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1. Für mittlere Klassen - S. 214

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
214 Regel war der Kirchhof mit besonderer, starker Mauer geschützt; er bildete mehr als einmal die Citadelle und letzte Zuflucht der Bewohner. Dorf und Flur wurden durch Nacht- und Tagwächter beschritten. Die Häuser waren zwar nur von Holz und Lehm in ungefälliger Form, oft in engen Dorfstraßen zusammengedrängt, aber sie waren nicht arm an Hausrath und Behagen. Schon standen alte Obstbaumpflanzungen um die Dörfer, und viele Quellen ergossen ihr klares Wasser in steinerne Tröge. Auf den Düngerstätten der eingefriedigten Höfe tummelten sich große Schaaren von kleinem Geflügel, auf den Stoppeläckern lagen mächtige Gänseheer- den, und in den Ställen standen die Gespanne der Pferde weit zahlreicher als jetzt, wahrscheinlich ein großer starkknochiger Schlag, verbauerte Nachkommen der alten Ritterrosse, sie, die stolzeste Freude des Hof- besitzers, daneben die „Klepper,", eine uralte kleinere Landrace. Große Gemeindeheerden von Schafen und Rindern grasten auf den steinigen Höhenzügen und in den fetten Riedgräsern. Die Wolle stand gut im Preise, und an vielen Orten wurde auf feine Zucht gehalten; die deutschen Tuche waren berühmt und Tuchwaaren der beste Ausfuhrartikel. Die Dorfflur lag — wo nicht die altfränkische Flureintheilung in lange Bänder sich erhalten hatte — in drei Felder vertheilt, deren Hufen viel gespalten und Beet für Beet sorgfältig versteint waren. Der Acker war nicht ohne höhere Cultur. Ein seinmehliger weißer Weizen wurde in das Winterfeld gesäet. Waid wurde im Norden des Rennstiegs immer noch eifrig und mit großem Vortheil gebaut. Obgleich schon vor dem Kriege der fremde Indigo den einheiinischen Farbestoff zu verdrängen suchte, konnte der jährliche Gewinn Thüringens durch den Waid doch noch auf drei Tonnen Goldes angeschlagen werden; diese Summe kam zumeist nach Erfurt und in das Herzogthum Gotha; außerdem brachte Anis und Saflor gutes Geld; auch der Kardenbau war altheimisch, und von Oelsaaten wurde Rübsen, wie am Rheine Raps, in die Brache gesäet. Der Flachs ward sorgfältig durch die Wasserröste zubereitet, und die bunten Blüthen des Mohnes und die schwankenden Rispen der Hirse erhoben sich inmitten der Aehrenfelder. An den Abhängen von warmer Lage aber waren in Thüringen und Franken damals überall Rebengärten, und diese alte Cultur, welche jetzt in denselben Landschaften fast untergegan- gen ist, muß in günstigen Jahren doch einen sehr trinkbaren Wein her- vorgebracht haben, sogar noch auf den Vorbergen des Waldgebirges; denn es werden in den Chroniken einzelne Weinjahre als vortrefflich gerühmt. Auch Hopfen ward fleißig gebaut und zu gutem Bier benutzt. Schon säte man von Futtergewächsen den Spörgel und die Pferdebohne. Die Wiesen hochgeschätzt, häufig eingezäunt, wurden sorgfältiger behan- delt als zweihundert Jahre später; die Maulwurfshaufen zerwerfen und die Abzugsgräben, ja sogar Bewässerungsgräben ziehen und erhalten, war gewöhnlich. Schon war Erfurt Mittelpunkt eines großen Samen- handels und höherer Gartencultur, auch von Blumen und feinen Obst- sorten. Im Ganzen war, wenn man verschiedenes Zeiten mit einander vergleichen darf, die landwirthschaftliche Cultur um "1618 nicht geringer als etwa um 1818. Auch der Handelsverkehr war nicht gering. Durch Thüringen führte fast parallel mit den Bergen eine große Handelsstraße von der Elbe zum Rhein und Main und am Abfall des Gebirges gegen die Werra lag der große Heerpfad, welcher den Norden Deutschlands mit

2. Für mittlere Klassen - S. 224

1868 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
224 einem solchen Toco dem Kauflustigen zur Schau liegen, geht in's Unglaub- liche. Manufacturen und Kleiderstoffe aller Art, Mode- und seidene Waaren, Stickereien und Toilette-Artikel, Parfümerieen und Gold- und Silberarbeiten, Möbel, Gemälde, Spiegel, Lampen jeder Gattung, Glas und Krystall, Sättel und Geschirre, Uhren, Schmuck, Services, Damen.- und Herrenhüte, Shawls und Blonden, äo luxe, Jagdmesser, Necessaires, Spieldosen, alle möglichen französischen und deutschen Galanterie-Arbeiten, Pulver und Schrot, Spielkarten, Peitschen, Barometer, plattirte Waaren, Fußteppiche, Spielzeug, japanische und chinesische lakirte und Elfenbein-Arbeiten, Seidenzeuge und eine unendliche Verschiedenheit anderer Gegenstände liegen in den geräumigen Localen geschmackvoll geordnet zum Kauf. Was man in Europa tu vier bis fünf verschiedenen Läden suchen muß, findet man hier vereint. Frank- reich, England, Holland, Deutschland, China, Japan und Indien liefern ihre Producte in den Laden eines batavischen Tocohalters. — Die Aus- wahl obiger Dinge ist jedoch gering im Vergleich zu der in den Geträn- ken und Delicatessen, welche man hier feil findet. Alle Sorten fran- zösischer und italiänischer Weine vom Champagner bis zum gewöhnlich- sten Medoc, Rheinweine, spanische Weine und Cap Constantia, englisches Ale und Porter, nassauer Selterswasser und bairische Biere, französische Liqueure, holländische Butter, Limburger und alle Arten anderer Käse, Schinken, Rauchfleisch, Braunschweiger Mettwurst, Heringe, pommersche Gänsebrüste, Eaviar, Neunaugen, Anchovis, alle Arten europäischer Gemüse, als Schotencrbsen, Spargel, Artischocken u. a., Sardellen, Wildpret und Kalbfleisch, Lachs, feine Ragouts, Trüffel- und Gänseleber- Pasteten, französische Suppen, Alles in luftleeren Blechdosen präparirt — alle möglichen Conditor-Waaren und Kuchen, Bonbons, gebrannte Mandeln, Pfefferkuchen, chinesische Confitüren, Ingwer, französische Gelees, Früchte vom Cap u. s. w.; kurz Hunderte von Artikeln, welche man selbst in großen Städten Europas nicht haben kann, findet man in diesen Läden, und sogar der Feinschmecker stößt beim Durchlesen der oft seitenlangen Listen dieser Herrlichkeiten, welche die Tocoshalter in der batavischen Zeitung dem Publicum anbieten, auf Namen, welche ihm noch unbekannt sind. Es ist unglaublich, für welche Summen, trotz der hohen Preise, von diesen Dingen abgesetzt wird; und nur auf diese Weise läßt es sich erklären, wie es möglich ist, daß im Jahre 1842 einzig und allein an Delicatessen und Getränken nach amtlichen Bekannt- machungen für 1,036,500 Fl. auf Java eingeführt wurden. Gegen 3 Uhr wird es in der Stadt allmählich stiller; um diese Zeit werden die Büreaus der Regierung geschlossen, und die Beamten fahren nach Hause. Das Gewühl auf den Straßen verhallt, die größte Arbeit des Tages ist gethan. Die Kaufleute bleiben, je nachdem sie mehr oder weniger beschäftigt sind, bis 5 oder 6 Uhr, und fahren häufig erst bei Mondenschein oder Fackellicht nach Hause. Auf jedem Wagen stehen dann zwei Bediente mit Bambusfackeln, deren heller Schein oft noch durch eine vorn angebrachte Laterne verstärkt wird. Im Nu fliegen sie dahin, hier und dort im Dunkel der Nacht umherkreuzend, verlöschend, wieder auftauchend, wie hastig zuckende Irrlichter. Die gewöhnliche Stunde der Heimkehr ist jedoch 5 Uhr. Ein Comptoir schließt sich nach dem anderen, ein Wagen rollt nach dem anderen zur Stadt hinaus. Die Straßen werden öde,

3. Theil 3, Abth. 1 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
79. Gebrauch der Adjective. ^enn zwei oder mehr Adjective ohne Artikel bei einem Substanz tive stehen, so bezeichne man besonders an dem ersten das Geschlecht und den Casus. Zum Beispiel: N. guter rother Wein. G. gutes (guten) rothen Weins. D. gutem rothen Weine. A. guten rothen Wein. N. und A. reife süße Frucht. G. und D. reifer süßen (er) Frucht. N. schönes weißes Papier. G. schönes (en) weißen Papiers. D. schönem weißen Papier. A. schönes weißes Papier. N. alter deutscher Muth. G. altes (en) deutschen Muths. D. altem deutschen Muche. A. alten deutschen Muth. N. A. alte deutsche Ehrlichkeit. G. D. alter deutscher Ehrlichkeit. N. A. wichtige gute Nachrichten. G. wichtiger guten (er) Nachrichten. D. wichtigen guten Nachrichten. 80. Gebrauch der Verben. Verben sind nebst den Substantiven die Hauptwörter, worauf in einem Redesatze sich alles übrige bezieht. Die Vkrben sind so wichtig, daß man sie vorzugsweise Verben, d. i. Wörter nennt. Ohne Hinzusetzung eines Verbes kann man Las Substantiv gar nicht verstehen. Wenn ich zum Bespiel sagte, der Wald, die Vögel, das Haus, so weiß ich noch nichts. Sobald ich aber Verben hinzusetze und sage: der Wald grünt, die Vögel singen, das Haus brennt, so lmben die Worte einen Sinn, welchen sie dnrch die Verben erlangen, und der sich auch mit der Verwandlung derselben ändert. Denn man kann auch sagen, der Wald brennt, die Vögel sil-gen, Las Haus fall! ein»

4. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
75. Der Bcckcr. ^^er Decker bereitet das Brodt, diese gesunde, nahrhafte und *****' allgemeine Speise aus dem Mehle der Gekreidearten durch Gährung und Backen. Zuerst wird gutes Mehl mit einem wett chen lauwarmen Wasser in dem Backtroge (der Beute) eingcreigt. Auf ein Pfund Mehl rechnet man im Durchschnitt ein halbes Pfund Wasser. Hiezu wird beim Nockenbrodt Sauerteig, bei Weizenbrodt Bärme (Hefen) gemischt. Dadurch entsteht in dem durcheinander gekneteten Teige bald eine Gährung. Wenn durch dieselbe der Teig etwa zur Hälfte aufgegangen, so wird er ausge- wirkt, d. i. man wiegt ihn ab, und giebt ihm zu den Brodten die Form. Die ausgewirkten Teigmassen werden alsdann auf mit Mehl bestreuten Backbrerrcrn an einen warmen Ofen zum völligen Aufgehen hingestellt. Hat der Teig feine gehörige Gahre, so wird er gebacken, d. h. durch die Hitze werden dessen Theile mehr Vereinigt, wäßrige Theile abgetrieben, und hierdurch einem weitem Fortgang der Gährung Einhalt gethan. '76. Das Backen. gemeine Backofen ist gemeiniglich ovalrund, gewölbt *m^ von Backsteinen und Lehm aufgesübrt, und stehet auf ei- nem vesten Fundament an der Brandmauer eines Rauchfan- ges. Der Heerd inwendig ist mit gutem bindenden Lehm aus- geschlagen , und von dem obern Gewölbe nicht über 14 bis 16 Zoll entfernt. Die größten Oefen sind etwa 13 Fuß lang und io breit. Ein solcher Ofen wird mit trockenem loderndem Holze erst gehörig durchsetzt. Hierauf werden Kohlen und Asche mir der Ofenkrücke herausgezogen, der Heerd rein ge- kehrt, die Zuglöcher verschlossen, und die Brodle auf den heißen Heerd hineingeschoben. Hier wird das Brodt nach und nach gahr, inwendig die Krume löchrig, auswendig aber mit einer feinen Rinde überzogen, worauf die klebrigen Dünste Glanz und Farbe hervorbringen« Um diese zu erhöben, werden' auch wo! die Brodte, wenn sie aus dem Ofen kommen, mit der- in Wasser getauchten Stmche bestrichen.

5. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
7-. Der Zuckerbecker. Zuckerbecker oder Conditor, bäckt aus Zucker oder mlt Zucker allerlei leckeres Backwerk oder Consect, er macht eßbare Sachen, Früchte und dergleichen in gesottenem Zucker ein, candiret andere, oder überzieht sie mit Zucker, und verziert sowol mit diesen Maaren als mlt künstlich gemachten Aussätzen und Figuren die Tafeln der Reichen. Das vornehmste Mate- rial des Zuckerbeckers ist geläuterter Zucker. Dies ist feiner zerschlagener Zucker, welcher in Eiweiß und Wasser aufgelöst, gekocht, und durchs Schäumen gereiniget wird, indem das Eiweiß die Unreinigkeiten in Gestalt des Schaumes abtreibt. Nach Verschiedenheit der Arbeit erhält der Zucker vermittelst des Wassers mehr oder weniger Steifheit. Mit diesem Zucker begießt der Conditor seine Torten, verfertigt daraus in For- men seine Zuckerpuppen, übergießt oder candirt damit in ei- nem Schwengkessel seine Mandeln und dergleichen. 80. Fortsetzung. 1 tm allerlei Sämereien, als Kümmel, Anies, Coriander oder ** Mandeln, mit Zucker zu überziehen und zu candiren, bringt der Conditor diese Sachen mit geläutertem Zucker in einen Schwengkessel, welcher an einem Seile in einer Rolle über einem Kohlenfeuer oder Windofen hängt, und während der Ar- beit beständig geschwungen wird, damit die Körper nicht zusam- menbacken. Dies wird so lange fortgesetzt, bis der Zucker ganz trocken geworden. Eingemachte Sachen, als Pflaumen, Apricosen, Dcangeschaalen und dergleichen legt der Conditor in geläuterten Zucker, nachdem sie, wenn es nöthig ist, vorher abgekocht worden. Hier liegen sie so lange, bis der Zucker alle Feuchtigkeit, welche ihrer Dauer schaden würde, herausgezogen. Um diese Feuchtigkeit wieder aus dem Zucker zu schaffen, wird er so lange gekocht, bis er dick wird. Zu den feinen Bäckereien nimmt der Zuckerbecker das Mehl von der Stärke.

6. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
89. Das Effigbrauen. f^edes Bier kann durch die zweite saure Gährung zu Essig werden, und wird oft von selbst dazu. Allein ein solcher Essig ist nie, mals so gut, als der, welcher vorsätzlich gebrauet wird. Es sind zum Brauen des Biereffigs alle die Gerätschaften und Materialien nothwendig, welche zum Biere erfordert werden; nur der Hopfen ist dabei schädlich. Das Malz, größtentheils Luftmalz, wird hier auf dieselbe Art geschroten, gemaischet und gekocht, und die Würze wird, wenn sie abgekühlet ist, durch Hefen zur geistigen Gährung gebracht. Anstatt aber, daß diese geistig gegohrne Flüssigkeit als Bier auf Tonnen gezogen wird, füllt man sie, nachdem alle Hefen sorgfältig abgenommen worden, auf Gefäße, welche mit scharfem Essig ausgeschwenkt worden, stellt diese an die Wärme, und bringt sie durch das Essigfermenc, oder die Essigmuner, in die zweite saure Gährung, worauf der klar gewordene Essig auf Fässer abge, zapft wird. Das Essigferment ist entweder gesäuerte- in Essig ger netztes Brodt, oder Weinstein, oder mit Rosinen vermischter Sauer, teig. (Durch Vitriol kann man hernach noch die Schärfe des Essig- vermehren.) Die Essigbrauer haben keine Zunft. 90. Das Brandweinbrennen. Brandwein kann au- allen Pflanzensäften gezogen werden, welche einer geistigen Gährung fähig sind. De« meisten brennt man indessen bei uns aus Korn. Hiezu wird das Korn zuerst geschroten, alsdann auf einen Maischbottig ge- schüttet, und mit Wasser so lange eingemaischt, bis alle Mehl- theile aus dem Schrote herausgezogen sind, welches 8 — 14 Tage dauert. Diese Maische wird gestellt, d. h. durch Hefe« zur Gährung gebracht, indem man zu 100 Pfund Schrot etwa 6 Pfund gute Weißbierhefen schüttet. Ehe die erste geistige Gährung vollendet ist, bringt man dieses sogenannte Gut auf die kupferne Blase, und füllt dieselbe bis zu zwei Drittheilen dan.. an. Hierauf wird die Blase mit dem Hut, Helm oder Blasenkopf, an welchem ein Schnabel ist, zugedeckh die Fuge mit Lehm verkittet, und die Blase auf mäßiges Feuer gesetzt.

7. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
9z. Fortsetzung. Aquavit und Spiritus. wiederholte Destillation wird der Bcandwein immer mehr von allem Phlegma oder wäßrigen Tbeilen befreiet. Hierdurch, und durch Beimischung der Säfte gewürzhafter Pflanzen, -so wie auch des Zuckerwassers, werden die hitzigen Aquavite und Liqueurs bereitet, deren es eine so große Menge verschiedener Art giebk. Der aller-stärkste und reinste Bcandwein heißt Alkohol, oder Spiritus vini rectificatissimus. Wenn man ihn anzündet, muß er ganz verbrennen, nichts wäßriges zurücklassen, und auf diese Art im Stande seyn, Schießpulver, auf welches er gegossen wird, zu entzünden. In Weinländern destillirt man aus dem Weine, und dessen Hefen und Trestern, den vorzüglichen Ftanzbrandwein. Aus dem Reis bereitet man den Arrak, aus Zuckersaft den Rum, aus Syrup den Taffia. y 94- Bereitung des Weins. aus den Weintrauben gekelterte oder gepreßte Saft heißt Most. Da dieser bald zu gähren anfänat, so muß er so bald wie möglich auf gute eichene Fässer gezogen und im Keller mit off« nem Spundloch ruhig hingesetzt werden. Es erfolgt nun nach Be» schassenheit des Mostes und anderer Umstände früher oder später die geistige Gährung, (s. V. 88.) während welcher sich gewisse Ber standtheile des Mostes unter dem Nrmen ^efen oben absondern, andere aber an den Wänden des Fasses unter dem Namen Weinstein ansetzen. Ist der also entstandene wein klar geworden, so wird das Spundloch verstopft, damit der brennbare Geist nicht verfliege. Es dauert nun eine fast unmerkiiche Gährung fort, durch welche der Wein immer mehr veredelt wird. Im Frühjahr wird er abgesto^ chen, oder auf ein anderes Gefäß gezogen, denn der Weinstein würr de die saure Gährung verursachen. Die vorher auszustbwefeln-- den Gefäße müssen vest zugespundet und stets nufgefüllr, oder voll erhalten werden. I. Handb. Z. tz

8. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
55. Fortsetzung, a. fj\cc Roggen und Xvdycn sind in bei kleinen Tartarei und Ci- bieten zu Hause; der Btlcbwei,cn im wärmeren Asien, von Laer durch die Kreuzzüqe im i2tcn Jahrhundert nach Europa ge- bracht worden; die -Hirse in Ostindien, der tutb’ifcbe Weizen und der Spelt im Orient; die B. cesse auf der Insel Crem; der Blu- menkohl in Cypern. Den Rörbel haben wir aus Italien, den Dill aus Portugal! und Spanien, den Fenchel ans den Kanarienr infein, den Anis und die Petersilie aus Egypten. Der Rnoblancl) ist ein morgcnlandisches Product; der Schnittlauch ein siberisches, der Sauerampfer ein italiänisches, und die Schalotten brachten die Kreuzfahrer aus der Stadt Ascaion in Palästina; die Raute flammt aus Egypten, der Lavendel aus Italien, die Rraust- münze àus Sibérien. Der Rcrcig und hie Radiese sffd ein chine/ stsches Eigenthnm; die Schminkcbohncn ein ostindisches, und die Artischocke ein italiänisches. Die Saubohnen kommen vom caspir scheu Meere, die Rürbiffe von Astracan, und die Melonen aus der wilden Kalmukei. Auch Hanf und Flachs und Rartoffeln sind bei uns nicht einheimisch. Vom Tobak ist es bekannt rc. 56. Fortfttzung. b. Bau und die Wartung der Pfianzen überhaupt hier zu beschreiben, ist nicht die Absicht, sondern es soll vorzüglich von der Gewinnung der Pflanzen geredet werden, welche auf die Gewerbe Linen vorzüglichen Einfluß hüben. Hieher würden nun vorzüglich die Getreidearren gehören. Da aber von diesen und ihrem Anbau (z. B. von der Feldbestellung, vom Dünger, Pflug, Egge, Walze, Aussaat, Brache, Erndte, Ausdrusch, u. s. w.)und von den Pflanzen überhaupt schon im ersten Theile V. 247 — 330. gehandelt worden, so braucht es hier nicht wiederholt zu werden. Es soll daher hier nur der Anbau einiger wichtiger Pfianzen nä- her beschrieben werden, wovon dort gar nicht, oder nickt aus- führlich genug geredet ist. Dahin gehört die Gewinnung des Weins, des Tobaks, des Zuckerrohrs, des Hopfens, ferner der Bau und die Gewinnung des Holzes, und einiger anderer daher kommender Producte, als des Lheeres, des Pecks, des Kien- russes, der Potasche. Man sehe hierüber die folgenden Sätze.

9. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
77. Das Pfefferkuchen backen. pfeffect’ucbiei', Pfefferkuchenbecker', oder wie er in Oöetv deutschland heißt, der Lebküchler, bäckt aus Mehl, Honig und.sirup, den bekannten Pfefferkuchen, der in Nürnberg Leb- kuchen und in Niedersachsen -Honigkuchen genannt wird^ Der Name Pfefferkuchen rührt daher, weil in eine Art, welche vielleicht die älteste ist, Pfeffer mit in den Teig geknetet wurde. Es giebt die/ ser Kuchen sehr vielerlei Arten, je nachdem die Zuthaten find, welche dazu genommen werden. Die Thorner sind die besten. Zu ge/ meinen braunen Pfefferkuchen wird Honig oder Sirup mit Rocken/ mehl eingeknetet und in Formen gebacken. Die weißen Nurnhcr-- ger Pfefferkuchen bestehen aus Weizenmehl, Eiern und Zucker. Zn kleinen Städten sind die gemeinen Pfefferkuchen eine Nebenarbeit der Becker. Zn großen machen die Pftfferküchler eine eigene Zunft aus. Ihre Lehrlinge lernen 3 — 4 Zahre, und das Meisterstück der Gesellen ist ein Thorner Pfefferkuchen von 24 Pfund. 78. Das Oblatenbacken. ^Ve Oblaten find ein sehr einfaches Gebäcks aus Mehl und Wasser. Man braucht sie theilö in den Kirchen zur Com- munion, theils in der Zuckerbeckecei zu Unterlagen der Marci- pane, Macronen u. s. f., theils zum Siegeln. % Man nimmt dazu ganz fernes Stärkemehl, rühret es mit kaltem Wasser zu einem flüssigen Teige, gießt diesen in eine aus zwei messrngneu polrcten Platten bestehende Form, und bäckt ihn über Flammen- feuer. Die Formen sind entweder ganz platt, oder eine davon ist mit Figuren versehen, woraus glatte und sigurrrte Oblaten entstehen, von welcher letztem Art die Kirchenoblaten sind. Nach dem Backen werden die Kirchen- und Siegeloblaren mit dem (Ltecheisen, welches eine runde geschärfte Röhre ist, aus- gestochen, die platten Oblatentafeln aber unzerstückk an die Zuckecbeckec verkauft. K §

10. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
8i. Der Stärkemacher. sogenannte Stärke, welche man außer den feinen Bachwert fen auch zum Steifen der Leinwand, zum Kleister der Ducht Ander, zur Bereitung der Oblaten, des Puders, und zu andern Sachen häufig verbraucht, wird fast allgemein aus Wencn bereitet. Zuerst wird der Weizen auf der Mühle grob zermahlen oder ge- ftbroten, und dann wird dieser Schrot in großen Maischbottichen mit reinem kaltem Wasser eingemaischt, oder als ein dünner Drei eingeweicht. Dies geschieht, um durch die nun entstehende Gah- rung die feinen Mehltheilchen von den Hülsen abzusondern. Wenn dies nach io —20 Tagen nach Beschaffenheit der Witterung get schehen ist, das Gut sich zu Boden gesetzt hat, und obendrauf ein gelbliches sogenanntes Sauerwasser zum Vorschein gekommen ist; so ist das Gut gahr. Man schlägt dann den gegohrnen Maisch in einen langen Sack, thut diesen in ein Tretfaß, tritt unter Auf» gießen von Wasser die Mehltheile rein heraus, und läßt dies weiße. Starkewasser in ein Faß ablaufen. 82. Fortsetzung. f^as ausgetretene Stärkewasser wird durch ein seines Sieb in mehrere Absüßwannen vertheilt, in welchen sich nach etwa 24 Stunden die Stärke zu Boden setzt. Man zapft nun das Sauerwasser ab, und gießt, um die Stärke ausxujüßen, d. i. von allen Säuren und Unreinigkeit zu befreien, noch ein paarmal fri» fches Wasser drauf, rührt es um, und läßt es sich endlich setzen. Nachdem das letzte Sauerwasser abgelassen worden, druckt man mit einem leinenen oder wollenen Tuche, welche« man immer wieder ausringt, die Stärke so lange, bis sie zum Ausnehmen hinlänglich veft ist. Dann schneidet man den gemeintglich eine Hand hoch di» cken Bodensatz in vier Stücke, und trocknet diese auf luftigen Böden. Wenn sie trocken sind, werden sie ganz rein beschabt, und daraus in kleine Stücke zerbröckelt. Dies ist dann die Stärke, wovon der Cenrner zwischen 5 — 7 Reichsthaler zu kosten pflegt. Zum Puder braucht man gewöhnlich das Abgeschabte, oder reibt auch dazu gute Stärke klein und siebt sie durch. Die Träbern und das Sauer» Wasser kriegen die Schweine.
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