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1. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 269

1888 - Habelschwerdt : Franke
269 Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat. B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen. Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen. (1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264. e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten. a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692. b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697. c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen. Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte. Iii. Karl Vi., 1711—40. 1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266). 2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-

2. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 275

1888 - Habelschwerdt : Franke
275 zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft. A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701. 1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt. b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen. e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten. 2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel 18*

3. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 350

1888 - Habelschwerdt : Franke
350 er an verschiedenen Orten vergeblich Heilung suchte. Darum übertrug er am 7. Oktober 1858 seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 erlöste der Tod den König von seinen Leiden. Die Bedeutung der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. liegt darin, daß unter ihm der Übergang vom ständisch vertretenen zum konstitutionellen Staate stattfand. Wenn dieser Übergang sich verhältnismäßig leicht und schnell vollzog, so ist die Ursache davon nicht znm geringsten in dem friedliebenden, edlen, hohen Charakter des Königs zu suchen. Aokgen der französischen Februarrevolution in andern Ländern. Wie in Preußen und Deutschland, so äußerte auch in Österreich, Ungarn und Italien die französische Revolution ihre Rückwirkung. Es brachen überall blutige Ausstände aus. Die Niederwerfung derselben war nicht ohne Einfluß auf die Gestaltung der deutschen Angelegenheiten; denn Österreich erhielt dadurch freie Hand, Preußen die moralische Niederlage von Olmütz zu bereiten (siehe S. 347). a) Österreich. Hier strebten die unter dem Hause Habsburg vereinigten Stämme nach größerer Selbständigkeit; auch die Lombardei und Ve-netien hatten sich erhoben. In Wien verlangte das Volk eine konstitutionelle Verfassung und Preßfreiheit. Der König gewährte das Verlangte und berief nach Wien eine konstituierende Nationalversammlung. Metternich, der sein rückschrittliches System auf einmal zertrümmert sah, dankte ab und floh nach England. Die Slaven waren mit den Bewilligungen aber noch nicht zufrieden und beriefen einen Kongreß nach Prag. Hier kam es zu einem Aufstande, der mit Kanonen überwältigt wurde. Auch Wien, wo in einein Pöbelaufstande der Kriegsminister ermordet worden war, mußte mit Gewalt unterworfen werden. Da dankte der Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Sohnes Franz Joseph ab, 2. Dezember 1848. b) Ungarn. Die Ungarn waren von dem Journalisten Ludwig Kossuth aufgewiegelt worden und verlangten die Unabhängigkeit von Österreich. Der Kaiser bewilligte ihnen einen Reichstag und die Vereinigung der ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Siebenbürgen) mit Ungarn. Dagegen erhoben sich aber die Südslaven unter dem Banus Jellachich von Kroatien, während der ungarische Reichstag die Anerkennung Franz Josephs verweigerte, so lange er nicht als König von Ungarn gefrönt fei. Der österreichische General Windischgrätz konnte gegen die Ungarn nichts ausrichten. Sie trotzten der Gewalt und wählten Kossuth zum Präsidenten. Da erhielt Österreich von Rußland ' Hilfe. Der tapfere ungarische Feldherr Görgei mußte sich zurückziehen und die Waffen strecken. Die neue Verfassung wurde wieder aufgehoben. Kossuth und andere Führer hatten sich geflüchtet.

4. Übersichtlicher Lehr- und Lerntext zum Unterricht in der Geschichte - S. 268

1888 - Habelschwerdt : Franke
268 die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin 2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266). Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I. Deutschland. Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt. 1. Leopold I., 1658—1705. S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich. 2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten. a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage. b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg). c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699. A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der

5. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 221

1888 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Z. Mavi der Große. 221 5. Karl der Große. Pipin der Kleine, der im Einverständnis mit dem Papste dem letzten Sprößling des verkommenen Herrschergeschlechts der Franken die Locken geschoren und ihn in ein Kloster gesandt, dann aber selbst den Thron des mäch- tigen Reiches bestiegen hatte, stammte nicht aus einem edlen Geschlechte, sondern von freien Bauern aus der Gegend des Niederrheins. Er trug kurzes Haar, wie die anderen Franken, und über dem glatten Kinn den fränkischen Lippen- bart. Als König aber waltete er mit großer Kraft; er erweiterte die Grenzen seines Reiches und dämpfte den Übermut der Longobarden, eines deutschen Stammes, der sich im nördlichen Italien niedergelassen hatte; das ihnen entrissene Land schenkte er dem Papste, zu dessen weltlicher Gewalt er dadurch den Grund legte. Bei seinem Tode im Jahre 768 hinterließ er den nördlichen Teil seines Reiches seinem Sohne Karl, den südlichen aber dem Bruder des- selben, Karlmann. Als dieser jedoch schon nach drei Jahren plötzlich starb, nahm Karl das ganze Frankenlnnd in Besitz, indem seine beiden noch unmündigen Neffen als unfähig zur Nachfolge betrachtet wurden. Schon in seinem Äußern zeigte sich die Majestät des Herrschers. Er maß fast 2 Meter, sein Kopf hatte einen mächtigen Umfang. In jeder Waffen- kunst vollkommen durchgebildet, war er jedem im Volke an Stärke überlegen; auch im Schwimmen und ähnlichen Fertigkeiten kam ihm iliemand gleich. Seine Kraft dauerte bis ins hohe Alter, denn er übte sie täglich und lebte durchaus mäßig. Seine Haltung war kriegerisch und ehrsurchterweckend; wo er einher- schritt, klopften die Herzen. Auf seiner breiten, klareii Stirn lag Weisheit und Hoheit; vor dem feurigen und durchdringeiiden Blick seines großeii Auges mußte jeder das seinige niederschlagen. Seine Tracht war gewöhnlich einfach und krie- gerisch, der Hauptbestandteil derselben ein Wams von Otternfell; nur bei feier- lichen Anlässen trug er einen goldnen, kurzen Rock mit Gürtel, über den Bein- kleidern und Strümpfen bunte Kreuzbänder, die Schuhe mit Edelsteinen geziert, den Mantel gewöhnlich weiß oder grün. — Aber gewaltiger als durch sein Äußeres war er durch die Kraft seiues Geistes. Er war keine stürmische Natur, die leidenschaftlich und maßlos das Höchste begehrte; hart vielmehr und dauer- haft >vie ein Eichstamm, ivuchs er ivähreiid des ivildesten Kriegstreibens ruhig fort, bedächtig, uachdenklich, bei großem Thun von unerschütterlichem Willen. Fehlschlag und Niederlage entmutigten ihn nicht, aber auch der größte Erfolg berauschte ihn nicht, in der härtesten Arbeit blieb sein Geist klar und gesammelt, mitten im Kampf um ein hohes Ziel sann er auf neue, oft ganz andersartige Schöpfungen. Wie kein anderer deutscher Fürst besaß er ein Gemüt, welches klar und ruhig die Bilder der Außenwelt auffaßte und erwog, einen klugen Erffndungsgeist, der sie zweckmäßig zu verwenden wußte, und einen eisernen Willen, der schnell seinen Entschluß faßte und gerade auf sein Ziel losging. Mit diesen Eigenschaften gelang es ihm, zum ersten Male die spröden, auf ihre Selbständigkeit eifersüchtigeu deutschen Stämme zu einem ungeheuren Reiche zusammenzufassen. Zunächst vernichtete er das Longobardenreich im nördlichen Italien, dessen König den Papst bedrohte, und ließ sich selbst als König der Longobarden huldigen. Dann aber wandte er sich gegen die Heid-

6. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 221

1883 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Z. Jáatt der Grosze. 221 5. Karl der Große. Pipin der Kleine, der im Einverständnis mit dem Papste dem letzten Sprößling des verkommenen Herrschergeschlechts der Franken die Locken geschoren und ihn in ein Kloster gesandt, dann aber selbst den Thron des mächtigen Reiches bestiegen hatte, stammte nicht aus einem edlere Geschlechte, sondern von freien Bauern aus der Gegend des Niederrheins. Er trug kurzes. Haar, wie die anderen Franken, und über dem glatten Kinn den fränkischen Lippenbart. Als König aber waltete er mit großer Kraft; er erweiterte die Grenzen seines Reiches und dämpfte den Übermut der Longobarden, eines deutschen Stammes, der sich im nördlichen Italien niedergelassen hatte; das ihnen entrissene Land schenkte er dem Papste, zu dessen weltlicher Gewalt er dadurch den Grund- legte.. Bei seinem Tode im Jahre 768 hinterließ er den nördlichen Teil seines Reiches seinem Sohne Karl, den südlichen aber dem Bruder desselben, Karl- mann. Als dieser jedoch schon nach drei Jahren plötzlich starb, nahm Karl das ganze Frankenland in Besitz, indem seine beiden noch unmündigen Neffen als unfähig zur Nachfolge betrachtet wurden. Schon in seinem Äußern zeigte sich die Majestät des Herrschers. Er maß fast 2 Meter, sein Kopf hatte einen mächtigen Umfang. In jeder Waffen- kunst vollkommen durchgebildet, war er jedem im Volke an Stärke überlegen; auch im Schwimmen und ähnlichen Fertigkeiten kam ihm niemand gleich. Seine Kraft dauerte bis ins hohe Alter, denn er übte sie täglich und lebte durchaus mäßig. Seine Haltung war kriegerisch und ehrfnrchterweckend; wo er einher- schritt, klopften die Herzen. Auf seiner breiten, klaren Stirn lag Weisheit und Hoheit; vor dem feurigen und durchdringenden Blick seines großen Auges mußte jeder das seinige niederschlagen. Seine Tracht war gewöhnlich einfach und krie- gerisch, der Hauptbestandteil derselben ein Wams von Otternfell; nur bei feier- lichen Anlässen trug er einen goldnen, kurzen Rock mit Gürtel, über den Bein- kleidern und Strümpfen bunte Kreuzbänder, die Schuhe mit Edelsteinen geziert, den Mantel gewöhnlich weiß oder grün. — Aber gewaltiger als durch sein Äußeres war er durch die Kraft seines Geistes. Er war keine stürmische Natur, die leidenschaftlich und maßlos das Höchste begehrte; hart vielmehr und dauerhaft wie ein Eichstamm, wuchs er während des wildesten Kriegstreibens ruhig fort, bedächtig, nachdenklich, bei großem Thun von unerschütterlichem Willen. Fehlschlag und Niederlage entmutigten ihn nicht, aber auch der größte Erfolg berauschte ihu nicht, in der härtesten Arbeit blieb sein Geist klar und gesammelt, mitten im Kampf um ein hohes Ziel sann er auf neue, oft ganz andersartige Schöpfungen. Wie kein anderer deutscher Fürst besaß er ein Gemüt, welches klar und ruhig die Bilder der Außenwelt auffaßte und erwog, einen klugen Erfindungsgeist, der sie zweckmäßig zu verwenden wußte, und einen eisernen Willen, der schnell seinen Entschluß faßte und gerade auf sein Ziel losging. Mit diesen Eigenschaften gelang es ihm, zum ersten Male die spröden, «-auf ihre Selbständigkeit eifersüchtigen deutschen Stämme zu einem ungeheuren Reiche zusammenzufassen. Zunächst vernichtete er das Longobardenreich im nördlichen Italien, dessen König den Papst bedrohte, und ließ sich selbst als König der Longobarden huldigen. Dann aber wandte er sich gegen die heidni- schen Stämme der Sachsen im Norden Deutschlands, welche zwar nicht unter^

7. Zeittafeln der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Ausgang der Hohenstaufen mit durchgängiger Erläuterung aus den Quellen - S. 49

1881 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das deutsche Reich an der Spitze des Abendlandes 919 — 1251. 49 1021 —1022 1024 1021 1024 Richter, Dritter Römerzug zum Schutz des Papstes gegen die Griechen in Unteritalien. Heinrich trifft Einleitungen zu einer allgemeinen Kirchenreform und stirbt zu Grona 13. Juli. accepit et de maximis rebus sine eius consilio non flendis securitatem firmam. Ueber die Veranlassung zu Rudolfs Entschluss Alpert de divers, temporum Ii, 14: Ruodolfus — a quibusdam principibus suis contemptus est, unde et I de regno eum expellere temptaverunt. Qua necessitate compulsus ad imperatorem venit — et quia laborem et negotia ! regni diutius ferre non poterat, quia iam aetate provectus fuerat, regnum imperatori tradidit. Das Abkommen des Königs wurde aber von den Grofsen nicht anerkannt, Heinrich der mit einem Heere über Basel in Burgund ein- rückte, vermochte* nicht die festen Plätze des Grafen Otto Wilhelm zu nehmen. Cumque se nullam urbium earundem expugnare pro certo sciret, reversus est tristis, quod nec hic nec in parte orientali nocituram hosti- bus suis intulit molestiam (Thietm. ebd.) Nach Heinrichs Abzug sah sich Rudolf durch die Grofsen genötigt den Vertrag rückgängig zu machen (Alpert a. a. 0.), doch schon im Eebr. 1018 übergab er zu Mainz dem Kaiser aufs neue die Krone von Burgund. Thietm. Vhi, 5: rex Rothulfus coronam suimet et sceptrum cum uxore sua et privi- gnis ac optimatibus sibi concessit reiteraturque sacramenti confirmatio actumque est illud Magoncia. Doch vermochte H. auch jetzt nicht seine Ansprüche mit Waffengewalt durchzusetzen. Vgl. Thietm. Vhi, 9 und 17 (nil de promissis percepit sed parum sibi resistentibus nocuit.) — Ueber die Versuche des burgundischen Episcopats dem rechtlosen Zu- stand im Lande zu steuern vgl. Gesta epp. Camer. Hi, 27: commune decretum fecerunt (d. Bischöfe), ut tarn sese I quam omnes homines sub sacramento constringerent, pacem videlicet et iustitiam servaturos, superioris qui- busdam Galliae episcopis conspirantibus. Gesta epp. Camerae. Hi, 17: imperator Noviomagum petiit ibique suis quos Graeci in partibus Apuliae, circa urbes videlicet Salemam, Beneventum, Capuam débâchantes premebant, se subvectum iri disposuit. Melus, ein Bürger von Bari, hatte 1009 Bari und ganz Apulien vom griech. Reiche loszureifsen gesucht; aber 1010 von einem Griechen- heer geschlagen, fand er eine Zuflucht bei Papst Benedict. 1016 hatten 40 Ritter aus der Normandie auf der Rück- kehr von Jerusalem das von den Saracenen belagerte Salerno befreit. Von den Salemitanem eingeladen kamen dann 250 norm. Ritter unter 5 Brüdern, von denen Rudolf die oberste Leitung hatte, nach Italien. Mit ihnen vereinigt drang Melus siegreich in Apulien ein, wurde aber bei Cannä am Ofanto vollständig geschlagen. Melus und Rudolf erschienen 1020• zusammen mit dem Papst zu Bamberg beim Kaiser, der Melus mit Apulien belehnte, doch starb M. noch in Bamberg. Ann. Quedl. 1021 : Alpium devia transvolandum proficisci inchoat. Quarum difficultate enisa cunc- tas regionis illius provincias vincendo regnando imperandoque transmeans natale Domini more imperatorio oris Italicis gloriose potestativeque perduxit. Aus italienischen Quellen erfahren wir, dass die Griechen Apulien wiedergewonnen, einen Teil von Benevent erobert und dort die Festung Troja erbaut hatten. Capua und Salerno hielten es mit den Griechen, welche 1021 schon das Patrimonium Petri angriffen. Ann. Benev. 1022: Heinr. rex venit Beneventum (dessen Fürst Landulf V. treu zu Papst und Kaiser hielt) cum papa Benedicto, tertio die intrante mense Martio et descendit usque Troiam et cepit Pandolfum principem Capuanum, der sich dem Griechenkaiser unterworfen hatte. Ann. Sang. 1022: Heim. imp. in gravi manu Apuliam ingressus, a Beneventanis — magnifice suscipitur; Troiam Capuam Salemam Neapolim, urbes imperii sui ad Graecos deficiefites, ad deditionem coegit. Troja fiel erst nach dreimonatlicher hartnäckiger Verteidigung. Rebusque compositis revertitur Capuanum principem (Pandulf Iv.) custodia secum abducens. (Einige normannische Ritter wurden damals vom Kaiser bei Sora und in Salerno angesiedelt, die | Mehrzahl kehrte in die Heimat zurück.) Sed circa egressum Italiae pestilentia exercitum eius affecit et'ex' maxima parte absumpsit. Ein nach der Rückkehr aus Italien abgehaltenes grofses Reichsconcil (Ann. Quedl. 1022) bezog sich wahr- scheinlich auf die Kirchenreform. Zu demselben Zweck hatte H. 1023 mit Robert von Frankreich eine Zusammen- I kunft an der Maas. Rod. Glab. Hi, 2. Gesta epp. Camerae. Hi, 37: ibi quoque diligentissime de pace s. dei | ecclesiae maxime tractatum est et quomodo christianitati quae tot lapsibus patet, melius subvenire | deberent. Evin vero sese invicem consulentes ubinam iterum conventuri domnum etiam apostolicum una cum tam citra quam ultra Alpinis episcopis secum habeant, nusquam aptius quam Papiae decernunt. Unter solchen Entwürfen starb H. 13. Juli 1024 zu Grona. Ann. Quedl. 1024. Unter Kirchenreform verstand man damals die Zurückführung der Kloster- und Weltgeistlichkeit zu strengerem kanonischen Leben. Die Reformbestrebungen waren vornehmlich ausgegangen von dem auf französischem Boden hart an der Grenze Burgunds 910 gegründeten Kloster Cluny. Wir lernen sie kennen aus den Lebensbeschrei- bungen der Aebte, aus denen sich leider knappe Auszüge nicht geben lassen. Der zweite Abt, Odo, stellte besonders strenge Ordnungen für Cluny auf und wurde durch sein wirksames Beispiel der eigentliche Reformator des abendländ. Mönchtums. Unter dem auch am Kaiserhofe unter Otto I. u. H. einflussreichen Abt Maiolus (948 — 994 V. Maioli H, 22 von Otto d. Gr.: Quem [sc. Maiolum] adeo pro salutari dilexit doctrina, ut quae sibi in Italia subdebantur et Germania, eius ordinationi committere vellet monasteria) stieg die Zahl der Mönche auf 177, und 37 Klöster im östl. Frankreich und Burgund bildeten eine Congrégation, die von ihm ihre Aebte erhielt, über eine weit gröfsere Zahl erstreckte sich sein Einfluss; bereits fasste die Congrégation von Cluny eine monarchische Organisation des gesamten Mönchtums unter ihrem Abt ins Auge und suchte auch das kanonische Leben in der hierarchisch zu gestaltenden Zeittafeln. 7

8. Zeittafeln der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Ausgang der Hohenstaufen mit durchgängiger Erläuterung aus den Quellen - S. 58

1881 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Iv. Abschnitt. 1047 1048 1047 1048 Zug nach Unteritalien. Der Normanne Drogo, Sohn Tancreds von Hautville, vom Kaiser mit Apulien belehnt, das er seit 1041 mit seinem Bruder Wilhelm Eisenarm erobert hatte. Neue Empörung Gotfrids von Lothringen im Bunde mit den Grafen von Flandern und Holland. Nieder- lage des Kaisers in Friesland. Heinrich erhebt Goslar zu seinem Regierungssitz; Unzufriedenheit der Sachsen. — Bischof Brun von Toul besteigt als Leo Ix. (1048 —1054) den päpstlichen Stuhl. Der Mönch Hilde- I brand Diaconus der röm. Kirche. Kaisertum und Papsttum fördern in Eintracht die sittliche Reform der Kirche. adquireretur. At si quis dare aut accipere praesumeret, omni honore destitutus anathemate multaretur. (Vgl. Wipo c. 8 von Heinrich: in omni vita sua pro omnibus dignitatibus ecclesiasticis unius oboli pretium non dicitur adhuc acce- pisse.) Herbn. Aug. a. a. 0.: Inde Placentiam veniens Gratianum, quem expulsis prioribus Romani papam statuerant (Gregor Vi.) ad se venientem honorifice suscepit. Sicque — iuxta nat. Dom. non longe ah urbe Roma apud Sutriam synodo acta — Gratianum — pastorali baculo privavit (Er ging in die Verbannung nach Deutschland, begleitet von seinem Kaplan Hildebrand. S. zu 1048). Nach Ann. Altah. werden die 3 Päpste zu Sutri abgesetzt. Genauer Ann. Corb. 1046: Synodus secimda Sutriae, in qua in praesentia regis depositi sunt papae duo —; tertia Romae — in qua depositus est papa Benedictus et unanimi cleri ac populi electione in locum eius substitutus est Suidgerus etc. Am Weth- nachtsfest erfolgte die Consecration des neuen Papstes und die Kaiserkrönung. Herim. Aug. 1047: In ipsa nat. Dom. die Suidgerus, natione Saxo (Ann. Altah.: Pabinbergensis praesul tali sede dignus) — consecratus et— Clemens H. vocatus est. Qui mox ipsa die Heinricum regem et coniugem eius Agnetem imperiali benedictione sublimavit. Herim. Aug.: Imperator Romae egressus nonnulla castella sibi rebellantia cepit, provincias illas — disposuit, duces Nordmannis, qui in illis partibus commorantur, et aliis eo locorum urbibus constituit. Näheres erfahren wir aus italischen Quellen: Waimar von Salerno (s. zu 1037) und die Normannen standen 1039 im Bunde mit dem Griechehkaiser, um den Saracenen Sicilien zu entreifsen. Nach einem wenig erfolgreichen Peldzuge gingen die Nor- mannen unter Wilhelm, Drogo und Humfred, den 3 ältesten Söhnen Tancreds von Hauteville, nach Aversa zurück (Amatus H, 16 —18). Hier bestimmte sie ein im Griechenheer dienender Ritter aus Mailand, Arduin, damals Befehls- haber von Melfi, zur Eroberung Apuliens. Ein Normannenheer unter 12 Pührern brach 1041 auf, besetzte das durch Verrat übergebene Melfi und schlug die Griechen in mehreren Schlachten. 1042 erhoben sie Wilhelm Eisenarm zum Grafen von Apulien (Amat. H,28), der den Fürsten Waimar von Salerno als obersten Lehnsherrn huldigte. Die Hälfte des eroberten Gebietes kam an Arduin, die andere wurde unter die 12 norm. Führer geteilt (jeder erhielt je eine Stadt mit ihrem Gebiet). In Capua erschien Waimar von Salerno mit seinen norm. Vasallen, Rudolf von Aversa und Drogo von Apulien, der auf seinen 1046 gestorbenen Bruder Wilhelm gefolgt war, vor dem Kaiser. Waimar musste Capua wieder an Pandulf Iv. (s. zu 1021) abtreten, die norm. Grafen wurden nunmehr vom Kaiser selbst mit ihren damaligen Besit- zungen belehnt. Leo Ostiensis H, 78 (nach Amatus): Drogoni Apuliae et Rainulfo (vielmehr Rudolfo) Aversae comiti- bus ad se convenientibus — universam quam tunc tenebant terram imperiali investitura firmavit. Das empörte Benevent a Rom. pontif. — excommunicari fecit cunctamque Beneventanam terram Normannis auctoritate sua confirmans — reversus est. — Nach Deutschland zurückgekehrt (Herim. Aug.) Welf comitem, Suevigenam, Welf dudum comitis filium, Carentani ducem promovit. Per idem tempus cum expeditionem in Pannonias ad Petrum ulciscendum (s. o.) disponeret, Gotefridus dux cum Balduino de Flandris et aliis nonnullis rebellionem innovasse —, Theodericus quoque de Phladirtinga (Vlaardingen) marchio rebellavisse — nuntiatur. Da Andreas von Ungam durch Gesandte Unterwerfung versprach, autumnali tempore navali exercitu collecto contra Theodericum in Phladirtingam arma commovit (der Kaiser) — expeditione in Phl. traiecta aquosis impedientibus locis parum proficere potuit, et revertens, adversariis marino cursu levibus scaphis latrocinantium more sequentibus et extremos quoque incursando cae- dentibus, non modicam — cladem pertulit. — Gotefridus (der bereits Nymwegen eingeäschert. Ann. Altah.) Viridunensem civitatem dolo captam incendit et evertit. Dieser Verwüstungskrieg dauerte auch im nächsten Jahre. Holland wurde 1049 wieder unterworfen, Markgr. Dietrich erschlagen (Her. Aug.) und auch Gotfhd tam vim impera- toris quam papae excommunicationem pertimescens ad deditionem Aquisgrani venit et opitulante papa (Leo Ix. war in Aachen anwesend) gratiam imperatoris promeruit (Genauer Ann. Altah.: qui Trevirorum episcopo datur custodiendus nullam misericordiam ab imp. promeruit). Balduvinus vero utrumque contemnens, vastata ab exercitu magna ex parte provincia sua, tandem obsides dedit et pactum cum imp. fecit. Clemens H. starb schon im Oct. 1047. Nun wurde Poppo, Brixensis episcopus, ab imperatore electus — papa ordinatus — Damasus H. vocatur. Sed paucis diebus exactis defunctus est (Her. Aug. 1048). — Brun, Leu- corum (Toul) episcopus, ab imperatore electus — Leonis Ix. nomen accepit (ebd. 1049). — Idem papa — synodum cum Italiae episcopis maxime contra simoniacam haeresim Romae celebravit. Idem — aliam syno- dum Papiae congregavit. Indeque — in cisalpinas partes devenit (s. o.) — Odilo, venerab. Cloniacensis coenobii et multorum pater monasteriorum (s. zu 1024) — migravit ad Dominum. — Autumnali tempore d. papa synodum magnam Remis cum Galliarum episcopis habuit. Indeque Mogontiacum veniens aliam synodum 40 prope episcoporum coram imperatore et regni nostri principibus celebravit Ebd. 1050: Nach der Ostersynode zu Rom ultra Romam progrediens

9. Theil 3 - S. 140

1880 - Stuttgart : Heitz
140 Neue Geschichte. 1. Periode. Deutschland. Friede im Lande nicht gestört wurde, wenn er auch nicht vermochte, die ängstliche Spannung aufzuheben, die in den Gemüthern herrschte. Das einzige, was man ihm vielleicht vorwerfen kann, ist die große Härte gegen den Herzog von Gotha. Der unglückliche Johann Friedrich von Sachsen hatte einen noch unglücklichem Sohn, der auch Johann Friedrich hieß und Herzog von Gotha war. Dieser ließ sich mit einem Ritter, Wilhelm von Grumbach, einem raubsüchtigen Menschen, ein und schützte ihn gegen den ausdrücklichen Befehl des Kaisers, ihn auszuliefern. Die Folge davon war, daß Gotha belagert, eingenommen und der Herzog gefangen wurde. Da er gegen wiederholte Warnungen taub gewesen war, so ließ ihn der Kaiser Maximilian Ii. (1567) nach Wien bringen, auf einem offenen Wagen, einen Strohhut auf dem Kopfe, durch die Straßen führen und dann ins Gefängniß werfen. Seine Frau Elisabeth, eine Tochter Friedrichs Iii. von der Pfalz, war trostlos über das unglückliche Schicksal ihres Mannes. Statt sich — sie war erst 27 Jahre alt — etwa durch Vergnügen zu zerstreuen, dachte sie nur an ihn, und hatte nirgends Ruhe und Rast. Fünf Jahre lang hörte sie nicht auf, flehentlich zu bitten, man möchte sie doch nur zu ihrem lieben Manne lassen. Endlich wurde es ihr bewilligt, aber nur auf einige Monate. Wie freute sie sich, als sie ihn wiedersah! Nun konnte sie ihn doch pflegen und ihm seine Einsamkeit erleichtern; denn eine andere Freude kannte das gute Weib nicht. Nach Verlauf einiger Monate sollte sie ihn wieder verlassen; aber sie bat den Kaiser so lange, bis er ihr endlich erlaubte, sich bei ihm einsperren zu lassen; nur unter dieser Bedingung wurde ihr gewährt. Aber das war ihr ein kleines Opfer für das Glück, seine Leiden zu theilen und zu erleichtern. So ist sie auch bei ihm geblieben, bis sie nach einer 22jährigen Gefangenschaft in den Armen ihres dankbaren Mannes starb. Viele Fürsten hatten oft und dringend den Kaiser um seine Freilassung gebeten; aber vergebens. Er saß noch bis ins folgende Jahr (1595) gefangen; dann entführte ihn der Tod ins Land der ewigen Freiheit, nachdem er 28 Jahre eingesperrt gewesen war. Um die- Zeit der Grumbach'scheu Händel (1566) ereignete sich eine berühmte Waffeuthat in Ungarn: die Vertheidigung von Szigeth durch Zrini. Der alte Suleimau der Prächtige lebte noch; er war wieder in Ungarn eingefallen und belagerte da Szigeth an der Theiß. Hier war der tapfere Zrini Commandant; er beschloß mit seiner kleinen Schaar den Platz bis aufs äußerste

10. Theil 4 - S. 245

1880 - Stuttgart : Heitz
Franz Joseph. 245 (Abschn. 138). In Ungarn machte die Auffindung der' Kronin-signien. einen sehr günstigen Eindruck. Kossuth hatte dieselben bei seiner Flucht mitgenommen; es ging das Gerücht, daß er sie vergraben habe. Lange waren die Nachforschungen der kaiserlichen Regierung vergeblich, bis sie sich auf die Gegend von Orsowa lenkten. Hier fand man endlich am 8. September 1853 bei Durchgrabung des Bodens an einer auffallenden Stelle die Krone und die Reichskleinodien. Bald nach dem Mailänder Aufruhr war Oestreich durch einen Mordversuch auf den Kaiser in Schrecken gesetzt worden. Letzterer ging am 18. Februar gegen Mittag, begleitet von seinem Flügeladjutanten dem Grafen O'donnell, auf der Bastei spazieren. Am Käruthner-Thor angekommen, lehnte sich der Kaiser über die Brüstung der Basteimauer, als ein junger Mensch herbeistürzte und ihn mit einem langen, dolchartigen Messer in den Nacken stieß. Einen Augenblick lang war der Kaiser von der Heftigkeit des Stoßes zwar betäubt, hatte aber dann sogleich den Degen gezogen; mittlerweile aber war der Mörder bereits von dem Grafen O'donnell und einigen herbeigeeilten Bürgern festgenommen worden. Die Schnalle der Halsbinde hatte den Stoß aufgehalten, und die Wunde war glücklicherweise so unbedeutend, daß der Kaiser sich zu Fuß nach dem Palaste des Erzherzogs Albrecht begeben konnte, wo er sich verbinden ließ. Die Gefahr — man fürchtete eine Gehirnerschütterung — ging glücklich vorüber und am 12. März zeigte sich der Kaiser, vollkommen genesen, dem jubelnden Volke. Der Mörder, ein Schneidergesell, Janos Libenyi aus Stuhlweißenburg in Ungarn, wurde am 26. Februar durch den Strang hingerichtet. Die anfängliche Vermuthung, daß er als Mitglied einer Verschwörung im Austrage anderer gehandelt habe, bestätigte sich nicht. Libenyi war ein Fanatiker, revolutionär und voll Haß gegen Oestreich. Indeß brachte das Jahr 1853 dem Kaiserhause auch ein frohes Ereigniß. Am 18. August verlobte sich Kaiser Franz Joseph mit der Prinzessin Amalie Eugenie Elisabeth, der zweiten Tochter des Herzogs Max in Baiern (Pfalz-Birkenfeld), geboren am 24. Oct. 1837. Die am 24. April 1854 folgende Vermählung ward für das ganze Reich, in Folge des Erlasses einer umfangreichen Amnestie, zugleich zu einem großen Versöhnungsfeste. Diese Amnestie wurde bei Gelegenheit der Reise des
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