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1. Zeittafeln der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Ausgang der Hohenstaufen mit durchgängiger Erläuterung aus den Quellen - S. 49

1881 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Das deutsche Reich an der Spitze des Abendlandes 919 — 1251. 49 1021 —1022 1024 1021 1024 Richter, Dritter Römerzug zum Schutz des Papstes gegen die Griechen in Unteritalien. Heinrich trifft Einleitungen zu einer allgemeinen Kirchenreform und stirbt zu Grona 13. Juli. accepit et de maximis rebus sine eius consilio non flendis securitatem firmam. Ueber die Veranlassung zu Rudolfs Entschluss Alpert de divers, temporum Ii, 14: Ruodolfus — a quibusdam principibus suis contemptus est, unde et I de regno eum expellere temptaverunt. Qua necessitate compulsus ad imperatorem venit — et quia laborem et negotia ! regni diutius ferre non poterat, quia iam aetate provectus fuerat, regnum imperatori tradidit. Das Abkommen des Königs wurde aber von den Grofsen nicht anerkannt, Heinrich der mit einem Heere über Basel in Burgund ein- rückte, vermochte* nicht die festen Plätze des Grafen Otto Wilhelm zu nehmen. Cumque se nullam urbium earundem expugnare pro certo sciret, reversus est tristis, quod nec hic nec in parte orientali nocituram hosti- bus suis intulit molestiam (Thietm. ebd.) Nach Heinrichs Abzug sah sich Rudolf durch die Grofsen genötigt den Vertrag rückgängig zu machen (Alpert a. a. 0.), doch schon im Eebr. 1018 übergab er zu Mainz dem Kaiser aufs neue die Krone von Burgund. Thietm. Vhi, 5: rex Rothulfus coronam suimet et sceptrum cum uxore sua et privi- gnis ac optimatibus sibi concessit reiteraturque sacramenti confirmatio actumque est illud Magoncia. Doch vermochte H. auch jetzt nicht seine Ansprüche mit Waffengewalt durchzusetzen. Vgl. Thietm. Vhi, 9 und 17 (nil de promissis percepit sed parum sibi resistentibus nocuit.) — Ueber die Versuche des burgundischen Episcopats dem rechtlosen Zu- stand im Lande zu steuern vgl. Gesta epp. Camer. Hi, 27: commune decretum fecerunt (d. Bischöfe), ut tarn sese I quam omnes homines sub sacramento constringerent, pacem videlicet et iustitiam servaturos, superioris qui- busdam Galliae episcopis conspirantibus. Gesta epp. Camerae. Hi, 17: imperator Noviomagum petiit ibique suis quos Graeci in partibus Apuliae, circa urbes videlicet Salemam, Beneventum, Capuam débâchantes premebant, se subvectum iri disposuit. Melus, ein Bürger von Bari, hatte 1009 Bari und ganz Apulien vom griech. Reiche loszureifsen gesucht; aber 1010 von einem Griechen- heer geschlagen, fand er eine Zuflucht bei Papst Benedict. 1016 hatten 40 Ritter aus der Normandie auf der Rück- kehr von Jerusalem das von den Saracenen belagerte Salerno befreit. Von den Salemitanem eingeladen kamen dann 250 norm. Ritter unter 5 Brüdern, von denen Rudolf die oberste Leitung hatte, nach Italien. Mit ihnen vereinigt drang Melus siegreich in Apulien ein, wurde aber bei Cannä am Ofanto vollständig geschlagen. Melus und Rudolf erschienen 1020• zusammen mit dem Papst zu Bamberg beim Kaiser, der Melus mit Apulien belehnte, doch starb M. noch in Bamberg. Ann. Quedl. 1021 : Alpium devia transvolandum proficisci inchoat. Quarum difficultate enisa cunc- tas regionis illius provincias vincendo regnando imperandoque transmeans natale Domini more imperatorio oris Italicis gloriose potestativeque perduxit. Aus italienischen Quellen erfahren wir, dass die Griechen Apulien wiedergewonnen, einen Teil von Benevent erobert und dort die Festung Troja erbaut hatten. Capua und Salerno hielten es mit den Griechen, welche 1021 schon das Patrimonium Petri angriffen. Ann. Benev. 1022: Heinr. rex venit Beneventum (dessen Fürst Landulf V. treu zu Papst und Kaiser hielt) cum papa Benedicto, tertio die intrante mense Martio et descendit usque Troiam et cepit Pandolfum principem Capuanum, der sich dem Griechenkaiser unterworfen hatte. Ann. Sang. 1022: Heim. imp. in gravi manu Apuliam ingressus, a Beneventanis — magnifice suscipitur; Troiam Capuam Salemam Neapolim, urbes imperii sui ad Graecos deficiefites, ad deditionem coegit. Troja fiel erst nach dreimonatlicher hartnäckiger Verteidigung. Rebusque compositis revertitur Capuanum principem (Pandulf Iv.) custodia secum abducens. (Einige normannische Ritter wurden damals vom Kaiser bei Sora und in Salerno angesiedelt, die | Mehrzahl kehrte in die Heimat zurück.) Sed circa egressum Italiae pestilentia exercitum eius affecit et'ex' maxima parte absumpsit. Ein nach der Rückkehr aus Italien abgehaltenes grofses Reichsconcil (Ann. Quedl. 1022) bezog sich wahr- scheinlich auf die Kirchenreform. Zu demselben Zweck hatte H. 1023 mit Robert von Frankreich eine Zusammen- I kunft an der Maas. Rod. Glab. Hi, 2. Gesta epp. Camerae. Hi, 37: ibi quoque diligentissime de pace s. dei | ecclesiae maxime tractatum est et quomodo christianitati quae tot lapsibus patet, melius subvenire | deberent. Evin vero sese invicem consulentes ubinam iterum conventuri domnum etiam apostolicum una cum tam citra quam ultra Alpinis episcopis secum habeant, nusquam aptius quam Papiae decernunt. Unter solchen Entwürfen starb H. 13. Juli 1024 zu Grona. Ann. Quedl. 1024. Unter Kirchenreform verstand man damals die Zurückführung der Kloster- und Weltgeistlichkeit zu strengerem kanonischen Leben. Die Reformbestrebungen waren vornehmlich ausgegangen von dem auf französischem Boden hart an der Grenze Burgunds 910 gegründeten Kloster Cluny. Wir lernen sie kennen aus den Lebensbeschrei- bungen der Aebte, aus denen sich leider knappe Auszüge nicht geben lassen. Der zweite Abt, Odo, stellte besonders strenge Ordnungen für Cluny auf und wurde durch sein wirksames Beispiel der eigentliche Reformator des abendländ. Mönchtums. Unter dem auch am Kaiserhofe unter Otto I. u. H. einflussreichen Abt Maiolus (948 — 994 V. Maioli H, 22 von Otto d. Gr.: Quem [sc. Maiolum] adeo pro salutari dilexit doctrina, ut quae sibi in Italia subdebantur et Germania, eius ordinationi committere vellet monasteria) stieg die Zahl der Mönche auf 177, und 37 Klöster im östl. Frankreich und Burgund bildeten eine Congrégation, die von ihm ihre Aebte erhielt, über eine weit gröfsere Zahl erstreckte sich sein Einfluss; bereits fasste die Congrégation von Cluny eine monarchische Organisation des gesamten Mönchtums unter ihrem Abt ins Auge und suchte auch das kanonische Leben in der hierarchisch zu gestaltenden Zeittafeln. 7

2. Zeittafeln der Deutschen Geschichte im Mittelalter von der Gründung des fränkischen Reichs bis zum Ausgang der Hohenstaufen mit durchgängiger Erläuterung aus den Quellen - S. 58

1881 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
58 Iv. Abschnitt. 1047 1048 1047 1048 Zug nach Unteritalien. Der Normanne Drogo, Sohn Tancreds von Hautville, vom Kaiser mit Apulien belehnt, das er seit 1041 mit seinem Bruder Wilhelm Eisenarm erobert hatte. Neue Empörung Gotfrids von Lothringen im Bunde mit den Grafen von Flandern und Holland. Nieder- lage des Kaisers in Friesland. Heinrich erhebt Goslar zu seinem Regierungssitz; Unzufriedenheit der Sachsen. — Bischof Brun von Toul besteigt als Leo Ix. (1048 —1054) den päpstlichen Stuhl. Der Mönch Hilde- I brand Diaconus der röm. Kirche. Kaisertum und Papsttum fördern in Eintracht die sittliche Reform der Kirche. adquireretur. At si quis dare aut accipere praesumeret, omni honore destitutus anathemate multaretur. (Vgl. Wipo c. 8 von Heinrich: in omni vita sua pro omnibus dignitatibus ecclesiasticis unius oboli pretium non dicitur adhuc acce- pisse.) Herbn. Aug. a. a. 0.: Inde Placentiam veniens Gratianum, quem expulsis prioribus Romani papam statuerant (Gregor Vi.) ad se venientem honorifice suscepit. Sicque — iuxta nat. Dom. non longe ah urbe Roma apud Sutriam synodo acta — Gratianum — pastorali baculo privavit (Er ging in die Verbannung nach Deutschland, begleitet von seinem Kaplan Hildebrand. S. zu 1048). Nach Ann. Altah. werden die 3 Päpste zu Sutri abgesetzt. Genauer Ann. Corb. 1046: Synodus secimda Sutriae, in qua in praesentia regis depositi sunt papae duo —; tertia Romae — in qua depositus est papa Benedictus et unanimi cleri ac populi electione in locum eius substitutus est Suidgerus etc. Am Weth- nachtsfest erfolgte die Consecration des neuen Papstes und die Kaiserkrönung. Herim. Aug. 1047: In ipsa nat. Dom. die Suidgerus, natione Saxo (Ann. Altah.: Pabinbergensis praesul tali sede dignus) — consecratus et— Clemens H. vocatus est. Qui mox ipsa die Heinricum regem et coniugem eius Agnetem imperiali benedictione sublimavit. Herim. Aug.: Imperator Romae egressus nonnulla castella sibi rebellantia cepit, provincias illas — disposuit, duces Nordmannis, qui in illis partibus commorantur, et aliis eo locorum urbibus constituit. Näheres erfahren wir aus italischen Quellen: Waimar von Salerno (s. zu 1037) und die Normannen standen 1039 im Bunde mit dem Griechehkaiser, um den Saracenen Sicilien zu entreifsen. Nach einem wenig erfolgreichen Peldzuge gingen die Nor- mannen unter Wilhelm, Drogo und Humfred, den 3 ältesten Söhnen Tancreds von Hauteville, nach Aversa zurück (Amatus H, 16 —18). Hier bestimmte sie ein im Griechenheer dienender Ritter aus Mailand, Arduin, damals Befehls- haber von Melfi, zur Eroberung Apuliens. Ein Normannenheer unter 12 Pührern brach 1041 auf, besetzte das durch Verrat übergebene Melfi und schlug die Griechen in mehreren Schlachten. 1042 erhoben sie Wilhelm Eisenarm zum Grafen von Apulien (Amat. H,28), der den Fürsten Waimar von Salerno als obersten Lehnsherrn huldigte. Die Hälfte des eroberten Gebietes kam an Arduin, die andere wurde unter die 12 norm. Führer geteilt (jeder erhielt je eine Stadt mit ihrem Gebiet). In Capua erschien Waimar von Salerno mit seinen norm. Vasallen, Rudolf von Aversa und Drogo von Apulien, der auf seinen 1046 gestorbenen Bruder Wilhelm gefolgt war, vor dem Kaiser. Waimar musste Capua wieder an Pandulf Iv. (s. zu 1021) abtreten, die norm. Grafen wurden nunmehr vom Kaiser selbst mit ihren damaligen Besit- zungen belehnt. Leo Ostiensis H, 78 (nach Amatus): Drogoni Apuliae et Rainulfo (vielmehr Rudolfo) Aversae comiti- bus ad se convenientibus — universam quam tunc tenebant terram imperiali investitura firmavit. Das empörte Benevent a Rom. pontif. — excommunicari fecit cunctamque Beneventanam terram Normannis auctoritate sua confirmans — reversus est. — Nach Deutschland zurückgekehrt (Herim. Aug.) Welf comitem, Suevigenam, Welf dudum comitis filium, Carentani ducem promovit. Per idem tempus cum expeditionem in Pannonias ad Petrum ulciscendum (s. o.) disponeret, Gotefridus dux cum Balduino de Flandris et aliis nonnullis rebellionem innovasse —, Theodericus quoque de Phladirtinga (Vlaardingen) marchio rebellavisse — nuntiatur. Da Andreas von Ungam durch Gesandte Unterwerfung versprach, autumnali tempore navali exercitu collecto contra Theodericum in Phladirtingam arma commovit (der Kaiser) — expeditione in Phl. traiecta aquosis impedientibus locis parum proficere potuit, et revertens, adversariis marino cursu levibus scaphis latrocinantium more sequentibus et extremos quoque incursando cae- dentibus, non modicam — cladem pertulit. — Gotefridus (der bereits Nymwegen eingeäschert. Ann. Altah.) Viridunensem civitatem dolo captam incendit et evertit. Dieser Verwüstungskrieg dauerte auch im nächsten Jahre. Holland wurde 1049 wieder unterworfen, Markgr. Dietrich erschlagen (Her. Aug.) und auch Gotfhd tam vim impera- toris quam papae excommunicationem pertimescens ad deditionem Aquisgrani venit et opitulante papa (Leo Ix. war in Aachen anwesend) gratiam imperatoris promeruit (Genauer Ann. Altah.: qui Trevirorum episcopo datur custodiendus nullam misericordiam ab imp. promeruit). Balduvinus vero utrumque contemnens, vastata ab exercitu magna ex parte provincia sua, tandem obsides dedit et pactum cum imp. fecit. Clemens H. starb schon im Oct. 1047. Nun wurde Poppo, Brixensis episcopus, ab imperatore electus — papa ordinatus — Damasus H. vocatur. Sed paucis diebus exactis defunctus est (Her. Aug. 1048). — Brun, Leu- corum (Toul) episcopus, ab imperatore electus — Leonis Ix. nomen accepit (ebd. 1049). — Idem papa — synodum cum Italiae episcopis maxime contra simoniacam haeresim Romae celebravit. Idem — aliam syno- dum Papiae congregavit. Indeque — in cisalpinas partes devenit (s. o.) — Odilo, venerab. Cloniacensis coenobii et multorum pater monasteriorum (s. zu 1024) — migravit ad Dominum. — Autumnali tempore d. papa synodum magnam Remis cum Galliarum episcopis habuit. Indeque Mogontiacum veniens aliam synodum 40 prope episcoporum coram imperatore et regni nostri principibus celebravit Ebd. 1050: Nach der Ostersynode zu Rom ultra Romam progrediens

3. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 79

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Periode der inneren Kriege. 561 — 613. 79 581 scliliesst gegen diesen ein Bündnis mit Childebert.a Gisulf, Childeberts Herzog dringt in Marseille ein, Desiderius erobert für Ckilperich Guntrams aquitanisclie Besitzunge. '* Chilpericli und Guntram schliessen 581 nen Sohn Theuderich verlor er schon im zweiten Jahre Gr. Vi, 23. 34.) Auch Guntrams Gemahlin Austrichilde (Gr. Iv, 25) starb an den Blattern. Gr. V, 36. Der erwähnte Bürgerkrieg wurde zwischen Chilp. und Guntr. geführt, (vgl. o. V, 18.) Ersterer suchte auch Guntrams auswärtige Politik zu durchkreuzen. Greg. V, 42: Mirus rex Galliciensis1 legatos ad Guntch. regem direxit. Cumque per pictavum terminum praeterirent, quem tune Chilp. rex tenebat (s. o. 576b), nuntiata sunt ei. At ille sub custodia sibi eos exhiberi praecepit et Parisius custodiri. Sie wurden erst nach Jahresfrist entlassen. Ebd. a. E. Chilpericli stand vielleicht schon damals in Unterhandlungen mit Leuvigild. Greg. V, 44. a) Greg. Vi, 1 (hist. ep. 85. 86): Anno igitur sexto regni sui Childebertus rex reiecta pace Guntchramni regis cum Chilperico coniunctus est (Fauriel Ii, 234.) — Mummolus a regno Guntchramni fuga dilabitur et se intra murorum avennicorum munitionem concludit. (Marius Av. s. a: Eo anno Mummolus patricius cum uxore et filiis et multitudine familiae ac divitiis multis in marca Childerberti regis, id est Avinione confugit. Apud Lugdunum synodus epi-scoporum coniungitur — Synodus ad regem revertitur multa de fuga Mummoli ducis, nonnulla de discordiis tractans.2 Der Vertrag mit Chilpericli zu Nogent (Vi, 2) von einer Gesandtschaft austrasischer Grossen (Egidius remensis episc. cum primis Childeberti proce-ribus Vi, 3) abgeschlossen (ut ablato Guntchramni r. regno, hi se coniungere debeant in pace). Chilp. setzt Childebert zum Erben seines Reichs ein, will aber bei seinen Lebzeiten von den Eroberungen in Aquitanien nichts abtreten. Greg. Vi, 3.3 b) Greg. Vi, 11: Childebertus vero postquam cum Chilperico pacificatus est, legatos ad Guntchramnum r. mittit, ut medietatem Massiliae,4 quam ei post obitum patris sui dederat, reddere deberet. Hierauf verbot Guntr. den Austrasiern den Weg durch Burgund, doch gelangte Childeberts Herzog Gisulf (ein Romane mit deutschem Namen) auf dem Umwege durch Aquitanien in 1) Mir Ii. König der Sueven 570 —83 beherrschte damals Gallicien, Portugal und einen Teil von Asturien und Leon. Aschbach 205. Er unterstüzt später Hermengilds Empörung gegen Leuvigild. Seine Verbindung mit Guntram erklärt sich aus dessen Absichten auf Septimanien. s. zu 585. 2) Der Uebertritt des M. machte ungeheures Aufsehen. Der Grund ist offenbar in der schon jetzt sich vorbereitenden Intrigue der austrasischen Grossen in Betreff Gundovalds zu suchen. Fauriel 11,227.223., Loebell 196. s. zu 584d. 3) Der Vertrag ist ein Werk der während Childeberts Minderjährigkeit das Eeich verwaltenden Grossen (s. zu 575 c). Von wie geringem Einfluss die Königin Brunichildis war, zeigt die Vertreibung des der Königsfamilie treu ergebenen Herzog Lupus von der Champagne (Iv, 47. Ven. Fort. Vii, 7 — 9) durch die Grossen. Er floh zu Guntram. Greg. Vi, 4. Im Jahre vorher hatte Brunichildis ihre Tochter Ingunthe zur Verlobung mit dem westgothischen Kronprinzen Hermenigild nach Spanien gesandt; sie suchte wol dadurch in der Heimat eine Stütze zu gewinnen. Greg. Iv, 52, Job. Biclar. a. 580. Dahn V, 136. S. zu 5852. 4) Ueber die vorausgegangenen Streitigkeiten zwischen dem Statthalter Dynamius und dem Bischof Theodoros vgl. den Anfang des cap. 11. Die Einsetzung des Theodoros war im Interesse der Gundovaldschen Angelegenheit wichtig. Fauriel Ii, 233 f. 237.

4. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 87

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Periode der inneren Kriege. 561 — 613. 87 584 (2) -585 (2) 584 (2) 585 (2) Childebert Ii. kämpft im Bunde mit dem griechischen Kaiser Mauritius gegen die Langobarden in Italien. Der Kriegszustand dauert bis zum Jahre 590. letzterer nach tapferer Gegenwehr, während Waddo und ein anderer Parteigänger Chariulf mit Zurückhaltung ihrer Söhne als Geissein entlassen wurden. (39.) Waddo fand Schutz bei Brunichildis und starb später eines gewaltsamen Todes (43. Ix, 35), Desiderius hielt sich in seinen Burgen (43), erlangte später Verzeihung bei Guntram und fiel gegen die Westgothen. (Viii, 27. 45. s. zu 586.) Andere Teilnehmer, auch Bladast, begnadigte Guntram auf die Fürbitte Gregors von Tours (Viii, 6.)1 — Der Ausgang dieser Unternehmung hatte eine Stärkung des Königtums zur Folge, doch blieben neue Versuche der Grossen, namentlich in Austrasien, die königliche Gewalt zu schwächen, nicht ans. S. o. zu 553. 568 ff. Greg. Vi, 42 (hist. ep. 92): Childebertus — in Italiam abiit. Quod cum audissent Langobardi2 timentes ne ab eius exercitu laede-rentur, subdiderunt se ditioni eius (?) — patratisque cum his omnibus quae voluit rex in Gallias est regressus atque exercitum commoveri praecepit, quem in Hispaniam dirigi iussit, sed quievit (S. 5853). Ab imperatore autem Mauricio ante hos annos L millia solidorum acceperat, ut Langobardos de Italia extruderet. Audito autem imperator, quod cum his in pace coniunctus est, pecuniam repetebat, sed hie fidus a solatiis ne responsum quidem pro hac re voluit reddere. Ebenso Paul. Diac. Iii, 17, der aber von einer Unterwerfung der Langobarden nichts weiss. loh. Biclar. (Rone. Ii, 392): Mauricius imp. contra Langobardos Francos per conductelam movet, quae res utrique genti non parva intulit damna. Schon früher (578) hatte der Kaiser versucht die Franken zum Kampf gegen die Langobarden zu bewegen. Vgl. Menander c. 25 (Corp. Script, hist. Byz. I, p. 328): xa£ nvas twv <pqayyixwv r\yefx6v(i)v Sia r fj s töjv xqt}[a, citcov Imso aews haigigagd-ai y.al zeevry asleirjvac t£ y.al ty.tqiipcu twv Aoyyißaqdwv tt]v dvva/ui.v. Eine Gesandtschaft Chilperichs war 579 nach Constantinopel abgegangen und kehrte 581 mit reichen Geschenken für den König zurück, s. Greg. Vi, 2. Greg. Viii, 18: Childebertus — compellentibus missis imperialibus, qui aurnm quod anno superiore datum fuerat requirebat, exercitum in Italiam dirigit. Sonus enim erat sororem suam Ingundem3 iam Constantinopolim fuisse translatam. Sed cum duces inter se altercarentur, regressi sunt sine ullius lucri conquisitione. Paul. Diac. Iii, 22: contra quos dum Langobar- 1) Tteber die Bischöfe von Bordeaux, Saintes, Marseille Viii, 2. 5. 7. 12. 13. 20, der Sachse Childerich (Vii, 3) in Gundovalds Sache verwickelt Viii, 18. Die Behandlung der Anhänger Gundovalds veranlasste manche Mishelligkeiten zwischen Guntram und Childebert. 2) Hier war nach 10 (12? S. zu 574a) jährigem Interregnum Authari, Klephs Sohn, Anfang 584, vielleicht mit Bücksicht auf die von aussen drohende Gefahr zum König erhoben worden. S. Pabst Forsch. Ii, 424. 3) Hermenegilds Gemahlin. S. o. zu 581 a. Herrn, auf ihre Veranlassung zum Katho-licismus übergetreten, hatte in Verbindung mit Sueven und Griechen und auf die katholische Partei im Lande gestützt, die Waffen gegen Leovigild erhoben, war aber gefangen und 585 enthauptet worden. Dahn V, 137—-45. Nach seinem Tode wurde die von den Byzantinern festgehaltene Ingundis nach Griechenland eingeschifft, starb aber unterwegs auf Sicilien oder in Africa, ihr Sohn Athanagild wurde nach Constantinopel gebracht. Greg. Vi, 40. 43. Viii, 21. 28, Paul. Diac. Iii. 17. Dahn V, 147 f. S. p. 92 n. 3.

5. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 89

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Periode der inneren Kriege. 561 — 613. 89 586 587 Leovigild stirbt. Sein Nachfolger Reccared versucht umsonst Guntram zum Frieden zu bestimmen. Die Feindseligkeiten an der septimanischen Grenze dauern fort. Reccared tritt zum Katholicismus über und nähert sich dem austrasischen Hofe.a Verschwörung austrasischer und neustrischer Grossen zum Sturz der Brunichildis und gegen das Leben Childe-berts.b Vertrag und Erbverbrüderung zu Andelot 586 587 rex fortissima pugna aggressus obtinuit et victor — rediit. Fredeg. chron. 5: exercitus Guntchramni Spanias ingreditur, sed loci infirmitate gravatus protinus ad propria revertitur. Ygl. Aschbach 214f., Fauriel 312 ff., Dahn V, 149 f. Leovigild knüpfte wiederholt vergeblich Friedensunterhandlungen an. Greg. 38 (vgl. 35): Anno denique Xi ° regni Childeberti r. legati iterum de Hispaniis venerunt pacem petentes, sed nihil certi obtinentes regressi sunt. Bicharedus autem — usque Narbonam venit et intra terminum Galliarum praedas egit et clam regressus est. Neuer Versuch zu unterhandeln ebd. 45, Leovigild stirbt, Eeccared wird König ebd. 46. Joh. Biel. 393, Fred, chron. 6. Ueber den auf eigene Hand unternommenen Zug des Desiderius gegen Carcassonne, wo er seinen Tod fand, Greg. Viii, 45, Joh. Biel. p. 394, Fauriel 320 f. a) Greg. Ix, 1: Richaifdus — legatos ad Guntcliramnum regem atque Childebertum dirigit dicens: ‘Pacem habete nobiscum et ineamus foedus —’ Guntram wies die Gesandten ab, ohne sie gesehen zu haben. Unde talis postmodum inter eos inimicitia pullulavit, lit ad civitates Septimaniae nullum de regno eius transire permitteret. (Die Antwort (Ter Westgothen war ein Beutezug in die Provence. Ebd. 7.) Hi vero qui ad Childebertum regem venerunt, cnm caritate recepti sunt datisque muneribus accepta pace — sunt regressi. Nach seinem Uebertritt zum Katholicismus (ebd. 15) hoffte Reccared mehr Erfolg von seinen Unterhandlungen. Doch wurden seine Gesandten abermals abgewiesen (c. 16), von Childebert dagegen freundlich empfangen, wo sie um dessen Schwester Chlodosinda für Eeccared anhalten. Das Gesuch wird ihnen (obwol Clilodosinde dem Langobardenkönig Authari zugesagt war. Ix, 25) vorbehaltlich der Zustimmung Guntrams (promissum enim habemus de maioribus causis nihil sine eius consilio agere) gewährt. Ebd. Vgl. Aschbach 223, Fauriel Ii, 322f., Dahn V, 159 f. b) Der wachsende Einfluss der Brunichildis 1 führte zu einem neuen Versuch der austrasischen und neustrischen Grossen, die Königsgewalt unter die Macht der Aristocratie zu beugen. Vgl. Fauriel 377 ff. Greg. Ix, 9 (Fred, chron. 8): Eauchingus (ein Herzog Childeberts von grosser Nichtswürdigkeit. Vgl. V, 3. Viii, 26. 29) coniunctus cum prioribus regni Clilotharii filii Chilperici — consilium habuerunt, ut scilicet interfecto Childeberto r. Eauchingus cum Theodoberto seniore eius filio (Viii, 37) regnum Campaniae teneret, Ursio vero et Berthefredus (bei der Vertreibung des Herzogs Lupus l) Vgl. Viii, 22: Hoc tempore et Wandelinus, nutritor regis Childeberti obiit: sed in locum eius nullus est subrogatus, eo quod regina mater curam velit propriam habere de filio. Böses Blut machte gewiss auch die Hinrichtung des Magnovald Viii, 36.

6. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 92

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
92 Dritter Abschnitt. 588 589 Ein Heer Childeberts von den Langobarden in Italien geschlagen. Neue Rüstungen Childeberts; Friede mit den Langobarden.“ 588 589 Bladastes vero dux (s. zu 581 b 585) in Yasconiam abiit maximamque partem exercitus sui amisit. Die Vernichtung von Con venae (s. zu 585 p. 86) hatte gewiss grosse und allgemeine Erbitterung hervorgerufen. Greg. Ix, 7: Yascones vero (587) de montibus prorumpentes in plana descendunt vineas agrosque depopulates, domos tradentes incendio, nonnullos abducentes captivos cum peco-nbus, contra quos saepius Austrovaldus dux processit sed parvam ultionem exegit ab eis.1 Greg. Ix, 25: Childeb. rex cum petentibus Langobardis sororem suam regi eorum- esse coniugem, acceptis muneribus promisisset, advenientibus Gotthorum legatis ipsam, eo quod gentem illam ad fidem catholicam conver-sam fuisse cognosceret, repromisit (vgl. zu 587 \ Ob die Vermählung zu Stande gekommen, ist jedoch zweifelhaft. Aschbach 226, Dahn V, 165 n. 1) ac legationem ad imperatorem direxit (X, 2. 4), ut quod prius non fecerat (s. zu 584 '-. 585 2.), nunc contra Langob. gentem debellans cum eins consilio eos ab Italia removeret;3 nihilominus et exercitum suum ad regionem ipsam capessendam direxit. (Job. Biel. p. 393: Romani per Francorum adiutorium Longobardos vastant.) Commotis ducibus cum exercitu illuc abeuntibus con-fligunt pariter, sed nostris valde caesis multi prostrati, nonnulli capti, plurimi etiam per fugam lapsi vix in patriam redierunt. Tantaque ibi fuit strages de Prancorum exercitu, ut olim similis non reco-latur. Vgl. Paul. Diac. Hi, 27. 28. Prosperi contin. ed. Hüle p. 35: Longo-baidorum viies in Galliis fractas suo ingenio (Authari) atque prudentia restauravit superatis Francis, qui intra Italiam diffusi populabantur, inter-fecto duce eorum Ollone apud Tiligonam castrum. S. zu 590. a) Greg. Ix, 29: Childebertus rex exercitum commovet et in Italiam ad debellandam Langobardorum gentem — pergere parat. Sed Langobardi — his auditis legatos cum muneribus mittunt dicentes: ‘Sit amicitia inter nos 1) Die Basken waren unmittelbare Nachkommen der Aquitanier Caesars, iberisch-cantabrischer Abstammung, wie die Vasconen im nördlichen Spanien. Ueber Ursprung, Cultur, Geschichte der französischen Basken vgl. die anziehende historische und sprachliche Untersuchung bei Fauriel 11,337 —374, 432 ff., der aber wol zu weit geht, wenn er den Einfall der Basken im J. 587 in Zusammenhang bringt mit den angeblichen Versuchen der gallo -romanischen Bevölkerung (vgl. Ii, 203) das fränkische Joch abzuschütteln. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet er auch die Unterstützung, welche merovingische Kronprätendenten m Aquitanien fanden. 2) Authari, vgl. X, 3. Er vermählte sich in der Folge mit Theudelinde, der Tochter des Baiernherzogs Garibald. Origo gent. Lang Ll. Iv, 645: et accepit Autari uxorem Theude-lenda , filia Garipald et Alderade de Baiuaria. Vgl. Prosp. Cont. Havn. p. 35. Paul. Diac. Iii, 29. Um diese Heirat zu hindern, waren die Franken in Baiern eingefallen. Paul. Diac. ebd.: cum propter Francorum adventuni perturbatio Garibaldo regi advenisset. Nähere Angaben fehlen Doch setzte 595 Childebert den Tassilo zum Herzog in Baiern ein. Paul. Diac. Iv, 7. 3) Ueber diese Gesandtschaft s. zu 590a und die Briefe Brunichildens und ’childeberts an den Kaiser, die Kaiserin und die angesehensten Personen am kaiserlichen Hofe bei Bouq. Iv, n. 49 ff. (p. 82 ff.) Es handelte sich hierbei auch um die Auslieferung Athanagilds (585 2), den man in Constantinopel zurückhielt. S. Bouq. n. 51. 52. 66. 67. Childebert zeigt dem Kaiser gegenüber eine auffallende Unterwürfigkeit (Bouq. n. 70 schreibt Ch.: et quoniam eognovimus — parentem nostrum, filium Scaptimundi, apud vos in urbe regia commorari, qua valemus prece devotissima supplicamus — ut ipsum famulum ad nos relaxari praecipiatis ven-turum). Vgl. dagegen das hochfahrende Schreiben des Mauricius ebd. n. 65 (— optamus vos____________

7. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 96

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
96 Dritter Abschnitt. 593 594 593 594 Guntram stirbt, Childebert Ii. Herrscher von Austra-sien und Burgund. Er lässt durch Herzog Wintrio einen Angi iff auf das Reich Chlothars Ii. unternehmen und wird mit grossem Verlust zurückgeschlagen. Erfolglose Kämpfe in der Bretagne. durch Plünderungen (s. z. 590a). Ebrachar wurde beschuldigt von Waroch bestochen zu sein und aus den Augen des Königs verwiesen. Fred, chron. 12: Beppelenus dux Francorum factione Hebracharii itemque ducis a Britannia lnterficitur. Unde post Hebracharius ad summam paupertatem de rebus suis spoliatus pervenit. c) Der Brite Columbanus (Columba) kam um 590 (vgl. Rettberg Ii, 37 Das Jahr 594 nimmt an Friedrich Ii, 458) mit 12 Gefährten, unter denen Gallus, nach Gallien und gründete in den Yogesen die Klöster Anegray, Luxeuil, Fontaines (äusserst strenge Ordensregel und mönchische Ascese). Er gewann Einfluss auf König Theuderich Ii., den er von seinen Ausschweifungen abzubringen suchte, doch wusste Brunichildis um 610 seine Vertreibung durchzusetzen. Vgl. Ionas V. Columbani Ii, 5, Bouq. Iii, 476, Rett- berg Ii, 35 ff., Friedrich Ii, 458 If. S. auch Rückert Culture-. Ii 519 S. zu 610 a. * Fredeg. chron. 14: Anno Xxxiii0 regni Guntschramni. Eo anno V. Kal. Aprilis ipse rex moritur.* (Gegen Valesius, der 592 als Todesjahr annimmt, vgl. Pagi crit. a. 598 n. 7. Paul. Diac. Iv, 12 lässt irriger Weise Guntram erst nach Childebert sterben) — Regnum eiusdem Childebertus assumsit. (Childebert war also Herr Austrasiens und Burgunds und beherrschte wol alles Land südlich der Loire, während Chlothar auf das ursprüngliche Teilreich Chilperichs beschränkt war. Bonneil 218). Eodem anno Quintrio dux cam-panensis (Greg. Viii, 18. X, 3) cum exercitu in regnum Chlotharii ingreditur, Chlotharius cum suis obviam pergens hostiliter Quintrionem in fugam vertit sed utrimque exercitus nimium trucidatus est. Paul. Diac. Iv, 4: Childebertus quoque bellum gessit cum consobrino suo Hilperici filio, in quo proelio usque ad Xxx millia hominum caesa sunt. Nach der im Uebrigen ganz sagenhaften Daistellung der gesta 36 wurde die Schlacht bei Truccia in pago suessio-nico geschlagen, d. i. Droisy südwestlich von Soissons. Jacobs geogr. 232. Fi ed. chron. 15: exercitus Francorum et Britannorum invicem proeliantes uteique nimium gladio trucidantur. Jedenfalls scheiterte auch dieser Versuch u ) Mlt Guntra„m starb der letzte bedeutendere Vertreter der merovingischen Köni^s-macht. Trotz semes öfter hervortretenden Wankelmutes und einer zuweilen vielleicht berechneten Unentschlossenheit hat er doch einen bedeutenden Einfluss auf die Geschicke des fränkischen ic es aysgeubt. Er wird als ein frommer und friedliebender Fürst bezeichnet (pacificus et omni bomtate conspicuus P. D. Iii, 33), seine Leutseligkeit, Freigebigkeit und Milde (Beispiele Greg. Vii, 7. 19 40, Fred, chron. 1) machte ihn populär (Greg. Viii, 1); bei grosser Neigung zu bequemer Behaglichkeit ist er doch eifersüchtig auf sein königliches Ansehen und erscheint zuweilen willkürlich, jähzornig und grausam in der Uebereilung (X, 10. Viii 11) und seine Friedensliebe hindert ihn nicht an feindseligen und ungerechten Handlungen wo’es den eigenen Vorteil gilt. Seme ehelichen Verhältnisse waren bedenklicher Art (Greg. Iv 25 26) Vgl Lobeil 33 f. üeber Guntrams Verhältnis zur Kirche s. Fehr p. 15 ff. Er war der Kirche* aufrichtig ergeben und suchte durch ein gemeinsames Wirken von Kirche und Staat die sitt- rcrfr ?chtad(f df Volkslebens nach Kräften zu heilen. S. besonders sein Edict vom 10. Nov. jöj (-Ll. I? 3); über die beiden Synoden von Macon Fehr 17 ff.

8. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 215

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Untergang der merovingisehen Dynastie. C. 689 — 751. 215 751 Eine fränkische Gesandtschaft begibt sich zu Papst Zacharias, um dessen Zustimmung zu der Thronbesteigung Pippins zu erwirken.51 Pippin wird zu Soissons von den versammelten Grossen des Reichs zum König erhoben und gekrönt. Childerich Iii. entthront und in das Kloster geschickt.b Pard. n. 603, Hahn 119f. lieber die Tätigkeit des Bonifaz, der in dieser Zeit mit vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen hatte, und seine Corresponded mit dem Papst, Hahn 128—187. 751 a) Hauptstellen: Fred. cont. 117: Quo tempore (vorher: et quievit terra a praeliis annis Ii) una cum consilio et consensu omnium Francorum 1 m i s s a relatione a sede apostolica auctoritate percepta etc. Ann. laur. 749 (richtig ann. fuld. 751): Burghardus wirzeburgensis episcopus et Foldradus capel-lanus (Abt von S. Denis)2 missi fuerunt ad Zachariam papam, interrogando de regibus in Francia, qui illis temporibus non liabentes regalem potestatem, si bene fuisset, an non. Et Zacharias papa mandavit Pippino, ut melius esset illum regem vocari, qui potestatem haberet, quam illum, qui sine regali potestate manebat; ut non conturbaretur ordo, per auctoritatem apostolicam iussit Pippinum regem fieri. Die Nachrichten über diese Gesandtschaft sind von Aelteren und Neueren angefochten oder teilweise beanstandet worden. Ygl. Mascou Ii, 323 ff., Löbell de causis regni Francorum ab Merovingis ad Carolingos translati. Bonn 1844, Baxmann I, 230 n. 2. Der Thronwechsel war durch die vorangegangene Entwickelung bedingt. Während die merovingischen Könige schon längst zu absoluter persönlicher Bedeutungslosigkeit herabgesunken waren, ruhte alle factische Macht in den Händen der Pippiniden, denen das Reich seine Einheit, Sicherheit und die Wiederkehr geordneter Zustände verdankte und in deren Familie durch das Gefühl der eigenen Kraft und durch das beständige Glück bei allen Unternehmungen ein starkes Herrscherbewustsein sich immer mehr ausgebildet hatte. Die Entthronung der Merowinger, welche diesen Widerspruch endlich beseitigte, war eine geschichtliche Notwendigkeit; inwieweit Pippin bei diesem Schritt von persönlichem Ehrgeiz geleitet wurde, ist eine müssige Frage. Die Autorisierung des Thronwechsels durch den Papst war notwendig zur Beschwichtigung des Yolksgewissens, und um der Opposition den Yorwand zum Widerstand zu nehmen; andrerseits durfte der von den Langobarden unausgesetzt bedrohte Papst hoffen, an den fränkischen Königen einen starken Schutz und Rückhalt zu gewinnen. Vgl. Waitz Hi, 51 ff., Rettberg 1,384, Fauriel Iii, 227 ff., Hahn 121 ff. 223 ff., Warnkönig et Gerard I, 251 ff. Ob Bonifacius an den Verhandlungen Anteil gehabt, ist zweifelhaft. Ganz willkürlich behauptet Rettberg, Bon. habe beim Papst Schritte gegen Pippins Unternehmen getan, das Grundlose dieser Annahme zeigt Phillips ‘über den Anteil des B. an dem Sturze der Merowinger’ in d. Miinchn. Gel. Anz. Xxiv (1847) p. 623 ff. S. auch Waitz Ih, j 60 n. 1, Hahn 146 n. 2, Baxmann 231 n. 1. 1) Es wurde also zu diesem Zwecke eine fränkische Reichsversammlung abgehalten. Vgl. Waitz Iii, 56. Ueber die richtige Interpunction der ganzen Stelle Breysig de cont. 53 f. 2) ‘Sie repräsentieren die beiden Teile des Frankenreichs, Neustrien und Austrasien, auf deren Zusammenwirken es wesentlich ankam’ Waitz Iii, 59 f.

9. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 84

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
84 Dritter Abschnitt. Constantinopel, wo er beim Kaiser ehrenvolle Aufnahme fand (Vi, 24. Vii, 36.) Ihn wollte eine Partei austrasischer Grossen auf den Thron erheben, um einen von ihnen abhängigen König zu haben. (Vi, 24. Vii, 32. 33. 36. 38.) Guntram - Boso 1 begab sich nach Constantinopel um Gundovald für jenen Plan zu gewinnen (Vii, 36. Vi, 25. Vii, 14). — Greg. Vi, 24: Inde, ut ferunt, post multa tempora a quodam invitatus (der quidam ist G. B.) ut veniret in Gallias, Massiliam adpulsus (Gund. landete 582, wie der Zusammenhang ergibt, vgl. Vi, 14. 24 a. A.), a Theodoro episc. (der also im Einverständnis war. vgl. Vi, 11 oben zu 581b susceptus est. Et ab eodem etiam acceptis equitibus Mummolo duci coniunctus est. Erat autem tune Mummolus in civitate avennica (Vi, 1. zu 581a) —- Guntchramnus vero dux adprehensum Theodorum episc. in custodiam pro hac causa detrusit reputans, cur hontinem extraneum intromisisset in Gallias , voluissetque Francorum regnum i m p e -rialibus per haec subdere d itionibus.2 At ille epistolam, ut aiunt, manu maiorum Childberti r. subscriptam protulit dicens: ‘Nihil per me feci, nisi quae mihi a dominis nostris et senioribus imperata sunt.’ Der Bischof wurde vor König Guntram gebracht und von diesem in Haft gehalten, Gundovaldus vero in insulam maris secessit expectans eventum rei. Guntchr. vero dux cum duce Guntchramni regis res Gundovaldi divisit et secum in Arvernum detulit immensum, ut ferunt, argenti pondus et auri et reliquarum rerum.3 Greg. Vi, 26: G. quoque dux Arvernum — reversus ad Childebertum regem abiit. Cumque exinde regrederetur cum uxore et filiis a Gunt. rege com-prehensus retinebatur dicente sibi rege: ‘ Tua invitatio Gundovaldum adduxit in Gallias et ob hoc ante hos annos abisti Constantinopolim.’ Der Herzog wälzte alle Schuld auf Mummolus und versprach diesen gefangen zum König zu bringen, seinen Sohn dem König als Geissel zurücklassend. Mit einem eilig gesammelten Heere belagert er Mummolus in Avignon, der sich aber gut verteidigt. Nuntiata sunt haec Childeberto. At ille ira commotus cur haec non iussus ageret (vgl. Löbell 198), Gundulfum (c. 11) — illuc direxit. Qui amota obsidione Mummolum Arvernis adduxit, sed post paucos dies Avenionem regressus est. Guntr. B. gelangte bald wieder zu Einfluss am austrasischen Hofe; durch welche Mittel, ist unbekannt. S. u. Vii, 14. Chilperichs Ermordung gab das Signal zum Ausbruch der Verschwörung. Greg. Vh, 9: Dum haec agerentur, Rigunthis4 Chilperici regis filia, cum 1) Er hatte als Herzog Sigiberts 575 den Theudebert bekämpft (Iv, 51 s. zu 575a), war dann wegen Theudeberts Tod von Chilperich verfolgt worden (V, 4. 14), hatte sich mit Merovech gegen Chilperich verbunden, verriet jenen aber auf Fredegundens Betrieb (V, 14. 19), und begab sich an Childeberts Hof (V, 25), wo er die Seele der Gundovaldschen Verschwörung wurde. Greg. V, 14 sagt von ihm: alias sane bonus (ironisch. Irrig Löbell 197 n. 2. Ein ähnlicher Zug von Humor in Gregors Darstellung Iv, 28 s. o. p. 69). Nam ad periuria nimium praeparatus erat, verumtamen nulli amicorum sacramentum dedit, quod non protinus omisisset. 2) Gundovald war vom Kaiser Mauritius mit Geld unterstützt worden und scheint diesem die Anerkennung einer gewissen Oberhoheit zugestanden zu haben , wie man auch zu Marseille und Arles geprägte Münzen mit dem Bilde des Mauritius gefunden hat. Löbell 196. n. 3. Vgl. jedoch Soetb eer Forsch, z. d. G. I, 621 lf. 3) Fauriel Ii, 244 setzt als Motiv für Guntr. Bosos Treulosigkeit lediglich dessen Habsucht voraus, richtiger erklärt Löbell 197 seine Zweideutigkeit aus der Absicht, sich für jeden Fall eine Zuflucht offen zu erhalten. 4) Sie war mit ßeccared, dem Sohne des westgothischen Königs Leovigild verlobt und von einer gothischen Gesandtschaft im Sept. 584 abgeholt worden. Vgl. Greg. Vi, 18. 34. 40. 45. Dahn V, p. 146.

10. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 99

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Periode der inneren Kriege. 561 — 613. 99 598 599 600 598 599 600 Herzog Wintrio getödtet. — Brunichildis aus Austrasien verjagt, findet Aufnahme bei Theuderich Ii. in Burgund, wo sie ihren Kampf gegen den Einfluss der Aristokratie fortsetzt. Chlothar Ii. von Theudebert und Theuderich mit Krieg überzogen und bei D or me 11 es geschlagen, muss den grössten Theil seines Reiches abtreten. "klug1 genug dem Adel ihres Landes gegenüber äusserlich Recht und Hei-kommen zu achten. Chlothar Ii. war damals 13 jährig und stand unter der Leitung des Maiordomus Landerich. Ygl. Fred. 25. S. zu 604. Schöne p.34f. Fred. ehr. 18: Anno 111° r. Theudeb. Wintrio dux (z. zu 593) instigante Brunichilde interficitur. Dieses Factum scheint in Zusammenhang zu stehen mit dem Kampfe der Königin gegen ihre Feinde in der hohen Aristokratie, der im nächsten Jahre zu ihrer Yerjagung aus Austrasien führte.1 Fred. ehr. 18: Anno Iy0 regni Theuder. Quolenus genere Francus patri-cius ordinatur. — Eo anno Wamacharius maiordomus Theuderici transit. Ihm folgte (unmittelbar?) der Franke Bertoald in dieser Würde, moribus mensuratus, sapiens et cautus, in praelio fortis, fidem cum omnibus servans. Ebd. 24. S. zu 604. — Ebd. 19: Eo anno Brunichildis ah Austrasia eiecta est et in arciacensi Campania (Arcis sur Aube) a quodam homine paupere singula reperitur; secundum eius petitionem ipsam ad Theudericum perducit. Theuder. aviam — libenter recipiens gloriose honorat. Huius vicissitudine meriti episcopatum autisiodorensem (Auxerre) faciente Brunichilde adsumsit. Dass der letzte Teil dieser Erzählung erfunden sei, zeigt Cointius ann. 599 n. 27. Am Hofe von Burgund setzte Brunichildis ihre Politik fort, die königliche Macht von dem Einfluss der Aristokratie zu befreien, indem sie auf die Besetzung der wichtigsten Reichsämter (die des Maiordomus und Patricius) Einfluss zu gewinnen und ihre Gegner zu stürzen suchte. Es bildete sich am Hofe eine ihr feindselige germanische und eine ihr ergebene romanische Partei. Ygl. Fauriel Ii, 395ff. S. zu 601. 602. 603. 604. Vgl. 596. Um das damals Yerlorene wiederzugewinnen, ward der Zug unternommen. Fred. ehr. 20 (gesta 37): Anno Y° r. Theuder. Theudebertus sie übt unerhörte Grausamkeit (Y, 40. Yi, 35. Vii, 15), selbst an ihren eigenen Werkzeugen (Vii, 20). Die offene Untreue gegen ihren Gemahl ruft Zweifel an der Echtheit ihres Sohnes hervor, die erst durch den Eidschwur von 3 Bischöfen und 300 fränkischen Edlen beseitigt werden müssen (Greg. Viii, 9). An der Ermordung Chilperichs war sie wol ohne Schuld (s.o. 584b); menschliche Regungen traten nur in Zeiten der Not sparsam zu Tage (V, 35). Doch hat es auch ihr weder an Lobrednern (Venant. Fort. c. Ix, 1, Bouq. Ii, p. 522: Coniuge cum propria quae regnum moribus ornat. — Provida consiliis, sollers, cauta, utilis aulae, Ingenio pollens, munere larga placens. Omnibus excellens meritis, Fredegundis opima etc.), noch an Fürsprechern (Cointius 597 n. 1, Luden Ui, 538.) gefehlt. Der von ihr entzündete Brand überdauerte ihr Grab, doch endet derselbe mit der vollen Erfüllung ihrer Ziele. 1) Von Interesse ist ein Schreiben des Papstes Gregor d. Gr. (s. zu 595) an Brunichilde, die Pallienangelegenheit des Syagrius von Autun, eines vertrauten Freundes der Königin betreffend (Jafk R. P. n. 1169, Bouq. Iv, p. 22 ff.); es zeigt, dass zur Erteilung des Palliums die Genehmigung des byzant. Kaisers erforderlich war (— Syagrio pallium dirigere secundum postulationem vestram voluimus. Propter quod et sereniss. domni Imperatoris • prona voluntas est et concedi — desiderat) und dass der betreffende Bischof selbst beim Papst darum nachsuchen muste (quia prisca consuetudo obtinuit ut honor pallii nisi exigentibus causarum meritis et fortiter postulanti dari non debeat). Vgl. auch das Schreiben an Syagrius Juli 599. Jaffe n. 1265. Bouq. 24 f.
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