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1. Teil 2 - S. 50

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
50 § 25. Die Sahara. bedeutend für den Karawanenverkehr von der N.-Küste Afrikas durch die w. Sahara. Zwischen Niger und Benue liegen die Haussa-Staaten, Sokoto und Adamaua, deren gewerbfleißiges Negervolk die für die Wüstenwanderung so nötigen Schläuche vorzüglich anzufertigen versteht. W. vom Tsadsee liegt Bornu, ein unter englischer Oberhoheit stehendes Sultanat, mit der Hauptstadt Kuka, dem wichtigen Endpunkt der Karawanenstraßen von den Syrien her. d) Ostsudan, das Land ö. vom Tsadsee bis zum Nilgebiet, umfaßt die beiden Sultanate Bagirmi und Wadai, aus denen viel Elfenbein und Straußenfedern, leider aber auch noch trotz aller Bemühungen der Europäer, es zu unterdrücken, Sklaven nach Ägypten verhandelt werden. §25. Die Sahara. 1. Bodengestaltung. Durch einen Gürtel magerer Steppen geht die sudanische Hochebene nordwärts allmählich in die Sahara (sähara), die größte Wüste der Erde, über, welche sich von den Küsten des Atlan- tischen Ozeans bis zum Roten Meere ausdehnt. Ihr ö. Teil, die Libysche Wüste, setzt sich jenseits des Niltales als Nubische und Arabische fort. Die Sahara ist durchaus keine ununterbrochene, sandbedeckte Ebene, vielmehr wechseln steinbesäete Flächen mit sandigen Mulden, massige dunkle Felsengebirge, von denen das höchste Tibesti bis zu 2700 m gipfelt, mit lichtfarbigen Sanddünen. 2. Klima. Das ganze Gebiet der Sahara ist außerordentlich wasserarm, so daß in manchen Teilen jahrelang kein Tropfen Regen fällt. Denn die von N. wehenden Winde des Sommers geben keinen Regen ab, weil das Innere durch den Zenitstand der Sonne zu stark erhitzt ist. So steigt die Temperatur bis 56°, sinkt aber in der Nacht bis — 7°, so daß Nachttau reichlich, Gewitterregen nicht selten sind. Die hierbei in das Erdinnere eindringenden Wassermengen treten an tieferen Stellen als Quellen zutage, und so entsteht die Oase (altägyptisch = Rastort). Ein Zug solcher Oasen, der sich etwa unter 15° ö. L. von dem Busen der großen Syrte gegen den Tsadsee hinzieht, dient hauptsächlich bei seinem größeren Quellenbesitz zur Verbindung der n.-afrikanischen Küste mit dem Sudan im Karawanenverkehr vermittelst des einhöckrigen Kamels. Die größte Oase ist die in der Libyschen Wüste gelegene Siwe (27 m unter dem Meeresspiegel), deren Ammon-Tempel einst Alexander d. Gr. be- suchte. Im w. Teil der Sahara haben die Franzosen durch artesische Brunnen das Grundwasser künstlich an die Oberfläche geleitet und so Oasen geschaffen.

2. Die deutschen Landschaften - S. 16

1896 - Trier : Lintz
16 Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts. die jetzige Gestalt der Nordseeküste, die früher viel mehr Zu- sammenhang hatte und bedeutend weiter ins Meer vordrang, ge- schaffen haben. Werfen wir einen Blick auf die geologische Karte Deutschlands, so können wir uns überzeugen, dass ausser den höchsten Gebirgen nur ein Teil des hochgelegenen böhmi- schen Stufenlandes nie vom Meere bedeckt gewesen ist, dass sonst überall Erdschichten die Oberfläche des Landes bilden, welche ganz bestimmt auf einen frühernmeereszustand hin- weisen. Selbst manche hohe Gebirge, wie der Jura, sind aus Meeresablagerungen aufgebaut, wodurch bewiesen wird, dass be- deutende Heb un gens pater erzeit erst zu dem jetzigen landschaft- lichen Zustande Deutschlands geführt haben. Die Senkungen und Hebungen des Erdbodens bedingen auch die Laufrichtung der flies sen den Gewässer. Zu- nächst ist die Abdachung einer Landschaft bestimmend für die allgemeine Richtung des Wasserabflusses. Die höchsten Teile eines Gebirges scheiden diesen stets wenigstens nach zwei Seiten hin und bilden also eine Wasserscheide. Indem das den beiden Abhängen hinabfliessende Wasser sich nach den am tiefsten ge- legenen Stellen zusammendrängt, vereinigt es sich zu Bächen, E Iii s sen und Strömen, bis es sich schliesslich in einen See oder in ein Meer ergiesst. Die Quelle der Flüsse liegt also meistens hoch im Gebirge, ihre Mündung dagegen in der tiefsten Senkung der Ebene. Nur wenn ein Bach nicht von zusammenfliessendem Regen- oder Schneewasser, sondern von einer aus dem Erdinnern hervorsprudelnden Quelle gespeist wird, ist sein Ursprung tiefer, oft am Fusse der Gebirge gelegen. Alsdann ist gleichsam ein unterirdischer F lu ss 1 a u f vorhanden, in welchen sich das in die Tiefe abfliessende Wasser vereinigt; es setzt dies aber immer eine grosse Durchlässigkeit entweder des ganzen Gesteins oder doch wenigstens einer einzelnen Schicht desselben voraus. Die Gestaltung der Erdoberfläche bedingt ferner die einzelnen Laufkrümmungen der Gewässer. Jede Erhebung des Bodens, die dem Flusse in den Weg tritt, zwingt ihn, seine Rich- tung zu ändern. Daher haben alle Flüsse in den Gebirgs- gegenden, wo sich Hindernisse für ihren Lauf am meisten ein- stellen, sehr viele Krümmungen auszuführen, z. B. die Mosel von Trier bis Koblenz, während ihnen die flache Ebene einen geraden Lauf gestattet. Häufig ist aber die Kraft der Ströme im stände, das Hindernis zu überwinden, und der Fluss setzt über dasselbe hinweg seinen Weg weiter. Ein gewaltsames Er- zwingen des Laufes tritt stets ein. wenn das Wasser nirgendwo einen günstigen Ausweg findet. Dieses staut sich dann oft sehr hoch zu einem See auf, bis es endlich in der Höhe eine Abfluss- stelle erreicht, wo bald durch die Gewalt der nachdrängenden Wassermasse eine Flussrinne geschaffen wird (z. B. Durchbrach des Rheines bei Bingen). Auf die Laufrichtung eines Stromes

3. Die deutschen Landschaften - S. 76

1896 - Trier : Lintz
76 Die deutschen Landschaften. sich nach der Steilheit des Gletscherbettes, sowie nach der Gewalt des Druckes der Schneemassen und ist auch in den verschiedenen Jahreszeiten nicht gleich. So rückt der G rind el w a 1 d gl e t sc h er durchschnittlich jährlich nur 8 in vor, der Unteraargletscher dagegen 600 m. In dem ganzen Alpengebiete zählt man 1000— 1100 Gletscher. Die in der Schweiz gelegenen bedecken allein schon einen Flächenraum von fast 2000 qkm (1838,8). Der längste unter diesen ist der Al e t s c h g le t scher auf der Finster- aar h or ngr u p p e , welcher bei einer Länge von 20 km und einer Breite von 4/s bis 2 km einen Raum von 15 qkm einnimmt. Doch wird er an Ausdehnung noch bedeutend übertroffen von dem Gorner Gletscher und von dem Mer de Glace am M on t bl an c. Die lockern Schneemassen, welche den Gletschern jährlich zugehen, müssen schon durch den Druck, den sie aufeinander ausüben, ein festes Gefüge erhalten. Aber noch mehr müssen sie sich durch das abwechselnde Abtauen und Gefrieren, das auf ihrer Oberfläche stetig stattfindet, nach und nach in eine mehr eisähn- liche Masse verwandeln. Der gefrorene und daher grobkörnige Schnee heisst Firn; er wird mit der Zeit zum Firn- oder Glet- schereis, das meistens eine schöne bläuliche Färbung zeigt und klar durchsichtig ist. Das Gletschereis führt auf seiner langsamen Wanderung auch die von der Gebirgsmasse sich lösenden Felstrümmer, off Blöcke von grossem Umfange mit sich fort. Diese lagern sich gewöhnlich an den Seiten ab und bilden dort eine lange Reihe, eine Seiten- moräne. Wenn zwei Gletscherströme zusammenstossen, ver- einigen sich ihre beiden innern Seitenmoränen zu einer Mittel- moräne. An seinem untern Ende taut der Gletscher fortwährend ab. Das Gletscherwasser, das eine milchig-bläuliche oder milchig-grün- liche Färbung hat, sammelt sich unter dem Eise und bricht an der tiefsten Stelle unter einer Wölbung, dem Gletscherthore, als Bach hervor. Die Gletscherbäche versiegen nie, und wenn zur heissen Sommerzeit die Quellen anderer Flüsse kein Wasser mehr geben, sprudeln sie infolge der stärkern Schneeschmelze kräftiger als sonst. Hierin liegt eine grosse Bedeutung der Alpen- gletscher für die Gebiete, durch welche die Alpenflüsse ihren Weg nehmen: sie sind die unerschöpflichen Speisebecken der Gewässer und haben somit Anteil an dem Segen, den diese auf ihrem Laufe verbreiten. Die Alpeiiseen (im Allgemeinen). Zweierlei Arten von Seen giebt es in dem Alpengebiete : Hochseen und T i e f s e e n. Die H o c h s e e n liegen hoch im Gebirge, im Reiche der

4. Die deutschen Landschaften - S. 80

1896 - Trier : Lintz
80 Die deutschen Landschaften. weg. Bei der H a n d e c k bildet sie einen grossartigen Wasser- fall. 75 m tief schiesst sie herab in den Felsenschlund, sich im Sturze unten mit dem zerstäubenden Strahl eines andern herabstürzenden Gletscher- baches vereinigend. Nachdem sie der finstern Aareschlucht glücklich entronnen ist, tritt sie in das untere Haslithal ein. Zwischen grünen Wiesen schlängelt sie sich jetzt dahin. Gleich nach dem Austritte aus der genannten Schlucht, bei dem Orte Meyring'en, stürzen der Aare von den steilen Thalwänden spru- delnde Wasserfälle entgegen, gebildet von zufliessenden Gletscherbächen. Ein erhabenes Naturschauspiel bietet besonders der mit bedeutender Wasserfälle in mehreren Stufen herabbrausende Reichenbach. Nachdem die Aare die. Finsteraarhorngruppe im Osten um- flossen hat, durchströmt sie zwei kleine Seen, die der genannten Alpenkette im Norden vorgelagert sind, nämlich den Bri enzer See (29,95 qkm gr., 261 m t.) und den T h u n e r S e e (47,92 qkm gr., 217 m t.). Der Brienzer und der Thun er'see sind von mehr oder weniger steil ansteigenden Berghöhen umschlossen. Namentlich erscheint das Südufer des ersteren als eine hohe und steile Felswand. Ueber sie stürzt sich der Giess- bach in rauschenden Wasserfällen hinab in den ruhig hingebetteten See. Früher bildeten die beiden Seen ein Wasserbecken. Das Land, das sie jetzt trennt, und auf dem der von Alpenseisenden vielbesuchte Ort Interlaken (ilat. inter lacus = zwischen den Seen) entstanden ist, wurde später ange- schwemmt. Es ist von der L ü t s c h i n e, die an der Westecke des Brienzer Sees einmündet, abgelagert worden. Dieser Berghach kommt von Süden, aus dem Herzen des vielgepriesenen Bremer Oberlandes, und sein Thal, das schöne Lauterbrunnenthal, ist die Eingangspforte zu all den herrlichen Natur- schönheiten, die sich dort, im Reiche der Gletscher und des ewigen Schnees, aufthun. Ihm folgend, gelangen wir zu dem Staubbach, dessen zerstäuben- der Wasserstrahl wie ein wallendes Silberband von der 300 in hohen Thal- wand herabfällt, sowie zu dem wildtosenden Trümmelbachfalle. Eine Bergbahn führt uns über W e n g e r n a 1 p und S c h e i d e c k nach G r i n d e 1- wald ganz nahe an den schneebedeckten stolzen Alpenriesen, an Jungfrau, Mönch und E i g e r vorbei bis zu den Füssen der Schreckhörner und der Wetterhörner. Die unermesslichen Schneefelder liegen in ihrer vollen Klarheit, in ihrer unbeschreiblichen Pracht vor uns, und namentlich der Jungfrau, der „ewig Verschleierten", werden wir so nahe gerückt, dass wir das ge- legentliche Abstürzen der Lawinen hören und sehen können. Die Aare setzt nach dem Austritt aus dem Thuner See ihren Lauf in nordwestlicher Richtung fort, bis der Jurazug sie zwingt, nach Nordosten umzubiegen. Diese letzte Strecke des jetzt auch schiffbaren Flusses stellt eine schwach ausgeprägte S-Form dar. Auf der linken Seite nimmt die Aare ausser der Saane noch den Wasserabfluss dreier Seenbecken, des grossen, von Rebpflan- zungen umgebenen N euenburger Sees und zweier kleinen Seen, des sumpfigen Murten Sees und des B i e h 1 e r S ees, auf. Von rechts gehen der Aare zwei wasserreiche Zuflüsse, die ebenfalls grosse Seenbecken durchfliessen, zu, die Reuss und Lim- mat. Erstere, welche ihre Quelle auf dem St. Gotthard hat, verfolgt eine vorwiegend nördliche Richtung und durchströmt in der Mitte ihres Laufes den vielgestalteten, von herrlicher Alpen- landschaft umgebenen Vierwaldstätter See. Letztere ent- springt unter dem Namen L i n t h auf der T ö d ik ette, fliesst nach Norden bis zum kleinen Wal lens ee, den sie am westlichen

5. Die deutschen Landschaften - S. 75

1896 - Trier : Lintz
Die Schwnizer Hochebene. 75 den Jurastrassen zeichnet sich besonders die, welche von Biehl nach Basel führt, durch Naturschönheiten aus; sie wurde schon in der Römerzeit erbaut. Der Jura setzt sich auf der anderen Seite des Rheines als Deutscher Jura noch bis zum Fichtelgebirge fort. Bis zu dieser fortlaufenden, langen Ge- birgskette reicht im Nordwesten das nördliche Vorland der Alpen, während im Nordosten die krystallinische Gesteinsmasse des böhmisch- bayerischen Waldgebirges einen natürlichen Abschluss bildet. Die ganze, von den obengenannten Gebirgen umschlossene Fläche ist von den Gesteinstrümmern der Alpen bedeckt, von Schlamm, Gerolle und erratischen oder Findlings-Blöcken , aus deren mineralischer Zusammen- setzung sich sogar der genaue Ort ihrer Herkunft bestimmen lässt. b b. Die Gewässer. Die Gletscher {aus alt-frz. glacier = gleiten wie Eis v. lat. g la c i e s - Eis). Ewiger Schnee bedeckt die obern Gehänge der Alpen. Durch- schnittlich liegt die Schneegrenze in einer Höhe von 2600 m; jedoch wechselt sie sehr je nach der Lage eines Gebirgsteils, und je nachdem sich andere Witterungseinflüsse geltend machen, und oft sinkt sie viel tiefer hinab. Ueber diese Grenze hinaus ver- wandeln sich alle Niederschläge in Schnee. Da diese infolge der Nähe des atlantischen Oceans sehr zahlreich sind (jährliche Regen- menge über 100 cm), müssten sich im Laufe der Zeit die Schnee- massen auf den Alpen zu gewaltiger Höhe ansammeln, alle Schluchten und Thäler füllen und zu einem noch viel riesenhaftem Schneegebirge anwachsen, wtenn nicht anderseits wieder ein Ab- gang derselben stattfände. Natürliche Ursachen bewirken einen solchen Abgang. Die Schneemassen drängen infolge ihrer Lage auf einer mehr oder weniger schiefen Ebene mit gewal- tigem Drucke nach unten und müssen also in eine Abwärts- bewegung geraten, dies umso leichter, als durch die Eigenwärme des Gesteins die unterste Schneelage stets in einem schmelzenden Zustande erhalten wird. So entsteht ein langsam nach der Tiefe vorrückender Schnee- und Eisstrom, den wir Gletscher nennen. — Bei Tauwetter treten an steilen Stellen oft plötzliche Abstürze der Schneemassen ein, sog. Lawinenstürze, die unter donnerartigem Getöse alles, was sich auf ihrer Bahn be- findet, Wohnungen, Bäume, ja ganze Waldstrecken niederreisen. Gletscher bilden sich meistens zwischen zwei Bergen oder zwischen zwei Gebirgskämmen. Während sich ihr oberes Ende nach der Höhe hin verzweigt, drängen sie sich nach unten in die Einsenkungen, denen sie auf ihrer langsamen Thalfahrt folgen, zu einem geschlossenen Strome zusammen. Die untere Grenze der Gletscher liegt in verschiedener Höhe (zwischen 2260—960 m) ; manche gehen sogar tiefer als 1000 m herab. Auch die Schnel- ligkeit ihrer Abwärtsbewegung ist verschieden; sie richtet

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 34

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
34 Erstes Buch. len periodische Seen stellen, deren Wasserftand zu verschiede- nen Zeiten ein sehr ungleicher ist. Sonst kann man auch die Landseen nach der Beschaffenheit ihres Wassers eintheilen. Die Zahl der Süßwasser - Seen ist die überwiegende, den Salz-Seen gehört jedoch der bei weitem größte Land- see der Erde, der Kaspische See (gewöhnlich das Kaspi- sche Meer), 7000 n> M. groß. Eine eigenthümliche Art bilden die Strandseen, welche mit dem Meere in Ver- bindung stehen, aber süßes Wasser haben. Ergießt sich in solchen Strandsee ein großer Fluß, so entsteht ein Haff. Die Haffe sind entweder vom Meere durch vorliegende Inseln oder schmale Landzungen, Nehrungen, geschieden. Die nördliche Halbkugel ist an Seen bei weitem reicher als die südliche und enthalt einen förmlichen Seengürtel, der durch das nördliche Asien, Europa und Nordamerica zieht. Die Riesen ströme dagegen gehören entweder der südlichen Halb- kugel (hier der größte, Ma ran non, mit 80000 ^M. Geb.) oder doch den Tropengegenden an. tz. 29. Eirculation des Wassers auf der Erde. Alle Wasser laufen ins Meer, — sagt schon der Weise des alten Testaments — und doch wird das Meer nicht voller. Diese an sich wunderbare Erscheinung findet ihren Grund darin, daß fortdauernd der Meeresspiegel und alles Wasser überhaupt ausdunftet und verdunstet, wie denn auch von der Erde beständig Dünste steigen. Diese in die Luft steigenden Dünste, welche auch die Wolken bilden, fallen als Regen, Schnee, Thau u. s. w. wieder auf die Erdoberfläche nieder und werden vom Lande eingetrunken. Durch diesen feuchten Niederschlag ist die ganze obere Erdrinde von Wasser durch- drungen; überall fast, wo man eine gewisse Tiefe gräbt oder bohrt, findet man Wasser. Die natürlichen Ausgänge des innern Wasservorrathes sind dann die Quellen. Wie das Blut im menschlichen Körper, so circulirt also beständig die vorhan- dene Wassermasse der Erde, in den Adern und Zuflüssen der Bäche, Flüsse, Meere, den Formen des Regens u. s. w. Je- der Bach, Fluß, Strom der Erde (somit auch jedes Meer) hat in dem umliegenden Lande sein Gebiet, d. h. einen Raum, in dem aller wässerige Niederschlag der Atmosphäre ihm zuflie-

7. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 71

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Palästina. 71 deplätze und reicher Vegetation; seine sogenannten Wüsten waren nur Grasflächen ohne Anbau. Darum sprüchwörtlich das Land, in welchem Milch und Honig fließt. Freilich ist es noch bedeutender durch geistliche Segnungen. Alle heili- gen Erzählungen der Schrift haben dort ihren Schauplatz; darum kein Wunder, daß von jeher fromme Sehnsucht dies Land zu sehen wünschte: — daß im Mittelalter die ganze abendländische Christenheit es durch die Kreuzzüge (1096 —1270) den Muhamedanern abzugewinnen suchte — daß immerfort gelehrte Reisende die Natur von Palästina, wie es später genannt ward, näher zu ergründen suchen. Wir erinnern uns zuerst, was schon 46. über das Kalkhoch- land dagewesen und merken zunächst den Lauf des Jor^ dan. Seine Qucllgegend ist am Berge Hermon, jetzt Dschebel el Scheik, gegen 10,000', der mit dem Antili- banon zusammenhängr. Zwei Quellbäche ergießen sich in den schlammigen Schilfsee Merom. Aus ihm hervor tritt der Fluß Jordan und bildet darauf den größeren und lieb- lichen See Genezareth oder das Meer von Liberias (das am Südende liegt, durch warme Bäder berühmt), Galiläi scher See, mit reizenden Bergufern und klarem, fischreichen Wasser. Die meisten Apostel haben hier als Fischer ihre Netze ausgeworfen, und unser Herr hat sich an seinen Ufern mächtig in Reden und Thaten erwiesen. Seine Stadt Capernaum am Westufer liegt in Trümmern. — Von da strömt der I. in dem tiefen, heiß sandigen Ghor weiter; bei dem lieblichen Jericho, jetzt einem armen Dorfe, erweitert sich das Thal, und nun geht der Fluß durch eine Ebene von Salzthon in das tobte Meer oder Salz- meer, 30 □ M. groß, dessen Wasser so salzig ist wie gra- dirte Soole, an welchem keine grüne Pflanze, auf wel- chem kein Wasservogel, in welchem weder Fisch noch Muschel zu finden ist. Schrecklich zerrissenes Geklüft umstarrt es von allen Seiten; am Südrande kommt der Jordan nicht wieder hervor, aber das Ghor, nun eine wüste Felsenschlucht, setzt sich bis zum rothen Meere fort. Das todte Meer ist entstanden "durch das Versinken des Thales Siddim (So- dom und Gomorra), ein Erdfall im Großen. Neueste Messungen haben klar gemacht, daß es 1300' unter dem Mittelmeer liegt, daß also das todte Meer und das Ghor die tiefsten Erdftellen bilden (vgl. 19.). Daher denn

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 97

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Sahara. 97 sondern sich besonders in Vertiefungen oder um hervorragende Gegenstände anhäuft. In zwei Streifen, zwischen Aegypten und Barca und zwischen Barca und Tripoli, erreicht diese eigentliche Sahara das Mittelmeer. Die kleineren Oasen be- wohnt das friedliche Volk der Tibbos, mit den Negern ver- wandt. Die größeren ziehen sich dem Nilthale parallel, sind besonders an Datteln reich, dem Hauptnahrungsmittel der Wüstenbewohner und Wüstenwanderer, und stehen unter ägyp- tischer Herrschaft. In der größten und nördlichsten, jetzt Siwah genannt, war im Alterthum der Orakeltempel des Jupiter Ammon, den Alexander befragte. Reisende fanden in einem Palmenhaine noch Trümmer eines Tempels und auch den mit Widderhörnern abgebildeten Kopf des Gottes. Die südlichste der Oasen, das Negerreich Darfur, wird von Vielen schon zu Sudan gerechnet; daneben nach O. das frucht- bare, jetzt unter ägyptischer Herrschaft stehende Kordofan. Ueppig und reizend, mit frischem Leben geziert, erscheinen diese Oasen gegenüber der traurigen, todten Wüstenstrecke. Nur der Strauß und die leichtfüßige Antilope durcheilen sie; mit dem Schiffe der Wüste, dem Kameele, auch der Mensch. Caravanen ziehen durch die Wüste nach Handel und Verkehr, oder in religiöser Andacht nach Mecca (Warum?). Wehe, wenn ihnen das Wasser ausgeht! Trügerisch zaubert die eigenthümliche Luftspiegelung der Wüste (Kimmung) den Lechzenden ganze Wasserspiegel vor, während nicht ein Tropfen da ist, sie vom Tode zu retten. An vielen Stellen erinnern Menschen- und Thiergebeine an solch Elend, und Raben und Geier schweben immerfort über den Caravanen, etwa- nige Beute in Empfang zu nehmen. Auf glühende Tage, die auf dem brennenden Boden nicht ohne Schmerz zu gehen »erstatten, folgen empfindlich kalte Nächte, und um den La- gerplatz der Ermatteten herrscht jenes geheimnißvolle Todes- schweigen, wie es nirgends sonst auf der Erde getroffen wird. Das Entsetzlichste aber sind Wirbelstürme, welche oft ganze Caravanen im Sande begraben, oder der erstickende Sa- mum oder Samiel. Und immer weiter dehnt sich eben durch Stürme und Flugsand das Gebiet der Wüste aus. Fast hat es schon die Ufer des Nil, des Senegal und Niger er- reicht, die südlichen Abhänge des Atlas fangen an, immer mehr sich in Sandboden zu verwandeln, in den atlantischen Ocean schiebt sich eine schon 100 Seemeilen breite Sand- Daniel's Geographie. 5. Aufl. 7

9. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 216

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
216 Drittes Buch graphie eine der wichtigsten Erdstellen. Hier lag das üppige Bajä, der, Römer berühmter Badeort (Horaz: Kein Meerbüsen der Welt strahlt anmuthsvoller denn Bajä); hier der Averner-See, an den die alten Dichter den Eingang zur Unterwelt verlegten; an ihm die Höhle der cumäischen Sibylle, von der nahe gelegenen, alten griechischen Colonie Cumä, der Mutterstadt von Neapel. Der wegen seiner Fische und Austern bei den römischen Leckermäu- lern berühmte Lu crin er See ist durch eine vulkanische Revolu- tion im i6ten Jh. zu einem bloßen Sumpfe geworden, aus dem sich damals der Monte nuovo erhob. Dies Alles in der westlichen Umgegend von Puzzuoli. Nach O. zu kommt man an die Sol- fatara, ein säst überall von Hügeln umgebenes, vulkanisch glü- hendes Becken, aus dem beständig Schwefeldämpfe steigen. Durch- aus vulkanischer Natur ist auch der runde See Agnano, der be- ständig Blasen wirft; unweit davon die Hunds g rotte, in der tödtendes Gas bis etwa zu 1 Fuß ausströmt und kleine Thiere, wie etwa Hunde u. s. w. tobtet. Noch weiter nach O. folgt der male- rische, mit üppiger Vegetation bedeckte Berg Posilippo.: durch ihn ist eine 7t Stunde lange Grotte gehauen, durch welche sonst der einzige Weg von Puzzuoli nach Neapel ging. Am Ausgange nach Neapel zeigt man das von Lorbeeren umschattete Grabmal des Virgil. (Wo geboren?) Die Hauptstadt selbst liegt ungefähr da, wo Nord - und Ostküste des großen Golfes zusammen stoßen. Die mit Ortschaften dicht besäete Ostküste überragt die Krone der gan- zen Landschaft, der isolirte vulkanische Kegel des Vesuv, 3500' durch einen steilen Riß von Monte Somma getrennt. Erst im Jahr 79 nach Chr., unter Kaiser Titus, begann der Vesuv Feuer zu speien (bis jetzt etwa 32 große Ausbrüche); fürchterliche Lavaströ- me und Aschenregen bedeckten damals die Städte Herculanum, Pompeji und Stabiä. Die Asche des Vesuv verdunkelte noch zu Rom die Sonne und soll vom Sturme bis .'Aegypten und Syrien geführt sein. Bei dem Graben eines Brunnens stieß man 1713 auf einen Thcil der erst genannten Stadt und begann sie auszugraben; doch mußte man damit einhalten, da die neuen Orte Résina und Porti ci darüber stehen. Pompeji (weiter nach S.) fand man 1755 beim Umgraben eines Ackers; bis jetzt etwa l/3 blosgelegt, ein deutliches Bild einer alt-römischen Stadt bis auf das Kleinste herab. „Nichts ist verloren, getreu hat es die Erde bewahrt." So bietet denn auch die Ostküste dem Rei- senden überaus viel Merkwürdiges. Den Vesuv besteigt man ge- wöhnlich mit Führern und Eseln von Résina aus. Die untere Re- gion umlagern üppige Weinberge von steilen, mit Lava gefüllten Thalspalten durchschnitten. Ungefähr in der Mitte des Berges wohnt ein Eremit, bei dem man einkehrt, sich einschreibt und La- crymä Christi trinkt. Eigentlich beschwerlich ist der sehr steile, letzte Kegelaufsatz, in dessen Aschensande es sich schwer fortkommen läßt. Ist der Vulkan in dem Zustande vollkommner Ruhe, so kann man sogar eine Strecke in den Krater hineinsteigen. — Auf der Süd- küst.e des Golfs liegt Sorrento, Tasso's Geburtsort; vor seiner südwestlichen Pforte die reizende Felseninsel Capri, einst von Tiber zum Versteck seiner Greuel gesucht, jetzt von Reisenden häufig besucht

10. Die Landschaften Europas - S. 360

1900 - Trier : Lintz
360 Die Balkanhalbinsel. liegt also der Fall vor, dass der Balkan an einer Stelle, da wo West- und Mittelbalkan sich scheiden, nie h tdie Wasser scheide bildet. Nach S rinnen die Gewässer zur Maritza, die ebenfalls auf dem Rilo Dagli entspringt. Sie nimmt ihren Lauf parallel zum Balkanzuge, wie die Donau. Weiter nach 0 schneidet ihr aber ein in gleicher Richtung fliessender Nebenfluss, die Tund- scha, den Wasserzufluss ab, der ihr durch diese allerdings auf einmal zugeht. Die Tundscha folgt der Bruchspalte, in der der Mittelbalkan im S bei seiner Auffaltung abgebrochen ist, dem ein- zigen grössern Längsthaie des Gebirgszuges. Südwestlich von dem Durchbruchsthal, das sich der Isker zwischen dem West- und dem Mittelbalkan geschaffen hat, erhebt sich eine vereinzelte, mächtige Gebirgsmasse, der aus Syenit be- stehende Witosch. Über die Hochfläche von Sofia schaut sein abgeplatteter Gipfel, der eine Höhe von 2290 m erreicht, beherrschend hinweg. Nach N und No erblickt man von ihm die gewellten Linien des Balkanzuges, im S aber türmt sich zu noch bedeutenderer Höhe der Felskoloss des Rilo Dagh (Dagli, türkisch = Gebirge, 2730 m) auf. Der Rilo Dag h ist ein wichtiger Gebirgsknoten. Nach So strahlt von ihm das Rhodope - Gebirge, nach S der Perini Dagli aus. Fast bis zum Ägäischen Meere hin strahlen diese beiden Gebirge aus, die sich vom Balkan hauptsächlich da- durch unterscheiden, dass sie keine Faltengebirge, sonder Massen- gebirge darstellen. Das Landschaftsgepräge (les Rilo Dagh und des Rhodope-Gebirges. Als dunkle Waldgebirge kann man diese Gebirge bezeichnen. Be- sonders in ihrem nördlichen Teile prangen sie in herrlichem Waldschmucke. Ihre südlichen Ausläufer haben dagegen infolge des geringen Wasser- reichtums ein dürftigeres Wal dkl ei d. Die Berggipfel haben mehr gewölbte als schroff emporsteigende Formen. Eine Ausnahme macht aber der Bilo Dagh selbst. Die Formenpracht seiner steilen Pyramiden, seiner scharfen Zinken und F e 1 s s p i 1z e n tritt um so wirksamer hervor, als der Berg die Baumgrenze überragt und die scharfen Linien des Gesteins nicht durch das Waldkleid gemildert werden. Bei der Fahrt von Sofia nach Philippopel, die uns den Witosch in seiner mächtigen Gestalt zeigt, kommt auch der Bilo Dagh in seiner vollen Schönheit zur Geltung. Wegen seiner vielen Klöster wird das Bhodope - Gebirge auch das Geistlichen-Gebirge ge- nannt. In einer herrlichen Waldschlucht des Bilo Dagh liegt das grossartige und berühmte Ri lo-Monas tir. Die Entwässerung der zuletzt genannten Gebirge geschieht durch die beiden Flüsse Mesta und Struma. Beide haben einen südsüdöstlichen Lauf. Die Struma ist der bedeutendere Fluss. Sie entspringt am Witosch. Die Ausläufer des Rhodope-Gebirges vereinigen sich ostwärts mit denen eines andern Gebirges, das sich längst der Küste des Schwarzen Meeres nach So zieht. Beide Gebirge umschliessen zu-
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