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Kaiser eine Abänderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufständischen aufs neue unter dem Grafen Töckely, der auch mit Ludwig Xiv. und den Türken in Verbindung trat.
B. Der Krieg. Der Sultan ließ ein Heer von 200000 Mann unter dem Großvezier Kara Mustapha gegen Wien vorrücken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grafen Rüdiger von Starhemberg mehrere Stürme aus, bis der Polenkönig Johann Sobieski ein polnisch-sächsisches Heer heranführte, das die Türken auf dem Kahlenberge bei Wien schlug, 1683. Die verbündeten Heere der Österreicher, Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn vor, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Salankemcn und Zeuta. Im Frieden zu Karlowitz mußten die Türken Siebenbürgen und den Landstrich zwischen Donau und Theiß abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen.
Zu derselben Zeit hatten die Venetianer Morea, die Russen Asow den Türken entrissen.
(1) Der pfälzische Krieg, 1687—1697, siehe S. 264.
e) Der spanische Krfokgekrieg, 1701- 1714, siehe S. 264 n f. 3. Stalidesrrhöhuligkn deutscher Fürsten.
a) Das Haus Hannover (Welfen) erhielt eine neue Kurwürde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfürstenkollegium hatten, 1692.
b) Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Poleu, 1697.
c) Der Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen.
Ii. Joseph I., 1705—1711. Seine Regierung fällt in die Zeit des spanischen Erbfolgekrieges, für den sein Tod eine neue Wendung herbeiführte.
Iii. Karl Vi., 1711—40.
1. 8er Friede ju Utrecht und fmatt. Derselbe beendigte den spanischen Erbsolgekrieg (siehe S. 266).
2. Krieg gegen die Türken, 1714—18. Als die Türken den Ver-
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Extrahierte Ortsnamen: Wien Wien Bayern Polen Sachsen Ungarn Donau Hannover Sachsen Brandenburg Utrecht
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zu verhüten, indem er die Geschwister aus andere Weise entschädigte. Dadurch trug die Idee des Staates den Sieg über die familiären Ansprüche davon. Zugleich übernahm er in dem Minister von Dunkelmann einen Mann voll Entschlossenheit und Thatkraft.
A. Friedrich Iii. als Kurfürst, 1688—1701.
1. Seine Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten.
a) Die europäischen Verhältnisse wurden damals von „der Verbindung Ludwigs Xiv. mit Jakob Ii. von England beherrscht. Da dieselbe eine Gefahr für Deutschland und die Niederlande in sich schloß, so unterstützte Friedrich trotz der verlockendsten Anerbieten von seiten Frankreichs die Expedition Wilhelms Iii., des Statthalters der Niederlande, nach England, durch die sich derselbe als Schwiegersohn Jakobs Ii. die Krone Großbritanniens erwarb, 1688. Auch den Kaiser und Spanien hatte der Kurfürst zur Zustimmung veranlaßt.
b) Gleichzeitig hatte Friedrich Gelegenheit, für Deutschland einzutreten, als Ludwig Xiv. die Ansprüche auf die erledigte Pfalz mit einer furchtbaren Verwüstung derselben durchzusetzen begann (der pfälzische Krieg, 1688—1697). Der Kurfürst sandte ein Heer an den Niederrhein, während die Reichstruppen sich gegen Mainz wandten. Trotz des Bündnisses, das der Kaiser mit Holland, Spanien und England schloß (erste Koalition katholischer und protestantischer Fürsten gegen eine Macht), und trotz bedeutender Anstrengungen Brandenburgs brachte der Friede zu Ryswijk 1697 den Verbündeten keinen Gewinn, und er war nur als ein Waffenstillstand anzusehen.
e) Endlich stellte der Kurfürst dem Kaiser Hilfstruppen im Kriege gegen die Türken, 1683—1699, die, von Ludwig Xiv. angetrieben, unter dem Großvezier Kam Mustapha gegen Wien vorgerückt, von deni Polenkönige Johann Sobieski aber auf dem Kahlenberge zurückgeschlagen worden waren. Die Brandenburger kämpften in den Schlachten bei Salankemen und Zenta, welche die Entscheidung und den Frieden zu Karlowitz herbeiführten.
2. Die Erwerbung der Königskrone, 1701. Der Friede zu Ryswijk hatte, da die brandenbnrgifchen Gesandten von den Verhandlungen ausgeschlossen waren, die Unzulänglichkeit der Stellung Brandenburgs hinlänglich bewiesen. Der Kurfürst schrieb diese Mängel
18*
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er an verschiedenen Orten vergeblich Heilung suchte. Darum übertrug er am 7. Oktober 1858 seinem Bruder, dem Prinzen Wilhelm von Preußen, die Regentschaft. Am 2. Januar 1861 erlöste der Tod den König von seinen Leiden.
Die Bedeutung der Regierung Friedrich Wilhelms Iv. liegt darin, daß unter ihm der Übergang vom ständisch vertretenen zum konstitutionellen Staate stattfand. Wenn dieser Übergang sich verhältnismäßig leicht und schnell vollzog, so ist die Ursache davon nicht znm geringsten in dem friedliebenden, edlen, hohen Charakter des Königs zu suchen.
Aokgen der französischen Februarrevolution in andern Ländern.
Wie in Preußen und Deutschland, so äußerte auch in Österreich, Ungarn und Italien die französische Revolution ihre Rückwirkung. Es brachen überall blutige Ausstände aus. Die Niederwerfung derselben war nicht ohne Einfluß auf die Gestaltung der deutschen Angelegenheiten; denn Österreich erhielt dadurch freie Hand, Preußen die moralische Niederlage von Olmütz zu bereiten (siehe S. 347).
a) Österreich. Hier strebten die unter dem Hause Habsburg vereinigten Stämme nach größerer Selbständigkeit; auch die Lombardei und Ve-netien hatten sich erhoben. In Wien verlangte das Volk eine konstitutionelle Verfassung und Preßfreiheit. Der König gewährte das Verlangte und berief nach Wien eine konstituierende Nationalversammlung. Metternich, der sein rückschrittliches System auf einmal zertrümmert sah, dankte ab und floh nach England. Die Slaven waren mit den Bewilligungen aber noch nicht zufrieden und beriefen einen Kongreß nach Prag. Hier kam es zu einem Aufstande, der mit Kanonen überwältigt wurde. Auch Wien, wo in einein Pöbelaufstande der Kriegsminister ermordet worden war, mußte mit Gewalt unterworfen werden. Da dankte der Kaiser Ferdinand zu Gunsten seines Sohnes Franz Joseph ab, 2. Dezember 1848.
b) Ungarn. Die Ungarn waren von dem Journalisten Ludwig Kossuth aufgewiegelt worden und verlangten die Unabhängigkeit von Österreich. Der Kaiser bewilligte ihnen einen Reichstag und die Vereinigung der ungarischen Nebenländer (Kroatien, Slavonien, Siebenbürgen) mit Ungarn. Dagegen erhoben sich aber die Südslaven unter dem Banus Jellachich von Kroatien, während der ungarische Reichstag die Anerkennung Franz Josephs verweigerte, so lange er nicht als König von Ungarn gefrönt fei. Der österreichische General Windischgrätz konnte gegen die Ungarn nichts ausrichten. Sie trotzten der Gewalt und wählten Kossuth zum Präsidenten. Da erhielt Österreich von Rußland
' Hilfe. Der tapfere ungarische Feldherr Görgei mußte sich zurückziehen und die Waffen strecken. Die neue Verfassung wurde wieder aufgehoben. Kossuth und andere Führer hatten sich geflüchtet.
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die wachsende Macht Frankreichs zu erhalten. Darum wurde er die Seele aller Bündnisse gegen Frankreich. Der Versuch des vertriebenen Königs Jakob, mit französischer Hilfe wieder auf den Thron zu gelangen, wurde durch den Sieg am Boyneslnsse in Irland zurückgewiesen. Auf Wilhelm folgte seine Schwägerin
2. Anna, 1702-14. Das herrische Auftreten der Gemahlin Marl-boroughs gegen die Königin veranlaßte den Sturz der Whigs, an deren Spitze Marlborough stand. Das neue Tories-Ministerium arbeitete auf die Beendigung des spanischen Erbsolgekrieges hin (siehe S. 266).
Auf Anna folgte der Kurfürst Georg von Hannover, ein Urenkel Jakobs I.
Deutschland.
Nach dem Tode Ferdinands Iii. wurde, vorzüglich auf Veranlassung Friedrich Wilhelms von Brandenburg, Ferdinands Sohn Leopold zum Kaiser gewählt.
1. Leopold I., 1658—1705.
S 1. Der Reichstag zählte damals 240 Stimmen und zerfiel der Religion nach in eine katholische und evangelische Körperschaft. Seit 1663 tagte er dauernd in Regensburg; doch besuchten thu die Stände nicht mehr persönlich.
2. Kriege. Während seiner Regierung war Leopold nach drei Seiten hin mehrfach zum Kriege genötigt, nach Osten hin gegen die Türken, im Westen gegen die Vergrößerungssucht Frankreichs, im Innern gegen die uuzufriedenen ungarischen Magnaten.
a) Krster Mrkenkrieg, 1664, Die Kriege mit den Türken, die seit den Zeiten Karls V. das feste Ofen inne hatten (siehe S. 206), schleppten sich seit jener Zeit entscheidungslos hin. Im Jahre 1664 drangen die Türken gegen Oberungarn vor, weil der Kaiser den vom Sultan eingesetzten Großfürsten von Siebenbürgen nicht anerkennen wollte. Sie erlitten bei der Abtei St. Gotthard an der Raab eine heftige Niederlage.
b) Erster Hleichskrieg gegen Ludwig Xiv., 1674—78, siehe S. 263 (der holländische Krieg).
c) Zweiter Mrkenkrieg, 1683—1699.
A. Veranlassung. Das Zurückbleibe» deutscher Truppen in Ungarn und das Streben der dortigen Protestanten nach vollständiger Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Derselbe wurde zwar unterdrückt; als aber der
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pommern (auf Grund alter Ansprüche) und zur Entschädigung für Vorpommern die Bistümer Magdeburg, Halbn stabt, 3d?in-
den und Kamin, ä) Bayern behielt die siebente Kurwürde nebst der Oberpfalz.
Die Unterpfalz mußte es an den Sohn des geächteten Friedrich V. abgeben, für den eine achte Kurwürde errichtet wurde. e) Die schon bestehende Unabhängigkeit der Schweiz und der Niederlande wurde anerkannt.
2. Kirchliche Bestimmungen. Der Augsburger Religionsfriede wurde bestätigt und auch auf die Reformierten ausgedehnt. Jnbezng aus die Säkularisation der Kirchengüter wurde das Jahr 1624 als Normaljahr angenommen.
3. Staatsrechtliche Bestimmungen.
a) Der Kaiser wurde in allen wichtigen Reichsangelegenheiten (auch iubezug aus Krieg und Frieden, sowie Bündnisse) an die Abstimmung aller Reichsstände auf einem Reichstage gebunden;
b) die deutschen Fürsten erhielten unbeschränkte Landeshoheit mit der Erlaubnis, Bündnisse unter sich und mit fremden Fürsten zu schließen.
Der monarchische Charakter der Reichsversassung war damit beseitigt.
F. Iokgen.
Die traurigen Folgen des langwierigen Krieges äußerten sich vorzüglich in dem Drucke des Soldatentums, in der Verödung und Verarmung des Landes, in dem Verfalle der Sitten und in der politischen Schwäche Deutschlands.
1. Der Druck des Soldatentums war durch das Söldner-weseu hervorgerufen worden, das bei der ungenügenden Zahl stehender Heere und der Unzulänglichkeit des alten Vasallenheeres den Fürsten die Truppen stellte. Denn nur in der Aussicht, sich im Kriege reichlich bezahlt zu machen, unternahmen kühne Söldnerführer die Anwerbung eines Heeres. Not und Übermut gewöhnten den Soldaten ans Beutemachen und an alle Grausamkeiten.
2. Die Verödung und Verarmung des Landes.
a) Deutschland hatte durch den Krieg und die Pest, die in seinem Gefolge war, die Hälfte der Bevölkerung verloren. Viele Dörfer waren gänzlich verschwunden.
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er auch fr die Gebiete des Kirchenstaates Beamte ernannte und seinen Sohn Enzio zum König von Sardinien erhob, das unter ppstlicher Oberhoheit stand, sprach Papst Gregor Ix. den Bann der Friedrich aus. Gregors Nachfolger Innozenz Iv. floh vor i>em Kaiser nach Lyon, erneuerte hier den Bannfluch gegen Friedrich, den er einen Gotteslsterer und heimlichen Mohammedaner nannte, und entband die Untertanen vom Gehorsam.
In Deutschland whlten die Bischfe zuerst den Landgrafen Heinrich Raspe vou Thringen und dann Wilhelm von Holland zum Gegenknige. In Italien erlitt der Kaiser eine Niederlage bei Parma: sein Lieblingssohn Enzio geriet in Gefangen-fchnft. Whrend neuer Rstungen berraschte den Kaiser der Tod, 1250.
7. Einsal! der Mongolen. Whrend der Kmpfe in Italien waren die Mongolen, welche Dfchingischan in einem mchtigen, von den Grenzen Chinas bis in das sdliche Rußland sich erstreckenden Reiche vereinigt hatte, in Deutschland eingefallen und bis Schlesien vorgedrungen. Ehe das von dem Bhmenknig gefhrte Heer der Deutschen herangekommen war, leistete den wilden Scharen Herzog 1241 Heinrich der Fromme von Schlesien 1241 bei Liegnitz heldenmtig Widerstand. Heinrich wurde mit seinen Rittern erschlagen, aber die Mongolen zogen sich durch Ungarn nach Rußland zurck, wo sie 200 Jahre lang herrschten.
1250-1254 Konrad Iv., 12501254.
Er gewann in Deutschland gegenber dem Gegenknige Wilhelm von Holland nur geringes Ansehen und ging schon 1251 nach Italien, um das sizilische Reich in Besitz zu nehmen. Hier starb er aber 1254 mit Hinterlassung eines unmndigen Sohnes Konrad, genannt Konradin.
Knde des staufischen Geschlechts.
a. Karl Noll Anjoil. Nach dem Tode Konrads Iv. verteidigte in Unteritalien sein Halbbruder Manfred die Ansprche der Staufer, während in Oberitalien Ezzelin o, ein Schwiegersohn Friedrichs Ii., unter furchtbaren Grausamkeiten seine Herrschaft behauptete, bis er den Gnelsen in die Hnde fiel. Ms Manfred den Kirchenstaat bedrohte, forderte Papst Urban Iv. Karl von Anjou (angsh), den Bruder des Knigs Ludwig Ix. vou Frankreich, zur Besitznahme des sizilischen Reiches auf. Karl gewann die Schlacht bei Benevent, in der Manfred fiel (1266); seine zuchtlosen Scharen eroberten Unteritalien und verfolgten grausam die Anhnger der Staufer.
b. Konradins Tod, 1268. Konradin, der am Hose Ludwigs des Streugen von Bayern herangewachsen war, wurde von der ghibel-linischen Partei aufgefordert, das Erbe seiner Vter in Besitz zu
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Extrahierte Ortsnamen: Sardinien Lyon Deutschland Holland Italien Parma Italien Chinas Deutschland Liegnitz Deutschland Holland Italien Unteritalien Oberitalien_Ezzelin Friedrichs Frankreich Konradins
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auch in einigen Gegenden, wie am Oberrhein, in der Pfalz und in Tirol, dnrch friedliche Vereinbarungen gebessert.
Anch in den Keicksstten, namentlich in Nrnberg, Augsburg, Ulm. Straburg, Magdeburg, Bremen, Hamburg, Lbeck, fand Luthers Lehre zahlreiche Anhnger. Vielfach entstanden infolge des bertritts zur neuen Lehre Unruhen, und es kam zu einer Umgestaltung des Rates im demokratischen Sinne, wie in Lbeck.
Die Laneskerren. Von ihnen hing wesentlich der Fortgang des Reformationswerkes ab. Im nrdlichen Deutschland erklrten sich fast alle Fürsten fr die neue Lehre, insbesondere der Kurfürst Johann von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen. Auch in Pommern, Mecklenburg, Schlesien, Wrttemberg, in der Pfalz. Schleswig-Holstein und Ostfriesland fand Luthers Lehre Eingang. Im Jahre 1525 trat Albrecht von Brandenburg, der Hochmeister des Deutschen Ritterordens, zu ihr der und verbreitete sie in dem zu einem weltlichen Herzogtum umgewandelten Ordensland.
Die Sttzen der alten Lehre waren der Kaiser, der Herzog G^org der Brtige von Sachsen (Hauptstadt Dresden), der Herzog von Bayern und der Kurfürst Joachim I. von Brandenburg.
b. Die drei wichtigsten resormatorischen Reichstage. Die kirchliche Frage war von nun an der wichtigste Gegenstand der Verhandlungen auf den Reichstagen.
1526 Der erste Reichstag zu Speyer, 1526, endete mit einem fr die lutherischen Stnde milden Reichstagsabschiede; denn die Trkengefahr bedrohte das Reich. Ans dem zweiten Reichstage
1529 Zu Speyer, 1529, setzte der Kaiser unter dem Eindrucke der Siege der Franz I. (S. 161) durch feinen Bruder Ferdinand den Beschlu durch, da eine weitere Ausbreitung der neuen Lehre verboten sei. Hiergegen erhoben die Lutherischen Protest und erhielten deshalb den Namen
1530 Protestanten". ' Auf dem Reichstage zu Augsburg, 1530, egten sie ihr von Melanchthon verfates, aus 28 Artikeln bestehendes Glaubensbekenntnis vor, die Coiifessio Augustana. Der Reichstagsabschied aber verlangte bis zum Jahre 1531 die allgemeine Rckkehr zum katholischen Glauben.
c. Der Schmalkaldische Bund, 1531. Durch diesen Beschlu war die Scheidung der Parteien nur noch verschrft worden; die protestantischen Fürsten nahmen eine immer entschiedenere Stellung ein und schlssen zu Schmalkalden ein Bndnis zur gemeinsamen Verteidigung. Dem Bunde gehrten auch sieben ober- und sieben niederdeutsche Städte an, u. a. Nrnberg, Augsburg, Ulm, Straburg, Magdeburg, Braunschweig, Bremen.
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Glaubensfreiheit rief einen Aufstand des Adels hervor. Die Unruhen wurden uuterdrckt; als aber der Kaiser eine Abnderung der ungarischen Verfassung vornahm, erhoben sich die Aufstaudifcheu aufs neue unter dem Grafen Tckely (tklj), der auch mit Ludwig Xiv. und den Trken in Verbindung trat. Der Habsburgische Staat war in der grten Gefahr; doch gelang es dem Kaiser, ein Bndnis mit Polen zu schlieen.
bb. Der Krieg. Der Sultan lie ein Heer von 200 000 Mann unter dem Grovezier Kra Mustafa gegen Wien vorrcken. Die Stadt hielt unter dem tapferen Grasen Rdiger von Starhemberg mehrere Strme aus, bis der Polenknig Johann Sobieski ein polnisch-schsisches Heer heranfhrte, das die Trken am Kahlen-berge bei Wien schlug, 1683. Die verbndeten Heere der sterreicher, 1683 Bayern, Polen und Sachsen drangen nun siegreich in Ungarn ein, besetzten Ofen und erfochten die entscheidenden Siege bei Sl an kamen gegenber der Theimndung und Z e n t a (sentci) oberhalb der Theimndung. Im Frieden zu Karlowitz, 1699, muten die Trken Siebenbrgen und den Landstrich zwischen Donau und Thei abtreten. Der Hauptheld des Krieges war der Prinz Eugen von Savoyen.
Zu derselben eit wurde den Trken durch die Venetianer Morea,
durch die Russen sow entrissen.
d. Der Pfakziscke Krieg, 16881697, S. 235.
e. Der Sponifcfie Erbfokgekrieg, 17011714, S. 236 n. f.
3. Rangerhhungen deutscher Fürsten. Um Bundesgenossen zu erhalten, gab der Kaiser die Rangerhhungen mehrerer deutscher Fürsten zu.
a. Das Haus Hannover (Welsen) erhielt (1692) eine neue Kurwrde, weil die Pfalz 1685 an die katholische Linie Pfalz-Neuburg gekommen war, die Protestanten mithin eine Stimme weniger im Kurfrstenkollegium hatten.
b. Der Kurfürst August von Sachsen wurde nach dem Tode Johann Sobieskis König von Polen, 1697.
c. Der Knrsrst Friedrich Iii. von Brandenburg nannte sich seit 1701 König in Preußen.
I.. 1705-1711. 1705-1711
Seine Regierung fllt in die Zeit des fvanischen Erb-folgekrieges, fr den sein Tod eine neue Wendung herbeifhrte (S. 237).
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Testamentsvollstrecker ernannt. Friedrich Iii. erblickte aber in dieser Teilung eine Schmälerung der kurfürstlichen Macht und suchte sie zu verhindern. Es gelang ihm, sich mit seiner Stiefmutter und seinen Stiefbrüdern zu einigen. Sie verzichteten gegen ein festes Jahreseinkommen auf die ihnen im Testamente zugewiesenen Gebiete. Auch der Kaiser erkannte diese Abmachungen an; der Kurfürst mußte ihm aber 1695 den Kreis Schwiebus (S. 28) wieder abtreten.
2. Die Erhebung Preußens zum Königreich, a. Friedrichs (Briinde für die Erwerbung der Königskrone. Der Große Kurfürst hatte Brandenburg-Preußen zu eiuem Staate gemacht, der in ganz Europa geachtet wurde und so groß war wie die heutigen Königreiche Bayern, Württemberg und Sachsen zusammen. Trotzdem stand aber der Herrscher dieses großen Landes nur im Range eines Kurfürsten und mußte sich im Verkehr mit Königen manche Zurücksetzung gefallen taffen. So ließ Wilhelm Iii. von England dem Kurfürsten, als dieser ihn in seiner holländischen Hauptstadt besuchte, nur einen mit Kissen bedeckten Sessel hinstellen, während er selbst im königlichen Lehnstuhl Platz nahm. Da zu jener Zeit auf solche Äußerlichkeiten großer Wert gelegt wurde, empfand Friedrich das als eine schwere Kränkung. Er war auch ein großer Freund von Glanz und Prunk. Darum erwachte bald nach seinem Regierungsantritt der Wunsch in ihm, den seiner Macht entsprechenden Königstitel zu erwerben.
In dieser Absicht wurde Friedrich noch dadurch bestärkt, daß gegen Ende des 17. Jahrhunderts auch andere Fürsten Rangerhöhungen erhalten hatten. So war (1688) der dem Kurfürsten verwandte Wilhelm von Oranien auf den englischen Königsthron gekommen; der sächsische Kurfürst August Ii., der Starke, war (1692) König vou Polen geworden, und Hannover hatte der Kaiser zu einem Kurfürstentum erhoben.
b. Die Verhandlungen mit dem Kaiser. Nach der damals herrschenden Auffassung konnte Friedrich als Kurfürst des Deutschen Reiches den Königstitel nicht beanspruchen. Da er aber auch Herzog von Preußen war. das nicht zum Reiche gehörte, wurde die Rangerhöhung möglich. Die Einwilligung des Kaisers hoffte Friedrich zu erlangen, da Österreich Bundesgenossen für den Kampf brauchte, der zu Ansang des 18. Jahrhunderts wegen der Erbfolge in Spanien auszubrechen drohte. Trotzdem zeigte sich Kaiser Leopold I. anfangs wenig willfährig, da er auf das Emporkommen Brandenburgs eifersüchtig war. Nach langen Verhandlungen kam aber im November 1700 derkronvertrag zustande, in welchem der Kaiser versprach,
Friedrichs Gründe für die Erwerbung der Königskrone. — Der Kron-vertrag. Atzler, Du. Nr. 75 u. 76.
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und Wittgenstein, bereicherte er sich auf Kosten des Staates und brachte viel Elend über die Untertanen, so daß man damals von dem „dreifachen W (Weh!) Preußens" sprach. Erst als der Kronprinz die Unredlichkeit der Günstlinge aufdeckte, wurden sie entlassen.
5. Friedrichs Teilnahme an den europäischen Streitigkeiten. Im
Jahre 1701 brach zwischen Frankreich und Österreich ein Krieg aus, weil König Ludwig Xiv. und Kaiser Leopold I. die Erbfolge in Spanien ihren Familien verschaffen wollten. In diesem Kriege, 1701-1713der bis 1713 danerte und der Spanische Erbfolgekrieg heißt, stellte Friedrich I. seinem Versprechen gemäß dem Kaiser 10 000 Ma.nn Hilfstruppen. Gegen Ende des Krieges ließ er fast sein ganzes Heer am Kampfe teilnehmen. Die preußischen Truppeu, die unter dem Fürsten Leopold von Dessau kämpften. halfen den Sieg des Kaisers bei Hochstädt (1704) erringen und die Festung Turin erobern (1706) und erwarben sich hierbei großen Rnhm. Nach dem Urteile des Prinzen Eugeu, des berühmten kaiserlichen Oberfeldherrn, übertrafen die preußischen Trnppen alle andern an Mut und militärischer Zucht.
Trotz der Siege der Kaiserlichen und ihrer Buudesgeuosseu bestieg schließlich doch der Eukel Ludwigs Xiv. bett spanischen Königsthron. Pmtßeit hatte sich dnrch btefett Krieg in große Schnlbett gestürzt ttttb nicht den geringsten Vorteil erworben.
Während Friedrichs Trnppen im Spanischen Erbfolgekriege für den Kaiser kämpften, tobte tut Osten Preußens der Nordische Krieg, der im Jahre 1700 zwischen dem jnngen Schwedenkönig Karl Xii. und Peter dem Groß eit von Rußland ansgebrochen war. Die preußischen Grenzgebiete hatten wiederholt unter den Durchmärschen fremder Truppen zu leidet,; auch hätte Friedrich bei dieser Gelegenheit die alteu braudeuburgischeu Ansprüche auf das schwedisch gewordene Pommern geltend machen können. Er war aber durch feine Teilnahme ant Spanischen Erbfolgekriege daran gehindert.
6. Friedrichs I. Erwerbungen und seine Verdienste, a. Als
im Jahre 1702 der kinderlose König Wilhelm 111. von England starb, erhielt Friedrich I. als nächster Verwandter von den deutschen Besitzungen des englischen Königs die Grafschaft Mörs am Nieder-rhein, die Grafschaft Lin gen an der Ems, das Fürstentum Neu sch ätel ober Neuenburg in der Schweiz.
b. Anßerbem erwarb der König durch Kauf 1707 die Grafschaft Tecklenburg in Westfalen itttb die Stadt Qneblinbnrg.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Ludwig_Xiv Ludwig Leopold_I. Leopold_I. Friedrich_I. Leopold_von_Dessau Leopold Ludwigs Friedrichs Karl_Xii Karl Peter_dem_Groß Friedrich Friedrich Friedrichs_I. Wilhelm Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Wittgenstein Frankreich Spanien Spanische_Erbfolgekrieg Eukel_Ludwigs_Xiv Friedrichs England Nieder-rhein Neuenburg Schweiz Westfalen