Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deuischland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und 5*

2. Deutsche Geschichte - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durste Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der säst allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und

3. Deutsche Geschichte - S. 288

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
288 Geschichtliche Tabellen. 1545—1556 1546 18. Febr. 1546 — 1547 1547 1548 1552 1555 1556 1558 1556—1618 1588 1572 Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre. Karls V. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls V. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält. 0. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. Tod Martin Luthers zu Eisleben. Der fchmalkaldifche Krieg. Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg. Übertragung der Kur auf Moritz. Philipp von Hessen ergibt sich in Halle. Das Augsburger Interim. Belagerung von Magdeburg durch Moritz. Moritz erzwingt von Karl V. den P a s s a u e r Vertrag. — Metz, Toul und Verdun fallen an Frankreich. Moritz fällt bei Sievershausen im Kampf mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. Der Augsburger Religionsfrieve. Abdankung Karls V. Mailand und die Niederlande gehen an Spanien über. Tod Karls in San Duste. 2. Das Zeitalter der Gegenreformation. Das Konzil von Trient. Der Jesuitenorden (Ignatius von Loyola). Erneuerung der Inquisition. Philipp Ii. von Spanien. Abfall der Niederlande (Herzog Alba; Wilhelm von Oranien). Unabhängigkeitserklärung der 7 nördlichen Provinzen. Untergang der Armada. Elisabeth von England. Religionskriege in Frankreich. Ermordung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht.

4. Deutsche Geschichte von der Französischen Revolution ab - S. 21

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Napoleon im Kampfe mit England, Spanien und sterreich. 21 anzugreifen, erlitt er in der verlustreichen, zweitgigen Schlacht bei As- Ja5ss. p e rn eine Niederlage und wurde zum Rckzge der den Strom ge-zwungen. berall erklang jetzt der Ruhm des sterreichischen Heerfhrers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Damals machte der preuische Major von S ch i l l den tollkhnen Versuch, seinen echte. König, der am Kampfe teilzunehmen zgerte, mit Gewalt in den Krieg hineinzuziehen. Auf eigene Hand begann er den Krieg. Mit seinem Husarenregiment berschritt er die Elbe, eine Kompagnie Infanterie folgte nach; bald aber wurde er von der bermacht der Gegner durch Mecklenburg nach Stralsund gedrngt, wo er im Straenkampfe fiel. Von den Feinden wurde ihm das Haupt abgeschnitten. Elf seiner Offiziere wurden zu Wesel auf Befehl Napoleons als Ruber erschossen; sie starben als Helden mit dem Rufe: Es lebe der König!" Napoleon hatte indessen neue Truppen an sich gezogen. Zum zweiten Male fhrte er sein Heer der die Donau und trug bei W ag r am einen entscheidenden Sieg davon. Darauf schlo Kaiser Franz einen Waffen-stillstand, dem einige Monate spter der Friede von Wien folgte.wiener sterreich mute sich dazu verstehen, die illyrischen Provinzen", d.h. die Kstengebiete am adriatischen Meere, und andere Landesteile abzutreten. Auerdem schlo es sich der Festlandsperre an. Auf Seiten der sterreicher hatte auch der seines Landes beraubte Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, der Sohn des bei Auerstedt verwundeten Herzogs, gefochten. Er hatte den Waffen-stillstand nicht anerkannt; in khnem Zuge fhrte er seine Truppen quer durch Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermndung, von wo ihn englische Schiffe nach England fhrten. Auch die Tiroler wollten sich im Vertrauen darauf, da ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem Friedensschlsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. Aber sie wurden von bayrischen, franzsischen und italienischen Truppen unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch der dem Passertale gelegenen Sennhtte, aufgefunden und in Mantua erschossen. 22. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Hhe seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm Iii., der zwar an dem letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maregeln bei dem Kaiser Verdacht erregt hatte, wurde gentigt aus Knigsberg, wo er bis-her residiert hatte, in das von franzsischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurckzukehren. Im nchsten Jahre, 1810, traf den gedemtigten

5. Deutsche Geschichte - S. 292

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichtliche Tabellen. 1672 1679 1675 28. Juni 1679 1681 1683 1685 Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande. Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe. Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern. Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen. Die Reunionen Ludwigsxiv. berfall von Straburg. Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies. Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien. 1688 1713 1688 1688 1697 1701 18. Jan. Friedrich Iii. (I.) Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz. Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen. Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg. Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst. 1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn. Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.

6. Deutsche Geschichte - S. 61

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das Ende der Staufen und das Interregnum. Ter Ausgang der Kreuzzge. 61 Da machte sich im Jahre 1268 Konrads Iv. sechzehnjhriger Sohn Konrad, den die Italiener Konradino nannten, auf, um das Erbe seiner* Vter dem Ruber wieder abzunehmen. Er verpfndete seines Hauses letzte Gter, warb mit dem Gelde, das er sich so verschaffte, Ritter an und zog nach Italien. Allenthalben jubelten die Ghibellinen dem jugendlichen Helden zu; auch von den Rmern wurde er freudig aufgenommen. Bei Taglia-c o z z o, stlich von Rom in den Abruzzen, traf er mit Karl von Anjou zu-sammen. Schon siegten die Deutschen und zerstreuten sich plndernd der das feindliche Lager, da fiel Karl mit einer Schar von Rittern aus dem Hinterhalt der sie her und zersprengte Konradins Heer. Er selbst floh mit seinem treuen Freunde, dem jugendlichen Friedrich von Baden, nach der Kste; aber sie wurden von einem rmischen Adligen gefangen genommen und von diesem an Karl von Anjou ausgeliefert, der sie als Landsriedens-brecher vor Gericht stellte und, obwohl nur einer von vier Richtern sie schuldig sprach, auf dem Marktplatz zu Neapel hinrichten lie. So traurig endete der letzte Spro des ruhmreichsten Kaisergeschlechts des deutschen Mittelalters. 65. Das Interregnum. 1250 1273. Indessen gab es in Deutsch-land keine anerkannte Kaisergewalt. Denn Wilhelm von Holland ^Im fand nur am Niederrhein Anhang; und als er auf einem Feldzuge gegen die 6ouanb-Friesen umgekommen war, sand eine zwiespltige Knigswahl statt. Ein Teil der K u r s r st e n, d. h. der Fürsten, welchen jetzt das Recht, den König zu kren, zustand, whlte den Bruder des Knigs von England, Richard ^rnwauts von Eornwallis, der zwar zweimal aus einige Zeit im Reiche erschien,Alfonsen aber sehr geringes Ansehen geno; die anderen whlten den König Alfons a,tilten-von Kastilien, der in weiblicher Linie mit den Staufen verwandt war, brigens nie nach Deutschland kam. So brach fr Deutschland die kaiser-lose, die schreckliche Zeit" herein, in der es an einer richtenden und schtzenden Gewalt gebrach, der Strkere herrschte, das Faustrecht auf der Landstrae galt und die Reichsordnung unterzugehen drohte. ,X 66. Der Ausgang der Kreuzzgc. Eben damals ging auch das Zeitalter der Kreuzzge zu Ende. Die religise Erregung, aus der sie einst hervorgegangen waren, war erloschen. Ludwig Ix., der Heilige, König von Frankreich, suchte zum letzten Male die fromme Begeisterung fr den Kampf gegen die Unglubigen zu erwecken; er unternahm den sechsten Xeru|,e^fte Kreuzzug, der ihn nach gypten fhrte, aber erfolglos war, und zuletzt einen Feldzug, den man den siebenten Kreuzzug nennt, nach Tunis. mt' Auf diesem ist er im Jahre 1270 gestorben. Einige Jahrzehnte spter

7. Deutsche Geschichte - S. 67

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hrige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wuten die Waffen zu führen. Sie schlssen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Znfte oder Innungen nannte; die Znfte hatten ihre besonderen Bruche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehrte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, da er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und da er ein Meisterstck angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werksttten nachzusehen, ob berall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt wrde. In dieser Art erblhte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Stdten ge-arbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nord-europa, ausgefhrt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblht. Die Handel Straen, fr deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen groen Strme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch lngst aus die hohe See hinausgewagt; Nord - und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtet trieb, der mute selbst hinaus in die Fremde, mute die Waffen führen knnen, mute mancher Gefahr gewrtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, bersoll von See-Zubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstmme bringen konnten; dafr harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein auer-ordentlich hoher Gewinn. An den Ksten Skandinaviens und des heutigen Rulands landeten die deutschen Kaufleute und grndeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgerte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Hute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Sden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuz-zuge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem V e n e d i g s und

8. Vorstufe - S. 35

1907 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
11. Friedrich I. Barbarossa. (1152 1190.) 35 ungndig empfing. In ihrer Mitte fuhr der Fahnenwagen, dessen Fahnen sich vor Friedrich tief senkten. Zum Zeichen dessen, was er ber'ihre Stadt beschlossen hatte, lie Friedrich den Wagen und die Fahnen vernichten. Die Stadt wurde zum grten Teile zerstrt, die Bewohner muten sich in vier, voneinander getrennten Flecken ansiedeln. So war der deutsche König auch Herr von Italien. Aber bald geriet der Kaiser in Streit mit dem Papste, wie einst Heinrich Iv. Der Papst Alexander Iii. tat ihn in den Bann, und wenn auch die Deutschen siegreich in Rom eindrangen, erlag doch ein groer Teil von ihnen einer frchterlichen Seuche. Die berlebenden retteten sich unter groen Gefahren nach Deutschland. Dies war das Zeichen fr die lombardischen Städte, von neuem abzufallen, Mailand wieder auf-zubauen und sich mit dem Papste zu verbinden. Lngere Zeit konnte sich der Kaiser von dem traurigen Ausgange dieses italienischen Zuges nicht erholen. Aber als er wieder ein stattliches Heer zusammengebracht hatte, eilte er der die Alpen. Er dachte, mit einem Schlage, in einer groen Schlacht seine Oberherrschaft wiederzugewinnen. Um dies ausfhren zu knnen, bedurfte er der Untersttzung aller Reichsfrsten, vornehmlich Heinrichs des Lwen. Dieser, aus dem mchtigen Hause der Welsen, war Herzog von Bayern und Sachsen; sein Streben ging dahin, sich in Norddeutschland eine mehr selbstndige Stellung zu erringen. Als der Kaiser ihn aufforderte, Verstrkung nach Italien zu senden, weigerte sich Heinrich aus nichtigen Grnden. In einem kleinen Alpendorfe kam Friedrich mit ihm zusammen. Aber alle Bitten und Ermahnungen, an seine Pflicht zu denken, ntzten bei dem stolzen Herzoge nichts. Ja es heit, da der Kaiser vor seinem Untertan auf die Knie fiel, aber durch seine Gemahlin Beatrix verhindert wurde, sich weiter zu demtigen. So mute Friedrich die Schlacht allein wagen, er wurde gnzlich besiegt. Bei Legnano (1176), nrdlich von Mailand, kmpften die Stdter mit solcher Kraft und berlegenheit gegen das viel kleinere Heer der Deutschen, da diese in die Flucht geschlagen wurden. Der Kaiser selbst strzte mit dem Rosse, und da er mehrere Tage nach der Schlacht nicht gefunden wurde, hielt man ihn schon sr tot. Endlich gelangte er wieder glcklich bei den Seinigen an. Da sah er ein, da ein weiterer Kampf zwecklos sei. Er vershnte sich mit dem Papste bei einer feierlichen Zusammenkunft in Venedig und schlo dann mit den Lombarden Frieden. Sie muten zwar dem Kaiser den Treueid leisten, dursten aber ihre stdtischen Angelegenheiten selbstndig verwalten. Nach Deutschland zurckgekehrt, hielt der Kaiser strenges Strafgericht Araacht der den unfolgsamen Herzog Heinrich den Lwen. Dieser hatte inzwischen der Heinrich seine Herrschaft von Sachsen aus immer weiter ausgedehnt. Holstein, den Stoen' 3*

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,
   bis 10 von 87 weiter»  »»
87 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 87 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 21
3 0
4 21
5 3
6 0
7 0
8 2
9 0
10 10
11 6
12 7
13 5
14 0
15 5
16 4
17 0
18 2
19 4
20 0
21 0
22 1
23 0
24 5
25 5
26 0
27 11
28 8
29 5
30 0
31 17
32 2
33 1
34 26
35 2
36 6
37 10
38 0
39 6
40 9
41 0
42 6
43 1
44 1
45 4
46 5
47 21
48 1
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 41
1 160
2 10
3 56
4 96
5 10
6 32
7 112
8 37
9 453
10 8
11 50
12 17
13 23
14 23
15 21
16 158
17 381
18 263
19 260
20 81
21 45
22 8
23 274
24 4
25 15
26 4
27 11
28 33
29 137
30 7
31 28
32 14
33 11
34 87
35 14
36 19
37 198
38 165
39 55
40 55
41 92
42 23
43 61
44 61
45 79
46 34
47 2
48 73
49 65
50 40
51 133
52 23
53 3
54 40
55 40
56 33
57 12
58 27
59 81
60 72
61 62
62 8
63 6
64 6
65 34
66 22
67 65
68 33
69 49
70 150
71 96
72 84
73 33
74 82
75 33
76 53
77 129
78 61
79 14
80 27
81 3
82 96
83 37
84 7
85 242
86 314
87 38
88 5
89 8
90 55
91 20
92 257
93 53
94 109
95 53
96 158
97 78
98 120
99 36

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 18
1 44
2 9
3 5
4 128
5 5
6 10
7 8
8 7
9 45
10 24
11 60
12 18
13 19
14 63
15 1
16 201
17 0
18 45
19 90
20 23
21 28
22 0
23 0
24 6
25 45
26 14
27 1
28 34
29 12
30 6
31 28
32 27
33 72
34 47
35 6
36 16
37 1
38 34
39 28
40 43
41 3
42 3
43 23
44 40
45 8
46 13
47 18
48 81
49 2
50 8
51 15
52 56
53 9
54 121
55 40
56 1
57 34
58 5
59 76
60 10
61 21
62 7
63 5
64 7
65 12
66 52
67 3
68 14
69 115
70 7
71 25
72 17
73 6
74 3
75 12
76 9
77 47
78 110
79 34
80 38
81 96
82 3
83 52
84 13
85 0
86 30
87 16
88 128
89 8
90 2
91 51
92 1
93 10
94 27
95 39
96 23
97 52
98 8
99 15
100 60
101 159
102 17
103 29
104 42
105 23
106 5
107 35
108 5
109 36
110 6
111 2
112 19
113 130
114 62
115 3
116 11
117 27
118 33
119 127
120 5
121 20
122 125
123 19
124 32
125 16
126 44
127 47
128 96
129 48
130 147
131 11
132 38
133 135
134 23
135 118
136 32
137 46
138 8
139 36
140 30
141 1
142 46
143 29
144 13
145 35
146 7
147 4
148 65
149 5
150 19
151 7
152 25
153 11
154 13
155 22
156 25
157 60
158 144
159 33
160 18
161 16
162 0
163 0
164 0
165 30
166 18
167 35
168 28
169 11
170 24
171 174
172 7
173 31
174 40
175 51
176 21
177 43
178 41
179 13
180 5
181 0
182 55
183 43
184 33
185 8
186 22
187 8
188 227
189 0
190 1
191 32
192 2
193 26
194 9
195 18
196 12
197 51
198 8
199 27