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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deuischland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel. Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde, und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde, und derjals Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und 5*

2. Deutsche Geschichte - S. 67

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hörige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wußten die Waffen zu führen. Sie schlossen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Zünfte oder Innungen nannte; die Zünfte hatten ihre besonderen Bräuche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durste Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehörte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, daß er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und daß er ein Meisterstück angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werkstätten nachzusehen, ob überall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt würde. In dieser Art erblühte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Städten gearbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nordeuropa, ausgeführt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblüht. Die Handel Straßen, für deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen großen Ströme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefüllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch längst auf die hohe See hinausgewagt; Nord- und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtei trieb, der mußte selbst hinaus in die Fremde, mußte die Waffen führen können, mußte mancher Gefahr gewärtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, Überfall von Seeräubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstämme bringen konnten; dafür harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein außerordentlich hoher Gewinn. An den Küsten Skandinaviens und des heutigen Rußlands landeten die deutschen Kaufleute und gründeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgeräte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Häute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Süden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuzzüge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der säst allein in der Hand italienischer Städte, vor allem Venedigs und

3. Deutsche Geschichte - S. 67

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 67 Handwerker waren freie Leute, nicht wie die Bauern Hrige; war die Stadt in Gefahr, so wurden sie auch zur Verteidigung aufgeboten und wuten die Waffen zu führen. Sie schlssen sich zu Genossenschaften zusammen, die man Znfte oder Innungen nannte; die Znfte hatten ihre besonderen Bruche und banden ihre Mitglieder an bestimmte Ordnungen. Keiner durfte Waren herstellen und verkaufen, der nicht zu einer Zunft gehrte. Keiner konnte Meister werden, wenn ihn nicht die Zunft dazu machte; dazu war erforderlich, da er als Geselle gearbeitet hatte und gewandert war, und da er ein Meisterstck angefertigt hatte. Von der Zunft oder vom Rate der Stadt wurden auch die Preise der Waren festgestellt; und bestimmte Meister hatten den Auftrag, in den Werksttten nachzusehen, ob berall die Ordnungen beobachtet und gute Ware hergestellt wrde. In dieser Art erblhte damals das deutsche Handwerk; und vieles von dem, was in deutschen Stdten ge-arbeitet war, wurde von den Kaufleuten ins Ausland, besonders nach Nord-europa, ausgefhrt und dort verkauft. Denn jetzt war auch der deutsche Handel emporgeblht. Die Handel Straen, fr deren Ausbau freilich meist wenig Sorge getragen wurde und die noch dazu oft Wegelagerer unsicher machten, wurden belebt durch die Wagen der Kaufleute. Der Rhein, die Donau, die Elbe und die anderen groen Strme wurden von Schiffen befahren, und der Hafen mancher Stadt war gefllt mit bewimpelten Fahrzeugen. Aber die deutschen Schiffer hatten sich auch lngst aus die hohe See hinausgewagt; Nord - und Ostsee waren damals deutsche Meere, wo man kaum andere als deutsche Flaggen sah. Der Handel war anderer Art als heute; wer Kauffahrtet trieb, der mute selbst hinaus in die Fremde, mute die Waffen führen knnen, mute mancher Gefahr gewrtig sein, die ihm Sturm und Schiffbruch, bersoll von See-Zubern, rechtlose Behandlung durch fremde Fürsten und Volksstmme bringen konnten; dafr harrte seiner auch oft, wenn ihm alles gut gelang, ein auer-ordentlich hoher Gewinn. An den Ksten Skandinaviens und des heutigen Rulands landeten die deutschen Kaufleute und grndeten dort Handelsniederlassungen; da verkauften sie deutsche Waren, Tuch und Leinwand, Metallgerte, Lederwaren, Spezereien, Bier und Wein, während sie Landeserzeugnisse, Getreide, Holz, Hute, Pelze, Honig und Wachs, einkauften. Ein besonders wichtiger Handelsgegenstand war der Hering, dessen Fang in jener Zeit allein von deutschen Kaufleuten betrieben wurde und der als Fastenspeise sehr beliebt war und weithin versandt wurde. Aber auch nach Sden ging der deutsche Handel. Durch die Kreuz-zuge war ein lebhafter Verkehr mit dem Morgenland, der Levante, entstanden, der fast allein in der Hand italienischer Städte, vor allem V e n e d i g s und

4. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 140

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Siebente Periode. Von 1789 bis zur Gegenwart. — Zweiter Abschnitt. Von 1815—1871. gehindert. Noch hielt Friedrich Wilhelm, in Deutschland in grofser Stellung, an dem Gedanken der deutschen Union auf der Grund- lage der freien Vereinbarung mit den Fürsten fest (Radowitz) und schlofs mit Sachsen und Hannover das „Dreikönigsbündnis“ (Mai), das diese beiden von vorn herein nicht zu halten ent- schlossen waren. Diesem Vorgehen Preußens stimmte die Erb- kaiserpartei in Gotha zu. Nun aber trat Österreich, das, bis jetzt mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt, wenig in die deutsche Frage hatte eingreifen können, kraftvoll den matt- herzigen Bestrebungen Preußens entgegen. 122. d) Revolution und Reaktion in Österreich. Der österreichische Staat brach im Frühlinge 1848 unter dem Zusammenwirken der Verfassungs- und Nationalitätenfrage völlig zusammen: Lombardo- Venetien rifs sich los, die Tschechen (Palacky) und Ungarn forderten Autonomie und demokratische Verfassungen; die Süd- slawen (Jellachich, Banus von Kroatien) lösten die Verbindung mit Ungarn. In Wien kam es zu Aufständen (Mai), die den Hof zur Flucht nach Innsbruck zwangen; Studenten und Bürger- corps hatten die Gewalt in Händen. Doch wurde im Juli der Reichstag eröffnet, der Kaiser kehrte zurück. Das Eintreten der Regierung für die Kroaten und gegen die Ungarn rief einen neuen Aufstand hervor (Okt.); der Hof floh nach Qlmütz. Aber Jellachich und Fürst Windischgrätz rückten vor Wien, die Stadt wurde bezwungen (Nov.), und eine grausame Reaktion be- gann (unter den Erschossenen befand sich der Frankfurter Reichs- tagsabgeordnete Robert Blum). Der Reichstag wurde nach Krem- sier (Mähren, a. d. March) verlegt, Fürst Felix Schwarzenberg übernahm das Ministerium. Am 2. Dez. 1848 dankte Ferdinand I. zu gunsten seines Neffen Franz Josef ab. Nach Auflösung des Reichstages (März 1849) oktroyierte Schwarzenberg eine freisinnige, aber nicht ernstgemeinte Gesamtstaatsverfassung. Nun wandte sich die Regierung gegen Ungarn, wo Kossuth die Diktatur über- nommen hatte, war jedoch nicht imstande gegen Görgey und Klapka etwas auszurichten, und erst die Hilfe Nikolaus’! von Rußland (Paakjewitech) schlug den Aufstand nieder; das Ende war Görgeys Kapitulation bei Vilägos (nö. von Arad) (Aug. 1849), der ein Schreckensregiment unter Haynau folgte.

5. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 247

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Ungarn. 247 schwungenen Säbeln gelobten: Morianmr pro rege nostro Maria Theresia. — In Folge des 1849 bezwungenen Auf- standes der Magyaren werden sich die ungarischen Verhältnisse in Bezug auf Verfassung, Eintheilung des Landes u. s. w. wesentlich ändern. Wir verspüren die völlige Mittheilung bis zur vollendeten, völligen Neugestaltung Ungarns. Das Königreich Ungarn hält über 3000 m)M. Gieb die politischen Gränzen nach der Karte an. Welche natürliche Abtheilungen des Donautieflandes werden von die- sen umschlossen? Die Zahl der Bewohner etwa 8 Mill. Darunter noch nicht die Hälfte eigentliche Magyaren. Sie bewohnen die miltleren, ebenen Theile; den Gebirgen sind sie feind. Das alte Nomadenblut verläugnet sich noch jetzt nicht in ihrem Widerwillen gegen das Stadtleben und Han- delsbetrieb — den zahlreiche Juden und Griechen willig übernehmen — in ihrer Vorliebe für ihre leichten Rosse, für ein möglichst ungezwungenes Leben. Ihre Nationaltracht hat ein malerisches und kriegerisches Aussehn; der allgemein ge- tragene Schnurrbart erhöht dies letztere noch (die Husaren sind so ziemlich auf ungarische Art equipirt und der unga- rischen leichten Reiterei nachgebildet). Pelzwerk spielt bei dem ganzen Costüm eine große Rolle und wird Sommer und Winter getragen. — Einen großen Theil der Bevölkerung machen Slaven aus, auch Deutsche giebt es über 1/2 Mill., besonders im W. und im ungarischen Erzgebirge; von kleinen Völkersi'ppschaften, wie von den Zigeunern (S. 169.) nicht zu reden. Die verschiedenen Stämme wohnen oft sehr zerstreut unter einander; über 4 Mill. sind römisch- katholisch, 2 Mill. protestantisch, die übrigen gehören zur griechisch-katholischen Kirche. Das Königreich zerfällt in 5districte und 42 Comktäte oder Gespannschaften. Wir merken uns die wichtigsten Orte nach der natürlichen Abtheilung. a) An der westlichen Eingangspforte (S. 243.'), am linken Donauufer, liegt die frühere schöngebaute Hauptstadt Presburg, 4-0,000 E Hier wurde der Reichstag gehalten und der König ge- krönt. Vorher aber ritt er in ungarischer Tracht auf den Königs- hügel an der Donau und schwang das heil. Stephan-Schwert nach den vier Gegenden der Welt, zum Zeichen, daß er das Land gegen die ganze Welt schützen wolle. Uebcr Presburg stand sonst auf dem letzten Ausläufer der kleinen Karpathen das königliche Schloß; von dort reizende Aussicht über die Ebene von Ober-Ungarn.

6. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 359

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Triest, Tirol. 359 8. Die reichsunmittelbare Stadt Triest, die wichtigste Seehandelsstadt der Monarchie; am Ufer des nach ihr benannten Busens liegt die schöne Neustadt, den Berg hinan die häßliche Altstadt, 66,000 E., mit dem Gebiete 90.000 E. Dampfschiffe von hier an verschiedene Punkte des östl. Mittelmeers. Bedeutender Handel nach der Levante. Die Kronländer 5 — 8 bildeten von 1815 an das Königreich Jlly- rien. Im O. derselben wohnen viele Slaven; die Küste des Adria- Meeres, außerhalb Deutschlands natürlichen Gränzen, ist völlig italienisch. 9. Die gefürstete Grafschaft Tirol, 500 s^M., 870.000 E., halb im Donaugebiet (S. 319.), halb im Etsch- gebiet (S. 193.) und somit außer den natürlichen deutschen Gränzen. Doch sind die Thäler der obern Etsch und der Eisack noch rein deutsch. Die Tiroler — mag man ihnen auch Streitlust und Jähzorn vorwerfen — sind doch ein kernhaftes, braves Gebirgsvolk, das seine Büchse wohl zu brauchen weiß, treu seinem Glauben , treu seinem Kaiser. Also erzeigten sie sich 1809 und erhoben sich im ewig denkwürdigen Aufstande gegen die Franzosen. Die Geschichte dieses Kampfes, die Geschichte seines Anführers, des so demüthig- schlichtcn und dabei so löwentapfern Andreas Hofer, wird von deutschen Herzen nie anders als mit Rührung und Erhebung ver- nommen werden. — Außer dem sehr beschränkten Acker- und Wein- bau treiben die T. die S. 186. genannten Beschäftigungen der Aelpler; viele durchziehen mit ihren Waaren die deutschen Länder. Man kennt sie leicht an ihrer malerischen Volkstracht: kurze Hose mit entblößtem Knie, rothe oder dunkle Weste mit grünen Hosen- trägern, darüber schwarze Ja'cke, schwarzer, grün bebänderter Hut. a) In Vorarlberg, dem Theile zwischen Arlberg (S. 313.) und dem Boden-See, an dem See Bregenz. Von dem Geb- hardsberge über der Stadt eine der schönsten Aussichten in Deutschland. dh Ins nördliche Tirol führt da, wo der Inn es betritt, der Paß Finftermünz (S. 319.); seinen Austritt be- herrscht die Festung Kufstein; im N. merke die Alpenpässe: die Ehrenberger Klause im Lechthal, die Scharnitz im Jsar- thal. Durch den letzten Paß kommt die große Straße von München herein, gelangt dann bei Airl (hier die Martins wand, auf die sich einst Kaiser Max bei, der Gemsenjagd verstieg) in das Inn- thal und dann zu der Hauptstadt Innsbruck, noch über 1700', mit 14,000 E. In ihrer Hauptkirche das Grabmal des eben ge- nannten Kaisers, von 28 Heldenstbtuen in Bronce umgeben; auch Hoser's Gebeine sind aus Mantua, wo ihn die Franzosen erschießen ließen, hieher gebracht. Schönes Marmordenkmal. Von I. aus geht die große Straße nach Italien die Sill heraus über den Bren- ner und geht dann die Eisack herunter c) ins südliche Tirol. Hier berührt sie das stark befestigte Brixen, die lebhafte Handels-

7. Die Landschaften Europas - S. 384

1900 - Trier : Lintz
384 Die Balkanhalbinsel. 7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr. Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran- lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu- tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben. In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M. (Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von 254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl). Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und Armeniern betrieben. Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M. (hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall- waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh). Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me- talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide, Pflaumen, Wein, Vieh). Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt. Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt- gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M. (besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl). 8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien. Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs- schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land- Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an- gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia, durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie, die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist

8. Die Landschaften Europas - S. 99

1900 - Trier : Lintz
Rückblick auf frühere Kulturzeiten. 99 Mit den Ungarn trat in den Rahmen der Landschaft eine dritte, bedeutungsvolle Völkerschaft ein, die auf das Völkerschick- sal einen mächtigen Einfluss gewann. In der Stärke von ungefähr 900 000 Menschen oder fast 200 000 Kriegern stürmten die wilden Reiterscharen unter ihrem Führer Arpad durch den Munkacs-Pass in das Land. Sie überschwemmten die Niederungen der Theiss und der Donau und drängten die slavischen Bewohner ringsum auf den Rand der Gebirge zurück. Dann brach ein Teil von ihnen zu Kriegszügen nach dem westlichen Europa auf. Im 10. Jahrhundert waren die Ungarn die G eis sei Europas. Die Nieder lagen bei Merseburg und besonders auf dem Marclifelde, die iliuen die Könige Heinrich I. und Otto der Grosse beibrachten, hemmten ihren Siegeslauf. Nachdem sie zum Christentum be- kehrt waren, fand auch die europäische Kultur bei ihnen Eingang. Ihre alte Sprache beibehaltend, wurden sie doch ein M i s c h v o 1 k. in das die slavische Bevölkerung zum Teil unterging, und das sich in der Zeit der Türkenherrschaft auch vielfach mit tür- kischem Blute mischte. Als ein christliches Volk nahmen die Ungarn aber eine ganz andere Entwicklung als die ihnen nahe verwandten, zum Islam bekehrten Türken. Ja sie sind es gewesen, die deren Siegeslauf brachen, allerdings mit Unterstützung fast des ganzen westlichen Europa. Die Türkenheere waren schon bis Wien, das zweimal von ihnen belagert wurde, vorgedrungen. Die verschiedenen Völker schaffen Österreich-Un- garn s waren um das Jahr 1100 im allgemeinen schon in ihrem heutigen Besitzstande. Nur geringe Verschiebungen sind noch vorgekommen, die meist auf friedliche, von weisen Fürsten hervorgerufene Einwanderungen zurückzuführen sind. Der wichtigste Zu flu ss neuer Bevölkerung war jedenfalls der deutsche, denn er brachte eine höhere Kultur in das Land. In die Grenzgebirge Böhmens riefen seit dem 12. Jahrhundert die Herrscher dieses Landes viele deutsche Anbauer. Ein Kranz von deutscher Bevölkerung bildete sich infolgedessen um die in der Mitte sitzenden Czechen, und es begann eine rasche Entwicklung des deutschen Städtewesens, sowie des Handels und des Bergbaus. Die höhere Kulturentwicklung Böhmens, die sich noch heute gegenüber den andern Kronländern geltend macht, ist auf den grossen Kultureinfluss des Deutschtums zurückzu- führen. Eine starke deutsche Einwanderung fand auch nach Ungarn und Siebenbürgen statt, zuerst unter Gey s a Ii. liehe Reisen nach dem Kaukasus, wo er Völkerschaften fand, die von den Un- garn abgesprengt worden waren, nach Innerasien, wo er zu den Ursitzen seines Volkes gelangte, und zuletzt nach China, wo er in chinesischen Bibliotheken wertvolle, auf sein Volk bezügliche Dokumente vermutete, unternommen hat. Die reiche ethnographische Sammlung, welche er aus dem Kaukasus und aus Innerasien mitbrachte, war im Jahre 1896 auf der Milleniumsausstellung zu Budapest in der Kirche des ethnographischen Dorfes zur Besichtigung ausge- stellt worden. 7*

9. Die Landschaften Europas - S. 102

1900 - Trier : Lintz
102 Das Karpatenland und die Ungarische Tiefebene. stimmen sie mit den czechischen überein. Schöne Bauten finden sich z. B. in den Orten Arn au und Hohenelbe. Das weite, von Czechen bewohnte Flachland des innern Böhmens zeigt im Hausbau nichts Bemerkenswertes. Eine Landessitte, die wir sowohl in deutschen als auch in czechischen Gegenden finden, und die jedem Fremden auffällt, sei noch erwähnt, nämlich das Aufstellen von Statuen und Aufhängen von Bildern von Heiligen an zahl- losen Örtlichkeiten. Bildertafeln hängen selbst im Walde an den Bäumen, überall, wo nur eine Strasse vorbeiführt und ein Verkehr stattfindet. Man wird an die Marteln in Tirol erinnert. Eine czechische Nationaltracht hat sich in Böhmen und Mähren nur noch in einigen Gegenden erhalten. Neuerdings geht aber das Streben dahin, eine solche wieder einzuführen. Eine sehr kleid- same, eigentümliche Tracht erhielt sich noch in der Hanna, einer Gegend in Mähren. Der Hannake trägt ein aus Kalbsleder ver- fertigtes, ziegelrot gefärbtes Beinkleid, das sehr weit ist, aber an den Knieen eng zusammengezogen wird. Um die Hüften ist ein mit Stickerei und Flitter geschmückter Ledergurt geschnallt. Die eng anliegende hellblaue Tuchjacke wird vorne mit vielen kleinen, weissen Knöpfen, die häufig aus Silber gemacht sind, ge- schlossen. Ein langer, fast bis zur Erde reichender Tuchmantel, der eine weisse oder himmelblaue Farbe hat, und ein breitkrämpiger, runder Hut, der bei unverheirateten Männern mit bunten Bändern geschmückt ist, vervollständigen den Anzug. Die Tracht der Hanna kin ist weniger schön. Sie besteht hauptsächlich aus einem bunten Kopftuch, das die Haare vollständig einwickelt, aus dem weissen, am Halse als steife Krause heraustretenden Hemde, und aus einem grossen, meist grünen Wolltuche, das den ganzen Körper umschliesst. Am meisten fällt uns auf, dass auch das weibliche Geschlecht keine zierlichen Schuhe, sondern, mit Rücksicht auf den fetten Boden des Landstriches, gleich den Männern Stiefel .trägt. In dem benachbarten Donaulande, in dem eigentlichen Oster- reich, weichen die Kulturverhältnisse, die Sitten und Gebräuche von denen in andern deutschen Ländern, insbesondere von denen in Süddeutschland und den schon behandelten Alpengebieten nicht soviel ab, dass für sie eine besondere Betrachtung nötig wäre. Er- wähnt sei das aus heidnischer Zeit stammende Volksfest des Son- nenwen defeuers, das in Oberösterreich und andern Gegenden noch vielfach gefeiert wird, unter Tanzen der jungen Paare, die hurtig durch die lodernden Flammen springen. Ein eigenartiges Kulturbild, ein eigenartiges Volks- leben aber schauen wir, sobald wir die Grenzen Österreichs über- schreiten und in das Land der Ungarn gelangen. Auf der Grenz- station Mar s ch egg in der Kleinen Ungarischen Tiefebene hält der Zug. Was klingen für Klänge da an unser Ohr! Sieh da, eine Zigeunerkapelle! Sie kündet uns die Ankunft im Ungarlande an. Vier dunkelfarbige, schwarzlockige Musikanten stehen auf dem Bahnsteig. Wild geht der Fidelbogen, und helle Geigentöne malen

10. Die Landschaften Europas - S. 391

1900 - Trier : Lintz
Kultureigentümlichkeiten und Volksleben. 391 Römerherrschaft, die Volke rfl ut, zuerst der Slav en und später der Türken. Das alte Hellenenvolk ging in diesen Völker- stürmen fast zu Grunde, und nur von den Inseln und von den Bergthälern des Peloponnes her konnte, unterstützt von reichen griechischen Kaufleuten, die in allen Küstenstädten des östlichen Mittelmeers grosse Reichtümer gesammelt hatten, die Erneuerung des alten Hellenentums begonnen werden. Ohne wirtschaftliche Gunst wird eine solche nicht mehr möglich sein. 13. Kultureigentümlichkeiten und Volksleben. Ein buntes Gemisch von verschiedenartigen Völkern, verschieden nach Abstammung, Religion, Wirtschafts- und Staatseinrichtungen, trat uns auf der Balkanhalbinsel entgegen, obschon wir nur die Hauptvölkerschaften kennen lernten. Wollten wir auch auf Einzelzüge des Volkslebens einen kurzen Blick werfen, so ergäben sich noch weit mehr Eigentümlichkeiten und Sonderheiten. Wie im Fluge wollen wir die einzelnen Gebiete der Balkanhalbinsel durchstreifen und wieder bei den wichtigsten Völker- schaften Halt machen. Wir nehmen unsern Ausgangspunkt in Belgrad. Von der Höhe der alten Festung gemessen wir eine der schönsten Aus- sichten Europas über die weiten, grünen Donauauen, über die silber- hellen Wasserspiegel von Donau und Sau, über die Türme und Häuser von Semlin. Bis vor kurzer Zeit geboten hier noch die Türken. Der südlichste Teil von Serbien ist erst vor knapp 25 Jahren den Türken entrissen worden. Die Geschichte .hat dem Kulturbilde des Landes ihre Züge eingegraben. Die Häuser der Bauerndörfer, die auf der Fahrt südwärts zuerst erscheinen, zeigen deutlich den Einfluss türkischer Bauart in ihrer quadratischen Grundform und in ihren mit fächerförmig angeordneten Wellen- ziegeln gedeckten Dächern. Mit Wohlgefallen mustert unser Auge das Lebensbild des Volkes, wie es uns z. B. der Markt zu Pirot in malerischem Gepräge vorführt. Dort nahen Bauerngespanne mit silbergrauem, breitgehörntem Ochsenpaare. Die Männer mit ihrer braunen Gesichtsfarbe sind ernste Menschen. Trotz der Sonnenglut tragen sie lange, weisse Pelze, auf dem Kopfe seltsam geformte Mützen und an den Füssen farbige Bundschuhe. Die dunkeläugigen Frauen sind in weitärmelige, bunte Jacken gekleidet, ihre Bewegungen sind lebendig, und selbst während des Handelns und Feilschens spinnen sie den Faden von der Spindel. Zwischen den Menschengruppen bewegen sich zerlumpte Zigeunergestalten, manche mit prächtigem, ausdrucksvollen Kopfe, den sie so stolz tragen, als wären sie Könige und nicht Bettler. Bald sind wir in Bulgarien. Schon im serbischen Lande tauchten zuweilen uralte Klöster aus der Waldeinsamkeit der
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