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Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Neichr.
stand nicht anerkannt; in kühnem Zuge führte er seine Truppen quer durch Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermündung, von wo ihn englische Schiffe nach England führten. Auch die Tiroler wollten sich im Vertrauen darauf, daß ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem Friedensschlüsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. Aber sie wurden von bayrischen, französischen und italienischen Truppen unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch über dem Passertale gelegenen Sennhütte, aufgefunden und in Mantua erschossen.
§ 210. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Höhe seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm Iii., der zwar an dem letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maßregeln seinen Verdacht erregt hatte, wurde genötigt aus Königsberg, wo er bisher residiert hatte, in das von französischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurückzukehren. Im nächsten Jahre, 1810, traf den gedemütigten König und das unglückliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blühendem Alter starb die Königin kur<$ den Niedergang Preußens tieferschütterte Königin Luise. „Ich bin Luise, tüte vom Blitz getroffen", schrieb damals Blücher; „Gott im Himmel, sie muß vor uns zu guht gewesen sein."
Indessen schien sich O st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschließen zu wollen. Im Jahre 1810 vermählte sich Napoleon, nachdem er sich von seiner Ge-Marie^ Luise mahlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der Tochter des Österreich. Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, der den Titel eines Königs von Rom erhielt.
Immer rücksichtsloser vergrößerte unterdessen Napoleon sein Reich. Im Süden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst als Gefangenen wegführen ließ. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder ?äm!n/des' Ludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, Holland schm Reiches f010*6 9an8e deutsche Nordseeküste nebst den drei Hanse st ädten mit Frankreich, das nunmehr bis zum Garigliano und bis zur Trave reichte.
«ründe^jum 5 gll. Der russische Feldzug. Während Napoleons Politik immer gewaltiger wurde, erkaltete sein Verhältnis zu Alexander von Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrößerung des französischen Weltreiches nicht ruhig mit ansehen; daß auch Oldenburg, dessen Herzöge
Der französisch-russische Krieg. 1812.
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Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland England Mantua Napoleons Königsberg Berlin Rom Rom Holland Holland Frankreich Garigliano Napoleons Oldenburg
202
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Schicksal traf das flüchtige Heer beim Übergang über die von Eisschollen Bercsina erfüllte B e r e s i n a. Zwar gelang es Schiffbrücken zu schlagen, über welche trotz der feindlichen Angriffe die Truppenteile, die noch Waffen trugen und in Reih und Glied marschierten, hinübergeführt wurden; der ungeordnete Rest aber kam zumeist teils in den Fluten, teils durch die Kanonen Der Russen, teils durch die Kälte um. Geringe Reste des Heeres retteten sich
in kläglichem Aufzuge nach Preußen. Der Kaiser selbst eilte über Warschau
und Dresden nach Paris. Der Welt verkündete er den Untergang der großen Armee durch das 29. Bulletin, das mit den Worten schloß: „Dieh Gesundheit Seiner Majestät ist nie besser gewesen."
§ 212. Die Konvention von Tauroggen und die ostpreußische Erhebung. Auch der linke Flügel der großen Armee hatte den Rückzug ange-Vork. treten. Indessen erhielt der preußische General von Jork Anträge der Russen, von den Franzosen abzufallen und zu ihnen überzugehen. Jork war ein eisenfester Soldat, oft schneidend schroff und rücksichtslos, aber von unbedingter Ehrenhaftigkeit und Entschlossenheit. Auf wiederholte Anfragen in Berlin erhielt er ausweichende Antworten; in der Tat war der König noch nicht in der Lage, einen entscheidenden Entschluß zu fassen. Da handelte er auf eigene Hand. Am 30. Dezember 1812 unterzeichnete er in Äon»o"t,on^cr Mühle zu P of cherun bei Tauroggen mit den russischen Bevoll-sodezembernächtigten einen Vertrag, wodurch das preußische Korps für neutral erklärt
1812. wurde. Dem König meldete er seinen Entschluß. „Ich erwarte sehnsuchts-
voll den Ausspruch Ew. Majestät, ob ich gegen den wirklichen Feind vorrücke, oder ob die politischen Verhältnisse erheischen, daß Ew. Majestät mich
verurteilen. Beides werde ich mit treuer Hingebung erwarten, und ich
schwöre Ew. Königlichen Majestät, daß ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel erwarten werde. Ich bitte daher Ew. Majestät um die Gnade, bei dem Urteil, das gefällt werden muß, auf meine Person keine Rücksicht nehmen zu lassen. Auf welche Art ich sterbe, ich sterbe immer wie Ew. Majestät alleruntertänigster und getreuester Untertan Dork."
Endung Die nächste Folge der Tat Aorks war, daß die Franzosen über die preußenk. Weichsel zurückgingen. Wenige Wochen später erschien in Königsberg als russischer Bevollmächtigter der Freiherr vom Stein. Auf seinen Antrieb wurden die Stände der Provinz berufen; und diese bewilligten in opfermutiger Begeisterung die Aushebung von Truppen, um das Dorksche Korps zu verstärken, und die Aufstellung einer Landwehr. So begann der deutsche Befreiungskrieg.
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Extrahierte Ortsnamen: Reih Warschau Dresden Paris Berlin Königsberg
252
Das Zeitalter der Zerstörung des alten und der Entstehung des neuen Reich».
Berichte, welche von der das Gelände aufklärenden Kavallerie einliefen, und andrer Nachrichten über die französischen Pläne klar geworden, als er im Einvernehmen mit König Wilhelm eine vollständige Rechtsschwenkung der dritten und vierten Armee anordnete. Mit der größten Schnelligkeit und Ordnung wurde diese ausgeführt; der Marsch ging nunmehr nach Norden, anstatt nach Westen.
Beaumont. Am 30. August traf die vierte Armee einen Teil der Truppen Mac Mahons bei Beaumont und schlug ihn. Mac Mahon, welcher nun sah, daß es unmöglich sei, Bazaine zu erreichen, zog seine Armee, in welcher
1 Schtbr -3u$t und Ordnung bereits zu schwinden begannen, bei der Festung Sedan am rechten Maasufer zusammen. Er hatte 120 000 Mann; bei dem Heere befand sich auch der kranke Kaiser. Die Franzosen standen auf einem dreieckig geformten Plateau nördlich der Stadt; hier wurden sie am 1. September von den beiden deutschen Armeen, zusammen 200 000 Mann, angegriffen. Von Osten zogen die Truppen der Maasarmee heran; im Südosten überschritt ein Teil der dritten Armee, die Bayern, die Maas und begann den Sturm auf das Dorf B a z e i l l e s, das nach einem langen, außerordentlich harten und verlustreichen Kampfe genommen und, weil sich die Einwohner an der Verteidigung beteiligt hatten, völlig zerstört wurde. Indessen waren andere Truppen der dritten Armee unterhalb Sedan über den Strom gegangen; nördlich von der Stadt reichten sie den Truppen der Maasarmee die Hand, so daß die Franzosen nunmehr völlig eingeschlossen waren, und griffen die feindlichen Stellungen von Nordwesten her an. General W i m p f f e n, der an Stelle des verwundeten Mac Mahon den Oberbefehl übernommen hatte, versuchte vergeblich die Armee durch einen Durchbruch zu retten. Dem Feuer der deutschen Geschütze, dem siegreichen Andringen der Infanterie, die sich auch durch wiederholte todesmutige Anstürme der französischen Kavallerie nicht erschüttern ließ, erlag allmählich der Feind; er wurde nach Sedan hineingedrängt. Jetzt wurde auf den Wüllen die weiße Fahne aufgezogen. Gegen Abend erschien ein Generaladjutant Napoleons bei König Wilhelm, der von den Anhöhen, die sich südwestlich von Sedan erheben, den Verlauf der Schlacht beobachtet hatte, und überbrachte ihm einen Brief des Kaisers Napoleon, worin dieser mitteilte, daß er sich ihm ergebe. In der Nacht
2.6et>tbr. fanden Verhandlungen der Heerführer über die Kapitulation der Armee statt. Sie wurde am nächsten Morgen abgeschloffen: das feindliche Heer, 83 000 Mann, ergab sich; 21 000 Mann waren bereits während der Schlacht gefangen genommen worden. Der gefangene Kaiser hatte am frühen Morgen des 2. September Sedan verlassen und eine Unterredung mit Bismarck und sodann mit König Wilhelm gehabt; das Schloß Wilhelmshöhe bei
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm August Napoleons Wilhelm Napoleon Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Mahon Sedan Mahon Sedan Napoleons Sedan Sedan
288
Geschichtliche Tabellen.
1545—1556
1546 18. Febr. 1546 — 1547
1547
1548 1552
1555
1556
1558
1556—1618
1588
1572
Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre.
Karls V. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls V. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält.
0. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden.
Tod Martin Luthers zu Eisleben.
Der fchmalkaldifche Krieg.
Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg. Übertragung der Kur auf Moritz.
Philipp von Hessen ergibt sich in Halle.
Das Augsburger Interim.
Belagerung von Magdeburg durch Moritz.
Moritz erzwingt von Karl V. den P a s s a u e r Vertrag. — Metz, Toul und Verdun fallen an Frankreich.
Moritz fällt bei Sievershausen im Kampf mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach.
Der Augsburger Religionsfrieve. Abdankung Karls V. Mailand und die Niederlande gehen an Spanien über.
Tod Karls in San Duste.
2. Das Zeitalter der Gegenreformation.
Das Konzil von Trient.
Der Jesuitenorden (Ignatius von Loyola).
Erneuerung der Inquisition.
Philipp Ii. von Spanien.
Abfall der Niederlande (Herzog Alba; Wilhelm von Oranien).
Unabhängigkeitserklärung der 7 nördlichen Provinzen. Untergang der Armada. Elisabeth von England. Religionskriege in Frankreich.
Ermordung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht.
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Viii Heinrich Johann_Calvin Johann Karls_V. Karls_V. Karls_V. Karls_V. Franz_I. Suleiman Martin_Luthers Johann_Friedrich_bei_Mühlberg Johann Friedrich Moritz Philipp_von_Hessen Philipp Moritz Moritz Karl_V. Karl_V. Moritz Albrecht_Alcibiades_von_Brandenburg-Kulmbach Albrecht Karls_V. Karls Ignatius_von_Loyola Philipp_Ii Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: England Genf Tunis Algier Ungarns Eisleben Magdeburg Frankreich Karls Mailand Spanien Karls San_Duste Spanien England Frankreich
Der franzsisch-russische Krieg 1812.
23
Die russischen Truppen, die weit schwcher waren, stellten sich nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in das Innere des Landes zurck. In schnellem Marsche folgte ihnen der Feind; aber die Landschaften, die er durchzog,
waren de und arm, es mangelte an Nahrungsmitteln, mrderische Krank-hetten rissen ein, und schon jetzt lste sich im Heere die Zucht und Ordnung in erschreckender Weist. Bei S m o l e n s k wurden die Russen geschlagen.
Auch in der blutigen Schlacht bei B o r o d i n o an der Moskwa siegten die Franzosen. Einige Tage spter, im September d. I., zog Napoleon in Mo s k a u ein; da wurde die Stadt durch eine auf Befehl des Gouverneurs,s*btauon des Fürsten Rostopschin, angelegte Feuersbrunst zum groen Teile in Asche gelegt, mit ihr ein Teil der Magazine, aus denen sich die Franzosen hatten verpflegen wollen.
Lnger als einen Monat blieb Napoleon in der verbrannten Stadt; er hoffte immer noch, da Alexander Frieden schlieen wrde. Aber dieser beharrte dabei, den Krieg fortzusetzen, und wurde in diesem Entschlu bestrkt durch den Freiherrn vom S t e i n , den von Napoleon gechteten frheren preuischen Minister, den er zu sich berufen hatte. So trat Napoleon denn den Rckzug an. Die Hast des Marsches fhrte bald eine vllige Zerrttung der Mannszucht herbei; dazu trat nicht nur der Hunger, sondern zugleich die Klte, das Glatteis, der Schnee, die Ver-folgung durch die Feinde, um das Ende der Armee herbeizufhren. Die Pferde strzten; von den Soldaten warfen viele die Gewehre fort, viele blieben erschpft liegen und erfroren, viele fielen in die Hnde der Kosaken. Das schwerste Schicksal traf das flchtige Heer beim Ubergang der die von Eisschollen erfllte Beresina. Zwar gelang es Schiffbrcken zuberesina. schlagen, der welche trotz der feindlichen Angriffe die Truppenteile, die noch Waffen trugen und in Reih und Glied marschierten, hinbergefhrt wurden; der ungeordnete Rest aber kam zumeist teils in den Fluten, teils durch die Kanonen der Russen, teils durch die Klte um. Geringe Reste des Heeres retteten sich in klglichem Aufzuge nach Preußen. Der Kaiser selbst eilte der Warschau und Dresden nach Paris. Der Welt verkndete er den Untergang der groen Armee durch das 29. Bulletin, das mit den Worten schlo: Die Gesundheit Seiner Majestt ist nie besser gewesen."
24. Die Konvention von Tauroggen und die ostpreuische Er-Hebung. Auch der linke Flgel der groen Armee hatte den Rckzug ange-treten. Indessen erhielt der preuische General von Jork Antrge dernrk. Russen, von den Franzosen abzufallen und zu ihnen berzugehen. Aork war ein eisenfester Soldat, oft schneidend schroff und rcksichtslos, aber
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Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
stand nicht anerkannt; in khnem Zuge fhrte er seine Truppen quer durch Norddeutschland hindurch und erreichte die Wesermndung, von wo ihn englische Schiffe nach England fhrten. Auch die Tiroler wollten sich im Vertrauen darauf, da ihr Kaiser Franz sie nicht verlassen werde, dem Friedensschlsse nicht unterwerfen und griffen noch einmal zu den Waffen. Aber sie wurden von bayrischen, franzsischen und italienischen Truppen unterworfen; Andreas Hofer wurde in seinem Versteck, einer hoch der dem Passertale gelegenen Sennhtte, aufgefunden und in Mantua erschossen.
X 210. Napoleons Weltherrschaft. Napoleon hatte jetzt die Hhe seiner Macht erreicht. Friedrich Wilhelm Iii., der zwar an dem letzten Kriege nicht teilgenommen, aber dennoch durch seine Maregeln seinen Verdacht erregt hatte, wurde gentigt aus Knigsberg, wo er bisher residiert hatte, in das von franzsischen Festungsgarnisonen umgebene Berlin zurck-zukehren. Im nchsten Jahre, 1810, traf den gedemtigten König und das unglckliche Land ein neuer schwerer Schlag: in blhendem Alter starb die Knigw durch den Niedergang Preuens tieferschtterte Knigin Luise. Ich bin Luis-- wie vom Blitz getroffen", schrieb damals Blcher; Gott im Himmel, sie mu vor uns zu guht gewesen sein."
Indessen schien sich O st e r r e i ch, wo nunmehr Graf Metternich der leitende Minister war, ganz an den Weltherrscher anschlieen zu wollen. Im Jahre 1810 vermhlte sich Napoleon, nachdem er sich von seiner Ge-Marie^ Luise mahlin Josephine geschieden hatte, mit Marie Luise, der Tochter des fterreich. Kaisers Franz. Und diese schenkte ihm 1811 den ersehnten Thronerben, der den Titel eines Knigs von Rom erhielt.
Immer rcksichtsloser vergrerte unterdessen Napoleon sein Reich. Im Sden verleibte er ihm jetzt auch Rom ein, von wo er den Papst als Gefangenen wegfhren lie. Ferner vereinigte er, nachdem sein Bruder ?e?nung?etludwig freiwillig die Krone von Holland niedergelegt hatte, Holland vstm. swie die ganze .deutsche N o r d s e e k st e nebst den drei Hansestdten mit Frankreich, das nunmehr bis zum Garigliano und bis zur Trave reichte. >;
Ter franzsisch-russische Krieg. 1812.
riiieegieum 211. Der russische Feldzug. Whrend Napoleons Politik immer gewaltiger wurde, erkaltete sein Verhltnis zu Alexander von Rußland. Dieser konnte die ungeheure Vergrerung des franzsischen Weltreiches nicht ruhig mit ansehen; da auch Oldenburg, dessen Herzge
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Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs,
Schicksal traf das flchtige Heer beim bergang der die von Eisschollen Beresina erfllte B e r e s i n a. Zwar gelang es Schiffbrcken zu schlagen, der welche trotz der feindlichen Angriffe die Truppenteile, die noch Waffen trugen und in Reih und Glied marschierten, hinbergefhrt wurden; der ungeordnete Rest aber kam zumeist teils in den Fluten, teils durch die Kanonen der Ruffen, teils durch die Klte um. Geringe Reste des Heeres retteten sich in klglichem Aufzuge nach Preußen. Der Kaiser selbst eilte der Warschau und Dresden nach Paris. Der Welt verkndete er den Untergang der groen Armee durch das 29. Bulletin, das mit den Worten schlo: Die Gesundheit Seiner Majestt ist nie besser gewesen."^
212. Die Konvention von Tauroggen und die ostpreuische Er-Hebung. Auch der linke Flgel der groen Armee hatte den Rckzug ange-York, treten. Indessen erhielt der preuische General von Jork Antrge der Russen, von den Franzosen abzufallen und zu ihnen berzugehen. Jork war ein eisenfester Soldat, oft schneidend schroff und rcksichtslos, aber von unbedingter Ehrenhaftigkeit und Entschlossenheit. Auf wiederholte An-fragen in Berlin erhielt er ausweichende Antworten; in der Tat war der König noch nicht in der Lage, einen entscheidenden Entschlu zu fassen. Da handelte er auf eigene Hand. Am 30. Dezember 1812 unterzeichnete er in Konvention der Mhle zu P o s ch e r u n bei T a u r o g g e n mit den russischen Bevoll-^Tauromnr mchtigten einen Vertrag, wodurch das preuische Korps fr neutral erklrt 1812. wurde. Dem König meldete er seinen Entschlu. Ich erwarte sehnsuchts-voll den Ausspruch Ew. Majestt, ob ich gegen den wirklichen Feind vor-rcke, oder ob die politischen Verhltnisse erheischen, da Ew. Majestt mich verurteilen. Beides werde ich mit treuer Hingebung erwarten, und ich schwre Ew. Kniglichen Majestt, da ich auf dem Sandhaufen ebenso ruhig wie auf dem Schlachtfelde, auf dem ich grau geworden bin, die Kugel er-warten werde. Ich bitte daher Ew. Majestt um die Gnade, bei dem Urteil, das gefllt werden mu, auf meine Person keine Rcksicht nehmen zu lassen. Auf welche Art ich sterbe, ich sterbe immer wie Ew. Majestt allernnter-tnigster und getreuester Untertan Jork."
Erhebung Die nchste Folge der Tat Dorks war, da die Franzosen der die pieuens. Weichsel zurckgingen. Wenige Wochen spter erschien in Knigsberg als russischer Bevollmchtigter der Freiherr vom Stein. Auf seinen Antrieb wurden die Stnde der Provinz berufen; und diese bewilligten in opfer-mutiger Begeisterung die Aushebung von Truppen, um das Aorksche Korps zu verstrken, und die Aufstellung einer Landwehr. So begann der deutsche Befreiungskrieg.
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Extrahierte Personennamen: Jork
Extrahierte Ortsnamen: Reih Warschau Dresden Paris Berlin Knigsberg
Geschichtliche Tabellen.
1672 1679
1675 28. Juni
1679
1681 1683
1685
Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande.
Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe.
Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern.
Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen.
Die Reunionen Ludwigsxiv.
berfall von Straburg.
Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen.
Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies.
Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien.
1688 1713
1688
1688 1697
1701 18. Jan.
Friedrich Iii. (I.)
Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch
Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz.
Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen.
Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg.
Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst.
1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn.
Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Karl_von_Lothringen Karl Ludwig_Xiv Ludwig Friedrich_Iii Friedrich Wilhelm Ludwigs Eugen_von_Savoyen Eugen Zenta Friedrichs_I. Friedrichs_I. Sophie_Charlotte_zu_Knigsberg Friedrichs_Frsorge Friedrichs Philipp_von_Anjou Philipp Ludwigs_Xiv. Ludwigs_Xiv. Karl Karl Leopolds_I. Eugen Leopold_von_Dessau Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Holland Schweden Ludwigsxiv Wien Starhem-berg Nantes Potsdam England Ludwigs_Xiv Ungarns
252
Das Zeitalter der Zerstrung des alten und der Entstehung des neuen Reichs.
Berichte, welche von der das Gelnde aufklrenden Kavallerie einliefen, und andrer Nachrichten der die franzsischen Plne klar geworden, als er im Einvernehmen mit König Wilhelm eine vollstndige Rechtsschwenkung der dritten und vierten Armee anordnete. Mit der grten Schnelligkeit und Ordnung wurde diese ausgefhrt; der Marsch ging nunmehr nach Norden, anstatt nach Westen.
Beaumont. Am 30. August traf die vierte Armee einen Teil der Truppen Mac Mahons bei Beaumont und schlug ihn. Mac Mahon, welcher nun sah, da es unmglich sei, Bazaine zu erreichen, zog seine Armee, in welcher
i S^tbr -3u$t und Ordnung bereits zu schwinden begannen, bei der Festung S e d a n am rechten Maasufer zusammen. Er hatte 120 000 Mann; bei dem Heere befand sich auch der kranke Kaiser. Die Franzosen standen auf einem drei-eckig geformten Plateau nrdlich der Stadt; hier wurden sie am 1. September von den beiden deutschen Armeen, zusammen 200 000 Mann, angegriffen. Von Osten zogen die Truppen der Maasarmee heran; im Sdosten berschritt ein Teil der dritten Armee, die Bayern, die Maas und begann den Sturm auf das Dorf B a z e i l l e s, das nach einem langen, auerordentlich harten und verlustreichen Kampfe genommen und, weil sich die Einwohner an der Verteidigung beteiligt hatten, vllig zerstrt wurde. Indessen waren andere Truppen der dritten Armee unterhalb Sedan der den Strom gegangen; nrdlich von der Stadt reichten sie den Truppen der Maasarmee die Hand, so da die Franzosen nunmehr vllig eingeschlossen waren, und griffen die feindlichen Stellungen von Nordwesten her an. General Wimpsfen, der an Stelle des verwundeten Mac Mahon den Oberbefehl bernommen hatte, versuchte vergeblich die Armee durch einen Durchbruch zu retten. Dem Feuer der deutschen Geschtze, dem siegreichen Andringen der Infanterie, die sich auch durch wiederholte todesmutige Anstrme der franzsischen Kavallerie nicht erschttern lie, erlag allmhlich der Feind; er wurde nach Sedan hineingedrngt. Jetzt wurde auf den Wllen die weie Fahne aufgezogen. Gegen Abend erschien ein Generaladjutant Napoleons bei König Wilhelm, der von den Anhhen, die sich sdwestlich von Sedan erheben, den Verlauf der Schlacht beobachtet hatte, und berbrachte ihm einen Brief des Kaisers Napoleon, worin dieser mitteilte, da er sich ihm ergebe. In der Nacht
2. Septbr. fanden Verhandlungen der Heerfhrer der die K a p i t u l a t i o n der Armee statt. Sie wurde am nchsten Morgen abgeschlossen: das feindliche Heer, 83 000 Mann, ergab sich; 21 000 Mann waren bereits während der Schlacht gefangen genommen worden. Der gefangene Kaiser hatte am frhen Morgen des 2. September Sedan verlassen und eine Unterredung mit Bismarck und sodann mit König Wilhelm gehabt; das Schlo Wilhelmshhe bei
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm August Maas Napoleons Wilhelm Napoleon Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Mahon Mahon Sedan Napoleons Sedan Sedan Schlo_Wilhelmshhe
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo
Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt.
Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen.
Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“.
Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen.
Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers.
2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46).
a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-
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Extrahierte Personennamen: Thomas_Münzer Philipp_von_Hessen Philipp Kurfürst_Johann_der_Beständige Johann Friedrichs Friedrichs Georg_von_Sachsen Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Karls_V. Franz_I. Karl_V. Karl_V. Franz_I. Karls Georg_Fr Karl_von_Bourbon Karl
Extrahierte Ortsnamen: Mühlhausen Sachsen Frankenhausen Karls Navarra Italien Karls Mailand Frankreichs