58
Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1250.
Papsttum zu einer alles überragenden Macht. Er hat mehrere Staaten Europas genötigt, seine Lehnshoheit anzuerkennen, insbesondere England, dessen König Johann ohne Land, der treulose Bruder und Nachfolger des tapferen Richard Löwenherz, sich vor ihm demütigen mußte. Vierter Er gab die Anregung zu einer neuen Kreuzfahrt, dem vierten Kreuz-*1204?’ zug; dieser führte allerdings nicht zur Wiedereroberung von Jerusalem, sondern zur Einnahme von Konstantinopel und zur Gründung des „lateinischen" Kaisertums, das sein Dasein nicht lange gefristet hat. Innocenz hat auch die Inquisition, d. H. die gerichtliche Aufsuchung und Verfolgung der Ketzer, ins Leben gerufen.
In dem deutschen Thronstreit gelang es Philipp allmählich, Boden Philipps zu gewinnen. Da wurde er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittels-€ri208.n9' f> ci ch, der sich von ihm beleidigt glaubte, zu Bamberg ermordet. Jetzt Otto iv. fand Otto It., der Welfe, auch bei den Staufen Anerkennung; er konnte bald nach Italien ziehen und sich dort von Innocenz Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt setzen lassen. Als er aber einen Angriff auf das unteritalische Reich Friedrichs, des Sohnes Heinrichs Vi., unternahm, trat ihm Innocenz entgegen, sprach den Bann über ihn ans und gestattete Friedrich, dem Ruf der staufischen Partei zu folgen und sich in Deutschland als Gegenkönig ausstellen zu lassen. Anfangs war dessen Anhang nur gering; aber 1215 konnte sich Friedrich Ii. im Dome zu Aachen frönen lassen. Otto Iv. starb 1218 machtlos und verlassen auf der Harzburg.
Friedrich Ii. 1315 —1250.
Zriedrichs ii. § 62. Friedrichs Ii. Persönlichkeit, Kreuzzug und Landesverwaltung.
Persönlich- Friedrich, der jetzt allgemein in Deutschland anerkannt wurde, war ein frühreifer, hochbegabter Fürst, einer der geistvollsten unter den deutschen Königen, dazu hochgebildet, da er am Hofe zu Palermo einen vorzüglichen Unterricht genossen und mit christlichen und arabischen Gelehrten in Verkehr gestanden hatte. Er war ein Staatsmann von feinster Berechnung und klarstem Urteil; dazu ein hochstrebender Manp von großen Gedanken und mächtiger Willenskraft. Von Wärme des Gemüts aber war bei diesem Fürstensohne, der in frühester Kindheit Vater und Mutter-verloren und sich an kalte Verstellung hatte gewöhnen müssen, wenig zu spüren. Er konnte, wie sein Vater, von unerbittlicher Härte sein. Dazu war seine Bildung mehr italienisch als deutsch, seine Neigungen zogen ihn mehr nach Italien als nach Deutschland, sein italienischer Besitz erschien ihm als der Mittelpunkt feiner Politik; dieser gewaltige Hohen-staufe war dem deutschen Vaterlande entfremdet.
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Extrahierte Personennamen: Johann Richard_Löwenherz Innocenz Innocenz Philipp Philipp Philipps Philipps Otto Otto Otto Innocenz_Iii Innocenz Friedrichs Heinrichs Innocenz Innocenz Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europas England Jerusalem Konstantinopel Bamberg Staufen Italien Friedrichs Deutschland Aachen Harzburg Friedrichs Deutschland Palermo Italien Deutschland
58
Tie deutsche Kaiscrzelt 919—1250.
Papsttum zu einer alles überragenden Macht. Er hat mehrere Staaten Europas genötigt, seine Lehnshoheit anzuerkennen, insbesondere England, dessen König Johann ohne Land, der treulose Bruder und Nachfolger des tapferen Richard Löwenherz, sich vor ihm demütigen mußte. Er stnuwl gab die Anregung zu einer neuen Kreuzfahrt, dem vierten Kreuzzug^ 1204. dieser führte allerdings nicht zur Wiedereroberung von Jerusalem, sondern zur Einnahme von Konstantinopel und zur Gründung des „lateinischen" Kaisertums, das sein Dasein nicht lange gestiftet hat. Innocenz hat auch die Inquisition, d.h. die gerichtliche Aufsuchung und Verfolgung der Ketzer, ins Leben gerufen.
In dem deutschen Thronstreit gelang es Philipp allmählich, Boden Ermordung 3u gewinnen. Da wurde er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittels-1208. bach, der sich von ihm beleidigt glaubte, zu Bamberg ermordet. Jetzt Duoiv. fand Otto Iv., der Welfe, auch bei den Staufen Anerkennung; er konnte bald nach Italien ziehen und sich dort von Innocenz Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt setzen lassen. Als er aber einen Angriff auf das unteritalische Reich Friedrichs, des Sohnes Heinrichs Vi., unternahm, trat ihm Innocenz entgegen, sprach den Bann über ihn aus und gestattete Friedrich, dem Ruf der staufischen Partei zu folgen und sich in Deutschland als Gegenkönig aufstellen zu lassen. Anfangs war dessen Anhang nur gering; aber 1215 konnte sich Friedrich Ii. im Dome zu Aachen krönen lassen. Otto Iv. starb 1218 machtlos und verlassen auf der Harzburg.
Friedrich Ii. 1215-1250.
§ 62. Friedrichs Ii. Persönlichkeit, Kreuzzug und Landesverwaltuug.
Persönlich- Friedrich, der jetzt allgemein in Deutschland anerkannt wurde, war ein * ' frühreifer, hochbegabter Fürst, einer der geistvollsten unter den deutschen Königen, dazu hochgebildet, da er am Hofe zu Palermo einen vorzüglichen Unterricht genossen und mit christlichen und arabischen Gelehrten in Verkehr gestanden hatte. Er war ein Staatsmann von feinster Berechnung und klarstem Urteil; dazu ein hochstrebender Mann von großen Gedanken und mächtiger Willenskraft. Von Wärme des Gemüts aber war bei diesem Fürstensohne, der in frühester Kindheit Vater und Mutter verloren und sich an kalte Verstellung hatte gewöhnen müssen, wenig zu spüren. Er konnte, wie sein Vater, von unerbittlicher Härte sein. Dazu war seine Budwfg mehr italienisch als deutsch, seine Neigungen zogen ihn mehr nach Italien als nach Deutschland, sein italienischer Besitz erschien ihm als der Mittelpunkt seiner Politik; dieser gewaltige Hohenstaufe war dem deutschen Vaterlande entfremdet.
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Extrahierte Personennamen: Johann Richard_Löwenherz Innocenz Innocenz Philipp Philipp Otto_von_Wittels-1208 Otto Otto_Iv. Otto_Iv. Innocenz_Iii Innocenz Friedrichs Heinrichs Innocenz Innocenz Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Europas England Jerusalem Konstantinopel Bamberg Staufen Italien Friedrichs Deutschland Aachen Harzburg Friedrichs Deutschland Palermo Italien Deutschland
62
Die deutsche Kaiserzett 919 — 1250.
mußte die letzte Feste der Christen im heiligen Lande, Akkon, geräumt werden.
Dt- Auch die geistlichen Ritterorden mußten nun das Feld ihrer Tätigkeit ^Ritter» anderswohin verlegen. Der deutsche Orden hatte schon vorher die
erbe”' Eroberung Preußens begonnen; der Sitz des Ordensmeisters wurde die
hochragende Marienburg an der Nogat. Der Johanniterorden siedelte zuerst nach der Insel Rhodus, später, als ihn der türkische Sultan Suleiman in der Reformationszeit von dort vertrieb, nach Malta über. Dort hat
der Orden geherrscht, bis Napoleon auf seiner Fahrt nach Ägypten die Insel
besetzte.
Der Tempelorden fand ein frühes Ende. Er reizte durch seinen Reichtum die Habgier des Königs Philipp des Schönen von Frankreich ; von diesem gedrängt, hob zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts der Papst den Orden auf.
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
Taf Lehns- § 67. Das Rittertum. In jenen Jahrhunderten beherrschten das 'efe Lehnswesen und das Rittertum bei den Nationen des Abendlandes alle Verhältnisse des Lebens. Das Lehnswesen bestand, wir wir wissen, darin, daß Grundstücke, Grafschaften, Rechte jeder Art von dem obersten Lehnsherrn, dem König, den Belehnten gegen einen Eid der Treue und des Gehorsams verliehen wurden. Zunächst galt die Belehnung nur für die Person des Belehnten; aber im Laufe der Zeit war die Anschauung allgemein geworden, daß die Lehen zu erblichem Besitz verliehen würden. Der Belehnte konnte die Lehen wieder an andere verleihen. Der Lehnseid verpflichtete vor allem dazu, dem Lehnsherrn im Kampfe bewaffnet, beritten und mit einem reisigen Gefolge beizustehen. Also konnten nur Ritter belehnt werden. Diese bildeten jetzt die Heere; die Bauern, die zur Zeit Karls des Großen so schwer unter der Last der Wehrpflicht gelitten hatten, wurden jetzt nur in Notfällen, zur Landesverteidigung, aufgeboten. Es war eine scharfe Scheidung der Nation in einen Wehr st and, welcher herrschte, und einen Nähr-stand, welcher beherrscht wurde, eingetreten.
Der Dieser ritterliche Berufsstand bildete den Adel der Nation; damals
-ritterliche ^ ,
Adel, kamen die Geschlechtsnamen und die Wappen aus. Dre Kreuzzuge, tu denen deutsche neben französischen, italienischen, englischen Rittern fochten, hatten bewirkt, daß sich die Ritter der gesamten abendländischen Christenheit als eine große Genossenschaft mit bestimmten Bräuchen und Sitten und mit Mtterlichk gemeinsamen Pflichten suhlen lernten. Auch eine besondere ritterliche Er -^ 9 § i e h u n g bildete sich aus. Wer eines Ritters Sohn war und sich dem
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Extrahierte Personennamen: Suleiman Napoleon Philipp Karls
Extrahierte Ortsnamen: Akkon Marienburg Malta Frankreich Deutschland
288
Geschichtliche Tabellen.
1545—1556
1546 18. Febr. 1546 — 1547
1547
1548 1552
1555
1556
1558
1556—1618
1588
1572
Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre.
Karls V. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls V. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält.
0. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden.
Tod Martin Luthers zu Eisleben.
Der fchmalkaldifche Krieg.
Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg. Übertragung der Kur auf Moritz.
Philipp von Hessen ergibt sich in Halle.
Das Augsburger Interim.
Belagerung von Magdeburg durch Moritz.
Moritz erzwingt von Karl V. den P a s s a u e r Vertrag. — Metz, Toul und Verdun fallen an Frankreich.
Moritz fällt bei Sievershausen im Kampf mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach.
Der Augsburger Religionsfrieve. Abdankung Karls V. Mailand und die Niederlande gehen an Spanien über.
Tod Karls in San Duste.
2. Das Zeitalter der Gegenreformation.
Das Konzil von Trient.
Der Jesuitenorden (Ignatius von Loyola).
Erneuerung der Inquisition.
Philipp Ii. von Spanien.
Abfall der Niederlande (Herzog Alba; Wilhelm von Oranien).
Unabhängigkeitserklärung der 7 nördlichen Provinzen. Untergang der Armada. Elisabeth von England. Religionskriege in Frankreich.
Ermordung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Viii Heinrich Johann_Calvin Johann Karls_V. Karls_V. Karls_V. Karls_V. Franz_I. Suleiman Martin_Luthers Johann_Friedrich_bei_Mühlberg Johann Friedrich Moritz Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Moritz Albrecht_Alcibiades_von_Brandenburg-Kulmbach Albrecht Karls_V. Karls Ignatius_von_Loyola Philipp_Ii Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Genf Tunis Algier Ungarns Eisleben Magdeburg Frankreich Karls Mailand Spanien Karls San_Duste Spanien England Frankreich
§ 54. Das Kaiserreich Österreich-Ungarn.
127
v. Die Karpatenländer. Die Karpaten, ein Faltengebirge,
umspannen in weitem Bogen die Ungarische Tiefebene. Unterhalb der
Marchmündung beginnen sie als Kleine Karpaten bei der Donau,
deren Fortsetzung die Beskiden sind. Der höchste Zug ist die Hohe
Tatra, ein massiges Hochgebirge aus Granit, mit schneebedeckten Spitzen
(die Gerlsdorser Spitze 2700 in), mit Eisfeldern und herrlichen
Bergseen, Meeraugen genannt. Die Waldkarpaten führen nach
Siebenbürgen hinüber, das von den Ostkarpaten und den im
scharfen Winkel nach W. umbiegenden Südkarpaten umschlossen wird.
Diese Züge sind reich an ausgedehnten Waldungen und Erzen. Ebenso
reich an Mineralschätzen sind die s. von der Tatra gelegenen Mittel-
karpaten, auch ungarisches Erzgebirge genannt, in denen Gold und
Silber gefunden werden. Die bedeutendsten Bergwerksstädte sind Krem-
nitz und Schemnitz. Die Entwässerung dieses den Alpen an Länge
gleichkommenden Gebirgszuges der Karpaten erfolgt zum geringeren Teil
nach N. in die Weichsel, welche auf den Beskiden entspringt und bald
unterhalb Krakau, einer ehemaligen polnischen Residenz, in Rußland
eintritt, zum größeren Teil in die Donau. Aus Siebenbürgen bricht
nach W. Maros in die Theiß, nach S. Alt (Aluta) durch den Roteturm-
Paß in die Donau durch. Die wichtigsten Pässe sind in den Ostkarpaten
der Magyarenpaß, in den Beskiden der Jablunkapaß, von den
vordringenden Magyaren häufig benutzt.
Außer der Holz- (Eiche und Buche) und Erzgewinnung gewährt
das Gebirge dem Menschen wenig Nutzen und ist in seinen höheren
Gebieten viel rauher als die Alpen.
E. Das Bosnisch-Dalmatische Gebirgsland (wiederhole das
bei der Balkanhalbinsel darüber Gesagte! § 47) schließt sich durch das
Karsthochland an die Alpen an. Das Küstengebirge löst sich zum
Teil in viele kleine Inseln auf, das Meer schneidet häufig ein und
bildet so vorzügliche Häfen, wie Spalato, doch leidet die Küste unter
dem eisigen Winde, der Bora.
3. Klima und Kultur. Bei der großen Ausdehnung und der
verschiedenartigen Höhenlage ist das Klima sehr mannigfaltig. Böhmen
hat heiße Sommer mit reichen Niederschlägen, die Karpaten sind rauh,
in Galizien herrscht kontinentales Klima (warum?), ebenso in den weiten
Steppen Ungarns, wo nur im Frühjahr Niederschläge fallen. In
den Ländern am Adriatischen Meer ist Mittelmeer-Klima. Infolge des
meist sehr fruchtbaren Bodens steht die Kultur auf hoher Stufe und hat,
mit Ausnahme der Gebirgsgegenden, eine dichte Bevölkerung hervor-
gerufen. So wird der Bedarf an Getreide reichlich gedeckt, Wein, Obst
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58
Die deutsche Kaiserzeit 9191250.
Papsttum zu einer alles berragenden Macht. Er hat mehrere Staaten Europas gentigt, seine Lehnshoheit anzuerkennen, insbesondere Eng-lernt), dessen König Johann ohne Land, der treulose Bruder und Nach-folger des tapferen Richard Lwenherz, sich vor ihm demtigen muhte. Er Mreuml gab die Anregung zu einer neuen Kreuzfahrt, dem vierten Kreuzzug; 1204. dieser fhrte allerdings nicht zur Wiedereroberung von Jerusalem, sondern zur Einnahme von Konstantinopel und zur Grndung des lateinischen" Kaisertums, das sein Dasein nicht lange gefristet hat. Jnnoeenz hat auch die Inquisition, d. h. die gerichtliche Aussuchung und Verfolgung der Ketzer, ins Leben gerufen.
In dem deutschen Thronstreit gelang es Philipp allmhlich, Boden Emiorvung 8u gewinnen. Da wurde er von dem Pfalzgrafen Otto von Wittels-1208. bach, der sich von ihm beleidigt glaubte, zu Bamberg ermordet. Jetzt Otto iv. sand Otto Iv., der Weise, auch bei den Staufen Anerkennung; er konnte bald nach Italien ziehen und sich dort von Jnnoeenz Iii. die Kaiserkrone auf das Haupt setzen lassen. Als er aber einen Angriff auf das unter-italische Reich Friedrichs, des Sohnes Heinrichs Vi., unternahm, trat ihm Jnnoeenz entgegen, sprach den Bann der ihn aus und gestattete Friedrich, dem Ruf der staufischen Partei zu folgen und sich in Deutschland als Gegen-knig aufstellen zu lassen. Anfangs war dessen Anhang nur gering; aber 1215 konnte sich Friedrich Ii. im Dome zu Aachen krnen lassen. Otto Iv. starb 1218 machtlos und verlassen auf der Harzburg. X
Friedrich Ii. 1215-1250.
Sn 62. Friedrichs Ii. Persnlichkeit, Kreuzzug und Landesverwaltung.
Persnlich-Friedrich, der jetzt allgemein in Deutschland anerkannt wurde, war ein frhreifer, hochbegabter Fürst, einer der geistvollsten unter den deutschen Knigen, dazu hochgebildet, da er am Hofe zu Palermo einen vorzglichen Unterricht genossen und mit christlichen und arabischen Gelehrten in Verkehr gestanden hatte. Er war ein Staatsmann von feinster Berechnung und klarstem Urteil; dazu ein hochstrebender Mann von groen Gedanken und mchtiger Willenskraft. Von Wrme des Gemts aber war bei diesem Frstensohne, der in frhester Kindheit Vater und Mutter verloren und sich an kalte Verstellung hatte gewhnen mssen, wenig zu spren. Er konnte, wie sein Vater, von unerbittlicher Hrte sein. Dazu war seine Bildung mehr italienisch als deutsch, seine Neigungen zogen ihn mehr nach Italien als nach Deutschland, sein italienischer Besitz erschien ihm als der Mittelpunkt seiner Politik; dieser gewaltige Hohenstaufe war dem deutschen Vaterlande ent-fremdet.
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Extrahierte Personennamen: Johann Johann Richard_Lwenherz Philipp Philipp Otto_von_Wittels-1208 Otto Otto Otto_Iv. Otto_Iv. Friedrichs Heinrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Otto Friedrich_Ii Friedrich Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Europas Jerusalem Konstantinopel Bamberg Italien Friedrichs Deutschland Aachen Harzburg Friedrichs Persnlich-Friedrich Deutschland Palermo Italien Deutschland
Geschichtliche Tabellen.
1672 1679
1675 28. Juni
1679
1681 1683
1685
Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande.
Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe.
Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern.
Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen.
Die Reunionen Ludwigsxiv.
berfall von Straburg.
Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen.
Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies.
Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien.
1688 1713
1688
1688 1697
1701 18. Jan.
Friedrich Iii. (I.)
Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch
Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz.
Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen.
Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg.
Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst.
1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn.
Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Karl_von_Lothringen Karl Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Ludwigs Eugen_von_Savoyen Eugen Zenta Friedrichs_I. Friedrichs_I. Sophie_Charlotte_zu_Knigsberg Friedrichs_Frsorge Friedrichs Philipp_von_Anjou Philipp Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Karl Karl Leopolds_I. Eugen Leopold_von_Dessau Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Holland Schweden Ludwigsxiv Wien Starhem-berg Nantes Potsdam England Ludwigs_Xiv Ungarns
62
Die deutsche Kaiserzeit 919 1250.
mute die letzte Feste der Christen im heiligen Lande, Akkon, gerumt werden.
geistlichen die geistlichen Ritterorden muten nun das Feld ihrer Ttigkeit
Ritter- anderswohin verlegen. Der deutsche Orden hatte schon vorher die Eroberung Preuens begonnen; der Sitz des Ordensmeisters wurde die hochragende Marienburg an der Nogat. Der Johanniterorden siedelte "zuerst nach der Insel Rhodus, spter, als ihn der trkische Sultan Suleiman in der Reformationszeit von dort vertrieb, nach Malta der. Dort hat der Orden geherrscht, bis Napoleon auf seiner Fahrt nach gypten die Insel besetzte.
Der Tempelorden fand ein frhes Ende. Er reizte durch seinen Reichtum die Habgier des Knigs Philipp des Schnen von Frank-reich; von diesem gedrngt, hob zu Beginn des vierzehnten Jahrhunderts der Papst den Orden auf.
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert.
$0?uesmns= 67. Das Rittertum. In jenen Jahrhunderten beherrschten das Lehnswesen und das Rittertum bei den Nationen des Abendlandes alle Ver-Hltnisse des Lebens. Das Lehnswesen bestand, wir wir wissen, darin, da Grundstcke, Grafschaften, Rechte jeder Art von dem obersten Lehnsherrn, dem König, den Belehnten gegen einen Eid der Treue und des Gehorsams verliehen wurden. Zunchst galt die Belehnung nur fr die Person des Belehnten; aber im Laufe der Zeit war die Anschauung allgemein geworden, da die Lehen zu erblichem Besitz verliehen wrden. Der Belehnte konnte die Lehen wieder an andere verleihen. Der Lehnseid verpflichtete vor allem dazu, dem Lehnsherrn im Kampfe bewaffnet, beritten und mit einem reisigen Gefolge beizustehen. Also konnten nur Ritter belehnt werden. Diese bildeten jetzt die Heere; die Bauern, die zur Zeit Karls des Groen so schwer unter der Last der Wehrpflicht gelitten hatten, wurden jetzt nur in Not-fllen, zur Landesverteidigung, aufgeboten. Es war eine scharfe Scheidung der Nation in einen Wehrstand, welcher herrschte, und einen Nhr-stand, welcher beherrscht wurde, eingetreten.
ritttniche Dieser ritterliche Berussstand bildete den Adel der Nation; damals aiei. kamen die Geschlechtsnamen und die Wappen auf. Die Kreuzzge, in denen deutsche neben franzsischen, italienischen, englischen Rittern fochten, hatten bewirkt, da sich die Ritter der gesamten abendlndischen Christenheit als eine groe Genossenschaft mit bestimmten Bruchen und Sitten und mit Am Steinsamen Pflichten fhlen lernten. Auch eine besondere ritterliche Er-z i e h u n g bildete sich aus. Wer eines Ritters Sohn war und sich dem
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Suleiman Napoleon Philipp Karls
Extrahierte Ortsnamen: Akkon Marienburg Malta Deutschland
32
Deutsche Geschichte.
unter ihnen besonders Peter von Amiens, dem der Sage nach Christus selbst erschienen war, um ihm den Befehl zur Befreiung Palstinas zu geben. Als dann der Papst von den Verdiensten, die sich jeder glubige Christ bei diesem Zuge erwerben wrde, sprach und die Vergebung der Snden verhie, riefen alle, aufs hchste begeistert: Gott will es, Gott will es!", knieten nieder und empfingen den Segen des Papstes. Als Zeichen der Teilnahme hefteten sie sich ein rotes Kreuz auf die Schulter. In allen Landen erscholl der Ruf zum Kreuzzug, zu dessen Aufbruch die Zeit nach der Ernte, Mitte August 1096, festgesetzt war. Eine Schar nur konnte diesen Augenblick nicht erwarten. Schon im Frhjahr zogen ungeordnete Haufen unter Peter von Amiens und Waltervonhabenichts an der Donau entlang durch die Balkanhalbinsel nach Kleinasien. Um leben zu knnen, muten sie berall plndern, so da die erbitterten Bauern der sie herfielen und viele erschlugen. Ein groer Teil wurde von den Trken gettet, nur wenige konnten die Ankunft des Hauptheeres erwarten.
Das Hauptheer selbst zog auf verschiedenen Wegen, teils zu Wasser, teils zu Lande, nach Konstantinopel, dem vorher bestimmten Vereinigungspunkte. Kein König war unter der wohlausgersteten Schar, aber viele hohe Adlige, Fürsten, Ritter und Edelleute mit ihrem zahlreichen Ge-folge. Ein deutscher Herzog, Gottfried von Niederlothringen, nach seinem Schlosse Gottfried von Bouillon genannt, tat sich durch seine groe Frmmigkeit, seinen Edelsinn und seine Tapferkeit besonders hervor. Von Konstantinopel setzten alle Kreuzfahrer nach Kleinasien der und muten auf einem auerordentlich beschwerlichen Marsche durch diese Halbinsel ziehen. Denn das de und fast gnzlich wasserlose Hochland bot dem groen Heere nur wenige Nahrungsmittel, so da viele verschmachteten. In Syrien, dem nrdlich von Palstina gelegenen Lande, hatten sie die starke, wohl ver-teidigte Festung Antiochiaacht Monate lang zu belagern. Endlich gelang die Eroberung, aber die Not hrte nicht auf, sondern wurde schlimmer. Ein ungeheures Heer der Trken zog heran und schlo das Kreuzheer in der Stadt ein. Bald brach eine Hungersnot aus, viele suchten sich zu retten, indem sie sich an Stricken von der Mauer herablieen und entflohen. Nur die Be-geisterung fr den heiligen Kampf, zu dem sie ausgezogen waren, rettete sie. Denn einige Kreuzfahrer fanden unter dem Altar einer Kirche in Antiochia die heilige Lanze, mit der einst der Kriegsknecht dem Herrn am Kreuz die Seite durchstochen haben sollte. Neuer Mut entflammte ihre Herzen, sie machten einen Ausfall und besiegten das trkische Heer vollstndig.
Der Rest des Heeres, das durch Seuchen und Krankheiten, durch das ungewohnte Klima und die fortwhrenden Angriffe der Trken stark ge-
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Deutsche Geschichte.
Mecklenburg und Pommern hatte er sich Untertan gemacht; berall waren durch ihn in diesen slavischen Landen deutsche Bauern angesiedelt und deutsche Städte angelegt. Das war ein groes Verdienst; um so schlimmer, da er seinem Kaiser getrotzt hatte. Auch nach der Rckkehr Friedrichs glaubte er, bei seinem Ungehorsam beharren zu knnen. Obwohl viermal vorgeladen, um sich zu rechtfertigen, erschien er nicht. Da zog der Kaiser nach Sachsen und zwang den Lwen bald zur Unterwerfung. In Ersurt (1181) warf sich Heinrich ihm zu Fen und erhielt Verzeihung. Zur Strafe mute er auf einige Jahre als Verbannter nach England gehen; er verlor die beiden Herzogtmer und behielt nur seine wlfischen Stammlande Braunschweig und Lneburg. Bayern bekam ein Fürst, der auf den italienischen Zgen dem Kaiser besonders treu gedient hatte, Otto von W i t t e l s b a ch. Seitdem regiert diese Familie in jenem Lande.
Glanzvoll gestaltete sich von da an die Regierung Friedrich Barbarossas. Frieden herrschte in Deutschland und Italien, das ganze Volk jubelte seinem Kaiser zu, edle Ritter drngten sich an seinen Hof, die Minnesnger feierten ihn in ihren Liedern und priesen ihr schnes Vaterland.
Zucht besitzt der deutsche Mann,
Doch das deutsche Weib ist engelgleich.
Tricht, wer es schelten kann,
Dnkt er sich an Weisheit noch so reich.
Zucht und reines Minnen,
Wer die whlt zum Ziel,
Komm in unser Land; da blht der Wonne viel.
Leben mcht' ich lange darinnen!"
So singt der ritterliche Walter von der Vogelweide. Ein Augenblick, wo sich so recht die deutsche Kaiserherrlichkeit und der Glanz deutschen Ritterwesens damals zeigte, war das Fest in Mainz (1184). Tausende von Rittern mit glnzendem Gefolge sammelten sich in einem groen Zeltlager zu Pfingsten in der Ebene am Rhein. Glnzende Turniere wurden veranstaltet, bei denen der Kaiser wohl selbst noch in die Schranken ritt. Seine beiden Shne Friedrich und Heinrich wurden zu Rittern geschlagen, und die Dichter priesen noch lange in ihren Liedern diese allen Herzen unvergelichen Tage.
S'reufg1' Mitten in dieser friedlichen Zeit gelangte in das Abendland die schmerz-liche Nachricht, da Jerusalem von den Trken wieder erobert sei. Der Sultan Sa ladin von gypten hatte das heilige Land besetzt. Da erscholl berall der Ruf nach einem neuen Kreuzzuge; die Könige von England und Frankreich erklrten sich selbst bereit mitzuziehen, und auch
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Heinrich Heinrich Otto Friedrich_Barbarossas Friedrich Barbarossas Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen England Lneburg Deutschland Italien Mainz Rhein England Frankreich