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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deuischland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und 5*

2. Deutsche Geschichte - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durste Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der säst allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und

3. Teil 2 - S. 65

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 32. Das Gebiet der Anden oder Kordilleren. 65 S. des Äquators erhebt sich eine Gruppe gewaltiger Vulkane, die, z.t. noch tätig, ihre Feuer in der Nacht weit glänzen lassen; der Chimborazo und Cotopaxi sind die höchsten. N. des Äquators teilen sich die Anden, erst zweifach, dann dreifach und nehmen zugleich an Höhe ab. Auf der Landenge von Panama endet die w. Kette; der am weitesten nach No. sich krümmende Zinken bildet die Küstenkette von Venezuela. Zwischen beiden fließt aus einem Längstal der reißende Magdalenen ström ins Karibische Meer. ö. seiner Mündung schiebt sich die burgartige Masse der Sierra Nevada de Santa Marta gegen das Meer vor. 2. Klima. Der s. Teil der Kordilleren hat ein mildes See- klima mit reichlichen Niederschlägen an der W.-Seite, während der O--Abhang regenarm ist. N. des Aconcagua hören die Regen an der W.-Küste auf, weil der kalte Peruanische Meeresstrom die Nieder- schlüge der Seewinde abfängt. Daher hat sich hier auf der einen Hoch- fläche die Wüste Atacama gebildet, welche reich an Salpeter und Silber ist. Dagegen sind die nach O. auslaufenden Täler sowie die ganze O.-Seite infolge der Ostwinde regenreich; mit dem Äquator be- ginnen wieder die ausgiebigen Niederschläge der Tropen. 3. Kultur. Dem Klima entsprechend, ist die Flora am reichsten am Ostabhange, wo dichte Urwälder sich erheben. In ihnen sind die immergrünen Cinchonen charakteristisch, deren Rinde (Chinarinde) das beste Fieberheilmittel liefert. Im S. finden sich, z. T. erst durch die Europäer eingeführt, die Pflanzen der Alten Welt, auf den Hochflächen eine alpine Vegetation, dazu Anbau von Getreide und Kartoffeln, die hier ihre Heimat haben. An der Küste um den Äquator wird Tabak, Kaffee, Zuckerrohr und vor allem Kakao, der auch wild wächst, ange- baut. Der Reichtum an Mineralien ist gewaltig und hat von jeher die Hauptanziehungskraft für die Europäer gebildet. Gold, Silber, Kupfer, Blei und Eisen wird an vielen Stellen gewonnen. In der Fauna treten die als Haustiere unschätzbaren Lamas und die durch ihre Wolle und ihr Fleisch wertvollen Alpacas hervor; die auch in den ö. Steppen in Herden lebenden Vicunas (Vigogne) sind eine willkommene Jagdbeute. Hoch in den Lüften schwebt der gewaltigste Raubvogel, der Kondor. An der Küste und auf den kleinen vorge- lagerten Inseln hausen unzählige Seevögel, deren Mist, welcher sich seit Jahrtausenden angesammelt hat, als Guano zur Düngung der Felder nach Europa eingeführt wird. 4. Bevölkerung, Staaten und Städte. Die urfprüng- liche Bevölkerung der Indianer, welche auf der Hochebene von Bolivia Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenjch. Ii. Teil. g

4. Teil 2 - S. 69

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 33. Das östliche Tiefland von Südamerika. 69 den Llanos ausgedehnte Pferde- und Rinderzucht. Kürzlich ist in den Bergen Gold entdeckt worden. Hauptstadt Caracas, 72000 Einw., auf den Bergen, Hafen La Guayra. Varinas, berühmt durch Tabak. d) Paraguay, in dem Winkel zwischen Parana und Paraguay, führt den sogenannten Paraguaytee aus, der aus den Blättern einer Stechpalme gewonnen wird. c) Uruguay, zwischen dem gleichnamigen Fluß und dem Meere, ist Hauptausfuhrland für alle Erzeugnisse der Rinderzucht. In Fray Bentos wird ein großer Teil des Liebigschen Fleischextraktes bereitet. Hauptstadt Montevideo, 200000 Einw. 6) Argentinien mit dem s. gelegenen Patagonien, das aus- gedehnte Gebiet der Pampas, treibt höchst schwungvolle Viehzucht. Haupt- stadt Buenos Aires, 840000 Einw., Haupthafen, von dem die einzige f.-amerikanische Pazifikbahn über die Anden nach Santiago geht. e) Die Vereinigten Staaten von Brasilien, 16mal so groß wie Deutschland, sind im Innern noch größtenteils eine nur von Jagdindianern (wie den Botokuden) durchstreifte Wildnis. Für den Anbau von Zuckerrohr, Kaffee und Baumwolle wurden früher Neger- fklaven eingeführt, so daß noch jetzt von den 15 Mill. Einw. etwa 4 °/0 auf Indianer, 20 % auf Neger und Mulatten, 36 °/0 auf Mestizen und 36 % auf Weiße kommen. Nur die Küste ist dichter bevölkert, 16 auf 1 qkm. Die Erzeugnisse, die zur Ausfuhr kommen, sind Kaffee (über die Hälfte von allem in der Welt gebrauchten), Zucker, Baumwolle, Brasilholz, nach dem das Land genannt ist, Tabak, Kautschuk, Gold, Silber und Diamanten. Die wichtigsten Häfen dafür sind: die Haupt- stadt Rio de Janeiro, oder bloß Rio, 520000 Einw., an einer Bai, die den geräumigsten und sichersten Hafen der Erde bildet, am Neujahrstage 1501 (daher der Name) entdeckt. Bahia, 170000 Einw. (Tabak), Pernambuco, 110000 Einw. (Brasilholz). In den beiden s., außertropischen Staaten Santa Catharina und Rio Grande do Sul gibt es ansehnliche, blühende deutsche Ansiedlungen, wo Ackerbau und Viehzucht getrieben wird. Die bedeutendsten sind Blumenau, Santa Cruz und Santo Leopoldo mit dem Hasen Porto Alegre an einem langgestreckten Strandsee. f) Das einzige Gebiet, welches Europäer noch besitzen, ist Guayana. Es gehört den Engländern (Nw)., Niederländern (Mitte), Franzosen (O.) und ist reich an allen tropischen Kulturgewächsen, aber, besonders auch an der Küste, sür die Europäer sehr ungesund. Im französischen Guayana der Deportationsort für Verbrecher Cayenne (Pfeffer), vor der Küste die „Teufelsinsel".

5. Teil 2 - S. 68

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
68 § 33. Das östliche Tiefland von Südamerika. vom Parana, welcher auf dem Brasilianischen Gebirgslande entspringt, von r. den Paraguay aufnimmt und zusammen mit dem Uruguay in den trichterförmigen Meerbusen Rio de la Plata Silberplatten- ström) mündet. Diese Steppen sind der Weideplatz zahlreicher Herden von Rindern, Pferden und Schafen, welche, erst von den Europäern eingeführt, jetzt meist verwildert sind und von den Gauchos, berittenen Hirten halbindianischer Abstammung, getrieben werden. 2. Klima und Kultur. Mit Ausnahme der Südspitze, welche regenarm und darum dürre Steppe ist, nur zur Jagd auf Guanacos und Strauße geeignet, liegt das ganze übrige Tiefland im Gebiet der Tropen und ist infolge des Reichtums der Niederschläge von üppigster Vegetation. Die Riesenwipfel der Palmen bilden oft über dem hohen Dickicht des Waldes einen „Wald über dem Walde". Alle Tropen- pflanzen werden angebaut und in ungeheuren Mengen ausgeführt, wie Kaffee, Tabak, Baumwolle, Ananas, Vanille, Kautschuk und Brasil- holz zum Rotfärben. Die Tierwelt ist reich an Schmetterlingen, bunt- farbigen Vögeln und Affen. Die Rinderzucht bringt großen Ertrag durch Ausfuhr von Fleischextrakt (Liebig in Fray Bentos), Häuten und Hörnern. Argentinien liefert gute Pferde. 3. Bevölkerung, Staaten und Städte. Im Innern der Selvas und in der Südspitze wohnen noch echte, freie Jndianerstämme, in der Sprache oft stark voneinander verschieden; sie leben als Jäger oder sammeln die Früchte, welche die Natur ihnen in so reichem Maße bietet. Auf den Feuerlands-Inseln, welche vom Festlande durch die nach dem ersten Weltumsegler Magalhaes (1520) genannte Magellan-Straße getrennt sind, lebt eine armselige Bevölkerung, die Pescherä, welche auf ihren Wanderungen und Fischzügen stets brennendes Holz bei sich führen, weil die feuchte Luft das Feueranmachen erschwert. Daher gaben die Spanier dem Land den eigentümlichen Namen. Von Europäern hatten die Spanier außer Brasilien, welches die Portugiesen besetzten, alles in Besitz genommen. Doch haben sich diese Kolonien geradeso wie die w. befreit und sind jetzt Republiken. Brasilien war zuerst Kaiserreich; dies wurde 1889 durch eine Revolution gestürzt, seitdem bestehen die Ver- einigten Staaten von Brasilien. Alle diese Staaten leiden unter be- ständigen inneren Empörungen und Umwälzungen oder werden von einem Präsidenten ausgesogen. Ihr natürlicher Wert ist noch lange nicht erschlossen, da zu wenige Handelsstraßen ins Innere bestehen. a) Venezuela, allein an der N.-Küste zu beiden (Seiten des Orinoco gelegen und den größeren Teil des Gebirgslandes von Guayana umfassend, baut vorzüglichen Kakao, Tabak und Kaffee und treibt auf

6. Deutsche Geschichte - S. 67

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hrige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wuten die Waffen zu führen. Sie schlssen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Znfte oder Innungen nannte; die Znfte hatten ihre besonderen Bruche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehrte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, da er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und da er ein Meisterstck angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werksttten nachzusehen, ob berall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt wrde. In dieser Art erblhte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Stdten ge-arbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nord-europa, ausgefhrt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblht. Die Handel Straen, fr deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen groen Strme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch lngst aus die hohe See hinausgewagt; Nord - und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtet trieb, der mute selbst hinaus in die Fremde, mute die Waffen führen knnen, mute mancher Gefahr gewrtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, bersoll von See-Zubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstmme bringen konnten; dafr harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein auer-ordentlich hoher Gewinn. An den Ksten Skandinaviens und des heutigen Rulands landeten die deutschen Kaufleute und grndeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgerte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Hute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Sden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuz-zuge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem V e n e d i g s und

7. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 87

1911 - Trier : Lintz
Das Amerikanische oder Neueuropäische Weltwirtschaftsreich. 87 ~Vegeta?ionsfta rfe von Süd.a/7?eri'äa. pazifische Küstenland sind zum großen Teil wüstenhaft. Für den Pflanzenbau würde besonders das Urwaldgebiet des Amazonenstroms her- vorragend geeignet sein. Aber die geringe Küstengliederung, das heiße Klima und der ungeheure Urwald hemmten das Vordringen des Menschen, Gleich dem Monsungebiete Südasiens ist der tropische Teil Südamerikas aber die Heimat mancher Kulturgewüchse, z. B. des Kakao, Tabaks, Chinarindenbaumes, der Kautschukliane u. a. Die wichtigsten Anbau gewächse sind gegenwärtig Kakaostrauch und Zuckerrohr für die heißen und feuchten Gegenden der tierra caliente und der Kaffee vorwiegend für die schon kühleren Berggegen- den der tierra templada, ferner Tabak. Das Zuckerrohr wird hauptsächlich in dem gut kanalisierten Plantageubezirk längs der Nordküste und iu künstlich bewässerten Landstrichen an der Westküste augepflanzt und zur Gewinnung teils vou Zucker, teils von Rum verwertet. Kakao und Kaffee werden in den heißeren Gegenden uuter Schat- teubäumen gezogen. Die Kaffee staube gedeiht am vorzüglichsten in der regenreichen Küstenzone des Hochlands von Brasilien, das infolgedessen das Hauptkasfeeland der Erde geworden ist. Der Kaffee wird dort meist auf großen Landgütern (Fazendas) gebaut. Das Hauptgebiet des Kaffeebaues ist die berühmte terra roxa oder Rote Erde westlich von Santos, das trotz des dort herrschenden gelben Fiebers der Hauptausfuhrhafen für Kasfee wurde- In den letzten Jahren erreichte die Kaffeeernte Brasiliens die gewaltige Höhe von über 500 9jü11. kg, d. s. V3 der Welterzeugung. Noch für viele andere Kulturen werden sich gute Aussichten eröffnen, namentlich für den Reisbau, der in dem Gebiete des Ama- zonenstromes die Nahrung vielleicht für die halbe Menschheit liefern könnte. ! I Hocbgebirgs-Flora.. uwusien. Es a™s Wa Wa-lder. Bi Tro piscbeurwälde r -»■••♦♦Suclgrenze clbaum.. .......Sual-u.norde renze v. Ha-tc. ------Südpr. v.mais u.obst. jyart Urucze u.-Stevens. Abb. 17.

8. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 90

1911 - Trier : Lintz
Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland. baren Prairieerde. Für den Pflanzenbau sind somit recht günstige Verhältnisse gegeben. Vor allem für den Getreidebau ist das süd- liche Südamerika hervorragend geeignet, und Argentinien ist schon jetzt eines der wichtigsten Getreideländer der Erde. Große Flächen dieses Staates sind mit Weizen, ferner mit Mais, Flachs und Luzern- klee bestellt, und Obst und Wein gedeihen gut. Die Wald gebiete Paraguays liefern den Paraguaytee (Mate oder Aerba), der in Südamerika den chinesischen Tee ersetzt. In dem mittleren Abschnitte des großen Längstales von Chile werden die Winterregen zu einem ausgedehnten Anbau von Weizen, der wegen seiner hervorragenden Güte eine gesuchte Ware ist und viel ausgeführt wird, benutzt. Desgleichen werden Obst- und Weinbau eifrig betrieben. Chile, insbesondere die Insel Chilos gilt serner als die Heimat der Kartoffel. d) Die Viehzucht. Fast noch wichtiger als der Pflanzenbau ist im südlichen Südamerika die Viehzucht. Die weiten Grasfluren des Gran Chaco und der Pampas luden zu ihrem Betriebe ein. Sie sind jetzt der Tummelplatz großer Viehherden, und große Schlachthäuser sind für die Ausfuhr tätig, so iu Fray Bentos zur Herstellung von Fleischextrakt. Die beiden viehreichsten Staaten sind Argentinien und Uruguay. Argentinien vermag jährlich für etwa 250 Mill. Mark Erzeugnisfeder Viehzucht auszuführen, und Uruguay schlachtet 700—800000 Rindvieh für die Ausfuhr. Auch der Staat Rio Grande do Sul von Brasilien ist reich an Vieh. c) Der Bergbau. Der Mineralreichtum wird noch wenig aus- gebeutet. Argentinien ist reich an Silber, Südbrasilien an Kohlen, und Chile besitzt reiche Kupferlager und in den nördlichen Gebieten, die früher zu Peru gehörten, große Salpeterlager, die aber gleich den Guanolagern Perus bald ausgebeutet fein werden. d) Die Gewerbtätigkeit. Die Industrie befindet sich wie im übrigen Südamerika noch in den Anfängen der Entwicklung; am weitesten ist sie in Argentinien und Chile fortgeschritten. § 45. e) Die Beteiligung am Welthandel. Für die Teilnahme am Welthandelsverkehr sind die La Plata-Staaten von der Natur mit einem großartigen Verkehrsnetze ausgestattet worden. Der breite Mündungstrichter des Rio de la Plata ist den größten Seeschiffen zugänglich, und Parana und Paraguay sind bis weit hinauf schiffbar, wenn auch Saudbänke die Schiffahrt gefährden. Im Ausbau des Eisen- bahnnetzes ist Argentinien am weitesten vorgeschritten. Für eine tr an sandinische Bahn von Buenos-Aires über die Anden nach Valparaiso wurde in jüngster Zeit der Durchstich beendet. Die bedeutendsten

9. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 89

1911 - Trier : Lintz
Das Amerikanische oder Neueuropäische Weltwirtschaftsreich. Schlamme nur den dunkeln Urwald, dessen Reichtümer erst zum kleinsten Teil verwertet werden. Der Ausfuhrhafen für das Amazonen- stromgebiet ist Parä (Belem), für das übrige Brasilien sind Bahia, die Hauptstadt Rio de Janeiro (rm de janörn) und Santos, der Hauptausfuhrhafen für Kaffee, wichtig, und an der Küste des Großen Ozeans liegt Callao (kaljao), die Hafenstadt Perus, und Guayaquil, die Hafenstadt von Ecuador. Venezuela, Colombieu, Ecuador und Peru liefern auf den Weltmarkt hauptfächlich Zucker, Kakao, Kaffee, Kautschuk und Chinarinde, Brasilien ist der Hauptlieferant für Kaffee und liefert ferner Kautschuk, Rindshäute und Tabak, Bolivia, wie auch Peru, führen Silber aus. f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland. Auch in diesem tropischen Wirtschaftsreiche besitzt Deutschland keine Kolonien und Stützpunkte für die Flotte, und Deutsche leben in ihm nur in geringer Zahl; Südbrasilien, wo Deutsche in größerer Zahl angesiedelt sind, ist schon zum südlichen, nichttropischen Teil Südamerikas zu rechnen. Am Handel und an der Schiffahrt der im Wirtschafts- reiche liegenden Staaten ist Deutschland aber ziemlich stark beteiligt. Deutsches Kapital ist besonders in Venezuela tätig. Im I. 1908 betrug Deutschlands Einfuhr aus Brasilien fast 200 (Kaffee 108, Kautschuk 37, Rindshäute 20, Tabakblätter 13), aus Bolivia 16, aus Peru und Venezuela je 12 und aus Colombien und Ecuador je 10 Mill. M.; dagegen betrug die Ausfuhr nach Brasilien 85, nach Bolivia 6, nach Peru 13, nach Venezuela 6, nach Colombien 7 und nach Ecuador 5 Mill, M. Der gesamte Warenaustausch Deutschlands mit dem Wirtschaftsreiche belief sich also auf 260 Mill. M. in der Einfuhr und mehr als 120 in der Ausfuhr, zusammen auf rund 380 Mill. M. 4. Das südliche Südamerika. (15. Wirtschaftsreich.) a) Der Pflanzenbau. Das südliche Südamerika gehört wieder, gleich dem größten Teile von Nordamerika, der gemäßigten Zone an. Es hat aber, mit Ausnahme der Südspitze des Erdteils, noch recht günstige Wärmeverhältnisse. Da das westliche Hochgebirge der Cordilleren oder Anden, wie der Erdteil selbst, sich nach 8 hin ver- schmälert und dort nur aus einer Hauptkette besteht, sehlen die trockenen Hochflächen, die im übrigen Amerika einen großen Raum einnehmen. Das zwischen der einzigen Hochgebirgskette und einer Küstenkette liegende Längstal von Chile ist ein wertvolles Anbaugebiet. In den östlich von den Cordilleren oder Anden gelegenen Staaten Argentinien, Uruguay und Paraguay besteht der Boden meist aus einer srncht-

10. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 91

1911 - Trier : Lintz
Das Amerikanische oder Neueuropäische Weltwirtschaftsreich. 91 Ausfuhrhäfen sind in Uruguay die Hauptstadt Montevideo, in Argentinien die Hauptstadt Bueuos-Aires (d. h. gute Lüfte) und in Chile, alfo an der Küste des Großen Ozeans, die Hafenstadt Valparaiso. Auf den Weltmarkt liefert Argentinien große Mengen Weizen, Vieh und Fleisch, Wolle, Leinsamen und Luzeru-Kleeheu, Uruguay Vieh und Fleifch, Chile Weizen, Obst, Wein, Kupfer und Salpeter. f) Die Bedeutung des Wirtschaftsreiches für Deutschland. Das Wirtschaftsreich umfaßt Gebiete, deren Natur derjenigen Europas ähnlich ist, die daher für den Bezug von Erzeugnissen, die Deutschland nicht in genügender Menge hervorbringt, in Betracht kommen, wie sie umgekehrt deutsche Erzeugnisse verwenden können. Infolgedessen hat sich ein reger Handelsverkehr zwischen Deutschland und den südlichen Ländern Südamerikas entwickelt. Namentlich mit Argentinien, dem südlichen Brasilien und mit Chile steht Deutschland in einem regen Warenaustausche, da in diesen aufstrebenden Staaten auch zahl- deiche Deutsche angesiedelt sind, die den Besitz von Kolonien fast ersetzen. Allein in den Südstaaten Brasiliens wohnen etwa 400000 Deutsche. Im I. 1908 empfing Deutschland aus Argentinien Waren im Werte von fast 450 Mill. M. (Weizen 145, Leinsaat 85, Wolle 80, Rindshäute 37), und es führte Waren im Werte von fast 150 Mill. M. dorthin aus, so daß der Waren- austausch mit diesem mächtig aufstrebenden Staate fast 600 Mill. M. betrug. Auch der Warenaustausch mit Chile ist ziemlich groß; einer Einfuhr von 134 Mill. M. (Chilesalpeter 117) stand einer Ausfuhr von 52 Mill. M. gegenüber. Aus Uru- guay und Paraguay führte Deutschland Waren im Werte von 26 bezw. 2 Mill. M. ein, und seine Ausfuhr dorthin betrug 24 bezw. 2 Mill. M. Der gesamte Warenaustausch Deutschlands mit dem Wirtschaftsreiche betrug rund 840 Mill. M., wovon 610 auf die Einfuhr und 230 auf die Ausfuhr entfielen.
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