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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Teil 2 - S. 181

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ Z. Südwestdeutsches Becken. 181 das Kinzigthal. Konstanz^, einzige badische Stadt am l. Rheinufer zwi- schen Boden- und Untersee. 6. Reichsland Elsaß-Lothringen, Baden gleich an Größe, Ein- wohnerzahl, Lage und Bodenbenutzung, nur daß der Anteil an der (groß- tenteils noch französischen) lothringischen Hochfläche (<3. 52) bei rauherem Klima weniger fruchtbar ist. Das Land, erst in der Neuzeit stückweise an Frankreich verloren, wurde 1871 zurückerworben; es wird von einem durch das Reich eingesetzten Statthalter regiert und eingeteilt in die Ver- waltungsbezirke Oberelsaß, Unterelsaß und Lothringen. Im elsäs- fischen Anteil an der Rheinebene liegen die Städte ebenfalls wie im badi- schen meist abseits des Rhein, weil auch hier die sumpfigen Flußufer (erst in der Neuzeit durch Stromregulierung 2 mehr entsumpft) der Stadtanlage hinderlich waren. — Im Oberelsaß 'Mülhausen an der Jll, die vom Schweizerjura her spitzwinklig dem Rhein zufließt, und an dem von ihr gespeisten Rhein-Rhone-Kanal, der unfern durch die burgundische Pforte ins Oberelsaß eintritt und für die Nichtschiffbarkeit des Rhein bis Straßburg entschädigt; größte Webeindustrie S.-Deutschlands, besonders in Baumwolle (vorzügliche Kattundruckerei 3). Abwärts, etwas l. von der Jll, Kolmar, Hst. des Bezirks Oberelsaß. — Im Unterelsaß *Straß- burg an der Jll, Hst. des Bezirks Unterelfaß und Sitz der Regierung des ganzen Reichslandes, außerdem Universität; von hoher strategischer^ und merkantiler5 Wichtigkeit, weil hier die Straße von Paris durch das Zorn- thal dem Rhein zulenkt; daher jetzt umringt von einer Vielzahl detachier- ter6 Forts und Ausstrahlungspunkt von Eisenbahn- und Kanallinien (aus der Jll geht oberhalb der Stadt der Rhein-Rhone-, unterhalb der Rhein- Marne-Kanal ab); der Straßburger Münster, das erhabenste Bauwerk aus dem deutschen Mittelalter, ist mit der hohen Steinpyramide des einen vollendeten Turms ein weit durch die Ebene sichtbares Wahrzeichen der Stadt. — Im Saargebiet setzt sich rechtwinklig an das Elsaß Deutsch- Lothringen an, init eisen- und salzreichem Triasboden; in der Sw.- Hälfte, mit französisch redender Bevölkerung, die Hst. 'Metz, starke Festung in dem tief in die Hochfläche einschneidenden Moselthal, wie Straßburg von einem Kreis von Forts umgeben; es ist eine uralte, schon vor- 1 Im Mittelalter auch Kostanz oder Kostenz (woraus man Kostnitz machte, ohne daß also hier das „itz" auf slawische Gründung deutete). * Unter Regulierung (Regelung) eines Stromes versteht man die Umgestaltung seines Laufs für den menschlichen Nutzen, hier also namentlich die Geradestreckung des Rheinlaufs, wo er zu arge schleifenähnliche Biegungen machte, und die Trockenlegung (Draiuieruug) der in Wegfall gekommenen Flußkrümmungen nebst ihrer Uferumgebung, ferner die Beseitigung von Untiefen im Flußbett u. ä. 8 Kattun ist ein aus ungefärbtem Baumwollengarn gefertigtes Gewebe, dem man durch Aufdruck Färbung und Muster verleihen kann. 4 d. h. Kriegsfall betreffend. 5 d. h. den Handel betreffend. 6 Detachierte [betajchierte] d. h. ausgerückte Forts sollen größere Städte vor enger Umschließung (und womöglich vor Beschießung) im Belagerungsfall bewahren und ein starkes Verteidigungsheer in ihrem Ring sich ansammeln lassen.

2. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 18

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
18 Zweite Periode. 510—264 v. Chr. Roms Entwicklung J. v.chr. J. d. St.! Aeussere Geschichte. Innere Geschichte. 494 493 260 261 Bündniss mit den Latinern.14 Die Plebes wandert aus auf den heiligen Berg.1 Die Plebes kehrt nach Rom zurück. Einsetzung der Volkstribunenm und der Aedilen." 14) Die Latiner hatten sogleich nach der Schlacht am Regillus um Frieden gebeten, ohne ihn aber zu erlangen, Liv. Ii, 22, nach- her hatten sie sich durch ihre Treue im J. 495 Anspruch auf Beloh- nung von Seiten der Römer erworben. S. Liv. Ii, 22. Dionys. Yi, 25. Im J. 493 wurde darauf das Bündniss geschlossen, s. Liv. Ii, 33. Dionys. Yi, 95. Der Vertrag lautet bei Dionys, so: 'Pwfxacoig xaì Taìg Acnívwv nóxeoiv ¿nagaig ííqr¡vr¡ nçog áxxr¡Xovg sgtoj, [ifygig av ovqavóg je xaì yfj tí]V avrr¡v aráaiv 'é/aiai, xaì /xr¡re avroi noxefxfítwaav ngòg axxr¡Xovg tvr\T* axxo&ev noxffxíovg Inayttta- oav fir¡T£ roí? tni(f¿Qov<Ji nóxs/xov ôâovg 7iaqtx¿Tü)Gav àocpaxsïç, ßori&6(T(ooc<v Tf tolç noxe/uov/j-évoig unáarj ávváfiei, Xa(fvqcov re xaì Xecag rfç Ix noxffxwv xonüv to ïgov Xayxavérwgav [¿tyog Familie dem Gläubiger anheimgefallen ist, wo er dann als Sclave verkauft oder im Schuldthurm seines Gläubigers eingesperrt wurde. Jene Erklärung von nexus ergiebt sich besonders aus Yarr. de I. I. Vii, 105: Liber, qui suas operas in servitutem pro pecunia quadam debebat, dum solverei, nexus vocatur, ut ab aere obaeratus. Auch jetzt mochte es ähnlich sein, wie im Jahr 370 die Tribunen klagen [Liv. Vi, 36): an piacerei fenore circumventam plebem, potius quam sorte creditum solvat, corpus in nervum ac supplicia dare et grega- tim cotidie de foro addictos duci et repleri vinctis nobiles domos et ubicumque patricius habitet, ibi carcerem privatum esse? Die Er- klärung, wie die Plebes so in Schulden versinken konnte, wird man aus Stellen wie Liv. V, 10. 12. Vi, 14 (:multiplici iam sorte exsoluta mergentibus semper sortem usuris) entnehmen können. 1) Die Patricier schritten, um das Volk in diesem Jahre zum Kriegsdienste zu zwingen, zur Wahl eines Dictators, des M' Valerius. Dieser versprach dem Volke Abstellung seiner Beschwerden, konnte aber wegen des Widerstandes seiner Standesgenossen sein Versprechen nicht erfüllen. Als nun die beiden Consuln das Heer wieder ins Feld führen wollten: so wanderte dieses auf den heiligen Berg (tran3 Anienem amnem est tria ab urbe milia passuum, Liv.) aus, s. Liv. Ii, 32. Dionys. Vi, 45- Nach Cic. Sep. Ii. §. 38 (: plebs montera sacrum prius, deinde Aventinum occupavit) und Sallust. an der Anm. k angeführten Stelle besetzt das Volk auch den Aventinus; nach Piso bei Liv. a. a. 0. bloss den Aventinus. m) Der Vergleich wird nach Dionys. Vi, 69 durch 10 Gesandte, unter denen M'valerius und Menenius Agrippa, nach Liv. Ii, 32 durch Menenius Agrippa allein und zwar vermittelst der bekannten Fabel, nach Cic. Brut. §. 54 durch M' Valerius zu Stande gebracht. àpj,(póx€Qoc, Ttiïv re idicotixwv Gvfjßoxaiwv at Xqígíig ív r¡/x¿Qaig yiyvéo&cogav ótxa, nag oíg âv yévr¡rac to Gu/xßoxaiov. Tai g âk Gvv&r¡xaig ravtaig /ur¡áhv l£éax(o nqogd-uvai fir¡á' àipexeïv àn avtwv, o ti av [xr¡ 'Pw/xaloig rè xaì Aatívoug änaoi âoxrj. Dies ist das Verhältniss der Isopolitie, ein Name, welchen Dionys. Vi, 63. Viii, 70. 79 u. ö. selbst dafür gebraucht. Livius bezeichnet das Bündniss nicht näher ; indess sieht man doch aus vielen Beispielen der Folgezeit, dass dieses Verhältniss zwischen beiden Theilen besteht, namentlich kämpfen beide zusammen, s. Iii, 22. Iv, 26. 29. 37. V, 19. Vi, 10. 32 u. ö., besonders Viii, 6. 8. Dass auch der Ober- befehl zwischen beiden Theilen wechselte, lehrt Cincius Alimentus, s. Festus s. v. Praetor ad portam (p.. 241). Liv. Ii, 33 : concessumque in condiciones, ut plebi sui magibtratua essent sacrosancti, quibus auxilii latió adversus cónsules esset (dass dies, also eine nur negative Wirksamkeit, ihre Stellung war, sagt auch Dionys. Vii, 22. 23. 30 u. ö.), neve cui patrum capere eum magistratum liceret. ita tribuni plebei creati duo, C. Licinius et L. Albinus. ii tres collegas sibi creaverunt. in his Sicinium fuisse, seditionis auctorem, de duobus qui fuerint, minus convenit. Sunt, qui duos tantum in sacro monte creatos tribunos esse dicant ibique sacratam legem latam. Ausserdem wurden die jetzigen Schulden erlassen, s. Dionys. Vi, 83. Vii, 49. Ueber die Tribunen vergi, noch Dionys. Vi, 87. 89, über die Zahl Liv. Ii, 58. Cic. Rep. Ii. §. 59, welcher letztere 2 Tribunen nennt. Ihre Hauptaufgabe war, die Provocation der Plebejer zu sichern (vergi. S. 16. Anm. d), doch nur innerhalb einer Meile von der Stadt, auf welchen Raum überhaupt ihre Befugnisse beschränkt waren, s. Liv. Iii, 20. Ii, 58. Dionys. Viii, 87. Nach Dionys. Vi, 89 sollen sie zuerst und bis zur Lex Publilia (s. S. 20. Anm. f.) von den Curiatcomitien (die nach D. einen demokratischen Charakter haben) gewählt worden sein; ist aber ihre Wahl durch die Lex Publilia auf die Tributcomitien übertragen worden, so kann sie vorher nur in den Centuriatcomitien geschehen sein. Der Tag ihres Amtsantritts war und blieb a. d. Iv. Id. Decembr., s. Dionys. Vi, 89. — Eine allgemeine politische Erörterung über das Tribunat s. Cic. Legg. Iii, 16 —25. n) S. Dionys. Vi, 90: ¿á£i¡&7]Oav hi rrjg ßovxfjg ènirgéipai Oipcgív civdçag èx ratv ârjfxotixwv àio xaâ-' exaotov íviuvtov àno- âevxvvvat Tovg vnr¡qstr¡aovtag tolç ár¡^iáq/oig ogwv av óéwvrai, xaì ölxag, ag av ¿nitq^fjiovrai ¿xeivoi, xçivovvtug, itqwv ts xaì dr¡/j.ooí(ov Ton(ov xaì ttjg xarà tt\v àyoçccv everr¡^(ag ¿ní/xexrjgo- fxévovg. Vergi. Liv. Jii, 57. Vi, 42.

3. Zeittafeln der römischen Geschichte zum Handgebrauch und als Grundlage des Vortrags in höheren Gymnasialklassen mit fortlaufenden Belegen und Auszügen aus den Quellen - S. 20

1875 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
20 Zweite Periode. 510—264 v. Chr. Roms Entwickelung J. v.chr. J. d. St. Aeussere Geschichte. Innere Geschichte. 486 268 aber in den Coriatcomitien zum Tode verurtheilt und hingerichtet.® 479 275 Das Geschlecht der Fabier legt, um die Plün- derungen der Vejenter abzuwehren, eine Burg an der Cremerà an.7 477 277 Untergang der Fabier.8 472 282 ! Volero Publilius giebt als Volkstribun das Gesetz, dass die Volkstribunen und Aedilen in den Tribut- comitien gewählt werden sollen/ 471 283 Die Lex Publilia geht durch.8 468 286 Antium wird den Yolskern entrissen9 und 467 287 zur römischen Colonie gemacht.10 7) Der Krieg mit den Yejentern war schon im Jahr 485 wieder zum Ausbruch gekommen, s. Dionys. Viii, 81 — 82. Liv. Ii, 42. Im J. 480 hatten die Römer einen grossen Sieg über sie gewonnen, s. Liv. Ii, 44 — 47. Dionys. Ix, 5—13. Ueber den weiteren Fortgang des Kriegs bemerkt Liv. Ii, 48: Ex eo tempore neque pax ñeque bellum cum Veientibus fuit; res proxime formam latrocinii venerat. Legionibus Romanis cedebant inurbem; ubi abductas senserant legio- nes, agros incursabant, bellum quiete, quietem bello invicem elu- dentes ; ita neque omitti tota res nec perfici poterai. Et alia bella aut praesentia instabant, ut ab Aequis Volscisque, non diutius quam recens dolor proximae cladis transiret, quiscentibus, aut mox moturos se apparebat Sabinos semper infestos Etruriamque omnem. Vergi. Dionys. Ix, 14. Dies gab die Veranlassung, dass die Fabier, um Rom von dieser Seite her zu sichern, den Krieg mit den Vejentern allein auf sich nahmen. S. Liv. Ii, 49 : Sex et trecenti milites, omnes patricii, omnes unius gentis, quorum neminem ducem sperneres, egregius quibuslibet temporibus senatus, ibant, unius familiae viribus Veienti populo pestem minitantes. Sequebantur turba propria alia cognatorum sodaliumque (4000 an der Zahl, s. Dionys. Ix, 15), nihil medium nec spem nec metum, sed inmensa omnia volventium animo. — Infelici via dextro Iano portae Carmentalis profecti ad Cremeram fluvium perveniunt: is opportunus visus locus communiendo praesidio. (centuriatus ager) ausmachten, und so nachher auch 'die je 100 Ge- schlechter der beiden andern Tribus, s. Fest. s. v. (p. 53): Centuriatus ager in ducena iugera definitus, quia Romulus centenis civibus ducena iugera tribuit. Ausserdem wurde ein Theil der Ländereien für die Priestercollegien und für den König abgesondert, s. Dionys. Ii, 7. Allen gemeinsam war aber ferner die Gemeintrift, wohin ein Jeder sein Vieh gegen eine verhältnissmässige Abgabe trieb, s. Plin. N. S. Xviii, 3, 11. Dieses ursprüngliche Verhältniss erlitt aber bedeu- , tende Veränderungen, als das römische Gebiet durch Eroberungen immer mehr anwuchs. Die hierbei gewonnenen Ländereien wurden theil8, wenn Colonien angelegt wurden, den Colonisten überlassen, theils verkauft oder verpachtet, theils endlich wurden sie, und zwar namentlich dann, wenn sie noch unangebaut waren, der Besitzergrei- fung (occupatio) Beliebiger, aber nur aus dem Stande der Patricier, gegen einen Zehnten überlassen, die sie nun entweder anbauten oder als Weideland benutzten, s. App. de B. C. I, 7. Dieses letztbezeich- nete Land nun, welches dabei fortwährend als Staatsland (ager publicus) betrachtet wurde, bildete den Gegenstand fortwährender Streitigkeiten zwischen Patriciern und Plebejern, welche letztere zwar schon bisher Einiges davon als festen Besitz zugetheilt (assig- niert) erhalten hatten (z. B. von Servius, s. Liv. I, 46. Dionys. Iv, 9. 10. 13.), aber damit nicht zufrieden, immer mehr verlangten und mit Recht geltend machten, dass sie es vorzüglich seien, welche diese Ländereien mit ihrem Blut erworben hätten. So also auch jetzt für sie Sp. Cassius, s. Liv. Ii, 41. Dionys. Viii, 70 — 76; Liv. a. a. 0.: tum primum lex agraria promulgata est, numquam deinde usque ad hanc memoriam sine maximis motibus rerum agitata. Er wurde des Trachtens nach königlicher Gewalt beschuldigt, eine Beschuldigung, 8) Sie werden in einen Hinterhalt gelockt, s. Liv. Ii, 50. Dionys. Ix, 19 — 22. Vergi. Ovid. Fast. Ii, 193 — 242. Der Tag der Nieder- lage, die Iden des Februar, war fortan ein Dies ater. Nur einer aus dem Geschlecht der Fabier, der als noch nicht waffenfähig in Rom zurückgeblieben, soll am Leben erhalten worden sein. — Hier- auf wurde der Krieg mit den Vejentern noch bis zum J. 474 fort- geführt, in den Jahren 477 und 476 mit geringem Glück, so dass die Vejenter sogar das Janiculum besetzten, dann aber siegreich. Im J. 474 wurde ein 40jähriger Waffenstillstand abgeschlossen, s. Liv. Ii, 51 — 54. Dionys. Ix, 23 — 26. 34 — 36. (An eben diesem Kriege nahmen auch die Sabiner von Zeit zu Zeit Antheil, s. z. B. Liv. Ii, 51. Dionys. Ix, 23 — 24). 9) S. Liv. Ii, 65. Dionys. Ix, 58. Antium war bisher immer noch ein Hauptstützpunkt der Angriffe der Volsker gegen die Römer gewesen. 10) Liv. Iii, 1. Dionys. Ix, 59. Es ist bemerkenswerth, dass auch Latiner und Herniker an dieser Colonie Theil nehmen; Livius und Dionysius leiten dies daher ab, dass die Plebejer, mit diesem nach ihrer Meinung zu geringen Geschenk der Patricier nicht zu- frieden, sich in sehr geringer Zahl für diese einfanden; es hat aber seinen Grund vielmehr in dem Verhältniss des Bundes, s. S. 18. Anm. 14 und S. 19. Anm. 6. die auch in unsern Quellen überall wiederkehrt, vgl. Cic. de Rep. Ii. §. 60. Diod. Xi, 37. e) S. Liv. Ii, 41. Dionys. Viii, 77—80. Beide erwähnen auch der abweichenden Nachricht, dass er nicht durch die Co- mitien, sondern durch seinen eignen Vater den Tod gefunden habe. f) Seit Sp. Cassius war das Ackergesetz fast alljährlich von den Volkstribunen erneuert worden, die Patricier hatten es aber immer hauptsächlich dadurch zu vereiteln gewusst, dass sie einen Theil der Tribunen für sich gewannen, die dann intercedierten, s. Liv. Ii, 42. 43. 44. 48. Dionys. Viii, 87. Ix, 1 — 2. 5. 51 bis 54. Die den Patriciern feindlich gesinnten Tribunen suchten sich dadurch zu rächen, dass sie gewesene Consuln vor den Tributcomitien anklagten, s. S. 19.- Anm. b. Im J.473 wollte in dieser Weise auch der Tribun Cn. Genucius die Consuln des vorigen Jahres anklagen; er wurde aber, ehe er sein Vorhaben ausführen konnte, von den Patriciern ermordet, die sich dieses Verbrechens sogar rühmten, s. Liv. Ii, 54. Dionys. Ix, 36 — 37. In demselben Jahre wurde das Recht der Pro- vocation gegen Volero Publilius von den Patriciern verletzt, s- Liv. Ii, 55. Dionys. Ix, 39. Volero wurde darauf zum Tribunen gewählt. Ueber sein Gesetz s. Liv. Ii, 56 fl. Dionys. Ix, 41—42. Liv.: haud parva res sub titulo prima specie minime atroci ferebatur, sed quae patriciis omnem potestatem per clientium suffragia creandi quos vel- lent tribunos auferret. Ueber die bisherige Wahl der Tribunen s. S. 18. Anm. m. g) S. Liv. Ii, 57 — 58. Dionys. Ix, 43—49. Bei dieser Gelegen- heit sollen nach Piso zuerst 5 Tribunen gewählt worden sein, s. Liv. Ii, 58. — Die Patricier scheinen bisher bei den Tributcomitien

4. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 57

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Periode der Reichsgründung und Eroberung. 481 — 561. 57 539 Theudeberts Zug nach Italien. Er erwirbt den grössten Teil Yenetiens, Ligurien und die cottischen Alpen. 539 Mar. Avent. 539 a. a. 0.: Tlieudebertus rex Francorum Italiam ingressus Liguriam Aemiliamque devastavit eiusque exercitus loci infirmitate gravatus valde contribulatus est. Marcellini chron. (Rone. Ii, 327): Theudibertus Francorum rex cum magno exercitu adveniens Liguriam totamque depraedat Aemiliam. Genuam— evertit ac praedat (wolauf dem Rückzug, Mascou Ii, 104). Exercitu dehinc suo morbo laborante, ut subveniat pacisciens cum Beli • sario ad Gallias revertitur. Greg. Iii, 32: Theudebertus vero in Italiam abiit et exinde multum adquisivit. Sed quia loca illa, ut fertur, morbida sunt, exercitus eius — vexabatur. Multi enim ex his in illis locis mortui sunt. Quod videns Theudebertus ex ea reversus est multa secum spolia ipse vel sui deferentes; dicitur tarnen tunc temporis usque Ticinum accessisse civitatem, in qua Buccellinum rursum direxit. Nach Procops Darstellung Ii, 25 rückt ein fränkisches Heer von 100,000 M., angeblich um den Gothen Hülfe zu bringen unter Theudebert in Ligurien ein, gewinnt auf diese Weise den Po-Uebergang bei Ticinum und überfällt dann plötzlich das befreundete gothische Lager.1 Die Gothen flüchten nach Ravenna. Hierauf wird auch das in der Nähe stehende römische Heer unter Martinus und Johannes geschlagen, die Franken jedoch durch ausbrechende verheerende Krankheiten am weiteren Vormarsch gehindert. Unter diesen Umständen kehrt Theudebert, nachdem ihm Belisar in einem Schreiben wegen seines Treubruchs Vorstellungen gemacht, mit dem Heere in die Heimat zurück. Zur Behauptung seiner Eroberungen liess Theudebert den Buccelin und Haming2 zurück. Vgl. ausser Greg. Ih, 32 (s. o.) Paulus Diac. de gest. Langob. H, 2: His temporibus Narsis etiam Buccellino duci bellum intulit, quem Theudebertus r. Fr., cum in Italiam introisset, reversus ad Gallias cum Hamingo alio duce ad subiieiendam Italiam dereliquerat. Auch ein dritter Feldherr, Lantachar, wird erwähnt. Bald darauf boten die Franken (d. h. wol Theudebert) dem Vitiges ein neues Bündnis an und versprachen ein starkes Hülfsheer zu stellen für die Abtretung der Hälfte von Italien, ngogtcoielgfrui te t?]v ’ituxcav t&e'xovrss Ttq^ößeog 7laqgt. tbv Ovitiyov nsfjjrovoi-, vitog/ecslv ngoreevo/uevot, l(f ’ cp rrjg yajqug l-uv avro5 uq^ovglv, Proc. Ii, 28 p. 455 C. Um dem entgegenzuwirken, hatte auch Belisar Verhandlungen mit Vitiges angeknüpft, welche die Abweisung des fränkischen Antrags zur Folge hatten. Ebd. p. 456 D. Von den Franken war der grösste Teil von Venetien besetzt (ovre 'Pco/ucticov d'vvautvojv etc (lixvvtriöcu oute Fot-Owv oiojv te ovtcov tov ttoxeuov ngog exmt£qovs dieveyxelv. Ebd. Iii, 33 p. 543 B. Die Ostgothen behaupten nur noxca^ura öxcya, die Oströmer nur ra ini d-alaoacsca (Ebd. Iv, 24 p. 635 A), auch Teile von Ligurien (s. o.) und die cottischen Alpen waren Theudebert unterworfen (Ebd. Iv, 24 p. 634), welcher diese Erwerbungen später durch einen Vertrag mit Totilas zu sichern suchte , wonach beide Teile den dermaligen Besitzstand behaupten und sich gegenseitig nicht bekriegen wollen. 1) Löbell 29 nimmt hier einen Ausbruch jenes zuchtlosen Eigenwillens an, der den König gezwungen habe, der unbändigen Streitlust des Volks wider seine bessere Einsicht nachzugeben. 2) Ein Schreiben Gogos, des Erziehers Childeberts Ii., an Haming, der in besonderer Gunst beim König scheint gestanden zu haben, bei Bouq. Iv, p. 70.

5. Annalen des fränkischen Reichs im Zeitalter der Merovinger - S. 204

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
204 Vierter Abschnitt. erubescunt Et inveniuntur quidam inter eos episcopi — ebriosi et incuriosi vel venatores et qui pugnant in exercitu armati et effundebant propria manu sanguinem hominum sive paganorum sive christianorum.1 Dass Bonif. nur wenig übertreibt, ergibt sich aus anderen Zeugnissen.2 Der zur Abstellung solcher Xjebelstände zusammentretenden Versammlung wohnen auch weltliche Grosse bei, es ist eine austrasische Reichsversammlung. Carlmann beruft und leitet sie, in seinem Namen geschehen die Beschlüsse, des Papstes geschieht keine Erwähnung, Bonif. und die Bischöfe erscheinen nur als Ratgeber (Jaffe a. a. 0. 408 f.). Die von Bonifacius eingesetzten Bischöfe und er selbst als Erzbischof werden bestätigt (ordinavimus per civitates episcopos et constituimus super eos archiepiscopum Bonif'atium qui est missus s. Petri). Bestimmungen getroffen zur Feststellung eines hierarchischen Verbandes (statuimus per annos singulos synodum congregare —; decrevimus — ut unus quisque presbiter — episcopo subiectus sit illi, in cuius parrochia habitet), die Rückerstattung rechtswidrig entfremdeten Kirchengutes wird ausgesprochen (fraudatas pecunias3 ecclesiarum ecclesiis restituimus et red-didimus), endlich werden Vorschriften und Strafen festgesetzt gegen unkirchliches Treiben der Kleriker, Ausrottung heidnischer Gewohnheiten4 im Volk u. dgl. *) ®*® Antwort des Papstes auf dieses Schreiben erfolgte erst nach Jahresfrist (n. 43). Ijer Papst überträgt dem Bonifacius nicht die Ermächtigung zur selbständigen Berufung und -Leitung der Synoden, sondern spricht nur von einer Mitbeteiligung des Bon. bei der Synode neben Carlmann. Erst als hierauf Carlmann und Pippin den Papst um die Ermächtigung -t*011“- baten, erteilte er dieselbe. Vgl. ep. n. 50 p. 138. Dies zeigt Jaffe a. a. 0. 409f. 2) Vgl. zur Illustration die Schilderung des Abtes Wido von St. Vaast (s. o. zu 739b) m gesta abbat. font. c. 11, Ss. Ii, 284: Erat autem de secularibus clericis gladioque quem semispatium^ vocant semper accinctus sagoque pro cappa utebatur parumque ecclesiasticae disciplinae imperils parebat. Nam copiam canum multiplicem semper habebat, cum qua yenationi quotidie insistebat sagittatorque praecipuus in arcubus ligneis ad aves feriendas erat hisque operibus magis quam ecclesiasticae disciplinae studiis se exercebat. Ueber Milo von Iner s. p. 185 n. 2. 3j Pecuma bezeichnet Vermögen überhaupt, sowol bewegliches (Sohm 355 n 59). als Grundbesitz (Roth Ew. 335 n. 91). Restituimus et reddid. zu übersetzen: ‘wir haben zurückgegeben , verbietet die Bestimmung der Synode von Estinnes über das Kirchengut (s. zu 743a), es heisst nur: ‘wir haben als Eigentum wieder zugesprochen’ (Jaffas Forsch, a. a. 0. 414f.,' Oelsner 481 f.). Die Verschleuderung des Kirchenvermögens war eine Folge der willkürlichen Besetzung geistlicherstellen gewesen (s. o. die Worte des Bonifacius: episcopales sedes traditae sunt laicis cupidis ad possidendum). Oft mochte die Vergabung des Kirchengutes an Weltliche auf Wunsch der Fürsten geschehen sein. Nach der Chronik von S. Wandrille (gesta abb.^font. c. 10, Ss. I, 282) geriet das Kloster durch die Verschleuderungen des Abtes leutsind (734 — 38) in Armut: nam pene tertiam facultatum partem abstulit suisque propin-Tu>,S^ac re£^s hominibus ad possidendum contradidit. (Roths Versuch, Münch, hist. Jahrb. 1865 297 f., dieses Zeugnis zu entkräften, kann nicht als glücklich bezeichnet werden). Dieser wie ähnliche Fälle (s. Hahn 179, Oelsner 2 f. der jedoch die Gütereinziehung in Auxerre nicht mit Recht in die Zeit Carls setzt, da die in der Stelle erwähnten bairischen prmcipes auf das Jahr 743 hinweisen) zeigen deutlich, dass schon vor Pippin eine Benutzung des Kirchengutes zu weltlichen Zwecken in nicht geringem Umfange stattgefunden hat (Waitz I, 15ff. und in Sybels hist. Zeits. 1865 p. 101 ff., Oelsner 4 f.), wenn auch von einer allgemeinen Einziehung desselben nicht die Rede sein kann. Angesichts dieser Tatsachen wird es von Oelsner p. 5 mit Recht als eine zu enge, durch den Wortlaut des Gesetzes keineswegs gebotene Auffassung bezeichnet, wenn Roth (Feud. 98) gestützt auf die folgenden ^\orte: ‘falsos presbiteros — de pecuniis ecclesiarum abstulimus et degradavimus ’ in jenen Verlusten der Kirche nichts als die Unterschlagungen der früheren Geistlichkeit sehen will. 4) Vgl. die forma abrenuntiationis diaboli und den indiculus superstitionum et paga- niarum Ll. I, 19 f. Warnkönig et Gsrard I, 220 — 245 und die daselbst 220 n. 1 ange- führte Literatur. S. auch Pfahler Gesch. d. Deut. 602 ff.

6. Von der Thronbesteigung Pippins bis zum Tode Karls des Großen - S. 83

1885 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 768 — 814. 83 ständischen Sachsen, wird aber am Süntelgebirge zusammengehauen. Blutgericht bei Yerden an der Aller.0 meint. Also kein Widerspruch mit lex Saxonum c. 27, wo solche lalle ausdrücklich vom Asylrecht ausgenommen werden.) Emendet autem causam, in quantum potuerit et ei fuerit iudicatum; et sic ducatur ad praesentiam d. regis et ipse eum mittat, ubi clementiae ipsius placuerit. c. 14: Si vero pro his mortalibus criminibus latenter commissis aliquis sponte ad sacerdotem confugerit et confessione data ageri (1. agere) poenitentiam voluerit, testimonio sacerdotis de morte excusetur. Durch diese Bestimmungen sollte nicht nur die Anwendung der Todesstrafe beschränkt, sondern auch das Ansehen der Priester bei den Sachsen erhöht und diese selbst der Kirche mehr in die Arme getrieben werden; vgl. Waitz Iii (2. A.), 133, Abel 403. Dagegen ist nicht notwendig, mit | Kent zier 358 auf eine bereits tiefer gegründete Verbreitung des Christentums, auf ein schon vorhandenes Ansehen christlicher Institutionen zu schliefsen. — Von den sogen, capitula minora (c. 15 — 34) betreffen die ersten die Ausstattung der Kirchen, c. 15: Ad unamquamque ecclesiam curte et duos mansos terrae (Hof und 2 Hufen) pagenses ad ecclesiam recurrentes (die Eingesessenen des Kirchspiels) condonant, et inter centum viginti homines, nobiles et ingenuis similiter et litos (d. h. je 120 Menschen ohne Rücksicht auf ständische Gliederung), servum et ancillam eidem ecclesiae tribuant. Nach Abel 404 n. 10 ist pagenses gleichbedeutend mit den nachher genannten 120 Personen; er sieht darin eine Beziehung auf das alte Grofshundert, ebenso Waitz Hi (2. A.), 134. Dagegen vgl. v. Richthofen 170 n. 1, Kentzler 361 n. 2. c. 16 handelt vom Zehnten: — ut undecumque census aliquid ad fiscum per-venerit, sive in frido (Friedensgelder) sive in qualecumque banno (Bannbufsen) et iii omni redibutione ad regem pertinente, decima pars ecclesiis et sacerdotibus reddatur. c. 17: Similiter secundum dei mandatum praecepimus (man beachte die Abweichung von dem vorher gebrauchten placuit und omnes consenserunt), ut omnes decimam partem substantiae et laboris (doch wohl vom Ertrag ihres Vermögens und ihrer Arbeit) ecclesns et sacerdotibus donent: tarn nobiles quam ingenui similiter et liti — partem deo reddant. Diese Abgabe wurde wegen der Strenge, mit der sie eingetrieben ward, als besonders drückend empfunden und hat zu den späteren Aufständen nicht wenig beige-trägen; vgl. Rettberg Ii, 409 f., Waitz Di (2. A.), 135 n. 2, wo auch die Stellen aus Alcuins Briefen, die über die Abneigung der Sachsen gegen den Zehnten handeln, mitgeteilt sind (vgl. Kentzler 366 n. 2). c. 18 — 23 enthalten Strafbestimmungen für einzelne Vergehen gegen che kirchliche Ordnung, c. 18 vei bietet die Abhaitimg von conventus et placita publica an Sonntagen aufser im Falle grofsernot und feindlicher Bedrängung und befiehlt den Kirchenbesuch, c. 19 verordnet, quod omnes infantes infra annum baptizantur, und bedroht die Unterlassung der Taufe 1 sine consilio vel licentia sacerdotis ’ beim Adligen mit 120, beim Freien mit 60, beim Liten mit 30 solidi. c. 20 verbietet die Eingehung einer (wohl nach den kanonischen Vorschriften) nicht gestatteten Ehe je nach dem Stande bei einer Strafe von 60, 30 oder 15 solidi. c. 21: Mit den gleichen Bufsen resp. bei Zahlungsunfähigkeit mit Fronden im Dienst der Kirche bis zu erfolgter Zahlung wird bestraft, wer ‘ad fontes aut arbores vel

7. Von der Thronbesteigung Pippins bis zum Tode Karls des Großen - S. 175

1885 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 768 — 814. 175 hostem veniat. Ubicumque autem tres fuerint inventi, quorum unusquisque mansum 1 habeat, duo tercium praeparare faciant, ex quibus qui melius potest in hostem veniat. Illi vero qui dimidium mansum habent, quinque sextum praeparare feciant. Et qui sic pauper inventus fuerit, qui nec mancipia (Knechte) nec propriam possessionem terrarum habeat, tarnen in praecio valente (d. h. Gegenstände im "Werte von etc., vgl. Avaitz Iy [2. A.], 5c0 n. 1) . . . solidos1 quinque sextum praeparent. (Die folgenden Worte et ubi duo tercium de illis qui parvulas possessiones de terra habere videntur sind wohl verderbt überliefert. Die Deutung von Boretius leidet an innerer Unwahrscheinlichkeit, vgl. Avaitz Iv [2. A.], 560 n. 1). — Et unicuique ex ipsis qui in hoste pergunt (doch wohl nur diejenigen, welche nicht allein vom eignen Besitz dienten, vgl. Avaitz Iv [2. A.], 561 n. 3) fiant coniectati solidi 5 a suprasciiptis pauperioribus qui nullam possessionem habere videntur in terra. Aver also keinen Grundbesitz hat, ist zur Zahlung einer Steuer verpflichtet, jedoch fällt dieselbe nicht dem Könige zu, sondern aus dem Ertrag derselben wird den Ausziehenden ein Beitrag von 5 solidi zu den Kosten der Heeresrüstung gewährt. In c. 3. werden alle Vassallen des Kaisers cum eorum hominibus et carra sive dona für Mitte August ad condictum placitum (die Heer Versammlung war also bereits angesagt) an den Rhein entboten; danach scheint der Kaiser einen Heerzug für den Spätsommer geplant zu haben, doch brachte er seine Absicht nicht zur Ausführung (s. u. c). — Über die allgemeine Bedeutung dieses Erlasses für die fränk. Heerverfassung vgl. Avaitz Iv [2. A.], 562 ff. —- In beiden Handschriften sind den 3 Kapiteln des Memoratoriums noch 4 weitere in fortlaufender Zählung angehängt, die mit dem Memoratorium selbst in keinem innern Zusammenhang stehen und deshalb von Boretius Leg. S. Ii, I, 135 no. 49 als ein selbständiges Kapi-tular behandelt werden, c. 1. fordert die Grafen auf, ihren Pflichten treulich nachzukommen, besonders darauf bedacht zu sein, ut nihil praetermittatur ab eis quae vel infra patriam vel foras patriam in hoste faciendum iniungimus. (■. 2. u. 3. enthalten Aufgebotsbestimmungen für Sachsen und Friesen, c. 2: Si partibus Hispaniae sive Avariae solatium ferre fuerit necesse prae-bendi, tune de Saxonibus quinque sextum praeparare faciant; et si partibus Be heim — duo tercium praeparent; si vero circa Sur ab is patria defen-denda necessitas fuerit, tune omnes generaliter veniant. c. 3: De Frisio-nibus volumus, ut comites et vassalli nostri, qui beneficia habere videntur, et (‘aballarii (Besitzer von Rossen) omnes generaliter ad placitum nostrum veniant bene praeparati; reliqui vero pauperiores sex septimum praeparare faciant, et sic ad condictum placitum bene praeparati hostiliter veniant. c. 4: Die Alissi werden angehalten, in den einzelnen Gauen die Lehen zu inspizieren, quomodo restaurata sint post annunciationem nostram sive destructa, besonders die Kirchen, quomodo structae aut destructac sint in teetis, in maceriis, sive parietibus sive in pavimentis neenon in pictura etiam et in luminariis sive 1) Die eine Hdschr. enthält keine Zahl, die andere hat quinque solidos. Dafs darin ein Irrtum stecken muls, liegt auf der Hand. Nach der ansprechenden Vermutung von Waitz Iv (2. A.) 561 n. 2, der auch Boretius Beitr. 115 sich angeschlossen hat, dürfte zu lesen sein: centum solidos oder 5 libras, welche Summe dem Wert einer halben Hufe gleichkommen würde.

8. Annalen des Deutschen Reichs im Zeitalter Heinrichs IV. - S. 40

1898 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Siebenter Abschnitt. 1063 des Bischofs Heinrich von Augsburg; Embrico sein Nachfolger. Anno setzt die Erhebung seines Bruders Wecel zum Erzbischof nan, legatos mittit; primo omnium excusare se iussit, quoniam ipse regem Salomonen! de regno non expulerit, sed cum ille sua sponte profugeret, nemine msequente, tunc sibi a tumultuante milite impositum diadema non lieuisse recu-sare. Quapropter si rex vellet iam in regnum redire, ipse illum condigno honoie paratus esset suscipere eique servire, ea tarnen lege, si se per- mitteret ducatum illum retinere, quam habuerat sub eius patre (Andreas)_______________ filium suum obsidem promisit se transmissurum ad regem. Attamen — verbis his nemo voluit fidem accomodare. Legati redeunt infecta pace, ipse autem — pacem se cupere simulans legatos subinde mittebat, sed nihilo minus interea angustias viarum vallabat urbesque muniens ad bellandum se praeparabat. Eius autem ars arte deludebatur, quia spes pacis verbis ei dabatur, re autem vera bellum ingeii parabatur . Adveniente igitur tempore oportuno rex ad fines Ungariae venit (die Urk. 27. Sept. iuxta flumen Fisik = Fischa, St. 2630 zeigt wohl den König beieits auf dem Rückmarsch; der Einbruch nach Ungarn dürfte Anfang September erfolgt sein, vgl. Mvk. I, 345 n. 74) cum exercitu magno, sed omnem ingiediendi aditum reperit sibi interclusum —. Der König schickte nun das ungarische Gefolge Salomos voraus und folgte mit den Deutschen. Vor Wiesel-burg (Miesiginburg) trafen sich die beiden Abteilungen unvermutet und erzwangen durch einen leichten Sieg den Einmarsch in Ungarn. Bel autem cum filio (Geisa) ad bellandum promptes inmensam multitudinem collegerat. Sed mox, ut hos adversum se venientes cognovit, spiritum exhalavit, filius autem, ne caperetur, a ix fugiens evasit. Sicque gens et tota illa terra sine sanguine per regem Henricum regi Salomoni est restituta. Salomon autem — invitavit (der Aus-drack entspricht kaum den thatsächlichen Verhältnissen; richtiger stellt Lampert die Dinge dar: rex H. Salomonem in solium patris restituit, vgl. Adam Brem. 1. c.: restituto in regnum Salomone) regem ad Wizinburg (Stuhlweifsen-burg), quae est regni sui metropolis, celebratisque conviviis (nach Lampert fand jetzt die Vermählung Salomons und Juttas statt) muneribus — eum honoravit, nec quisquam principum decenter non donatus abivit (das wertvollste Geschenk erhielt Otto v. Bayern, dem vermutlich bei der Jugend des Königs die that-sachliche Oberleitung des Heerzuges zugefallen war, nämlich das sagenhafte Schwert Attilas, das wertvollste Stück des ungarischen Staatsschatzes). Gauden-tibus igitur cunctis rex cum suis in Baiovariam revertitur (Urkk. 27. Sept. an dei Fischa s. o., 24. 26. Okt. Regensburg St. 2631—2634) et hoc modo rursus cum Ungris pax firmatur. Kürzer, doch im Wesentlichen übereinstimmend ist der Bericht bei Lampert S. 90. Die in Ungarn getroffene Ordnung der Dinge blieb nicht unangefochten. Nach Abzug der Deutschen kehrte Geisa unter dem Schutze eines polnischen Heeres zurück. Salomon begab sich, wohl um der deutschen Grenze näher zu sein, nach dem befestigten Wieselburg. Unter Vermittlung der Bischöfe, besonders des Desiderius von Raab, kam zwischen den streitenden Vettern in festo Fabiani et Sebastiani d. i. 20. Jan. 1064 der Vergleich zustande. Ostern 1064 vollzog Geisa in Fünfkirchen mit eigner Hand Salomons Krönung zum Könige, ■vgl. die späteren ungarischen Berichte, an deren Glaubwürdigkeit zu

9. Annalen des Deutschen Reichs im Zeitalter Heinrichs IV. - S. 163

1898 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
1074 Das deutsche Reich unter Heinrich Iy. 1056—1106. 163 die abgetretenen Burgen in Verteidigungszustand setzt, und Ala-mannien, von Regensburg über Augsburg nach Reichenau und dann rheinabwärts sich wendend.h h) Der Feldzug gegen Ungarn. Lamport S. 197: Mediante Iulio regressum regem de Lutheringia Wormaciam iterum adierunt legati regis Ungariorum, orantes obnixe, ut — maturius subveniret expulso. Et — datis 12 obsidibus fidem ei firmabant, quod si eius beneficio in regnum restitueretur, deinceps ei tributarius dictoque obtemperans (d. h. lehnspflichtig) foret, et 6 ei munitissimas Ungariae civitates in argumentum numquam irrumpendae fidei traderet. (Nur Lampert berichtet das; die Zahlen erscheinen auch hier typisch. Dieffenbacher 73.) Hac mercede redemptus (wieder eine gehässige Wendung Lamperts, als hätte in der Aussicht auf Wiederherstellung der Reichshoheit über Ungarn nicht ein starker politischer Antrieb Tür den König bestanden) , ilico — principes in expeditionem evocavit (unwahrscheinlich. M v K. Ii, 403 n. 135). Aber der Aufruf findet wenig Anklang, und der König, gre-gario tantum ac privato milite (d. h. mit den kleineren Vasallen und den eigenen Dienstmannen. Vgl. Waitz V, 439 [hierzu Viii, 488] und Viii, 126 n. 2 und hierzu Mvk. a. a. 0.) contentus, infesto exercitu ingressus est Ungariam (das Eintreffen bayrischer und böhmischer Hilfstruppen bezeugt ein ungarischer Chronist. S. u.). Nach ann. Patherbr. (Sch. B. S. 95 f.) und den ungarischen Quellen rückt das Heer auf dem linken Donauufer bis in die Nähe von Waitzen vor, Geisa hat eine unangreifbare Stellung auf einer Donauinsel. Verpflegungsschwierigkeiten nötigen den König zum Rückzug (über Prefsburg), Salomo bleibt mit den Bayern und Böhmen zurück (zur1 Kritik vgl. Huber 204 n. 2 u. 3, Rademacher S. 11, Mvk. Ii, 404 n. 136). Lampert: Qua necessitate (inedia) compulsus, nullo insigni facinore perpetrato, Ungaria excessit et post festum S. Michaelis (Anfang Oktober) Wormaciam reversus, ordinatis ibi pro tempore et copia regni negociis, Ratisponam rediit (Urk. 26. Nov., St. 2782); dispositum habens, id quod reliquum erat temporis usque ad natalem Domini in peragrandis Baioariae et Alemanniae civitatibus insumere. Comp. Sanbl. Ss. V, 277: Ea aestate rex expeditionem in Ungariam movit pro adiu-vando rege Salomone. — Sed rex ibi nichil ad votum suum efficax — efficere praevalens, recepta demum sorore sua regina Iuditha — domum Wor-matiam revertitur. Doch behauptete Salomon noch immer einen Landstrich an der deutschen Grenze (Bruno c. 83) und trat ein Gebiet mit Wieselburg und verschiedenen Burgen an König Heinrich ab, welche derselbe alsbald in Verteidigungszustand setzte. Vgl. die Schenkungsurkunde an den Bischof von Freising vom 26. Nov. 1074 (St. 2782), dem er ‘ex praedio, quod Salomon rex Ungarorum nostrae potestati subiugavit’ 100 Mausen schenkt am rechten Leithaufer, nördlich vom Neusiedler See, mit der Verpflichtung zur Befestigung der Burgen Beistand zu leisten.1 Huber 205. Comp. Sanbl.: Autumnali tempore 1) Papst Gregor Vii, der von Geisa, später auch von Salomo um Unterstützung angegangen war, benutzte diesen Zwist, um die Lehnshoheit über Ungarn, das von K. Stephan dem h. Petrus geschenkt und von Heinrich Iii. für denselben erobert sei, in Anspruch zu nehmen (vgl. Ann. Iii zu 1044 und 1045), ohne aber bei 11*

10. Annalen des Deutschen Reichs im Zeitalter Heinrichs IV. - S. 267

1898 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
1077 Das deutsche Reich unter Heinrich Iv. 1056—1106. 267 zurück, während Heinrich durch die eben jetzt eintreffenden Streitkräfte der Bayern und Böhmen nun erst das militärische Gleichgewicht gewinnt. Er führt unter schweren Verwüstungen sein Heer durch Schwaben, überträgt unterwegs das erledigte Bistum Augsburg seinem Kaplan Siegfried sowie die Ajbtei S. Gallen einem Bruder des Bppensteiners Liutold von Kärnten und sucht in Regensburg vergeblich in persönlicher Zusammenkunft den Erzbischof Gebhard von Salzburg für sich zu gewinnen. Nachdem er et pace pariter donee omnes in sua redirent condicta, E. rex cum suis in Saxo-niam glorianter redit. Den Termin giebt Mar. Scott. Ss. Yi, 561: Conventione quoque — facta in kal. Nov., Eodulfus Heinrico obviam non venit. Bruno c. 95: cum — et ipse rex noster se, ut pax inter eos fidelis fieret, libenter a regno descensurum promisisset constituto die, (auch Heyck S. 86 meint, Eudolf sei der Gedanke nicht unlieb gewesen, mit guter Art sein dornenvolles Parteikönigtum niederzulegen. Aber in Eudolfs Politik lag es, die heifs erstrebte Würde stets als eine unerwünschte zu bezeichnen. S. o. S. 256), — ab invicem ambo exercitus discesserunt; et ecce illi magnam turbam ex Bawariis et Boe-miis, quos iam diu expectaverant, ad venire viderunt (diese dramatische Zuspitzung fehlt bei Berth, cont. S. 301). Quo cognito H. nimis fit laetus; fac-taeque pacis oblitus, iam nostros a tergo minus cautus invaderet; si principes illi, qui pacis mediandae mediatores vel auctores fuerant, fidem suam contami-nare non timerent. Berth, cont. erzählt nur: Eex autem H. in eodem loco Pago-arios suos aliquot diebus praestolatos (nach Abzug Eudolfs!) — mox assumebat et inito cum eis consilio, Alemanniam praedis et incendiis — devastabat. -— Man beschlofs den Abzug durch Schwaben, wobei es bei einem Heere damaliger Zeit ohne Gewaltthat nicht abgehen konnte (Heyck S. 87). In eodem itinere_ in loco campestri, cum circa se undique incendiis ardere et fumare regionem depopu-latam contemplaretur — Imbricconi Augustensi [ episcopo •— defuncto (30. Iuli ann. August. 1077), Sigifridum capellanum suum reprobato eo, quem fratres canonice electum iam habuerant, qualitercumque supposuit. (Am 8. Sept. war H. in Augsburg zur Einführung Siegfrieds. Ebd.) — Eodem die et loco cellae S. Galli quendam consanguineum suum (den Eppensteiner Udalrich, Bruder des Herzogs Liutold, vgl. auch Cont. cas. S. Galli in Mvk. Ausg. S. 47) — con-stituit super abbatiam. — Aquileiae quoque Heinricum, Augustensem canonicum et capellanum suum patriarcham reprobato eo, qui canonice a clero et populo electus est, qualitercumque apposuit1 (Sigehard war 12. August zu Eegensburg gestorben). Der Klerus von Aquileja hatte zu Sigehards Nachfolger einen Archidiaconus der dortigen Kirche gewählt und den Papst wie den König um Bestätigung gebeten. Der Papst sendet durch Schreiben vom 17. Sept. zwei Legaten zur Prüfung der "Wahl (Eeg. Y, 5 und 6, im ersten die zu 1075 1) Heinrich, hat allerdings seinen Mann auch gegen den Willen von Klerus und Volk durclizusetzen verstanden. Des”Annalisten regelmäfsige Klage über die Verletzung der kanonischen Bestimmungen ist meist berechtigt. ~ ~
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