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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sigmund 1411 — 1437. 83 Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein französischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig über sich und ihre Anhänger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreißig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen neuen; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab nunmehr drei Päpste. Drei Päpste. Dazu kam, daß das päpstliche Regiment überhaupt damals viele Mißstände aufwies. Wenn die Päpste früher den deutschen Königen öfter Simonie vorgeworfen hatten, so übten sie jetzt selbst die Übertragung geistlicher Stellen für Geld in großem Umfange. Dazu trat der gewinnsüchtige Mißbrauch des Ablasses, d. H. des an die Verrichtung guter Werke geknüpften Nachlasses zeitlicher Sündenstrafen. Über diese und andere Schäden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Männern ein tiefer Unwille; immer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer „Reform Forderung der Kirche an Haupt und Gliedern". So sah denn das Konzil, Kirchen, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als reform' seine Aufgabe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfassung an. Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mußte zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der böhmische Priester und Gelehrte Johann Hus aufstellte, und die sich nicht nur auf die Kircheuverfaffung,Johann Hus. sondern auch auf die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflußt von den Schriften des englischen Theologen John Wiclif, den Ablaß und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, daß beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Böhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert. Das Konstanter Konzil war wohl die glänzendste Versammlung Das Konzil geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Päpste,ö'uuhs‘5 Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinäle, Erzbischöfe, 1418-Bischöfe und andere Prälaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Würdenträger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch besonders bedeutend, daß Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die er Belehnung einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändet hatte, mäl?nben= und in der zu jener Zeit völlige Zerrüttung und Gesetzlosigkeit herrschte, 1415. 6*

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 75

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330. 75 Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit. Die Geschichte weiß dem gegenüber nur davon, daß die drei Waldstätte Bund der bereits 1291 einen Bund miteinander schlossen, um ihre Freiheit zu sichern,S93oibftatte-daß sie aber unter Albrechts I. Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fügten. Nach Heinrichs Vii. Tode glaubte Herzog Leopold, Friedrichs des Schönen Bruder, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgültig abzurechnen. Aber als im Jahre 1315 die österreichischen Ritter am Mor- Schlacht am garten, einem Bergpaß im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ^1315.°"' ihren unbehilflichen Rüstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten 'Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage. § 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen Kampf und Versöhnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Bürgerkrieg zwischen den streitenden Königen durch die Schlacht bei Mühl- Schlacht Bet dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder ^1322.^' Leopold hatte zu ihm stoßen können. Sie wurde durch den plötzlichen Angriff Friedrichsiv., des Burggrafen von Nürnberg, der auf Ludwigs Seite focht, Zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Der Bürgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkräftig und unversöhnlich fort; und zugleich nahm jetzt der zu Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz jßw von dem französischen Könige abhängig war, die alten Machtansprüche des ras Papsttums wieder auf, forderte, daß die Entscheidung des Thronstreits ihm übertragen würde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu versöhnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine übrigen Verwandten bestimmen könnte, in diesen Frieden einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnäckig seine Zustimmung. Da Versöhnung kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurück; Ludwig aber der ®öntße' sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schloß mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. Indessen ist Friedrichs Einfluß immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Bürgerkrieg sein Ende gefunden hatte. § 78. Ludwigs spätere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch

3. Deutsche Geschichte - S. 82

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
62 Die Zeit der zunehmenden Auflösung des Reichs 1273—1519. Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein französischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig über sich und ihre Anhänger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreißig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen dritten; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab Drei Pöpste. nunmehr drei P ä p st e. Dazu kam, daß das päpstliche Regiment überhaupt damals viele Miß-stände auswies. Wenn die Päpste früher den deutschen Königen öfter Simonie vorgeworfen hatten, so übten sie jetzt selbst den Verkauf geistlicher Stellen für Geld in großem Umfange. Dazu trat der gewinnsüchtige Mißbrauch des Ablasses, d. H. des an die Verrichtung guter Werke geknüpften Nachlasses zeitlicher Sündenstrafen. Uber diese und andere Schäden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Männern ein tiefer Unwille; 50letn£n9immer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer „Resorm der «jssu Kirche an Haupt und Gliedern". So sah denn das Konzil, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als seine Aufgabe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfassung an. Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mußte zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der böhmische Priester und Gelehrte Im»Johann Hus ausstellte und die sich nicht nur auf die Kirchenverfassung, sondern auch aus die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflußt von den Schriften des englischen Theologen John Wiclis, den Ablaß und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, daß beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Böhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert. Das Konzil Das K o n st a n z e r Konzil war wohl die glänzendste Versammlung Konstanz, geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Päpste, Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinäle, Erzbischöfe, 1418. Bischöfe und andere Prälaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Würdenträger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch be-Belehnung sonders bedeutend, daß Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die ^mitb^an- 'er einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändet 6u15?* hatte und in der zu jener Zeit völlige Zerrüttung und Gesetzlosigkeit herrschte.

4. Deutsche Geschichte - S. 112

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648. Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: „Bin ich nun Euer allergnädigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheißen." Er verhängte „ewiges Gefängnis" über ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiöser Beziehung verhielt sich Karl maßvoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabstätte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er führe, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den größten Teil der ernestinischen Lande übertrug er auf M o r i tz. «grbung Auch Philipp von H'essen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Men. jein Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg für ihn beim Kaiser Fürsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefängnis zu strafen. Zu H a l l e auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magdeburg tat Philipp einen Fußfall vor dem Kaiser; als er dabei eine zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: „Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, daß er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefängnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den fürstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt feft zu begründen. § 120. Das Augsburger Interim. Groß war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stände hatten sich ihm nicht unterworfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu können. Da war es ihm sehr unwillkommen, daß er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. überwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wünschte dieser nicht einen zu großen Machtauffchwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Umständen machte Karl den Versuch, selbständig eine vorläufige Ordnung der religiösen Verhältnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-Das «ngr- künftigen allgemeinen Konzils in Geltung fein sollte. Dieses „Interim", 3,S. das auf dem Augsburger Reichstag 1548 verkündet wurde, machte den Pro-1548' testanten einige Zugeständnisse, wie z.b. den Kelch beim Abendmahle unv die Priesterehe; im übrigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischöfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. „Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hieß es; selbst Moritz von Sachsen veröffentlichte es nur in einer abgeänderten Form.

5. Deutsche Geschichte - S. 288

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
288 Geschichtliche Tabellen. 1545—1556 1546 18. Febr. 1546 — 1547 1547 1548 1552 1555 1556 1558 1556—1618 1588 1572 Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre. Karls V. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls V. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält. 0. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. Tod Martin Luthers zu Eisleben. Der fchmalkaldifche Krieg. Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg. Übertragung der Kur auf Moritz. Philipp von Hessen ergibt sich in Halle. Das Augsburger Interim. Belagerung von Magdeburg durch Moritz. Moritz erzwingt von Karl V. den P a s s a u e r Vertrag. — Metz, Toul und Verdun fallen an Frankreich. Moritz fällt bei Sievershausen im Kampf mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. Der Augsburger Religionsfrieve. Abdankung Karls V. Mailand und die Niederlande gehen an Spanien über. Tod Karls in San Duste. 2. Das Zeitalter der Gegenreformation. Das Konzil von Trient. Der Jesuitenorden (Ignatius von Loyola). Erneuerung der Inquisition. Philipp Ii. von Spanien. Abfall der Niederlande (Herzog Alba; Wilhelm von Oranien). Unabhängigkeitserklärung der 7 nördlichen Provinzen. Untergang der Armada. Elisabeth von England. Religionskriege in Frankreich. Ermordung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht.

6. Teil 2 - S. 57

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 29. Die deutschen Besitzungen in Afrika. 57 2. Bodenbeschasfenheit und Bewässerung. Da Deutsch- Oftafrika zu der mittelafrikanischen Hochfläche gehört, stellt das Binnen- land sich als ein breiter Hochrücken von 1200 — 2000 m Höhe dar, dem ein schmaler Küstenstreifen aus Korallenkalk und Sandstein vor- gelagert ist. Verggruppen und Gebirgszüge überragen das Hochland, so im N. das Ufambara-, im S. das Ufagara-Gebirge, von denen zahlreiche, wegen der Stromschnellen aber meist unschiffbare Flüsse dem Ozean zueilen. An Größe übertrifft alle der Rusidschi, welcher Mafia gegenüber ein breites Delta in das Meer hinausbaut. Der Rovuma kommt aus einem Sumpfe an der Oftseite des Njafsa-Sees, nähert sich demselben, biegt dann aber in die ö. Richtung ab, die er bis zu seiner Mündung beibehält. W. der Gebirge besteht eine Senke, durch einen Erdeinsturz hervor- gerufen. In dieser liegt im N. der breite, meerartige Mktoria-Njansa mit der großen Insel Ukerewe eingebettet, während der lange, schmale Tanganika-See die Westgrenze bezeichnet. An seinen Ufern ziehen sich ganze Wälder von Ölpalmen hin. Im S. ist der Njassa-See wie ein Fjord in das Gebirge eingerissen und rings von hohen Ufern um- geben; die Schiffahrt auf ihm ist wegen der Stürme sehr gefährlich. Aus der Landschaft Dschagga, ö. des Viktoria-Sees, steigt der Doppelvulkan Kilimanfcharo empor. Der erloschene Krater (von 2 km Durchmesser) des älteren ö. Gipfels ist von Gletschereis umgeben, der jüngere w. Gipfel ist der 6000 m hohe Kibo. 3. Klima. Nur die Küste zeigt das ungesunde, erschlaffende Tropenklima mit den durch den So.-Passat veranlaßten reichlichen Niederschlägen, welche über die Randgebirge nicht in das Innere ge- langen. Dieses hat infolge seiner Höhenlage eine Durchschnitts- temperatur von 20»; auf heiße Tage folgen kühle Nächte. Im Winter herrscht besonders Trockenheit. 4. Kultur. Die Küste ist mit hohen Mangroven dicht bewachsen und zeigt die echte Tropenvegetation (Kokospalmen). Auf der Hochebene dehnen sich weite Savannen aus, in den Flußtälern dichte Urwälder. Angebaut wird Getreide, Gemüse, Kaffee, Zuckerrohr, Vanille, Tabak und Baumwolle. Zahlreich vertreten ist die afrikanische Tierwelt. Die wichtigsten Ausfuhrartikel sind: Elfenbein und Hörner, Kautschuk, Kopal, Gummi, Erdnüsse, Wachs, Kaffee und Tabak. Zur Einfuhr gelangen Baumwoll- und Eisenwaren. Doch ist der Transport aus dem Innern noch sehr schwierig und geschieht meist auf den Köpfen der Neger. Daher ist man bestrebt, Eisenbahnen anzulegen.

7. Deutsche Geschichte - S. 74

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 12731519. Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit. Waldsttte Die Geschichte wei dem gegenber nur davon, da die drei Waldsttte bereits 1291 einen Bund miteinander schlssen, um ihre Freiheit zu sichern, da sie aber unter Albrechts 1. Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fgten. Nach Heinrichs Vii. Tode glaubte Herzog Leopold, Friedrichs des Schnen Bruder, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgltig ab-Morgarten'"zurechnen. Aber als im Jahre 1315 die sterreichischen Ritter am Mor-1315. garten, einem Bergpa im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ihren unbehilflichen Rstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage. 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schnen Kampf und Vershnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Schlachto bei Brgerkrieg zwischen den streitenden Knigen durch die Schlacht bei Mhl-1322. dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder Leopold hatte zu ihm stoen knnen. Sie wurde durch den pltzlichen Angriff Friedrichs Iv., des Burggrafen von Nrnberg, der auf Ludwigs Seite focht, zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Der Brgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkrftig und unvershnlich fort; und zugleich nahm Johann W ^er P Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz von dem franzsischen Könige abhngig war, die alten Machtansprche des Papsttums wieder auf, forderte, da die Entscheidung des Thronstreits ihm bertragen wrde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu vershnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine brigen Verwandten bestimmen knnte, in diesen Frieden Vershmmg einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnckig seine Zustimmung. Da kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurck; Ludwig aber sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schlo mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. In-dessen ist Friedrichs Einflu immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Brgerkrieg sein Ende gefunden hatte. 78. Ludwigs sptere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch

8. Deutsche Geschichte - S. 112

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
112 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 16191648. Kaiser" anredete, fuhr ihn dieser hart an: Bin ich nun Euer allergndigster Kaiser? So habt Ihr mich lange nicht geheien." Er verhngte ewiges Gefngnis" der ihn und zwang ihn auf Land und Kur zu verzichten. In religiser Beziehung verhielt sich Karl mavoll; er legte dem lutherischen Gottesdienst nichts in den Weg. Luthers Grabsttte anzutasten, was ihm einer aus seinem Gefolge riet, lehnte er ab; er fhre, sagte er, Krieg mit den Lebenden und nicht mit den Toten. Die Kur und den grten Teil der ernestinischen Lande bertrug er auf Moritz. phmm Auch Philipp von Hessen unterwarf sich dem Kaiser, nachdem von Hesse |ejn Schwiegersohn Moritz und Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg fr ihn beim Kaiser Frsprache eingelegt hatten; freilich erreichten sie nicht mehr als das Versprechen, ihn nicht am Leibe oder mit ewigem Gefngnis zu strafen. Zu Halle auf dem Residenzschlosse des Erzbischofs von Magde-brg tat Philipp einen Fufall vor dem Kaiser; als er dabei eine Zuversicht-liche Heiterkeit zur Schau trug, brach dieser in die Worte aus: Wohl, ich will dich lachen lehren". Er gab ihn nicht frei, indem er sich darauf berief, da er nur versprochen habe, ihn nicht mit ewigem Gefngnis zu strafen. Er wollte die Gelegenheit benutzen, um den frstlichen Widerstand auf die Dauer zu brechen und seine kaiserliche Gewalt fest zu begrnden. /, 120. Das Augsburger Interim. Gro war jetzt in der Tat des Kaisers Macht. Nur wenige deutsche Stnde hatten sich ihm nicht unter-worfen, vor allen Magdeburg; Karl schien in der Lage, seinen Willen der gebeugten deutschen Nation auferlegen zu knnen. Da war es ihm sehr unwillkommen, da er sich eben jetzt mit dem Papste Paul Iii. berwarf. Um der weltlichen Interessen des Kirchenstaats willen wnschte dieser nicht einen zu groen Machtaufschwung des Kaisers; er verlegte jetzt gegen den Willen des Kaisers das Konzil von Trient nach Bologna. Unter diesen Um-stnden machte Karl den Versuch, selbstndig eine vorlufige Ordnung der religisen Verhltnisse herzustellen, die bis zu der Entscheidung eines zu-. Das Aug-?- knftigen allgemeinen Konzils in Geltung sein sollte. Dieses Interim", Sl548 ouf ^em Augsburg er Reichstag 1548 verkndet wurde, machte den Pro-teftanten einige Zugestndnisse, wie z. B. den Kelch beim Abendmahle und die Priesterehe; im brigen aber verpflichtete es sie, sich der katholischen Kirche wieder zuzuwenden und sich den Bischfen wieder unterzuordnen. Solche Anordnungen befriedigten die katholische Partei nicht und verletzten in hohem Grade die Evangelischen. Das Interim hat den Schalk hinter ihm", hie es; selbst Moritz von Sachsen verffentlichte es nur in einer ab- genderten Form.

9. Deutsche Geschichte - S. 292

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichtliche Tabellen. 1672 1679 1675 28. Juni 1679 1681 1683 1685 Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande. Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe. Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern. Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen. Die Reunionen Ludwigsxiv. berfall von Straburg. Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies. Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien. 1688 1713 1688 1688 1697 1701 18. Jan. Friedrich Iii. (I.) Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz. Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen. Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg. Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst. 1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn. Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.

10. Deutsche Geschichte - S. 82

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
82 Die Zeit der zunehmenden Auflsung des Reichs 1273 1519. Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein franzsischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig der sich und ihre Anhnger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreiig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Ppste ab und whlte einen dritten; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab Drei Ppste, nunmehr drei P p st e. Dazu kam, da das ppstliche Regiment berhaupt damals viele Mi-stnde aufwies. Wenn die Ppste frher den deutschen Knigen fter Simonie vorgeworfen hatten, fo bten sie jetzt felbft den Verkauf geistlicher Stellen fr Geld in groem Umfange. Dazu trat der gewinnschtige Mi-brauch des Ablasses, d. h. des an die Verrichtung guter Werke geknpften Nachlasses zeitlicher Sndenstrasen. der diese und andere Schden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Mnnern ein tiefer Unwille; Forderung^mmer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer Reform der ^chen= Kirche an Haupt und Gliedern". So fah denn das Konzil, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als seine Auf-gbe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfaffung an. Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mute zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der bhmische Priester und Gelehrte Sgnnnjohann Hus aufstellte und die sich nicht nur auf die Kirchenverfaffung, fondern auch auf die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflut von den Schriften des englischen Theologen John Wiclif, den Abla und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, da beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Bhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert. Das Konzil Das K 0 n st a n z e r K 0 n z i l war wohl die glnzendste Versammlung Konstanz, geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Ppste, fog4 Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinle, Erzbischfe, 1418. Bischfe und andere Prlaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Wrdentrger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch be-Belehnung sonders bedeutend, da Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die Sff" er einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mhren verpfndet *1415?" hatte und in der zu jener'zeit vllige Zerrttung und Gesetzlosigkeit herrschte,
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