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Die deutsche Kaiserzeit 919 —1250.
Der Ansgang der Hohenstaufen; das Interregnum.
Konrad Iv. § 80. Der Ausgang der Hohcnstanfen. K o n r a d Iv. verließ bald
Deutschland, um Uuteritalieu zu behaupten, das bisher sein Halbbruder-Manfred verteidigt hatte. 1254 starb er, mit Hinterlassung Konrads, eines zweijährigen Kindes, das am bayrischen Hofe auferzogen ward. Da ließ Manfred, sich Manfred zum Köuig krönen und gewann noch einmal Ruhm und Macht für die ghibelliuische Partei. Gegen ihn rief der Papst K a r l v o n P r o v e n c e u n d A n j o u , deu Bruder Ludwigs Ix. des Heiligen, und 1266. belehnte ihn mit Apulieu und Sizilien. Bei Beneveut wurde Mau-Konmdin.jted geschlagen und fiel. Da zog der sechzehnjährige Konradin mit einem Heere, das er unter Verpfändung seiner letzten Stammgüter augeworben hatte, uach Italien. Bei Tagliacozzo (am Westabhang der Abruzzen) aber wurde er nach anfänglichem Siege geschlagen und floh über Rom an die Küste; dort wurde er gefangen und an Karl von Anjou ausgeliefert, der ihn nebst seinem Freunde Friedrich von Baden, Herzog von Österreich, in Neapel als Landfriedensbrecher hinrichten ließ.
Sizilien blieb nicht in der Hand Karls; 1282 wurden die Franzosen $teäcr.n'durch die sizilianische Vesper vertrieben, und die Insel ging in den Besitz Peters von Aragonien über, eines Schwiegersohnes Manfreds.
rheinische § 81. Das Interregnum. In der Verwirrung, welche in Dentsch-
^I254."d land seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges entstanden war, vereinigte sich zum ersten Male eine Anzahl rheinischer Städte, um den Frieden und die Verkehrssicherheit zu erhalten. Der rheinische Städtebund, dem auch Bischöfe und Grafeu sowie bayrische und sächsische Städte beitraten und an dessen Spitze sich König Wilhelm selbst stellte, hat einige Jahre lang machtvoll dagestanden, ist dann aber schnell wieder zerfallen.
W i l h e l m v o n H o l l a n d, der nur am Niederrhein Anerkennung gefunden hatte, kam 1256 auf einem Feldzug gegen die Friesen um. Darauf wählte ein Teil der Kurfürsten, deren Wahlprivilegium damals zuerst Richards auftritt, gegeu Zahlung hoher Geldsummen Richard von Cornwall i s, den Bruder des Königs von England, der mehrere Male am Rhein erschien, ohne einen wesentlichen Einfluß zu erwerben. Ein anderer wählte, ebenfalls durch Geld gewonnen, den von den ghibellinischen Städten Bu!en°n Italiens erhobenen Alfons von Kastilien, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war; dieser kam nie nach Deutschland. So brach für Deutschland „die kaiserlose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer starken, richtenden und schlichtenden Zentralgewalt inmitten der miteinander ringenden Sondergewalten fehlte.
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Extrahierte Personennamen: Konrad_Iv Konrad Konrads Konrads Manfred Manfred Ludwigs_Ix Ludwigs Konradin Karl_von_Anjou Karl Friedrich_von_Baden Friedrich Karls Peters Manfreds König_Wilhelm Wilhelm Richards Richard_von_Cornwall Alfons_von_Kastilien
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Sizilien Italien Rom Neapel Sizilien Karls Aragonien Dentsch- England Rhein Italiens Staufen Deutschland Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte
Inhalt: Zeit: Mittelalter
Das deutsche Remh unter Otto I. dem Grojsen. 936—973.
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Siege des Markgrafen Günther von Meifsen, sowie der Grafen Sigfried und Cono über die Griechen stellen die Herrschaft des Kaisers wieder her.
Beute und 500 Gefangenen zog er über Salerno, wo ihm Gisulf einen festlichen Empfang bereitete, nach Apulien heim, während das Heer deu Rückmarsch durch das Herzogtum Benevent nahm, chron. salernit. c. 172. Die Siege der Griechen, welche den Bestand von Ottos Herrschaft im Süden Italiens bedrohten, nötigten zu einem neuen Feldzuge, dessen Leitung der Kaiser jedoch nicht selbst übernahm, sondern dem Markgrafen Günther von Meifsen, sowie den Grafen Sigfried und Cono übertrug, vgl. Wid. Hi, 721: At ille (Otto) super his commotus, ad hoc dedecus diluendum cum gravi manu viros eminentes, domesticis et externis rebus iam saepe claros factos, Gnntharium et Sifridum mittit in Calabriam (mufs heifsen Apuliam). Graeci autem praeterita victoria elati et minus cauti, ceciderunt in manus eorum; ex quibus innumera multitu-dine caesa, quos (1.: qui) supererant capientes, obtruncatis naribus, novam Ro-mam (Konstantinopel) remeare permiserunt. Tributum in Calabria et Apulia a Graecis extorserunt, talique victoria illustres facti et spoliis hostium ditati, ad impeiatoiem reversi sunt. Ausführlicher ist der Bericht des chron. salernit. c. 173 Ss. Iii, 555 f.: Dum patrata talia fuissent, non multos post dies exer-citus Alamafinorum, Spolitinorum Saxonumque Capuam venit, set. Graecorum falanx minime ibidem repperit. Deinde exinde sunt moti, territorium neapoli-tanum invadunt, uudique inibi praedam capiunt, et vehementer una cum Capuams civitatem neapolitanam constrinxerunt; exinde sunt moti, Avellino oppido adieiunt, quia Graecis se — tradiderat; proinde Beneventani una cum Iiancis eum expugnabant. Id ipsi Beneventum venerunt, missamque ab archiep. Landulfo audierunt et corporis et sanguinis d. nostri I. Christi partici-pati sunt; et sic accepta benedicione — Apuliam pervenerunt. Ipse Eugenius pioptei suam ciudelitatem comprehensus est a suis atque Constantinopolim missus. — Cum Franci catervatim graderent Esculum (Ascoli), repente Abdila patiicius cum magna multitudo Graecorum exiit eis obviam et non procul ab ipsa civitate utraque acies se coniunxerunt. Sed dum in unum adissent et comes Alamannorum Saxonumque contum gestassent, super eos subito irruit, multosque ex eis interemit, reliqui fugam compulit ire. Abdila wurde nur durch die Schnelligkeit seines Pferdes gerettet; verwundet erreichte er Ascoli. Ipse autem comes vocabatur nomine Cono. Ein anderer, heimlich von Abdila gegen die Spoletiner gesandter Heerhaufe wurde von dem Grafen Sico von Spoleto geschlagen und aufgerieben, sein Anführer Romuald gefangen genommen. Die Sieger kehrten mit reicher Beute beladen nach Avellino zurück. — Otto weilte in der zweiten Hälfte des Jahres in Ober- und Mittelitalien (s. dieurkundendipl.ott.no. 376—381 Stumpf 471 —476); das Weihnachtsfest verlebte er in Pavia, ann. lob.
1) Dafs der Bericht des Widuldnd a. a. 0. sich auf dieselbe Sache bezieht, wie der des chron. salern., s wo kaum zu bezweifeln; den Vorzug verdient entschieden das chron. salern.; Widuldnd kann bei seiner ■ ,“ intfernung vom Schauplatze der Ereignisse nur als ein zweifelhafter Gewährsmann angesehen werden. Auttalhg ist, dafs das chron. salern. des Markgr. Günther, wie des Grafen Sigfried nicht gedenkt.
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