Deuischland im dreizehnten Jahrhundert.
67
Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft.
Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah.
Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde.
Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und
5*
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Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
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Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durste Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft.
Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah.
Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde.
Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der säst allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nordeuropa Rhein Donau Ostsee Skandinaviens
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Extrahierte Personennamen: Albrecht_Ii Albrecht Friedrich_Iii Friedrich Karl Karl_derkühne Karl Karl Karl Karl Karl Nancy Karl Karl Maria Maria Karls Ludwig_Xi Ludwig Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Europas Burgund Deutschland Burgund Frankreich Belgien Frankreich Burgund Europas Lothringen Frankreich Frankreich Burgund Haus_Habsburg
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
67
Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hrige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wuten die Waffen zu führen. Sie schlssen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Znfte oder Innungen nannte; die Znfte hatten ihre besonderen Bruche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehrte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, da er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und da er ein Meisterstck angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werksttten nachzusehen, ob berall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt wrde. In dieser Art erblhte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Stdten ge-arbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nord-europa, ausgefhrt und dort verkauft.
Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblht. Die Handel Straen, fr deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen groen Strme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch lngst aus die hohe See hinausgewagt; Nord - und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtet trieb, der mute selbst hinaus in die Fremde, mute die Waffen führen knnen, mute mancher Gefahr gewrtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, bersoll von See-Zubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstmme bringen konnten; dafr harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein auer-ordentlich hoher Gewinn. An den Ksten Skandinaviens und des heutigen Rulands landeten die deutschen Kaufleute und grndeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgerte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Hute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde.
Aber auch nach Sden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuz-zuge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden,
der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem V e n e d i g s und
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Nord-europa Rhein Donau Nord Skandinaviens
138 Fünfte Periode. Von 1517 — 1g48. — Erster Abschnitt. Von 1617 — 1555.
Ungarn an Ferdinand, der mit Ludwigs Schwester vermählt war, während Ludwig Ferdinands Schwester zur Frau gehabt hatte. Doch blieb tatsächlich der größte Teil Ungarns bis zum Ende des 17. Jh. in türkischen Händen.
113. d) Bedrohte Stellung der Reformation 0527—30).
a) Der zweite Krieg Karls V. mit Franz I. verlief für jenen glücklich. (1527) erstürmten die Landsknechte des kurz zuvor gestorbenen Frundsberg Rom, wobei Bourbon den Tod fand, und plünderten es (il sacco di Roma). Genua unter Andreas Doria trat zu Karl über. So schloß Papst Clemens Til mit dem Kaiser Frieden. Im „Damenfrieden“ zu Cambrai, der durch Karls Tante und Franzens Mutter 1529 vermittelt wurde, ward im wesentlichen der Madrider Friede bestätigt, nur daß die Bourgogne bei Frankreich blieb.
ß) Der zweite Speierer Reichstag 1529. Diese neuen Erfolge des Kaisers erfüllten die Evangelischen mit großer Besorgnis, die Katholiken mit Zuversicht. Mit blutiger Strenge wurden die Neugläubigen, besonders in Bayern, verfolgt; aus Todesfurcht floh Joachims I. von Brandenburg Gemahlin Elisabeth nach Sachsen. Damals, wohl 1527, dichtete Luther sein Lied „Ein feste Burgu.
Unter solchen Umständen faßte auf dem Speierer Reichstage von 1529 die Mehrheit einen Beschluß, der unter Aufhebung desjenigen von 1526 gegen die Reformation scharf vorging. Dagegen ließen die Evangelischen eine Protestation verlesen (,, Protestanten “), in der sie gegen die Beseitigung des Beschlusses von 1526 Einspruch erhoben und erklärten, in religiösen Dingen Mehrheitsbeschlüsse nicht für verbindlich erachten zu können.
114. y) Zwingli und die Spaltung im Protestantismus. Nun wäre völlige Einigkeit für die Protestanten das erste Bedürfnis gewesen. Aber einerseits war man unter dem Einfluß des einseitigen und doch großartigen Idealismus Luthers darüber schwankend, ob man selbst im Falle eines Angriffes durch den Kaiser sich auch nur verteidigen dürfe; anderseits war man auch in der religiösen Auffassung nicht mehr einig.
Huldreich Zwingli, geb. am 1. Januar 1484 in dem Toggen-burgischen Alpendorfe Wildhaus als der Sohn des Ammanns, nach einer glücklichen Kindheit zu "Wien und Basel humanistisch
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarns Karls Frundsberg_Rom Cambrai Karls Franzens Frankreich Bayern Sachsen Alpendorfe_Wildhaus Basel
138 Fünfte Periode. Von 1517 — 1648. — Erster Abschnitt. Von 1517 — 1555.
Ungarn an Ferdinand, der mit Ludwigs Schwester vermählt war, während Ludwig Ferdinands Schwester zur Frau gehabt hatte. Doch blieb tatsächlich der größte Teil Ungarns bis zum Ende des 17. Jh. in türkischen Händen. /
113. d) Bedrohte Stellung der Reformation (1527 — 30).
a) Der zweite Krieg Karls V. mit Franz I. verlief für jenen glücklich. (1527) erstürmten die Landsknechte des kurz zuvor gestorbenen Frundsberg Rom, wobei Bourbon den Tod fand, und plünderten es (il sacco di Roma). Genua unter Andreas Doria trat zu Karl über. So schloß Papst Clemens Vii. mit dem Kaiser Frieden. Im „Damenfrieden“ zu Cambrai, der durch Karls Tante und Franzens Mutter 1529 vermittelt wurde, ward im wesentlichen der Madrider Friede bestätigt, nur daß die Bourgogne bei Frankreich blieb.
ß) Der zweite Speierer Reichstag 1529. Diese neuen Erfolge des Kaisers erfüllten die Evangelischen mit großer Besorgnis, die Katholiken mit Zuversicht. Mit blutiger Strenge wurden die Neugläubigen, besonders in Bayern, verfolgt; aus Todesfurcht floh Joachims I. von Brandenburg Gemahlin Elisabeth nach Sachsen. Damals, wohl 1527, dichtete Luther sein Lied „Ein feste Burg“.
Unter solchen Umständen faßte auf dem Speierer Reichstage von 1529 die Mehrheit einen Beschluß, der unter Aufhebung desjenigen von 1526 gegen die Reformation scharf vorging. Dagegen ließen die Evangelischen eine Protestation verlesen (,, Protestanten“), in der sie gegen die Beseitigung des Beschlusses von 1526 Einspruch erhoben und erklärten, in religiösen Dingen Mehrheitsbeschlüsse nicht für verbindlich erachten zu können./
114. y) Zwingli und die Spaltung im Protestantismus. Nun wäre völlige Einigkeit für die Protestanten das erste Bedürfnis gewesen. Aber einerseits war man unter dem Einfluß des einseitigen und doch großartigen Idealismus Luthers darüber schwankend, ob man selbst im Falle eines Angriffes durch den Kaiser sich auch nur verteidigen dürfe; anderseits war man auch in der religiösen Auffassung nicht mehr einig.
Huldreich Zwingli, geb. am 1. Januar 1481 in dem Toggen-burgischen Alpendorfe Wildhaus als der Sohn des Ammanns, nach einer glücklichen Kindheit zu Wien und Basel humanistisch
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarns Karls Frundsberg_Rom Cambrai Karls Franzens Madrider_Friede Frankreich Bayern Sachsen Luthers Alpendorfe_Wildhaus Wien Basel
Ii. Frankreich unter Ludwig Xiv. und seine Vorherrschaft in Europa.
19
1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der von den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen Türkenkrieg, der nach glänzenden Siegen Eugens bei Peterwardein und Belgrad zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad) führte (1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien und die Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letztgenannten Gebiete aber mußten nach einem neuen, unglücklichen Kriege im Frieden von Belgrad wieder abgetreten werden (1739).
6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung des Gleichgewichtes der Großstaaten.
a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk- § 18. lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon lange die Gemüter erregt. Ansprüche erhoben Ludwig Xiv. für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou, Leopold I. für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz Josef Ferdinand von Bayern1. Die Seemächte England und Holland, aus politischen und Handelsinteressen wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich oder Österreich besorgt, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie herbeizuführen, so daß der Haupterbe Josef Ferdinand würde. Nachdem der Tod des jungen Kurprinzen (1699) diesen Plan vereitelt hatte, gelang es der französischen Diplomatie, die Häupter der spanischen Nationalpartei und Karl Ii. für den französischen Thronbewerber zu gewinnen. Nach des Königs Tode (1700) erschien der zum Erben eingesetzte Philipp von Anjou und wurde als König Philipp V. anerkannt. Demgegenüber schloß 1701 der Kaiser mit Hol-
1) Philipp Iii. _______________________________
Ludw. Xiii.w2. Anna 1. Phiripp Iv. 3. Maria Anna^,Ferd. Iii.
Ludw. Xiv. ^_,1. Maria Theresia. 3. Karl Ii. 2. Marg. Therese Leopold I.
I, t 1700 t 1705
Dauphin Ludwig Maria Antonia [Josef I. Karl Vi. (Iii.)]
Ludwig Hz. Philipp v. G. Max Emanuel f 1711 f 1740 v. Burgund Anjou (V.) v. Bayern. -V
! I Z &Ül •
Ludwig Xv. Josef Ferdinand f 1699.
Anm. Josef I. und Karl Vi. stammen aus einer späteren Ehe Leopolds I.
2*
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Karl_Vi Karl Eugens Karls Ludwig_Xiv Ludwig Philipp_von_Anjou Philipp Leopold_I. Leopold_I. Karl Karl Ferdinand Josef_Ferdinand Ferdinand Karl_Ii Karl Philipp_von_Anjou Philipp Philipp_V. Philipp_V. Philipp Iii Philipp Phiripp Maria Anna^ Maria Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Ii Karl Marg Leopold_I. Ludwig Maria Karl_Vi Karl Ludwig_Hz Ludwig Philipp_v Philipp Max_Emanuel_f Max Ludwig_Xv. Josef_Ferdinand_f Ferdinand Josef_I. Karl_Vi Karl Leopolds_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Europa Siegen_Eugens Belgrad Belgrad Serbien Belgrad Karls England Holland Spaniens Frankreich Bayern Leopolds
22
Sechste Periode. Von 1648—1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 —1740.
der Krone anznerkennen. Darauf trat an die Spitze des Türken-
krieges Prinz Eugen von Savoyen1, Österreichs gröfster Feld-
herr und Staatsmann im 18. Jh. Er siegte bei Zenta a. d. Theifs
entscheidend (1697). Im Frieden von Karlowitz (bei Peter-
wardein) trat 1699 die Pforte an Österreich Ungarn, Siebenbürgen
und den gröfsten Teil von Slawonien und Kroatien, an Polen
Teile der Ukraine und Podolien, an Venedig Morea ab.
1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der
von den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen
Türkenkrieg, der nach glänzenden Siegen Eugens bei Peter-
wardein und Belgrad zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad)
führte (1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien
und die Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letztgenannten
Gebiete aber mufsten nach einem neuen, unglücklichen Kriege
im Frieden von Belgrad wieder abgetreten werden (1739).
6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung
des Gleichgewichtes der Grofsstaaten.
§19. a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk-
lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die
Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon
lange die Aufmerksamkeit beschäftigt. Ansprüche erhoben Lud-
wig Xiv. für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou,
Leopold I. für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz
Josef Ferdinand von Bayern2. Die Seemächte England und
Holland, aus politischen Gründen und aus Handelsinteressen
wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich oder Österreich
besorgt, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie herbei-
zuführen, sodafs der Haupterbe Josef Ferdinand würde. Nach-
dem der Tod des jungen Kurprinzen 1699 diesen Plan vereitelt
hatte, gelang es der französischen Diplomatie die Häupter der
spanischen Nationalpartei und Karl Ii. für die französische Thron-
1) Er war der Sohn des Grafen von Savoyen - Soissons und der Olympia
Mancini, einer Nichte Mazarins, zu der Ludwig Xiy. eine Zeitlang eine Nei-
gung empfunden hatte. Da Olympia sich später mit dem Könige verfeindete
und dieser ihrem Sohn den Eintritt in das französische Heer verwehrte, wandte
sich Eugen nach Österreich.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland]]
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Extrahierte Personennamen: Eugen_von_Savoyen1 Eugen Zenta Karl_Vi Karl Eugens Karls Philipp_von_Anjou Philipp Leopold_I. Leopold_I. Karl Karl Ferdinand Josef_Ferdinand Ferdinand Karl_Ii Karl Mazarins Ludwig_Xiy Ludwig Eugen_nach_Österreich Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Karlowitz Peter- Ungarn Slawonien Kroatien Podolien Venedig_Morea Siegen_Eugens Peter- Belgrad Belgrad Serbien Belgrad Karls England Holland Spaniens Frankreich
140 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871.
gehindert. Noch hielt Friedrich Wilhelm, in Deutschland in grofser
Stellung, an dem Gedanken der deutschen Union auf der Grund-
lage der freien Vereinbarung mit den Fürsten fest (Radowitz) und
schlofs mit Sachsen und Hannover das „Dreikönigsbündnis“
(Mai), das diese beiden von vorn herein nicht zu halten ent-
schlossen waren. Diesem Vorgehen Preußens stimmte die Erb-
kaiserpartei in Gotha zu. Nun aber trat Österreich, das, bis
jetzt mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wenig in
die deutsche Frage hatte eingreifen können, kraftvoll den matt-
herzigen Bestrebungen Preußens entgegen.
122. d) Revolution und Reaktion in Österreich. Der österreichische
Staat brach im Frühlinge 1848 unter dem Zusammenwirken der
Verfassungs- und Nationalitätenfrage völlig zusammen: Lombardo-
Venetien rifs sich los, die Tschechen (Palacky) und Ungarn
forderten Autonomie und demokratische Verfassungen; die Süd-
slawen (Jellachich, Banus von Kroatien) lösten die Verbindung
mit Ungarn. In Wien kam es zu Aufständen (Mai), die den
Hof zur Flucht nach Innsbruck zwangen; Studenten und Bürger-
corps hatten die Gewalt in Händen. Doch wurde im Juli der
Reichstag eröffnet, der Kaiser kehrte zurück. Das Eintreten
der Regierung für die Kroaten und gegen die Ungarn rief einen
neuen Aufstand hervor (Okt.); der Hof floh nach Qlmütz. Aber
Jellachich und Fürst Windischgrätz rückten vor Wien, die
Stadt wurde bezwungen (Nov.), und eine grausame Reaktion be-
gann (unter den Erschossenen befand sich der Frankfurter Reichs-
tagsabgeordnete Robert Blum). Der Reichstag wurde nach Krem-
sier (Mähren, a. d. March) verlegt, Fürst Felix Schwarzenberg
übernahm das Ministerium. Am 2. Dez. 1848 dankte Ferdinand I.
zu gunsten seines Neffen Franz Josef ab. Nach Auflösung des
Reichstages (März 1849) oktroyierte Schwarzenberg eine freisinnige,
aber nicht ernstgemeinte Gesamtstaatsverfassung. Nun wandte sich
die Regierung gegen Ungarn, wo Kossuth die Diktatur über-
nommen hatte, war jedoch nicht imstande gegen Görgey und
Klapka etwas auszurichten, und erst die Hilfe Nikolaus’! von
Rußland (Paakjewitech) schlug den Aufstand nieder; das Ende
war Görgeys Kapitulation bei Vilägos (nö. von Arad) (Aug. 1849),
der ein Schreckensregiment unter Haynau folgte.
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TM Hauptwörter (100): [T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T73: [König Paris Parlament Partei Frankreich Volk Regierung Nationalversammlung Republik Robespierre], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Robert_Blum Felix_Schwarzenberg Felix Ferdinand_I. Franz_Josef Franz Schwarzenberg Kossuth Görgeys
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sachsen Hannover Gotha Venetien Ungarn Kroatien Ungarn Wien Ungarn Wien Ungarn Arad
22
Sechste Periode. Von 1648 —1789. — Erster Abschnitt. Von 1648 —1740.
wesir Kara Mustafa erschien mit einem großen Heere vor Wien
(1683), das unter dem Grafen Rüdiger von Starhemberg sich zwei
Monate tapfer hielt, bis Herzog Karl von Lothringen und der
Polenkönig Johann Sobieski ein Entsatzheer heranführten, das die
Türken völlig schlug. Jetzt ging Österreich zum Angriff über,
Polen, Rußland und Venedig schlossen sich ihm an. Ungarn
wurde erobert (1686 Erstürmung von Ofen durch Karl von
Lothringen, der von 8000 Brandenburgern unter General v. Schö-
ningh unterstützt wurde) und der Prefsburger Reichstag gezwungen
die Erblichkeit der Krone anzuerkennen. Kach vorübergehenden
Erfolgen des Grofswesirs Mustafa Köprili endete der Krieg für die
Pforte durchaus unglücklich (1697 grofser Sieg des Prinzen Eugen
von Savoyen bei Zenta a. d. Theifs): im Frieden von Karlowitz
(bei Peterwardein) (1699) trat sie an Österreich Ungarn, Sieben-
bürgen und den gröfsten Teil von Slawonien und Kroatien ab,
an Polen Teile der Ukraine und Podolien, an Venedig Morea.
1716 unternahm Österreich (Karl Vi.) als Bundesgenosse der von
den Türken angegriffenen Republik Venedig einen neuen Türken-
krieg, der nach glänzenden Siegen Eugens (bei Peterwardein
und Belgrad) zum Frieden von Passarowitz (ö. von Belgrad) führte
(1718), in dem Österreich das Banat, das nördl. Serbien und die
Walachei bis zur Aluta erhielt. Die beiden letzteren Gebiete aber
mufsten 1739 nach einem neuen, unglücklichen Kriege im Frieden
von Belgrad wieder abgetreten werden.
6. Der spanische Erbfolgekrieg und die Herstellung
des Gleichgewichtes der Grofsstaaten.
a) Die Veranlassung. Bei der Kinderlosigkeit und Kränk-
lichkeit des letzten spanischen Habsburgers, Karls Ii., hatte die
Frage, wer Erbe der spanischen Monarchie werden solle, schon
lange die Aufmerksamkeit beschäftigt. Ansprüche erhoben Lud-
wig Xiv. — für seinen jüngeren Enkel Philipp von Anjou,
Leopold I. — für seinen jüngeren Sohn Karl und der Kurprinz
Josef Ferdinand von Bayern1. Die Seemächte England und
Holland, besorgt wegen der Verbindung Spaniens mit Frankreich
oder Österreich, suchten eine Teilung der spanischen Monarchie
herbeizuführen, sodafs der Haupterbe Josef Ferdinand würde.
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Extrahierte Personennamen: Starhemberg Karl_von_Lothringen Karl Johann_Sobieski Johann Karl_von
Lothringen Karl Mustafa_Köprili Eugen
von_Savoyen Eugen Zenta Venedig_Morea Karl_Vi Karl Eugens Eugens Karls Philipp_von_Anjou Philipp Leopold_I. Karl Karl Ferdinand Josef_Ferdinand Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Wien Polen Venedig Karlowitz Ungarn Slawonien Kroatien Podolien Venedig Belgrad Belgrad Serbien Aluta Belgrad Karls England Holland Spaniens Frankreich