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1. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 163

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48. So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Niederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation. In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alche-mistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ungunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs Ii. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8). Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609) die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern. Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Niederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 8. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg 11*

2. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 163

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618 — 48. 163 So geschah es, daß der Katholizismus, gekräftigt durch den Jesuitenorden und das Tridentinum, große Fortschritte machte. Am Mederrhein und in Westfalen erfolgte die Gegenreformation. In noch höherem Grade war das der Fall unter der Regierung Rudolfs Ii. 1576 — 1612, der, von den Jesuiten in Spanien erzogen, trübsinnig, in wissenschaftliche Liebhabereien und alchimistische Träumereien vertieft, willenlos und eigensinnig, sich von seiner streng katholischen Umgebung leiten ließ. Im Erzbistum Köln wurden alle reformatorischen Regungen ausgerottet. Ein Streit im Straßburger Stift endete zu Ttngunsten der Protestanten. Erzherzog Ferdinand, Rudolfs U. Vetter, führte in Steiermark, Kärnten und Krain die Gegenreformation durch (1600 wurde der große Astronom Johannes Kepler aus Graz a. d. Mur vertrieben). Als schwere Vergewaltigung empfanden die Protestanten das Vorgehen des eifrig katholischen Herzogs Maximilian von Bayern gegen die protestantische Reichsstadt Donauwörth, wo die Prozession des katholischen Klosters gestört worden war (1606 — 8). Daher und infolge von Streitigkeiten über die Zulässigkeit der Einziehung geistlicher Güter traten (1608) zu Ahausen in Ansbach unter der Führung Friedrichs Iv. von der Pfalz fünf kleinere protestantische Fürsten zur Union zusammen. Ihr gegenüber bildete sich (1609). die viel stärkere katholische Liga unter Maximilian von Bayern. Zwischen beiden Parteien schien der Krieg ausbrechen zu sollen über die Jülichsche Erbfolgefrage. Am Mederrhein war ein stattlicher Staat entstanden, der sich aus folgenden Gebieten zusammensetzte: 1. dem Herzogtum Jülich zu beiden Seiten der Roer, eines rechtsseitigen Nebenflusses der Maas, 2. dem Herzogtum Kleve zu beiden Seiten des Niederrheins mit Kleve und Wesel, 3. dem Herzogtum Berg auf der rechten Rheinseite mit Düsseldorf, 4. der Grafschaft Mark im Gebiet der Ruhr, 5. der Grafschaft Ravensberg zwischen der oberen Ems und der mittleren Weser mit Bielefeld. Als Herzog Johann Wilhelm 1609 kinderlos starb, machten auf diese Länder Anspruch die beiden protestantischen Fürsten Johann Sigismund von Brandenburg 11*

3. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 193

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Fünfte Periode. Von 1517 —1648. 193 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Mederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Frankenhausen, der süddeutschen bei Königshofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs H. bei Mohäcs gegen Suleiman H. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfriede“ zu Cambrai (1529). 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Grlarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. «Augsburgische Konfession. Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Friedrich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt, führt die Reformation ein. 1534—1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim H.). Brettschneider, Hilfsbuch f. Seminare. Ii. 3. Aufl. 13

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 66

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
66 Sechste Periode. Von 1648 — 1789. — Zweiter Abschnitt. Von 1740 — 1789. Humanitätsanstalten; er suchte die Verwaltung zu centralisieren, die Unterschiede der einzelnen Länder zu beseitigen und dem Gesamtstaate deutsches Gepräge zu geben. Für die Kunst, die Musik wie die Dichtung, begeistert, förderte er unausgesetzt die Werke Mozarts. Allzu sehr seinem hochfliegenden Enthusiasmus für die Menschheit und zu wenig staatsmännischen Erwägungen folgend, stiefs er überall auf Verkennung und Widerstand und verzehrte seine Kraft in tragischer Sisyphosarbeit. In Belgien entstand, da sowohl Adel wie Klerus wie Bürgertum gegen Josef erbittert war, ein Aufstand; erst Josefs Ii. Bruder Leopold Ii., der von 1790 — 92 regierte, gewann die Provinzen wieder; und den Verlust Ungarns konnte Josef nur dadurch verhindern, dafs er alle mifsliebigen Verordnungen widerrief. Trotzdem aber und trotz der Restauration unter Leopold Ii. und der Reaktion unter Franz Ii. 1792 —1835 blieb sein Wirken für Österreich nicht verloren. § 57. e) Die kleineren deutschen Staaten. In vielen derselben herrschte ein die französischen Vorbilder nachäffendes Treiben, und wo die Steuern der schwer bedrückten Unterthanen für den Prunk und die Ausschweifungen des Hofes nicht ausreichten, wurden die Landeskinder in fremden Kriegsdienst verkauft. Be- sonders schlimm stand es in Kursachsen unter August Ii. und Iii. (darauf traten bessere Zustände ein), in der Pfalz unter Karl Theodor, in Ansbach und Bayreuth, in Württemberg unter Karl Eugen (man denke an Schubarts und Schillers Schicksal), in Hessen - Kassel und Braunschweig. Aber der Einflufs Friedrichs d. Gr. wirkte auch vielfältig wohlthätig; so in Bayern, in Kursachsen seit 1764, in Sachsen-Weimar, wo Karl August regierte, in Baden und Anhalt-Dessau (hier gründete Basedow sein Philan- thropin). Auch in manchen geistlichen Stiftern kam es zu segens- reichen Reformen. Im ganzen aber waren die geistlichen Staaten die verfallensten des morschen Reiches. 4. Die neuen volkswirtschaftlichen Lehren und die Umwälzung des Wirtschaftslebens. § 58. a) Der Physiokratismus. Je mehr die verderblichen Wirkungen des merkantilistischen Systems staatlicher Bevormundung in Frank-

5. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 152

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. krieg“; Süddeutschland, Hannover (Georg Y.), beide Hessen, Sachsen (König Johann, Minister Beust) standen auf seiten Öster- reichs. Alle preufsischen Truppen standen unter dem Oberkommando des Königs; den Kriegsplan entwarf Moltke. 132. b) Verlauf des Krieges. a) Italienischer Kriegsschauplatz. Trotz grofser Übermacht kämpften die Italiener unglücklich. Der General Stabschef La Marmora verwarf Moltkes Yorschläge und w^ar schuld an der Niederlage bei Custoza (Juni) gegen Erzherzog Albrecht, durch welche die Operationen des italienischen Heeres ganz gelähmt wurden. Auch zur See wurde Italien bei Lissa (dalmat. Küste) von Tegethoff geschlagen (Juli). ß) West - und süddeutscher Kriegsschauplatz. Da Hannover, Sachsen und Kurhessen die preufsische „Sommation“ vom 15. Juni, die Neutralität forderte, ablehnten, besetzte am 17. Yogel von Falckenstein Hannover, am 18. Herwarth v. Bittenfeld Dresden, am 19. v. Beyer Kassel. Der Kurfürst von Hessen wurde ge- fangen, die Armee zog nach Süden, das sächsische Heer unter König Johann nach Böhmen, das hannoversche unter Georg Y. über Göttingen, Mühlhausen nach Langensalza. Hier siegte es am 27. Juni über eine preufsisch-koburgische Minderheit, mufste aber, da die Geschlagenen von allen Seiten Yerstärkungen erhielten, am 29. die Waffen strecken; der König erhielt freien Abzug, das Heer wurde aufgelöst. Die neugebildete Mainarmee unter Yogel v. Falckenstein führte nun den Krieg gegen die süddeutschen Truppen unter den Prinzen Karl von Bayern und Alexander von Hessen, schlug sie im Juli in mehreren Gefechten an der fränkischen Saale (Kis- singen) und am Main (Aschaffenburg) und eroberte Frank- furt (der Best des Bundestages war nach Augsburg gezogen, wo er sein Leben beschlofs). Falckensteins Nachfolger Manteuffel (jener wurde, da er den Befehlen des Hauptquartiers mehrfach zuwidergehandelt, abberufen und Gouverneur von Böhmen) drang nach mehreren siegreichen Gefechten bis Würzburg vor, während ein Keservecorps unter dem Grofsherzog von Mecklenburg Nürn- berg besetzte. Da trat Waffenruhe ein: die Hauptentscheidung war in Böhmen gefallen.

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 353

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Der Deutsche Bund. 353 Handels - und Zollvereine zusammengethan, der sich jetzt über fast 9000 □ M. erstreckt. Eine größere Gleichheit des Münzfußes in den Vereins - Staaten ist nur eine seiner wohlthätigen Folgen. Wir lassen eine Uebersicht der deutschen Staaten folgen. Sie haben sämmtlich constitutionelle Verfassungen. Die zum Zollverein gehörigen sind in Klammern geschlossen. I. Das Kaiserthum Oesterreich wegen seiner Deutschen Kronländer: Niederösterreich, Oberösterreich, Salzburg, Böhmen, Mähren, Oefterr. Schlesien, Kärnthen, Kram, Görz mit Istrien, Triest, Tirol. (2. Das Königreich Preußen mit den Provinzen Brandenburg, Pommern, Schlesien, Sachsen, Westfalen, Rheinprovinz.) (3. Das Königreich Bayern.) (4. Das Königreich Sachsen.) 6. Das Königreich Hannover. (6. Das Königreich Würtemberg.) (7. Das Großherzogthum Baden.) (8. Das Kurfürstenthum Hessen.) (9. Das Großherzogthum Hessen.) 10. Die Herzogthümer Holstein und Lauen- bürg, deren Herrscher zugleich König von Dänemark ist. Ii. (Das Großherzogthum Luxemburgs und Herzogthum Limburg, zum Königreich der Niederlande gehörig. (12. Das Großherzogthum Sachsen-Weimar- Eisenach.) 13. Das Großherzogthum Mecklenburg- Schwerin. 14. Das Großherzogth. Mecklenburg-Strelitz. 15. Das Großherzogthum Oldenburg. (16. Das Herzogthum Braunschweig.) (17. Das Herzogthum Nassau.) (18. Das Herzogth. Sachsen-Coburg-Gotha.) (19. Das Herzogthum Sachsen-Meiningen- Hildburghausen.) Daniel's Geographie. 5. Aufl. 23

7. Teil 2 - S. 229

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
11. Territorialentwicklung des Königreichs Preußen. 229 Der linksrheinische Teil der Rheinprovinz ist der umfangreichste Teil des Königreichs Preußen mit fast nur katholischer Bevölke- rung, denn er setzt sich hauptsächlich zusammen aus den früheren Erz- bistümern Köln (längs des linken Rheinufers) und Trier (Rbz. Trier) sowie aus dem gleichfalls katholisch verbliebenen Herzogtum Jülich. Das Herzogtum Kleve hingegen war wie das Bergische und Mär- kische gemischt oder überwiegend evangelich. Fast ganz katho- lisch ist aber wieder N.-Westfalen (die früheren Stifsgebiete von Münster und Paderborn), desgleichen das ö. Sauerland, das als sogenanntes Herzogtum Westfalen dem Erzstift Köln gehörte. Das Königreich Sachsen ist aus der gegen die Slawen an der Elbe errichteten Markgrafschaft Meißen hervorgegangen. Sie umfaßte den ö. Teil des heutigen Königreichs an der Elbe mit Meißen als Mittelpunkt. Im 11. Jahrhundert wurde das noch jetzt über Sachsen und die sächsischen Herzogtümer Thüringens und des Oster- landes^ herrschende Haus der Wettiner^ mit der 'Markgrafschaft Meißen belehnt; dasselbe erlangte nachmals auch das Osterland zwischen Saale und Mulde und die Landgrafschaft Thüringen, die den größten Teil von Thüringen in sich begriff. Der eigentlich (gemäß der durchaus nicht sächsischen, sondern hauptsächlich thüringischen Be- völkerung) gar nicht hingehörige Name Sachsen wurde diesem großen Territorium erst 1423 zu teil durch Übertragung der sächsischen Kur- sürstenwürde. Nach der Ächtung Heinrichs des Löwen und der Zer- stückelung seines Herzogtums Sachsen durch Kaiser Friedrich I. trug das Stück Land an der Elbe um Wittenberg den Titel „Herzogtum Sachsen"; an diesem „Sachsen-Wittenberg", dem später sogenannten Kurkreis haftete die Kurfürstenwürde. Mit letzterer kam also auch der Kurkreis 1423 an die Wettiner, die sich nun nicht mehr Mark- grasen von Meißen, sondern Kurfürsten von Sachsen nannten. Bei der Teilung des Hausbesitzes von 1485 unter die beiden Brüder Ernst und Albert^ erhielt jener die südthüringischen Besitzungen nebst dem Kurkreis (also auch der Kurwürde), dieser die nordthüringischen und die östlichen Landesteile. Kaiser Karl V. übertrug jedoch nach Be- siegung des schmalkaldischen Bundes die sächsische Kur 1548 an die Albertiner, beschränkte mithin den Hausbesitz der Ernestiner auf den W. (vom altenburgischen Pleißebiet ab). Im Prager Frieden 1635 gewann Kursachsen die Markgrafschaft Lausitz, die vom Spree- gebiet bis zum Queiß, von Böhmen bis an die Oder um die Mündung der Görlitzer Neiße und bis zum Spreewald reichte. Der Kurfürst von Sachsen wurde nach erfolgtem Beitritt zum napoleonischen Rheinbund ' d. h. Ostland (Markland im O. von Thüringen). Die Stammburg Wettin ist noch als Schloß über dem Städtchen Wettin am r. Saalufer unterhalb Halle erhalten. * S. 199 Anm, 2.

8. Teil 2 - S. 184

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
184 Iii. Deutschland. schah 1329 durch den Vertrag von Pavia: der Wittelsbacher Ludwig, der als Ludwig Iv. (genannt „der Bayer") Kaiser von Deutschland geworden war, trennte Ober- und Niederbayern sür die Dauer von dem übrigen Hausbesitz ab und überließ die rheinische Pfalz samt der „Mark auf dem Nordgau" den Söhnen seines verstorbenen Bruders. Letztere wurden somit die Begründer der pfälzischen Linie; diese, mit der Kurwürde versehen, nannte ihr Fürstentum Kurpfalz und schied es in die Unterpfalz (am Rhein) und in die nunmehr so genannte Oberpfalz (den alten Nordgau). Die thatkräftige Parteinahme Herzog Maximilians von Bayern für das Kaiserhaus der Habsburger beim Ausbruch des 30 jährigen Krieges und das Verharren beim katholischen Glauben führte zur Rang- erhöhung und Gebietserweiterung des bayrischen Herzogtums. Nachdem nämlich Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz als Haupt des gegen den Kaiser zu den Waffen greifenden Bundes der evangelischen Reichssürsten auf dem weißen Berg bei Prag 1620 besiegt worden war, erhielt der Vayernherzog die Kurwürde und die Oberpfalz. Beim Aussterben der kurbayrischen Linie 1777 trat die kurpfälzische Vetternlinie in deren Landbesitz ein, verknüpfte also nun wieder den seit 1329 ge- trennt gewesenen Wittelsbacher Hausbesitz zu einem Kurfürstentum Pfalz-Bayern. Der Anschluß an Napoleon I. verschaffte Bayern 1806 die Rang- erhöhung zum Königreich und den Erwerb Mainfrankens und des schwäbischen Kreises, was dann durch den Wiener Kongreß 1814 und 15 bestätigt wurde; nur der pfälzische Besitz wurde beschränkt auf Rhein-Bayern oder die bayrische Pfalz1. Oberfranken befaßt die frühere Markgrafschaft Bayreuth am Fichtelgebirge und das frühere Bistum Bambergs (Regnitzgau); Mittelsranken das ansehnlich große» Gebiet der früheren freien Reichsstadt Nürnberg zu beiden Seiten der Pegnitz und die frühere Markgrafschaft Ansbach an Rezat und Altmühl; Unterfranken das frühere Bistum Würzburg am Dreieck* des Mam-W und flußabwärts den vorher zu Kurmainz gehörenden Maingau. Der Kreis Schwaben wurde ganz bunt zusammengefügt aus einer Bienge weltlicher und geistlicher Kleinstaaten des früheren Deutschen Reichs: Gebieten kleinerer Reichsstädte, kleinen Fürstentümern, Abteien und Bistümern. Diese ehemalige Staatsangehörigkeit zeigt sich noch heute in der Bekenntnisverteilung, da im Reformationszeitalter der Staat den Glau- den der Unterthanen vorschrieb („cujus regio, ejus religio"), weshalb namentlich die Bevölkerung damaliger Gebiete von katholisch gebliebenen Abteien und Bistümern auch gegenwärtig vorwiegend aus Katholiken 1 So nun bezeichnet im Gegensatz zu den badisch und hessisch gewordenen Teilen der einstmaligen Pfalz am Rhein. 2 Vergl. I, S. 44 und oben S. 76 (3).

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 134

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
134 Fünfte Periode. Von 1617 —1648. — Erster Abschnitt. Von 1617 —1655. 1525. Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch- land bei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mifs- lungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck der Landesherren gröfser, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwil- derung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen. Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlafs sie zu bekämpfen. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). §110. a) Erster Krieg Karls V. mit Franzi. 1521 — 26. Der Zu- sammenstofs zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich; auch Kardinal Wolsey mufste seine Friedenspolitik aufgeben; Hein- rich Viii. schlofs sich gleich Leo X. Karl an. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Frundsberg bei Bicocca (unweit Mailand) und den Übertritt des mächtigsten Va- sallen Frankreichs, des Connétable Karl von Bourbon (1522), folgte ein Umschlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine groß- artige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, verlobte sich mit Karls Schwester und unterwarf sich dem Kaiser völlig. Aus der Gefangenschaft entlassen, beeilte er sich den beschworenen Vertrag zu brechen. §m. b) Der erste Speirer Reichstag 1526. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha- Torgauer Bündnisse zusammengeschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Phi- lipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andere Reichs-

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 190

1902 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
190 Wiederholungs - Tabellen. 1524—1525 Bauernkrieg. Die zwölf Artikel. Niederlage der thüringischen Bauern (Thomas Münzer) bei Franken hausen, der süddeutschen bei Königs- hofen. Luther in Verbindung mit den deutschen Fürsten. 1525 Einführung der Reformation in Preußen durch Her- zog Albrecht (Vertrag von Krakau). 1521 —1526 Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Schlacht bei Pavia (1525). Friede zu Madrid. 1526 Erster Reichstag zu Speier. Errichtung von Landes- kirchen. Philipp v. Hessen, Johann v. Sachsen. 1526 Niederlage und Tod Ludwigs Ii. bei Mohäcs gegen Suleiman Ii. Böhmen und ein kleiner Teil Ungarns an Ferdinand, Karls V. Bruder. 1526 —1529 Zweiter Krieg Karls V. mit Franz I. Plünderung Roms. „Damenfrieden“ zu Cambrai. 1529 Zweiter Reichstag zu Speier. Protestanten. 1529 Ergebnisloses Religionsgespräch Luthers mit Zwingli (geb. 1484 zu Wildhaus, Pfarrer in Glarus, später in Einsiedeln, 1519 in Zürich, f 1531 bei Kappel) zu Marburg. 1530 Reichstag zu Augsburg. Augsburgische Konfession. 1531 Stiftung des Schmalkaldischen Bundes (Johann Fried- rich von Sachsen und Philipp von Hessen). 1532 Nürnberger Religionsfriede. 1534 Herzog Ulrich, in Württemberg wieder eingesetzt (Friede zu Kaaden), führt die Reformation ein. 1534 —1535 Die Wiedertäufer in Münster (Johann von Leiden). Münster wieder katholisch. 1534—1535 Revolution des Jürgen Wullenwever in Lübeck. Dritter Krieg Karls V. mit Franz I. Waffenstillstand zu Nizza. 1539 Einführung der Reformation im Herzogtum Sachsen (Heinrich) und in Brandenburg (Joachim Ii.). Religionsgespräch zu Regensburg (Melanchthon, Con- tarini).
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