154 Das Zeitalter des Emporlommens Preußens 1648—1786.
eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen.
Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und fein Bruder, der Erzbischof von Köln.
Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten Hvchstädt. Franzosen und Bayern bei Aöh st ä d t an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen Turin, durch den Sieg bei % u x i n, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramtllies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden ^Udenarde.blutigen Schlachten von Oudenarde im Jahre 1708 und Malplaque t im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Niederlande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren.
Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegs-müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu 1711-1740. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde;
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Das Zeitaller des Emporkommen? Preußens 1648 —1786.
rvijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straßburg.
§ 166. Die Türkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldl. den Krieg mit den Türken fort, der langwierig war, aber zu großen Erfolgen führte. Der bedeutendste Feldherr Österreichs in diesem Kriege, zugleich einer der hervorragendsten Staatsmänner, die dem Hause Habsburg Prinz Eugen, gedient haben, war Prinz Eugen von Savoyen. Sein Vater war ein französischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschließen können Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wünschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das französische Heer versagte, in österreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, kühn und entschlossen, von reinem und hochsinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der „edle Ritter" des Volksliedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreißig Jahren-trng er bei Z e n t a an der Theiß einen glänzenden Sieg über die Türken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus Reicht sch- Österreich. So entstand die österreichisch-ungarische Groß-®ro$mochtc.m a $ * / zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte (§93).
Preichens Erhebung zum Königreiche mtb -er spanische Erbfolgekrieg.
§ 167. Die Erhebung Preußens zum Königreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wünschte nichts mehr als sich die Königskrone aus das Haupt setzen zu können. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preußens Bedeutung in der Tat größer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Österreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfürsten wesentliche Rangerhöhungen zugefallen. Der prunksüchtige und ausschweifende, durch seine Körperkraft berühmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Väter abgeschworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewählt worden; für den welfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Königskrone.
Kaiser Leopold war zunächst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhöhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und für den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewährten brandenburgischen
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Preußens Erhebung zum Königreiche und der spanische Erbfolgekrieg.
153
Regimenter zu sichern. So kam denn im Jahre 1700 ein Vertrag, der Krontraktat, zustande: der Kurfürst versprach für den spanischen Krieg einen beträchtlichen Teil seiner Armee zur Verfügung zu stellen; dafür gab der Kaiser seine Zustimmung dazu, daß er für sein souveränes Herzogtum Preußen den Königstitel annähme. Friedrich nahm den Titel eines Königs in Preußen ein; erst Friedrich der Große hat, nachdem er durch die erste polnische Teilung auch Westpreußen erworben hatte, sich König von Preußen genannt. Nachdem Friedrich ant 17. Januar 1701 den Orden vom Schwarzen Tönung. Adler gestiftet hatte, der die Devise Suum ouique (Jedem das Seine) 18i70iuac trägt, setzte er am 18. Januar zu Königsberg unter Entfaltung großer Pracht sich und seiner Gemahlin Sophie Charlotte die Königskrone auf das Haupt. Darauf wurde er allmählich von den Mächten Europas anerkannt.
Die preußischen Regimenter aber zogen in den spanischen Erb-folgekrieg, wo sie zwar viel Ruhm erwarben, aber für eine Sache kämpften, die ihnen fremd war; und zwar zu einer Zeit, wo an den Grenzen Brandenburg-Preußens ein Krieg tobte, der dessen Interessen viel näher berührte. Es war der nordische Krieg, den Rußland, Polen und Dänemark gegen Schweden führten (§170).
§ 168. Der spanische Erbfolgekrieg. 1701-1714. Auf die Erbschaft mi-m*. Karls Ii. von Spanien, der, immer schwach und kränklich, im Jahre 1700 starb, ohne Kinder zu hinterlassen, machten einerseits Kaiser Leopold, andrerseits Ludwig Xiv. Anspruch. Beide waren mit einer Schwester Karls Ii. verheiratet gewesen; Ludwig Xiv. forderte Spanien und seine Nebenlande für seinen jüngeren Enkel, Philipp vvnanjou, der Kaiser für seinen zweiten Sohn Karl. Mancherlei Verhandlungen erfüllten bereits die letzten Lebensjahre des spanischen Königs. Diese gingen besonders von Wilhelm Iii. von Orani en aus, der die Würde eines englischen Königs mit der des Erbstatthalters in den Niederlanden vereinigte; er wünschte vor allem zu verhindern, daß Spanien einem französischen Prinzen zufiele, da er darin eine Verschiebung des Gleichgewichts der europäischen Mächte und einen bedrohlichen Machtauffchwung Frankreichs sah.
Nach Karls Ii. Tode ergab sich, daß er in seinem Testament Philipp von Anjou zum Erben eingesetzt hatte. Dieser nahm die Erbschaft an, eilte nach Madrid und fand als P h i l i p p V. in Spanien allenthalben Anerkennung. Jetzt aber vereinigten sich der Kaiser — bis 1705 Leo* poldl., von 1705—1711 sein älterer Sohn Joseph I. —, dasdeutsche ^os^bis
Reich, unter dessen Fürsten der neue König von P r e u ß e n durch sein Heer mi.
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Die deutsche Revolution. 1818 1849.
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halten. Jmherrenhanse sitzen die grojhrigen kniglichen Prinzen,
Vertreter des hohen Adels, des alten und befestigten Grundbesitzes, der Städte, der Universitten und solche Mitglieder, die aus kniglichem Ver-trauen berufen werden. Das Haus der Abgeordneten zhlt heute 443 Mitglieder. Diese werden heute fr je fnf Jahre gewhlt; sie mssen mindestens 30 Jahre alt sein und beziehen Diten (Tagegelder). Zur Wahl berechtigt sind alle Preußen, die das vierundzwanzigste Lebens-jhr vollendet haben, im Besitz der brgerlichen Ehrenrechte sind und keine Armenuntersttzung empfangen. Die Wahl ist indirekt, d. h. die Ur-Whler whlen Wahlmnner^ welche ihrerseits den Abgeordneten whlen; sie erfolgt nach drei Klassen, die nach der Steuerleistung abgestuft sind,
und ist ffentlich.
Durch diese Verfassung ist Preußen eine konstitutionelle Monarchie geworden. Ihr Sinn ist, da einer starken Monarchie eine krftige Volksvertretung zur Seite stehen, nicht aber, da die hchste politische Gewalt vom Knigtum auf das Parlament bergehen soll. In England dagegen (und ebenso in Belgien, den Niederlanden, Spanien, Jta-lien, jetzt auch in der Trkei) besteht die Monarchie mit parla-mentarischer Regierung: der Monarch entnimmt seine Minister regelmig der Partei, die im Parlament die Mehrheit hat (le roi rgne,
mais il ne gouverne pas).
46. Die inneren Kmpfe in sterreich. Bedeutend schwerere Er-schtterungen als Preußen erlitt sterreich; hier traten zu den Kmpfen um eine Verfassung die Kmpfe der einzelnen dem Reiche angehrenden Nationen um ihre Selbstndigkeit hinzu. Ausstnde, die in Prag und Wien ausgebrochen waren, gelang es im Laufe des Jahres 1848 zu berwltigen; sie wurden mit groer Strenge bestrast. Im Dezember legte Kaiser Ferdinand die Krone nieder, und auf ihn folgte sein achtzehnjhriger Nesse Franz Joseph. Kurz vorher hatte ein sehr tatkrftiger und Franz entschlossener Staatsmann, Fr st Schwarzenberg, die Leitung des Ministeriums bernommen.
Die Niederwerfung des Aufstandes in den italienischen Provinzen Italienischer sterreichs und der Kampf gegen den König Karlalbertvon Sar- *tte9' dinien, der den Aufstndischen zu Hilfe gekommen war, war dem Feld-Marschall Radetzky bertragen worden. Im Jahre 1849 schlug dieser die Sardinier in einer entscheidenden Schlacht; darauf legte Karl Albert bk Regierung nieder, und sein Sohn und Nachfolger Viktoremanuel schlo Frieden. Minber glcklich waren die sterreichischen Truppen in
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Die Kriege Napoleons Iii. Der Ausgang Friedrich Wilhelms Iv.
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Prinz von Preußen, der seit dem Jahre 1858 fr seinen erkrankten knig-lichen Bruder die Regentschaft fhrte, die Mobilmachung der preuischen Armee; er war bereit, Osterreich durch einen Angriff auf die franzsischen Grenzen zu Hilfe zu kommen, forderte aber fr sich den Oberbefehl der die gesamten deutschen Bundestruppen, die am Rhein aufgestellt wrden. Diese Bedingung schien jedoch der sterreichischen Regierung unertrglich; sie wollte nicht zugeben, da Preußen die mili-trische Fuhrung der deutschen Mittel- und Kleinstaaten bernhme. Lieber nherte sich Franz Joseph dem Kaiser Napoleon, der auch seinerseits, um einen Krieg mit Preußen zu vermeiden, zum Frieden geneigt war. Zu Villafranca, einem Orte bei Verona, kam dieser zustande; Oster-A^afranca. reich trat die Lombardei an Napoleon ab, der sie an Viktor Emanuel berlie.
Dieser Krieg hatte aber Folgen, die dem franzsischen Kaiser selbst Knigreich sehr unerwnscht waren. In den kleinen Staaten Oberitaliens, in Tos-kartet und dem grten Teil des Kirchenstaates waren Volksaufstnde aus-gebrochen und die Regierungen gestrzt worden. Jetzt schlssen sich diese Landesteile an Sardinien an. Ferner landete der Freischarenshrer G iu-seppe Garibaldi an der Westecke Siziliens, eroberte diese Insel,
setzte dann nach dem Festlande des Knigreichs Neapel der und strzte auch hier die bourbonische Regierung. So entstand ein Knigreich 1861 Italien, dessen erster König Viktor Emanuel war; mit Aus-nhme von V e n e t i e n, das noch sterreichisch war, und von Rom,
wo noch der Papst herrschte, waren die italienischen Landschaften zum ersten Male wieder seit den Tagen der Vlkerwanderung zu einem Einheitsstaate vereinigt.
50. Friedrich Wilhelms Iv. Ausgang. Der Grund, weshalb König Friedrich Wilhelm Iv. die Regierung im Jahre 1858 an seinen 1858. Bruder abgeben mute, war ein schweres Gehirnleiden gewesen, das ihn im Jahre 1857 befallen hatte. Am 2. Januar 1861 starb der König zui86i. Sanssouci.
Unter seiner Regierung hatte Preußen einige friedliche Erwerbungen gemacht. Im Jahre 1849 hatten die Fürsten von Hohenzollern,
die der schwbischen Linie des Hauses angehrten, ihr Land an Preußen berlasten, wogegen ihnen die Stellung preuischer Prinzen eingerumt wurde. Einige Jahre spter kaufte der preuische Staat von Oldenburg ein Stck Land am Jadebusen, um dort einen Kriegshasen anzulegen;
hier ist spter Wilhelmshaven entstanden. Dagegen verzichtete der König
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Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
wijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straburg.
166. Die Trkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldi. den Krieg mit den Trken fort, der langwierig war, aber zu groen Er-folgen fhrte. Der bedeutendste Feldherr sterreichs in diesem Kriege, zu-gleich einer der hervorragendsten Staatsmnner, die dem Hause Habsburg Prinz eugett. gedient haben, war Prinz Eugenvonsavoyen. Sein Vater war ein franzsischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschlieen knnen Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wnschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das franzsische Heer versagte, in sterreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, khn und entschlossen, von reinem und hoch-sinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der edle Ritter" des Volks-liedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreiig Jahren trug er bei Z e n t a an der Thei einen glnzenden Sieg der die Trken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus ?eichi?ch-sterreich. So entstand die sterreichisch-ungarische Gro-Uroim?te m 0 $ * / Zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte ( 93)X
Preuens Erhebung zum Knigreiche und der spanische Crbfolgekrieg.
167. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wnschte nichts mehr als sich die Knigskrone auf das Haupt setzen zu knnen. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preuens Bedeutung in der Tat grer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Osterreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfrsten wesent-liche Rangerhhungen zugefallen. Der prunkschtige und ausschweifende, durch seine Krperkraft berhmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Vter abge-schworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewhlt worden; fr den wlfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Knigskrone.
Kaiser Leopold war zunchst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und fr den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewhrten brandenburgischen
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Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den franzsischen Prinzen wieder vom Thron zu stoen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mchte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Englnder Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerfhrer, dazu ein schner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund groer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen.
Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bndnis gegenber; immerhin gebot er der ein starkes, von bedeutenden Feldherrn gefhrtes Heer und verfgte in unbeschrnkter Machtvollkommenheit der die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbndeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und sein Bruder, der Erzbischof von Kln.
Der Krieg, einer der grten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien gefhrt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough der die vereinigten Hochstdt.franzosen und Bayern bei Hchstdt an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kursrst von Bayern wurden nunmehr der den Rhein hinbergetrieben. Zwei Jahre spter gewann Prinz Eugen Turw. durch den Sieg bei Turin, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramillies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden Malpla^ blutigen Schlachten von Dudenarbe im Jahre 17c8 und Malpla-quet im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbndeten gemein-sam und behaupteten nicht nur die Niederlande, fondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren.
Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schlieen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbndeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei fr ihn sehr gnstige Ereignisse ein. Die Englnder wurden kriegs-mde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestrzt. Dazu kam, da 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Shne zu 1711-174. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde;
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Geschichtliche Tabellen.
1672 1679
1675 28. Juni
1679
1681 1683
1685
Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande.
Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe.
Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern.
Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen.
Die Reunionen Ludwigsxiv.
berfall von Straburg.
Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen.
Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies.
Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien.
1688 1713
1688
1688 1697
1701 18. Jan.
Friedrich Iii. (I.)
Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch
Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz.
Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen.
Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg.
Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst.
1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn.
Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.
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Friedrich Ii. der Groe,
293
1705 1711
1711 1740 1713
1700 1721
1709
1720
1713 1740
1720
1740 1786 1740 1780 17401742
1741 1748 17421745 17441745
Kaiser Joseph I.
Sieg Eugens bei Turin, Marlboroughs bei Ramillies.
Siege beider Feldherren bei Oudenarde und Mal-plaquet.
Kaiser Karl Vi.
Friede von Utrecht. Anerkennung Philippsv. Mailand, Neapel und die Niederlande fallen an sterreich.
Der nordische Krieg. Rußland (Peter der Groe), Polen (August der Starke) und Dnemark gegen Karl Xii. von Schweden.
Sieg Karls Xii. bei Narwa der Peter.
August der Starke wird zum Verzicht auf Polen ge-zwungen (Stanislaus Leszczynski).
Niederlage Karls Xii. bei Poltawa; sein snf-jhriger Aufenthalt in der Trkei.
Tod Karls Xii. vor Frederikshald.
Friede von Stockholm.
Friedrich Wilhelm I.
Erwerbung von Vorpommern bis zur P e en e im
Frieden von Stockholm.
Ausbildung des preuischen Heeres. Ausbildung der Landesverwaltung. Sorge fr die Landwirt- fchast und das Gewerbe (Ein- und Ausfuhrverbote). Einfhrung der Schulpflicht.
Friedrich Ii. der Groe.
Maria Theresia.
Der erste sch lesische Krieg. Sieg bei Mollwitz (Schwerin). Friede von Breslau; Erwerbung Schlesiens.
Der sterreichische Erbsolgekrieg.
Kaiser Karl Vii., Kurfürst von Bayern. Der zweite schlesische Krieg. Unglcklicher Einfall in Bhmen. Sieg des Knigs bei Hohen-sriedberg, des alten Dessauers bei Kesselsdorf. Friede von Dresden.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Eugens Eugens Karl_Vi Karl Philippsv August Karl_Xii Karl Karls Peter August Stanislaus_Leszczynski Karls Karls Friedrich Wilhelm_I. Friedrich_Ii Friedrich Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl
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136 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Erster Abschnitt. Von 1517—1555.
schlag, bis der Sieg Pescaras und Frundsbergs bei Pavia und die Gefangennahme Franz’ I. 1525 Karl eine großartige Stellung gab. Im Frieden von Madrid verzichtete Franz 1526 auf alle Ansprüche in Italien und Burgund, i- b) Der erste Speierer Reichstag 1526 und seine Folgen. Sogleich nach dem Madrider Frieden war Karl entschlossen gegen die Ketzerei in Deutschland vorzugehen. Hier hatten sich die Parteien zu dem katholischen Dessauer und dem evangelischen Gotha-Torgauer Bündnisse zusammen geschlossen; zu jenem gehörten Georg von Sachsen, Joachim I. von Brandenburg, Albrecht von Mainz, Erich und Heinrich von Braunschweig; zu diesem Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, später auch andre Reichsstände, darunter Magdeburg. Aber des Kaisers Absicht wurde sogleich vereitelt, da Franz I. einen neuen Krieg plante und es dem durch Karls große Stellung besorgt gemachten Papst Clemens Vii., einem Yetter Leos X., gelungen war, einen großen Bund gegen ihn zustande zu bringen; zugleich rückten die Türken unter Suleiman Ii. gegen Ungarn.
So faßte 1526 der Reichstag zu Speier einen aufschiebenden Beschluß: bis zu einem allgemeinen Konzil sollte ein jeder Reichsstand also leben, regieren und sich halten, wie er solches vsesen Gott und kais. Maj. hoffet und vertrauet zu verantworten“. Wenn dieser Beschluß auch nicht die gesetzliche Grundlage der Entstehung deutscher Landeskirchen ist, so begann doch nun tatsächlich ihre Organisation. Die Territorialfürsten wurden die obersten Bischöfe ihrer Landeskirchen, es erhielt also ihre fürstliche Gewalt eine bedeutende Stärkung. Pfarrer und Superintendenten wurden vom Staate ernannt; die Kirchengüter wurden säkularisiert. Der an politischer Begabung und Frische des Geistes seine Standesgenossen überragende Philipp von Hessen, Johann von Sachsen, Herzog Albrecht von Preußen, der 1525 mit Polen den ^ ertrag von Krakau schloß und das Ordensland säkularisierte1, waren die ersten größeren Fürsten, die die Reformation einführten.
1) Die katholisch bleibenden Ritter gingen nach Mergentheim a. d. Tauber. 1805 im Preßburger Frieden zum erblichen östeiteichischen Gut erklärt und 1809 von Napoleon aufgelöst, wurde der Orden 1834 als eine österreichische geistlich-militärische Einrichtung wiederhergestellt.
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Franz Franz Karl Karl Georg_von_Sachsen Joachim_I._von_Brandenburg Albrecht_von_Mainz Albrecht Erich Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Philipp_von_Hessen Philipp Johann_von_Sachsen Johann Franz_I. Karls Clemens_Vii Leos_X. Leos Philipp_von_Hessen Philipp Johann_von_Sachsen Johann Albrecht_von_Preußen Albrecht Napoleon
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