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1. Die mittlere und neue Welt - S. 89

1873 - München : Lindauer
89 5 Jahrhundert von Dionysinsareopagi^ta angebahnte Mv st ik, welche eine tiefere Erkenntniß Gottes durch innere, unmittelbare Erleuchtung verhieß, die ohne wissenschaftliche Forschung, lediglich durch Andacht und Ascese gewonnen werde. Die wichtigsten Förderungsmittel der Wissenschaft wurden die Fachschulen ;n Paris (gegr. zu Anfang des 11. Jahrhunderts für Rechtswissenschaft und Theologie), Bologna (gegr. 1119 für die Rechtswissenschaft) und Salerno (gegr. 1150 für Medizin) und die daraus hervorgegangenen, von Kirche und Staat mit Privilegien ausgerüsteten Universitäten. Die Rechtsschule zu Bologna erhielt 1158 von Kaiser Friedrich I einen eigenen Gerichtsstand und ward etwas später durch Hinzutritt der übrigen Fakultäten zur Universität erweitert. Nach ihrem und der medizinischen Schule zu Salerno Muster entstanden allmählig in allen bedeutenderen Städten Italiens Universitäten (Neapel 1224 von Kaiser Friedrich Ii gestiftet). In Frankreich wurden die Schulen zu Paris im Jahre 1200, und bald darauf die medizinische Schule zu Montpellier zu Universitäten erweitert, und 1228 zu Toulouse eine neue Universität gegründet. In England entstanden zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Universitäten zu Cambridge und Oxford, in Spanien die zu Salama^nka und Valencia, in Portugal die Universität Li^ssa von, die bald nach Koim bra verlegt wurde. — In,der Theologie und Philosophie thaten sich während dieser Periode rühmlich hervor: Johannes Erigena (-j-um880), Rabanus Maurus (f 856), Anselm von Canterbnry (t 1109), Abälard (f 1142), Bernhard von Clairvaux (t 1153), Petrus Lombardus (f 1164), Thomas von Aquin (t 1274) und Albertus Magnus (f 1280), durch welchen die Scholastik ihren Höhepunkt erreichte; bei den Muhammedanern hatte die Philosophie, die sich ganz an Aristoteles anschloß, hervorragende Bearbeiter an Avice^nna (980—1036) unv Ave^rrotzs (t 1220). — Die Rechtswissenschaft war auf das Studium des bürgerlichen (römischen) und des kanonischen Rechtes beschränkt; beide Zweige fanden in Bologna die berühmtesten Lehrer, das bürgerliche an Jrnerius (f 1151), das kanonische an Gratianus (f 1158), welcher eine Sammlung der Kirchengesetze (corpus de-cretormn) veranlaßte. — In der Altertumskunde zeichneten sich im byzantinischen Reiche der Bischof Eustathius von Thessa-lo'ntch (nach 1160) und Johann es Tzet zes (f 1185) aus.— Die Geschichtschreibung wurde im Orient von den Byzantinern (Johannes Zonaras, f nach 1118) und Arabern, im Abendlande vornehmlich von den I talieuer n betrieben. — Die Erdkunde ward durch die kriegerischen und merkantilischen Unternehmungen der Araber (der Geograph Edri'si, f 1196), durch die Expeditionen der Normannen, die Island, Grönland und selbst die Küste des nördlichen Amerika (Massachusetts und Rhode Island)

2. Die mittlere und neue Welt - S. 58

1873 - München : Lindauer
58 bach, das westliche Sachsen erhielt der Erzbischof von Köln, das östliche Sachsen mit der Herzogswürde Graf Bernhard von Anhalt, Albrechts des Bären Sohn; gleichzeitig ward Ottokar Viii, bisher Markgraf von Steiermark, zum Herzoge von Steiermark erhoben. Nach vielen Kämpfen demütigte sich Heinrich der Löwe vor dem Kaiser und erhielt seine Allodialbesttznngen Braunschweig und Lüneburg zurück, mußte aber auf drei Jahre Deutschland verlassen und ging zu seinem Schwiegervater, dem Könige Heinrich Ii von England. Auf dem sechsten Zuge uach Italien (1184—1186) fand Friedrich allenthalben gute Aufnahme und begiug in dem wiederaufgebauten Mailand die Vermähluug seines ältesten Sohnes, des römischen Königs Heinrich, mit Konstanze, des Königs Roger Ii von Apulien und Sizilien Tochter und mutmaßlichen Erbin. Nach Deutschland zurückgekehrt, gebot Friedrich auf einem Reichstage zu Nürnberg (1187) einen allgemeinen Landfrieden, unternahm hierauf in seinem hohen Alter einen Zug nach Palästina (1189—1193), in der Reihe der Krenzzüge den dritten (s. § 20), und verlor in den Fluten des Saleph sein Leben. Sein Sohn und Nachfolger J/ x Heinrich Vi (1190—1197), aufgebracht über die Sizilianer, die ihm nach dem Tode des Königs Wilhelm Ii (f 1189) die Nachfolge in Apulien und Sizilien verweigert und den Grafen Tankred zum Könige erhoben hatten, unternahm 1191 einen Zug nach Italien, ließ sich vom Papste Cölestin Iii zum Kaiser krönen und brachte fast ganz Apulien in seine Gewalt. Aber kaum hatte Heinrich Italien verlassen, als alles wieder von ihm absiel. Deshalb unternahm er 1194 einen neuen Zug nach Italien, brachte Tankreds Sohn und Nachfolger, den König Wilhelm Iii, in seine Gewalt und übte an diesem und seinen Anhängern die grausamste Rache. Dies und die unedle Haltung, die Heinrich gegen.den ritterlichen König Richard Löwenherz von England beobachtete (er hielt ihn wegen Beschimpfung der deutschen Fahne auf dem dritten Kreuzzuge über ein Jahr gefangen und gab ihn nur gegen 150,000 Mark Silbers frei), bestimmten den Papst, über Heinrich den Bann zu verhängen. Als dieser mit dem Plane umging, einen Kreuzzug anzutreten, ereilte ihn der Tod zu Messina. Nach seinem Tode wählte die staufische Partei Heinrichs Vi jüngsten Bruder, ^ Philipp von Schwaben (1198—1208), die welfische Partei dagegen den dritten Sohn Heinrichs des Löwen, Otto Iv von Braunschweig (1198—1212), zum deutschen Könige. Dieser ward vom Papste Innocenz Iii als König anerkannt, aber Philipp behauptete im Kampfe mit Otto die Oberhand, bis er (1208) zu Bamberg in dem Königspalaste (gegenwärtig

3. Die mittlere und neue Welt - S. 61

1873 - München : Lindauer
61 Enkel des Königs Philipp von Schwaben (s. die Stammtafel Nr. V), den König Alfons X von Kastilien (1257—1273 f 1284), zum deutschen Könige. Richard kam während seiner 15jährigen Regierung viermal, Alfons nie nach Deutschland. Die trostlose Lage, in welche das deutsche Reich bei dem 1272 erfolgten Tode Richards von Kornwallis verfallen war, bestimmte die deutschen Großen, ohne Rücksicht auf den noch lebenden Alfons von Kastilien im Jahre 1273 ein neues Reichsoberhanpt in der Person des deutschen Grafen Rudolf von Habs bürg zu wählen, der im Oktober 1273 zu Aachen gekrönt wurde. § 20. Die Kreuzzüge und ihre Morgen. Seit die christliche Religion die Grenzen Palästinas überschritt, fehlte es nicht au Pilgern, welche das gelobte Land besuchten. Diese Wallfahrten wurden immer häufiger und dauerten auch nach der Eroberung Jerusalems durch die Araber (636) ungestört fort. Je tiefer aber das Anseheu der Chalifeu sank, desto mehr verschlimmerte sich das Los der morgenländischen Christen und der Pilger. Am traurigsten wurde ihr Zustand, als das türkische Volk der Seldfchu'fen im 1 L. Jahrhundert die Herrschaft über Syrien und Palästina gewann. Der Einsiedler Peter von Amiens, welcher das heilige Land besuchte, brachte von dem Patriarchen Jerusalems Aufträge und Schreiben an den Papst Urban Ii nach Rom, und dieser forderte auf einer Kirchenversammlung zu Clermont in begeisternder Rede] zur Befreiung Jerusalems auf. Der erste Kreuzzug, 1096—1099. Schon im Frühjahre 1096 brachen einzelne Scharen unter Peter von Amiens und anderen Anführern nach dem gelobten Lande auf, kamen aber größtenteils schon in Ungarn und Bulgarien um. Glücklicher als dieser Vortrab war die Haupt arm ee, welche Gottfried von Bouillon, Herzog von Niederlothringen, sein Bruder Graf Balduin, der Graf Raimund von Toulouse, der Fürst Bo6mund von Tarent und dessen Neffe Tankred noch im Jahre 1096 führten. Sie eroberten (1097) Nicäa, nahmen darauf (1097) Antiochva ein und brachten 1099 Jerusalem in ihre Gewalt. Gottfried von Bouillon ward zum Könige von Jerusalem gewählt, nannte sich aber stets nur „Herzog Gottfried". Sein Bruder Balduin gründete in Ede^ssa, der Graf Raimund in der Grafschaft Tripolis einen christlichen Staat. Als Gottfried schon im Jahre 1100 starb, folgte ihm sein Bruder Bald ui u, welcher den Königstitel annahm und das Königreich Jerusalem noch erweiterte. Der zweite Kreuzzug, 1147—1149. Die unverhoffte Nachricht, daß Edessa von Zenki, dem Statthalter von Aleppo,

4. Die mittlere und neue Welt - S. 62

1873 - München : Lindauer
erobert worden fei (1144), bestimmte beu König Ludwig Vii von Frankreich, durch beit Abt Bernharb von Clairvaux Ms> Kreuz predigen zu lassen. Im Frühjahre 1147 brachen zwei ansehnliche Heere nach Kleinasien auf. Die Deutschen, von ihrem Könige Konrab Iii durch das Reich Jkonium geführt, wurden von einem Heere des Sultans von Jkonium überfallen und stark gelichtetf Ludwig Vii von Frankreich, der etwas "später in Kleinasien ankam, zog die spärlichen Überreste der Deutschen an sich, erlitt aber gleichfalls namhafte Verluste und vereinigte sich, Ebeffa aufgebend, mit Konrad Iii und dem Könige Balduin 111 von Jerusalem zu einem Angriffe aus Damaskus, der ohne Erfolg blieb. Der britte" Kr'euzzug, it.89—1193. Drei und vierzig Jahre nach dem Verluste Edessa's nahm der Sultan Sata'diu von Ägypten den König Gnibo (Veit) von Lnsignan gefangen und machte durch Einnahme der Hauptstadt dem Königreich Jerusalem ein Ende (1187). Der Verlust der heiligen Stadt bewog freit Kaiser % rieb rieh I Barbarossa und die Könige Philipp August von Frankreich und Richard Lowenherz von England zum dritten Krenzznge. Kaiser Friedrich eroberte die Stadt Jkonium, saub aber balb nachher im Flusse Saleph seinen Tod. Sein Sohn, der Herzog Frie brich von Schwaben, führte das Heer bis nach Accon (auch Acre, Ptolema^is), starb aber noch währenb der Belagerung der otabt (1191). Die Könige von Frankreich und England, die mittlerweile zur See angelangt waren, setzten die Belagerung fort und brachten Accon durch Kapitulation in ihre Gewalt. Bei Auspflanzung der Fahnen auf dem eroberten Gebiet soll sich Richard durch „Beschimpfung der deutschen Fahne mit Herzog Leopold V von Österreich entzweit haben. Bald darauf kehrte Leopold V, und nach biefent Philipp von Frankreich mit feinen Truppen nach Haufe; etwas später trat auch Rieh arb den Rückzug an, nachdem er mit dem Sultan ©ala'biu einen Waffenstillstand geschlossen hatte. Ans der Heim sehr litt Richarb Schiffbruch und warb, als er verkleibet durch Österreich seinen Weg nehmen wollte, von dem Herzoge Leopolb V gefangen, dem Kaiser Heinrich Vi ausgeliefert und erst nach Jahresfrist gegen 150,000 Mark Silbers ans der Gefangenschaft entlassen. Der vierte sogenannte Kreuzzug, 1202—1204. Auf bte fortwähreubeu Mahnungen des Papstes Junoceuz Iii hin traten die mächtigsten Barone Frankreichs in Verbindung mit dem Grafen Balbuiu von Flaubern und dem Markgrafen Bonifaz von Monts errat einen neuen Kreuzzug an, dessen nächstes Ziel die Eroberung Ägyptens war. Aber die Vene-tinner, welche die Überfahrt besorgen sollten, veranlaßten die Kreuzfahrer zur Eroberung von Zara, das der König von

5. Die mittlere und neue Welt - S. 63

1873 - München : Lindauer
63 Ungarn der Republik entrissen hatte. Hierauf zogen die Kreuzfahrer und Veuetianer nach Konstantinopel und führten den durch seinen Bruder Alexius Iii entsetzten Kaiser Isaak Angelus auf den Tron zurück. Da dieser den Kreuzfahrern die von seinem Sohne Alexius Iv gemachten Versprechungen nicht zu erfüllen vermochte und bald darauf vor Schrecken starb, so setzten die Kreuzfahrer und Veuetianer den Krieg gegen die Griechen fort. Sie eroberten 1204 K o n st a it t i n o p c l, erhoben den Grasen Balduin von Flandern zum Kaiser und gründeten so"das lateinische Kaisertum, welches sieben und fünfzig Jahre (1204—1261) bestand. Ein Günstling der griechischen Geistlichkeit in Konstantinopel, Tbeodor Laska'ris I (1204—1222), rettete für sich ein Bruchstück des byzantinischen Reiches in Kleinasien als Kaisertum. Nicäa (s. § 29), und das frühere Regeutenhaus der Komnenen gründete sich einen Kaisertron in Trapezuut, der von 1204— 1461 bestand (s. § 51 und 52). Der Kreuzzug, den 1212 eine Schar von Kindern unternahm, endete höchst kläglich. Viele der Kinder kamen auf dem Wege um, andere wurden von Betrügern als Sklaven nach Alexandrien verkauft. Der fünfte Kreuzzug, 1228—1229. Kaiser Friedrich Ii, der dem Papste Innocenz Hi mehrmals einen Kreuzzug versprochen, denselben aber immer wieder verschoben hatte, gab zuletzt im Vertrage zu Sau Ger mau o (1225) zu, daß er ohne weiteres in den Bann verfalle, wenn er den Kreuzzug in zwei Jahren nicht angetreten habe. Er segelte 1227 mit einer Flotte ab, kehrte aber nach wenigen Tagen wegen Krankheit wieder zurück und wurde von dem Papste Gregor Ix, welcher die Krankheit des Kaisers für Verstellung hielt, mit dem Banne belegt. Im Jahre 1228 ging Friedrich wirklich nach Palästina und erhielt durch einen Vertrag mit dem Sultan Kamel von Ägypten die Städte Jerusalem, Bethlehem und Nazareth (1229). Der sechste Kreuzzuh, 1248—1254. , Da Jernsalem wiederholt (1239 und 1244) in die Hände der Ungläubigen gefallen war, so segelte der französische König Ludwig Ix, der Heilige, zur Erfüllung eines in der Krankheit gemachten Gelübdes nach Ägypten, den Schlüssel zum heiligen Lande, und nahm Damiette ein, wurde aber bei Ka'iro geschlagen und gefangen. Er erlangte gegen die Räumung Damiette's und die Zahlung eines Lösegeldes seine Freiheit und kehrte auf die Nachricht von dem Tode seiner Mutter Blauka nach Frankreich zurück (1254). Der siebente Kreuzzug, 1270. Im Jahre 1270 unternahm Ludwig Ix abermals einen Kreuzzug und ging zunächst nach Tunis. Aber Krankheiten aller Art stellten sich unter den Kreuzfahrern ein und rafften einen großen Teil des Heeres und den König selbst hin. Im Jahre 1291 fiel Aecon, die letzte

6. Die mittlere und neue Welt - S. 64

1873 - München : Lindauer
64 wichtige Besitzung der Christen itt Palästina, in die Hände des Sultans von Ägypten und Syrien. ^a/7yj Die Kreuzzüge besörderten^die Macht und das Ansehen der P ä pst ^Erweiterten die. Hausmacht der Fürste n,'. begründeten das Entstehen bürgerlicher Gemeinden und eines freien Bauernstandes, gaben dem Handel neue Richtungen und verschafften ihm bisher unbekannte Kunst- und Landesprodukte, ^erweiterten die geographischen und naturgeschichtlichen Kenntnisse und gaben dem Rittertume seine Ausbildung. Zu den glänzendsten Erscheinungen, welche aus den Kreuzzügen hervorgingen, gehören die drei geistlichen Ritterorden der Hospitaliter (auch Johanniter, später Rhodi'fer, Malteser genannt, gegründet 1118), der Tem pel Herren (gegründet 1118 durch neun französische Ritter) und der Deutschherren (gegründet 1190), mit welchen sich 1238 der von dem Bischöfe Albrecht von Lief land (1202) ^gegründete Orden der Schwertbrüder verband (s. S. 78). 1/ Ii. Frankreich vom Vertrage zu Verdun (S. 36) bis ?ur Tronbesteigung des Rapetingers Philipp Iii, 843—1270. § 21. Die letzten Karolinger in Frankreich, 843-987. Karl der Kahle (843 — 877) wurde, als 875 in Italien der Mannsstamm seines Bruders Lothar I mit dem Tode Ludwigs Ii erloschen war, vou der wälscheu Partei nach Italien gerufen und erlangte, feinem Bruder Ludwig dem Deutschen hinterlistig zuvorkommend, mit Hilfe des Papstes Johann Iii die römische Kaiser- und die lombardische Kön igskrone. Vou Karlmau u, einem Sohne Lnbwigs des Deutschen, im Besitze Italiens bedroht, griff Karl der Kahle zu den Waffen, fand aber zu Brios in Savoyen bett Tod. Sein Sohn und Nachfolger Ludwig der Stammler (877—879) konnte nicht htitbent, daß die lombardische Krone auf die Deutschkarolinger über-qing. Die ttach seinem Tode ansbrechende Verwirrung veranlaßte die Großen des Rhonethales, den Grafen Boso von Vienne 879 zu ihrem König zu erheben (Königreich Nied er bürg und oder Provence). Zn dem übrigen Frankreich folgte 885 der Deutsch-karoliuger Karl der Dicke (885—887), der .wegen seiner Schwäche gegen die Slaven und Normannen 887 zu Tribut- entsetzt wurde. Zn Frankreich ward Graf Odo von Paris (887—898), welcher Paris tapfer gegen die Normannen verteidigt hatte, ans den Tron erhoben (f. Tafel Iii), aber der Graf Rudolf Lründete 888 zwischen Jura und Alpen ein eigenes Königreich, „Hochbnrgnnd (s. Tafel Iii). Dem Odo folgte der dritte Sohn Ludwigs des Stammlers,

7. Die mittlere und neue Welt - S. 71

1873 - München : Lindauer
71 Griechen in Apulien an, machten 1040 die Stadt Meist zu ihrem Sitze und, eroberten allmählig ganz Apulien. Trankreds vierter Sohn, Robert Guis-fard mit dem Beinamen der Schlaue, dem der Papst den Titel „Herzog von Apulien" zugestand, eroberte den übrigen Teil Unteritaliens, den er unter dem Namen Kalabrien mit seinem Gebiete verband, und Tankreds jüngster Sohn, Roger I, entriß den Arabern nach dreißigjährigem Kampfe (1060—1090) Sizilien und bemächtigte sich der Regierung dieser Insel. ^n Apulien und Kalabrien herrschte Robert Guis-kard, der 1080 den Papst Gregor Vii als Oberherrn seiner beiden Länder anerkannte, bis 1085 und hatte seinen Sohn^Roger (t 1111), und dieser seinen Sohn Wilhelm (f 1127) zum Nachfolger. Das kinderlose Ableben Wilhelms rief den Sohn und Nachfolger Rogers I von Sizilien (f 1101), den Grafen Roger Ii herbei, der vom Papste Honorins Ii mit Apulien und Kalabrt en belehnt wurde und 1130 vom Papste Anaklet Ii den Titel eines. Königs beider Sizilien erhielt. Als Rogers Ii ehelrcher Mannsstamm schon 1189 mit seinem Enkel Wilhelm Ii erlosch, machte der deutsche König Heinrich Vi auf das Königreich beider Sizilien Anspruch, weil er mit Rogers Ii Tochter Konstantia vermählt war, hatte aber mit einem natürlichen Enkel Rogers Ii, Tankred, und dessen Sohn Wilhelm Iii um diese Krone bis 1194 zu kämpfen (Tankred starb 1194, und Wilhelm Iii ward in diesem Jahre gefangen und geblendet). 2) Unter Den Staufen, 1194—1266. Heinrich I (Vi) starb 1197 und hinterließ einen dreijährigen Sohn, Friedrich I (Ii), für welchen seine Mutter Konstantia deu Papst Innocenz Iii als Vormund erbat. Friedrich verlegte während seiner Selbstregierung die Residenz von Palermo uach Neapel und verschaffte (1231) mehreren älteren Verordnungen, durch welche die Unbeschränktheit der königlichen Gewalt gesichert war, neue Geltung, entzweite sich aber, als er seinen natürlichen Sohn Enz io zum König von Sardinien erhob, mit dem Papst Gregor Ix, welcher die Oberhoheit über diese Insel beanspruchte. In dem hierdurch veranlaßten Kampfe erfocht Friedrich mehrere Vorteile, zog sich aber 1249 nach der Gefangennehmnng^ semes Sohnes Enz io durch die Bolognesen in sein Erbland zurück und starb dort 1,250. Sein Sohn Konrad (f 1254) hinterließ den unmündigen Konradin. Über diesen führte Konrads natürlicher Bruder Manfred seit 1254 die Vormundschaft, ließ sich aber aus die falsche Kunde, daß sein Neffe Konradin gestorben sei, 1258, zu Palermo von den sizilianischen Großen die Krone Siziliens übertragen, ohne die Einwilligung des Papstes Alexander Iv eingeholt zu haben. Als Manfred in seiner Widersetzlichkeit gegen Rom beharrte, verlieh Papst Urban Iv das Königreich beider Sizilien dem Grasen Karl von Anjon, Bruder des Königs Ludwig Ix von Frankreich, als päpstliches Lehen, und Manfred

8. Die mittlere und neue Welt - S. 72

1873 - München : Lindauer
72 verlor durch den Verrat des Grafen Richard von Acerra in der Schlacht bei Ben event 1266 Krone und Leben. 3) Unter dem Hause dnjou, 1266—1282. Auf dringendes Ansuchen der Ghibellinen zog Konradin 1267 mit einem Heere nach Italien, um Karl von Anjou aus Apulien und Sizilien zu vertreiben. Bei T a g l i a c o z z o oder S c u r -cola traf er mit seinem Gegner zusammen und behauptete anfangs die Oberhand. Aber plötzlich brachen 800 französische Reiter ans einem Hinterhalte hervor und entrissen den nichts ahnenden Deutschen den Sieg, 1268. Kouradiu ward auf der Fluckt zu A/stura durch den treulosen Frangipani festgenommen und auf Geheiß Karls von Anjou am 29. Oktober 1268 auf dem Marktplatze in Neapel hingerichtet. Karl von Anjou rief durch Erhebung drückender Steuern und durch Begünstigung der nach Neapel und Sizilien übergesiedelte,: Franzosen große Unzufriedenheit hervor, die am Ostermontag 1282 bei Mont-Real in der Nähe Palermos um die Vesperzeit zum Ausbruch kam. Ein fran;ösischer Soldat. Namens Dronet, mischte sich auf einer vor der Kirche zu Mont-Real gelegenen Wiese unter die daselbst weilenden Einwohner Palermo's und behandelte ein Edelfräulein unter dem Vorwande, nach Waffen zu suchen (deren Tragen damals verboten war), mit solcher Frechheit, daß dieses ohnmächtig ihrem sie begleitenden Bräutigam in die Arme sank. Einer der Umstehenden riß dem frechen Soldaten das Schwert von der Seite und stieß ihn damit nieder. Dies war das Signal zur Ermordung aller Franzosen in Palermo und aus der Insel. Die Sizilianer leisteten dem Karl von Anjou kräftigen Widerstand, bis Peter Iii von Aragonien, Schwiegersohn des Staufen Manfred, ihnen zu Hilfe eilte und die Krone von Sizilien auf sein Haupt setzte (1282). Karl von Anjou blieb auf Neapel beschränkt (f 1285). V" § 26. .Die pyrenäische Kalbinsek (S. 26) von 712 öis gegen Aöfchkutz des 13. Jahrhunderts. I) Das arabische Spanten. Zas arabische Sp_anien war anfangs Qeit 712) ganz unter Statthaltern der zu Damaskus herrschenden Chalifen, bis 755 der Omaijade Abderra^hman, welcher den fänden der Abbassiden entronnen war, in Eordova ein unabhängiges Ehalifat gründete und fein Reich über einen großen Teil des arabischen Spaniens ausdehnte (f. S. 46). Unter dem gelehrten Hakem Ii (961—976), dem der große Feldherr Almauzor zur Seite stand, erreichte das omaijadische Reich von Eordova seine höchste Blüte, sank aber durch religiöse und politische Parteiungen nach dem Sturz Heschams Iii 1031 so, daß die maurische Sekte der Almora-

9. Die mittlere und neue Welt - S. 116

1873 - München : Lindauer
116 Leo X ein Bündniß zur Vertreibung der Franzosen aus It allen einging. Dk von Lautrem befehligten F^nzosen wurden (Ls)22) bet Stfo^eiftn der Nähe von Mailand Msiagen und mußten das Herzogtum Mailand räumen, welches Karl V dem ihm ergebenen Franz Ii Sforza überließ. 3um Unglücke des Königs Franz I trat sein naher. Ver- auf den Rat Bourbons m das judltclje ^-ranrrercy ein, ronnien sich aber dort nicht halten, weil die ganze Gegend auf des Kömgs Befehl verwüstet worden war. zytuti brach Franz I selbst nach Italien auf und nahm Mailand ein, wurde aber vor Pavia, das er belagerte, durch eht deutsches Heer, welches unter dem spanischen Feldherrn Peska'ra rum Entsätze herbeigeeilt war, vollständig besiegt (1525) und gefangen genommen. Er entsagte im Madrider Vertrage (1525) seinen Ansprüchen auf Italien und verhieß die Herausgabe des Herzogtums Vnrgund, hielt aber, nachdem er seine Freiheit erlangt hatte, das genebene Wort nicht, sondern schloß mit dem Papste Clemens Vii,^ Franz Ii Sforza, Venedig und England die sogenannte. „heilige Ligue", welche die Befreiung Italiens von der Herrschaft Karls V zum Zweck hatte, öo begann der zweite ütrieg zwischen Hart und Franz, 1527 1529. Um den Papst für seine Teilnahme an der Ligue zu strafen, fiel Karl von Bourbon an der Spitze eines deutschen Heeres in den Kirchenstaat ein und bedrohte Nom, faud aber beim steigen der Mauer den Tod. Sein beutegieriges Heer verübte in der erstürmten Stadt eine schonungslose Plüuderung und stand von der Belagerung des iu die Engelsburg geflüchteten Papstes nur gegen die Zusage ab, daß eine große Summe Geldes bezahlt und ein Konzil berufen werde (Mai 1527); bis zur Erfüllung dieses Versprechens sollte dev Papst mit allen Kardinälen gefangen bleiben. Auf dies hin rückte (Juli 1527) ein französisches Heer unter Lantrec in Oberitalien ein, nahm hier einige Städte weg und roa von da in das Neapolitanische, um durch die Eroberung dieses Landes von Karl V milde Friedensbedingungen zu erlangen. Aber die Hauptstadt Neapel, auf der Laudfeite von Lautrec eingeschlossen und auf der Seeseite durch eine von dem genuesischen Admiral Andreas Do'ria befehligte Flotte hart bedrängt, verteidigte sich standhaft und blieb durch den unerwarteten Btotlcheufau, daß der von dem französischen Hofe gekränkte Andreas Doria in die Dienste Karls Y übertrat und die ausgehungerte Stadt, mit

10. Die mittlere und neue Welt - S. 119

1873 - München : Lindauer
119 Philipp, welcher allein den Krieg nicht fortführen konnte, ergab sich dem Kaiser und durfte seine Länder behalten, mußte aber gleich Johann Friedrich dem Kars er als Ge- ^^Kaum^war Herzog Moritz in den Besitz der sächsischen Kurwürde gelangt, so siel er vom Kaiser ab, verlangte die Freilassung seines Schwiegervaters, des Landgrafen von Helsen,> und spielte, um Geld zu bekommen, dem Könige Heinrich Ii von Frankreich die deutschen Städte Metz, Tonl und Verdun in die Hände (1552). Sein Plan, den Kaiser in Innsbruck gefangenzunehmen, ward durch die Flucht des Kaisers nach ^illach in Karnthen vereitelt. Gemäß dem Vertrage, der loo2 zu Pass au geschlossen wurde (s. S. 114), ward der Landgraf Philipp in Freiheit gesetzt, und Johann Friedrich, den der Kaiser schon bei seiner'abreise von Innsbruck freigegeben hatte, ward wreder H erz o g von Sachsen itnb Landgraf von Thüringen und Meitzen. Die Bistümer und Städte Metz, Tonl und Verdun konnten von Frankreich nicht zurückerobert werden (und wurden diesem . Reiche durch den westfälischen Frieden 1648 förmlich einverleibt.) Den Augsburger Religionsfrieden, 1555, s. S. 114. Harts Mdankung. Der vielen Negierungssorgen müde und gebeugt durch des Alters Leiden übergab Karl 1554 Neapel, 1555 die Niederlande, und 1556 auch die Kroue Spaniens seinem öohue Philipp, entsagte 1556 der Krone Deutschlands zu Gunsten 'seines"bruders Ferdinand und schloß lein thatenreiches Leben 1558 in einer zum Hieronvmitenkloster San Justo in Spanien gehörigen Wohnling. Sein Bruder Ferdinand I (1556—1564), seit 1531 römischer König, wurde Xvon den Kurfürsten erst 1558 förmlich zum Kaiser gewählt. Er machte den Versuch, ganz Ungarn seinem Zepter zu unterwerfen, mußte aber in einem Waffenstillstände (1562) den Türken alles überlasten, was sie in Ung arn an sich gerissen hatten. Sein Sohn und Nachfolger Maximilian Ii (1564—1576) trat dem Fürsten von Siebenbürgen, Johann Sigmund von Zapo lh a, und dem Sultan So'lyman, welche der habsbnrgischen Herrschaft in Ungarn ent Ende machen wollten, mit Erfolg entgegen. Solyman starb vor der Festung Sigeth, die de; Graf Zrinyi mit dem größten Heldenmute verteidigte. Nachdem Zrinyi gefallen und Sigeth in Schutt und Asche gesunken war, schloß Solymans Nachfolger, Selim Ii, einen Frieden, der beide Teile im Besitze ihrer Eroberungen ließ. Auf Mar Ii folgte sein ältester Sohn, Rudolf Ii (1576—1612). Unter ihm traten mehrere p r o-testantische Fürsten und Reichsstädte, welche der Macht
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