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Die Balkanhalbinsel.
liegt also der Fall vor, dass der Balkan an einer Stelle, da wo
West- und Mittelbalkan sich scheiden, nie h tdie Wasser scheide
bildet. Nach S rinnen die Gewässer zur Maritza, die ebenfalls
auf dem Rilo Dagli entspringt. Sie nimmt ihren Lauf parallel
zum Balkanzuge, wie die Donau. Weiter nach 0 schneidet
ihr aber ein in gleicher Richtung fliessender Nebenfluss, die Tund-
scha, den Wasserzufluss ab, der ihr durch diese allerdings auf
einmal zugeht. Die Tundscha folgt der Bruchspalte, in der der
Mittelbalkan im S bei seiner Auffaltung abgebrochen ist, dem ein-
zigen grössern Längsthaie des Gebirgszuges.
Südwestlich von dem Durchbruchsthal, das sich der Isker
zwischen dem West- und dem Mittelbalkan geschaffen hat, erhebt
sich eine vereinzelte, mächtige Gebirgsmasse, der aus Syenit be-
stehende Witosch. Über die Hochfläche von Sofia schaut sein
abgeplatteter Gipfel, der eine Höhe von 2290 m erreicht,
beherrschend hinweg. Nach N und No erblickt man von ihm die
gewellten Linien des Balkanzuges, im S aber türmt sich zu noch
bedeutenderer Höhe der Felskoloss des Rilo Dagh (Dagli,
türkisch = Gebirge, 2730 m) auf.
Der Rilo Dag h ist ein wichtiger Gebirgsknoten.
Nach So strahlt von ihm das Rhodope - Gebirge, nach S der
Perini Dagli aus. Fast bis zum Ägäischen Meere hin strahlen
diese beiden Gebirge aus, die sich vom Balkan hauptsächlich da-
durch unterscheiden, dass sie keine Faltengebirge, sonder Massen-
gebirge darstellen.
Das Landschaftsgepräge (les Rilo Dagh und des Rhodope-Gebirges.
Als dunkle Waldgebirge kann man diese Gebirge bezeichnen. Be-
sonders in ihrem nördlichen Teile prangen sie in herrlichem Waldschmucke.
Ihre südlichen Ausläufer haben dagegen infolge des geringen Wasser-
reichtums ein dürftigeres Wal dkl ei d. Die Berggipfel haben mehr
gewölbte als schroff emporsteigende Formen. Eine Ausnahme macht aber
der Bilo Dagh selbst. Die Formenpracht seiner steilen Pyramiden,
seiner scharfen Zinken und F e 1 s s p i 1z e n tritt um so wirksamer hervor,
als der Berg die Baumgrenze überragt und die scharfen Linien des Gesteins
nicht durch das Waldkleid gemildert werden. Bei der Fahrt von Sofia nach
Philippopel, die uns den Witosch in seiner mächtigen Gestalt zeigt, kommt auch
der Bilo Dagh in seiner vollen Schönheit zur Geltung. Wegen seiner vielen
Klöster wird das Bhodope - Gebirge auch das Geistlichen-Gebirge ge-
nannt. In einer herrlichen Waldschlucht des Bilo Dagh liegt das grossartige
und berühmte Ri lo-Monas tir.
Die Entwässerung der zuletzt genannten Gebirge geschieht
durch die beiden Flüsse Mesta und Struma. Beide haben einen
südsüdöstlichen Lauf. Die Struma ist der bedeutendere Fluss. Sie
entspringt am Witosch.
Die Ausläufer des Rhodope-Gebirges vereinigen sich ostwärts
mit denen eines andern Gebirges, das sich längst der Küste des
Schwarzen Meeres nach So zieht. Beide Gebirge umschliessen zu-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser]]
Die Westkarpaten und die Oberungarische Tiefebene.
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machen ihren Irrläufen ein Ende und geben ihr für eine kurze
Strecke wieder ähnliche Uferbilder, wie oberhalb Wiens. Die Aus-
läuter der Westkarpaten zwingen den Strom, die bisherige
Ostrichtung aufzugeben und bei Wait zen in scharfem Knie
nach S umzubiegen.
Die Eisenbahnfahrt von Wien nach Budapest.
Von dem landschaftlichen Gepräge der Oberungarischen Tiefebene
erhalten wir ein anschauliches Bild auf der Eisenbahnfahrt von Wien nach
Budapest. Sobald der Zug bei Pressburg an den südlichen Ausläufern der
Kleinen Karpaten vorüber geeilt ist, öffnet sich uns der Blick über dies
weite, völlig ebene Niederungsland. Sein Boden hat eine schwarze
Färbung. In riesengrosse Felderabschnitte ist es gegliedert. Reihen von Aka-
zienbäumen und -sträuchern machen dem Auge die Grenzscheiden deutlich. Die
Kirchtürme von Dörfern zeigen sich selten; denn diese liegen in weiten Ab-
ständen. Häufiger zeigt sich der hohe Hebearm eines Schöpfbrunnens. Endlich
zeigen sich am östlichen Horizonte wieder die Linien eines Gebirges; wir durch-
fahren den Ostsaum der Ebene. Der Zug nähert sich der Donau. Wiesen
nehmen uns auf, die bald den Weinbergen Platz machen. Wo das Flüsschen
Gran einmündet, erreichen wir den Strom, an dessen Ufer wir nun dahinfahren.
Die hochragende, mit mächtigem Kuppelbau geschmückte Kathedrale von Gran
leitet die Schönheiten der nun beginnenden Stromstrecke ein. Waldbedeckte
oder rebenbekränzte Uferberge schaffen schöne Strombilder. Auf hohem steilen
Berge zeigt sich die Ruine der einstigen Königsburg Yisegräd (slav. = hohe
Veste). Von Waitzen an geht die Fahrt südwärts an dem Strome entlang.
Nur auf der rechten, uns gegenüberliegenden Seite wird die Donau jetzt noch
von Bergen begleitet. Das linke Ufer ist flach, und frei schweift der Blick
wieder über die weite Ebene, in der bald, überragt von der Ofener Königs-
burg, das Häusermeer der ungarischen Hauptstadt Budapest vor uns auftaucht.
1). Das Kulturbild.
Die Betrachtung des Kulturbildes offenbart uns wieder
den grossen Gegensatz zwischen dem gebirgigen Gebiete der West-
karpaten und dem Flachlande der Oberungarischen Tief-
ebene. Die in diese auslaufenden und allmählich sich verbreiten-
den Flussthäler lassen die beiden Kulturgegensätze aber in
einander verschmelzen, wenn sie auch gleichzeitig selbst ihre Eigen-
tümlichkeiten ausgebildet haben.
Das Gebirgsland hat ein rauhes Klima. Dem Einflüsse
des Meeres mehr entrückt als die Alpen, ist es in gleicher Höhen-
lage kälter. Die Wärme nimmt mit je 100 m Höhe etwas mehr
als '/2° C. ab. Infolgedessen wird die mittlere Jahrestemperatur
von 0° C. nicht bei 2000 m Höhe, wie in den Alpen, sondern
schon bei 1700 m erreicht. Jedoch steigen nur die beiden Tatra
so hoch empor. Auch sind infolge der entfernteren Meereslage
die Gegensätze zwischen Kälte und Wärme schroffer und von
schädlicherer Wirkung.
Während im Jahre 1863 auf der westlichen Hohen Tatra im August
eine Hitze von 34,2 0 C. beobachtet wurde, erfroren 1867 in demselben Monate
auf den Bergweiden Schafe und das junge Vieh.
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TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Personennamen: 0°_C. August C.
Extrahierte Ortsnamen: Wiens Wien Budapest Wien Budapest Pressburg Donau Donau Budapest
92
Ii. Außereuropäische (Erbteile.
Trifft wagerecht fortziehende Luft auf Bodenerhebungen, so drängt
sie an denselben in die Höhe und spendet infolge der hierbei erlittenen
Abkühlung, wenn sie feucht genug ist, Niederschlag (Steigungsregen).
Daher zeichnen sich Gebirge, ganz besonders Küstengebirge durch hohen
Niederschlag aus; gebirgsumschlossene Erdräume, wie es die meisten Hoch-
flächen sind, leiden hingegen meist Mangel an Niederschlag, weil ihre
Randgebirge der über sie hereinziehenden Luft die Feuchtigkeit rauben.
Man mißt die Menge des Niederschlags mittels eines oben offenen
Blechgefäßes, welches Regenmesser heißt (den Schnee mißt man, nach-
dem man ihn geschmolzen, als Tauwasser); durch Ausfangen in dem Blech-
gefäß findet man, wie hoch das Niederschlagswasser im Lauf eines
Jahres den Boden überdecken müßte, wenn es nicht abliefe, nicht in den
Boden sickerte oder verdunstete. Die durchschnittliche (jährliche) Nieder-
schlagshöhe beträgt in Deutschland außerhalb der Gebirge gegen oder
etwas über 1/2 m (500 mm).
Die im Stillen-Gürtel senkrecht aufsteigende Luft erzeugt dort
fast täglich (in den Nachmittagsstunden) starke Wolkenbildung und hes-
tigeu Gewitterguß (Äquatorialregen); dasselbe geschieht in den
übrigen Teilen der heißen Zone um die Zeit, in welcher die Sonne
für diese Breiten ganz oder nahezu im Zemth* steht (Zenithalregen).
Äquatorial- oder Zenithalregen nennt man zusammen Tropenregen.
Der Passat spendet keinen Regen, denn er zieht aus höheren
in niedere Breiten, kühlt sich also nicht ab (außer wo er gezwungen
ist, auf seinem Wege emporzusteigen, wie an Gebirgen, in welchen!
Falle er Steigungsregen entladet). Dagegen bringt der Äquatorial-
ström aus dem entgegengesetzten Grunde dem Gürtel der veränderlichen
Winde seine Niederschläge zu allen Jahreszeiten.
§ 4.
Das Meer.
Das Meer ist fast durchweg mehrere Kilometer tief, seicht in der
Regel nur da, wo sich sein Boden gegen Inseln und Festlandküsten
allmählich erhebt oder nahe Küsten verbindet (z. B. Nord- und Ostsee).
Ein stillstehendes Gewässer ist das Meer nicht. Der ärgste Sturm
schlägt zwar immer nur die Oberfläche des Meeres in Wellensalten und
wirkt bei tieferer See nie bis zum Grund. Das gesamte Wasser des
Meeres jedoch wird Tag für Tag bewegt durch die Gezeiten: täglich
ziehen Linien höchster Schwellung (die Flutwellen) im allgemeinen
westwärts um den ganzen Erdball, 6 Stunden steigt an jeder Stelle
das Meer zu dieser Höhe (Flut), 6 Stunden fällt es wieder (Ebbe);
der Höhenunterschied zwischen Flut- und Ebbespiegel beträgt selten über
ein paar Meter, ist auf hoher See unbemerkbar, um so deutlicher aber
* I, 41.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Stillen-Gürtel Ostsee Wellensalten Flut-
Hrsg.: Keck, Heinrich, Sach, August, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
466
137. Das Gewitter.
Sie erzeugt zwischen Wolke und Wolke oder zwischen der Erde und deu Wolken
eine Spannung, die nach Ausgleichung strebt. Die Entladung geschieht durch
einen Funken, und wir neunen denselben Blitz. Die angehäufte Elektrizität
war es, welche Franklin und seine Nachfolger mit Hilfe des elektrischen Drachen
herableiteteu und beobachteten. Interessant ist es, die Bildung der Gewitter-
wolken vom Anfang an zu beobachten. Es zeigen sich dabei, obgleich oft viel-
fältig verschieden, folgende Haupterscheinungen. An heißen Tagen steigen gegen
Mittag einzelne dicke Wolken am Himmel auf, die bald ruhig an einem Orte
verharren, bald sich langsam vorwärts bewegen. Die Luft wird immer schwü-
ler, und kein Lüftchen regt sich über der sonnenverbrannten Flur. Nach und
nach kommen noch mehrere Wolken zum Vorschein, und diese werden sichtlich
von den Hauptmassen angezogen, mit welchen sie sich vereinigen. Die leichtere
Wolke sendet Streifen aus gegen die schwerere, ähnlich wie die feinen, leichten
Körperchen von der elektrisierten Glas- oder Harzstauge angezogen werden, und
folgt bald diesen Vorläufern nach. Nachdem so die Hauptwolken die kleineren
an sich gezogen haben, wie ein Kriegsheer die Vorposten vor dem Gefecht, fo
nähern sie sich selbst einander und bilden endlich eine dicke, schwarze Masse, die
sich ziemlich tief an die Erdoberfläche anlegt und besonders nach den Gebirgs-
zügen richtet; häufig sind die Wasserscheiden auch die Wetterscheiden.
Oft begleitet die Wolkenmasse noch ein Streifen rötlich grauer, gezackter
Wolken, die Hagelwolke. Nachdem sich auf diese Art unter bedeutsamer
Stille der Himmel mit dichter Schwärze bekleidet hat, erhebt sich plötzlich der
Sturm, die Wolken geraten in Bewegung, und nun erst fährt, von betäuben-
dem Donner begleitet, der Blitz herab. Bald nach den ersten Entladungen
stellt sich auch der Regen ein oder der Hagel, und mit diesem mindert sich
auch die Heftigkeit der Blitze, indem nun die erleichterte Wolke dem Luftzüge
folgt und davoneilt, oder, ihres Wassers beraubt, vollkommen hellen Himmel
zurückläßt, oder auch, sich in die Höhe erhebend, den ganzen Himmel mit trü-
dem Schleier bedeckt. Ein Blitz, der in der Nähe einschlügt, ist von
augenblicklich eintretendem, Prasselndem und knallendem Donner
begleitet, weiter entfernte Blitze haben, je nach der Entfernung, bald schneller,
bald langsamer eintretende, rollende Donner zur Folge, wonach man auch
durch Abzählen an einer Sekundenuhr oder am Puls die Entfernung des Blitzes
ermessen kann; denn in jeder Sekunde pflanzt der Schall sich 308^/z Meter
fort, auf jede kommt also ein solches Maß der Entfernung.
Der Blitz schlägt, wenn er nicht in andere Wolken fährt, in jeden ihm
zunächst liegenden Gegenstand, der ihn in den feuchten Erdboden ableiten kann;
daher trifft er besonders hervorragende Bergspitzen. Türme, einzelne Häuser,
Bäume, Menschen und Tiere auf dem Felde. Sein Weg ist abhängig von der
Beschaffenheit des getroffenen Körpers. Findet er mehrere gleich gute Leiter,
so teilt er sich oft in mehrere Strahlen. Von einem schlechten Leiter springt
er stets ans den besseren über, immer dem Wasser oder der tiefen, feuchten
Erde zustrebend und alle zwischenliegenden Nichtleiter ans seinem Wege zer-
schmetternd, oder, wenn sie brennbar sind, entzündend.
Daraus ergeben sich von selbst die Vorsichtsmaßregeln. Im Hause ent-
ferne man sich vom Ofen und vom Schornstein, da sowohl das Eisen als der
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
Autor: Sach, August, Keck, Heinrich, Johansen, Christian, Meyn, Ludwig
Auflagennummer (WdK): 9
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
466
137. Das Gewitter.
die erzeugt zwischen Wolke und Wolke oder zwischen der Erde und den Wolken
eine Spannung, die nach Äusgleichung strebt. Die Entladung geschieht durch
einen Funken, und wir nennen denselben Blitz. Die angehäuste Elektricität
war es, welche Franklin und seine Nachfolger mit Hilfe des elektrischen Dra-
chen herableiteten und beobachteten. Interessant ist es, die Bildung der Gewit-
terwolken vom Anfang an zu beobachten. Es zeigen sich dabei, obgleich oft
vielfältig verschieden, folgende Haupterscheinungen. An heißen Tagen steigen
gegen Mittag einzelne dicke Wolken am Himmel auf, die bald ruhig an einem
Orte verharren, bald sich langsam vorwärts bewegen. Die Lust wird immer
schwüler, und kein Lüftchen regt sich über der sonnenverbrannten Flur. Nach und
nach kommen noch mehrere Wolken zum Vorschein, und diese werden sichtlich
von den Hauptrnassen angezogen, mit welchen sie sich vereinigen. Die leichtere
Wolke sendet Streifen aus gegen die schwerere, ähnlich wie die seinen, leichten
Körperchen von der elektrisierten Glas- oder Harzstange angezogen werden, und
folgt bald diesen Vorläufern nach.. Nachdem so die Hauptwolken die kleineren
an sich gezogen haben, wie ein Kriegsheer die Vorposten vor dem Gefecht, so
nähern sie sich selbst einander und bilden endlich eine dicke, schwarze Masse, die
sich ziemlich tief an die Erdoberfläche anlegt und besonders nach den Gebirgs-
zügen richtet; häufig sind die Wasserscheiden auch die Wetterscheiden.
Oft begleitet diese Wolkenmasse noch ein Streifen rötlich grauer, gezackter
Wolken, die Hagelwolken. Nachdem sich aus diese Art unter bedeutsamer
Stille der Himmel mit dichter Schwärze bekleidet hat, erhebt sich plötzlich der
Sturm, die Wolken geraten in Bewegung, und nun erst führt, von betäuben-
dem Donner begleitet, der Blitz herab. Bald nach den ersten Entladungen
stellt sich auch der Regen ein oder der Hagel, und mit diesem mindert sich
auch die Heftigkeit der Blitze, indem nun die erleichterte Wolke dein Luftzuge
folgt und davon eilt, oder, ihres Wassers beraubt, vollkommen hellen Himmel
zurückläßt, oder auch, sich in die Höhe erhebend, den ganzen Himmel mit trü-
dem Schleier bedeckt. Ein Blitz, der in der Nähe einschlägt, ist von
augenblicklich eintretendem, prasselndem und knallendem Donner
begleitet, weiter entfernte Blitze haben, je nach der Entfernung, bald schneller,
bald langsamer eintretende, rollende Donner zur Folge/ wonach man auch
durch Abzählen an einer, Sekundenuhr oder am Puls die Entfernung des Blitzes
ermessen kann; denn in jeder Sekunde pflanzt der Schall sich 308 */2 Nieter fort,
auf jede kommt also ein solches Maß der Entfernung.
Der Blitz schlägt, wenn er nicht in andere Wolken fährt, in jeden ihm
zunächst liegenden Gegenstand, der ihn in den feuchten Erdboden ableiten kann;
daher trifft er besonders hervorragende Bergspitzen, Türme, einzelne Häuser,
Bäume, Menschen und Tiere auf dem Felde. Sein Weg ist abhängig von der
Beschaffenheit des getroffenen Körpers. Findet er mehrere gleich gute Leiter, so
teilt er sich oft in mehrere Strahlen. Von einem schlechten Leiter springt er
stets auf den besseren über, immer dem Wasser oder der tiefen, feuchten Erde
zustrebend und alle zwischenliegenden Nichtleiter auf seinem Wege zerschinetternd,
oder, wenn sie brennbar find, entzündend.
Daraus ergeben sich von selbst die Vorsichtsmaßregeln. Im Hause ent-
ferne man sich vom Ofen und vom Schornstein, da sowohl das Eisen als der
Ruß leitet, lasse das Feuer ausgehen, um die Rauchsäule zu hemmen, auf der
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde]]
216. Der hörnene Siegfried.
153
immer gieriger züngelten rote und blaue Flammen ihm entgegen. End-
lich musste er fliehen, doch vergass er nicht Kriemhildens; schnell zog
er sie mit in eine kleine Höhle hinein, in welche der Drache ihnen
nicht folgen konnte. Hier erblickte er einen unendlichen Schatz von
Gold und Edelstein; es war der Hort des unterirdischen Zwergen-
volkes, der Nibelungen, welche vor dem Getöse des Kampfes ängst-
lich geflohen waren; Siegfried aber meinte, dass es der Schatz des
Drachen sei.
Nach einiger Zeit, als er sich erholt hatte, ergriff er wieder sein
Schwert und begann den Kampf von neuem. Die Glut der blauen
und roten Flammen, die das Untier gegen ihn spie, brachte ihn wieder
in grosse Not; er musste auf die Seite springen, aber nun versuchte
das Ungeheuer mit seinem Schwänze ihn zu umringein, und nur mit
genauer Not entging er diesen Umarmungen. Von den wiederholten
Schlägen aber und von der gewaltigen Hitze begann allmählich die
Hornhaut des Drachen weich zu werden; als Siegfried das merkte,
nahm er alle seine Kraft zusammen und führte einen so gewaltigen
Hieb auf das Tier, dass er es von oben bis unten mitten hindurch
spaltete und die eine Hälfte vom Rande des Felsens in die Tiefe sank.
6. Wie Siegfried und Kriemhild heimkehrten.
So war Kriemhild gerettet, und freudevoll eilte sie auf ihren Befreier
zu. Aber der war von den ungeheuren Anstrengungen bis zum Tode
erschöpft; ohnmächtig sank er zusammen, und lange lag er bewusstlos
da. Darüber erschrak Kriemhild so, dass auch ihr die Sinne vergingen
und sie wie eine Tote neben dem Helden lag. Endlich nach langer
Zeit schlug Siegfried die Augen auf; als er aber die Jungfrau wie tot
neben sich sah, brach er in laute Klagen aus und rief: „0 weh mir,
dass ich dies erleben soll! Die ich in Freuden ihrem Vater wieder
heimführen wollte, die muss ich nun tot ihm bringen? Des werd’ ich
ewig klagen müssen.“
Das hörte der Zwerg Engel, der sich inzwischen, wie es stille
auf dem Felsen geworden war, wieder hervorgewagt hatte. Schnell
kam er herbei und sagte: „Sei nur getrost! Ich will der Jungfrau ein
Kraut eingeben, dass sie bald wieder gesund wird.“ So tat er, und
alsbald schlug sie die Augen wieder auf. Da fiel sie freudenvoll ihrem
Retter Siegfried um den Hals und küsste ihn auf den Mund. Engel
aber sprach: „Du hast uns Zwerge von dem bösen Riesen, dem wir
dienen mussten, befreit; dafür wollen wir nun auch dir dienen und dir
helfen, wo wir können.“ Danach führte er Siegfried und Kriemhild
in seine Wohnung, und hier erholten sie sich bei köstlichen Speisen
und Getränken vollends von den überstandenen Mühen und Ängsten.
Dann nahmen sie Abschied von dem guten Zwerg, um gen Worms
zu reiten; denn sein treues Rose fand Siegfried noch unten am Fusse
des Berges.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]
476
138. Das Gewitter.
Sie erzeugt zwischen Wolke und Wolke oder zwischen der Erde und den Wolken
eine Spannung, die nach Ausgleichung strebt. Die Entladung geschieht durch
einen Funken, und wir nennen denselben Blitz. Die angehäufte Elektrizität
war es, welche Franklin und seine Nachfolger mit Hilfe des elektrischen Drachen
herableiteten und beobachteten. Interessant ist es, die Bildung der Gewitter-
wolken vonl Anfang an zu beobachten. Es zeigen sich dabei, obgleich oft viel-
fältig verschieden, folgende Haupterscheinungen. An heißen Tagen steigen gegen
Mittag einzelne dicke Wolken am Himmel auf, die bald ruhig an einem Orte
verharren, bald sich langsam vorwärts bewegen. Die Lust wird immer schwüler,
und kein Lüftchen regt sich über der sonnenverbrannten Flur. Nach und nach
kommen noch mehrere Wolken zum Vorschein, und diese werden sichtlich von
den Hauptmassen angezogen, mit welchen sie sich vereinigen. Die leichtere
Wolke sendet Streifen aus gegen die schwerere, ähnlich wie die feinen, leichten
Körperchen von der elektrisierten Glas- oder Harzstange angezogen werden, und
folgt bald diesen Vorläufern nach. Nachdem so die Hauptwolken die kleineren
an sich gezogen haben, wie ein Kriegsheer die Vorposten vor dem Gefecht, so
nähern sie sich selbst einander und bilden endlich eine dicke, schwarze Masse, die
sich ziemlich tief an die Erdoberfläche anlegt und besonders nach den Gebirgs-
zügen richtet; häufig siud die Wasserscheiden auch die Wetterscheiden.
Oft begleitet die Wolkenmasse noch ein Streifen rötlich grauer, gezackter
Wolken, die Hagelwolke. Nachdem sich aus diese Art unter bedeutsamer
Stille der Himmel mit dichter Schwärze bekleidet hat, erhebt sich plötzlich der
Sturm, die Wolken geraten in Bewegung, und nun erst fährt, von betäuben-
dem Donner begleitet, der Blitz herab. Bald nach den ersten Entladungen
stellt sich auch der Regen ein oder der Hagel, und mit diesem mindert sich
auch die Heftigkeit der Blitze, indem nun die erleichterte Wolke dem Luftzuge
folgt und davoneilt oder, ihres Wassers beraubt, vollkommen hellen Himmel
zurückläßt oder auch, sich in die Höhe erhebend, den ganzen Himmel mit trübem
Schleier bedeckt. Ein Blitz, der in der Nähe einschlägt, ist von augenblick-
lich eintretendem, prasselndem und knallendem Donner begleitet, wei-
ter entfernte Blitze haben, je nach der Entfernung, bald schneller, bald lang-
samer eintretende, rollende Donner zur Folge, wonach man auch durch
Abzählen an einer Sekundenuhr oder am Puls die Entfernung des Blitzes
ermessen kann; denn in jeder Sekunde pflanzt der Schall sich 308^ Meter
fort, aus jede kommt also ein solches Blaß der Entfernung.
Der Blitz schlägt, wenn er nicht in andere Wolken fährt, in jeden ihm
zunächst liegenden Gegenstand, der ihn in den feuchten Erdboden ableiten
kann; daher trifft er besonders hervorragende Bergspitzen, Türme, einzelne
Häuser, Bäume, Menschen und Tiere auf dem Felde. Sein Weg ist abhängig
von der Beschaffenheit des getroffenen Körpers. Findet er mehrere gleich gute
Leiter, so teilt er sich oft in mehrere Strahlen. Von einem schlechten Leiter
springt er stets auf den besseren über, immer dem Wasser oder der tiefen,
feuchten Erde zustrebend und alle zwischenliegenden Nichtleiter auf seinem
Wege zerschmetternd oder, wenn sie brennbar sind, entzündend.
Daraus ergeben sich von selbst die Vorsichtsmaßregeln. Im Hause ent-
ferne man sich vom Ofen und vom Schornstein, da sowohl das Eisen als
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
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Bildung der Gewitterwolken vom Anfang an zu beobachten. Es zeigen sich
dabei, obgleich oft vielfältig verschieden, folgende Hauptcrscheinungen. An hei-
ßen Tagen steigen gegen Mittag einzelne dicke Wolken am Himmel auf, die
bald ruhig an einem Orte verharren, bald sich langsam vorwärts bewegen.
Die Luft wird immer schwüler, und kein Lüftchen regt sich über der sonnen-
verbrannten Flur. Nach und nach kommen noch mehrere Wolken zum Vor-
schein, und diese werden sichtlich von den Hauptmassen angezogen, mit welchen
sie sich vereinigen. Die leichtere Wolke sendet Streifen aus gegen die schwerere,
ähnlich wie die feinen, leichten Körperchen von der elektrisirten Glas- oder
Harzstange angezogen werden, und folgt bald diesen Vorläufern nach. Nach-
dem so die Hauptwolken die kleineren an sich gezogen haben, wie ein Kriegsheer
die Vorposten vor dem Gefecht, so nähern sie sich selbst einander und bilden
endlich eine dicke, schwarze Masse, die sich ziemlich tief an die Erdoberfläche an-
legt und besonders nach den Gebirgszügen richtet; häufig sind die Wasser-
scheiden auch die Wetterscheiden. Ost begleitet diese Wolkenmasse noch
ein Streifen röthlich grauer, .gezackter Wolken, die Hagelwolken.
Nachdem sich auf diese Art unter bedeutsamer Stille der Himmel mit dichter
Schwärze bekleidet hat, erhebt sich plötzlich der Sturm, die Wolken gerathen
in Bewegung, und nun erst fährt, von betäubendem Donner begleitet, der
Blitz herab. Bald nach den ersten Entladungen stellt sich auch der Regen
ein oder der Hagel, und mit diesem mindert sich auch die Heftigkeit der Blitze,
indem nun die erleichterte Wolke dem Luftzuge folgt und davon eilt, oder,
ihres Wassers beraubt, vollkommen hellen Himmel zurlickläßt, oder auch, sich
in die Höhe erhebend, den ganzen Himmel mit trübem Schleier bedeckt. Ein
Blitz, der in der Nähe einschlägt, ist von augenblicklich eintretendem,
prasselndem und knallendem Donner begleitet, weiter entfernte Blitze
haben, je nach der Entfernung, bald schneller, bald langsamer eintretende,
rollende Donner zur Folge, wonach man auch durch Abzählen an einer
Sekundennhr oder am Puls die Entfernung des Blitzes ermessen kann; denn
in jeder Sekunde pflanzt der Schall sich 308^ Meter fort, auf jede kommt
also ein solches Maß der Entfernung.
Der Blitz schlägt, wenn er nicht in andere Wolken fährt, in jeden ihm
zunächst liegenden Gegenstand, der ihn in den feuchten Erdboden ableiten kann;
daher trifft er besonders hervorragende Bergspitzen, Thürme, einzelne Häuser,
Bäume, Menschen und Thiere auf dem Felde. Sein Weg ist abhängig von
der Beschaffenheit des getroffenen Körpers. Findet er mehrere gleich gute
Leiter, so theilt er sich oft in mehrere Strahlen. Von einem schlechten Leiter
springt er stets auf den besseren über, immer dem Wasser oder der tiefen,
feuchten Erde zustrebend und alle zwischenliegenden Nichtleiter aus seinem Wege
zerschmetternd, oder, wenn sie brennbar sind, entzündend.
Daraus ergeben sich von selbst die Vorsichtsmaßregeln. Im Hause ent-
ferne man sich vom Ofen und vom Schornstein, da sowohl das Eisen als der
Ruß leitet, lasse das Feuer ausgehen, um die Rauchsäule zu hemmen, auf der
Straße halte man sich in der Mitte, weil ein einschlagender Blitz leicht Trüm-
mer von den Häusern wirft und von einer Dachrinne, auf den Menschen ab-
springen kann. Im Freien nähere man sich hohen Bäumen, aber trete nicht
unter ihr Laubdach, um sich gegen Regen zu schützen; im Freien fahrend,
steige man vom Wagen und bleibe nicht zu nahe bei den Pferden. Man fürchte
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Die Gesteinshülle der Erde.
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zeigt, die Deklination also gleich 0 ist. Man nennt diese Linie
den magnetischen Nullmeridian.
Die Neigung der Magnetnadel zum Horizont wird Inklina-
tion genannt. Diese beträgt in Mitteldeutschland etwa 70°. Nach
N wird der Inklinationswinkel noch größer, bis sich am magnetischen
Nordpol die Magnetnadel senkrecht, also unter einem Winkel von
90° zur Erde hinneigt. Zwischen dem magnetischen Nord- und
Südpol liegt der magnetische Äquator, auf der die Nadel eine
genau wagerêchte Lage einnimmt. Derselbe weicht nach N bis
zu 10°, nach S etwas mehr von dem eigentlichen Äquator ab.
Außer der Deklination und Inklination kann an der Magnet-
nadel noch drittens ihre Kraft oder Intensität erkannt werden,
indem man die Schwingungen zählt, die sie macht, bis sie in die
Ruhelage zurückkehrt. Die Intensität ist am größten nach den
Polen hin, am kleinsten annähernd am magnetischen Äquator.
Deklination, Inklination und Intensität wechseln auch in zeit- Polarlicht,
licher Hinsicht. Ihre Werte bleiben an dem nämlichen Orte nicht
die gleichen. Man ist daher berechtigt, große magnetische
Strömungen anzunehmen, die ihren Ursprung in der Sonne oder
an anderen Stellen des Weltalls haben. Für eine Äußerung mag-
netischer bezw. elektrischer Strömungen hält man auch die groß-
artige Erscheinung des Polarlichts, dessen Licht und Farbenpracht
oft minutenlang den Polarhimmel beleuchtet. Die Strahlen desselben
haben beinahe senkrechte Richtung, so daß sie also mit der In-
klinationsrichtung der Magnetnadel zusammenfallen.
Merksatz. 3. Das hohe spezifische Gewicht der Erde(5v2, der meisten
Gesteine dagegen nur 2,5—3) berechtigt zu der Annahme, daß
das Erdinnere, wo jedenfalls eine sehr hohe Temperatur
herrscht, vorwiegend aus metallischen Stoffen besteht, woraus
sich dann auch die starken magnetischen Strömungen des
mit einem großen Magneten vergleichbaren Erdkörpers er-
klären würden.
in.
Die Gesteinshülle der Erde.
1. Die Bildung und die Glieder der Erdrinde.
Als ein großer Ball überhitzter Gase hat sich, nach der Kant- § 4.
Laplace'schen Theorie (s. S. 2), einst die Erde gleich den übrigen ^'feslfn
Planeten von der Sonnenmasse getrennt. Allmählich strahlte die Erdschale.
Hitze in den Erdraum aus. Dadurch verdichtete und verkleinerte
sich der Erdkörper noch mehr. Der gasförmige Zustand seiner
Stoffe ging dabei zuerst in einen flüssigen und dieser später bei
den meisten Stoffen in einen festen über. Es bildete sich um den,
wie man annimmt, noch heute feurigen Erdkern die Erdrinde,
die anfangs sehr dünn war und allmählich an Dicke zunahm. Um
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Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
*809. 219. Der sterreichische Krieg. 1809. Die heldenmtige Erhebung des spanischen Volkes machte berall in Europa den tiefsten Eindruck; in Deutschland besonders weckte sie die Hoffnung, durch eine Volkserhebung das Joch des Weltherrschers abschtteln zu knnen. Da war es O st e r r e i ch, das an Frankreich den Krieg erklrte und das Zeichen zu einer nationalen Erhebung gab. Graf Stadion, der Abkmmling eines reichsritterlichen Geschlechts, leitete damals als Minister die sterreichische Politik; das Heer, an dessen Spitze Erzherzog Karl trat, wurde stark vermehrt und eine Landwehr geschaffen; ein Zug strmischer Begeisterung ging durch das fter-reichische Volk.
Ein Ausstand der Tiroler gegen die bayrische Herrschaft leitete den Krieg ein. Unter Andreas Hofer, Speckbacher und anderen khnen und begeisterten Fhrern erhoben sie sich und eroberten mit Hilfe einer fter-reichischen Heeresmeilung Innsbruck. Zugleich drang Erzherzog Karl in Bayern ein. Aber er ging zu langsam und bedchtig vor. Indessen erschien Napoleon auf dem Kriegsschauplatze, zog seine zerstreuten Truppen zusammen und warf sich auf den Feind. In mehreren siegreichen Gefechten, $esburgndie man unter dem Namen des Feldzugs von Regensburg zu-fammenfat, schlug er ihn und zwang ihn, sich auf dem linken Donauufer nach Bhmen zurckzuziehen. Dann setzte er seinen Marsch auf dem rechten Ufer des Stromes fort und besetzte, ohne Widerstand zu finden, Wien. Zum zweiten Male hatte er Kaiser Franz aus seiner Hauptstadt vertrieben. Auch Innsbruck nahmen die Bayern wieder.
Als nun aber Napoleon den Versuch machte, die Donau zu- ber-schreiten und die auf dem nrdlichen Ufer stehenden Truppen des Erzherzogs Karl anzugreifen, erlitt er in der verlustreichen, zweitgigen Schlacht bei Ma?i^09. ^Spern ^ne Niederlage und wurde zum Rckzge der den Strom ge-zwungen. berall erklang jetzt der Ruhm des sterreichischen Heerfhrers, durch den Napoleon zum ersten Male geschlagen worden war. Von neuem Aufstnde, erhoben sich die Tiroler und eroberten zum zweiten Male ihre Landes-Hauptstadt, in deren Schlosse nunmehr Andreas Hofer als Oberkommandant von Tirol schaltete. Auch in Wrttemberg kam es zu wildem Aufruhr unter den Bauern, in denen der Zorn gegen die neuen Herren erwachte, indessen 16 000 Mann gegen Ofterreich streiten muten und mancher tapfere Mann die hchste Ehre darin sah, unter Napoleons Fahnen zu siegen. der Norddeutschland dagegm breitete sich der Krieg nicht aus. Ein Aufstand, der unter der Leitung des Obersten D r n b e r g in der Gegend von Kassel ausgebrochen war, war schnell unterdrckt worden. Preußen nahm nicht am Kriege teil, obwohl die patriotische Partei den König mit
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Andreas_Hofer Karl Karl Napoleon Franz Franz Napoleon Karl Karl Napoleon Andreas_Hofer Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Europa Deutschland Frankreich Bayern Regensburg Wien Donau Wrttemberg Norddeutschland Kassel