunst, der König von Frankreich, dessen Sohn sogar die älteste Schwester des bayerischen Kurfürsten heiratete, und der deutsche Kaiser Leopold I. von Österreich. Max Emanuel entschied sich für Leopold, der ihm seine Tochter zur Gemahlin versprach. Beide Fürsten schlossen ein Schutz- und Trutzbündnis, d. H. sie gelobten, sich gegenseitig zu unterstützen, ob sie angegriffen würden (Schutz) oder selbst angreifen wollten (Trutz). Bald sollte sich für deu Batzerufürsten Gelegenheit finden, seine Bundestreue zu bewähreu, nämlich im Kampfe gegen die Türken. Dieses Bolk war ini 14. Jahrhundert aus Asien nach Europa gekommen und suchte seinen Glauben uttd seine Herrschaft daselbst auszubreiten Zur Zeit Max Emanuels waren sie ein kriegerisches und tapferes Bolk, dessen sich die Deutschen nur mit Mühe erwehren kvuuteu. Int Jahre 1683 zogen sie unter ihrem Feldherrn Kara Mustafa an der Dottern herauf und belagerten Wien. Zwei Monate lang hatte sich tue Hauptstadt unter ihrem heldenmütigen Befehlshaber Starhemberg verteidigt. Die Not nahm bedrohlich überhand: da kam endlich Hilfe. Der Herzog Karl von Lothringen, der König von Polen und auch der Kurfürst von Bayern eilten mit mehr als zehntausend Kriegern zum Entsätze der Stadt herbei. Das gewaltige Heer der Türkett wurde nach kaum dreistündiger Schlacht in die Flucht gesagt und Wien mar wiederum frei. Die nächsten Jahre waren der Vertreibung der Türkett aus Ungarn gewidmet. Dabei zeichnete sich überall Max Emanuel mit seilten Truppen aus. Die
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Luitpold war der Lieblingssohn seiner Eltern. Mit unbegrenzter Liebe und Verehrung hing er an Vater und Mutter. Die Seelengüte und das tiefe Gemüt der Mutter, des Vaters hoher Geist und Liebe zum deutscheu Vaterlande haben sich auf den Sohn vererbt.
Mit 18 Jahren trat er in das 1. Artillerie-Regiment ein und diente wie jeder andere Soldat. Er stand an verschiedenen Plätzen der Stadt Posten und schlief nachts gleich seinen Gefährten auf dem Bretterlager des Wachtzimmers. Nach und nach machte er Dienst als Feuerwerker, Oberfeuerwerker, Leutnant, Oberleutnant und Adjutant. Nun wurde er zum Oberst seines Regiments ernannt. 1840 machte er das große Übuugs-lager bei Nürnberg mit; dabei blieb er, während seine Eltern und sein Bruder Mar auf der Burg wohnten, stets in seinem Offizierszelte vorder Stadt und ertrug alle Unannehmlichkeiten des Lagerlebens. Um die anderen Waffengattungen kennen zu lernen, machte er auch Dienst bei der Infanterie und bei den Kürassieren.
Mit 20 Jahren begab sich der Prinz auf eine Reise nach Italien. Mailand, Nizza, Genua, Floreuz und das „ewige Rom" wurden besucht. In der Wunderwelt Italiens schöpfte er Begeisterung für die Werke der Kunst. [ In Rom besuchte er auch den Papst, welcher den bayerischen Prinzen mit großer Freundlichkeit empfing. Von Rom ging es noch südlicher nach Neapel. Hier lernte er die 16-jährige Prinzessin A u g u st a vontoskana, seine spätere Gemahlin, kennen. Von hier aus besuchte Luitpold auch Spanien. Granada mit der wunderbaren arabischen Königsburg Alhambra zog ihn mächtig an. Kaum weniger fesselte ihn die Felsenfestung Gibraltar und das herrlich gelegene Lissabon, die Hauptstadt Portugals. So nahe dem Erdteil Afrika machte er auch dorthin einen kürzeren Ausflug und kam bis nach Tanger.
Die Vermählung des Prinzen Luitpold fiel in das Jahr 1844. Seine Ehe war eine äußerst glückliche. Drei Prinzen und eine Prinzessin: Ludwig, Leopold, Arnulf und Therese gingen aus derselben hervor.
Im Herbst 1846 machte Luitpold eine zweite große Reise, eine Orient-
reise. Von Regensburg ging es auf der Donau nach Wien, Belgrad und durch das Schwarze Meer nach Konstantinopel. Von da begab er sich nach Ägypten, bestieg eine Pyramide und besah deren innere Räume. Dann kam er südlich bis an den ersten Wasserfall des Nil. Auf der Rückreise besuchte er seinen Bruder Otto, der damals noch König von Griechenland war. Von hier ging die Reise nach Neapel, wo er seine Gemahlin wieder sah. Mit ihr kehrte er dann in die Heimat zurück.
Bitteren Schmerz bereitete dem Prinzen Luitpold der frühe Tod seiner heißgeliebten Gemahlin. Schon mehrere Jahre kränkelte sie. An demselben Tage, an welchem sie vor 20 Jahren als glückstrahlende juuge
Dittmar und Graf, Vaterländische Geschichte. 8
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Leopold Leopold Otto
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die Bürger von der Leibeigenschaft und erließ ihnen die Zölle zu Wasser und zu Land. In der Freien Reichsstadt Nürnberg verweilte der Kaiser gern und verlieh ihr viele Freiheiten. Regensburg erreichte unter seiner Regierung einen großen Wohlstand. Biele Reichsstädte und bayerische Städte erfreuten sich seiner Gunst.
Ludwig der Bayer hat Großes für sein Land und sein Geschlecht getan. Durch ihn war Bayern, wie zu den Zeiten der Luitpoldiuger und Welfen zur ersten Macht Deutschlands geworden. Auch der Kirche war er ein getreuer Sohn, trotz des Bannes, der schwer auf ihm lag. Er beschenkte Klöster und Kirchen und errichtete wohltätige Anstalten. Das Kloster-Ettal bei Oberammergau verdankt ihm seine Entstehung. — Sein ganzes Leben war ein stetes Mühen und Kämpfen. Nur weuig friedliche Tage waren ihm befchieden, obgleich er feinem Gemüte nach ein Mann des Friedens war und die Versöhnung wünschte. Oft klagte er über die)es Geschick. Schon winkten neue Kämpfe, denn ein Sohn des Böhmenkönigs hatte sich als Gegenkaiser aufgeworfen, da rief ihn der Herr alles Lebens zur ewigen Ruhe. Bon München aus ritt er zur Bäreujagd nach Fürstenfeld. Bet dem Dorfe Puch auf einer Wiese, die seitdem der Kaiseranger heißt, sank er vom Schlage gerührt plötzlich aus dem Sattel. In den Armen eines Landmannes hauchte er mit einem Gebete auf den Lippen seine Seele aus. In der Frauenkirche zu München fand der Kaiser aus Wittels-bachec Geschlecht seine letzte Ruhestätte. Am Ort seines Todes erhebt sich ein einfacher Gedenkstein. Ihn würden trefflich die Worte des Dichters schmücken:
„0 kühner Bayernkönig voll trotzig starkem Mut,
Durchflammt von Heldenfeuer, durchwogt vou Heldenblut,
Du leuchtend hohes Vorbild bayerischer Tapferkeit,
Dein Ruhmesglanz wird flammen goldleuchtend alle Zeit!"
10. Das Ittlterlurn.
„Seh' ich Trümmer vagen Hoch am Felsenrand,
Träum' ich von den Tagen, Wo die Burg hier stand."
Robert Reinick.
Der Ritterstand ging ans den Reitern hervor, welche den Kern des Heeres gegen die Ungarn bildeten. Die Bestrebungen der Ritter waren ursprünglich die besten; sie gelobten, den Unterdrückten beizustehen, Witwen und Waisen zu helfen und die Kirche zu schützen. Das Volk bewunderte diese Helden und die Fürsten schätzten sie als eine wertvolle Stütze ihrer
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_der_Bayer Ludwig Robert_Reinick
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Länder an seine Verwandten. Da erließ Österreich im Frühling 1809 einen Aufruf an das deutsche Volk gegen den Bölkerbezwinger. Der Ruf verhallte ungehört und nun mußte Österreich allein den Kamps (5. Krieg Segen Napoleon) aufnehmen — zu seinem Unheil. Es wurde rasch überwältigt und zu einem harten Frieden gezwungen. Wie schon gegen Preußen, so hatte Bayern seine Krieger auch gegen Österreich in das Feld gestellt' In beiden Feldzügen fand Kronprinz Ludwig unter General Wrede Gelegenheit, sich durch Mut und Unerschrockenheit auszuzeichnen. Ein Freund der Kämpfe, in denen Deutsche gegen Deutsche fochten, war er aber nicht.
Während des österreichischen Krieges hatten sich die Tiroler unter Andreas Hofer, dem Sandwirt aus dem Passeyertal, gegen Bayern erhoben. Sie wollten Österreicher sein und bleiben. Nur mit Aufbietung oller Kräfte gelang es Napoleon, die Scharen mutiger Sohne der Berge niederzuwerfen. Dreimal hatten sie ihr Land von fremden Herren befreit, indem sie dieselben verjagten; dann erst wurden sie bezwungen. Zum ersten Male stand Napoleon der für die Freiheit begeisterten urwüchsigen >irast eines einigen Volkes gegenüber. Ob er wohl ahnen mochte, daß -eben jene Kraft ihn dereinst selbst zerschmettern würde? Andreas Hofer wurde durch Verrat gefangen genommen und, weil von Österreich verleugnet, zu Mantua erschossen. Das rührende Lied „Zu Mantua in Banden" schildert sein trauriges Ende. Damals schrieb Konprinz Ludwig an einen Freund: „Denken Sie nur, man hat mir meinen Hofer erschossen!"
Beim Friedensschlüsse erhielt Bayern nur mehr Nordtirol. Für das verlorene Gebiet wurde es aber entschädigt durch Salzburg und Berchtesgaden, das Jnnviertel, einen Teil des Hausruckviertels, das Fürstentum Bayreuth und die Stadt Regensbnrg.
Im Oktober 1810 vermählte sich Kronprinz Ludwig mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Bei dieser Gelegenheit fand das erste Fest des eben gegründeten landwirtschaftlichen Vereines statt, das sich nun alle Jahre unter dem Namen „Oktoberfest" zu München auf der „Theresienwiese" wiederholt, und stets eine große Zahl Auswärtiger nach München führt.
Napoleon stand auf dem Gipfel seiner Macht. Sogar den Papst hatte er gefangen genommen und den Kirchenstaat besetzt. Von seiner -ersten Gemahlin ließ er sich scheiden und heiratete die Tochter des Kaisers von Österreich. Nun aber kam sein Stern in das Sinken. Er wollte auch Rußland, welches sich seinem Willen noch nicht beugte, unterwerfen. Mit einem gewaltigen Heer griff er 1812 den nordischen Koloß an und kam bis nach Moskau. Dort wollte er Winteraufenthalt nehmen. Allein die Russen steckten die Stadt in Brand und Napoleon sah sich dadurch gezwungen, den Rückzug anzutreten. Welch ein Rückzug in diesen öden -Lchneefeldern! Die Wege bedeckten sich mit Leichen. Hunger, Kälte und
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Herzogtum Bayern belehnte. Otto I. regierte leider nur wenige Safire über Bayern. Mit starkem Geist und kräftiger Hand führte er die Herrschaft. Er war im Kriege ein tapferer Held, im Frieden ein weiser Fürst Voll väterlicher Sorge bereiste er sein Laud und saß selbst an vielen Orten zu Gericht. Alle Streitigkeiten schlichtete er hierbei in gerechter Weise namentlich den Schwächeren und Unterdrückten oerhalf er zu ihrem Rechte' Er war der letzte Bayernherzog, der die Rechtsprechung selbst besorgte' Allenthalben stiftete er Ruhe und hielt auf Ordnung im Lande. Die Stadt Kelherm verbaust ihm ihre Entstehung. — Kaiser Friedrich Barbarossa lud den Herzog zu einem Reichstag nach Konstanz ein. Dort sollten die Streitigkeiten mit den italienischen Städten geschlichtet werden. Der Herzog erschien, wurde aber frank und starb aus der Heimreise in der Brug Pfnllenborf, unweit Konstanz. In -der alten Schyrengrnst zu Scheyern wurde er beigesetzt. Zwei Söhne des Kaisers und viele Vornehme des Reiches und Laiides geleiteten ihn zur letzten Ruhestätte. Das Volf trauerte sehr um feiiteu guten Fürsten.
Sem Sohn Ludwig I. der Kelheimer folgte ihm auf dem Throne nach. Rach des Baterv Tode wurde diesem fofort die Herzogswürde über-tragen, obwohl er erst 9 Jahre alt war. In seine Regierungszeit fällt der große Kreuzzug Barbarossas. Mit eiitem auserlesenen Heere zog der Kaiser nach Palästina. Schon war er in Kleinasien, da fand er im Flusse Saleph einen unerwarteten Tod (1190). Zuhause wollte man gar nicht an des Kaisers Tod glaubeu. Die Sage läßt ihn verzaubert in einem unterirdischen schlosse des Kyffhäusers ruhen, bis er einst wiederfommt und das Reich zu neuer Herrlichkeit bringt. Auf Barbarossa folgte sein Sohn^Heinrich Vi. als deutscher Kaiser. — Damals brach in Bayern eine Fehde aus zwischen den Grafen von Bogen und dem von Ortenbnrg. Der jnuge Herzog wollte Friede schaffen,' aber fein Heer wurde geschlagen und Bayern stark verwüstet. Erst der Kaiser stiftete Ruhe zu Gunsten Ludwigs des Kelheimers. Dieser begleitete ihn dann auf einem Zuge nach Jtalieii. Als Heinrich Vi. gestorben war, wurde von einem Teil der Fürsten Philipp von Schwaben, sein Sohn, von den anderen Otto von Braunschweig, ein Sohn Heinrichs des Löwen, zum Kaiser gewählt. Da feiner dem andern weichen wollte, so gab es auf einmal zwei Kaiser in Deutschland, ein absonderlicher Zustand, der sich auch später leider mehrmals wiederholte.
Eine schreckliche Begebenheit spielte sich zwischen einem Bettern des Bayernherzogs, einem leidenschaftlich jähzornigen Mann, uiid jenem Philipp öon Schwaben ab. Pfalzgraf Otto Viii. von Wittelsbach war vorn Kaiser an seiner Ehre gefränft worden. Aus Rache tötete der Erzürnte den Kaiser auf der alten Burg bei Bamberg (1208). Der Mörber irrte ruhelos im Laube umher, bis er zwischen Kelheim und Regens-
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Extrahierte Personennamen: Otto_I. Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Ludwig_I. Barbarossas Barbarossas Barbarossa Barbarossa Ludwigs Heinrich_Vi Heinrich Philipp_von_Schwaben Philipp Otto Heinrichs Heinrichs Philipp_öon_Schwaben Philipp Otto