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1. Theil 2, Abth. 1 - S. 76

1822 - München : Lentner
schlechtes fochten zusammen; und wenn der Zug Ln ein fremdes Land ging, so folgten Weiber und Kinder und -Heerden, und alles bewegliche Gut, so, daß der Krieg eine Wanderung wurde. Auf solche Weise war Alles ver- einigt, was ihre Tapferkeit aufeuern konnte: neben jedem Streiter seine nächsten Verwandten, Genossen und Freun- de, und hinter der Schlachtordnung die Weiber und Kin- der, deren Zuruf sie hörten. Zu den Müttern und Frauen kehrten sie verwundet zurück, und diese erblaßten nicht, die Wunden zu untersuchen und zu zählen. Man liest, wie die Weiber einige schon weichende Schlachtreihen wie- der hergestellt haben durch ihr standhaftes Flehen, durch die Furcht vor ihrer Gefangenschaft, ja, indem sie selbst die Fliehenden mit den Waffen in der Hand wieder in die Schlacht zurücktrieben. Außer dem "Heerbann, dem allgemeinen Aufgeboth der Bolksgenoffenschaft, gab es noch eine, auf freywilliges Zufammentreten geschlossene Waffenfreundschaft, die man das Gefolge nannte. Kriegslustige Jünglinge sammel- ten sich um den bewahrten, hochgeachteten Anführer, und schwuren, vereint mit ihm zu leben und zu sterben. Unter diesem Volke war ein großer Wetteifer, wer bey seinem Kriegsfürsten die erste Stelle hätte; denn das Gefolge hatte seine Stufen. Die Fürsten aber wetteiferten, wel- cher die meisten und besten Gefährten bey sich hätte. Nicht nur bey seinem Volke, sondern auch bey den Be- nachbarten war es ihm ein hoher Ruhm, wenn er durch die Zahl und Tapferkeit seines Gefolges glänzte; man rief ihn zu Hülfe, man schickte ihm Gesandtschaften, man ehrte ihn mit Geschenken; oft wehrte er bloß durch den Ruf seines Nahmens einen Krieg ab. Wenn es zur Schlacht kam, so war es dem Führer eine Schande, an Tapf'rkeit besiegt zu werden, dem Gefolge aber, es der Tapferkeit des Fürsten nicht gleich zu thun; für das ganze Leben aber war es ein Schimpf, seinen Fürsten überlebend aus der Schlacht heimgekommen zu seyn. Die

2. Theil 2, Abth. 2 - S. 92

1822 - München : Lentner
Nischen Schiffern geleitet, landete glücklich an der Afri- kanischen Küste. Belisar, mit unumschränkter Vollmacht versehen, richtete seinen Marsch über Leptis und Adrume- tum gerade auf Carthago zu, und befreundete sich überall die Eingebornen durch die strengste Mannezuchr. Gelimer kam ihm zwar, nachdem er den Hilderich hatte ermorden lassen, mit einem Heere entgegen; aber dieses wurde bald zerstreut, und dem Könige selbst blieb nichts übrig, als schnelle Flucht nach den Numidischeu Wüsten. Car- rhago stand nun dem Sieger offen; er ließ seine Flotte in den dortigen Hafen rücken, und zog mit kriegerischem Spiel in die Stadt ein. Keine Plünderung, nach der wilden Sitte der Zeit, ängstigte die Einwohner. In ge- schlossenen Gliedern zogen die neuen Beherrscher durch die Straßen, und Belisar gab in Gelimers Pallast seinen Offi'cieren ein friedliches Gastmahl. —~ Seine erste Sorge war nun, die Hauptstadt schnell zu befestigen; seine zweyte, gegen den Rest der Vandalen auszuziehen, den Gelimer und sein Bruder aus den entfernter» Gegenden des Reichs zusammengebracht hatten. Eine Schlacht in den Gefilden von Bulla oder Tricomaro rieb fast das ganze Vandalenheer auf; und Belisar kehrte triumphirend nach Carthago zurück, und sandte einzelne Schaaren aus, die entfernten Städte zu unterwerfen. Sardinien, Cor- sica, die Balearischen Inseln, und in Africa die Küsten- Städte bis Cent« hin, ergaben sich willig den Griechischen Hauptleuten. Gegen den entflohenen König, der sich in einem Numidischeu Bergschlosse verrammelt hatte, warb der Heruler Pharas gesandt. Diesem ergab er sich zu- letzt vom Hunger gezwungen. Belisar empfing ihn in einer Vorstadt Carthago's, und schrieb an den Kaiser, er habe in drey Monathen die Eroberung Africas vollen- det. Er blieb hierauf noch ein Jahr in Carthago, um die Einrichtung der neuen römischen Provinz zu besorgen. Im Herbste 534 kehrte Belisar, ein dritter Scipio, nach Eonstantinopel zurück, wo ihm der dankbare Jnstinian

3. Theil 2, Abth. 2 - S. 103

1822 - München : Lentner
— 103 —- Mit wahrer Achtung für so tapfere Männer bewilligte der kaiserliche Feldherr den Antrag/ und so zogen sie ab. In Pavia hatten sich unterdessen »000 ihrer Lands- leute zusammengefunden, die sie ermunterten, doch noch nicht ganz zu verzweifeln, sondern nach fremder Hülfe umzuschauen. Diese fanden sie bey den Alanen. Zwey Herzoge dieses Volks, Leuth aris und Bucelin, kamen mit einem Schwarme Franken und Alemannen über die Alpen her, übersetzten den Po, und nahmen Parma weg. Die Griechen zogen sich in die festen Städte zurück, und ließen sie vorüberschwärmen. So fluthete ihr wilder, verheerender Zug bis an die Spitze Calabriens hinunter. Was auf dem platten Lande Italiens noch zu rauben und zu zerstören übrig war, das raubten und verbrannten diese Barbaren,' bis Mangel und Krankheiten, an denen selbst Leutharis starb, sie zum Rückzüge ndthigten. Hier lauerte ihnen Narses mit 18,000 Mann auf. Es kam in der Gegend von Capua zur Schlacht. In dieser blieb auch noch Bucelin mit dem größten Theile der Seinen, und nur ein schwacher Rest der Entronnenen sah das Va- terland wieder (653). Ein ganzes Jahr lang hielten sich hierauf noch die letzten Geothen in Conza, einem festen Orte. Endlich ergaben sich auch diese an Narses auf eh- renvolle Bedingungen (554). Sie wurden nach Constan- tinopel geschickt. Andere Haufen hatten sich jenseits den Alpen, in Rhätien und Noricum niedergelassen. So en- digte, nach l yjährigem Kampfe, das Ostgothische Reich in Italien * ). *) Im näbmlichen Jahre (554) räumten die Westgothen den Byzantinern einige Spanische Küstenstadte ein, welche über 70 Jahre behauptet wurden. Auch bezwang 3 Jahre frü- her (551) der Patricier Joannes die Mauren, und sicherte dadurch den Besitz Africa's. So geschah es, daß einige Zeit lang fast alle Küsten des Mittelmeers dem östlichen Kaiser gehorchten. *

4. Theil 2, Abth. 3 - S. 40

1824 - München : Lentner
— 40 unweit Auxerre, in welcher Lothar geschlagen wurde. Al- lein der Sieg wurde nicht benutzt, und die Folge davon war, daß sie iin nächsten Jahre noch einmahl gegen ihn zu Felde ziehen mußten. Sie verbanden sich deßhalb zu Straßburg durch einen ftyerlichen Eidschwur, einander treulich gegen Lothar beyzustehen *). Auch die Heyden Heere *) Die Formel dieses Schwures ist uns noch aufbehalten, und wird oft als eine Probe der beyden schon damals sehr von einander abweichenden Sprachen angeführt. Lud- wig schwur in dem sich damals bildenden Französi- schen, damit Carls Heer ihn verstehen konnte, folgender Massen mit lauter Stimme: ,,Pro dcu amur et pro Christian poble et nostro commun falvalment d’ist di cn avant, in quant deus favir et podir me dunat, fi falvarai io eist meon fra- dre Karlo et in adjudha er in cadhuna cofa, fi cum «ntper droit fon fradre falvar dist in o quid il mi altrefi fazet et ab Ludher nul plaid nunquam peind- rai, qui meou vol eist meon fradre Karle in demno fit." Dagegen wendete sich Carl mit demselben Schwure fol- gender Massen zu Ludwigs Deutschem Volke: ,,In Godes ininna, ind turh tes chriftanes folches ind unser bedhero gehaltnifsi, fon thefemo dage fram- mordes fo fram fo mir God gewizei in di mat furgibit, fo hald ih tefan minan bruodher Ludwig, fofo man mit rhetu finan bruodher feal inthin thaz er mig fofo* ma duo, indit mit Lutherein inno theinni thing ne ge- gango, zhe minate willon imo ce fbadhen werben*" B,ydcs heißt: „Aus Liebe gegen Gott und wegen des christlichen Vol- kes und unserer beiderseitigen Erhaltung, von diesem Ta- ge an und fernerhin, so lange mir Gott Wissen und Vermögen verleiht, so halte ich aufrecht diesen meinen Bruder (und will ihm zu Hülfe seyn in jeder Sache),

5. Theil 2, Abth. 3 - S. 14

1824 - München : Lentner
14 Saragossa nnb Huesca in Spanien erschienen, und seine Hülfe gegen den König Abderrhaman anflehen. Er hielt es seines Nahmens würdig, die, welche sich in seinen Schlitz begaben, nicht vergeblich bitten zu lassen, auch waren ihm die Ungläubigen, welche in Europa ein- gedrungen waren, die verhaßtesten Feinde. Er zog gleich im folgenden Jahre (778) nach Spanien, eroberte Pam- peluna, Saragossa, Barcellona, und Girona, und das Land bis an den Ebro huldigte ihm; es gehörte von nun au zu seinem Reiche, und wurde die Spanische Mark genannt. Auf dem Rückzüge aber, als sich sein Heer zwischen den rauhen Felsen der Pyrenäen auf walddun- kelm, schmalen Wege durchwinden mußte, gerieth sein Nachtrab, in den Bergschluchten von Noncesvalles, in den Hinterhalt der Bergbewohner, die ihnen auflauerten; die Franken konnten in ihren schweren Waffen nicht fech- ten, und sielen mit ihrem Anführer Roland. Indessen hatten die Sachsen, ihrer Gewohnheit ge- mäß, als der König so weit entfernt war, wieder zu den Waffen gegriffen; sie fielen unter Wittekind in das Land der Franken, und verheerten es mit Feuer und Schwert bis nach Duiz, Cöln gegenüber. Carl kehrte wieder, sagte sie tief in ihr Land zurück, und baute 773 schon Festungen an der Elbe, ihnen einen scharfen Zaum anzulegen. Und nun glaubte er ihrer so gewiß seyn zu könne», daß er 781 eine Reise nach Nom machte, um seinen Sohn Pipin zum König über Italien, und Lud- wig über Aquitanien (Süd-Frankreich) salben zu lassen. Die Sachsen hatte er unterdeß mit einem Fränkischen Heere gegen die Slaven beordert, welche an der Sächsi- schen Grenze nach Morgen zu wohnten. Aber in den Sachsen wollte das Andenken der alten Freyheit nicht er- sterben; und das Christenthum, welches ihnen von den verhaßten Nachbarn mit dem Schwerte gebracht war, -konnte noch keine Gewalt über ihre Herzen gewinnen.

6. Theil 2, Abth. 3 - S. 127

1824 - München : Lentner
12? während er ihnen Lieder sang, beobachtete er die Schwachen ihres Lagers und behorchte ihre Gespräche» Unentdeckt kam er zurück, und ließ zugleich durch treue Bothen alle streitbaren Engländer heimlich nach Brixton berufen. Voller Freude, daß ihr König noch lebe, eilten sie zu- sammen; sein Erscheinen begeisterte alle. Er führte sie nach Eddington. Die Dänen, verwundert, ein Englisches Heer wie aus dem Boden hervorgesproffen zu sehen, waren durch die Ueberraschung schon halb geschlagen; durch die Waffen wurden sie es ganz. Das Lager ward bedeckt mit den Leichen der gefallenen Feinde, der Nest entfloh in einen befestigten Ort. Der Hunger machte sie nachgiebig. Alfred versprach ihnen Leben und Freyheit, ja sogar Wohnsitze in dem von chnen verödeten Ostangeln und Northumberland, wenn sie sich ruhig ansiedeln, und das Christenthum annehmen wollten. Dieß gelobten sie. Ihr Anführer Guthrum erwählte den Nahmen Athelstan, Alfred selbst war sein Taufzeuge (880). So hatte eines einzigen Mannes beharrliche Kraft einer schon fast erlo- schenen Nation wieder Daseyn und Freyheit gesichert. Dieses noch mehr zu thun, verwendete er die Zeit des Friedens zur Befestigung und Wiedererbauung der zer- störten Städte, ja zur Errichtung einer Flotte, mit der die Seeräuber geschreckt werden könnten. Hundert und zwanzig stets gerüstete Schiffe lagen in den Hafen des Reichs. Gleich vorsichtig wurden die Kriegsmänner in die festen Plätze vertheilt. Auch Gesetze gab er seinem Volke; in ihnen wurden Engländer und Dänen vollkom- men gleich gestellt. Sein persönlicher Character erwarb ihm allgemeines Vertrauen. Nicht mit Unrecht hat man ihn mit Carln dem Großen verglichen, und ihn selber den Großen genannt. Aber eine neue Erschütterung stand seinem Throne noch bevor. Eine ungeheure Schaar Normanner, die bis- her Frankreich verwüstet hatten und eben darum dieses Land verließen, weil sie sich in demselben nicht mehr er-

7. Theil 2, Abth. 3 - S. 114

1824 - München : Lentner
114 selbst ohne die Besitzungen der Kirche zu schonen, weß- halb Leo Ix. in eigener Person mit den kaiserlichen Trup- pen gegen sie zu Felde zog, aber dabey in schmähliche Gefangenschaft gerieth. Diese Gelegenheit nützte einer der zwölf Söhne des alten Tancred, Robert, zuge- nannt Guiscard (Schlaukopf), indem er vom über wundenen und gefangenen Papste sowohl das bereits er- oberte Apulien als vorlausig auch das, was er von Calabrie» und Sicilien noch erobern würde, zu Lehen nahm. Ungehindert setzte er nun seine Eroberungen fort, und war sogar schon im Begriff, auch Sicilie» den Griechen wegzunehmen, alö ihn Papst Nicolaus Ii. mit dem Titel eines Herzogs gegen einen jährlichen Eensus belehnte, unter der Verpstichtung, die Wahlfreyheit des Cardinal - Collegiums zu schützen ( 10ö0). Von 10ö1 bis 1072 stürmte Roberts jüngster Bruder, Graf Roger, auch Sicilien, und erhielt darauf die ganze Insel von seinem Bruder zum Lehen, ausgenom- men Palermo und Messina, welche Städte Robert vor der Hand für sich behielt. Von hier aus wollte dieser das Griechische Reich selbst angreifen, woran ihn nur der Tod hinderte (17. Iuly 1085). Zum Glück des Reichs erstarb Roberts ganzer Manns- stamm schon mit seinen Söhnen. Sein Bruder Roger vereinigte nun unter sich die ganze von den Nomannern eroberte Landermasse (1098). Unter, dessen Sohn und Nachfolger, Roger Ii. (1101 —1054) ward nach und nach auch der kleine Nest von Unteritalien, der noch nicht dazu gehörte, erworben, so daß ihm zuletzt nichts als die Stadt Neapel und ihr Gebieth abging. Jetzt krönte ihn Papst Anaclet Ii. zum Könige von Neapel und Sicilien (1150), und belehnte ihn mit diesen beyden Sicilien; und seit 1150 ging an ihn auch das republicanische Ne- apel über. Es unterwarf sich ihm freywillig ; aber dafür be- hielt es auch seine bisherige Regierungsform, und hatte bloß außer einigen Abgaben, die es entrichten mußte, ei-

8. Theil 2, Abth. 4 - S. 17

1825 - München : Lentner
17 dern, die von jenen als untauglich zur Wallfahrt abge- wiesen wurden, und unternahmen in großen Schaaren unter selbstgewählten Anführern den Zug. Schon am Rheine hatte Peter von Amiens durch rastloses Predi- gen gegen 15000 Pilger um sich versammelt, die sich auf der Reise durch Franken, Baiern und Oesterreich bis auf 40000 vermehrten. Ihm war bereits mit einer beynahe gleich großen, und gleich regellosen Masse Walther mit dem Beynahmen Habenichts Oens-sveir) vorangegan- gen. Ein deutscher Priester aus den Rheingegenden, Gottschalk, zog seinem Freunde Peter mit einer Hor- de von ohngefahr 12000 Mann nach; und ein Layen- bruder, Volkmar, stand an der Spitze eines gleichstar- ken Haufens, den er in Sachsen und Thüringen zusam- mengetrieben hatte. Viele von diesen nach Palestina bestimmten Cohorten, welche man zusammen auf 200,000 Menschen berechnete, kamen nur bis Ungarn und zu den Bulgaren, wo sie entweder Hunger und Elend, oder die Bewaffnung der Eingebornen aufrieb, welche keinen Grund einsahen, ein Räubergesindel zu unterstützen, dessen Ge- waltthätigkeiten allen Rechten des Eigenthums trotzten. Nur Peter von Amiens und Walther von Habenichts er- reichten mit ihren sehr geschwächten Schaaren Konstan- tinopel. Der Kaiser Alexius beschenkte die Anführer, erquickte die Horden mit Lebensmitteln, und ließ sie, nach ihrem Willen, über den Bosporus nach Bithynien brin- gen. Hier veruneinigten sich die Deutschen mit den Fran- zosen, und beyde mit den vor Konstantinopel zu ihnen ge- flossenen Italienern; und die Türken in Nicäa rieben die getrennten und des Krieges unkundigen Banden auf. Walther von Habenichts ward mit dem größten Theile sei- ner Leute vernichtet; der Nest gerieth in Gefangenschaft und Sklaverey. Nur Peter hatte sich diesem Schicksale durch seine Rückkehr nach Konstantinopel entzogen, und höchstens 3000 Menschen wurden von der ganzen Expe- dition durch die Griechen gerettet. W. Mittlere Geschichte, »V. Heft. B

9. Theil 2, Abth. 4 - S. 148

1825 - München : Lentner
148 die ihr überö Meer führtet, blieben euch kaum hundert, Lind diese sind größtenteils krank, ohne Rüstung und oh- ne Geld. Ihr selbst seyd hier in Accon, wie in einer gemietheten Wohnung, und ohne Heer und Festungen. Was könnt ihr der Würde eines großen Königs angemes- senes unternehmen? Mithin scheint es am besten, ihr keh- ret nach Europa zurück, und bereitet daselbst alles vor, um bald an den Feinden Gottes und seines Gesetzes Ra- che üben zu können." Sehr wenige, unter ihnen Join- ville, waren entgegengesetzter Meynung : „Es sey unschick- lich, daß man besiegt und ohne die Lösung der Gefange- nen von den wortbrüchigen Aegyptern erzwungen zu ha- den, der Rückkehr gedenke. Noch fehle es dem Könige nicht an Geld, wofür man leicht Soldaten werben kön- ne. Zwist unter den Feinden erhöhe jetzt die Hoffnung des Erfolgs, wogegen bis zur Zeit einer ganz neuen Un- ternehmung, und schon um einer solchen willen, Ordnung und Einigkeit unter ihnen hergestellt seyn dürften." Die- se und ähnliche Gründe bewogen indeß keinen der Baro- ne, von seiner ersten Meynung abzugehen, ja sie über- häuften Joinville nn't Spott und Vorwürfen, bis der Kö- nig in einer neuen Versammlung sich dahin erklärte: „Er sey überzeugt, daß jeder nach Pflicht und Gewissen ge- stimmt habe, trete aber für seine Person den Gründen derjenigen bey, welche seine längere Anwesenheit in Pa- lästina für nothwendig hielten. Denn die Königinn Bian- ca könne die Regierung, so wie bisher, mitverstand und Kraft führen, und es fehle ihr nicht an Menschen und Geld, um sich den Reichsfeinden nachdrücklich zu widerse- tzen. Jetzo das heilige Land in schlechter!! und gefährli- chern Umständen zu verlaffen, als er es gefunden, streite mit seiner Ehre und seinem Gelübde. Doch wolle er die- se Ansicht niemanden aufdringen, sondern stelle es der Willkühr eines jeden, zu bleiben, oder nach Frankreich zurückzukehren." Manche hielten es nach dieser unerwar- teten Erklärung des Königs für ritterlicher und großmü-

10. Theil 2, Abth. 4 - S. 101

1825 - München : Lentner
— 101 gen zog der Patriarch von Jerusalem, begleitet vom Bi- schöfe von Accon und sämmtlicher Clerisey, mit einen, Theil des heil. Kreuzes in das Lager. König Andreas und Herzog Leopold gingen der ehrwürdigen Schaar bar- fuß entgegen, und küßten, auf den Knieen liegend, das Zeichen des Heils. Zn strengster Ordnung folgte nun die begeisterte Mannschaft ihren Führern aus dem Thale Ac- con durch daö große Thal Esdrelon, und labte sich des Abends an dem Brunnen Zisreels. Am folgenden Tage ging der Zug langö dem Gebirge Gilboa gegen Bethsai- da, wo Coraddm im Lager stand, als aber die Kreuzrit- ter daselbst ankamen, ihn nicht mehr fanden. Die Sul- tane aus dem Hause Ayub waren zu dieser Zeit durch Meutereyen und mächtige Rebellen sehr geschwächt, Aegyp- ten und ihre übrigen Besitzungen von Hungersnoth und Pest gewaltig mitgenommen; sie sahen sich außer Stande, die vereinigte Heermacht des Königs anzugreifen, oder ihr zu widerstehen. Nur Coraddin, um durch Züge sie zu ermüden und fit schwächen, gab bisweilen den Schein, alö wollte er Stand halben, und räumte eiligst das Feld bey ihrer Annäherung. So kamen die muthigen Kämpfer nach einigen nichts entscheidenden Gefechten an den See Genesareth, wo sie durch mehrere Tage verweilten, und die geheiligten Orte mit innigem Gefühle der Andacht besuch- ten. Doch nur von kurzer Dauer war in den meisten Kreuzfahrern dieses Gefühl, und es war schon völlig er- loschen, als sie in Städten und Dörfern die Muhamme- daner ausplünderten, sie gefangen wegführten, den Ael- tern ihre Kinder wegnahmen, und mit beträchtlicher Beu- te nach Accon zurückkehrten. Erst nachdem die Theilnirg derselben geschehen war, gestanden sie sich einander r sie hatten nur eine gewinnreiche Wallfahrt gemacht, aber noch keinen verdienstlichen Kampf für die Sache Gotteö bestanden. Darum unternahmen sie einen zweyten Zug, zuerst nach Nazareth, und dann nach dem Berge Tha- bor, um das auf demselben erbaute, mir siebenzig Thür-
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