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1. Deutsche Geschichte - S. 111

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schmalkaldilche Krieg. 1546—1517. 111 1545 von dem Papst in der Stadt Trient in Südtirol eröffnet wurde; sie hatten erklärt, daß sie eine vom Papst geleitete Kirchenversammlung nicht als ein freies Konzil anerkennen könnten. So bereitete sich der Religions-krieg vor. Der Kaiser ging mit besseren Aussichten in den Kamps als die Protestanten. Schon das kam ihm zugute, daß er, der in vielen Kriegen Hnd Händeln zum weitblickenden, entschlossenen Staatsmann und Feldherrn herangereift war, selbst als oberster Kriegsherr den Befehl führte, während aus seiten des schmalkaldischen Bundes vielfach Uneinigkeit herrschte. Er hatte ferner ein Bündnis mit dem Papste geschlossen, der ihm gegen die Ketzer Geld und Truppen stellte. Noch wichtiger war sein Einvernehmen mit einem protestantischen Fürsten, dem Herzog Moritz von Sachsen Meißen. Diesem jungen Fürsten bedeuteten die gemeinsamen Interessen des Protestantismus nicht viel, desto mehr die Erhebung seines Hauses; er hoffte dem Ernestiner Johann Friedrich, dem Sohne und Nachfolger Johanns des Beständigen, den Kurhut zu entreißen und trat daher mit dem Kaiser in geheime Verbindung. Martin Luther sollte den Religionskrieg nicht mehr erleben; er Äthers T»r> starb am 18. Februar 1546 in seiner Vaterstadt Eis leben, wohin er sich ^1546?" trotz seiner Jahre und schmerzender Krankheit begeben hatte. Seine Leiche wurde in feierlichem Zuge nach Wittenberg gebracht; in Städten und Dörfern läuteten die Glocken; in der Schloßkirche wurde sie beigesetzt. In ihm war ein religiöser Held, ein glaubensstarker Mann und zugleich eine echt deutsche Persönlichkeit von starker Willenskraft und zugleich von kindlicher Tiefe des Gemüts, einer der Größten unseres Volkes, dahingegangen. §119. Der schmalkaldische Krieg. 1546—1547. Der Krieg, der im Sommer 1546 ausbrach, wurde zunächst in Oberdeutschland geführt. Hier hatten die Protestanten ein starkes Heer, konnten sich aber nicht zu tatkräftigem Handeln entschließen. Da fiel plötzlich Herzog M o r i tz in das Gebiet des Kurfürsten Johann Friedrich ein. Nun kehrte dieser nach Sachsen zurück. Die süddeutschen Reichs stände wagten jetzt nicht mehr dem Kaiser Widerstand zu leisten und baten um Gnade. Im Frühling 1547 erschien der Kaiser sodann mit einem starken Heere an der Elbe. Durch eine Furt überschritten die Kaiserlichen, die der Herzog von Alba befehligte, den Strom. Bei Mühlberg kam es zum Kampfe; Johann Friedrich hatte nur w 4000 Mann, die bald zersprengt wurden, ward selbst verwundet, gefangen “ff' und vor den Kaiser geführt. Als er ihn mit den Worten „allergnädigster

2. Deutsche Geschichte - S. 111

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der schmalkaldische Krieg. 15461517. 111 1545 von dem Papst in der Stadt T r i e n t in Sdtirol erffnet wurde; sie hatten erklrt, da sie eine vom Papst geleitete Kirchenversammlung nicht als ein freies Konzil anerkennen knnten. So bereitete sich der Religions-krieg vor. Der Kaiser ging mit besseren Aussichten in den Kampf als die Protestanten. Schon das kam ihm zugute, da er, der in vielen Kriegen und Hndeln zum weitblickenden, entschlossenen Staatsmann und Feldherrn herangereift war, selbst als oberster Kriegsherr den Befehl fhrte, während auf feiten des schmalkaldischen Bundes vielfach Uneinigkeit herrschte. Er hatte ferner ein Bndnis mit dem Papste geschlossen, der ihm gegen die Ketzer Geld und Truppen stellte. Noch wichtiger war sein Einvernehmen mit einem protestantischen Fürsten, dem Herzog Moritz von Sachsen-?aken" Meien. Diesem jungen Fürsten bedeuteten die gemeinsamen Interessen des Protestantismus nicht viel, desto mehr die Erhebung seines Hauses; er hoffte dem Ernestiner Johann Friedrich, dem Sohne und Nachfolger Johanns des Bestndigen, den Kurhut zu entreien und trat daher mit dem Kaiser in geheime Verbindung. Martin Luther sollte den Religionskrieg nicht mehr erleben; er thers Tod starb am 18. Februar 1546 in seiner Vaterstadt Eis leben, wohin er sich ^1546,"" trotz seiner Jahre und schmerzender Krankheit begeben hatte. Seine Leiche wurde in feierlichem Zuge nach Wittenberg gebracht; in Stdten und Drfern luteten die Glocken; in der Schlokirche wurde sie beigesetzt. In ihm war ein religiser Held, ein glaubensstarker Mann und zugleich eine echt deutsche Persnlichkeit von starker Willenskraft und zugleich von kindlicher Tiefe des Gemts, einer der Grten unseres Volkes, dahingegangen. U9. Der schmalkaldische Krieg. 15461547. Der Krieg, der im Sommer 1546 ausbrach, wurde zunchst in Oberdeutschland gefhrt. Hier hatten die Protestanten ein starkes Heer, konnten sich aber nicht zu tat-krftigem Handeln entschlieen. Da fiel pltzlich Herzog M o r i tz in das Gebiet des Kurfrsten Johann Friedrich ein. Nun kehrte dieser nach Sachsen zurck. Die sd-deutschen Reichs stnde wagten jetzt nicht mehr dem Kaiser Wider-stand zu leisten und baten um Gnade. Im Frhling 1547 erschien der Kaiser sodann mit einem starken Heere an der Elbe. Durch eine Furt ber-schritten die Kaiserlichen, die der Herzog von Alba befehligte, den Strom. fm e Kampfe; Johann Friedrich hatte nur et 4000 Mann, die bald zersprengt wurden, ward selbst verwundet, gefangen ^1547' und Or den Kaiser gefhrt. Als er ihn mit den Worten allergndigster

3. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 117

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vom Groen Kurfrsten und von Johann Georg Iii. 117 Endlich wurde 1648 Friede geschlossen, den man den West- Der Mischen nennt, da er in Mnster und Osnabrck zustande kam. Nun danket alle Gott", sang da ein frommer Dichter, und viele Tausende 1648 sangen es mit ihm. Den Evangelischen sollte nun kein Leid mehr ge-schehen. Verschiedne deutsche Fürsten empfingen Gebietszuwachs, so be-kam Sachsen die Lausitz. Die Schweden aber und die Franzosen verlangten ebenfalls deutsches Land und erhielten es auch. Mit dem Ansehen und der Macht des einst so stolzen deutschen Reiches war es vorbei. Und wie sah es auf deutschem Boden aus? Nach dem Vordem hatte Deutschland lachende Fluren und blhende Ort- Kriege, schaften mit fleiigen Bewohnern gehabt. Jetzt sah man allenthalben Trmmerhaufen, verwstete cker und Grten. Viele, viele Bewohner hatte das Schwert gettet, andre waren verhungert, wieder andre waren durch Seuchen ums Leben gekommen. Was noch lebte, war bettelarm, verroht und voller Aberglauben. Viele lebten in dem frchterlichen Wahne, man knne mit dem Teufel einen Bund schlieen und dann allerlei Unheil anstiften. Taufen-den von Frauen wurde so Schreckliches nachgesagt, und sie wurden als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Hexen. Wohl niemals hat ein Land so frchterliche Tage gesehen wie unser armes Vaterland in der Zeit des Dreiigjhrigen Krieges. 16. Vom Groen Kurfrsten und von Johann Georg Iii. Die Lange Brcke in Berlin ziert ein herrliches Denkmal. Auf Das Denkmal einem ehernen Rosse sitzt ein stolzer Reiter. Von seinem Haupte wallen in S8eritll lange Locken, sein Gewand ist das eines rmischen Feldherrn mit Brust-Panzer und Sandalen. Gebietend schweift der Blick der Heldengestalt hin-ber nach dem Schlosse. Am Sockel sitzen vier gefesselte Männer, die teils die Hnde flehentlich zu dem Reiter emporheben, teils zerknirscht zu Boden blicken. Dies Reiterstandbild stellt den Groen Kurfrsten dar. Das Gewand des rmischen Feldherrn hat aber der Knstler nur erfunden; denn in Wahrheit trug der Kurfürst einen Schlapphut mit wallender Strauenfeder auf der Lockenpercke, einen dunkeln Tuchrock, meist hohe Reiterstiefel und an den Hnden Stulpenhandschuhe, wie es zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges und auch nachher noch Mode war. Denn in dieser Zeit lebte Friedrich Wilhelm, der Kurfürst von Brandenburg.

4. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 98

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
98 klommen Kunz und Wilhelm von Mosen empor. Der Wchter wurde gefesselt, die Tr zum Schlafzimmer der Mutter verriegelt, dann wurden die beiden Prinzen aus dem Schlafe gerttelt und trotz ihrer Trnen fortgefhrt. Kunz nahm den jngern Albert vor sich aufs Pferd und jagte mit einigen Gefhrten davon, dem groen Walde von Grnhain zu; denn er wollte schnell die bhmische Grenze erreichen. Mosen und Schnfeld ritten mit Ernst einen andern Weg. Kunzens Unterdes eilten Boten vom Altenburger Schlosse zum Kurfrsten ^ncchme"' na$ Leipzig, und die Sturmglocken schreckten die schlummernden Bewohner aus dem Schlafe. Nach allen Richtungen trugen flinke Reiter die Schreckenskunde, lieen die Glocken luten und spornten zur Verfolgung der Ruber an. Kunz war glcklich bis in den Wald von Grnhain gekommen, hier nahm ihn der Khler Georg Schmidt mit seinen Gesellen, zu denen die Kunde vom Prinzenraube bereits gedrungen war, nach heftiger Gegenwehr gefangen. Gefesselt wurde der Ruber mit seinen Genossen nach Zwickau gebracht, der gerettete Prinz aber den erfreuten Eltern zugefhrt. Befreiung des Mosen und Schnfeld waren mit dem Prinzen Ernst bis ins Tal Prinzen Ernst. ^er D>ern Zwickauer Mulde gekommen. Hier verbargen sie sich vor den Verfolgern in einer Hhle, die seitdem die Prinzenhhle heit. Nachdem ihnen Freiheit und Leben zugesichert worden war, lieferten sie den Prinzen aus und flohen nach Bhmen. Bestrafung der Die gefangnen Missetter wurden streng gestraft: Kunz ward auf Pnnzenruber. dem Markte zu Freiberg enthauptet, der ungetreue Hans Schwalbe wurde erst mit glhenden Zangen gezwickt und dann gevierteilt, Mosen und Schnfeld durften schsischen Boden nicht wieder betreten. Nach dem Tode Kurfürst Friedrichs, den man den Sanftmtigen ^ Leipziger _ nannte, regierten Ernst und Albert gemeinsam, aber im Jahre 1485 Seilung 1485. te|Iten sie ihr groes Besitztum zu Leipzig. Seitdem spricht man von einer Ernestimschen und einer Albertinischen Linie im Wettmet Frstenhause.

5. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 119

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Vom Groen Kurfrsten und von Johann Georg Iii. 119 Die berraschten Schweden zogen sich auf eine sandige Ebene inmitten Schwcht^bel der ausgedehnten Havelsmpfe zurck. Aber die Brandenburger schreckte 1675. der Sumpf nicht. Am Morgen des 28. Juni 1675 griff Friedrich Wilhelm den doppelt so starken Feind an. Hei war der Kampf, der Kurfürst stritt im dichtesten Getmmel, neben ihm strzte sein Stallmeister Froben tdlich getroffen vom Pferde. Gegen Mittag war der herrliche Sieg von Fchrbellin erfochten und der Feind in wilder Flucht. Die Schweden verlieen des Kurfrsten Land; er aber setzte ihnen nach, entri ihnen in den nchsten Jahren Pommern mit Stralsund und Stettin, fuhr der das Meer und verjagte sie auch von der Insel Rgen. Im nchsten Winter wollten sie ihre Niederlage wett machen und Feldzug^w brachen in Ostpreuen ein, das dem Kurfrsten gehrte. Hier wohnten sie bei den Bauern, lieen sich die besten Bissen vorsetzen und whnten den Kurfrsten weit entfernt. Der aber rckte in der Winterklte heran, fhrte seine Tapfern in Vauernschlitten der das Eis des Frischen und des Kurischen Haffs und jagte die Feinde vor sich her. Mit wenig ab-gehetzten und halberfrornen Leuten kam der schwedwe General, in der Festung Riga an. Doch der Kaiser in Wien war eiferschtig auf des Kurfrsten Er- Des^si^greichen folge und schlo hinter seinem Rcken mit dem Franzosenknige Frieden. Enttuschung. Dabei versprach er Ludwig, da die Schweden die verlornen Gebiete zurckerhalten sollten. Wie sehr sich auch der hintergangne Kurfürst bemhte, die Siegesbeute zu halten, es war umsonst; blutenden Herzens mute er Vorpommern und Rgen an die Schweden zurckgeben. Mit tiefem Schmerze erkannte der Kurfürst, wie wenig Stolz und Liebe zum Vaterlande in den Herzen der Deutschen wohnte. Es drcke sein Herz, meinte er einst im Zorne, da er als Deutscher geboren sei. Beim Friedensfeste mute ihm sein Hofprediger das schne Psalmenwort auslegen: Es ist gut, auf den Herrn vertrauen und sich nicht verlassen auf Menschen." * In den Tagen des Friedens gedachte der Fürst besonders seiner Frsorge frs verarmten Brger und Bauern. Wer Hab und Gut verloren hatte, dem ^onb-scho er Geld vor. Dem Bauer, dem Rosseshuse Feld und Garten zer-stampft hatten, half er mit Saatgetreide und Obstbumen, auch regte er den Anbau der Kartoffel an. Hollnder rief er ins Land, die muten seine Bauern lehren, wie man das Vieh in der rechten Weise pflege und wie man aus der Milch wohlschmeckende Butter und nahrhaften Kse bereite.

6. Geschichtliche Erzählungen für die Unterklassen der höheren Schulen Sachsens - S. 121

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst August dem Starken. 121 glnzenden Hoffesten aufmarschierten, waren nicht nach seinem Sim Gleich nach seinem Regierungsantritte bildete er ein kleines stehendes Heer, das tchtig einexerziert wurde. Sehr bald sollten die schsischen Regimenter Lorbeeren auf dem Schlachtfelde pflcken. Ein groes Trkenheer belagerte im Jahre 1683 Die frten die Kaiserstadt Wien und setzte ihr hart zu; nicht lange mehr konnte es Dor1683.en dauern, bis der trkische Halbmond auf der Mauer Wiens prangte. Da nahte in letzter Stunde ein Entsatzheer, an der Spitze seiner Sachsen zog auch der Kurfürst in den Streit. In der blutigen Trkenschlacht vor den Wllen der Kaiserstadt stritt er in den vordersten Reihen, seine Braven erstrmten die groe Trkenschanze und brachen als die Ersten ins feind-liche Lager ein. Daun setzten sie den fliehenden Gegnern noch meilenweit nach, während die brigen Sieger das reiche Trkenlager plnderten. So fanden die von der Verfolgung zurckkehrenden Sachsen nur noch wenig Beute, zudem hatte der stolze Kaiser fr den heldenhaften Fhrer und seine Braven kaum ein Wort des Dankes brig, darum trat der gekrnkte Kurfürst sofort den Rckmarsch an. Seine geringe Kriegsbeute birgt das Grne Gewlbe in Dresden. Auch gegen den lndergierigen Ludwig Xiv. zog er ins Feld. Am Rheine hielt er scharfe Wacht, dann half er Mainz erobern. Der Kaiser verlieh ihm den Oberbefehl der das Reichsheer, da fllte Des Kurfrsten den Helden der Tod, eine Seuche im Lager raffte ihn hin. Tod am Rhein. So ist der schsische Mars", wie seine Zeitgenossen den Tapfern nannten, allezeit treu bereit mit seinen Sachsen fr das Reich eingetreten; Dank hat er nicht geerntet. 17. Von König Friedrich Wilhelm I. und Kurfürst Angnst dem Starken. König Friedrich Wilhelm I. war der Nachfolger des ersten Preuenknigs Friedrichs I. Der Vater hinterlie ihm mit der Krone ein verschuldetes Land; denn seine prunkvolle Hofhaltung, kostbare Bauten und verschwenderische Feste hatten sehr groe Summen ver-schlungen. Dem neuen Könige waren die Feste bei Hofe, die so viel Geld König Friedrich kosteten, und alle die goldgestickten Gewnder ein Greuel. Er schickte L die berflssigen Hosbeamten fort, lie die kostbaren Pferde und Weine seines Vaters versteigern und aus den silbernen Tafelaufstzen Mnzen prgen. Im blauen Waffenrocke von grobem Tuch, leinenen Gamaschen und derben Schuhen ging er stets einher, und auf der kniglichen Tafel

7. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 59

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 59 Schlosse Sl.-Germain bei Paris wurde er unterzeichnet; die schwedischen^de^on Eroberungen mußten wieder herausgegeben werden. 1679. § 67, Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser zu zürnen. Damals war der letzte Herzog von Liegnitz. Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim Ii. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Reichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Raubpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Reunionskammern ein, d.h. fratv ^untln zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einst zu den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er dann als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Truppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle desüberfallen Elsaß, und machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer 168l9" französischen Stadt. In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 *2” erschien ein 200000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kara Mustafa befehligt, vor Wien. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war über 80000 Mann stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstruppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte. Am Kahlenberge trug es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und sein Lager wurde erbeutet; Kara Mustafa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg auf Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgische Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß zum Bruch gab, daß Ludwig Xiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das

8. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für Lehrerseminare - S. 340

1904 - Habelschwerdt : Franke
340 B. Die Auflsung des Kirchenstaates, 1809. Schon im 2. Koalitionskriege hatte der Papst mehrere Provinzen abtreten und viele Kunstschtze ausliefern mssen. Nach dem Tode Pius' Vi., der in franzsischer Gefangenschaft gestorben war, whlten die Kardinle in Venedig Pins Vii. Napoleon verlangte von diesem, da er seinen Sitz nach Paris verlege; doch lehnte der Papst das Ansinnen ab, weil er wute, da dadurch die Selbstudigkeit des Papsttums vernichtet worden wre. Als nun Pius Vii. sich weigerte, die Kontinentalsperre in seinen Hfen einzufhren, verfgte Napoleon das Aufhren des Kirchen-staates, 1809. Der Papst sprach der den Kaiser den Bann aus; dieser aber lie ihn nach Savna, spter nach Fontaineblean (fongtnbl) in Haft bringen. Aber auch hier blieb Pius Vii. allen Forderungen Napoleons gegenber fest und wahrte in bewundernswerter Weise seine Wrde. 1309 C. Der Krieg gegen sterreich, 1809. a. Veranlassung. Wie in Preußen, so war auch in sterreich ein Umschwung zum Besseren erfolgt. An der Spitze der Bewegung stand der Minister Graf Stadion. Er war wie Stein ein echt-deutscher Mann und begann sterreich im Innern zu krftigen und das Heerwesen zu reorganisieren. Als Napoleon in Spanien auf Widerstand stie, suchte sterreich Bundesgenossen zu gewinnen und begann in d.er Hoffnuug auf eine allgemeine Erhebung der Deutschen zu rsten. Diese Umtriebe sterreichs erregten Napoleons Mitrauen. Er befahl den Rheinbnndsrsten, ihre Heere bereitzuhalten, und forderte sterreich auf, der die Rstungen Auskunft zu erteilen. Da lie Franz I. seine Truppen der die bayerische Grenze vorrcken. b. Der Krieg. sterreich hatte 3 Heere aufgestellt: ein Heer an der bayerischen Grenze, ein anderes in Italien, ein drittes in Polen gegen Rußland, dessen Kaiser eine zweideutige Rolle spielte. Die Heeresleitung der sterreicher war vorsichtig und unentschlossen. Langsam erreichte das Hauptheer den Lech. Napoleon dagegen eilte schnell uach Deutschland, verstrkte sein Heer durch die Rheinbundtrupp eu und wandte sich gegen den Erzherzog Karl in Bayern. Durch 5 Treffen (Feldzug von Regensburg) zwang er ihn. auf das linke Donauufer zurckzuweichen. Rasch drang nun Napoleou bis Wien vor, das sich nach einer kurzen Beschieung ergab. Erzherzog Karl hatte inzwischen sein Heer in Bhmen wieder gesammelt und rckte aus dem linken Ufer der Donau zum Entstze der Hauptstadt heran. Napoleon ging unterhalb von Wien der die Donau, erlitt aber am 21. und 22. Mai 1809 bei den Drfern Aspern und Eliugeu im Marchfelde eine vollstndige Niederlage. Der Ruf seiner Unberwindlichkeit war erschttert. Doch wute er die beabsichtigte

9. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 33

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Böhmisch.pfälzische Krieg. 33 Wufftanb verbreitete sich nicht nur über Mähren und Schlesien, sondern in Österreich selbst traf Ferdinand auf Ungehorsam; während Thnrn vor Wien stand, legte ihm eine Abordnung der österreichischen Stände auf der Hofburg in drohendem Tone ihre Forderungen vor, und ihn rettete nur das plötzliche Erscheinen einer Kürassierabteilung im Burghofe. Da war es ein großer Erfolg, daß Ferdinand infolge der Uneinigkeit der S«bf. evangelischen Kurfürsten zu Frankfurt zum Kaiser gewählt wurde Kaiserwahl. Dagegen wählten gleichzeitig die Böhmen den jugendlichen, ehr-^chsv geizigen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König, und A,m°n'" dieser nahm die Krone an. Aber es war ein unheilvoller Entschluß töntfl-Obwohl Friedrich V. der Schwiegersohn des Königs Jakob I. von Eng-land war, fand er wenig Beistand. Der Union, an deren Spitze er gestanden hatte, fehlte der Mnt, ihm zu helfen; einige Zeit später löste sie sich auf. Ferdinand dagegen fand tatkräftige Bundesgenossen, vor Em tu Maximilian von Bayern, dem Haupte der Liga. Ein Jahr lang herrschte Friedrich unter mancherlei Lustbarkeiten in Prag- dann brach im Sommer 1620 das kaiserlich-ligistische Heer unter dem Grasen Xilft), einem Wallonen von Geburt, einem erprobten Feldherrn und glaubenstrenen Katholiken, in Böhmen ein, und im November wurde Fiiedrtchy Heer in der einstündigen Schlacht am weißen Berae bei Schlacht am Prag völlig zersprengt. Der „Winterkönig" verließ als Flüchtling da^lest Umd^Bom Kaiser geächtet, fand er eine Znflncht in den Niederlanden. In Böhmen aber nahm Ferdinand furchtbare Rache. Den Majestäts-brief zerschnitt er mit eigener Hand; die Protestanten wurden durch vielfache Drangsale verfolgt, viele Adlige hingerichtet oder verbannt und ihre Guter eingezogen. Zugleich mit dem Protestantismus wurden die staudi,chen Freiheiten vernichtet und jeder Widerstand gebrochen, freilich auch durch den furchtbaren Druck der Wohlstand des Landes zerstört-viele böhmische Protestanten wanderten damals aus und suchten anderswo eme neue Heimat. § 38. Tcr Pfälzische Krieg. Der Krieg wurde nun nach der Pfas* gefragen, wohin einerseits Tillh, andrerseits von den Niederlanden her dre Spanier eindrangen. Unter den Fürsten, die dagegen für die «ache Friedrichs V unter ine Waffen traten, ist der Administrator des Bistums Halberstadt, Christian von Braunschweig, zu erwähnen Er war en, Vetter der Böhme,ikönigin, deren Handschuh er an seinem ^ tcm9' Cm toubet' "beencrlicher Kriegs,uaun, der zunächst westfalischen Bistümer brandschatzte und damals Münzen prägen ließ Neubauer, Geschichtl. Lehrbuch. B. Iv. 11. Aufl. q

10. Deutsche Geschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert für die 3. Klasse - S. 59

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich Wilhelm im Kampfe mit Ludwig Xiv. und den Schweden. 59 Schlosse St.-Germain bei Paris wurde er unterzeichnet; die schwedischen Friede v°n Eroberungen mußten wieder herausgegeben werden. § 67. Zerwürfnis und Versöhnung mit dem Kaiser. Die Türken vor ed)We Wien. Der Kurfürst hatte noch einen zweiten Grund, dem Kaiser Zu zürnen. ®r6anfprüc6e* Damals war der letzte Herzog von Liegnitz, Brieg und Wohlau gestorben, und diese Lande mußten gemäß dem von Joachim 11. geschlossenen Erbvertrage an Brandenburg fallen; aber Kaiser Leopold I. zog sie als Lehen der Krone Böhmen ein. Unter diesen Umständen stellte sich Friedrich Wilhelm auf die Seite der Gegner des Kaisers und schloß ein Bündnis mit Ludwig Xiv. Da auch andere bedeutende Neichsfürsten mit Frankreich solche Verträge abgeschlossen hatten, so konnte Ludwig Xiv. seine Nanbpolitik fortsetzen. Er richtete damals die Neunionskammern ein, d. H. fran- ®lt zösische Gerichtshöfe, welche prüfen sollten, welche deutschen Gebiete einstfflcuuloner-5u den in den letzten Friedensschlüssen abgetretenen Ländern gehört hätten; auf diese erhob er daun als auf französischen Besitz Anspruch und ließ sie durch Trnppen besetzen. Ferner überfiel er im Jahre 1681 mitten im Frieden die alte deutsche Stadt Straßburg, die Perle des überfall v°-Elsaß, und machte sie, ohne daß ihm jemand entgegentrat, zu einer €lra66m'fl französischen Stadt. In derselben Zeit wurde der Kaiser von Osten her bedrängt. 1683 Di« Türken erschien ein 200000 Mann starkes Türkenheer, von dem Großvezier Kam Mustafa befehligt, vor Wien. Die schwache Besatzung der Stadt, durch Bürger und Studenten verstärkt, leistete unter dem Befehl des Grafen Ernst Rüdiger von Starhemberg den Angriffen und Minen des Feindes tapferen Widerstand; doch machte dieser bereits gefährliche Fortschritte, dazu drohten Seuchen und Hungersnot. Da nahte ein Entsatzheer heran; es war über 80000 Manu stark und bestand aus Kaiserlichen, Reichstrnppen und aus Polen, die ihr König Johann Sobieski führte.' Am Kahlen berge trng es einen glänzenden Sieg davon. Der Feind floh, und fein Lager wurde erbeutet; Kuret Mnstasa wurde nachher auf Befehl des Sultans hingerichtet. Darauf begann der Kaiser den Angriffskrieg auf Ungarn, das sich zum größeren Teile in der Hand der Türken befand. Bei der Befreiung von Wien hatten brandenburgische Truppen nicht mitgewirkt. Indessen war das französische Bündnis des Kurfürsten nicht von Dauer. Schon der Raub Straßburgs hatte ihn tief entrüstet; den Anlaß zum Bruch gab, daß Ludwig Xiv. 1685 das Edikt von Nantes aufhob. Da erließ der Kurfürst trotz der französischen Drohungen das
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