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Drittes Buch.
Da, wo die kleinen Karpathen im Sw. endigen, treten
ihnen von der anderen Seite die letzten Zweige der norischen
Alpen entgegen (S. 183.), von einem Donauzuflusse das Lei-
tha-Gebirge genannt. Zwischen diesen Bergzügen tritt
die Donau bei Preßburg in ihren Mittellauf und in den
ersten Abschnitt des Donautieflandes, a) in die kleine
Ebene von Ober-Ungarn. Sie durchfließt dieselbe von
W. nach O-, stellenweise in Arme gctheilt. Links kommen
ihr starke Karpathenflüffe zu, welche Tiefthäler in das sich
hier weit vordrängende Gebirge schneiden — rechts strömt von
den Alpen die Raab. Auf der rechten Seite dehnt sich die
eigentliche Ebene, die als der Boden eines ausgetrockneten
oder abgefloffenen Sees zu betrachten ist. Ein Rest wäre der
seichte Neusiedler See, an den sich reiche Weinberge und
im So. weite Moräste schließen, b) Von Neuem treten links
Karpathenzweige, rechts der Bakonyer Wald, ein Alpen-
ausläufer, an den Strom, der in scharfer Ecke sich plötzlich
umbiegt und 50 M. von N. nach S. durch die große Ebene
von Nieder-Ungarn fließt. Auch sie ist als trocken ge-
legter Seeboden anzusehen. Während aber bei der oberun-
garischen Ebene das rechte Ufer das eigentlich ebene war, so
ist es hier umgekehrt. Die Umgebung des tiefen Platten -
Sees, so wie die Gegenden zwischen den beiden mächtigen,
aus Deutschland kommenden Donau-Zuflüssen Drau und
Sau, sind Hügelland — aber links dehnt sich die Ebene
unabsehbar und besteht nicht selten aus öden, baumleeren,
im Sommer ganz verbrannten Sand - und Haidestrecken, aus
steppenartigen Grasfluren und Sumpfflächen. Weiße, starke
Rinder und leichte, schnelle Pferde weiden darin. Dörfer
und Märkte sind selten, aber desto größer. Di? Bestellung
der Felder geschieht theils von den Wirthschaftshöfen aus,
welche jeder Landmann in der Mitte seiner Grundstücke erbaut
und wo er die Wochentage und die gute Jahreszeit zubringt,
tbeils von den diesen ähnlichen, aber umfangreicheren adligen
Vorwerken (Puszten) aus, die oft einem ansehnlichen Dorfe
gleichen. Durch die Ebene hindurch schleicht in vielen Windun-
gen, auf dem untern Laufe mit der Donau parallel und so mit
dem Hauptstrome „das ungarische Mesopotamien" bildend,
die fischreiche Theiß, welche 60 M. weit schiffbar ist. Gieb
die "wechselnde Richtung ihres Laufes an! Ihr geht der
Hauptfluß Siebenbürgens, der Maro sch, zu. c) Während
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Besiedelung und Bevölkerung.
91
lagern, in denen das Nomadenvolk in früheren Zeiten unter
seinen Häuptlingen wohnte. An Stelle der beweglichen
Siedelungen sind nur feste getreten. Ein Zusammen wohnen
in grossen Massen blieb aber möglich, weil auch die zunächst ge-
legenen Weidegründe ausreichten, selbst für einen grossen Vieh-
bestand. Als der Ackerbau mehr Eingang fand, war es gewiss
schwierig, seinen Betrieb der alten Siedelungsweise anzupassen.
Man half sich durch die Anlage von Vorwerken, und das Ross,
das ehedem fast den ganzen Reichtum gebildet hatte, wurde nun
das Mittel, um eine schnelle Verbindung mit jenen herzustellen.
Niemand geht hinaus zu den Erntearbeiten. Alles reitet oder fährt
und letzteres nicht anders als im schnellsten Trab. So siegt
das Ross über den Raum und gestattet dem Menschen das
ver einte Wohnen in grossen Ortschaften an Stelle des ge-
trennten Wohnens in Einzelgehöften oder in kleineu Weilern und
Dörfern.
Auch die Deutschen, die sich in der Ungarischen Tiefebene vor vielen
Jahrhunderten ansiedelten, ahmten die Siedelungsweise des Reitervolks
der Ungarn im allgemeinen nach. Sie wohnen ebenfalls in grossen volks-
reichen Ortschaften, deren geradlinige Strassen sich rechtwinklig schneiden.
In der Mitte befinden sich Kirche und Schule, gewöhnlich an einem Platze,
wo auch das Kaiserliche Gasthaus steht, dessen Pächter allein die Schank-
gerechtsame hat. Die übrigen Wirte müssen von ihm die Getränke beziehen.
Nach der Weinernte hat jedoch jeder Bewohner bis zum 1. April das Recht
des freien Ausschanks für seinen Wein. Wir wandern durch die Strassen. Sie
sind meistens nach der Herkunft der deutschen Ansiedler benannt. Ärmlich
siehts in der äussersten Strasse, die den Ort umgiebt, aus. Dort wohnen die
Kleinhäusler, d. s. die Taglöhner. Dann folgt ringsum die Hutweide, auf
der der Jahrmarkt abgehalten wird. Sie ist umgeben von Weingärten. An
diese erst schliesst sich das Ackerland, von dem die eine Bannflur mit Weizen,
die andere mit Mais besät ist. Wo das Ackerland authört, beginnt die eigent-
liche Pus st a mit ihren Vorwerken. Der beste Boden derselben dient eben-
falls dem Ackerbau, aber hauptsächlich ist sie der Tummelplatz der grossen
Viehherden.
Im Rahmen der Landschaft liegen eine Millionenstadt,
nämlich Wien (mit über Vi2 Mill E.) und eine zweite Stadt mit
über einer halben Mill E., nämlich Budapest, Mehr als 250000 E.
hat Prag, wenn seine Vororte mitgerechnet werden. Von Städten
mit über 100000 E. ist nur noch 1 vorhanden, nämlich Lemberg,
mehr als 50000 E. zählen 9. Die Zahl der grossen Städte ist
also nicht gross.
Hinsichtlich der Dichtigkeit der Bevölkerung können wir
zwei Ländergruppen machen. Die in dem Gebirgsviereck
nördlich von der mittlem Donau liegenden Länder Böhmen, Mäh-
ren und Österreichisch-Schlesien haben auf 1 qkm mehr als 100 Ê.,
während in der Ungarischen Tiefebene und ihren Randgebirgen
durchschnittlich wenig mehr als halb soviel wohnen. Die nordöst-
lichen Abdachungsländer der Karpaten, Galizien und Bukowina,
sind wieder etwas dichter bevölkert, Die rege Industriethätigkeit
hat der erstgenannten Ländergruppe das bedeutende Übergewicht
in der Bevölkerung gegeben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Wien Budapest Lemberg Donau Galizien Bukowina
§ Is. Österreich-Ungarn,
81
kein anderer Fluß) die Karpaten gänzlich im tief eingenagten Querthal.,
das mit dem Rotenturm-Paß beginnt.
Ungarn hat osteuropäisch heiße Sommer und kalte Winter. Seine
gebirgigen und waldigen Ränder umschließen eine waldarme Kessel-
ebene, die stellenweise eine völlige Steppe („die Pußten "^) darstellt.
Denn alle ins Innere des ungarischen Kessels wehende Lust wird an
den gebirgigen Rändern des letzteren entfeuchtet. Indessen genügt der
sommerliche Regen, um auf dem meist sehr fruchtbaren Niederungs-
boden massenhaften Weizenbau zu fördern; an den Gebirgsabhängen
gedeiht ein herrlicher Wein; außer Weizen und Wein liefert aber
Ungarn vornehmlich Erzeugnisse seiner umfassenden Weidewirtschaft für
den Außenhandel Mastochsen, Schweine, Pferde).
2. Galizien nebst der Bukowina haben teils noch Anteil am
wald- und weidereichen Karpatengebirge im No. der Wasserscheide
gegen das ungarische Donaugebiet, teils breiten sie sich über die srucht-
baren Vorlande desselben aus, die ohne natürliche Grenze allmählich *
in die russische Tiefebene übergehen. Der Nw. Galiziens ist Weichsel-
land (die Weichsel bildet ein Stück seiner Grenze gegen Russisch-Polen),
sein So. Gebiet des auf den Waldkarpaten entspringenden Dnjestr
und Pruth. Letzterer durchfließt auch die nö. Bukowina.
Freilich erleiden beide Länder noch härtere Winter als Ungarn,
weil sie der von Rußland auf sie eindringenden Winterluft schutzlos
preisgegeben sind, aber ihre Sommerzeit dauert eben noch lange genug,
um der Unterstufe ihrer Karpaten den Schmuck der Rotbuchenwaldung *
zu verleihen und ist heiß genug zunl umfangreichen Getreidebau.
3. Jstrien und Dalmatien s. oben S. 22—24.
Der lange Gebirgszug der eigentlichen Karpaten entstand durch
parallele Emporfaltung des Bodens in einem hufeisenähnlichen Bogen,
der das No.-Ende der Alpen mit dem Nw.-Ende des Balkan-«
systems zusammenschließt. Nach außen hin besteht dieser Zug sehr
gleichförmig aus aufgefalteten Tertiärlagen, auf welche einwärts solche
der Kreideformation folgen, beide meist aus Sandstein zusammengesetzt.
Zur Bloßlegung altkrpstallinischer Gebirgskämme ist es fast nur in den
höchstgehobenen Teilen, also in den siebenbürgischen Alpen gekommen.
Große Mannigfaltigkeit herrscht dagegen auf der Innenseite des kar-
.patischen Bogens in den zu seinem System mitgehörigen Gebirgen von
Nordungarn und Siebenbürgen, sowohl hinsichtlich der Streichrichtung
als der Gesteinszusammensetzung. Neben dem Granit der Tatra sind
Gesteine aller Erdzeitalter vertreten, darunter auch vulkanische Aus-
Vom slawischen pust = feilst, also „öde Flächen".
* Nach ihren Buchenwäldern, die noch die Hälfte ihres Bodens beschatten,
führt die Bukowina ihren Namen (Buchenkmd, vom slawischen buk = Buche).
Kirchhofs, Erdkunde Ii, 6. Aufl, 6
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
S. Rumänien-
29
auf dem l. Donauufer, er besteht 1. aus der wö. gedehnten Wala chei
(big zu einer den So.-Punkt Siebenbürgens mit der Nw.-Ecke der
Dobrudscha verbindenden Linie), quer durchflössen von dem aus Sieben-
bürgen kommenden Alt, 2. aus der ns. gedehnten Moldau, der Länge
nach in ihrer Mitte durchflössen vom Seret [Betet] und durch dessen
Parallelfluß, den Pruth [prüt] (beide auf den österreichischen Karpaten
entspringend), von Rußland geschieden.
Rumänien hat schon ganz osteuropäische Temperaturschwankung.
Auf heiße Sommer, die den Hauptniederschlag bringen, folgen kalte
Winter, da der eisige No.-Wind aus Rußland ungehemmt ins Land
weht. Somit giebt es keine immergrünen Laubgewächse. Wo der Wald
noch erhalten ist, wie auf den Karpaten, da hat er deutsches Aussehen:
über dem Gürtel der Eiche folgt der der Rotbuche, dann der der Fichten,
zuletzt Alpenweide. In den Wäldern haust noch der Bär, auf den
Hochgebirgskämmen die Gemse. Im Hügelland vor beut Gebirge gedeiht
guter Wein, das Tiefland trägt massenhaft Mais und Weizen. Getreide-
ausfuhr auf der schiffbaren Donau sowie über das schwarze Meer und
Fabrikatzufuhr in das noch industriearme Land machen den Außenhandel
wesentlich aus. Bei überwiegender Beschäftigung mit Ackerbau und
Viehzucht giebt es in Rumänien noch wenige Großstädte, und die
Volksverdichtung geht kaum über das Mittel Europas hinaus; es
wohnen also auf den 130 T. qkm nur rund 5 Mill. E.
*
* *
Die Rumänen (auch über den Pruth nach dem angrenzenden
Teil Rußlands und über Siebenbürgen verbreitet) stammen ab von
den zur thrazischeu Völkergruppe gehörigen Daziern. Diese wurden
um das Jahr 100 n. Chr. von den Römern uuterworsen, die aus
dem Dazierland ihre letzte Provinz (Dazien) schufen. Obwohl die Römer-
Herrschaft keine zwei Jahrhunderte währte, gaben die Dazier doch ihre
Muttersprache auf und nahmen die lateinische an, so daß ihre heutigen
Nachkommen, die Rumänen, eine romanische Sprachinsel bilden, um-
schlössen von Slawen und Ungarn.
Die Offenheit Rumäniens gegen No. bewirkte das ganze Mittel-
alter hindurch häufige Einbrüche von Wandervölkern, so daß sich die
Bewohner vor ihren Bedrängern vielfach in die Schluchten und Wälder,
der Karpaten flüchteten, daher keine stetigen Gesittungsfortschritte
machen konnten. Von den Slawen (die durch Rumänien in die Balkan-
Halbinsel zogen, teilweise wohl auch dort verblieben) nahmen die Ru-
mänen viele Worte in ihre Sprache auf, empfingen von ihnen das
Christentum in der Form des orientalischen Bekenntnisses, bedienten
sich auch bis in die Neuzeit ihrer Schrift. 'Gegen Ausgang des Mittel-
alters nahte neue Drangsal von S. her: über die gleichsalls durch
kein Gebirge beschirmte Donaugrenze fielen die osmanischen Türken in
Rumänien ein und beuteten seitdem die Walachei und Moldau durch
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Hügelland Donau Europas Rußlands Ungarn Rumäniens Karpaten Rumänien
77
reich an Eisen- und besonders an Bleierz. Im ö. ebeneren Teil die Hst.
Klagenfurt, etwas abseits vom l. Ufer der Drau.
6. Krain, das Land an der Save, an den julischen Alpen und dem
Karst, von slawisch redenden Slowenen bewohnt, von Deutschen fast nur
in den Städten. In der Niederung an der Save baut man Mais, Weizen
und Wein; hier die Hst. Laibach, Kreuzungspunkt der Save und Süd-*
bahn, im weiten Thalkessel der Laibach, eines der bald ober-, bald unter-
irdisch fließenden Flüsse der, kurz vorher zum letztenmal aus dem Boden
getreten, dann schiffbar in die Save mündet. Im unfruchtbaren, ent-
waldeten Karst, den im Winter die Bora, ein eisiger No., peitscht, liegt
zwischen Laibach und Trieft Adelsberg mit seiner berühmten Tropfstein-
höhle und davon ö. der Zirknitzer See, dessen Wasser in trockenen
Jahren ganz in den Kalkschlüften seines Untergrundes verschwindet.
7. Das Jsonzoland und Trieft, überwiegend slowenisch, nach der
Seeküste zu auch italienisch. Am Jsonzo Görz, das „österreichische Nizza",
durch steiles Gebirge in seinem No. gegen die Bora geschützt. * Trieft,
das uralte Tergeste [tergefte] der Römer, der beste Seehafen Österreich-
Ungarns am nördlichsten Gestade des Mittelmeeres, daher wichtigste See-
Handelsstadt, besonders den Seeverkehr mit dem ö. Mittelmeer, aber auch
die englische Einfuhr vermittelnd; nahe der Stadt die großen Schiffswerfte
des Triester Lloyds. 2
8. Oberösterreich, der w.teil des Erzherzogtums Österreich zu beiden
Seiten der Donau („ob der Enns" d. h. oberhalb der Ennsmündung).
Hst. Linz an der Donau, bevor sie vonsw. die Traun aufnimmt. Das
alpine Traunland bildet mit dem benachbarten salzreichen Teil Salzburgs
das sogenannte Salzkammergut und ist ebenso berühmt durch seinen
uralten Bergbau auf Steinsalz wie durch seine Naturschönheit: eine Fülle
kleinerer Seeen, umgeben von schön bewaldeten, aber auch bis zum ewigen
Schnee sich erhebenden Gebirge. Vor dem hohen Dachstein im S. der
oberösterreichischen Alpen der Hallstatte r^ See, aus dem die Traun ent-
springt, die dann bei dem vielbesuchten Solbad Ischl vorüber in den»
Traunsee fließt, den sie bei Gmunden^ verläßt. Am l. Ufer der Enns
Steyr, von wo die Grafen stammten, welche der Steiermark ihren Namen
stifteten, und wo das steirische Eisen zu Sensen und anderen Arbeits-
geräten, namentlich aber zu Waffen verarbeitet wird.
9. Niederösterreich, das Erzherzogtum „unter der Enns" bis zur
March und Leitha. Hier senkt sich die Donauthalung schon unter 200 in,
1 Wie der Guadiana (S. 10 Anm. 2).
Lloyd [teub] ist der Ausdruck für eine Genossenschaft von Kaufleuten zur
Beschaffung tüchtiger Schiffe für Waren- und Personenverkehr über See und zur
Uberwachuug ihrer Fahrten.
* Hall (d, h. im Keltischen Salzgewinnungsort) deutet auf schon keltischen Be-
trieb des dortigen großen Steinsalzbergwerks in vorrömischer Zeit.
^ Gmunden (Gemünden, Münden) ist öfter der Name für den Eintritt eines
Gewässers in ein anderes.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral]]
12
Mitteleuropa (ohne Deutschland),
war dort die Schiffahrt gesperrt, weshalb die Stelle das „Eiserne
Tor" genannt wurde.
Donau und Theiß fließen träge durch das Land, welches sich
nur wenig senkt. Da im Engpaß von Kasan das Wasser nicht schnell
genug abfließen kann, treten bei beiden Strömen häufig Überschwem-
mungen ein. Die Ufer derselben sind daher sumpfig.
Im Gegensatz zu den Sumpfstreifen der Ströme ist das übrige
Land trocken. Die Gebirge ringsum, besonders die im W gelegenen
Alpen, halten die regenbringenden Winde ab. Im Sommer wird das
Land von der Sonne stark erwärmt, im Winter herrscht strenge Kälte.
Das Klima ist also ein Landklima, ein kontinentales Klima.
Wo die Große ungarische Tiefebene nicht angebaut ist, zeigt sie
das Bild einer völlig bäum- und strauchlosen Grassteppe.
Der Juli bringt schon wenig, August und September sind fast
ohne Regen. Die lange Dürre vernichtet fast das ganze Pflanzen-
leben, besonders auf sandigem Boden, und verbrannt liegen die Heide-
flächen, die ungarischen Pußten da. Andauernde Dürren vermögen
auch die Holzgewächse nur schlecht zu ertragen. Soweit das Auge reicht,
ist kein Baum und Strauch zu sehen. Ein eigentümliches, bräunlich-
grünes Gras, hart, von kurzem Wüchse, bedeckt den häufig infolge des
schlechten Wasserabslusses salzhaltigen Boden.
Im N, 0 und So ist die Ungarische Tiefebene von den Karpaten
umgeben. Während die Ost- oder Waldkarpaten aus einem einförmigen,
aber mächtigen Gebirgswalle bestehen, bilden die Slldkarpaten ein
Ge birgsvier eck; sie umrahmen das Hochland von Siebenbürgen.
Am höchsten erheben sich auf dessen Südseite die Transshlvanischen
Alpen. (Negoi 2540 m). Ein wichtiger Einschnitt in diesem mauer-
artigen Gebirge ist der R ote-Turm-Paß (350 m). Durch Diesen
Einschnitt verläßt die Alnta das Land.
b) Das Kulturbild der Landschaft zeigt eigenartige Züge. Die
weiten Grasfluren der Großen ungarischen Tiefebene, die Pußten,
eignen sich am besten zur Pferdezucht. Die Ungarn waren, als sie
vor 1000 Jahren in dieses Land einwanderten, ein wildes Reitervolk.
Sie wählten sich eine neue Heimat, wo sie ihrer Vorliebe für die
Pferdezucht treu bleiben konnten. Neben der Pferdezucht wird auch die
Schafzucht stark betrieben. Die Rinderzucht breitet sich erst in neuerer
Zeit mit dem Ackerbau mehr aus. Sehr stark wird dagegen die
Schweinezucht betrieben. Der Anbau erstreckt sich hauptsächlich auf
Weizen und Mais. Fast überall ist in Ungarn auch der Weinbau
verbreitet. Der Obstbau wird in den Randgebieten stark betrieben.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Donau Kasan Ungarn
152
Vi. (Europa.
werden gleichfalls von einem breiten Lößgürtel ihrer ganzen Länge nach
durchzogen; in ihn sind eingefurcht die Täler des oberen Weichsel-
Systems, dessen Quellen auf den Beskiden, teilweise ans der Tatra
liegen, ferner im O. die des Dnjestr, der selbständig ins Schwarze
Meer fließt, und die ähnlich verlaufenden des Pruth und Sereth.
Klima und Rumänien und Galizien sind der ans Rußlaud auf sie eindringenden
^ora- kalten Winterluft schutzlos preisgegeben, erfreuen sich jedoch einer so
hohen Sommerwärme und eines so vollgenügenden Niederschlags, daß
ihre Ebenen und Täler ausgezeichnete Ernten geben (in Rumänien Mais
und Weizen), ihre Höhen stattliche Wälder tragen; die Gegend am obersten
Pruth und Sereth heißt uach deu Rotbucheuwäldern, die noch die Hälfte
ihres Boden beschatten, Buchenland (Bukowina). Ungarn erführt eben-
falls echt osteuropäische Temperatnrschwanknngen; weil aber alle in diesen
Gebirgskessel hineinwehende Luft durch das Übersteigen der hohen Gebirgs-
räuder entseuchtet wird, folglich nicht viel Niederschlag spenden kann, so
ist der Wald fernerhin auf die Gebirge beschränkt; die eingebetteten
Ebenen sind Steppen, die Niedernngarische, das Alföld, eine abseits
der Flüsse von Natur baumlose, mit Gräsern oder bräunlichen Flechten
bewachsene Fläche, die man auch die Pußteu^ nennt; unter dem meist
wolkenfreien Sommer- und Herbsthimmel erntet man indessen fenrigen
Wein und massenhaften Weizen.
Bevölkerung. Der Sumpfgürtel an Donau und Theiß, wo sie beide gen S.
fließen, ist erst durch immer weiteres Eintiefen der Orsova-Enge und
neuerdings durch küustliche Entwässerung (Drainage [bränasche]) zugäng-
licher, ja teilweise uutzbar gemacht worden. Einst trennte er illyrische
von thracischen Völkern, und die illyrische Römerprovinz Pannonien
reichte nicht über das r. Donauufer hinaus. Die thracischen Dazier in
Rumänien und Siebenbürgen wurden um 100 n. Chr. Rom untertau;
ihre romanisierten Nachkommen sind die Rumänen oder Wlachen.^
Das Weideland der waldleeren Ungarischen Tiefebene konnte nomadische
Reitervölker gnt beherbergen, welche von O. her durch die südrussische
Steppe eindrangen, wiederholt hier Lager hielten und von da ans, be-
sonders die Donanstraße aufwärts, den W. verheerten, so die Huuuen,
die Awaren; diese bargen in ihren großen Ringwällen zwischen den
Donau- und Theißsümpfen den Raub. Um 900 ritten hier die Magyaren
^madjaren^ oder Ungarn ein, die dann mit den christlichen Völkern des
1 Abgeleitet von dem slawischen xnst — wüst, also „öde Flächen". — 2 2blachen
(Walachen) wurden die Nomanen von den Slawen genannt, wie von uns vor alters
Walen, Walchen, jetzt Wälsche.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Galizien Bukowina Donau Pannonien Rumänien Rom Donau- Ungarn
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§ 89. Donau-Tiefland und Karpatenland.
Formen wie die Alpen: eine öde, fast unbewohnte Gebirgswildnis. Der Kryvan im Westen, die Lomnitzer und die noch höhere Gerls-dorfer Spitze (2700 m) im Osten sind die bedeutendsten Erhebungen und bieten herrliche Gebirgsrundsichten. Eigentümlich sind der Tatra kleine 1300 bis 1900 m hoch gelegene Seen, deren Eisrinde erst int Sommer taut, Meeraugen genannt. — Im S. der Tatra liegen mannigfache Gebirgszüge, welche man unter dem Namen des ungarischen Erzgebirges zusammenfaßt. Der östlichste derselben ist die Hegyalja [hedjmlojt an deren Südspitze, nahe der Theiß, der feurige Tokaier wächst.
Wir kehren nun zur Betrachtung des mittleren und unteren Donau-lauses zurück.
Da, wo die Kleinen Karpaten im Sw. anheben, treten ihnen von der anderen Seite die letzten Zweige der Ostalpen entgegen, von einem Donauzuflüsse das Leithagebirge genannt. Zwischen diesen Bergzügen tritt die Donau bet Preßburg in die kleinere oberungarische Tiefebene. Sie durchfließt dieselbe von W. nach D., hin und wieder große Inseln mit ihren Armen umschlingend. Links kommen ihr starke Karpatenflüsse wie Waag und Gran zu, welche breite Täler in das sich hier weit vordrängende Gebirge schneiden, rechts strömt von den Alpen die Raab. Auf der rechten Seite dehnt sich die Ebene freier aus, und hier liegt in morastiger Umgebung der ganz flache, salzige Neusiedler S e e, ein Rest des einst die ganze oberungarische Ebene bedeckenden Meeres.
Von neuem treten dann Gebirge, links Teile des ungarischen Erzgebirges, rechts der B ä k o n y [Meonj] -Wald an den Strom, der in scharfer Ecke bei Wattzen plötzlich umbiegt und 300km von N. nach S. durch die große niederungarische Tiefebene fließt. Während aber bei der oberungarischen Ebene das rechte User das eigentlich ebene war, so ist es hier umgekehrt. Die Umgebung des tiefen Plattensees, sowie die Gegenden zwischen den beiden mächtigen, aus deutschen Landen kommenden Donauflüssen Drau und Save, sind Hügelland — aber links dehnt sich die Ebene unabsehbar und besteht nicht selten aus öden, baumleeren, im Sommer ganz verbrannten Sand- und Heidestrecken, wo der Flugsand hie und da niedrige Hügel auswirft und aus steppenartigen Grasfluren oder Weidestrecken (Pußten), wo Rinder, Schweine und Pferde weiden. Dörfer und Märkte sind selten, aber desto größer. Die Bestellung der Felder geschieht teils von den Wirtschaftshösen aus, welche jeder Landmann in der Mitte seiner Grundstücke erbaut, teils von diesen ähnlichen, aber umfangreicheren adligen Vorwerken, die oft einem ansehnlichen Dorfe gleichen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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310
Die Landschaften Europas.
3. Das Rumänische Tiefland,
a) Das Landschaftsbild.
§ 186. Aus der Südrussischen Steppe gelangt man nach Sw in das
Grenzen. Rumänische Tiefland. Dasselbe wird im N von der steil
0bebauhen" abfaäenden Gebirgskette der Transylvanischen Alpen begrenzt,
während im S die Donau eine natürliche Grenzlinie zieht. Es ist
ein tief eiugesenktes Gebiet, von ziemlich gleichmäßiger Höhenlage,
das aber durch die Gewässer, die bis zu 60 m tiefe Furchen
gezogen haben, meist ein hügeliges Gepräge erhalten hat. Nur
nördlich von Bukarest erhält man den Eindruck einer echten Tief-
ebene. Im 0 breitet sich die 100 bis 200 m hoch gelegene Löß-
platte der Dobrutscha aus. Längs der Donau zieht sich ein
10 bis 20 km breiter Sumpfstreifen hin, der nach 0 in das Sumpf-
gebiet des Donaudeltas übergeht.
Donau. Als ein sehr stattlicher Strom erreicht die Donau, nachdem
sie den Strudeln des Eisernen Tores enteilt ist, Rumänien. (Durch
welche Nebenflüsse verstärkt sie sich noch?) Etwa 80 km vor
der Mündung in das Schwarze Meer beginnt die Deltabildüng.
Von den drei Miinduugsarmen istder nördliche, der Kiliaarm,
der stärkste. Für die Schiffahrt hat aber der Sulinaarm mehr
Bedeutung.
b) Das Kulturbild.
§ 187.
Boden und
Klima.
Anbau.
Mineralschätze
Handelstädte.
Fast das ganze Gebiet hat einen sehr fruchtbaren Boden,
im W Lehmboden, im 0 Löß. Weniger günstig ist das Klima.
Infolge der hohen Gebirgsumwallung im N und W ist es streng
kontinental. Auf einen heißen Sommer, in dem das Thermo-
meter bis zu 40° C steigt, folgt ein Winter, der Kälte bis
zu — 36° C bringt. Günstig ist aber, daß die Hauptregenzeit in
den Sommer fällt. Sonst würde Rumänien wohl Steppennatur haben.
Das Hauptgetreide ist der Mais, nächst diesem der
Weizen, der am meisten ausgeführt wird und schon Ende Juni
reift. In der Moldau, zwischen den Karpaten und dem Pruth,
wird viel Wein gebaut. Die Bewirtschaftung der Felder
geschieht meist noch recht mangelhaft, da der rumänische
Bauer infolge jahrhundertelanger Mißwirtschaft unter türkischer
Herrschaft und der langen Leibeigenschaft, die erst 1864 aufgehoben
wurde, wenig zum Fortschritt neigt.
An mineralischen Schätzen sind hauptsächlich Salzlager
und Erdölquellen am östlichen Sudetensaume vorhanden. Die
wichtige Steinkohle aber fehlt. Mehr als die Industrie konnte sich
der Handel entwickeln, da Rumänien das Mündungsland eines
großen Stromes ist. Die großem Städte, wie Bukarest (2800c0e.),
Jassy (75000 E.) und Gal atz (60000 E.), ziehen aus ihm ihre
Hauptnahrung. Besonders der Getreidehandel ist bedeutend.
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438 Viertes Buch.
Görz und Istrien, und die unmittelbar unter der Statt-
halterei stehende Stadt Trieft.
a) Görz, darin die Hauptstadt gleichen Namens in reizender Lage
am Jsonzo, 15,000 E. Der feste Platz Gradiska. Das im Alter-
thume so blühende Aquileja ist jetzt ein Dorf von 1700 E.
b) Jstrien. mit dem Hauptorte Capo d'jstria, Das kleine
Pola (im früher venetianischen Jstrien) hat prachtvolle, sehr gut erhal-
tene Bauten aus der Römerzeit und wird jetzt zum befestigten Kriegs-
Hafen, „Portsmouth von Oesterreich," umgeschaffen.
Trieft, die wichtigste Seehandelsstadt der Monarchie,
„das süddeutsche Hamburg," mit Freihafen; am User des nach
ihr benannten Busens liegt die schöne Neustadt, den Berg hinan
die häßliche Altstadt. Mit ihrer nächsten Umgebung zählt die
Stadt 120,000 E. (1719: 4000), darunter viele Griechen^
Italiener, Armenier u. a. 30 Dampfschiffe von hier an ver-
fchiedene Punkte des östlichen Mittelmeeres. Bedeutender Handel
nach der Levante. Die Stadt besitzt über 400 eigene Schiffe. —
Auf der Höhe von Optschina über Trieft eine der berühmtesten
Aussichten Deutschlands. „Auf der einen Seite gegen N. und
O. die Felswüstenei, der Karst (S. 204), im Sommer mit
Kalkstaub bedeckt, im Herbste und Winter von den heftigsten
Winden (Bora) abgefegt, ost weithin ohne eigentliche Pflanzen,
ohne Bäche und Quellen. Und auf der andern Seite aus der
Tiefe hervorblickend der breite Spiegel des Golfs von Triefe
belebt von unzähligen Barken und Schiffen und eingerahmt von
südlich grünenden Hügelketten, mit ihren üppigen Weinbergen,
Gebüschen und blühenden Gartenanlagen bis an den Rand der
Höhe."
8) Die gesürstete Grafschaft Tirol, 530 □ Meilen,
900,000 E., halb im Donaugebiet (S. 338), halb im Etsch-
gebiet (S. 206 f.); in jener Hälfte (Nordtirol) herrscht die
deutsche Sprache, in dieser (Südtirol) ist dagegen die deutsche
von der italienischen bis auf das Eisack- und oberste Etschthal
zurückgedrängt worden. Das Land zerfällt in die vier Kreise:
Innsbruck und Bregenz (Deutsch-Tirol), Brixen und
Trient (Wälsch-Tirol).
Die Tiroler — mag man ihnen auch Streitlust und Jähzorn
vorwerfen — sind doch ein kernhaftes, braves Gebirgsvolk, das seine
Büchse wohl zu brauchen weiß, treu seinem Glauben, treu seinem Kaiser.
Also erzeigten sie sich 1809 und erhoben sich im ewig denkwürdigen
Aufstande gegen die Franzosen. Die Geschichte dieses Kampfes, die
Geschichte seines Anführers, des so demülhig-schlichten und dabei so
löwentapfern Andreas Hofer, wird von deutschen Herzen nie anders
als mit Rührung und Erhebung vernommen werden. — Außer dem
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]