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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deuischland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und 5*

2. Deutsche Geschichte - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durste Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der säst allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und

3. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

4. Deutsche Geschichte - S. 67

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hrige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wuten die Waffen zu führen. Sie schlssen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Znfte oder Innungen nannte; die Znfte hatten ihre besonderen Bruche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehrte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, da er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und da er ein Meisterstck angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werksttten nachzusehen, ob berall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt wrde. In dieser Art erblhte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Stdten ge-arbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nord-europa, ausgefhrt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblht. Die Handel Straen, fr deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen groen Strme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch lngst aus die hohe See hinausgewagt; Nord - und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtet trieb, der mute selbst hinaus in die Fremde, mute die Waffen führen knnen, mute mancher Gefahr gewrtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, bersoll von See-Zubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstmme bringen konnten; dafr harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein auer-ordentlich hoher Gewinn. An den Ksten Skandinaviens und des heutigen Rulands landeten die deutschen Kaufleute und grndeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgerte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Hute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Sden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuz-zuge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem V e n e d i g s und

5. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 72

1911 - Trier : Lintz
72 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschland. Sagopalme), Manilahanf (von einer Bananenart), Chinarinde (zur Bereitung des Chinins) und Kampfer (vom Kampferbaum). Reis wird vorwiegend in Hinterindien angebaut; die übrigen Erzeugnisse aber werden hauptsächlich auf den Inseln gewonnen und zwar Kaffee auf Java und Sumatra, Gewürze auf den Molnkken (den Gewürzinseln), Kokosnuß (Kopra) und Sago auf den meisten Inseln, Zucker auf Java und den Philippinen, Tabak auf Sumatra, Java und den Philippinen, Manilahanf auf den Philippinen, Chinarinde anf Java und Kampfer auf Börueo. b) Die Viehzucht und Fischerei. Aus deu gleichen Gründen wie in Vorderindien spielt die Viehzucht auch in Hinterindien und auf den Malaiischen Inseln nur eine geringe Rolle. Ziemlich viel ver- breitet ist die Seidenraupenzucht. Die Fischerei ist für die Jufel- bewohuer sehr wichtig, liefert aber keine Erzeuguisse für den Handel. c) Der Bergbau. Auch der Bergbau ist im Vergleich zum Pflanzenbau unbedeutend. Auf der Halbinsel Malaka und der kleinen Insel Bangka werden wertvolle, weil selten vorkommende Zinnlager ausgebeutet. d) Die Gewerbtätigkeit. Auf Hinterindien, namentlich in Siam, hat sich ein einheimisches Handwerk und Kunstgewerbe entwickelt, das mit dem vorderindischen verwandt ist. Die Bewohner der Malaiischen Inseln befanden sich vor der Besitznahme durch die Europäer meist noch anf niederer Kulturstufe. Als Kolouialbesitzungen aber werden die Inseln vorwiegend zur Gewinnung wertvoller Rohstoffe benutzt, so daß die Gewerbtätigkeit nicht aufblühen kann. § 32. s) Die Beteiligung am Welthandel. Während hohe Gebirge, namentlich anf Hinterindien, die Entwicklung des Landverkehrs und den Ausbau des Eisenbahnnetzes hemmen, ist der Güteraustausch auf dem Seewege sehr erleichtert, weil das Ländergebiet meist aus Inseln besteht. Handel und Schiffahrt haben die Aufgabe, die Laudeserzeugnisse zu sammeln und auf die großen Linien des Welthandels zu leiten. Namentlich Reis, Zucker, Kaffee, Sago, Kopra, Gewürze, Tabak, Manilahanf, Chinarinde, Kampfer und Ziuu gelangen zur Ausfuhr, im Austausch mit allerlei Gebrauchsgegenständen, Als Stapel- und Seehandelsplätze haben besonders der englische Hasen Singapore (Bilderanh. 11) auf der Südspitze der Halbinsel Malaka, der holländische Hasen Batavia auf der Insel Java, der amerikanische Hafen Manila auf den Philippinen und die siame- sische Hauptstadt Bangkok Bedeutung.

6. Die deutschen Landschaften - S. 116

1896 - Trier : Lintz
116 Die deutschen Landschaften. auf heissem Wege. Kalt ausgepresst liefert der Leinsamen zwar nur 21—22 pgt. Leinöl vom Gewichte gegenüber 28 pgt. bei der heissen Auspressung; doch ist das auf erstere Art gewonnene Oel klarer und besser, und wertvoller sind auch die Rückstände, die als Viehfutter Verwenduug finden. Wie die Verwendung der Flachsfaser zu Gespinnsten und Geweben, so ist auch die des öligen Leinsamens zur Nahrung und Gewinnung des Lein- öls in der ganzen Geschichte des Menschengeschlechtes von grosser Wichtigkeit gewesen. Bei den alten Griechen diente die Leinsaat ebenso wie die Mohn- und Seesamkörner zur Bereitung eines Gebäckes. Sie wurde zu diesem Zwecke mit Honig eingekocht. Bei vielen Völkern wurde der Flachs nur der Samenge- winnung wegen angebaut, z. B. bei den Skythen. Solches geschieht heute noch in Indien und Abessini en. Da die bei der Fasergewinnung geernteten un- reifen Leinsamen einen geringen Wert haben, wird in den meisten flachsbauen- den Ländern, so auch in Deutschland, die Leinpflanze noch besonders zum alleinigen Zwecke der Oelgewinnung angebaut. (Ueber Umfang des Anbaues in Deutschland, sowie der Einfuhr s. i. Rückblick nach). Da der Ackerbau wenig lohnend ist, sind die Bewohner des Fichtelgebirges gezwungen, sich noch andern Erwerb zu suchen. Viele finden diesen durch das Sammeln v o n Preisseibeeren. Ferner haben sich als Erwerbszweige Spinnerei und Weberei eingebürgert, für deren Aufblühen der Flachsbau die Grund- lage gebildet hat. Das Fichtelgebirge ist reich an wertvollem Gestein ; besonders liefert der Granit schöne Bausteine. — Betrieb von zahl- reichen Granitbrüchen. Auch Eisen ist vorhanden und wird bergmännisch gewon- nen, während die frühere Gewinnung von Gold, Silber und Kupfer längst aufgehört hat. — Bergbau auf Eisen. Das F i c h t e 1 g e b i r g e ist verhältnismässig stark bevöl- kert (60 E. auf 1 qkm). Der frühere Reichtum an wertvollen Erzen mag wohl die starke Besiedelung hervorgerufen haben. Jetzt reichen die Erwerbsquellen nicht mehr hin, um die zahlreiche Be- völkerung des Gebirgslandes gut zu ernähren, und diese kann sich keines besonderen Wohlstandes erfreuen. Das böhmisch-bayerische Waldgebirge. Das böhmisch-bayerische Waldgebirge setzt so- wohl durch seine Unwegsamkeit als auch durch die Rau- heit seines Klimas, besonders in dem höhern Teile, dem eigentlichen Böhmer Walde, wo es auch an tief einschneiden- den Thälern fehlt, dem Vordringen der menschlichen Kultur die grössten Hindernisse entgegen: es ist das am wenigsten ange- baute Gebirge Deutschlands. Nur die südlichen Abhänge besitzen ein milderes Klima. — Daselbst Getreidebau, Flachsbau, Obstzucht und in warmen Lagen selbst etwas Weinbau. Auf dem Gebirge selbst hat sich infolge der grossen Feuchtigkeit (jährliche Regenmenge über 100 cm) und der bedeutenden Nährkraft des Bodens (die Verwitterungserde des Granites und des Gneises ist reich an Nährsalzen) der Holz-

7. Die deutschen Landschaften - S. 296

1896 - Trier : Lintz
296 Die deutschen Landschaften.' wohl aus clem meistens grössern Wohlstande der Land- bevölkerung. Das Fichtelgebirge (s. S. 114). Der Franken Wald (s. S. 141). Der Thüringer Wald (s. S. 140). Das thüringische Hügelland. Das Gebiet gehört der Triasformation an. Von den drei Gliedern der Trias liefert namentlich der K eu per eine fruchtbare Ackerkrume. Er überlagert die beiden andern, den Buntsandstein und den Muschelkalk, überall in den Thalmulden, die sich zwischen den das Land durch- ziehenden Hügelketten ausbreiten, und ist selbst wieder an man- chen Stellen von fruchtbarem Schwemmboden, den die Gewässer ablagerten, bedeckt. Gegenden von grosser Frucht- barkeit sind die He 1 m ni e d e r u n g, genannt die „Goldene Aue", ferner das Gera- und das Unstrutthal. Da auch das Klima meist ein günstiges ist (mittl. Jahrestemp. 8 — 9° G), lohnt der Anbau von Nutzgewächsen meistens sehr. Der W e i z e n-, Rüben-, Kartoffel-, Obst- und Gemüsebau wird stark betrieben. In dem warmen Thalkessel von Erfurt steht ferner die Samen- und Blumenzucht in hoher Blüte. — Blü- hender Acker- und Gartenbau. Der Viehzucht ist die vielfach fast gartenmässige Bear- beitung des Bodens nicht günstig. Die Schafzucht, die früher bedeutend war, ist fast ganz eingegangen, während die Ri n d - Viehzucht in letzter Zeit mehr aufgeblüht ist. — Die Vieh- zucht hat weniger Bedeutung als der Ackerbau. Im Westen und Süden des Gebietes nehmen die Wal- dungen noch grosse Strecken ein. Die Forsten sind der sorg- samsten Pffege unterworfen. — Forstwirtschaft. Die Gewerbthätigkeit hat sich in erster Linie der Aus- nutzung der im Lande vorhandenen Bodenschätze zuge- wandt. Für die Herstellung von Glas, Porzellan und Töpferwaren giebt es am Fusse des Thüringer Waldes zahlreiche Betriebe. Dort wird von den fleissigen Bewohnern an vielen Orten auch die Herstellung von Perlen, von Tier- und Menschenaugen, von T h ermomete r n und ä h n 1 i c h e n Instrumenten, von Christbaumschmuck, von Spiel- waren u. s. w. als Hausgewerbe rege betrieben. — Rege Ge- werbthätigkeit. An vielen Stellen wird Salz gewonnen, teils bergmännisch, wie bei E r fu r t, teils durch Salinenbetrieb, wie bei Langen- salza (11501 E.), Artern, Frankenhausen. — Salzge- winnung.

8. Die deutschen Landschaften - S. 321

1896 - Trier : Lintz
Das Tiefland der mittlem Elbe und Oder. 321 Jen Massenbedarf Berlins zu decken bestrebt ist, einen starken Be- trieb gefunden. Der Kartoffelbau nimmt eine bedeute nd e Stellung ein, weil für ihn der sandige Boden sehr geeignet ist. Zuckerrübenfelder finden wir nur in dem untern Oderbruche. Die Uckermark baut viel Tabak. Werder an der Havel und die Bezirke Guben, Züllichau und Schwiebus im Odergebiete liefern grössere Obst m engen. Die letztgenannten Bezirke erzeugen auch etwas Wein. Die Landschaft hat ferner einen grossen Reich- tum an Holz, da die Wälder fast 1ls der Bodenfläche ein- nehmen. Die Rinderzucht nimmt nur in einigen wiesenreichen Gegenden eine wichtige Stellung ein, z. B. im Spreewalde, im Oder- -bruche, im Warthe- und Netzebruche und im Havellande. Für die . sandigen Gegenden hat die Schafzucht hohe Bedeutung; die Wollerzeugung ist noch immnr eine ziemlich bedeutende. Von den Geflügelarten sind die Gänse in grosser Zahl vertreten. Gross ist auch der F i s c h r e i c h t u in der vielen Gewässer. An mineralischen Schätzen besitzt die Landschaft Braunkohlen- und Torflager, erstere im Odergebiete und in der Priegnitz, letztere im Havellande, ferner Thon - und Lehm- felder, sowie das Kalksteinlager bei Rüdersdorf und das Gipslager bei Sperenberg. Die Veredelung der Rohstoffe : Gewerbtliätigkeit. In der Aufzählung der Roherzeugnisse vermissen wir Stein- kohle und Metalle. Da diese beiden wichtigsten tlebel für das Aufblühen der Fabrikthätigkeit fehlen, kann letztere keine hohe Entwicklung erreicht haben. Die G ewe rbth äti gkeit. beschränkt sich im allgemeinen auf den Betrieb von Brennereien, einigen Zuckerfabriken, Mahl- und Sägemühlen, Ziegeleien und Thonwarenfabriken, Kalk Öfen und ähnlichen Anlagen. Eine grössere Bedeutung, auch über den Rahmen der Landschaft hinaus, haben nur das Tuchgewerbe der Städte der Niederlau- sitz und des Odergebietes und das Berliner Gewerbe. Der Austausch der Erzeugnisse : Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr. Ein Austau sch der Erzeugnisse im I n n e r n d e r L a n d- s cha it findet in sehr grossem Umfange zwischen Berlin und seiner Umgebung statt. Der Handelsverkehr mit Nachbargebieten besteht in der Ein- fuhr von Getreide, Fettvieh, Butter, Käse, Wein, Obst, Kaffee, Salz, Roheisen, Rohbaumwolle, Rohseide, Steinkohlen u. s. vv., sowie in der Ausfuhr vorwiegend der vielerlei Erzeugnisse des Berliner Gewerbes und der Tuche der Niederlausitz. Auch für den Aus- und Einfuhrverkehr ist Berlin, das infolge seiner überaus günstigen Lage sowohl in der Mitte der

9. Die deutschen Landschaften - S. 59

1896 - Trier : Lintz
Die Anschaulichkeit des erdkundlichen Unterrichts. 59 2. einer Sammlung nützlicher Mineralien in ihrem Naturzustande; 3. einer Sammlung vonnützlichen Erzeugnissen der Natur, die in der Volksernährung eine Rolle spielen, und 4. einer Sammlung von Rohstoffen der Natur, die im gewerblichen Leben verwandt werden. Die genannten Sammlungen haben um so mehr Wert, als sie auch in andern Fächern Verwendung finden können. Um für die Sammelthätigkeit des Lehrers oder für die käufliche Er- werbung derartiger Sammlungen eine Richtschnur zu geben, will ich eine Anzahl von Gegenständen, deren Aufnahme zu wünschen wäre, bezeichnen: Die Sammlung der wichtigsten Gest einsarten enthalte: Gneis, Granit, Glimmer, Grauwackc, Schiefer, Porphyr, Melaphyr, Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper, Jurakalk (schwarzer, brauner und weisser), Kreide, Basalt, Trachyt u. s. w. 2. In die Sammlung nützlicher Mineralien gehören in erster Linie die verschiedenen Erze, wie Eisenerz (Spateisenstein, Brauneisenstein und Roteisenstein), Bleierz, Zinkblende, Silbererz, Nickelerz, Kupferkies, Schwefelkies, Braunstein (Maganerz) u. s. w., ferner Quarz, Achat, Steinsalz, Gips, Thon, Bernstein ; dazu treten noch Steinkohle, Braunkohle, Asphalt (Erdpech), Graphit. 3. Die Sammlung wichtiger Erzeugnisse der Natur, die für die Vo lksernährung Verwendung finden, enthalte nebst andern besonders die Getreidearten, sowie die ausländischen Früchte und Gewürze, also: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Mais, Reis, Hirse, Spelz, Buchweizen, Cichorie, Kaffee, Apfelsine, Gitrone, Pomeranze, Dattel, Mandel, Kakaobohne, Kokosnuss, Ana- nas, Feige, Banane, Pfeffer, chinesischer Thee, Lorbeer, Gewürz- nelke, Zimmet, Muskat, Vanille u. s. w.*). 4. Die Sammlung von Rohstoffen der Natur, die im ge- werblichen Leben Verwendung finden, kann bis zur grössten Reichhaltigkeit ausgedehnt werden; besonders suche man die in Spinnerei, Seilerei und Weberei verwendeten Pflanzenfasern und ihre Lieferanten, also Hanf, Flachs, Jute, Rohbaumwolle, Rohseide, ferner Indigo, Krapp, die verschiedenen Farbhölzer, Cochenille, Hopfen, Tabak, Zuckerrohr, Schellack, Wachs u. s. w. zu verschaffen. b. Symbolisch-kartographische Mittel. Die Unmöglichkeit, grössere Erdräume in naturgetreuen Ab- bildungen zur Anschauung zu bringen, hat zur P ro j e k t i o n s d ar- *) Wenn auch manche Gegenstände sich nicht dauernd iri der Samm- lung aufbewahren lassen, so können sie doch gelegentlich beschafft und vorge- zeigt werden.

10. Die deutschen Landschaften - S. 377

1896 - Trier : Lintz
Das Tiefland der untern Oder. 377 der Aktieng esellschaft Vulkan, auf denen die meisten der deutschen Kriegsschiffe erbaut worden sind. In den Hafenstädten giebt es ferner Eisengiessereien und Maschinenbauwerkstätten. Einen wichtigen Gewerbe- bezirk bilden Stettin und seine Nachbarorte. Ausser Eisengiesserei und Maschinenbau (Lokomotivbau) wird dort beson- ders noch die Bereitung von Chemikalien, Cement, Mehl, Oel, Branntwein u. s. w. betrieben. b. Die Landschaft als eine wirtschaftliche Gemeinschaft und als eine Stätte menschlicher Kultur. Die Erzeugung (1er Rohstoffe: Ackerbau, Viehzucht und Bergbau. Die Oberfläche der beiden Landrücken ist von geringer Fruchtbarkeit. Reiche Ernten von R o g g e n , stellenweise auch von Weizen liefert aber das Land zu beiden Seiten der Oder und die Niederungen längs der Küste. Im Bezirke von Stettin werden ferner Zuckerrüben, Tabak, Gemüse und Obst geerntet, und der Küstensaum rechts der Oder liefert auch Flachs. Ausgedehnte Waldungen giebt es auf den beiden Landrücken. Der Bestand an Rindvieh ist kein grosser. Verhältnis- mässig stärker wird die Pferdezucht betrieben. Einen hohen Rang behauptet die Schafzucht. Berühmt ist ferner die pom- mersche Gänsezucht. Die vielen Gewässer bergen einen grossen Fischreichtum. Die Ausbeute an Bodenschätzen beschränkt sich auf etwas Torf, auf Ziegelerde, Kalk und Kreide. Die Veredelung der Rohstoffe : Gewerbthätigkeit. Von Betrieben, die einheimische Rohstoffe verarbeiten, sind nur die Zuckerfabriken im Oder- und Peenegebiete, die Zündholzfabriken von Zanow, die Papierfabriken von Köslin, sowie die Wollspinnereien von Rummelsburg, Kolberg und Köslin zu nennen. Andere Gewerbzweige, namentlich S chi ff s- und Maschinenbau, sind an den Küstenplätzen, besonders im Bezirke von Stettin erblüht. Der Austausch der Erzeugnisse : Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr, Welthandel. Der Binnenhandel ist unbedeutend, weil die Erwerbs- verhältnisse zu gleichartig sind. Als Au s fuhr g e gen s tän de kommen hauptsächlich Getreide, Zucker, Holz, Flachs, Wolle, Pferde, Gänse, Fische, Schiffsfahrzeuge u.s.w. in Betracht. Dagegen müssen Stein- kohlen, Roheisen, Be kleidun-gsge g e nst änd e , Salz, Hopfen, Wein, Kaffee, Tabak u. s. w. eingeführt werden. Kerp, begrtlnd.-vergleich. Erdkunde, I. Bd. 25
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