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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deuischland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und 5*

2. Deutsche Geschichte - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durste Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der säst allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und

3. Deutsche Geschichte - S. 78

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1619. § 82. Die deutschen Städtebünde. Die letzten Jahre Karls Iv. und die ersten Wenzels sind die Zeit, in der die deutschen Städte ihre höchste Macht erreichten und am stolzesten dastanden. Damals wurde der »chwäbtsche schwäbische Städtebund gegründet, dessen Mittelpunkt Ulm war. Städlebund. hme den Zweck, die Sicherheit und Freiheit seiner Mitglieder, zugleich Handel und Verkehr zu schirmen; seine schlimmsten Feinde waren einerseits der wilde und kriegerische Graf von Württemberg, Eberhard der G r e i n e r (d. h. der Zänker) oder der Rauschebart, der so manche schwäbische Stadt gern zu einer württembergischen Landschaft gemacht hätte, andrerseits die Ritter, die alten Gegner städtischen Wesens, die sich damals in Schwaben und am Rhein ebenfalls zu Bündnissen zusammentraten, dem Löwenbunde, dem Bunde der Martinsvögel, der Schlegler u. a. Da gelang es den Städtern, bei Reutlingen im Jahre 1377 dem Sohne Eberhards, Ulrich, eine schwere Niederlage beizubringen; als der Geschlagene zum Vater zurückkehrte, schnitt dieser, wie erzählt wird, in seinem Grimme das Tischtuch zwischen sich und dem Sohne entzwei. Auch ein rheinischer Städtebund entstand jetzt wieder, wie im dreizehnten Jahrhundert; wohl siebzig süddeutsche Städte gehörten den beiden Vereinigungen an, und ihre Staatsmänner hingen kühnen Gedanken städtischer Freiheit und Selbständigkeit nach. Darauf aber trat ein Umschlag ein. Ein städtisches Heer, das im Jahre 1388 plündernd in Württemberg ein-» gefallen war, wurde bei dem Dorfe Döffingen durch Eberhard völlig besiegt; damals fiel Ulrich, tapfer kämpfend. Die Folge war ein allmählicher Niedergang der städtischen Macht in Süddeutschland, rie Hanse. Länger als die Macht des schwäbischen Städtebundes dauerte die Gewalt der Hanse. Dieser Bund umfaßte zur Zeit seiner Blüte mehr als siebzig Städte. Ihm gehörten z.b. im Westen Köln, sodann Braunschweig, Bremen, Hamburg, Lübeck, Berlin-Kölln, im Osten endlich Danzig, Thorn und Königsberg an. Aber auch die Stadt Wisby auf der Insel Gotland, einst ein reicher Ort, dessen Kirchen heute als malerische Ruinen dastehen, ferner Riga in Livland waren Glieder des Bundes. Der Hauptort war Lübeck, damals die erste Handelsstadt Norddeutschlands, der wichtigste Hafen der Ostsee; hier fanden für gewöhnlich die Tagfahrten der Hanse statt. Ihr Zweck war, im Inland und Ausland den Handel zu schützen. Darum hatten die Städte Kriegsschiffe, mit denen sie rechtlose und feindselige Handlungen fremder Fürsten straften; sie erwarben Handelsvorrechte bei den Völkern des Nordens; sie gründeten Niederlassungen deutscher Kaufleute in der Fremde, so in der russischen großen Handels- und Meßstadt Nowgorod, wo ihnen der Petershof gehörte, in Bergen, wo die

4. Deutsche Geschichte - S. 288

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
288 Geschichtliche Tabellen. 1545—1556 1546 18. Febr. 1546 — 1547 1547 1548 1552 1555 1556 1558 1556—1618 1588 1572 Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre. Karls V. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls V. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält. 0. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. Tod Martin Luthers zu Eisleben. Der fchmalkaldifche Krieg. Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg. Übertragung der Kur auf Moritz. Philipp von Hessen ergibt sich in Halle. Das Augsburger Interim. Belagerung von Magdeburg durch Moritz. Moritz erzwingt von Karl V. den P a s s a u e r Vertrag. — Metz, Toul und Verdun fallen an Frankreich. Moritz fällt bei Sievershausen im Kampf mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. Der Augsburger Religionsfrieve. Abdankung Karls V. Mailand und die Niederlande gehen an Spanien über. Tod Karls in San Duste. 2. Das Zeitalter der Gegenreformation. Das Konzil von Trient. Der Jesuitenorden (Ignatius von Loyola). Erneuerung der Inquisition. Philipp Ii. von Spanien. Abfall der Niederlande (Herzog Alba; Wilhelm von Oranien). Unabhängigkeitserklärung der 7 nördlichen Provinzen. Untergang der Armada. Elisabeth von England. Religionskriege in Frankreich. Ermordung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht.

5. Teil 2 - S. 176

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
176 Allgemeines über Klima, Tier- und Pflanzenwelt. Havel-Spreegebiet, innerhalb des großen Talzuges (s. o.) gelegen, hat man durch Kanäle mit Oder und Elbe verbunden: der Finow-Kanal verbindet Oder und Havel, der Friedrich Wilhelms-Kanal Oder und Spree, der Plauesche Kanal Havel und Elbe. (Wichtige Lage Berlins!) Magdeburg an der alten wö. Handelsstraße. An der Schlauchmündung Hamburg-Altona. 2. Die Weser tritt bei der Westfälischen Pforte (s. o.) in die Ebene ein und mündet in einer Bucht ö. des Jadebusens. An ihrem Unterlaufe Bremen, weiterhin Bremerhaven-Geestemünde. Ihr Nebenfluß rechts die Aller (Verden) vom Harz (deren Zuflüsse s. o.), links die Hunte (Oldenburg). 3. Die Ems kommt vom So.-Ende des Teutoburger Waldes, durchfließt die Münstersche Tieflandsbucht und mündet in den Dollart. Sie bietet durch den Dortmund-Ems-Kanal dem rheinisch-west- fälischen Industriegebiet einen Zugang zu dem deutschen Seehafen Emden. Ihr Nebenfluß, die Haase (Osnabrück), kommt ebenfalls vom Teutoburger Walde. 4. Der Rhein tritt bei Bonn in die Kölner Tieflandsbucht ein (Köln, Düsseldorf) und nimmt bei Wesel noch die Lippe, vom Teuto- burger Walde kommend, auf. Unterhalb Emmerich tritt der Rhein in w. Richtung fließend in Holland ein (s. § 43). § 82. Allgemeines über Klima, Tier- und Pflanzenwelt. Das Klima Deutschlands weist in der Richtung von S. nach N. nur geringe Gegensätze auf, da der Unterschied der geographischen Breite durch den der Höhenlage aufgehoben wird. Das Klima der oberdeutschen Hochebene ist sogar um etwas (1° E.) kälter als das norddeutsche (warum?). Um so größer ist der Unterschied in der Richtung von W. nach O., da der W. Deutschlands noch unter dem Einfluß des atlantischen, der O. schon unter dem Einfluß des kontinentalen russischen Klimas steht. Das mildeste Klima hat die oberrheinische Tiefebene mit einer durch- schnittlichen Jahreswärme von 11°, während sie in München nur 8 °, in Königsberg 6° beträgt. Am regenreichsten ist der Harz mit 150 cm, am regenärmsten das r. der Oder gelegene Mittelschlesien (40 cm). Die w. Windrichtung herrscht vor, derart, daß 40—70 % der Jahreswinde w. oder sw. Richtung haben. Deutschlands Pflanzenwelt ist die der kälteren gemäßigten Breitengebiete, also die der sommergrünen Laubhölzer, des Getreides, der

6. Teil 2 - S. 183

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 87. Die preußischen Provinzen. 183 Insel lag, den einzigen bequemen Übergangspunkt fand. Dazu kommt die historische Entwicklung. Schon Kurfürst Friedrich Ii. hatte mit klarem Blick die Bedeutung der Lage der Doppelstadt Berlin-Kölln erkannt und erbaute auf der Spreeinsel, in Kölln, seine Burg, das heutige Schloß. Mit dem Anwachsen Brandenburg-Preußens unter dem ruhmreichen Zepter der Hohenzollern entwickelte sich auch Berlin. Nach dem 30 jährigen Kriege eine Stadt von etwa 6000 Einw., zählte es 1688 schon 20000, 1786 150000, 1888 1400000 Einw., heute hat es ohne die Vororte über 2000000 Einw. Den Kern der Stadt bildet st. o.) die Spreeinsel Alt-Kölln, auf der das Königl. Schloß, der Lustgarten, der Dom und mehrere Museen liegen. Von hier führt die Kurfürstenbrücke (Schlüters Denkmal) zur Königsstadt (Alt-Berlin) mit dem Rathaus, nach W. die Schloßbrücke zum Platz am Opernhause und den „Linden", hier Ruhmeshalle (Schlüter), Universität, Palais Kaiser Wilhelms I., Opernhaus, Denkmal Friedrichs d. Gr. (Rauch). Die Linden werden in sn. Richtung von der Friedrichstraße gekreuzt, die sich nach S. im Belle-Allianceplatz und in der Belle-Alliancestraße bis zum Kreuzberg (Denkmal der Befreiungskriege) und dem Tempel- hofer Felde (Exerzierplatz der Berliner Garnison) fortsetzt. Eine zweite Kreuzung der Linden bewirkt die gleichfalls vom Belle-Allianceplatz ausgehende Wilhelm straße, die Straße der Ministerien und des Reichskanzlerpalastes, von dem aus Fürst Bismarck während dreier Jahr- zehnte die Politik Europas lenkte. Am Ende der Linden das Branden- burger Tor und vor diesem der Tiergarten mit der Siegesallee, n. der Königsplatz mit dem Reichstagsgebäude. Parallel mit den Linden, die Friedrich- und Wilhelmstraße durchschneidend, läuft die Leipziger Straße, mit der Friedrichstraße die vornehmste Geschäfts- und Verkehrsstraße Berlins. Zur Verbindung des oft- und westdeutschen Eisenbahnverkehrs, dessen Hauptknotenpunkt Berlin ist (Paris—köln —Petersburg), dient die die Stadt durchquerende Stadtbahn. 4. Pommern, das Küstengebiet der Ostsee mit den Oder- Mündungen. Hinterpommern wenig, Vorpommern sehr fruchtbar. Acker- bau, Schaf- und Gänfezüchtereien (Rügenwalde); an der Küste Fischerei und Fischräuchereien (Aalbeck). Reg.-Bez.: Köslin, Stettin, Stralsund. In Hinterpommern: Köslin und Kolberg (Nettelbeck), Seebad. An der Oder, etwa 2% Stunden von der Mündung, Stettin, 223000 Einw., der Seehafen Verlins (Plan eines Großschiffahrtskanals nach Berlin), sein Handel hauptsächlich mit Schweden-Norwegen und

7. Teil 2 - S. 195

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§96. Die Staaten im mittleren Norddeutschland. 195 erste Seehafen des Festlandes, in der Nähe die fruchtbaren Marschen, die die Stadt mit vorzüglichem Fleisch und Gemüse versorgen (Vier- lande). Hamburg-Amerika-Linie, die größte Dampferlinie der Erde. Einfuhrhafen für Kaffee. Deutsche Seewarte. Als Vorhasen dient Cuxhaven. Mit den preußischen Städten Altona und Wandsbeck ist Hamburg nahezu völlig verwachsen. 5. Die Freie und Hansestadt Bremen (214000 Einw.), an der unteren Weser. Zweiter Seehafen des Reiches, Sitz des Nord- deutschen Lloyd. Auswandererhafen. Einfuhrhafen von Tabak und Petroleum. Große Seeschiffe gehen nur bis Bremerhaven, jedoch ist die Weser in neuerer Zeit auch bis Bremen für größere Schiffe fahrbar. 6. Die Freie und Hansestadt Lübeck (91000 Entw.), an der Trave, einst das Haupt der Hansa. Einfuhr von französischen Rotweinen. Vorhafen: Travemünde. § 96. Die Staaten im mittleren Norddeutschland. 1. Das Fürstentum Anhalt, Stammland der heute noch hier herrschenden Askanier. Ausgedehnter Zuckerrübenbau und Anteil an den Staßfurter Salzlagern (Leopoldshall) haben den Wohlstand des Landes begründet. Hauptstadt Dessau (55000 Einw.), an der Mulde. 2. Das Herzogtum Braunschweig. Das Hauptland liegt am Nordabhang des Harzes, ein Teil im Unterharz, ein dritter er- streckt sich vom Oberharz bis zur Weser. Es steht seit dem Aussterben des braunschweigischen Welsen- stammes unter regentschaftlicher Regierung. Seit 1907 unter der Regentschaft des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg. Haupt- erwerb: Bergbau, Zuckerrübenindustrie, Anbau von Gemüsen. Hauptstadt Braunschweig (136000 Einw.), an der Oker (Bahn Berlin — Hannover), s. Wolfenbüttel mit berühmter Bibliothek (Lessing), im Harz Blankenburg (Luftkurort). 3. Das Fürstentum Schaumburg-Lippe mit der Haupt- stadt Bückeburg, nach seiner Bewohnerzahl der kleinste deutsche Staat, rechts von der Weser. 4. Das Fürstentum Lippe, Hauptstadt Detmold, s. davon im Teutoburger Walde die Grotenburg mit dem Armindenkmal. 5. Das Fürstentum Waldeck, Hauptstadt Arolsen und im N. zwischen Lippe und braunschweigischem Gebiet Pyrmont, besuchtes Stahlbad. 13*

8. Teil 2 - S. 211

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 105. Die wichtigsten Produkte des Welthandels usw. 211 Schlesien, Königreich Sachsen, Braunkohlen in der Provinz Sachsen), Asien (China). 6. Petroleum. Hauptländer: Vereinigte Staaten und zwar in Pennsylvanien und Ohio (Pittsburg). Von hier wird das Erdöl in eisernen Röhren nach den Hafenstädten am Atlantischen Ozean in die großen Tankdampfer direkt gepumpt. — Rußland, in Baku am Kaspischen Meer. Haupthäfen: Bremen, Antwerpen, Hamburg. 7. Edelsteine. Diamanten aus Südafrika, Brasilien, Indien.— Saphir und Rubin aus Ceylon, Turkestan. — Smaragd, Türkis aus Persien und Arabien. — Bernstein (Halbedelstein) von der samländischen Küste Ostpreußens. Hauptmarkt: Amsterdam. Ii. Aus dem Pflanzenreich. 1. Getreide, in der gemäßigten Zone Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, in den Tropen Mais (bis zum 51° n. Br.). Hauptländer: Rußland, Vereinigte Staaten, Indien, Deutschland, Österreich-Ungarn. Hauptausfuhrhäfen: Libau, Riga, Odessa — Neu-Jork, Baltimore — Bombay, Kalkutta. Haupteinfuhrhäfen: Hamburg, Bremen. 2. Die Kartoffel, aus S.-Amerika verbreitet, wird am meisten in Deutschland angebaut und zu Branntwein und Spiritus verarbeitet. 3. Reis. Heimatland: Ostasien. — Hauptländer: Hinterindien mit den Häfen Rangun, Bassein, Mulmein, ferner Japan, Ägypten, Italien. 4. Kaffee gedeiht nur bei einer mittleren Jahrestemperatur von 20 — 21°, also in den Tropen, und wird dreimal im Jahre geerntet. Die Heimat ist das s. Abessinien, die Landschaft Kaffa, von wo die Pflanze nach Arabien kam. Durch die Holländer in Java eingeführt, wurde der Kaffee 1710 nach Amsterdam zuerst gebracht. Die Türken brachten ihn nach S.-Europa. 1645 wurde das erste Kaffeehaus in Venedig, 1679 in Hamburg, 1721 in Berlin eröffnet. Hauptsorten sind: a) Arabischer (Mokka), ausgeführt von Aden und Hodeida; d) Ostindischer von Java, Sumatra, Manila, Ceylon, Madras; c) Brasilischer, die Hülste des gesamten Verbrauchs der Welt. Berühmte Sorten: Rio, Santos, Campinas. d) Mittelamerikanischer, besonders aus Guatemala. Haupteinfuhrhäsen: Hamburg, le Havre, Rotterdam, London, Amsterdam, Marseille, Antwerpen, Bremen. Der Kaffeeverbrauch ist am stärksten in den Niederlanden, nämlich 5 kg auf den Kopf der Bevölkerung, in der Schweiz 3 kg, in Deutschland 2,32 kg, Frankreich 1,38 kg, England 0,45 kg, Rußland 0,10 kg. 14*

9. Teil 2 - S. 188

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
188 § 87. Die preußischen Provinzen. Im Rhemgau Wiesbaden, 100 000 Einw., vornehmster Bade- ort Deutschlands. In der Nähe am Rhein Biebrich, ehemalige Residenz der Herzöge von Nassau. Zur Provinz gehört in einer Enklave des Thüringer Waldes Schmalkalden. 12. Die Rheinprovinz, das rheinische Schiefergebirge, rechts- rheinisch erst von Oberlahnstein abwärts, und die Kölner Tieflands- bucht umfassend. Im N. an der unteren Ruhr und im S. an der Saar große Industriegebiete infolge der Steinkohlengruben. Am Nieder- rhein Landwirtschaft, besonders Zuckerrübenbau, in den Tälern des Gebirges Obst- und Weinbau. Die Provinz ist die reichste und dicht- bevölkertste der Monarchie, am dichtesten bevölkert der Reg.-Bez. Düsseldorf. Der Bewältigung des großartigen Personen- und Güterverkehrs dienen neben der belebten Rheinschiffahrtsstraße noch die an beiden Rheinufern sie begleitenden Eisenbahnlinien (Köln —Mainz —Frankfurt—bafel- Gotthard—mailand). Reg.-Bez.: Koblenz, Köln, Düsseldorf, Aachen, Trier. Am Rhein: Koblenz (53000 Einw.) an der Einmündung der Mosel. Gegenüber die Feste Ehrenbreitstein. Bonn (81000 Einw.), rheinische Universität, gegenüber Königswinter am Fuße des Sieben- gebirges. Köln (436 000 Einw.), Festung, Mittelpunkt des Verkehrs zwischen Paris, London und Berlin —Petersburg. Bedeutende Handels- und Industriestadt. Kölner Dom. Gegenüber Deutz. Weiter rhein- abwärts Düsseldorf (262000 Einw.), moderne Stadt, Malerakademie, an der Ruhrmündung Ruhrort, wichtiger Hafen für den Niederrhein, und an der Lippemündung die Festung Wesel. Im Gebiete der Ruhr und Wupper die großen Industriestädte des rheinischen Bezirks: Elber- feld-Barmen (320000 Einw.), Webereien und Färbereien, Solingen- Remscheid (109000 Einw.), Stahlwaren, Essen (242 000 Einw.), durch seine einzig dastehenden Kruppschen Gußstahlwerke (Schienen, Kanonen, Panzerplatten) weltbekannt, Mühlheim a. d. R., Duisburg (192000 Einw.), wichtige Plätze für den deutsch-niederländischen Handel. Von Koblenz rheinaufwärts das herrliche Rheintal mit Bacharach, Bingerbrück (von dem hessischen Bingen durch die Nahe getrennt), an der Nahe das Solbad Kreuznach, als Endpunkt der Rhein-Nahe- Bahn: St. Johann-Saarbrücken, Mittelpunkt des Industriegebiets, im Moseltal Trier, vor bald zwei Jahrtausenden Residenz römischer Kaiser (Porta nigra, Amphitheater, Kaiserpalast). Weiter abwärts an der Mosel Kochem und zahlreiche Weinorte: Bernkastel, Trarbach, Zeltingen u. a. Im W. der Provinz Aachen (144000 Einw.), dessen Schwefel-

10. Teil 2 - S. 198

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
198 § 98. Wirtschaftliche Verhältnisse im Deutschen Reiche. Die Ausbeute an Kupfer und Blei ist sehr bedeutend. Kupfer: Oberharz; Blei: Rheinisches Schiefergebirge und Oberschlesien. Für Zink (Oberschlesien) ist Deutschland das Hauptland der Erde. Die Ausbeute an Silber (Erzgebirge, Oberharz) ist bedeutend, die an Gold gering. Groß ist dagegen der Salzreichtum (wo?). Die Salzlager von Staßfurt dehnen sich anscheinend unter der Diluvial- schicht der Tiesebene in ungeheurer Mächtigkeit bis weit nach O. hin (Hohensalza). 4. Industrie. Da die Nähe von Kohlenlagern die Grundbedingung für das Ent- stehen von Industriezentren ist, so haben wir 1. Eisenindustrie im rheinisch-westfälischen, Saarbrücker, säch- sischen Gebiet und in Oberschlesien. 2. Baumwollenindustrie im sächsischen, niederschlesisch-mär- tischen (Kottbus) und oberelsässischen Gebiet. 3. Leinenindustrie in Herford-Bielefeld und in Schlesien. 4. Zuckerfabrikation in der Provinz Sachsen, am Niederrhein und in Mittelschlesien. 5. Seiden- und Samtfabrikation in München-Gladbach und Krefeld. An erster Stelle in der Welt steht außerdem Deutschlands chemische Industrie (Farben!), seine Glas- und seine Papierfabrikation. 5. Handel und Verkehr. Deutschland besitzt im Bremer Lloyd und in der Hamburg- Amerika-Linie die beiden größten Reedereien der Welt. Beide Ge- sellschasten verfügen zusammen über mehr als 300 große Ozeandampfer. Die deutsche Handelsflotte nimmt die zweite Stelle, hinter der eng- lischen, ein. Deutschland besitzt das größte Schienennetz Europas, kommt aber inl Verhältnis zur Größe des Landes erst hinter Belgien und England. Seit der Gründung des Reiches hat sich das gesamte deutsche Verkehrsleben in einer ungeahnten Weise gehoben. Nach einem vorüber- gehenden Rückschläge in den 70 er Jahren des vorigen Jahrhunderts ist auf allen Gebieten der Industrie, des Handels, des Gewerbes (besonders des Kunstgewerbes) eine so rege Tätigkeit entfaltet worden, hat vor allem der deutsche Kaufmann, haben deutsche Ingenieure und Chemiker den deutschen Namen auch im Auslande zu so hohem Ansehen gebracht, daß das handelsmächtige England heute auf dem Weltmarkte in Deutschland seinen gefährlichsten, auf manchem Gebiete schon überlegenen Konkur- renten sieht. _
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