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1. Das Vaterland - S. 2

1854 - Altona : Lehmkuhl
2 die öden, kalten Himmelsstriche an beiden Polen eben so gut Menschen zu Herren und Bewohnern erhalten, als jene Gegenden, so daß wir den Menschen jetzt allenthalben auf Erden finden. Wo sind wir denn? Im nordwestlichen Erdtheil der alten Welt, und dort wieder im Nordwesten. Zwei Halbinseln und eine Insel- gruppe mit mehreren zerstreut liegenden Inseln — größere und kleinere Felsenstücke, durch die Wogen einer mächtigen Fluth vom Felsgebirge der nördlichen Halbinsel losgeschlagen und hingetragen wo sie jetzt liegen — bilden das größere Vaterland. Skandina- vische Halbinsel heißt die eine, cimbrische die andere Halbinsel, und die Inselgruppe: die dänische. Diese mit der cimbrischen Halbinsel bildet im größeren Vaterlande, dessen Gesammtname Skandinavien ist, unser engeres Vaterland: Dänemark. Meerumschlungen ist es, in des Wortes eigentlicher Bedeutung, das Ganze, wie die Theile. 2. Das Sclrwanennest. Zwischen der Ostsee und dem Nordmeere liegt ein altes Schwanennest, und das heisst Dänemark ; in dem sind und werden Schwäne geboren, deren Namen niemals sterben werden. Im Alterthume slog ein Schwanenstrich hiervon aus hin über die Alpen , nieder zu den grünen Ebenen des Mai- Landes, wo es herrlich zu wohnen ist; der Schwanenstrich \ heisst die Longobarde n. Eine andere Schaar, mit glän- zenden Federn und treuen Augen schwang sich hin nach By- zanz, setzte sich da um den Thron des Kaisers und breitete da ihre grossen weissen Flügel aus, als Schild, um ihn zu beschirmen; sie erhielt den Namen Baranger. Es ertönte von Frankreichs Küsten ein Schrei der Angst über die bluti- gen Schwäne, welche mit Feuer unter den Flügeln vom Nor- den kamen; und das Volk betete: „befreie uns, Gott! von den wilden Normannen !“ Auf Englands wiesenfrischem Basen an dem offenen Strand stand der dänische Schwan mit drei- facher Königskrone auf dem Haupte; seinen Scepter streckte er hin über das Land. Auf Pommerns Küsten beugten die Heiden ihre Knie, als der dänische Schwan kam mit der Flagge des Kreuzes und mit gezogenem Schwert. „Das war in alten Ì

2. Das Vaterland - S. 254

1854 - Altona : Lehmkuhl
254 Es sind der Jahre zehne Voll Druck und Tyrannei, Voll ungestümer Wehen, Gegangen daran vorbei. Sie haben nicht die Linden Gebrochen, die noch wehn. Und nicht gemacht erblinden Die Schrift, die noch zu sehn. Wohl hat, als dumpfer Broden Der Knechtschaft uns umgab. Ein leiser Freiheitsodem Geweht von seinem Grab. Wohl ist, als hier den Flügel Die Freiheit wieder schwang, O Klopstock, deinem Hügel Ertönt ein Freudenklang. Und wenn ein sinn'ger Waller Umher die Gräber jetzt Beschaut, tret' er nach aller Beschaun an dies zuletzt. Wenn dort ein trübes Stöhnen Den Busen hat geschwellt, So ist als zum Versöhnen Dies Grab hier hingestellt. Die Thränen der Vertriebnen, Des Feldherrn dumpfe Gruft, Verschwinden vorm beschrieb'nen Stein unterm Lindenduft. Wo, wie in goldncn Streifen, Das Wort des Sängers steht:j Saat von Gott gesäet. Dem Tag der Garben zu reifen. (Fr. Rückert.) &©. Im Südwesten Holsteins längs dem Elbuser erstreckt sich die Herrschaft Pin neb erg, der erste Landstrich im Norden der Elbe, den das verstorbene Herr-

3. Das Vaterland - S. 17

1854 - Altona : Lehmkuhl
17 von den Skalden besungen, denen es auch für diese sanfteren Töne unter unsern Vorältern nicht an willigen Zuhörern fehlte. In allen nordischen Ländern wurde Eine Sprache geredet, die mit ziemlich unbedeutender Veränderung sich noch auf Island erhalten hat, das seiner Entlegenheit wegen von vielen derjenigen Einflüsse frei blieb, welche in den übrigen Gegenden des Nordens mit dazu beitrugen, die Ursprache umzugestalten und zu verändern. Zwar gab es in den verschiedenen Gegenden schon in der Vorzeit kleine Unterschiede, so wie man noch jetzt in den einzelnen Pro- vinzen eines Reiches Abweichungen in der Aussprache und in dem Sprachgebrauche findet, aber nirgends waren sie so bedeutend, daß sie den Einen daran hinderten sich mit dem Andern zu ver- ständigen. Ja, sogar weit geringer waren die Verschiedenheiten, als man es in so weit ausgedehnten Ländern vermuthen sollte, da der beständige Verkehr der unter den Völkern des Nordens stattfand, welchen das überall zwischen die Länder eindringende Meer so sehr erleichterte, die Abweichungen ausglich und es ver- hinderte, daß sie fest und dauernd wurden. Hiezu kam noch, daß die Völker gleiche Beschäftigungen, gleiche Lebensweise, Sitte, Religion und Staatsverfassung hatten, und daß die Kluft, welche durch die Verschiedenheit des Standes, der Erziehung und der Bildung zwischen den Menschen entsteht, entweder noch nicht vor- handen oder höchst unbedeutend war. In den Gesängen der Skalden und auf den Thingen, wo das Wort frei und beredt unter den Männern ertönte, bildete sich die nordische Sprache zu einem hohen Grad von Biegsamkeit, Reichthum und Mannigfal- tigkeit im Ausdrucke ans. Die germanische und die nordische Sprache waren aus einer gemeinschaftlichen Wurzel entsprossen und nahe verwandt, unterschieden sich aber durch mehrere Eigen- thümlichkeiten, welche einer frühern Trennung und einer hierauf folgenden abgesonderten Entwickelung zuzuschreiben sind. Die ge- wöhnliche Bezeichnung für die nordische Sprache war dänische Zunge, eine Benennung, die theils in dem großen Ansehen und der Ueberlegenheit, welche das dänische Volk sich frühzeitig erwarb, theils in andern zufälligen Umständen ihren Grund hatte. 2

4. Das Vaterland - S. 27

1854 - Altona : Lehmkuhl
27 13. Freundschaftsbündnisse. Fostbrödrelag. Der muthige kriegerische Geist unserer Vorväter spiegelt sich auch in der eigenthümlichen Art und Weise ab, auf welche die Freundschaft bei ihnen in den merkwürdigen Verbindungen hervortrat, die man Freundschaftsbündnisse (Fostbrödrelag) nannte. Wenn Jüng- linge während einer gemeinschaftlichen Erziehung und eines längeren Zusammenlebens ihren gegenseitigen Werth kennen und schätzen gelernt hatten, so schlossen sie, indem sie ihr Blut zusammenmischten, einen eidlichen Vertrag, Glück und Unglück im Leben theilen und gegenseitig ihren Tod rächen zu wollen. Das Recht der so verbün- deten Freunde (Fostbrödre) wurde für heiliger als die nächsten Fami- lienbande angesehen, und wenn Jemand der Verpflichtung, den Tod seines Genossen zu rächen ungetreu wurde, so ward er als ein ehr- loser Bube betrachtet, dessen Umgang alle Ehrenmänner scheuten. Nicht immer waren solche Freundschaftsbündnisse eine Frucht lauge vorher stattgesundenen Umganges und vertrauter Freundschaft; ein blutiger Kampf bildete oft den Anfang zu einer treuen Freundschaft zwischen Männern, die sich früher einander fremd gewesen. Wenn zwei Wikinge lange gekämpft hatten, obne daß der Sieg für Einen von ihnen sich entscheideu wollte, so wurden sic oft von Bewunderung gegenseitiger Tapferkeit erfüllt und reichten sich einander die Hände aus Freundschaft in Leben und Tod. Bisweilen wurde die Verpflich- tung, den Tod des Andern zu rächen, dahin ausgedehnt, daß sie schwuren, Einer den Andern nicht überleben zu wollen, damit sie mit einander Walhalla's Freuden theilen könnten, wie sie die Gefahren und Mühen des Kampfes getheilt hatten, und die Geschichte des Alterthums giebt viele Beispiele von der Gewissenhaftigkeit der Nord- länder in der Erfüllung eines solchen Gelübdes. Sv wird erzählt, daß, als der alte berühmte Isländer Jngemund gestorben war, sein Freund Eyvind Sörkver zu seinem Sohne sagte: „Gehe hin und erzähle meinem Freunde Gaut, was du mich hast thun sehen!" Hieraus stürzte er sich in sein Schwert und verschied. Als Gaut hiervon Nachricht erhielt, rief er aus: „Jetzt ist es Jngemunds Freunden nicht mehr gestattet zu leben; ich befolge Eyvmds Freundes- rath," woraus er ein Schwert ergriff und sich durchbohrte. Ebcu so treu wie der Nordländer seinen Freund liebte, gleich bitter und unversöhnlich baßte er seinen Feind. Wenn erst zwischen zweien Familien ein Zwist entstanden war, so endete derselbe selten' eher, als bis die eine die andere vertilgt hatte. Jeder Mord mußte durch einen neuen gerächt werden; denn den Mord eines Verwandten ungeahndet hingehen zu lassen, galt für den größten Schimpf, und selbst wenn der Mörder sich zu einer Buße erbot, wurde es, wenn der Gemordete ein Vater, Bruder oder ein anderer naher Verwandter war, nicht für ehrenvoll gehalten, dieselbe anzunehmen.

5. Das Vaterland - S. 353

1854 - Altona : Lehmkuhl
353 Schafen, mit Hasen und allerlei wildem Geflügel bevölkert. An dem Ostrande Hörnums liegen die Hütten der vom Fischfänge und der Viehzucht sich nährenden menschlichen Bewohner dieser Gegend, der sogenannten Rantum er, deren Anzahl in späteren Jahren sehr zusammengeschmolzen ist, ungeachtet des gewiß seltenen Umstandes, daß ein noch lebendes Ehepaar (1846) daselbst mit nicht weniger als 21 Kindern, von welchen 12 Söhne und 5 Töchter am Leben sind, gesegnet ist. Auf der einst^viel größeren Halbinsel Hörnum lagen Mailand mehrere ansehnliche Dörfer und Kirchen, umgeben von fruchtbaren Aeckern und Wiesen. Jedoch die Kirche und Aecker Hörnums sind ganz verschwunden, von den Dörfern sind nur noch 8 Hütten, das jetzige Neu-Rantum, und von den Wiesen nur unbedeutende Reste übrig. Sand- und Wasserfluthen haben sich im Laufe der letztver- flosfenen Jahrhunderte über diese Gegend ergossen, das Meer einen Theil derselben verschlungen, der Flugsand aber den zurückgebliebenen Theil in dem Grade überschüttet, daß die jetzige Einöde entstanden ist. In den Dünenthälern, einst die Wohnstätte eines kräftigen, zum Kampfe gegen die Wellen und Stürme und die Ungethüme des Meeres, wie nicht minder für die Rechte und Freiheiten der Heimath geeigneten Menschenschlages, scheinen jetzt nur noch die spukenden Geister jenes im Meere und Sande begrabenen Heldengeschlechts zu hausen; und am Strande, dem weiten Sterbebette so vieler schiff- brüchigen Fremdlinge und Seefahrer der Heimath, aber auch dem einstmaligen Tummelplätze gottloser Strand- und Seeräuber, wim- melt es der Sage nach von Wiedergängern, von spukenden Mördern und ertrunkenen Schiffbrüchigen, von Unholden des Meeres und des Landes. Es ist die Halbinsel Hörnum diejenige Gegend, in welcher nach der Meinung der Abergläubigen, der ruhelose, Gerechtigkeit for- dernde Dikjendälmann, der Geist eines erschlagenen Schiffers, umher- wandert; wo das räthselhafle Dänenweib (Stadenwyfke) ihren verödeten Wohnplatz noch immer umschwebt; eine Gegend, in wel- cher das gespenstige Thalkalb (D ä l k e k u a l f) umherirrt; wo die Erscheinung der sogenannten Fluthkälber auf eine nahe bevor- stehende Ueberschwemmung und die der Lichter am Strande auf einen nahen Schiffbruch deuten. Aus dem Flugsande dieser Halbinsel sind, nachdem die beweglichen Dünen über sie weggeschritten, in neuerer Zeit wieder zum Vorschein gekommen: eine große Anzahl einst untergegangener Räuber- oder Fischerhütten, sammt Fischer- und Küchengeräthen, alten Münzen und anderen Sachen; ferner ein alter Kirchhof, sammt den Trümmern der letzten Rantumkirche; endlich ab und zu Staven und Brunnenplätze der einst verschwundenen Dörfer Eidum, Rantum und Niebolum. Die alte, im Sande be- grabene Rantumburg, die einstmalige befestigte Wohnstätte frisischer Seeräuber und fremder Ritter, welche das Silter Volk zu knechten 23

6. Das Vaterland - S. 45

1854 - Altona : Lehmkuhl
45 der Jüngere Harald hieß. Den Ersteren liebte er so sehr, daß er Dem den Tod geschworen hatte, welcher ihm die Nachricht von seinem Tode bringen würde. Als Knut auf einem Wikingzuge nach England umgekommen war, wagte es daher Niemand dem Könige diese Trauerbotschaft zu überbringen; doch die verständige Thyra ersann einen Ausweg. Sie ließ nämlich den Saal mit Blau, welches damals die Farbe der Trauer war, beziehen, und befahl allen Hofleuten tiefes Stillschweigen zu beobachten, wenn der König käme. Als Gorm, hierüber verwundert Thyra zu reden aufforderte, gab sie ihm durch eine bildliche Erzählung zu verstehen, daß etwas sehr Unglückliches sich ereignet habe, so daß er zuletzt den Tod seines Sohnes ahnte und ausrief: „So gewiß Dänemark trauert, ist mein Sohn Knut todt." — »Herr! das sind deine und nicht unsere Worte," erwiederte Thyra; »allein wahr ist diese Nachricht." Dieser Todesfall ging dem alten Vater so sehr zu Herzen, daß er sogleich erkrankte und am solgenden Tage starb (935). 8. Das Meer und die Seehelden. 1. I>as Meer. Wer kann die Königinn mir nennen : sie hält den Erdball fest umspannt, so weit der Sonne Strahlen brennen, gebietet sie mit mächtiger Hand. Das Volk, dass sich mit ihr ver- bunden, beherrschte bald die ganze Welt, wem sie den Sieges- kranz gewunden, der war an Ruhm der erste Held. Der dunkle Purpur ist ihr eigen, sie schmückt sich mit azurnem Blau, doch mag sie sich ,am schönsten zeigen im frischen Grün der Frühlingsau. Es rauscht in faltenreichen Wogen der Mantel, den sie um sich schlägt, sobald sich an dem Himmelsbogen ein sanft bewegtes Lüftchen regt. Es glänzt im Morgensonnenscheine des Kleides golddurch- wirkter Saum, vom reinsten Wasser funkeln Steine um ihres Busens schönen Raum. Und wenn in nächtlich stiller Feier

7. Das Vaterland - S. 393

1854 - Altona : Lehmkuhl
393 wegen zu Stande, worin mehrere der Friedlosen einbegriffen wurden und in ihr Vaterland zurückkehrten, wozu auch Stig's Sohn, Anders Stigsen gehörte, der die väterlichen Erbgüter zurück erhielt. Da er aber am Bauernaufruhr ]313 Theil nahm, mußte er nach Schweden entfliehen und dem Könige abermals sein Erbe überlaffen. Erst dessen Sohn Stig Andersen der Jüngere kam in den ruhigen Besitz der Güter unter Christopher des Zweiten Regierung, und wußte sich unter dem Grasen Ger- hard sowohl als unter Waldemar Atterdag darin zu erhalten. Der jütländische Adel hatte aber unter Christophs erbärmlicher Regierung und der traurigen Zeit, als kein König im Lande war, sich großer Uebergriffe schuldig gemacht, die freien Bauern unter- jocht, ganze Dörfer ihren Herrenhöfen einverleibt u. s. w. Dieß duldete der kräftige Waldemar nicht; er untersuchte, mit welchem Recht die Ritter das Gut besaßen, und konnten sie es nicht als ihr unbestreitbares Eigenthum darthun, mußten sie es ausliefern. So verlor unter Anderen auch Stig Andersen 5 Kirchspiele, die er 20 Jahre lang unrechtmäßiger Weise besessen hatte. Dieß machte ihm'den König abgeneigt, als daher im Jahre 1358 einer der angesehensten Ritter Jütlands, Herr Bugge, und ein Sohn Stig's bei Snoghöi erschlagen wurden und das Gerücht den König als Mitwisser dieser Unthat nannte, erklärte sich Stig öffentlich für einen Feind des Königs und verleitete den jütländi- schen Adel, den des Königs strenges Watten schon mehrmals in Harnisch gebracht hatte, zum offenen Aufruhr. Waldemar da- gegen erklärte Stigs Güter verwirkt und zog nach Jütland, be- lagerte die Burgen der Empörer und eroberte und zerstörte viele. Auf der Rückfahrt überfiel ihn aber ein Sturm; eines seiner Schiffe, mit einer Anzahl seiner Ritter und kostbarer Beute am Bord strandete an der Halbinsel Mols und fiel den Leuten des Stigs als gute Beute in die Hände, die eroberten Burgen erstanden schnell wieder, und am Ende mußte selbst Waldemar nachgeben und versprechen, milder zu regieren, d. h. dem Treiben der Adeligen durch die Finger zu sehen. Dieß Versprechen wurde indeß nach adelig jütläudischem Begriff der damaligen Zeit, nicht gehalten, und im Jahre 1363 sehen wir daher unseren Stig wieder an der Spitze einer Verbindung des Adels gegen den König, und dazu im Einverständniß mit den Grafen von Holstein,

8. Das Vaterland - S. 440

1854 - Altona : Lehmkuhl
440 oben manches harte Herz erweichten und den Herrn finden lehrten, den es in dpn lieblichsten Gefilden der Erde nie gesunden hätte. (Die No. 75, 77, 82, 88, 92, 93 sind nach A, E. Meinerts „Naturen ogmen- neskelivet" bearbeitet). 94. Odense, altdänisch Odins Ey, d. i, Odins Insel, Hauptstadt des Stiftes und der schönen Insel Föhnen, ansehnlichste Provinzstadt im Königreiche. Die Stadt liegt am nördlichen Ufer der Odenseer Au, unweit des Odenseer Fjords, mit welchem der nördliche Stadttheil durch den Odenseer Kanal in Verbindung steht, und zählt reichlich 10,000 Einwohner, die theils verschiedene bürgerliche Gewerbe treiben, theils von Handel, Schifffahrt und Ackerbau leben. Sie ist Residenz des Gouverneurs der Insel und Sitz des Stiftamtmannes und der Insel, hat eine Kathedralschule, ein adeliges Fräuleinkloster, ein grosses, reich dotirtes Hospital, ein Zuchthaus, [Fabriken allerlei Art, ein Schloss und drei Kirchen. Die Set. Knudskirche, 1086 begonnen und erst 1301 vollendet, zeichnet sich durch ihre Grösse und edle gothische Bauart aus und enthält die Grabmäler einiger Könige. Odense wird für die älteste Stadt Dänemarks gehalten, schon im Jahre 70 v. C. von Odin gegründet; begünstigt durch die sehr glückliche Lage hat sie ihr früheres Ansehen aufrecht erhalten, während die übrigen alten Städte auf der Halbinsel und den Inseln, Oldenburg, Ripen, Wiberg, Roeskilde u. a. ihre einstige Herrlichkeit eingebüsst haben. An Un- glücksfällen hass der Stadt auch nicht gefehlt: in der Grafenfehde ward sie dreimal geplündert, im 17. Jahrhundert dreimal von der Pest heimgesucht; sie hat alles Ungemach siegreich überwunden, und war in diesem Jahrhundert die erste Stadt des Vaterlandes, die eine Gaser- leuchtung einrichtete. — Eine Viertelmeile nördlich von der Stadt, am Näsbyhoved See sind noch Spuren von dem alten festen Schlosse Näs- byhoved, das von Svendborger Bürgern im Jahre 1534 erstürmt und zerstört ward, vorhanden. Ba gges en. 93. Möenskllnt. Der westliche Theil der Insel Möen ist vom südlichen See- land wenig verschieden. Hier erblicken wir wie dort herrliche, fruchtbare Felder, liebliche Buchenhaine, niedrige, wellenförmige Hügel und freundliche ländliche Wohnungen von Fruchtbäumen beschattet. Nähern wir uns aber von Westen her der Ostküste, dann erhebt sich das Land sanft und beinahe unbemerkbar, bis wir auf einmal das Meer unter unsern Füßen brausen hören und von einer fast lothrechten, kreideweißen Klippe die Ostsee über- schauen. Wer an der Gebirgsländer mächtige Alpen gewöhnt ist, findet hier nichts Wildes, nichts Großartiges; aber der Bewohner der Ebene fühlt sich in eine durchaus unbekannte Natur versetzt; er kann keinen Ruhepunkt für das Auge finden, wenn er herab-

9. Das Vaterland - S. 230

1854 - Altona : Lehmkuhl
230 auch früher als die Glocke mit ihrem Schall, das Feuer und das Licht mit ihren Strahlen die raschen Berichterstatter für die Menschen auf weite Entfernungen hin. Die alte Geschichte giebt Zeugniß darüber. Mehr als 1000 Jahre v. Chr. waren es, als Agamemnon seiner Gemahlin Klytemnestra berichtet, daß Troja endlich durch List und Tapferkeit der Griechen gefallen sei. Und obwohl Argos in Griechenland — wo Klytemnestra weilte und die Nachricht über Trojas Fall sehnlich erwartete, — über 60 Meilen von Troja entfernt lag, so reichte doch eine Nacht zu, um die Kunde an Ort und Stelle zu bringen. Durch hochauf- lodernde Feuerstrahlen auf neun Feuerstationen wurde sie bewerk- stelligt. Die meisten dieser Feuerftationen befanden sich auf den Inseln im mittelländischen Meere, die zu beiden Eontinenten eine Art Jnselbrücke bilden. Aber auch andere Völker verstanden sich auf Feuersignale. Düstere Rauchwolken am Tage und Helle Feuer- säulen bei Nacht riefen die Ritter zum Aufsetzen auf ihre Streit- rosse und die Mannschaften unter Waffen zu dem Heerbann oder den bekannten Sammelplätzen. ^Ja, noch jetzt lassen Gebirgsvölker — Norweger, Schottländer, Schweizer — durch gleichzeitig von ihren Bergzinnen auflodernde Feuersäulen bedeutungsvolle Ereig- nisse im ganzen Lande kund thun. Auch bei uns sind bekanntlich ähnliche auf hohen Punkten längs den Küsten errichtete Feuersig- nale im Kriege gebräuchlich, um die Landung des Feindes schnell anzuzeigen. So gewöhnlich und einfach nnn diese Feuertelegraphen auch erscheinen wollen, so vielfach und zusammengesetzt waren doch ihre Mittheilungen. Schon vor unserer Zeitrechnung fiel es den aller- dings in der geistigen Cultur hervorstehenden Griechen gar nicht schwer, mit ihren Feuersigualen in kurzer Zeit weit hin förmliche Depeschen zu übermachen. Die Buchstaben dazu lieferten einzelne Fackeln oder Feuerflammen, deren es nach dem Alphabete auf jeder Station vieruudzwanzig [geben mußte. Diese Buchstaben waren immer zu acht an der Zahl und nach alphabetischer Folge auf drei Gruppen vertheilt; ebenso die vierundzwanzig correspon- direnden Flammen auf den einzelnen Feuerstellen. In den drei Feuerpartien jeder Feuerstelle unterschied man eine linke Seite, eine Mitte und eine rechte Seite. Für die linke Seite galt die erste Gruppe, also die ersten Buchstaben. Von diesen ward jeder ein-

10. Das Vaterland - S. 341

1854 - Altona : Lehmkuhl
841 schießens an, und Mittags mit dem 12. Glockenschlage stürmt über die Hälfte der männlichen Bevölkerung der Stadt, und eine Menge zu diesem Feste herbeigereis'ter Fremder, auf allen Kähnen und andern Fahrzeugen, deren habhaft zu werden, mit jedem möglichen Gewehr, wohl auch mit Knitteln bewaffnet, auf den Möwenberg ein, und ein Vertilgungskampf gegen die unglücklichen Vögel beginnt, der erst nach 24 Stunden mit dem Glockenschlage zwölf des folgenden Sonntagmittags endet. Aengstlich schreiend umkreisen die armen, aus ihrer langen Sicherheit so plötzlich auf- gescheuchten und mit zahllosen Schüssen überall verfolgten Möwen anfangs eine geraume Zeit den Berg und ihre kleinen noch nicht flüggen Jungen, die sich durch Schwimmen zu retten gesucht haben, dann endlich, da sie gewahr werden müssen, daß die blutige Verfolgung gar kein Ende nehmen will, ziehen die übrig Gebliebenen alle schreiend und gleichsam in tiefer Trauer und in der Ordnung eines Leichenzuges davon, jedoch nur, um im künf- tigen Jahre am Tage des heiligen Gregorius wieder zu kommen. Warum kommen sie doch wieder? Sie müssen wiederkommen, denn das Geschlecht dieser Möwen ist an die Insel gebannt, wie die Sage uns mit allem möglichen Ernste versichert; sie können nur bedingungsweise von dem Berge loskommen. Sie sind die Nachkommen von 20 in Möwen verwandelten Rittern, welche zu Gunsten des Brudermörders, Herzog Abels, einen Meineid schwuren. Schon sind 600 Jahre seit dieser Verwandelung ver- flossen, allein der Fluch, der die Verwandelten seit der Zeit an die Insel bindet, kann nur gebrochen werden, wenn der Möwen- könig drei Mal seine Pflicht versäumt, d. h. wenn sie drei Mal nach einander in der Zeit vor dem Möwenschießen keine Ruhe auf der Insel zum zweimaligen Brüten finden. Das erste Mal brauchen sie in 7 Jahren nicht wieder zu kommen, das zweite Mal dürfen sie während 14 Jahren wegbleiben und mit dem dritten Male ist endlich denn der Zauber gelös't, der sie in Vogelgestalt eingehüllt und auf die Insel verwiesen hat. Dann steigt auch die alte Jürgensburg, in welcher der Mord begangen, plötzlich aus der Erde empor, wie sie versunken, mit aller Pracht und Herrlichkeit, und alle diese Möwen werden sie als stattliche Ritter umstehen. Einmal in der Kriegszeit sind sie im Brüten gestört worden und da sind sie wirklich 7 Jahre rund weggeblieben. Soweit die
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