288
Drittes Buch.
Thron kam, immer mehr; auch an inneren Unruhen fehlte
es nicht. Durch eine Revolution wurde 1809 der König
Gustav Adolph mit seinen Kindern vom Throne entfernt,
den sein kinderloser Oheim bestieg. Dieser wählte sich einen
Marschall Napoleons, Bernadotte, zum Nachfolger, dessen
Sohn Oscar jetzt auf dem Throne sitzt. Das schwedische
Staatsgebiet war um diese Zeit auf das eigentliche Schweden
und Vorpommern bis an die Peene beschränkt. In dem Völ-
kerkriege gegen Napoleon verlor Dänemark zur Strafe für
seine Anhänglichkeit an Frankreich Norwegen (doch ohne die Ne-
benländer) an Schweden, was ihm dafür einen Antheil an
Pommern überließ. Beide Reiche haben seit 1814 denselben
Herrscher, aber besondere Verfassung und Verwaltung.
I. Das Königreich Schweden, 8000 ' ü>M. mit
S'f2 Mill. E., ist im No. vom russischen Gebiete zuerst durch
die Tornea-Elf, dann durch einen linken Zufluß dersel-
den, die Muonio-Elf, geschieden. Nach der Verfas-
sung bedarf der König zu vielen wichtigen Dingen die Zu-
stimmung des Reichstages, der aus Adel, Geistlich-
keit, Bürgern und Bau ern besteht. Nicht nach Köpfen,
sondern nach Ständen wird gestimmt. Das Land zerfällt in
3 Hauptheile, den südlichen, Gothland, der gerade so viel
Einwohner hat als die beiden andern zusammen; den mittle-
ren, Schweden; den nördlichen, Norrland, an Flächen-
inhalt so groß als beide andere Theile, aber kaum V* Mill. E.
Diese größeren Theile zerfallen wieder in 24 Lä ne. Wir hal-
ten uns an die Haupt-Abtheilung und prägen uns gelegentlich
die geschichtlich-wichtigsten Namen aus veralten Landschafts-
Eintheilung ein. — Eine schwedische Colonie? S. 129.
1. In dem eigentlichen Schweden umgiebt die angcbauteste und
wichtigste Gegend den schönen Mälar-See; an ihn stoßen die Land-
schaften Upland, Süd er mannland u. a. Die Hauptstadt
Stockholm liegt da, wo der See sich durch einen engen Aus-
gang in einen Busen der Ostsee ergießt. Auf einer Insel in dieser
Mündung liegt die alte, eigentliche Stadt, dicht gebaut, mit
schmalen Straßen, aber einem prachtvollen Königsscblosse. Von
ihm führt eine Brücke, die zu den Hauptzierden der Residenz ge-
hört, auf das nördliche Seeufer, in den Stadttheil Norder-
maim, V2 mal größer als die eigentliche Stadt, mit schönen,
breiten Straßen. Auch auf dem Südufer liegt ein Stadttheil, Sü-
dermalm, nicht so schön als der nördliche, namentlich sehr un-
eben. Außerdem gehören noch mehrere bebaute Eilande zur Stadt.
Nach Vieler Urthcil hat Stockholm unter aller, Hauptstädten die
schönste
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolph Gustav Napoleons Bernadotte Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Frankreich_Norwegen Schweden Schweden Gothland Schweden Norrland Schweden Stockholm Ostsee Norder- Stockholm
248
Drittes Buch
b) In dieser nun liegen an der Donau die Festungen Raab und
Komorn, der stärkste Platz im Lande — weiter hinab Gran§ von
dem der erste Erzbischof (?riwu8 Regni) den Titel führt. Gieb bei
jeder Stadt das Ufer an. — Im ungarischen Erzgebirge liegen
die-wichtigen Bergstädte Schema itz und Kremnitz (Kremnitzer
Ducaten). Die Bergknappen und Hüttenverwalter sind meistens
Deutsche.
c) In der Ebene von Nieder-Ungarn liegen, ein Paar
Meilen südlich von der Donau-Beugung, sich die beiden Städte
Ofen (magyarisch Buda) und Pesth gegenüber, durch einei400^
lange Kettenbrücke verbunden. Ofen, die jetzige H^uptst. und
ehedem der Sitz des Palatin, liegt auf dem westlichen, hohen, wein-
reichen Thalrande des Stroms und bietet, besonders vom königl.
Schlosse aus, eine weite Aussicht. Bergfestung, um die in den Tür-
kenkciegen viel Blut geflossen. 40,000 E. Ziemlich noch einmal so
volkreich ist Pesth, das ganz in der Tiefe liegt und daher den
Ueberschwemmungcn Preis gegeben ist. Pesth ist eine regelmäßige
und äußerst lebendige Handelsstadt, die sich noch immer vergrößert
(Ungarisch-Leipzig). Doch blüht hier auch eine Universität. In
beiden Orten viele Deutsche. Eisenbahnverbindung mit
Wien. — Rechts von der Donau liegt nach der slavonifchen Gränze
zu Szigeth, durch den Heldentod des Zriny 1566 uns bekannt,
jetzt verfallen; links die größte Stadt nach Pesth in U., D e b r e c zi n,
im O. der Theiß, fast nur von Magyaren bewohnt und ächt ma-
gyarisch, ist nach Bauart, Sitte und Gewerbe der Einwohner keine
eigentliche Stadt, Ackerbau der Hauptnahrungszweig; mit seinen
dorfähnlichen breiten Straßen, niedrigen Häusern, nationalen Sit-
ten bildet es einen auffallenden Contrast zu der andern großen Stadt
des Reiches, Pesth, mit deutschen Sitten und Wienerischem Luxus,
50,000 E. Lebhafter Handel. Das Castell Munkatsch, im ober-
sten Theißgebiet, ist Ungarns Staatsgefängniß. Am Marosch die
Festung Arad.
2. Die Konigreiche Croatien und Slavonien,
zwischen der Drau, der Donau und Sau, bilden zusam-
men ein Kronland, das 350 □ M. und 900,000 Einw.
slavischen Stammes Hat, die überwiegend romisch-katholisch
sind. Jn des Kaiserhauses Heeren, im dreitzígjáhrigen und
noch im siebenjáhri'gen Krieqe waren die Croa ten gefürch-
tet als gewandtes, raubsuchnges Kriegsoolk.
Agr,am, die Hauptstadt von Croatien, etwas nordlich von der
Sau, 15,000 E. An einem schon erwahnten Bufen des Adria -
Meeres (S. 183.) die Handelsstadt Fiume im frühecen ungarischen
Littorale.
Die Hauptstadt von Slavonien ist Essek, Festung an? —
12,000 E.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Hannover.
403
der Entwickelung der protestantischen Theologie sehr bedeutsam ge-
wesen ist. 7000 E. — Auch Scheppenstädt liegt in dieser
Gegend.
b) In dem schmalen, zackigen von O. nach W. langgedehnten
Streifen zwischen Oberharz und Weser, H. 91. 3. a.,
auf dem Harze viele Berg- und Hüttenwerke. lieber dem erwähn-
ten Neustadt auf dem Burgberge wenige Trümmer der Harzburg,
deren Zerstörung Heinrich Iv. den Sachsen nimmer vergeben konnte.
Bei dem Dorfe Lutter siegte Tilly 1626 über den Dänenkönig
Christian. Gandersheim war ein Reichsstift: Schwester Ros-
witha schrieb dort im I4ten Jh. das Leben Otto's I. und latei-
nische sittsame Komödien. An der Weser Holzminden, eine leb-
hafte, betriebsame Stadt.
c) Das dritte Stück auf dem Unterharze begreift das Für-
stenthum Blankenburg (einst eigene Grafen) und das 1648
erworbene Stift Walkenried. Blankenburg liegt am Abhange
eines Berges, oben ein weißes, blinkendes Schloß. In der Umge-
gend viel schöne Harzpartien: die preußische, vom braunschweigi-
schen Gebiet eingeschloffene Ruine Reinstein (S. 373), die Teu-
felsmauer, besonders im Thale der Bude bei Rübeland 2 merk-
würdige Tropfsteinhöhlen, Baumanns - und B i e l s h ö h l e.
Fürstenthum Oels (S. 371.).
3. Königr. Hannover. Der nächste Stammherr
der herrschenden Linie ist W i l h e l m, der jüngere Sohn Ernst
des Bekenners (S 402.). Die letzte Zeit des 17ten und die
erste des 18len Jhts. war für das Emporkommen derselben
entscheidend. Um 1630 waren nach mannichfacher Theilung
wieder alle Besitzungen in einer Hand, 1692 entstand
durch kaiserliche Gunst ein neues Kurfürstenthum Han-
nover, und 1714 bestieg Kurf. Georg den englischen Thron
(S. 271.). Daß nun die hannoverschen Kurlande mit Eng-
land einen Landesherrn hatten, brachte ihnen freilich man-
chen Nachtheil, in vielen Festlandskriegen suchten Englands
Feinde, welche dem meerumgürteten Albion nicht beikommen
konnten, an Hannover ihr Müthchen zu kühlen. Aber na-
mentlich nach Napoleons Sturze that die siegreiche Großmacht
auch sehr viel für ihre deutschen Länder. Sie erwarb den
Titel eines Königreiches und schöne, fruchtbare Provin-
zen. Jetzt 700 nm. und l3/4 Mill. Einw. (‘/4 Mill. ka-
tholisch). Seitdem in England, wo das salische Gesetz nicht
gilt (S. 27i.), Victoria den Thron bestiegen, hat H. einen
eignen König. König Georg V. Man theilt das Land
jetzt in die Landdrosteien Hannover, Hn., Hildes heim.
Hl., Lüneburg, L., Stade, S., Osnabrück, 0., Au-
26*
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin]]
TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg]]
Extrahierte Personennamen: O. Heinrich_Iv Heinrich Tilly Christian Ernst Georg Napoleons H. Georg_V.
Extrahierte Ortsnamen: Hannover H. Harzburg Sachsen Gandersheim Blankenburg Blankenburg Hannover Englands Napoleons England Hannover Hn Lüneburg Stade Osnabrück
380
Viertes Buch.
erwarben im 13ícn Jh. noch die große und blühende Rhein-
pfalz, theilten sich aber — denn damals galt noch nicht das
Recht der Erstgeburt — in viele Zweige. In der Mitte des
18ten Jhs. gab es noch deren 3. a) Das eigentliche Bayern,
seit dem 30jährigen Kriege ein Kurfürstenthum, d) Kur-
pfalz. c) Pfalz-Zw ei brücken. Bei dem Aussterben
der beiden ersten Linien vereinigte 1799 die dritte die ganze
Ländermasie, damals 800 rnim. In den französischen Krie-
gen und den folgenden Umwälzungen verlor zwar B. Vieles
von dem, was es auf dem linken Rheinufer besessen, den
größten Theil der Pfalz: erwarb aber durch Napoleon, gegen
den es sich jedoch schon vor der Leipziger Schlacht erklärte —
den Königstitel und so viel Gebiet, daß es jetzt 1400 lüm. mit
über 4^/2 Mill. E. hat (% Katholiken, */3 Protestanten).
Jetziger König Maximilian Ii. Das Reich besteht aus 8
Landschaften; wir zählen sie nach dem Alter der Erwerbung auf:
a) Oberbayern, die größte Landschaft, §. 86. 2. 3- b. §. 87.
3. b. c. d. Die Hauptstadt des ganzen Reiches, München, wm
Heinrich dem Löwen gegründet, liegt in flacher, reizloser Gegend
— wie hoch? (S. 317.) — welche indessen doch die Alpenkette zum
Hintergründe hat. M. liegt am linken Jsarufer, gegenüber die
Vorstadt Au. Noch 1816 hatte M. nur 40,000, jetzt mit Au,
114,000 E., und -hat überhaupt dadurch seine ganze Gestalt verän-
dert, daß besonders unter dem vorigen kunstliebenden Monarchen
ganze Stadttheile neu angelegt und viele Prachtbauten aufgeführt
sind. So giebt es neue Kirchen in jedem Baustil: die Pfarrkirche
in der Au im gothischcn, die Allerheiligen-Kapelle im byzantini-
schen, die Ludwigskirche an der breiten, mit lauter großartigen Ge-
bäuden besetzten Ludwigsstraße im italienischen Stil — die Boni-
facius - Kirche bildet die Form der alten Basílica nach. Außerdem
merke den Königsbau, die Pinakothek (Gemäldehaus), die Gly-
ptothek (Statuenhaus), die Feldherrnhalle, Bibliothekgebäude u.
s. w.: in der Nähe der Stadt die colossale Statue der Bavaria,
der Triumph deutscher Bildner- und Gieße-Kunst. Eine Menge
Künstler und Maler halten sich in M., das auch Universitätsstadt ist,
auf. Dem etwas derben, aber treuherzigen Volke wohnt dabei Ge-
schmack für materiellere Genüsse inne: bekannt ist die Vorliebe für das
treffliche bayersche Bier, das jetzt in ganz Deutschland seine Verehrer
hat. — Im W. das Lustschloß Nymphen bürg, 7 M. im Nw.
die Ruine Wittelsbach. Ingolstadt, Festung — an? — Die
Gebirgs- und Seepartien: Kochel-, Walchen-, Ammer-,
Starnberger-, Schlier-, Chiem-, Tegern-See (mit
schönem Lustschlosse tiefer ins Gebirge das Bad Kreuth), über
Berchtesgaden (früher gefürstete Propstei), Königsee, Waz--
mann S. 314. 319. 320. Merke noch an der bayerschen Saale das
Salzwerk Reichenhall, am Inn Mühldorf, wo 1322 Ludwig
der Bayer seinen Gegner Friedrich von Oesterreich besiegte
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon Maximilian_Ii Maximilian Heinrich_dem_Löwen Heinrich Ludwig
der_Bayer Ludwig Friedrich_von_Oesterreich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Oberbayern München Boni- M. Deutschland Wittelsbach Ingolstadt Tegern-See Berchtesgaden Königsee
Dresden.
380
von Thüringen und vom Oberlands. Aber 1547 erfolgte
eine große Aenderung. Kurfürst Johann Friedrich der
Großmüthige, ein entschiedener Anhänger der Reforma-
tion, war mit anderen protestantischen Fürsten gegen Carl V.
in den schmalkaldischen Bund getreten — aber geschlagen
und gefangen. Wo? S. 374. Da gab der Kaiser die Kur-
würde und Kurlande dem Haupte der albertinischen Linie,
Hzg. Moritz, seinem Bundesgenossen. Nur wenige Aemter
in Thüringen und im Osterlande blieben den Söhnen des
Gefangenen. Nachdem im 30jährigen Kriege auch die Lau-
sitz erworben, betrug der Kurstaat über 600 □ M. Um
1700 wurde die Kurlinie katholisch, und 2 Kurfürsten waren
zugleich Könige von Polen, nicht eben zu des Stammlandcs
Heil (S. 287.). Im Jahre 1806 war S. mit Preußen gegen
Napoleon verbündet, trat aber dann zu dem Übermächtigen
über und als Königreich dem Rheinbunde bei, ohne ähn-
liche Vergrößerungen wie Bayern u. s. w. zu erhalten. Da
Kg. Friedrich August sich 181s den Verbündeten nicht an-
schloß, wurde sein Land als ein erobertes behandelt und die
Hälfte an Preußen abgetreten (S. 363.). Das K.
Sachsen hat jetzt 270 om., gegen 2 Mill. meist lutherische
E. und umfaßt meist alte Lande der albertinischen Linie im
früheren obersächsischen Kreise. König Friedrich August.
Eintheilung in 4 Kreisdirectionen: Dresden,
Leipzig, Zwickau, Bautzen. Sie sind, wo es nöthig,
bei den einzelnen Städten durch Anfangsbuchstaben bezeichnet.
re) Die Hauptstadt Dresden, 94,000 E., liegt in anmuthkger
Gegend an der Elbe, deren rechtes Ufer von lieblichen Anhöhen be-
gleitet ist. Der größte Theil: Altstadt und Friedrichsstadt
(durch die hier in die Elbe mündende Weißeritz geschieden) auf
dem linken, die kleinere Neustadt auf dem rechten Ufer. Beide
verbindet eine schöne, 550 Ellen lange und 13 Ellen breite Brücke.
Wo die Brücke in die Altstadt übergeht, ist der Glanzpunkt und
die lebendigste Gegend. Hier das im Acußern nicht ausgezeichnete
Schloß: in zu ihm gehörigen Gebäuden befindet sich die Bilder-
galerie, eine der reichsten in Europa (Raphaels Sixtinische Ma-
donna), das grüne Gewölbe, ein Schatz von Edelsteinen, Per-
len , Kostbarkeiten und Seltenheiten aller Art. Unweit des Schlos-
ses steht das neue geschmackvolle Schauspielhaus, die katho-
lische Kirche — nach S. zieht sich an der Elbe die Brühlsche
Terrasse. Dr. hat wegen seiner Lage und Umgebungen den Na-
men des deutschen F.orenz und ist ein Ziel und Durchzugspunkt un-
zähliger Reisender. — In der Nabe das Thal der Weißeritz, der
plauensche Grund genannt, bis Tharand; an der Elbe herauf
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Johann_Friedrich_der
Großmüthige Johann Friedrich Carl_V. Moritz Napoleon Friedrich_August Friedrich August Friedrich_August Friedrich August
299
Galizien und Krakau.
sterung für den Gedanken der Ehre und des Ruhmes, Tapfer-
keit, großmülhige Gastfreiheit. Man hat die Polen wohl des-
halb die Franzosen des Nordens genannt. Zu seinen Schatten-
seiten gehört der Leichtsinn, der Jahrzorn und die Prunkliebe.
Der Zustand der unteren Volksklassen hat sich in den letzten Jahr-
zehnden gehoben, aber Unwissenheit, Trunksucht, Trägheit und
Unreinlichkeit bleiben noch ein Vorwurf (die seltsame Krankheit
des Weichselzopfes hängt wohl auch mit dem letzteren Fehler
zusammen). Die kleineren polnischen Städte und Dörfer haben
meist ein überaus schmutziges Aussehen, und da am meisten, wo
recht viele Juden wohnen. Fast Vio aller Juden auf der
Erde wohnt in Polen und beschäfiigt sich mit Handel und Wan-
del aller'art. Sie sind daselbst Müller, Fuhrleute, Schenkwirthe
des auch hier im Uebermaaß getrunkenen Branntweins u.s. w.
a) Zu den Kronländern der Oesterreichi sehen Monarchie
gehört:
1. Das Königreich Galizien mit Lodomericn, dem Groß-
herzogthume Krakau und den Hcrzogthümern Auschwitz und
Zator. Ueber l4'J0 ffjm. und (mit dem folgenden Kronlande zu-
sammen) 5 1u Mill. E. Es besteht aus einem Stück von Klein-
polen und hat seinen Hauptnamen von dem bis in das I4te Jahr-
hundert russischen Reiche Halicz mit gleichn imigcr, jetzt unbedeu-
tender Hauptstadt am Dnjestcr. Daher wohnen auch nur im W.
ächte Polen, im O., im sogenannten Roth-Rußland, die Rus-
n ia ken, ein russischer Stamm. Im östlichen Th eile Haupt-
stadt Lemberg, hat 60,000 E., darunter */3 Juden. 5'6 der Be-
wohner machen diese in der Handelsstadt Brody aus (22,000 E.),
welche im No- von Lemberg unweit der russischen Gränze liegt; 3
Kirchen, über 100 Synagogen.
Im westlichen Striche merke Krakau, 45,000 E., sonst an
100,000, bis 1846 der Hauptort eines kleinen Freistaates, am lin-
ken Ufer der hier schon schiffbaren Weichsel, nimmt sich mit seinen
vielen Thürmen und dem Schlosse auf dem Berge darüber sehr gut
aus. Auch im Innern enthält es gutgebaute Stadttheile und viele
Paläste aus den Zeiten, wo Polens Könige hier oft residirten. Uni-
versität. In dem würdigen Dom ruhen viele Könige, viele in Po-
lens Geschichte berühmte Männer. Unter diesen letzteren auch Kos-
ciusko, der 1794 im heißen schrecklichen Kampfe dio> Selbstständig-
keit Polens zu retten suchte und sich erst verwundet in der Gegner
Hände gab, die ihn zu ehren wußten. Ihm zum Gedächtniß ist
auch (nach slavischer Sitte), % Meile im W. der Stadt, ein 120'
' hoher Gedächtnißhügel aufgcthürmt, der seinen Namen trägt. Bon
ihm treffliche Aussicht über Krakau und das Weichselthal. Krakau
steht mit Wien, Berlin und Warschau in Eisenbahn-Verbindung.
Ferner die Handelsstadt Bochnia mit Steinsalzwerk, und das Stein-
salzweik Wieliczka, etwas südlich von der Weichsel, Krakau ge-
genüber (S. 291.). Das Werk, welches jährlich 700,000 Centner
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Ortsnamen: Krakau Polen Polen Galizien Krakau Auschwitz Polen Lemberg Lemberg Krakau Polens Polens Krakau Krakau Wien Berlin Warschau Krakau
300
Drittes Buch.
graugrünliches Steinsalz liefert, hat 5 Stockwerke, deren tiefstes über
1000' unter der Erdoberfläche liegt. Man zeigt den Einfahrenden
einen großen, auch zuweilen benutzten Tanzsaal mit Kronleuchtern,
2 Kapellen mit Statuen u. s. w., Alles aus Salz gehauen. Die
Zahl der Arbeiter beträgt zwischen 5 — 800, die aber alle nach ihrem
Tagewerk auf die Oberwelt zurückkehren. In den Erzählungen über
Wieliczka sind öfters fabelhafte, unwahre Dinge mitgetheilt.
2. Das Herzogthum Bukowina, Eichenland, d. h. das obere
Gebiet des Pruth, 190 Hhm. Hauptstadt Czernowitz.
b) Das jetzt so genannte Königreich Polen wurde 1815 gebil-
det ; es sollte bei eigener, constitutioneller Verfassung immer den russi-
schen Kaiser zum Könige haben. Nach dem Aufstande von 1830 — 31
wurden ihm alle diese Vorrechte genommen; doch hat es noch eine
eigene Verwaltung. Den früheren Verhältnissen nach umfaßt es das
Meiste von Großpolen und ein Stück von Kleinpolen und zerfällt in
5 Gouvernements: zusammen über 2300 Iii M. mit ziemlich 5
Mill. E., worunter V2 Mill. Juden. Die Hauptstadt Warschau
liegt am linken Weichseluser, durch Brücke mit der stark befestigten
Vorstadt Praga verbunden; mit dieser 2t/2 M. im Umfang, in
dem freilich auch viele Gärten eingeschlossen sind. Die Stadt ist gut
und regelmäßig gebaut und enthält jetzt nicht mehr, wie früher,
neben ihren schönen Häusern auch ganz schlechte, mit Schindeln und
Stroh gedeckte. Seit dem Aufstande ist eine Citadelle in W. aufge-
führt, welche die ganze Stadt beherrscht. 170,000 E. Universität
1832 aufgehoben. 30 M. von Warschau im Sw-, dicht an der
preußischen Gränze, liegt Kalisch, 15,000 E., an der Prosna,
also im deutschen Odergebiet, zu welchem ein gutes Stück
des Königreiches im W. gehört; an der Warthe Wallfahrtsort
Czenstochau. Modlin, am Zusammenfluß von Weichsel und
Bug, und Zamosc im Südostzipfel, sind feste Plätze. Etwas
im Nw. von Zamosc Lublin, 15,000 E., 3 große Messen. —
Am Bug und dessen rechtem Nebenflüsse Narew viele Schlachtfel-
der des Krieges 1831, von Ostrolenka u. a.
c) Polnische Provinzen, die geradezu mit Rußland
vereinigt sind, auch wohl West-Rußland genannt, 7 — 8000
□ M. mit 4 Mill. E, sind im W. von Polen und Litthauern, im
O. und So. von vielen Rusniaken bewohnt — denn auch hier ist
zu bemerken, daß diese östlichen Striche den Russen von den Polen
erst aberobert waren. Die Einwohner waren bisher entweder römisch-
katholisch oder griechisch - unirt. Hier sowohl nämlich als auch in
anderen Ländern, z. B. in Ungarn, hat sich ein großer Thell der
im Lande wohnenden Griechen mit der römischen Kirche vereinigt.
Aber in den letzten Jahren haben fast alle unirten Griechen im
ehemaligen Polen ihre Ueberzeugung auf seltsam rasche Weise gewech-
selt und sind zur nicht-unirten griechischen Kirche zurückgekehrt. —
Zu diesen Provinzen gehört nun zunächst das alte Großfürstenthum
Litthauen; darin die Hauptstadt Wilna, an einem Zuflusse des
Niemen, 54,000 E. Universität 1832 aufgehoben. An der Düna
die Festung Dünaburg. Ferner zwei Provinzen, die sonst zu
Kleinpolen geschlagen waren: Volhynien und Podolien nebst
einem Theile der Ukraine, auf dem rechten Ufer des Dnjepr. Be-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
356
Viertes Buch.
gen Theile der großen Monarchie sind an andern Stellen
vorgekommen, werden aber am Schluffe des §. noch einmal
aufgezählt. Das österreichische Kaiserthum breitet sich über
mehrere europäische Naturländer aus und trägt in seinem
Umfange verschiedene Nationalitäten. Man zählt etwa 8 Mill.
Deutsche, 16 Mill. Slaven, 7*/2 Mill. Romanen (Italiener
und Walachen), 6*/2 Mill. Magyaren, 3/4 Mill. Juden,
93,000 Zigeuner (in Ungarn und Siebenbürgen). Diese, mit
möglichster Schonung der Eigenthümlichkeiten, zu einem kräf-
tigen Einheits-Staate zusammen zu schließen, scheint die Auf-
gabe österreichischer Staatskunst zu sein; überwiegende Ge-
meinschaft des religiösen Bekenntnisses kommt ihr dabei zu
Hülfe. Man rechnet 30 Mill. Katholiken, über 3 Mill.
Griechen, 3x/2 Mill. Protestanten, 50,000 Unitarier S. 250.
— Die Verfassung des Kaiserthums anlangend, so steht
der Krone, als der vollziehenden Reichsgewalt/ein berathen-
der Reichsrath zur Seite, dessen Mitglieder vom Kaiser
ernannt werden. Jedes Kronland hat außerdem eine beson-
dere Landesverfassung; den einzelnen Landtagen steht in Ueber-
einstimmung mit dem Kaiser das Recht der Gesetzgebung in
Landesangelegenheiten zu.
1. Erzherzogthum Oesterreich unter der
Enns (Niederösterreich) 360 ui M., über l1/2 Mill.
E. §. 86., 3. e. §. 37., 1. 3. f. g-. 4.
Die Hauptstadt der ganzen Monarchie, Wien, mit seinem Po-
lizeibezirke über 480,000 E., liegt da, wo ein Flüßchen gl. N. rechts
in die hier getheilte Donau mündet. Die eigentliche Stadt,
von nicht großem Umfange mit 50,000 E., alterthümlich, mit engen,
trefflich gepflasterten Straßen voll Volksgewühl, liegt in einem. Halb-
kreise am rechten Stromufer. Hier die einfach würdige kaiser-
liche Burg, der düster erhabene Dom von St. Stephan,
von dessen Riesenthurme einst Graf Stahremberg das Türkenlager
übersah (S. 226.). Die Stadt hat noch jetzt Festungswälle, Ba-
steien; das Glacis aber (der bei einer Festung leere Raum außer-
halb der Mauern) ist in Spaziergänge verwandelt. Jenseit derselben
umziehen den Stadt-Halbkreis über 30 Vorstädte, mit breiteren,
luftigeren Straßen. Auf der Donauinsel im No. der Stadt liegt
die Leopoldstadt, auch 2 große Gärten oder Lustwälder mit fri-
schen Rasenplätzen und kräftigen Baumreihen, der Augarten und
der berühmtere und besuchtere Prater. Das Ganze hat 3 V2 M.
im Umfange. Durch seine wunderschönen Umgebungen im W. und
S., durch so viele Sehenswürdigkeiten, durch Schätze der Kunst und
Wissenschaft, durch den heiter-gemüthlichen Sinn seiner lebensfrohen
Bewohner ist W. ein in vielfacher Hinsicht angenehmer Aufenthalt.
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Extrahierte Personennamen: Stephan Graf_Stahremberg
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Oesterreich Niederösterreich Wien Donauinsel
Ober-Oesterreich, Salzburg. 357
Nicht weit von Wien nach Westen zu liegt das kaiserliche Lustschloß
Schönbrunn — nach S. das Schloß Laxenburg.
Von Wien geht nach N. die Kaiser - Ferdinands - Nords
bahn über die Donau durch das Marchfeld und seine Schlacht-
platze (S. 321.) nach Mähren hinein (mit verschiedenen Seitenflü-
geln nach Brünn, Olmütz und Prag), bis an die preußische
Gränze. Durch diese Bahnen steht Wien mit Berlin (von wo aus
eine elektro - telegraphische Depesche in 4 Minuten nach Wien geht) und
der Ost- und Nordsee in Verbindung; mit dem adriatischen Meere
und Triest durch die große, nun bis Laibach vollendete Südbahn.
Sie berührt Baden, durch seine Bäder und schönen Umgebungen
berühmt (das St. Helenenthal) — weiterhin Wienerisch Neu-
stadt an? — 11,000. @. (Zweigbahn nach Oedenburg in Ungarn).
Am Fuße des Sömmering, 4000', an der Gränze von Steier-
mark, ist die Bahn unterbrochen, aber nicht mehr lange; in weni-
gen Jahren wird eine der großartigsten und künstlichsten Eisenbahn-
linien, die es giebt, auch diesen Paß übersteigen.— Nach Ungarn
hinein ist Eisenbahnverbindung mit Preßburg und Pefth.
Am rechten Donauufer liegen mehrere sehr reiche Benediktiner-
Abteien, meist mit reichen Bücherschätzen; so unweit Wien Kloster
Neu bürg mit dem Grabe des h. Leopold, Schutzpatrons von
Oesterreich, weiterhin Melk. Zwischen beiden die Stadt Krems.
Unter den verfallenen Burgen merke Dürrenftein, wo Richard
Löwenherz gefangen saß, Pöchlarn, das älteste Schloß gegen die
Magyaren, das Bechelaren des Nibelungen - Liedes.
2. Erzherzogthum Oesterreich ob der Enns,
220 Ulm., 700,000 E.'tz. 86., 3. b. §. 87., 1. 3. e. f.
Die Hauptst. Linz, 30,000 E., ist durch eine Eisenbahn, welche
aber nur mit Pferden befahren werden kann, mit Budweis in
Böhmen verbunden. In den künstlichsten Windungen krümmt sich
diese Bahn durch die Berge. Auf dem rechten Ufer der Donau führt
eine eben solche Pferdebahn nach Gmunden. (Ueber diesen Ort,
so wie Ischl, Hallstadt, vgl. S. 320.). Steyer 10,000 E. —
Das Donauthal um Linz ist (wie das Etschthal um Verona fs. 206.?)
durch Maximilianische Thürme befestigt. — Am Inn liegt
die Stadt Braunau.
3. Herzogthum Salzburg (zu Reichszeiten ein
Erzstift), 130 n>M., 150,000e. §. 86., 3. a. b. §. 87., 3. d.
Die Hauptstadt Salzburg, das römische Iuvavia, an beiden
Ufern der Salzach. Links über der Stadt der Mönchsberg mit
Citadelle, unten mit durchgesprengtem Felsenthor; rechts der Ka-
puzinerberg mit Kloster. Die Lage überhaupt, am Ausgange
der Salzburger Alpen und noch in ihren Vorbergen (1400'), ist
wunderschön. Die Bauart von S. ist schon zum Theil italienisch;
13,000 E. Hier 1756 Mozart geboren. In der Nähe der Gais-
berg mit gefeierter Aussicht. Den Fluß herauf Hallein mit groß-
artigem Steinsalzwerk, das von Reisenden viel befahren wird. Ueber
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Extrahierte Personennamen: Ferdinands Leopold Leopold Richard
Löwenherz Erzherzogthum_Oesterreich Steyer
Extrahierte Ortsnamen: Ober-Oesterreich Salzburg Wien Laxenburg Ferdinands Marchfeld Olmütz Wien Berlin Wien Nordsee Triest Laibach Baden Oedenburg Ungarn Ungarn Wien Oesterreich Melk Krems Ulm Linz Budweis Donau Gmunden Hallstadt Verona Braunau Salzburg Mönchsberg
360
Viertes Buch.
stadt Botzen, ital. Bolzano, 9000 E. (4 Messen), und im
Etschthale die noch größeren, schon italienischen Städte Trento,
deutsch Triens (durch das 1563 beendigte Concil merkwürdig),
und Roveredo mit starkem Seidenbau. — An der Etsch, vor
ihrer Vereinigung mit der Eisack, liegt Meran, wegen paradiesi-
scher Lage zwischen Hochgebirgen und der Traubenkur viel besucht.
Ringsum Burgruinen, auch das alte Schloß Tirol. Die Etsch
herauf geht die Straße nach dem Stilfser Joch (S. 190.); im
Thale der bei M. links mündenden wilden Passeier hatte Hofer
in einer Gegend, auf dem Sande genannt, sein Wirthshaus
(daher Sandwirth).
Die aufgeführten Kronländer gehörten sonst zum öster-
reichisch en Kreise; nur Salzburg zum bayerschen.
Die Bischöfe von Brixen und Trient stimmten im Reichs-
fürstl. Collegio, waren aber sonst Oesterreichische Landstände.
10. Königreich Böhmen, 940 nim., 472 Mill.
E., §. 86. 6. §. 92. 1. 3., in den ersten Jhdten. nach Chr.
von deutschen Markomannen, seit dem 4ten Ihdt. von
slavischen Czechen besetzt. Seit dem 10ten Ihdt. siegte unter
ihnen das Christenthum (Herzog und Märtyrer Wenzeslav
-s- 936), und ihre Herzoge, später Könige, traten mit dem
deutschen Reiche in Verbindung (S. 351.). Wann kam
die böhmische Krone mit den Nebenländern an Oesterreich?
(S. 355.). Die Böhmen sind ein betriebsames Volk; im
Feld- und Bergbau, Spinnerei und Weberei, vielfachen
Fabriken (Glas) zeichnen sie sich aus. Merkwürdig ist ihre
Anlage und Vorliebe für Musik. , In Böhmen wohnen übri-
gens auch l2/3 Mill. E. deutschen Stammes. — Das
Land zerfällt jetzt in 7 Kreise.
Die Hauptft. Prag liegt ziemlich in der Mitte an beiden Ufern
der Moldau. Rechts die engstraßige, düstere Altstadt, um sie
herum die Neustadt. Ueber die M. geht eine überaus schöne, erst
neuerlich vollendete Kettenbrücke und eine alt-ehrwürdige, mit einem
Crucisix und Heiligenbildern gezierte Steinbrücke. (Das Hauptbild
das des h. Johann v. Nepomuk, eines in Böhmen gebornen
und vom Volke überaus verehrten Priesters im i4ten Jahrhdt., der
eher sein Leben hergab, als daß er das Geheimniß der Beichte ver-
rathen hätte. Sein Bild, ein Crucisix in der Hand und Sterne
um das Haupt, wird in Böhmen und den angränzenden katholi-
schen Ländern fast an allen Brücken und Wassern getroffen. Sein
Fest, I6te Mai, ein hohes Kirchen- und Volksfest). Links der
kleinere, aber schönere Theil, die kleine Seite, und auf dem
Berge der Hradschin. Hier das Schloß, viele Paläste und der
herrliche Dom mit Nepomuks von Silber prangendem Grabmahl.
Der Blick vom Hradschin auf die weite, thurmreiche Stadt und dm
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Extrahierte Personennamen: Bolzano Collegio Johann Johann Nepomuk