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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 35

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Die deutsche Kaiserzeit. 919 —1250. 1. Die Zeit der Sachsenkaiser. 919 — 1024. Heinrich I. 919 — 930. §36. Dem Sachsenherzog Heinrich, dem, wie die spätere Sage Heinrich und erzählt, seine Könimsm unter den grünen Waldbäumen des Harzes, am Vogelherd, mitgeteilt wurde, war ein tüchtiger und tatkräftiger, dabei ruhig erwägender, maßvoller Fürst. Seine Gemahlin Mathilde stammte aus dem Geschlechte Widukinds. Als Musterbild einer deutschen Hausfrau wird diese deutsche Königin gerühmt. Mit ernstem, frommem Sinn leitete sie das Hauswesen, hielt die Mägde zu Spinnen und Weben und anderer Hausarbeit an. lag ihren kirchlichen Pflichten ob, besuchte die Kranken und war mildtätig gegen die Armen. Nur von den Sachsen und Franken war Heinrich gewählt worden; Neugründung so war denn seine erste Aufgabe, seine königliche Gewalt auch im üb- bes 9tetd)e8‘ rigen Deutschland zur Geltung zu bringen und der Zerrüttung des Reiches zu steuern. Und soviel wenigstens ist ihm gelungen, daß die übrigen Herzöge, obwohl sie sich auch ferner großer Selbständigkeit erfreuten, doch seine königliche Hoheit anerkannten. Bedeutend mehr hat Heinrich für sein Herzogtum Sachsen erreicht, das damals gegen äußere Einfälle, z. B. die der Ungarn, wenig gesichert war! kem Reiterheer, wenige Burgen, keine Städte besaß. Bei einem neuen Einbruch der Ungarn gelang es ihm, einen ihrer Häuptlinge gefangen zri/ingarn-nehmen. Um seine Befreiung zu erlangen, schlossen die Ungarn einen Ver- *lnfwl trag, in welchem sie sich gegen Zahlung eines jährlichen Tributs verpflichteten, Sachsen zu schonen; indessen verheerten sie dafür Süddeutschland. In der Zeit der Ruhe erbaute Heinrich eine Reihe fester Burgen, in Burgbau. welche die Bevölkerung, wenn ein Feind einfiele, sich flüchten konnte. Aus manchen dieser Burgen sind später Städte entstanden wie Goslar, 3*

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 83

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Sigmund 1411 — 1437. 83 Wohnsitz wieder nach Rom. Aber gleich darauf fand eine Doppelwahl statt: ein italienischer Papst residierte seitdem in Rom, ein französischer in Avignon, und beide sprachen gegenseitig über sich und ihre Anhänger den Bann aus. Nachdem diese Kirchenspaltung dreißig Jahre gedauert hatte, setzte ein Konzil zu Pisa beide Päpste ab und wählte einen neuen; aber dadurch wurde die Lage noch schlimmer, da jene beiden nicht abdankten. Es gab nunmehr drei Päpste. Drei Päpste. Dazu kam, daß das päpstliche Regiment überhaupt damals viele Mißstände aufwies. Wenn die Päpste früher den deutschen Königen öfter Simonie vorgeworfen hatten, so übten sie jetzt selbst die Übertragung geistlicher Stellen für Geld in großem Umfange. Dazu trat der gewinnsüchtige Mißbrauch des Ablasses, d. H. des an die Verrichtung guter Werke geknüpften Nachlasses zeitlicher Sündenstrafen. Über diese und andere Schäden entstand bei vielen denkenden und nationalgesinnten Männern ein tiefer Unwille; immer weiter verbreitete sich das Verlangen nach einer „Reform Forderung der Kirche an Haupt und Gliedern". So sah denn das Konzil, Kirchen, das 1414 unter kaiserlichem Schutze in Konstanz zusammentrat, als reform' seine Aufgabe einerseits die Beseitigung der Kirchenspaltung, andrerseits die Reform der Kirchenverfassung an. Aber es fand noch eine dritte Aufgabe vor; es mußte zu den Lehren Stellung nehmen, die damals der böhmische Priester und Gelehrte Johann Hus aufstellte, und die sich nicht nur auf die Kircheuverfaffung,Johann Hus. sondern auch auf die kirchliche Lehre bezogen. Er hatte, beeinflußt von den Schriften des englischen Theologen John Wiclif, den Ablaß und die zunehmende Verweltlichung der Kirche, aber auch das Papsttum selbst und einige wichtige Lehren der Kirche als dem Evangelium nicht entsprechend angegriffen; insbesondere hatte er gefordert, daß beim heiligen Abendmahl auch den Laien und nicht nur den Priestern der Kelch gereicht werde. Hus hatte in Böhmen viel Anhang gefunden. Jetzt wurde er vor das Konzil gefordert. Das Konstanter Konzil war wohl die glänzendste Versammlung Das Konzil geistlicher und weltlicher Fürsten im Mittelalter. Einer der drei Päpste,ö'uuhs‘5 Johann Xxiii., hatte sich eingefunden, ferner viele Kardinäle, Erzbischöfe, 1418-Bischöfe und andere Prälaten, dazu die Menge der weltlichen Fürsten und Würdenträger. Der Reichstag, der gleichzeitig stattfand, wurde dadurch besonders bedeutend, daß Sigmund 1415 die Mark Brandenburg, die er Belehnung einst geerbt, dann aber an seinen Vetter Jobst von Mähren verpfändet hatte, mäl?nben= und in der zu jener Zeit völlige Zerrüttung und Gesetzlosigkeit herrschte, 1415. 6*

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 65

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutschland im dreizehnten Jahrhundert. 65 möglichst alle Körperteile zu decken, hatte man die Rüstung immer schwerer gemacht; so wurde sie für das Turnier immer brauchbarer, für die Schlacht und den Feldzug zu schwerfällig. Daher erlagen im vierzehnten Jahrhundert mehrfach die Ritterheere den Schweizer Bauern, die weniger gut gewappnet waren, aber sich leichter bewegen konnten. Dazu kam, daß mehr und mehr der Gebrauch von Söldnern aufkam; Landsknechte, die man für Geld anwarb, waren den Fürsten eine zuverlässigere Hilfe als die ritterlichen Vasallen, welche sich nicht immer bereit finden ließen, für sie ins Feld zu ziehen. So brach ein neues Zeitalter des Heerwesens heran; die gewappneten Reiterheere traten zurück, die zu Fuß kämpfenden Landsknechte bildeten den Kern der Heere. § 68» Die Reichsverfassung. Wenn das Rittertum im zwölften und dreizehnten Jahrhundert eine eigenartige und hohe Kultur geschaffen hat, so war es um den deutschen Staat damals desto trauriger bestellt. Die langen, Verfall des oft wiederholten Kämpfe zwischen Kaiser und Papst, Kaiser und Fürstensi5nt9tum3" hatten damit geendet, daß das Kaisertum unterlag. Es war in seiner Macht wesentlich geschwächt; die Herrlichkeit Ottos des Großen, Konrads Ii., Friedrich Barbarossas war für die späteren Kaiser unerreichbar. Die deutschen Herzöge, Grasen und Bischöfe fühlten sich, obwohl durch den Lehnseid dem König zur Treue und zum Gehorsam verpflichtet, mehr als Fürsten denn als Vasallen. Sie führten ihre Reisigen lieber für ihre eigenen Zwecke ins Feld als im Dienste des Königs; sie ordneten sich ungern dem königlichen Gericht unter; sie suchten die königlichen Befugnisse zu schmälern und beanspruchten es, in den Angelegenheiten des Reichs gehört zu werden und auf den Reichstagen darüber zu beraten. Die Einkünfte der deutschen Könige ferner waren sehr gesunken. Einst hatten sie über ausgedehnte Kron-flüter geboten: jetzt waren diese bis auf geringe Reste als Lehen vergeben und verschleudert. Wer in Zukunft die deutsche Krone trug, konnte nicht mehr auf das Reichsgut zählen, sondern mußte ein bedeutendes Familienerbe, eine Hausmacht, entweder schon besitzen oder zu gewinnen suchen. Zugleich war das Reich ein Wahlreich geworden. Auch früher hatte der Königwahle gewählt werden müssen, aber man hatte sich doch meist für den Sohn oder nächsten Verwandten des Königs entschieden; jetzt wurde freie Wahl die Regel, und die Kurfürsten wählten eine Zeitlang mit Vorliebe solche Fürsten zu Königen, die nicht aus der Familie des Herrschers stammten. Die Herabminderung der königlichen Macht aber hatte zur Folge eine Herabminderung der inneren Einheit und der äußeren Macht des deutschen gereute* Volkes. Die Zersplitterung Deutschlands nahm von nun an Neubauer, Beschicht!. Lehrbuch. B. Hi. 6. Aufl. 5 latt68-

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 75

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ludwig der Bayer 1314—1347 und Friedrich der Schöne 1314—1330. 75 Tells Tat habe das Zeichen zum Aufstand gegeben; die Zwingburgen wurden gebrochen und das Land befreit. Die Geschichte weiß dem gegenüber nur davon, daß die drei Waldstätte Bund der bereits 1291 einen Bund miteinander schlossen, um ihre Freiheit zu sichern,S93oibftatte-daß sie aber unter Albrechts I. Regierung sich der Herrschaft der Habsburger fügten. Nach Heinrichs Vii. Tode glaubte Herzog Leopold, Friedrichs des Schönen Bruder, die Zeit gekommen, um mit ihnen endgültig abzurechnen. Aber als im Jahre 1315 die österreichischen Ritter am Mor- Schlacht am garten, einem Bergpaß im Kanton Zug, emporstiegen, erlitten sie mit ^1315.°"' ihren unbehilflichen Rüstungen durch die mit Hellebarden bewaffneten 'Schweizer eine furchtbare, blutige Niederlage. § 77. Ludwigs des Bayern und Friedrichs des Schönen Kampf und Versöhnung. Sieben Jahre nach der Schlacht am Morgarten wurde der Bürgerkrieg zwischen den streitenden Königen durch die Schlacht bei Mühl- Schlacht Bet dorf am Inn entschieden. Friedrich hatte sie begonnen, ehe sein Bruder ^1322.^' Leopold hatte zu ihm stoßen können. Sie wurde durch den plötzlichen Angriff Friedrichsiv., des Burggrafen von Nürnberg, der auf Ludwigs Seite focht, Zu dessen Gunsten entschieden; Friedrich wurde geschlagen und sogar gefangen genommen und nach der Burg Trausnitz in der Oberpfalz gebracht. Der Bürgerkrieg nahm jedoch auch jetzt noch kein Ende. Denn Herzog Leopold setzte ihn tatkräftig und unversöhnlich fort; und zugleich nahm jetzt der zu Avignon residierende Papst Johann Xxii., obwohl er ganz jßw von dem französischen Könige abhängig war, die alten Machtansprüche des ras Papsttums wieder auf, forderte, daß die Entscheidung des Thronstreits ihm übertragen würde, und belegte Ludwig mit dem Banne. Jetzt tat dieser selbst den ersten Schritt, um sich mit seinem gefangenen Gegner zu versöhnen; er versprach ihm die Freiheit, wenn er auf die Krone verzichtete und auch Leopold und seine übrigen Verwandten bestimmen könnte, in diesen Frieden einzuwilligen. Aber Leopold verweigerte hartnäckig seine Zustimmung. Da Versöhnung kehrte Friedrich, dem Versprechen getreu, in die Haft zurück; Ludwig aber der ®öntße' sprach ihn nunmehr von der Gefangenschaft los und schloß mit ihm einen neuen Vertrag, wonach beide gemeinsam als Könige regieren wollten. Indessen ist Friedrichs Einfluß immer sehr gering gewesen; er starb im Jahre 1330, nachdem schon vorher sein Bruder Leopold aus dem Leben geschieden war und damit der Bürgerkrieg sein Ende gefunden hatte. § 78. Ludwigs spätere Regierung. Ludwig war schon vor Friedrichs Tode nach Rom gezogen und hatte sich in Rom von einem Gegenpapst die Kaiserkrone aufs Haupt setzen lassen. Indessen hielt Johann Xxii. auch

5. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 15

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Sturz des weströmischen Reiches und die Eroberung Italien». 15 Völkern den Frieden zu erhalten suchte; ein sorgsamer Regent, der gerecht und milde über Goten und Römer herrschte, die Ordnung und Sicherheit schützte und auch den Wissenschaften günstig gesinnt war, obwohl er selbst nicht einmal seinen Namen schreiben konnte. Noch ragen in Ravenna, wo er seinen Wohnsitz nahm, die mit Mosaiken geschmückten Kirchen empor, die er erbaute. Italien, das endlich wieder Frieden genoß, blühte wieder aus. Die Goten, welche Grundstücke erhalten hatten und dort als Grundbesitzer schalteten, schützten als ein Kriegerstand das Land vor fremden Angriffen; den Römern fielen die Werke des Friedens zu, Ackerbau, Gewerbe, Kunst und Wissenschaft. Zu einer Nation jedoch verschmolzen beide Völker nicht; jedes lebte nach seinem eigenen Recht; vor allem aber waren sie durch den Glauben getrennt, da die Goten arianische, die Römer katholische Christen waren. § 14. Ter Untergang des Wandalen- und des Ostgotenreichs. Theoderich starb, ohne einen Sohn zu hinterlassen; es folgte ihm seine Tochter Amalaswintha, die für ihren jugendlichen Sohn die Regentschaft führte. In jene Zeit fällt der machtvolle Versuch eines bedeutenden oströmischen Kaisers, die germanischen Barbaren zurückzudrängen und Afrika und Italien wiederzuerobern. Der Kaiser Justinianus, derselbe, Justinen, der die prachtvolle Kuppelkirche der heiligen Weisheit (die Sophienkirche) in Konstantinopel erbaut und die berühmte Sammlung der römischen Gesetze, das Corpus Juris, hat zusammenstellen lassen, sandte seinen Feldherrn Belisar zuerst gegen die Wandalen. Diese besaßen längst nicht Untergang mehr die rohe Kraft wie zu Geiserichs Zeiten, sondern waren durch ein Wandalen, schwelgerisches Genußleben in den von ihnen beherrschten afrikanischen Städten erschlafft und entnervt. Auch ihrem König Gelimer fehlte es an Entschlossenheit und Tatkraft. In der Feldschlacht besiegt, floh er auf eine Burg in den wilden Einöden des Atlas, wo er sich nach längerer Belagerung ergab. Afrika wurde wieder eine römische Provinz. Die Wandalen werden von den Geschichtschreibern nicht mehr erwähnt; sie verschwinden aus der Geschichte. Gleich darauf begann Justinian den Krieg gegen die Ostgoten. Untergang Amalaswinthas Sohn war früh gestorben, sie selbst von ihrem Gemahl Ostgoten, ermordet worden. Belisar landete in Unteritalien und errang, durch den Abfall der Römer unterstützt, schnell Erfolge; er nahm Rom und drängte die Goten bis an den Fluß der Alpen zurück. Jetzt wählten sie den tapferen Totila zum König und dieser führte sie im Siegeszuge wieder bis nach Unteritalien und nahm auch Rom wieder ein. Aber bald erlag

6. Deutsche Geschichte - S. 75

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl Iv. 1347 — 1378. 75 ferner den Bann ausrecht. Da traten im Jahre 1338 die deutschen Kur- Ru®*'e{n fürsten zu Rense am Rhein zusammen, dort, wo sich noch heute ein *u Reuse, steinerner, auf Säulen ruhender Bau, der Königsstuhl, erhebt und von wo, wie man sagte, der Schall des Hifthorns nach den Landen von vier Kurfürsten getragen ward. Hier setzten sie in dem sogenannten Kurverein fest, daß der deutsche König zu seiner Wahl der Zustimmung des Papstes * nicht Bedürfe. Schon 1324 hatte Ludwig seinem gleichnamigen Sohne die Mark Brandenburg übertragen, die durch den Tod des letzten Askaniers Waldemar erledigt war. Auch später benutzte er in häßlicher Weise jede • Gelegenheit, um feine Hausmacht zu mehren. Die Ländergier Ludwigs H°u,machr hatte zur Folge, daß die meisten Kurfürsten von ihm abfielen. Sie wählten 1346 Karl von Böhmen, den Enkel Heinrichs Vii., aus dem Hause Luxem-I^hv. Burg, zum König; ihn begünstigte auch die Kirche. Wieder drohte der Ausbruch eines Bürgerkrieges; da starb Ludwig der Bayer bei München, während er der Bärenjagd oblag. 2. Die luxemburgischen Könige. 1347—1437. Karl Iv. 1347-1378. § 79. Karl Iv fand nicht sofort allgemeine Anerkennung. Ein Gegen-köntg wurde ausgestellt, Günther von Schwarzburg; aber dieser ge- Schwarzburg, wann wenig Macht und starb wenige Monate nach seiner Erhebung. Kart war ein kluger und umsichtiger König, dazu wissenschaftlich gebildet und sprachen-kundig, der gelehrteste unter den deutschen Königen. Als Regent Böhmens war er einer der tüchtigsten Fürsten des Mittelalters; für das deutsche Reich hat er weniger geleistet, weshalb ihn Kaiser Maximilian I. „Böhmens Vater, des heiligen römischen Reiches Erzstiefvater" genannt hat. Die Anfänge feiner Regierung waren für Deutschland und einen großen Teil Europas unheilvoll; denn aus dem Orient wurde eine Seuche eingeschleppt, der „ s chwarze Tod ", der viele Menschen, an manchen Orten ein Drittel fd*Jrc|f der Bevölkerung und mehr, dahinraffte. In vielen Städten ferner kam 2ov es zu Verfolgungen der Juden, denen man hier und da vorwarf, sie hätten die Brunnen vergiftet. Zugleich taten sich vielfach Leute zu gemeinsamen Bußübungen und Geißelungen zusammen und durchzogen als Geißler in ganzen Scharen die Städte und Dörfer, wurden aber bald eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, so daß die Behörden gegen sie einschreiten mußten.

7. Deutsche Geschichte - S. 105

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tie Fortschritte der Reformation. 105 Die Fortschritte der Reformation. § 110. Kaiser Karl V. führte, während Deutschland diese schwere Revolution durchmachte, im Interesse seines Hauses in Italien Krieg. Für die Reformation war seine Abwesenheit von Nutzen; an die Durchführung des Wormser Ediktes war nicht zu denken. Nicht wenige Reichsstände fielen von der alten Kirche ab; unter ihnen waren der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, dem nach seinem Tode sein Bruder Johann ,mnbe' der Beständige folgte, und Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen die mächtigsten. Auch eine Reihe von Städten führten die Reformation durch. Von besonderer Bedeutung war es, daß der Hochmeister des deutschen Ordens, der Hohenzoller Albrecht von Brandenburg, übertrat, sein Land säkularisierte, d. H. in ein weltliches Fürstentum umwandelte und sich von nun an Herzog von Preußen nannte. Schon ergriff die Reformation auch die nordischen Lande. Der Schwedenkönig Gustav Wasa, der Schweden van der dänischen Herrschaft befreite, reformierte sein Land und ebenso der König von Dänemark das seinige. Im Jahre 1526 beschloß derreichstagvonspeier, in religiösen Angelegenheiten solle es jeder Reichsstand halten, wie er es „gegen Gott 1526. und Kaiserliche Majestät hoffe und vertraue zu verantworten". Nunmehr gingen Kurfürst Johann, Landgraf Philipp und andere Reichsstände daran, den kirchlichen Verhältnissen in ihren Landen eine gesetzliche Ordnung zu geben. Bisher hatte die katholische, d. h. allgemeine Kirche alle abendländischen Staaten gleichmäßig umfaßt; jetzt entstanden in den einzelnen evangelischen Landen besondere Landeskirchen. Sie konnten nur vonjjjjjjf' der bürgerlichen Obrigkeit begründet und eingerichtet werden; so kam es, daß dem Landesherrn, obwohl er ein Laie war-, meistens eine Art bischöflicher Machtbefugnis zugesprochen wurde. Ihm und seinen kirchlichen Räten lag zunächst die Ernennung von Pfarrern ob, sodann die Einziehung des Kirchenguts, das für Staatsgut erklärt und zum größeren Teil für Kirchen- und Schulzwecke verwandt wurde, ferner die Neuordnung des Gottesdienstes, in welchem nun Predigt und Gemeindegesang in den Vordergrund traten, endlich auch die Sorge für die Schulen, für die bisher meist die Kirche gesorgt hatte, und die nun der Staat in seine Obhut nahm. Das Vorbild für andere deutsche Lande wurde Kursachsen. Während Luther für den Religionsunterricht den großen und den kleinen Katechismus verfaßte, machte sich M e l a n ch t h 0 n um die Kirchenordnung und die Einrichtung von Schulen hochverdient.

8. Deutsche Geschichte - S. 114

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
114 Die Zeit der religiösen Kämpfe 1519 —1648. gischen Herzogtümern gehören. Kurfür st Moritz fand schon vorher seinen Tod. Sein früherer Bundesgenosse, der wilde Markgraf Albrechtalci-b i a d e s von Brandenburg-Kulmbach, hatte den Passauer Frieden nicht anerkennen wollen, sondern auch fernerhin die Bistümer geplündert und gebrand-schatzt. Da trat ihm Moritz selbst entgegen; bei S i e v e r s h a u s e n unweit Braunschweig kam es im Jahre 1553 zur Schlacht, in der Moritz zwar siegte, Moritzens aber tödlich verwundet wurde. Er zählte bei seinem Tode erst 32 Jahre. Tod. ' Der Augs. § 122. Der Augsburger Religionsfriede und der Ausgang Karls V. M-Ws-Jm Jahre 1555 führten die Verhandlungen, die zwischen König Ferdinand 1555. und den protestantischen Fürsten stattfanden, zum Abschluß des Augs-burgerreligionsfriedens. Den lutherischen Fürsten, den „Augsburger Konfessionsverwandten", wurde freie Religionsübung und jedem weltlichen Reichsfürsten das Recht zugesprochen, sich zwischen dem katholischen und dem lutherischen Glauben zu entscheiden. Damit erhielten freilich nur die Fürsten, nicht ihre Untertanen das Recht der Gewissens-fteiheit. Es galt der Satz: „wessen das Land, dessen der Glaube"; andersgläubigen Untertanen ward nur das Recht der Auswanderung zuerkannt. Ferner wurde das reformierte Bekenntnis auch jetzt noch nicht reichsgesetzlich anerkannt. Über die Frage, ob auch ein geistlicher Fürst in seinem Lande die Reformation durchführen dürfe, einigte man sich nicht. Die Katholiken setzten es durch, daß der „geistliche Vorbehalt", trotzdem ihn die Protestanten nicht anerkannten, in den Frieden aufgenommen wurde; danach sollte ein Bischof oder Abt, der zur Reformation übertreten wollte, verpflichtet sein sein Amt niederzulegen. Immerhin war ein vorläufiger Friede zwischen den Religionsparteien zustande gekommen. Abdankung Indessen hatte Karl v., ein vor der Zeit gealterter, müder Mann, Karls bereits seine italienischen Lande, dabei auch Mailand, das bisher deutsches Reichslehen gewesen war, seinem Sohne Philipp überlassen; ihm übertrug er in feierlicher Versammlung auch die Niederlande, die auf diese 1556. Weise ebenfalls vom deutschen Reiche losgelöst wurden, und im Jahre 1556 auch Spanien. Er selbst begab sich in das Kloster San Yuste in der spanischen Provinz Estremadura. Dort verbrachte er die letzten Jahre feines 1558. Lebens und starb im Jahre 1558.

9. Deutsche Geschichte - S. 119

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Deutichland im Zeitalter der Gegenreformation. 119 licher Stifter waren, dem geistlichen Vorbehalt zum Trotz, säkularisiert worden und wurden nicht mehr von Bischösen, sondern von weltlichen Administratoren, meist Prinzen benachbarter Fürstenhäuser, verwaltet. Die meisten Reichsstädte ferner bekannten sich zum neuen Glauben. Ja, selbst in den Ländern katholischer Fürsten, in den Habsburgischen Erblanden und vielen geistlichen Gebieten griff der Protestantismus um sich; in Böhmen und Österreich waren der größte Teil des Adels und viele Städte ihm zugetan. Verhängnisvoll aber war es, daß die beiden protestantischen Richtungen sich auf das stärkste befehdeten; dem Lutheraner galt oft der Calvinist für einen schlimmeren Feind als der Katholik. So war denn unter den evangelischen Fürsten keine Einigkeit zu erreichen; der lutherische Kurfürst von Sachsen hielt gern gute Freundschaft mit dem Kaiser, der Pfälzer Kurfürst galt als das Haupt der dem Kaiser feindseligen Partei. Unter diesen Umständen begann der Jesuitenorden seine stille, aber unermüdliche Tätigkeit. Unter seinem Einfluß wuchsen insbesondere zwei Fürstensöhne heran, die berufen waren, in den religiösen Kämpfen der nächsten Zeit eine hervorragende Rolle zu spielen, Erzherzog Ferdinand ^Iar-von Steiermark und Maximilian I. von Bayern. Der letzterem^a“^b war der bedeutendere und kraftvollere, ganz erfüllt von dem Gedanken, den Ea» i. Protestantismus zurückzudrängen und zugleich Bayern groß zu machen; er Sal)cnl war der erste deutsche Fürst, der ein stehendes Heer schuf. Wahrend sich in Bayern nur wenige Protestanten fanden, war Steiermark zum größten Teil evangelisch. Hier aber führte Ferdinand, sobald er den Thron bestiegen hatte, mit Gewalt die Gegenreformation durch; die protestantischen Prediger wurden vertrieben, die Kirchen geschlossen, die Bibeln öffentlich verbrannt, die Untertanen gezwungen, sich zu bekehren oder auszuwandern. Lieber, sagte Ferdinand, wollte er über eine Wüste als über ein Land voller Ketzer herrschen. § 128. Union und Liga. Der clevische Erbfolgestreit. Die Spannung die zwischen den religiösen Parteien bestand, führte zur Entstehung von Bündnissen. Zuerst schlossen sich eine Reihe evangelischer, vorwiegend süddeutscher Reichsstände, zum Schutze ihres Glaubens und ihrer Selbständigkeit zu der Union zusammen, an deren Spitze Kurfürst Friedrich Iv. von der ltm§“aunb Pfalz stand. Diesem evangelischen Bunde trat die katholische Liga gegenüber, deren Führer Maximilian von Bayern war. Und bald schien es, als stehe der Ausbruch eines großen Krieges un- ^Der mittelbar bevor. Um das Erbe des 1609 ausgestorbenen Geschlechts der foigestrett. Herzöge von Jülich, Cleve und Berg, die auch Grafen von Mark

10. Deutsche Geschichte - S. 154

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
154 Das Zeitalter des Emporlommens Preußens 1648—1786. eine hervorragende Stellung einnahm, England, Holland, Savoyen und Portugal, um den französischen Prinzen wieder vom Thron zu stoßen und den Habsburger Karl, der sich als König von Spanien Karl Iii. nannte, zu erheben. Die bedeutendsten Feldherrn der vereinigten Mächte waren Prinz Eugen von Savoyen und der Engländer Herzog von Marlborough; der letztere war ebenfalls ein bedeutender Heerführer, dazu ein schöner, stattlicher und gewandter Mann, aber bei weitem weniger selbstlos als Prinz Eugen; vielmehr wurde ihm mit Grund großer Ehrgeiz und Habsucht vorgeworfen. Ludwig Xiv. stand einem gewaltigen Bündnis gegenüber; immerhin gebot er über ein starkes, von bedeutenden Feldherrn geführtes Heer und verfügte in unbeschränkter Machtvollkommenheit über die Hilfsquellen seines Landes, während die Verbündeten nicht immer einig waren. Auf seiner Seite standen zwei deutsche Fürsten: Kurfürst Max Emanuel von Bayern und fein Bruder, der Erzbischof von Köln. Der Krieg, einer der größten in der Geschichte Europas, wurde in Deutschland, den spanischen Niederlanden, Italien und Spanien geführt. Im Jahre 1704 siegten Prinz Eugen und Marlborough über die vereinigten Hvchstädt. Franzosen und Bayern bei Aöh st ä d t an der Donau; in der Schlacht zeichneten sich die Brandenburger unter Leopold von Dessau besonders aus. Die Franzosen und mit ihnen der Kurfürst von Bayern wurden nunmehr über den Rhein hinübergetrieben. Zwei Jahre später gewann Prinz Eugen Turin, durch den Sieg bei % u x i n, wo sich wiederum die Brandenburger ehrenvoll hervortaten, Oberitalien; in demselben Jahre siegte Marlborough bei Ramtllies. R a m i l l i e s in den Niederlanden und eroberte dieses Land. In den beiden ^Udenarde.blutigen Schlachten von Oudenarde im Jahre 1708 und Malplaque t im Jahre 1709 siegten die beiden Feldherrn der Verbündeten gemeinsam und behaupteten nicht nur die Niederlande, sondern drangen bereits in Nordfrankreich ein. Auch in Spanien hatte damals Karl Iii. einige Erfolge, die freilich nicht dauernd waren. Ludwig Xiv., dessen Heere geschlagen, dessen Geldmittel erschöpft, dessen Untertanen durch furchtbaren Steuerdruck erschöpft waren, war bereits geneigt, Frieden zu schließen und seinen Enkel Philipp im Stich zu lassen. Als aber die Verbündeten von ihm verlangten, er solle sich selbst am Kampfe gegen Philipp V. beteiligen, weigerte er sich dessen. Da traten nacheinander zwei für ihn sehr günstige Ereignisse ein. Die Engländer wurden kriegs-müde, und Marlborough und das kriegliebende Ministerium wurden gestürzt. Dazu kam, daß 1711 Kaiser Joseph I. starb, ohne Söhne zu 1711-1740. hinterlassen, und sein Bruder Karl als Karl Vi. deutscher Kaiser wurde; ' Wuhyu \\ ,Vu
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