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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 40

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Die deutsche Kailerzeit 919 — 1250. noch in der Hand der Griechen, teils von den Arabern erobert war, die von Sizilien aus dorthin gedrungen waren. Aber sein kühner Versuch scheiterte. Niederlage Bei Cotrone erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage; sein Heer Colone, wurde vernichtet, und er selbst entkam nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und auf ein Schiff rettete. Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er plötzlich in jungen Jahren und wurde zu Rom begraben. 983 bis §4l Otto Iii. 983—1002, Ottos Ii. Tod war ein großes Unglück; ^002.^ denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto Iii. Zudem waren auf aufstand. Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden abgefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und die christlichen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine schwere Aufgabe, die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos hochgebildeter und kluger Mutter Theo-phano und nach ihrem Tode seiner Großmutter Adelheid zu, die sich dabei auf den Beistand mehrerer Bischöfe stützten. Unter ihrem Einfluß wuchs der junge, begabte König heran; er erfüllte sich mit tiefer Frömmigkeit und erwarb sich zugleich ein hohes Maß von Kenntnissen und Bildung. Während er sich zeitweise in frommer Demut harten Bußübungen hingab, Wkikherr. hing er andrerseits dem ehrgeizigen Traume eines märchenhaften Weltreichs schaftsplane.^ er von Rom aus zu beherrschen gedachte; nach Italien verlangte er; die „sächsische Roheit" war ihm verhaßt. Als sechzehnjähriger Jüngling zog er über die Alpen. In Rom nahm er seine Residenz und erbaute sich einen Palast, wo er, von glänzender Pracht umgeben, waltete. Nach Deutschland zurückgekehrt, wallfahrtete der schwärmerisch fromme Kaiser nach Gnesen in Polen, wo sich das Grab seines Freundes Adalbert von Prag befand, der vor kurzem durch die heidnischen Preußen den Märtyrertod gefunden hatte; dann begab er sich nach Aachen, wo er das Grab Karls des Großen öffnen ließ. Darauf zog er wieder nach Italien und Rom. Aber ein Aufstand der Römer vertrieb ihn aus der Stadt, Otto« m. die er zu seiner Residenz erkoren hatte, und plötzlich verschied er in einer ?002. Burg der Campagna. Seine Leiche wurde von den Seinen, die sich durch das im Aufruhr begriffene Italien mit dem Schwerte den Weg bahnen mußten, nach Deutschland geführt und in Aachen beigesetzt. 1002 bis § 42. Heinrich Ii. 1002—1024 Auf diesen phantastischsten aller 1024. deutschen Könige folgte ein Herrscher, der ruhig und vorsichtig zu erwägen, aber an seinen Plänen mit Zähigkeit festzuhalten pflegte, Heinrich Ii, bisher Herzog von Bayern, der Enkel Heinrichs, des Bruders Ottos des Großen." Er hat in schwerer und andauernder Arbeit die gestörte Ordnung in Deutschland und Italien wieder herstellen müssen.

2. Deutsche Geschichte - S. 40

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
40 Dir deutsche Kaiserzeit 919 — 1250. noch in der Hand der Griechen, teils von den Arabern erobert war, die von Sizilien aus dorthin gedrungen waren. Aber sein kühner Versuch scheiterte. Niederlage Bei Co tron e erlitt er durch die Araber eine schwere Niederlage; sein Heer L°tr°ne. wurde vernichtet, und er selbst entkam nur mit Mühe, indem er sich ins Meer stürzte und auf ein Schiff rettete. Als er zu einem neuen Feldzuge rüstete, starb er plötzlich in jungen Jahren und wurde zu Rom begraben. ^iool^ § 41- Otto Iii. 983—1002. Ottos Ii. Tod war ein großes Unglück; W-nd-n- denn er hinterließ einen erst dreijährigen Sohn, Otto Iii. Zudem waren auf oufftonö. bje Nachricht von der Schlacht bei Cotrone die Wenden abgefallen, hatten die deutschen Burgen rechts der Elbe gebrochen und die christlichen Kirchen zerstört. Unter diesen Umständen war es eine schwere Ausgabe, die Regierung zu führen; sie fiel zuerst Ottos hochgebildeter und kluger Mutter Theo-phano und nach ihrem Tode seiner Großmutter Adelheid zu, die sich dabei auf den Beistand mehrerer Bischöfe stützten. Unter ihrem Einfluß wuchs der junge, begabte König heran; er erfüllte sich mit tiefer Frömmigkeit und erwarb sich zugleich ein hohes Maß von Kenntnissen und Bildung. Während er sich zeitweise in frommer Demut harten Bußübungen hingab, Äs. h^g er andrerseits dem ehrgeizigen Traume eines märchenhaften Weltreichs nach, das er von Rom aus zu beherrschen gedachte; nach Italien verlangte er zu ziehen; die „sächsische Roheit" war ihm verhaßt. Als sechzehnjähriger Jüngling zog er über die Alpen. In Rom nahm er seine Residenz und erbaute sich einen Palast, wo er, von glänzender Pracht umgeben, waltete. Nach Deutschland zurückgekehrt, wallsahrtete der schwärmerisch fromme Kaiser nach Gnesen in Polen, wo sich das Grab seines Freundes Adalbert von Prag befand, der vor kurzem durch die heidnischen Preußen den Märtyrertod gefunden hatte; dann begab er sich nach Aachen, wo er das Grab Karls des Großen öffnen ließ. Darauf zog er wieder nach Italien und Rom. Aber ein Aufstand der Römer vertrieb ihn aus der Stadt, die Oiior in. er zu seiner Residenz erkoren hatte, und plötzlich verschied er in einer Burg 1002. der Campagna. Seine Leiche wurde von den Seinen, die sich durch das im Aufruhr begriffene Italien mit dem Schwerte den Weg bahnen mußten, nach Deutschland geführt und in Aachen beigesetzt. 1(i024i8 ^ ^ Heinrich Ii. 1002 —1024. Auf diesen phantastischsten aller deutschen Könige folgte ein Herrscher, der ruhig und vorsichtig zu erwägen, aber an seinen Plänen mit Zähigkeit festzuhalten pflegte, Heinrich Ii., bisher Herzog von Bayern, der Enkel Heinrichs, des Bruders Ottos des Großen. Er hat in schwerer und andauernder Arbeit die gestörte Ordnung in Deutschland und Italien wieder herstellen müssen.

3. Deutsche Geschichte - S. 192

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
192 Da» Zetl alter der Zerstörung der alten und der Entstehung de- neuen Reichs. alten Reichs ausgetilgt und die Reichsverfassung umgestürzt. Die Kleinstaaterei wurde, zwar zum Heile Deutschlands, aber unter wenig ehrenvollen Umstünden, stark beschränkt. Preußens Preußen wurde besonders durch westfälische Lande für Landerwerb. ^^ädigt; es erhielt etwa das Fünffache des Verlorenen. Vas napoleonifche Kaisertum und -er dritte «oalitionskrieg. Napouwns § 203. Das napoleonische Kaisertum. Im Jahre 1804 lieh sich Sn'g Napoleon die erbliche Würde deskaisersderfranzosen übertrage«. ~ 1804* In der Kirche Notredame zu Paris wurde er am 2. Dezember 1804 von dem Papste gesalbt und setzte sodann sich und seiner Gemahlin Josemn^die Kaiserkrone auf das Haupt. 1805 verwandelte er die italienische (früher cisalpinische) Republik in ein Königreich Italien und krönte sich im ■ Dom zu Mailand mit der eisernen Krone der Lombarden. So vereinigte er beide Lande in Personalunion; zum Vizekönig von Italien ernannte er seinen Stiessohn Eugen Beauharnais. Er umgab sich mit einem glänzenden Hofstaat; eine Reihe seiner Generäle ernannte er zu Marschällen und schmückte sie mit Titeln und Würden. Die große Mehrheit des französischen Volkes war mit der Wiederherstellung der Monarchie einverstanden; nach einer so langen Zeit der inneren Wirren sehnte man sich nach einer starken und stetigen Regierung, welche die innere Ordnung und Sicherheit verbürgte. Die Ordnung hatte Napoleon allerdings bereits seit seiner Erhebung zum ersten Konsul mit starker Hand, ja mit rücksichtsloser Härte aufrecht erhalten. Die Mordanschläge, die auf ihn gemacht wurden, rächte er, indem er eine Menge seiner Gegner, Jakobiner wie Anhänger des Königtums, verhaften, hinrichten oder nach Strafkolonien deportieren ließ. Vor rechtloser Gewalttat schrak er nicht zurück; den jungen Herzog von E n g h i e n, ein Mitglied der Familie der Bourbonen, lieh er unter der falschen An- schuldigung, an einer Verschwörung gegen ihn beteiligt zu sein, auf badischem Geb'et ergreifen und erschießen. Neuordnung Gleichzeitig erwarb er sich aber auch um die N e u 0 r d n u n g des yrancretch ^^nzösischen Staatsw esens die größten Verdienste. Er ordnete die Verwaltung, regelte ""die verwahrlosten Finanzen, gab dem französischen Volke ein Gesetzbuch, den Code Napoleon, und forderte den Verkehr im Inneren, während er zugleich durch Schutzzölle die Einfuhr fremder Waren erschwerte und dem darniederliegenden Gewerbe zu neuer Blüte oerhalf. Zugleich schmeichelte er durch seine glanzvolle europäische Politik und seine

4. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

5. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 166

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
166 Fünfte Periode. Von 1517 —1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bisl648. war, erhielt er keine Hilfe; Gabriel Bethlen wurde durch die ungarischen Verhältnisse an wirksamer Unterstützung gehindert. Diese Umstände, dazu die in Böhmen herrschende Auflösung und die Unfähigkeit des „Winterkönigs“ führten 1620 die vernichtende Niederlage in der Schlacht am weißen Berge bei Prag durch den ligistischen Eeldherrn Grafen Tilly herbei. In wilder Flucht eilte Friedrich durch Schlesien und Brandenburg nach den Niederlande^. In Böhmen wurde nun der Protestantismus ausgerottet; die Häupter des Adels wurden hingerichtet, ihre Güter eingezogen, das Volk durch Einquartierung der „Seiig-macher“ mürbe gemacht oder zur Auswanderung gezwungen; die Bevölkerung sank von 4 Mill. auf 7 — 800000. Jetzt unterwarfen sich auch die ändern aufständischen Provinzen dem Kaiser. Über Friedrich V. sprach er trotz kurfürstlichem Protest die Acht aus. 136. b) Der Krieg um die Pfalz 1621—23. Nicht bloß die Niederwerfung seiner rebellischen Provinzen, sondern die Vernichtung Friedrichs war des Kaisers nächstes Ziel. Daher zog sich jetzt der Krieg nach der Pfalz, in die schon im Sommer 1620 der spanische Feldherr Spinola eingedrungen war. Nach der Auflösung der zum Gespött gewordenen Union traten für den „Winterkönig“ ein Ernst von Mansfeld, der von ritterlicher Galanterie gegen die unglückliche Königin Elisabeth erfüllte „tolle“ Christian von Braunschweig, Administrator1 von Halberstadt, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach. Schon jetzt nahm der Krieg den Charakter an, der ihm geblieben ist: er begann geführt zu werden von einer aus aller Herren Ländern zusammengelaufenen Soldateska, die in ihm ihr Handwerk sah, unter Söldnerführern (Condottieri), die in ihm „Fortune machen“ •wollten; „der Krieg ernährt den Krieg“. Nach wechselndem Glück blieben die spanischen und ligistischen Truppen in der Pfalz — nach der Erstürmung Heidelbergs durch Tilly wurde die kostbare Bibliothek nach Rom geschleppt — und in Westfalen schließlich Sieger. Inzwischen war auf dem Fürsten tage zu Regensburg trotz dem Einsprüche von Brandenburg und Sachsen die pfälzische 1) Diesen Titel führten die Verwalter der ehemals geistlichen, nun evangelisch gewordenen Stiftei’.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 166

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
166 Fünfte Periode. Von 1517 — 1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh.bisl648. war, erhielt er keine Hilfe; Gabriel Bethlen wurde durch die ungarischen Verhältnisse an wirksamer Unterstützung gehindert. Diese Umstände, dazu die in Böhmen herrschende Auflösung und die Unfähigkeit des „Winterkönigs“ führten 1620 die vernichtende Niederlage in der Schlacht am weißen Berge bei Prag durch den ligistischen Feldherrn Grafen Tilly herbei. In wilder Flucht eilte Friedrich durch Schlesien und Brandenburg nach den Niederlanden. In Böhmen wurde nun der Protestantismus ausgerottet; die Häupter des Adels wurden hingerichtet, ihre Güter eingezogen, das Volk durch Einquartierung der „Seligmacher“ mürbe gemacht oder zur Auswanderung gezwungen; die Bevölkerung sank von 4 Mill. auf 7—800000. Jetzt unterwarfen sich auch die andern aufständischen Provinzen dem Kaiser. Über Friedrich V. sprach er trotz kurfürstlichem Protest die Acht aus. § 136. b) Der Krieg um die Pfalz 1621 — 23. Nicht bloß die Niederwerfung seiner rebellischen Provinzen, sondern die Vernichtung Friedrichs war des Kaisers nächstes Ziel. Daher zog sich jetzt der Krieg nach der Pfalz, in die schon im Sommer 1620 der spanische Feldherr Spinola eingedrungen war. Nach der Auflösung der zum Gespött gewordenen Union traten für den „Winterkönig“ ein Ernst von Mansfeld, der von ritterlicher Galanterie gegen die unglückliche Königin Elisabeth erfüllte „tolle“ Christian von Braunschweig, Administrator1 von Halberstadt, und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-Durlach* Schon jetzt nahm der Krieg den Charakter an, der ihm geblieben ist: er begann geführt zu werden von einer aus aller Herren Ländern zusammengelaufenen Soldateska, die in ihm ihr Handwerk sah, unter Söldnerführern (Condottieri), die in ihm „Fortune machen“ wollten; „der Krieg ernährt den Krieg“. Nach wechselndem Glück blieben die spanischen und ligistischen Truppen in der Pfalz — nach der Erstürmung Heidelbergs durch Tilly wurde die kostbare Bibliothek nach Rom geschleppt — und in Westfalen schließlich Sieger. Inzwischen war auf dem Fürstentage zu Regensburg trotz dem Einsprüche von Brandenburg und Sachsen die pfälzische 1) Diesen Titel führten die Verwalter der ehemals geistlichen, nun evangelisch gewordenen Stifter.

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampfe mit der Reformation (1546 — 55). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfelder Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgute, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tief innerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

8. Deutsche Sozialgeschichte - S. 107

1898 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Bauernbefreiung in Österreich. Zustände in anderen deutschen Ländern. 107 Preußen. Während hier unter dem großen Könige selbstlose Arbeit und straffe Zucht mit rücksichtsloser Strenge von hoch und niedrig verlangt wurde, herrschte an der „schönen, blauen Donau" oft leichtfertige Vergnügungssucht: man ließ sich gar zu gern behaglich gehen. — In einiaen deutschen Staaten eiferten die Herrscher dem Vor- Zustände in vv r v anderen deut- bilde Friedrichs des Großen glücklich nach; vor allem Karl August schenländern. in Weimar, auf den sich Goethes*) Worte beziehen: „So wende nach innert, so wende nach außen die Kräfte jeder; da wär's ein Fest, Deutscher mit Deutschen zu fein." Vorbild echter Fürstentugend war auch Karl Friedrich in Baden, der zuerst im außerösterreichischen Deutschland die Leibeigenschaft aufhob (1783), ferner Friedrich August Iii. in Sachsen und Max Hi. Joseph in Bayern. Auch in einzelnen kleineren Ländern trat eine Wendung zum Bessern ein, z.b. in Anhalt-Dessau durch Leopold Friedrich Franz, der Basedows „Schule der Menschenfreundschaft für Lehrende und Lernende" begünstigte. In anderen, namentlich in den westlichen geistlichen Staaten dagegen blieb der drückende Feudalismus mit den Liebhabereien und Leidenschaften der kleinen Despoten, namentlich dem Jagdunwesen, bestehen. Vor allen *) Goethe schrieb 1777 an Frau v. Stein, er habe wieder „Liebe zu der Klasse von Menschen gekriegt, die man die niedere nennt, die aber gewiß für Gott die höchste ist." Als er 2 Jahre daraus zum Geheimrat ernannt ward, erhob sich unter den gerade so hochnäsigen, wie an Geist und Geld armen Adligen Weimars ein Sturm des Unwillens. Er legte sich erst dann etwas, als Goethe 1782 geadelt ward, eine Standeserhöhung , über die manche, z. B. Jakob Grimm, sehr scharf urteilten. In feinen späteren Jahren überschätzte Goethe, auch wegen der öfter bei Nichtadligen beobachteten Formlosigkeit, die Vorzüge der vornehmen Geburt. Er wurde auch innerlich mehr und mehr ein Adliger. Zu Eckermann aber äußerte er, Schiller fei mehr ein Aristokrat gewesen, als er (Goethe).

9. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 66

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
66 Sechste Periode. Von 1648 — 1789. — Zweiter Abschnitt. Von 1740 — 1789. Humanitätsanstalten; er suchte die Verwaltung zu centralisieren, die Unterschiede der einzelnen Länder zu beseitigen und dem Gesamtstaate deutsches Gepräge zu geben. Für die Kunst, die Musik wie die Dichtung, begeistert, förderte er unausgesetzt die Werke Mozarts. Allzu sehr seinem hochfliegenden Enthusiasmus für die Menschheit und zu wenig staatsmännischen Erwägungen folgend, stiefs er überall auf Verkennung und Widerstand und verzehrte seine Kraft in tragischer Sisyphosarbeit. In Belgien entstand, da sowohl Adel wie Klerus wie Bürgertum gegen Josef erbittert war, ein Aufstand; erst Josefs Ii. Bruder Leopold Ii., der von 1790 — 92 regierte, gewann die Provinzen wieder; und den Verlust Ungarns konnte Josef nur dadurch verhindern, dafs er alle mifsliebigen Verordnungen widerrief. Trotzdem aber und trotz der Restauration unter Leopold Ii. und der Reaktion unter Franz Ii. 1792 —1835 blieb sein Wirken für Österreich nicht verloren. § 57. e) Die kleineren deutschen Staaten. In vielen derselben herrschte ein die französischen Vorbilder nachäffendes Treiben, und wo die Steuern der schwer bedrückten Unterthanen für den Prunk und die Ausschweifungen des Hofes nicht ausreichten, wurden die Landeskinder in fremden Kriegsdienst verkauft. Be- sonders schlimm stand es in Kursachsen unter August Ii. und Iii. (darauf traten bessere Zustände ein), in der Pfalz unter Karl Theodor, in Ansbach und Bayreuth, in Württemberg unter Karl Eugen (man denke an Schubarts und Schillers Schicksal), in Hessen - Kassel und Braunschweig. Aber der Einflufs Friedrichs d. Gr. wirkte auch vielfältig wohlthätig; so in Bayern, in Kursachsen seit 1764, in Sachsen-Weimar, wo Karl August regierte, in Baden und Anhalt-Dessau (hier gründete Basedow sein Philan- thropin). Auch in manchen geistlichen Stiftern kam es zu segens- reichen Reformen. Im ganzen aber waren die geistlichen Staaten die verfallensten des morschen Reiches. 4. Die neuen volkswirtschaftlichen Lehren und die Umwälzung des Wirtschaftslebens. § 58. a) Der Physiokratismus. Je mehr die verderblichen Wirkungen des merkantilistischen Systems staatlicher Bevormundung in Frank-

10. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 66

1894 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
66 Sechste Periode. Von 1648 —1789. — Zweiter Abschnitt. Von 1740 —1789. waltung zu centralisieren, die Unterschiede der einzelnen Länder zu beseitigen und dem Gesamtstaate deutsches Gepräge zu geben. Für die Kunst, die Musik und Dichtung, begeistert, förderte er unausgesetzt die Werke Mozarts.1 Allzu sehr seinem hochflie- genden Enthusiasmus für die Menschheit und zu wenig staats- männischen Erwägungen folgend, stiefs er überall auf Yerkennung und Widerstand und verzehrte seine Kraft in tragischer Sisyphos- arbeit. In Belgien entstand, da sowohl Adel wie Klerus wie Bürgertum gegen Josef erbittert war, ein Aufstand, der zur Losreifsung der Provinzen führte, die erst Josefs Ii. Bruder Leo- pold Ii. (1790 — 92) wiedergewann; und den Verlust Ungarns konnte Josef nur dadurch verhindern, dafs er alle mifsliebigen Dekrete widerrief. Trotzdem aber und trotz der Restauration unter Leopold Ii. und der Reaktion unter Franz Ii. (1792 —1835) blieb sein Wirken für Österreich nicht verloren. e) Die kleineren deutschen Staaten. In vielen dersel- den herrschte freilich ein die französischen Ludwige nachäffendes verruchtes Treiben, und wo die Steuern der bis aufs Blut aus- gesogenen Unterthanen für den Prunk und die Ausschweifungen des Hofes nicht ausreichten, wurden die Landeskinder in fremden Kriegsdienst verkauft. Besonders schlimm stand es in Kursach- sen unter August Ii. und Iii. (darauf traten bessere Zustände ein), der Pfalz, Ansbach und Bayreuth, Württemberg (Karl Eugen; Schubarts und Schillers Schicksal), Hessen-Kassel, Braunsclrweig. Aber der Einflufs Friedrichs d. Gr. wirkte auch vielfältig wohl- thätig; so in Bayern, Kursachsen seit 1764, Sachsen-Weimar (Karl August), Baden, Anhalt-Dessau (Basedows Philanthropin). Auch in manchen geistlichen Stiftern geschahen segenreiche Re- 1) Im 18. Jh. begann das klassische Zeitalter der deutschen Tonkunst mit Georg Friedr. Händel, der am gröfsten im Oratorium wurde (geb. in Halle, f in London), und Joh. Seb. Bach (f als Kantor der Thomasschule in Leip- zig), dem hervorragendsten Kirchenmusiker. Beider Wirken fällt wesentlich in die erste Hälfte des 18. Jh. In der zweiten Hälfte wurde — Glucks Wir- ken für die Oper gehört wesentlich dem Auslande an — Wien die musika- lische Hauptstadt Deutschlands durch die grofsartigen Schöpfungen Wolfgang Amadeus Mozarts (geb. in Salzburg, f 1791), Josef Haydns und Ludwigs van Beethoven (geb. in Bonn, -f 1827).
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