§ 54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
127
v. Die Karpatenländer. Die Karpaten, ein Faltengebirge,
umspannen in weitem Bogen die Ungarische Tiefebene. Unterhalb der
Marchmündung beginnen sie als Kleine Karpaten bei der Donau,
deren Fortsetzung die Beskiden sind. Der höchste Zug ist die Hohe
Tatra, ein massiges Hochgebirge aus Granit, mit schneebedeckten Spitzen
(die Gerlsdorser Spitze 2700 in), mit Eisfeldern und herrlichen
Bergseen, Meeraugen genannt. Die Waldkarpaten führen nach
Siebenbürgen hinüber, das von den Ostkarpaten und den im
scharfen Winkel nach W. umbiegenden Südkarpaten umschlossen wird.
Diese Züge sind reich an ausgedehnten Waldungen und Erzen. Ebenso
reich an Mineralschätzen sind die s. von der Tatra gelegenen Mittel-
karpaten, auch ungarisches Erzgebirge genannt, in denen Gold und
Silber gefunden werden. Die bedeutendsten Bergwerksstädte sind Krem-
nitz und Schemnitz. Die Entwässerung dieses den Alpen an Länge
gleichkommenden Gebirgszuges der Karpaten erfolgt zum geringeren Teil
nach N. in die Weichsel, welche auf den Beskiden entspringt und bald
unterhalb Krakau, einer ehemaligen polnischen Residenz, in Rußland
eintritt, zum größeren Teil in die Donau. Aus Siebenbürgen bricht
nach W. Maros in die Theiß, nach S. Alt (Aluta) durch den Roteturm-
Paß in die Donau durch. Die wichtigsten Pässe sind in den Ostkarpaten
der Magyarenpaß, in den Beskiden der Jablunkapaß, von den
vordringenden Magyaren häufig benutzt.
Außer der Holz- (Eiche und Buche) und Erzgewinnung gewährt
das Gebirge dem Menschen wenig Nutzen und ist in seinen höheren
Gebieten viel rauher als die Alpen.
E. Das Bosnisch-Dalmatische Gebirgsland (wiederhole das
bei der Balkanhalbinsel darüber Gesagte! § 47) schließt sich durch das
Karsthochland an die Alpen an. Das Küstengebirge löst sich zum
Teil in viele kleine Inseln auf, das Meer schneidet häufig ein und
bildet so vorzügliche Häfen, wie Spalato, doch leidet die Küste unter
dem eisigen Winde, der Bora.
3. Klima und Kultur. Bei der großen Ausdehnung und der
verschiedenartigen Höhenlage ist das Klima sehr mannigfaltig. Böhmen
hat heiße Sommer mit reichen Niederschlägen, die Karpaten sind rauh,
in Galizien herrscht kontinentales Klima (warum?), ebenso in den weiten
Steppen Ungarns, wo nur im Frühjahr Niederschläge fallen. In
den Ländern am Adriatischen Meer ist Mittelmeer-Klima. Infolge des
meist sehr fruchtbaren Bodens steht die Kultur auf hoher Stufe und hat,
mit Ausnahme der Gebirgsgegenden, eine dichte Bevölkerung hervor-
gerufen. So wird der Bedarf an Getreide reichlich gedeckt, Wein, Obst
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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360
Die Balkanhalbinsel.
liegt also der Fall vor, dass der Balkan an einer Stelle, da wo
West- und Mittelbalkan sich scheiden, nie h tdie Wasser scheide
bildet. Nach S rinnen die Gewässer zur Maritza, die ebenfalls
auf dem Rilo Dagli entspringt. Sie nimmt ihren Lauf parallel
zum Balkanzuge, wie die Donau. Weiter nach 0 schneidet
ihr aber ein in gleicher Richtung fliessender Nebenfluss, die Tund-
scha, den Wasserzufluss ab, der ihr durch diese allerdings auf
einmal zugeht. Die Tundscha folgt der Bruchspalte, in der der
Mittelbalkan im S bei seiner Auffaltung abgebrochen ist, dem ein-
zigen grössern Längsthaie des Gebirgszuges.
Südwestlich von dem Durchbruchsthal, das sich der Isker
zwischen dem West- und dem Mittelbalkan geschaffen hat, erhebt
sich eine vereinzelte, mächtige Gebirgsmasse, der aus Syenit be-
stehende Witosch. Über die Hochfläche von Sofia schaut sein
abgeplatteter Gipfel, der eine Höhe von 2290 m erreicht,
beherrschend hinweg. Nach N und No erblickt man von ihm die
gewellten Linien des Balkanzuges, im S aber türmt sich zu noch
bedeutenderer Höhe der Felskoloss des Rilo Dagh (Dagli,
türkisch = Gebirge, 2730 m) auf.
Der Rilo Dag h ist ein wichtiger Gebirgsknoten.
Nach So strahlt von ihm das Rhodope - Gebirge, nach S der
Perini Dagli aus. Fast bis zum Ägäischen Meere hin strahlen
diese beiden Gebirge aus, die sich vom Balkan hauptsächlich da-
durch unterscheiden, dass sie keine Faltengebirge, sonder Massen-
gebirge darstellen.
Das Landschaftsgepräge (les Rilo Dagh und des Rhodope-Gebirges.
Als dunkle Waldgebirge kann man diese Gebirge bezeichnen. Be-
sonders in ihrem nördlichen Teile prangen sie in herrlichem Waldschmucke.
Ihre südlichen Ausläufer haben dagegen infolge des geringen Wasser-
reichtums ein dürftigeres Wal dkl ei d. Die Berggipfel haben mehr
gewölbte als schroff emporsteigende Formen. Eine Ausnahme macht aber
der Bilo Dagh selbst. Die Formenpracht seiner steilen Pyramiden,
seiner scharfen Zinken und F e 1 s s p i 1z e n tritt um so wirksamer hervor,
als der Berg die Baumgrenze überragt und die scharfen Linien des Gesteins
nicht durch das Waldkleid gemildert werden. Bei der Fahrt von Sofia nach
Philippopel, die uns den Witosch in seiner mächtigen Gestalt zeigt, kommt auch
der Bilo Dagh in seiner vollen Schönheit zur Geltung. Wegen seiner vielen
Klöster wird das Bhodope - Gebirge auch das Geistlichen-Gebirge ge-
nannt. In einer herrlichen Waldschlucht des Bilo Dagh liegt das grossartige
und berühmte Ri lo-Monas tir.
Die Entwässerung der zuletzt genannten Gebirge geschieht
durch die beiden Flüsse Mesta und Struma. Beide haben einen
südsüdöstlichen Lauf. Die Struma ist der bedeutendere Fluss. Sie
entspringt am Witosch.
Die Ausläufer des Rhodope-Gebirges vereinigen sich ostwärts
mit denen eines andern Gebirges, das sich längst der Küste des
Schwarzen Meeres nach So zieht. Beide Gebirge umschliessen zu-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Die Westkarpaten und die Oberungarische Tiefebene.
61
machen ihren Irrläufen ein Ende und geben ihr für eine kurze
Strecke wieder ähnliche Uferbilder, wie oberhalb Wiens. Die Aus-
läuter der Westkarpaten zwingen den Strom, die bisherige
Ostrichtung aufzugeben und bei Wait zen in scharfem Knie
nach S umzubiegen.
Die Eisenbahnfahrt von Wien nach Budapest.
Von dem landschaftlichen Gepräge der Oberungarischen Tiefebene
erhalten wir ein anschauliches Bild auf der Eisenbahnfahrt von Wien nach
Budapest. Sobald der Zug bei Pressburg an den südlichen Ausläufern der
Kleinen Karpaten vorüber geeilt ist, öffnet sich uns der Blick über dies
weite, völlig ebene Niederungsland. Sein Boden hat eine schwarze
Färbung. In riesengrosse Felderabschnitte ist es gegliedert. Reihen von Aka-
zienbäumen und -sträuchern machen dem Auge die Grenzscheiden deutlich. Die
Kirchtürme von Dörfern zeigen sich selten; denn diese liegen in weiten Ab-
ständen. Häufiger zeigt sich der hohe Hebearm eines Schöpfbrunnens. Endlich
zeigen sich am östlichen Horizonte wieder die Linien eines Gebirges; wir durch-
fahren den Ostsaum der Ebene. Der Zug nähert sich der Donau. Wiesen
nehmen uns auf, die bald den Weinbergen Platz machen. Wo das Flüsschen
Gran einmündet, erreichen wir den Strom, an dessen Ufer wir nun dahinfahren.
Die hochragende, mit mächtigem Kuppelbau geschmückte Kathedrale von Gran
leitet die Schönheiten der nun beginnenden Stromstrecke ein. Waldbedeckte
oder rebenbekränzte Uferberge schaffen schöne Strombilder. Auf hohem steilen
Berge zeigt sich die Ruine der einstigen Königsburg Yisegräd (slav. = hohe
Veste). Von Waitzen an geht die Fahrt südwärts an dem Strome entlang.
Nur auf der rechten, uns gegenüberliegenden Seite wird die Donau jetzt noch
von Bergen begleitet. Das linke Ufer ist flach, und frei schweift der Blick
wieder über die weite Ebene, in der bald, überragt von der Ofener Königs-
burg, das Häusermeer der ungarischen Hauptstadt Budapest vor uns auftaucht.
1). Das Kulturbild.
Die Betrachtung des Kulturbildes offenbart uns wieder
den grossen Gegensatz zwischen dem gebirgigen Gebiete der West-
karpaten und dem Flachlande der Oberungarischen Tief-
ebene. Die in diese auslaufenden und allmählich sich verbreiten-
den Flussthäler lassen die beiden Kulturgegensätze aber in
einander verschmelzen, wenn sie auch gleichzeitig selbst ihre Eigen-
tümlichkeiten ausgebildet haben.
Das Gebirgsland hat ein rauhes Klima. Dem Einflüsse
des Meeres mehr entrückt als die Alpen, ist es in gleicher Höhen-
lage kälter. Die Wärme nimmt mit je 100 m Höhe etwas mehr
als '/2° C. ab. Infolgedessen wird die mittlere Jahrestemperatur
von 0° C. nicht bei 2000 m Höhe, wie in den Alpen, sondern
schon bei 1700 m erreicht. Jedoch steigen nur die beiden Tatra
so hoch empor. Auch sind infolge der entfernteren Meereslage
die Gegensätze zwischen Kälte und Wärme schroffer und von
schädlicherer Wirkung.
Während im Jahre 1863 auf der westlichen Hohen Tatra im August
eine Hitze von 34,2 0 C. beobachtet wurde, erfroren 1867 in demselben Monate
auf den Bergweiden Schafe und das junge Vieh.
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
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Extrahierte Personennamen: 0°_C. August C.
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wien Budapest Wien Budapest Pressburg Donau Donau Budapest
S. Rumänien-
29
auf dem l. Donauufer, er besteht 1. aus der wö. gedehnten Wala chei
(big zu einer den So.-Punkt Siebenbürgens mit der Nw.-Ecke der
Dobrudscha verbindenden Linie), quer durchflössen von dem aus Sieben-
bürgen kommenden Alt, 2. aus der ns. gedehnten Moldau, der Länge
nach in ihrer Mitte durchflössen vom Seret [Betet] und durch dessen
Parallelfluß, den Pruth [prüt] (beide auf den österreichischen Karpaten
entspringend), von Rußland geschieden.
Rumänien hat schon ganz osteuropäische Temperaturschwankung.
Auf heiße Sommer, die den Hauptniederschlag bringen, folgen kalte
Winter, da der eisige No.-Wind aus Rußland ungehemmt ins Land
weht. Somit giebt es keine immergrünen Laubgewächse. Wo der Wald
noch erhalten ist, wie auf den Karpaten, da hat er deutsches Aussehen:
über dem Gürtel der Eiche folgt der der Rotbuche, dann der der Fichten,
zuletzt Alpenweide. In den Wäldern haust noch der Bär, auf den
Hochgebirgskämmen die Gemse. Im Hügelland vor beut Gebirge gedeiht
guter Wein, das Tiefland trägt massenhaft Mais und Weizen. Getreide-
ausfuhr auf der schiffbaren Donau sowie über das schwarze Meer und
Fabrikatzufuhr in das noch industriearme Land machen den Außenhandel
wesentlich aus. Bei überwiegender Beschäftigung mit Ackerbau und
Viehzucht giebt es in Rumänien noch wenige Großstädte, und die
Volksverdichtung geht kaum über das Mittel Europas hinaus; es
wohnen also auf den 130 T. qkm nur rund 5 Mill. E.
*
* *
Die Rumänen (auch über den Pruth nach dem angrenzenden
Teil Rußlands und über Siebenbürgen verbreitet) stammen ab von
den zur thrazischeu Völkergruppe gehörigen Daziern. Diese wurden
um das Jahr 100 n. Chr. von den Römern uuterworsen, die aus
dem Dazierland ihre letzte Provinz (Dazien) schufen. Obwohl die Römer-
Herrschaft keine zwei Jahrhunderte währte, gaben die Dazier doch ihre
Muttersprache auf und nahmen die lateinische an, so daß ihre heutigen
Nachkommen, die Rumänen, eine romanische Sprachinsel bilden, um-
schlössen von Slawen und Ungarn.
Die Offenheit Rumäniens gegen No. bewirkte das ganze Mittel-
alter hindurch häufige Einbrüche von Wandervölkern, so daß sich die
Bewohner vor ihren Bedrängern vielfach in die Schluchten und Wälder,
der Karpaten flüchteten, daher keine stetigen Gesittungsfortschritte
machen konnten. Von den Slawen (die durch Rumänien in die Balkan-
Halbinsel zogen, teilweise wohl auch dort verblieben) nahmen die Ru-
mänen viele Worte in ihre Sprache auf, empfingen von ihnen das
Christentum in der Form des orientalischen Bekenntnisses, bedienten
sich auch bis in die Neuzeit ihrer Schrift. 'Gegen Ausgang des Mittel-
alters nahte neue Drangsal von S. her: über die gleichsalls durch
kein Gebirge beschirmte Donaugrenze fielen die osmanischen Türken in
Rumänien ein und beuteten seitdem die Walachei und Moldau durch
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
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Extrahierte Ortsnamen: Hügelland Donau Europas Rußlands Ungarn Rumäniens Karpaten Rumänien
12
Mitteleuropa (ohne Deutschland),
war dort die Schiffahrt gesperrt, weshalb die Stelle das „Eiserne
Tor" genannt wurde.
Donau und Theiß fließen träge durch das Land, welches sich
nur wenig senkt. Da im Engpaß von Kasan das Wasser nicht schnell
genug abfließen kann, treten bei beiden Strömen häufig Überschwem-
mungen ein. Die Ufer derselben sind daher sumpfig.
Im Gegensatz zu den Sumpfstreifen der Ströme ist das übrige
Land trocken. Die Gebirge ringsum, besonders die im W gelegenen
Alpen, halten die regenbringenden Winde ab. Im Sommer wird das
Land von der Sonne stark erwärmt, im Winter herrscht strenge Kälte.
Das Klima ist also ein Landklima, ein kontinentales Klima.
Wo die Große ungarische Tiefebene nicht angebaut ist, zeigt sie
das Bild einer völlig bäum- und strauchlosen Grassteppe.
Der Juli bringt schon wenig, August und September sind fast
ohne Regen. Die lange Dürre vernichtet fast das ganze Pflanzen-
leben, besonders auf sandigem Boden, und verbrannt liegen die Heide-
flächen, die ungarischen Pußten da. Andauernde Dürren vermögen
auch die Holzgewächse nur schlecht zu ertragen. Soweit das Auge reicht,
ist kein Baum und Strauch zu sehen. Ein eigentümliches, bräunlich-
grünes Gras, hart, von kurzem Wüchse, bedeckt den häufig infolge des
schlechten Wasserabslusses salzhaltigen Boden.
Im N, 0 und So ist die Ungarische Tiefebene von den Karpaten
umgeben. Während die Ost- oder Waldkarpaten aus einem einförmigen,
aber mächtigen Gebirgswalle bestehen, bilden die Slldkarpaten ein
Ge birgsvier eck; sie umrahmen das Hochland von Siebenbürgen.
Am höchsten erheben sich auf dessen Südseite die Transshlvanischen
Alpen. (Negoi 2540 m). Ein wichtiger Einschnitt in diesem mauer-
artigen Gebirge ist der R ote-Turm-Paß (350 m). Durch Diesen
Einschnitt verläßt die Alnta das Land.
b) Das Kulturbild der Landschaft zeigt eigenartige Züge. Die
weiten Grasfluren der Großen ungarischen Tiefebene, die Pußten,
eignen sich am besten zur Pferdezucht. Die Ungarn waren, als sie
vor 1000 Jahren in dieses Land einwanderten, ein wildes Reitervolk.
Sie wählten sich eine neue Heimat, wo sie ihrer Vorliebe für die
Pferdezucht treu bleiben konnten. Neben der Pferdezucht wird auch die
Schafzucht stark betrieben. Die Rinderzucht breitet sich erst in neuerer
Zeit mit dem Ackerbau mehr aus. Sehr stark wird dagegen die
Schweinezucht betrieben. Der Anbau erstreckt sich hauptsächlich auf
Weizen und Mais. Fast überall ist in Ungarn auch der Weinbau
verbreitet. Der Obstbau wird in den Randgebieten stark betrieben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Donau Kasan Ungarn
§ 24. Länder an den Karpaten.
149
Adriatische Meer fließenden Narenta und oberen Drina, jetzt von Österreich
militärisch besetzt und verwaltet, also nur dem Namen nach eine türkische Provinz.
Hst. Sarajewo ^sarajewo^ an der oberen Bosna nahe dem Übergang nach den v-v-k i-v
herzegowinischen Flußgebieten. Die bosnischen Serben sind nicht alle dem Christentum
treu geblieben; der Adel trat zum Islam über, um sich seinen großen Grundbesitz zu
bewahren, desgleichen die Stadtbewohner; daher finden sich hier die westlichsten
Moscheen und Minarets in Europa; der schwer bedrückte Bauer blieb Christ.
6. Fürstentum Montenegro oder Crnagora szernagora^; ein armes, schwer6.Montenegro,
zugängliches Felsenland n. vom Skutari-See, daher Zufluchtsstätte für die Serben der
Nachbarschaft, als diese noch unter dem Türkenjoch seufzten.
7. Dalmatien und Jstrien, größtenteils dürre Felsenländer mit ausgezeichnet 7. Dalmatien.
warmer Küste, auf die nur ab und zu die Bora, der stürmische, kalte No., über die Jstrien.
schützenden Höhen einfällt, wenn über dem winterwannen Adriatischen Meer der Luft-
druck geringer ist als auf den kalten Binnenlandhochflächen des Karst. Im dünn be-
völkerten Binnenland wird Schafzucht getrieben, und bis nach Dalmatien streift noch
auf der Balkan-Halbinsel der Schakal; am Küstensaum dagegen und auf den Inseln
findet sich Anbau der Olive und des Mittelmeerobstes, der auf der italienischen Gegen-
küste nicht möglich ist, weil diese dem kalten Nordost offensteht, gegen den die Gebirgs-
ränder die adriatische Balkanküste schützen. Die Küstenbewohner waren stets tüchtige
Seefahrer und lange Zeit hindurch auch gefürchtete Seeräuber, so besonders im Altertum
die illyrischen; denn die inselreiche Küste mit ihren vielen sichtbaren und blinden Klippen
machte gewandt zur See, andererseits boten die felsigen, vielbuchtigeu Gestade und die
vielen Sunde zwischen Inseln und Festland zahlreiche Aussallspuukte und Schlupf-
Winkel für den Überfall fremder Schiffe, die vorbeifuhreil. Jetzt ist die Bevölkerung
hauptsächlich slawisch; die dalmaiinischen Serben heißen Morlaken. In den Küsten-
städten jedoch sitzen vorwiegend Italiener, da das Land Jahrhunderte hindurch von
Venedig beherrscht wurde; die Beuetianer führten den römischen Katholizismns ein.
Sie hieben leider die Forsten für den Schiffsbau nieder: Die Folge war die Ab-
fpülnng der Bodenkrume in den heftigen Winterregen und die Unmöglichkeit, in einem
Klima, das monatelange Sommertrockenheit aufweist, auf dem kahlen Kalkboden neu
aufzuforsten. Namentlich Dalmatien ist durch seine Schiffswerfte und feine guten
Matrosen für Kriegs- und Handelsmarine dem österreichischen Kaiserstaat trotz der
Armut seines Binnenlandes noch jetzt eine wichtige Provinz. Unter den ganz italienisch
aussehenden kleinen Städten der hafenreichen Küste ist die größte Spalato jspalatoj
in der Mitte Dalmatiens, weiter nw. liegt die Hst. Zara. An der W.-Küste Jstriens
und nahe seiner S.-Spitze der Kriegshafen Pola.
§ 24.
Länder an den Karpaten.
N.-Ende des Golfs von Trieft 4574/l3l/2. Mittlere Donaumündung 45/30.
Durchbruch der Donau bei Orfova sorschowa^ 44^/22. Donauknie bei Waitzen 48/19.
Hohe Tatra n. von 49/20.
Die Donau tritt durch die Preßburger Felsenge zwischen den Donaulauf.
Karpaten (l) und einem Ausläufer der Alpen (r.) in die Tiefebene
* Serbisch crna [zerna] = schwarz, gora = Sberg.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Ortsnamen: Karpaten Sarajewo Bosna Europa Montenegro Crnagora Dalmatien Dalmatien Dalmatien Küstensaum Nordost Dalmatien Jstriens Karpaten Donau Orfova Donau Donaulauf Sberg
310
Die Landschaften Europas.
3. Das Rumänische Tiefland,
a) Das Landschaftsbild.
§ 186. Aus der Südrussischen Steppe gelangt man nach Sw in das
Grenzen. Rumänische Tiefland. Dasselbe wird im N von der steil
0bebauhen" abfaäenden Gebirgskette der Transylvanischen Alpen begrenzt,
während im S die Donau eine natürliche Grenzlinie zieht. Es ist
ein tief eiugesenktes Gebiet, von ziemlich gleichmäßiger Höhenlage,
das aber durch die Gewässer, die bis zu 60 m tiefe Furchen
gezogen haben, meist ein hügeliges Gepräge erhalten hat. Nur
nördlich von Bukarest erhält man den Eindruck einer echten Tief-
ebene. Im 0 breitet sich die 100 bis 200 m hoch gelegene Löß-
platte der Dobrutscha aus. Längs der Donau zieht sich ein
10 bis 20 km breiter Sumpfstreifen hin, der nach 0 in das Sumpf-
gebiet des Donaudeltas übergeht.
Donau. Als ein sehr stattlicher Strom erreicht die Donau, nachdem
sie den Strudeln des Eisernen Tores enteilt ist, Rumänien. (Durch
welche Nebenflüsse verstärkt sie sich noch?) Etwa 80 km vor
der Mündung in das Schwarze Meer beginnt die Deltabildüng.
Von den drei Miinduugsarmen istder nördliche, der Kiliaarm,
der stärkste. Für die Schiffahrt hat aber der Sulinaarm mehr
Bedeutung.
b) Das Kulturbild.
§ 187.
Boden und
Klima.
Anbau.
Mineralschätze
Handelstädte.
Fast das ganze Gebiet hat einen sehr fruchtbaren Boden,
im W Lehmboden, im 0 Löß. Weniger günstig ist das Klima.
Infolge der hohen Gebirgsumwallung im N und W ist es streng
kontinental. Auf einen heißen Sommer, in dem das Thermo-
meter bis zu 40° C steigt, folgt ein Winter, der Kälte bis
zu — 36° C bringt. Günstig ist aber, daß die Hauptregenzeit in
den Sommer fällt. Sonst würde Rumänien wohl Steppennatur haben.
Das Hauptgetreide ist der Mais, nächst diesem der
Weizen, der am meisten ausgeführt wird und schon Ende Juni
reift. In der Moldau, zwischen den Karpaten und dem Pruth,
wird viel Wein gebaut. Die Bewirtschaftung der Felder
geschieht meist noch recht mangelhaft, da der rumänische
Bauer infolge jahrhundertelanger Mißwirtschaft unter türkischer
Herrschaft und der langen Leibeigenschaft, die erst 1864 aufgehoben
wurde, wenig zum Fortschritt neigt.
An mineralischen Schätzen sind hauptsächlich Salzlager
und Erdölquellen am östlichen Sudetensaume vorhanden. Die
wichtige Steinkohle aber fehlt. Mehr als die Industrie konnte sich
der Handel entwickeln, da Rumänien das Mündungsland eines
großen Stromes ist. Die großem Städte, wie Bukarest (2800c0e.),
Jassy (75000 E.) und Gal atz (60000 E.), ziehen aus ihm ihre
Hauptnahrung. Besonders der Getreidehandel ist bedeutend.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Das Rumänische Tiefland.
133
die bis zu 60 m tiefe Furchen gezogen haben, meist ein hügeliges
Gepräge erhalten hat. Nur nördlich von Bukarest erhält man den
Eindruck einer echten Tiefebene. Im 0 breitet sich die 100 bis 200 in
hochgelegene Lößplatte der Dobrndfcha aus. Längs der Donau zieht
sich ein 10 bis 20 km breiter Sumpfstreifen hin.
Als ein fehr stattlicher Strom erreicht die Donau, nachdem sie
den Strudeln des Eisernen Tores enteilt ist, Rumänien. (Durch welche
Nebenflüsse verstärkt sie sich noch?) Etwa 80 Km vor der Mündung
in das Schwarze Meer beginnt die Deltabildung. Von den drei
Mündungsarmen ist der Kiliaarm der stärkste. Für die Schiffahrt
hat aber der Snlinaarm mehr Bedeutung.
B. Die Landschaft als Ganzes.
Raumverhältnisse, Gebirge, Gewässer. (Gib die Grenzen der § 151
Landschaft und ihre Lage im Gradnetz an! Welcher Meridian und welcher
Parallelkreis durchschneidet sie in der Mitte? Wie viel beträgt die Ans-
dehnnng von X nach 8? Berechne die annähernde Größe der Landschaft!
Welche niedrigen Erhebungen machen sich in dem riesigen Tieflande
bemerkbar? Welche Gebirge umgrenzen dasselbe und wo? Welche
Stromsysteme bilden sich in ihm? . Nenne angrenzende Meere, Meeres-
buchten und Binnenfeen!)
Klima. (Warum muß die Landschaft ein kontinentales Klima § 152
haben? Wie muffen die Sommer, wie die Winter fein?) Der Winter
bringt fchon in Mittelrußland Kältegrade bis zu — 40° C und auch in
Südrußland oft noch sehr strengen Frost. Die Regenmenge nimmt
nach 0 und mehr noch nach 8 hin ab. (Welches Gebiet muß daher
unter der fommerlichen Dürre leiden?)
Erwerbsquellen, Städte, Verkehr. Rußland und Rumänien § 153
mit ihren weiten, ebenen Feldfluren siud die Hauptackerbaugebiete,
die Kornkammern Europas. Am fruchtbarsten ist das russische
Schwarzerdegebiet, wo der au sich schon fruchtbare Löß von einer
dicken, schwärzlichen Humusschicht (Gartenerde) bedeckt ist. Das Haupt-
getreide ist in Südrußland und Rumänien Mais, sowie Weizen, in
Nordrußland Roggen. Viel verbreitet ist der Flachsbau, in Polen
auch der Zuckerrübenbau, und in Südrußland haben streckenweise
Tabak-, sowie Obst- und Weinbau große Bedeutung. Namentlich
die Krim-Halbinfel liefert fchönes Obst und guten Wein. Holz reich ist
das ganze nördliche Rußland. Die Viehzucht ist am bedeutendsten in
der südrussischen Steppe, besonders im Dongebiete. Sehr entwicklungs-
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
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Die Große ungarische Tiefebene und die Ost- und Südkarpaten. 99'
Gebirge als letztes Glied des langen Karpatenzuges an, das Banater
Gebirge, durch das sich die Donau gewaltsam einen Weg bahnen mußte.
In tiefer, euger Felsenspalte fließt dort der Strom dahin. In dem berühmten,
finstern Engpaß von Kasan erreicht er eine Wassertiefe von 75 m. Hochragende
Felsen fassen ihn malerisch ein. Nachdem sie aber zur Seite getreten sind, erscheinen
die Felsenriffe unter dem Wasser. In einer Breite von 2500 m wehren sie den
Strom, der in wildem Wirbel, weit ausgebreitet, über sie hiuwegbraust. Früher,
vor Eröffnung des Schiffahrtskanals (1896), sperrten die Riffe die Schiffahrt voll-
ständig, und man nannte die Stelle deshalb Eisernes Tor.
Den Wasserabfluß aus den Ost- und Süd-Karpaten sammelt die
Theiß, der eigentliche Hauptstrom der Niederungarischen Tiefebene.
(Welcher Nebenfluß geht ihr aus dem Siebenbnrgischen Hochlande zu?)
Vom Eintritt in die Tiefebene ab schleicht die Theiß nur noch träge
zwischen sumpfigen Ufern daher. Die Neigung zu verheerenden Über-
schwemmungen wird bei ihr noch erhöht durch die Stauuug der Donau
im Engpaß von Kasan.
Schon der träge Laus der Donau und Theiß verrät die geringe Nei-
gnng der Großen ungarischen Tiefebene. Diese hat eine mittlere Hohen-
läge von 110 in und liegt etwa 30 in tiefer als die Kleine ungarische
Tiefebene. Sie ist etwa 9 mal so groß als diese und nimmt eine Fläche
von rund 110000 qkm eiu. Ausgedehnte Sandschollen und Löß-
tafeln*) wechseln mit den tiefer gelegenen und meist versumpften, breiten
Flußtäleru ab. Die Saudscholleu sind streckenweife von lofem Flugsand
bedeckt, und solche Gegenden sind landschaftlich dnrch oft dicht gedrängte
Hügelreihen gekennzeichnet, die sich, den herrschenden Winden entsprechend,
von Nw nach So oder mehr merimonal**) hinziehen. Die Lößland-
schaften zeichnen sich durch senkrecht eingeschnittene Flußtäler aus.
Wo die Große ungarische Tiefebene nicht angebaut ist, zeigt sie
das Bild einer völlig bäum- und stranchlosen Grassteppe, die
zu beiden Seiten der untern Theiß Alföld (= Niederung) genannt wird.
Die Ursachen der Steppenbildung sind das kontinentale Klima und die
Regenarmut des Sommers.
Der Juli bringt schon wenig, August und September sind fast ohne Regen.
Die lange Dürre vernichtet fast das ganze Pflanzenleben, besonders auf saudigem
Boden, und verbrannt liegen die Heideflächen, die ungarischen Pußten, da. An-
dauernde Dürren vermögen auch die Holzgewächse nur schlecht zu ertragen. Soweit
das Auge reicht, ist kein Baum und Strauch zu sehen. Ein eigentümliches, bräunlich-
grüues Gras, hart, von kurzem Wüchse, bedeckt deu häusig infolge des schlechten
Wasserabflusses salzhaltigen Boden.
*) 2öß ist eine durch deu Wind zugetragene, sehr feine, etwas kalkhaltige
und daher fruchtbare Erdart vou gelblicher Färbung.
**) d. h. in der Richtung der Meridiane, also von 8 nach N.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
§54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
127
D. Die Karpatenländer. Die Karpaten, ein Faltengebirge,
umspannen in weitem Bogen die ungarische Tiefebene. Unterhalb der
Marchmündung beginnen sie als Kleine Karpaten bei der Donau,
deren Fortsetzung die Beskiden sind. Der höchste Zug ist die Hohe
T a t r a, ein massiges Hochgebirge aus Granit, mit schneebedeckten Spitzen
(die Gerlsdorser Spitze 2700m), mit Eisfeldern und herrlichen
Bergseen, Meeraugen genannt. Die Waldkarpaten führen nach
Siebenbürgen hinüber, das von den Ostkarpaten und den im
scharfen Winkel nach W. umbiegenden Südkarpaten umschlossen wird.
Diese Züge sind reich an ausgedehnten Waldungen und Erzen. Ebenso
reich an Mineralschätzen sind die s. von der Tatra gelegenen Mittel-
karpaten, auch ungarisches Erzgebirge genannt, in denen Gold und
Silber gefunden werden. Die bedeutendsten Bergwerksstädte sind Kr em -
nitz und Schemnitz. Die Entwässerung dieses den Alpen an Länge
gleichkommenden Gebirgszuges der Karpaten erfolgt zum geringeren Teil
.nach N. in die Weichsel, welche auf den Beskiden entspringt und bald
unterhalb Krakau, einer ehemaligen polnischen Residenz, in Rußland
eintritt, zum größeren Teil in die Donau. Aus Siebenbürgen bricht nach
W. Maros in die Theiß, nach S. A l t (Aluta) durch den Roteturm-Paß
in die Donau durch. Die wichtigsten Pässe sind in den Ostkarpaten der
Magyarenpaß, in den Beskiden der Jablunkapaß, von den
vordringenden Magyaren häufig benutzt.
Außer der Holz- (Eiche und Buche) und Erzgewinnung gewährt das
Gebirge dem Menschen wenig Nutzen und ist in seinen höheren Gebieten
viel rauher als die Alpen.
E. Das bosnisch-dalmatische Gebirgsland (wieder-
hole das bei der Balkanhalbinsel darüber Gesagte! §47) schließt sich durch
das K a r st h o ch l a n d an die Alpen an. Das Küstengebirge löst sich zum
Teil in viele kleine Inseln auf, das Meer schneidet häufig ein und bildet
so vorzügliche Häfen, wie S p a l a t o, doch leidet die Küste unter dem
eisigen Winde, der Bor a.
3. Klima und Kultur. Bei der großen Ausdehnung und der
verschiedenartigen Höhenlage ist das Klima sehr mannigfaltig. Böhmen
hat heiße Sommer mit reichen Niederschlägen, die Karpaten sind rauh, in
Galizien herrscht kontinentales Klima (warum?), ebenso in den weiten
Steppen Ungarns, wo nur im Frühjahr Niederschläge fallen. In
den Ländern am Adriatischen Meer ist Mittelmeer-Klima. Infolge des
meist sehr fruchtbaren Bodens steht die Kultur auf hoher Stufe und hat,
mit Ausnahme der Gebirgsgegenden, eine dichte Bevölkerung hervor-
gerufen. So wird der Bedarf an Getreide reichlich gedeckt, Wein, Obst
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]