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1. Teil 2 - S. 110

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
110 § 48. Das Königreich Rumänien. — Z 49. Rußland. Korfu (Kerkyra) mit der Hauptstadt des gleichen Namens; die größte ist Kephallonia; die bevölkertste Zante (Zakynthos), das kleine Jthaka ist die Heimat des Helden Odysseus. Osteuropa. § 48. Das Königreich Rumänien. 1. Lage und Bodengestaltung. Rumänien stößt im O. an das Schwarze Meer und den russischen Grenzfluß Pruth, im S. an die Donau, im W. und N. an die Karpaten und an Galizien. Es ist überwiegend Tief- und Hügelland, der Hauptfluß ist die Donau mit ihrem größtenteils sumpfigen Delta, dessen einzig schiffbarer Arm die Sulina ist. Es umfaßt drei Teile, das fruchtbare Tiefland der Walachei, die hüglige Moldau und die sumpfige Dobrudscha. 2. Klima und Kultur. Wegen seiner nach O. offenen Lage hat es kontinentales Klima, d. h. eisigkalte Winter und regenreiche, heiße Sommer. Ackerbau und Viehzucht blühen, seitdem sich das Land 1878 von der Türkenherrschaft befreit und unter einem Könige aus dem Hause Hohenzollern geeint hat. Die Hauptausfuhr, begünstigt durch den Ver- kehr auf der Donau und ihren Nebenflüssen, ist Weizen und Mais; der Handel liegt meist in den Händen der Juden. Die Bewohner sind, wie schon der Name sagt, Romanen, aber griechisch-katholischer Konfession. Im Mittelpunkt der Walachei liegt die Hauptstadt Bukarest, 280000 Einw., in ihrem Aufbau ein Gemisch asiatischer Verkommen- heit und europäischer Zivilisation. Universität. In der Moldau Jassp, 78000 Einw., wichtig durch den Handel mit Rußland; am Schwarzen Meere der Hafen Köstendsche. § 49. Nutzland. 1. Lage. Das ungeheure, mehr als die Hälfte Europas ein- nehmende Tiefland Rußland, auch das Sarmatische genannt, wird im W. von Rumänien, Österreich-Ungarn und Deutschland, gegen das eine natürliche Grenze fehlt, der Ostsee (wiederhole die Meerbusen!) und Skandinavien begrenzt, im N., O. und S. hat es dieselben Grenzen wie der gesamie Erdteil.

2. Teil 2 - S. 108

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
108 § 47. Die Balkanhalbinsel. europäischen Macht, so besonders Rußlands und Englands, oft nach- zugeben. a) Die Provinz Rumelien (früher Thrakien), an ihrer ganzen S.-Küste vom Ägäischen Meere bespült; in ihr die beiden größten Städte des Landes: Konstantinopel, bei den Türken Stambul, 1125000 Einw., liegt am S.-Ende der nach ihr benannten Meerenge auf einer Halbinsel, die durch eine ins Land schneidende Meerzunge, das Goldene Horn, gebildet ist. Dadurch hat die Stadt einen der besten Häfen der Welt. Die Straßen der Stadt sind vielfach eng und schmutzig, zahlreiche Moscheen, Basare und Prachtbauten erheben sich neben kleinen, elenden Hütten. Der Handel ist infolge der Lage an dem Übergang von Europa nach Asien bedeutend. Hier endet die Orientbahn, welche von Wien kommt, bei Belgrad über die Donau setzt, im Tal der Morawa und Nischawa nach Sofia und weiter ins Tal der Maritza übergeht. — Auf dem asiatischen Ufer der Vorort Skutari. — Adria- nopel, 80000 Einw., Festung und Handelsstadt. — Gallipoli, an der Straße der Dardanellen, Standort der türkischen Flotte. Die w. Hälfte von Rumelien bis zum Pindus ist das alte Make- donien mit der durch Eisenbahn- (woher?) und Schiffsverkehr belebten Handelsstadt Saloniki (105000 Einw.), das alte Thessalonich. d) Die Provinz Albanien, auf der W.-Seite bis zum Ägäischen Meere, mit einem räuberischen Hirtenvolke. 2. Tributpflichtige türkische Besitzungen. a) Das Fürstentum Bulgarien, mit sehr fleißiger Bevölkerung, welche Ackerbau und Teppichweberei treibt. Hauptstadt: Sofia, 68000 Einw. (Bedeutung?). d) Ostrumelien, mit Bulgarien vereint, ein sehr gut ange- bautes Land. Hauptstadt: Philippopel. c) Bosnien mit der Herzegowina, das meist waldige Gebiet der Bosna, steht unter österreichischer Verwaltung. Bedeutende Aus- fuhr von Pflaumen. Hauptstadt: Serajewo. d) Die autonome (selbständige) Insel Kreta, ein von Natur sehr reiches, aber durch die türkische Mißwirtschaft heruntergekommenes Land mit überwiegend griechischer Bevölkerung, steht unter einem eigenen Generalgouverneur. 3. Das Königreich Serbien umfaßt das Flußgebiet der Morawa, in deren fruchtbarem Tal Ackerbau und Schweinezucht (warum?) getrieben wird. Am Zusammenfluß von Save und Donau die Hauptstadt Belgrad, welche in den Kämpfen der Türken mit Österreich einst eine bedeutende Rolle spielte.

3. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 6

1911 - Trier : Lintz
9?o. 8. Rosenernte im Tal von Kasanlik, mit Blick auf die kable Südseite des Balkan. Aus Wünsch!', Land und Leben, Geographische Wandbilder- (Leutert u. Schneidewind, Dresden.) No. 9. Felsen und Straße von Gibraltar. Korkgewinnung. Ans Wünsche, Land und Leben, Geographische Wandbilder. (Leutert u. Schneivewind, Dresden.) — 6 —

4. Die Landschaften Europas - S. 368

1900 - Trier : Lintz
368 Die Balkanhalbinsel. vollsten sind aber die Thal er und Mulden des Gebirgslandes und die Ebenen am Südufer der Sau und der Donau. Sie dienen dem Ackerbau, der hauptsächlich Mais und Weizen, ferner Hanf und Tabak hervorbringt. Der Boden ist meist so frucht- bar, dass er ohne Düngung reiche Ernten liefert. Da zugleich das Klima in den Thälern günstig ist, konnte auch der Anbau von andern Gewächsen versucht werden. In der Donaugegend, ferner im Thal der Mórawa in der Gegend von Nisch, sowie in einigen andern Thälern wird Wein gebaut. Von den Obstbäumen ist der Pflaumenbaum am meisten angepflanzt, dem Boden und Klima besonders gut zuzusagen scheinen. Von den verschiedenen Zweigen der Viehzucht ist der wich- tigste die Schweinezucht geworden. Die grossen Eichen Wal- dung en können von ihr zur Eichelmast benutzt werden. An mineralischen Schätzen ist das Gebiet reich, und der Bergbau hat in manchen Gegenden eine schöne Zukunft. In dem Bezirk von Sarajewo lagern wertvolle Eisensteine, die durch das staatliche (österreichische) Eisenwerk von Vares auch bereits ausgebeutet werden. In einem Trachytgebirge bei Srebrenica sind Blei- und Silbererze eingeschlossen, die bereits im spätem Mittelalter ausgebeutet wurden. Noch an vielen andern Stellen sind die verschiedensten Erze aufgeschlossen worden, und da auch mehrere Kohlenlager im Gebiete vorkommen, sind die nötigsten Vorbedingungen für ein lebhaftes Aufblühen des Metallge- werbes erfüllt. Die Lage an einem Meere gereicht nicht dem ganzen Gebiete zum Nutzen, sondern nur dem nächsten Küstensaume. Das übrige Gebiet ist durch die hohen Gebirge ganz vom Meere abge- schnitten, weil diese nicht durch Querthäler gegliedert sind, die der Verkehr benutzen könnte. Unter diesen Umständen ist es wichtig, dass im N grosse schiffbare Ströme vorbeiziehen, die Donau und ihr Nebenfluss, die Sau. An volksreichen Städten fehlt es in dem Gebiete fast voll- ständig. Die bedeutendsten sind Belgrad (65000 E.), Nisch, Prisren (fast 40000 E.), wo Filigranarbeiten und Waffen verfertigt werden, Skutari und Sarajewo (40000 E.). 3. Das Pindusgebiet. a. Das Landschaftsbild. Nördlich vom Flusse Drin finden die Kalkzüge der Dinarischen Alpen ihren Abschluss in dem Nordalbanischen Gebirge, das quer zu jenen gerichtet ist. Es gehört, wie Has sert, der jene Gegenden bereiste, sagt, zu den unerforschsten Gebieten Europas, ja es ist uns dunkler und unbekannter als die meisten

5. Die Landschaften Europas - S. 341

1900 - Trier : Lintz
Das Hochgebirge des Kaukasus 341 Den Hauptreichtum des Kaukasusgebietes stellen seine Naph- thaquellen dar. An vielen Orten wurden solche erbohrt. Grosse wirtschaftliche Bedeutung hat besonders die Naphthagewinnung bei der Stadt Baku, auf der Halbinsel Apscheron am Kaspischen Meere erlangt. Das aus dem Naphtha gewonnene Petroleum wird hauptsächlich von der Hafenstadt Batum am Schwarzen Meere aus in den Welthandel gebracht. Die wichtigste Stadt des ganzen Kaukasusgebietes bildet noch immer das alte Tiflis (175 000 E.), die frühere Hauptstadt des Königreichs Georgien. Es liegt günstig sowohl für den west öst- lichen als auch für den nordsüdlichen Verkehr von Europa nach Asien hin und ist infolgedessen vorwiegend Handelsstadt geblieben. Diese Bedeutung erkennen wir vor allein, wenn wir uns aus den glänzenden Geschäftsstrassen des neuern Tiflis in die engen Gassen des armenisch-persischen Bazarviertels be- geben. Gegen 70 Sprachen schlagen hier an unser Ohr x). 9. Das Rumänische Tiefland. a. Das Landschaftsbild. Das grosse Russische Tiefland. setzt sich nach Sw zu dem viel kleineren Rumänischen Tiefland fort. Dieses wird im N von dem steil abfallenden Kamme der Transsylvanischen Alpen, im W von deren Fortsetzung, dein Banatergebirge, begrenzt, während im S die Donau eine natürliche Grenzlinie zieht. Es ist ein tief eingesenktes Gebiet, von ziemlich gleichmässiger Höhenlage, das aber die Gewässer bis zu 60 m tief durch- furchen, wodurch die meisten Gegenden ein mehr hügeliges Gepräge erhalten. Nur nördlich von Bukarest erhält man den Eindruck einer echten Tiefebene. Im 0 liegt die Löss- platte der Dobrudscha, die sich auch nach N hin fortsetzt und eine Höhenlage von 100—200 m bat. Gerade diese Lössplatte ist es, die das Rumänische Tiefland dem grossen Russischen Tieflande eng angliedert und, von klimatischen Ähnlichkeiten abgesehen, die Berechtigung giebt, beide Gebiete im Rahmen einer Landschaft zu vereinigen. Längs der Donau zieht sich ein 10—20 km breiter Sumpfstreifen hin, der nach 0 in das Sumpfgebiet des Donaudeltas übergeht. Als ein sehr stattlicher Strom erreicht die Donau, nach- dem sie dem Engpasse von Kazan und den Strudeln des Eisernen Thores enteilt ist (s. S. 67), das rumänische'land. Ihre Breite *) Obschon Kaukasien in jüngster Zeit politisch nicht mehr zum europäischen Russland gerechnet wird, wurde es in diesem Bande behandelt, teils, weil der Kaukasus als Grenzgebirge nicht ausser acht gelassen werden konnte, teils, weil das Gebiet enge wirtschaftliche Beziehungen zum übrigen Russland unterhält.

6. Die Landschaften Europas - S. 382

1900 - Trier : Lintz
382 Die Balkanhalbinsel. Die Grösse der Sommerhitze können wir daraas ermessen, dass über Konstantinopel die 24° C-Linie des Juli läuft, und dass der ganze Süden der Balkanhalbinsel im Bereiche der 26° C-Linie liegt. Die mittlere Jahres- wärme beträgt im S 18, im N aber nur 12 0 C. In der Regenmenge besteht ein grosser Unterschied zwischen dem W und 0. Am regenreichsten ist Montenegro, wo über 200 cm Regen fallen, am regenärmsten sind die Niederungen von Macédonien, Thessalien und Attika, wo die Niederschlagsmenge weniger als 50 cm beträgt. Konstantinopel empfängt 72 cm Regen. 4. Thalbildung und Gewässer. Da die Gebirge meistens Faltengebirge sind, ist die Längs- thalbildung die vorherrschende. Die meisten der Flüsse, wie Drina, Drin u. a. folgen auf ihrem Oberlaufe Längsthälern. Die Querthalbildung ist weniger ausgeprägt. Das bemerkenswerteste Querthal ist das des Isker, der die ganze Balkankette durch- bricht und vom Rilo Dagh, der südlich von dieser liegt, Wasser zur Donau trägt. Auch das untere Drinthal ist eine Querthalbildung. Arm an Querthälern ist besonders das Gebiet der Dinarischen Kalkalpen und ihrer südlichen Fortsetzungen. Die gebirgige Natur der Balkanhalbinsel bewirkt, dass nur kleine Gewässer zur Entwicklung gelangen. Die Wasser- scheide ist überall der Meeresküste so nahe gerückt, dass die Quelle von keinem Flusse 300 km von dessen Mündung entfernt ist. Die drei bedeutendsten Flüsse sind Maritza, Wardar und Mórawa. Letztere iiiesst in die Donau, die ein Randstrom der Landschaft ist und die nördlichsten Gebiete derselben entwässert. 5. Die Naturschätze und ihre Ausbeute durch Pflanzen- bau, Viehzucht und Bergbau. Als ein vorwiegend gebirgiges Land besitzt die Balkanhalb- insel nur wenige wertvolle Anbaugebiete. Die bulgarische Ebene nördlich vom Balkan, Ostrumelien, die Donauebene an der unteren Mórawa, Teile von Macédonien, die thessalische Ebene und die kleinen Strandebenen im südlichen Teile der Landschaft, besonders die messenische Ebene auf dem Peloponnes können als solche gelten. Sie kommen fast allein für den Getreidebau in Betracht Die wichtigsten Getreidearten sind Weizen und Mais. In jenen Ackerbaugegenden wird auch viel Tabakbau betrieben. In der Nähe von Gallipoli, bei Saloniki und in einigen Landstrichen des Südens baut man Baumwolle. In Ostrumelien und Thrakien, stellenweise auch noch nördlich vom Balkan treibt man bedeutende Rosenzucht zum Zweck der Gewinnung von Rosenöl. Die Gebirgsthäler sind Hauptsitze des Obstbaues. Im N ist der Pflaumenbaum der wichtigste Obstbaum. An den südlichen Gestaden, in den warmen Landstrichen der Westküste und auf

7. Die Landschaften Europas - S. 384

1900 - Trier : Lintz
384 Die Balkanhalbinsel. 7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr. Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran- lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu- tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben. In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M. (Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von 254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl). Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und Armeniern betrieben. Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M. (hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall- waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh). Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me- talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide, Pflaumen, Wein, Vieh). Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt. Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt- gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M. (besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl). 8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien. Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs- schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land- Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an- gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia, durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie, die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist

8. Die Landschaften Europas - S. 386

1900 - Trier : Lintz
386 Die Balkanhalbinsel. In dem wilden Gebirgslande Montenegro kommen auf 1 qkm 25 E., in Bulgarien, das doch zum grüssten Teil der Ebene angehört, nur 34. In Serbien, das ebenfalls vorwiegend Gebirgsland ist, wohnen sogar 49 auf 1 qkm. Die Türkei, die gleich Bulgarien über einige grössere Ebenen ver- fügt, hat schätzungsweise wie dieses nur 34 E. auf 1 qkm. In Griechenland, das nur in Thessalien eine grössere Ebene, aber viele kleine Strandebenen be- sitzt, kommen auf 1 qkm 39 E. Aber gerade Nordgriechenland, wo jene grössere Ebene liegt, hat nur 28 E. auf 1 qkm. Eine besondere wirtschaftliche Gunst zeigt sich in der Bevölkerungsziffer von Messenien, wo 60 E., und noch mehr auf den Jonischen Inseln, wo sogar 110 E. auf 1 qkm entfallen. Die Bevorzugung des gebirgigen Innerns gegenüber der Küste und ihrer kleinen Ebenen zeigt sehr deutlich die Siedelungsgeschichte der Insel Kreta. Die Ilias spricht von 100 Städten dieser Insel, und die Odyssee erzählt von ihren „unermesslich vielen Menschen", die in 90 Städten wohnen. Erwiesen ist, dass es im Innern der Insel sehr zahlreiche, selbständige Staatswesen bildende Ackerbaustädte gab. Ihre Beste sind noch auf hohen Bergkuppen vorhanden. Im 2. Jahrhundert n. Chr. schlugen noch 30—40 kre- tische Städte ihre eigene Münze. Die meisten hatten an der Küste ihre Hafen- plätze. In der Römerzeit, die im J. 68 v. Chr. begann, wurden die alten Berg- festen nach und nach verlassen, und die meisten Städte lagen schon in der Nähe der Ebenen oder im fruchtbaren Hügellande. Im 6. Jahrhundert, in der Zeit der byzantinischen Herrschaft, gab es noch 22 Städte, aber die Hälfte lag schon unmittelbar an der Küste. Heute giebt es nur noch 3 eigentliche Städte, die alle an der Küste liegen, dagegen 1089 Dörfer und 68 Klöster. Die grossen Gegensätze in Klima und Fruchtbarkeit zwischen den Ge- birgsgegenden und den Strandebenen haben in Griechenland dazu geführt, dass viele Gemeinden zwei Dörfer besitzen, ein tiefer gelegenes für den Winter und ein höher gelegenes für den Sommer. Diese Siedelungs- und Wirtschaftsweise führt den Namen Kalyvienwirtscha»ft. Das nomadenartige Umherziehen von Hirtenvölkern ist besonders in Thessalien ausgebildet. Die walachischen Halbnomaden wechseln bloss zwischen dem Gebirge, wo sie ihre festen Wohnsitze haben, und zwischen der zu ihren Füssen liegenden thessalischen Ebene, wo sie sich im Winter mit elenden kleinern Hütten aus Reisig oder Binsengeflecht begnügen. Die Ganznomaden, die stets auf Wanderung sind, haben überhaupt keine Dörfer und hausen während des ganzen Jahres in Reisighütten. Grosse Städte giebt es auf der Balkanhalbinsel nur wenige. Ausser Konstantinopel, das fast 1 Mill. E. zählt, giebt es nur noch 2 Städte mit über 100000 E., nämlich Saloniki und Athen. Mehr als 50000 oder fast 50000 E. haben noch 5 Städte, nämlich Adrianopel, Belgrad, Sofia, Monastir und Piräus. 10. Staatenbildung : Die staatliche Zusammengehörigkeit und die staatliche Ordnung und Einrichtung. Einer einheitlichen Staatenbildung- steht die gebirgige Natur der Balkanhalbinsel hindernd entgegen. Es ist bisher noch keinem der Reiche, die sich im Laufe der Zeit abgelöst haben, gelungen, über sämtliche Gebiete derselben eine vollständige Herrschalt dauernd auszuüben. Die unzugänglichen Kalkgebirge des Westens waren Hochburgen der Völkerfreiheit und sind es heute noch. Die Albanesen sind von der Türkei, zu der jetzt noch ausser Albanien der nördliche Teil von Epirus, ferner Macédonien und Thrakien gehören, niemals völlig unterjocht worden. In Montenegro blieben die Söhne der schwarzen Berge ein freies Volk. Die

9. Die Landschaften Europas - S. 388

1900 - Trier : Lintz
388 Die Balkanhalbinsel. korps eingeteilt und im P'rieden 180000, im Kriege 8—900 000 Mann stark. Die Flotte zählte auf dem Papier 1897 66 Schiffe. Bulgarien ist ein konstitutionelles Fürstentum, das jedoch zu dem Sultan noch im Tributs Verhältnisse steht. Die ge- setzgebende Gewalt übt der Fürst zusammen mit der National- versammlung (Sobranje) aus Er residiert in Sofia. Die allgemeine Wehrpflicht beginnt mit dem 20. Lebensjahre. Das Heer hatte 1897 eine Friedensstärke von 46000, eine Kriegs- stärke von über 200 000 Mann. Serbien ist ein selbständiger Staat vom Range eines König- reichs. Die Regierungsgewalt des Königs ist eingeschränkt durch die Nationalversammlung (Skupschtina). Die Residenzstadt ist Belgrad. Jeder waffenfähige Mann ist vom 21. Jahre an wehrpflichtig. Das Heer war 1896 im Frieden 22 500 Mann stark, im Kriege soll seine Stärke 160000, mit der Miliz 350000 Mann betragen. Montenegro ist eine unbeschränkte Monarchie vom Range eines Fürstentums. Die fürstliche Residenz ist Cettinje. Das stehende Heer von Montenegro besteht nur aus einem Bataillon, der Leibwache des Fürsten. Im Kriegsfalle ist aber jeder Montenegriner im Alter von 15 bis 60 Jahren heerespflichtig. I. J. 1897 zählte das Kriegsheer über 37 000 Mann. Griechenland ist eine beschränkte Monarchie, der König residiert in Athen. An der gesetzgebenden Gewalt nimmt auch die Deputiertenkammer teil. Die allgemeine Wehrpflicht beginnt mit dem 21. Lebensjahr. Die Armeestärke betrug 1896 für die Friedenszeit 25 000, für die Kriegszeit 82000 Mann. Die Flotte zählte 69 Fahrzeuge. Ii. Geistige Kultur: Geistesleben, Bildungswesen und Religion. Es giebt im Rahmen der Landschaft mehrere Stätten, die für die Entwicklung eines höhern geistigen Lebens günstige Verhältnisse besitzen. Am Bosporus reichen sich zwei Erdteile die Hand und mischen zwei Meere ihre Wasser, so dass ein Verkehr und Gedankenaustausch verschiedenartiger Völker- schaften stattfinden kann. Das Südägäische Meer öffnet den Bewohnern der griechischen Insel- und Halbinselwelt ebenfalls die Verkehrs- und Gedankenwege nach allen Seiten hin, nach vielen Ländern und Völkern. Ein Reichtum an Vorstellungen kann sich bilden, und ein Abklären der Anschauungen ist möglich. In der That wurden die Gestade des Bosporus und Griechenlands die Wiege einer hohen Kultur. Die Balkanhalbinsel ist aber, die Brücke zwischen Asien und Europa bildend und mit einer offenen Grenze im No, stets der Tummelplatz wilder Völkerscharen gewesen, die entweder in sie einfielen oder dorthin verschlagen wurden. Wie jede neue Völkerhorde, die erschien, der Kultur Abbruch that oder sie vollends vernichtete, so leidet auch heute

10. Die Landschaften Europas - S. 99

1900 - Trier : Lintz
Rückblick auf frühere Kulturzeiten. 99 Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick- sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr 900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten, hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be- kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang. Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k. in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür- kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen, die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen. Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un- garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus. Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu- führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii. liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un- garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat. Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge- stellt worden. 7*
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