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1. Deutsche Geschichte - S. 105

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Tie Fortschritte der Reformation. 105 Die Fortschritte der Reformation. § 110. Kaiser Karl V. führte, während Deutschland diese schwere Revolution durchmachte, im Interesse seines Hauses in Italien Krieg. Für die Reformation war seine Abwesenheit von Nutzen; an die Durchführung des Wormser Ediktes war nicht zu denken. Nicht wenige Reichsstände fielen von der alten Kirche ab; unter ihnen waren der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, dem nach seinem Tode sein Bruder Johann ,mnbe' der Beständige folgte, und Landgraf Philipp der Großmütige von Hessen die mächtigsten. Auch eine Reihe von Städten führten die Reformation durch. Von besonderer Bedeutung war es, daß der Hochmeister des deutschen Ordens, der Hohenzoller Albrecht von Brandenburg, übertrat, sein Land säkularisierte, d. H. in ein weltliches Fürstentum umwandelte und sich von nun an Herzog von Preußen nannte. Schon ergriff die Reformation auch die nordischen Lande. Der Schwedenkönig Gustav Wasa, der Schweden van der dänischen Herrschaft befreite, reformierte sein Land und ebenso der König von Dänemark das seinige. Im Jahre 1526 beschloß derreichstagvonspeier, in religiösen Angelegenheiten solle es jeder Reichsstand halten, wie er es „gegen Gott 1526. und Kaiserliche Majestät hoffe und vertraue zu verantworten". Nunmehr gingen Kurfürst Johann, Landgraf Philipp und andere Reichsstände daran, den kirchlichen Verhältnissen in ihren Landen eine gesetzliche Ordnung zu geben. Bisher hatte die katholische, d. h. allgemeine Kirche alle abendländischen Staaten gleichmäßig umfaßt; jetzt entstanden in den einzelnen evangelischen Landen besondere Landeskirchen. Sie konnten nur vonjjjjjjf' der bürgerlichen Obrigkeit begründet und eingerichtet werden; so kam es, daß dem Landesherrn, obwohl er ein Laie war-, meistens eine Art bischöflicher Machtbefugnis zugesprochen wurde. Ihm und seinen kirchlichen Räten lag zunächst die Ernennung von Pfarrern ob, sodann die Einziehung des Kirchenguts, das für Staatsgut erklärt und zum größeren Teil für Kirchen- und Schulzwecke verwandt wurde, ferner die Neuordnung des Gottesdienstes, in welchem nun Predigt und Gemeindegesang in den Vordergrund traten, endlich auch die Sorge für die Schulen, für die bisher meist die Kirche gesorgt hatte, und die nun der Staat in seine Obhut nahm. Das Vorbild für andere deutsche Lande wurde Kursachsen. Während Luther für den Religionsunterricht den großen und den kleinen Katechismus verfaßte, machte sich M e l a n ch t h 0 n um die Kirchenordnung und die Einrichtung von Schulen hochverdient.

2. Deutsche Geschichte - S. 139

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die hohenzollerschen Kurfürsttn von 1535 — 1640. 139 Küstrin genannt wird. Letzterer war der tatkräftigere und zugleich der sparsamere Regent; Joachim war weniger entschlossen und kraftvoll, zudem prachtliebend und verschwenderisch. Trotz des väterlichen Verbots trat zuerst Johann, dann Joachim zum lutherischen Glauben über; Joachim nahm 1539 uß^ut das Abendmahl unter beiderlei Gestalt und führte dann in seinen Landen 9tcf°rmation-allmählich die Reformation durch. _ Ohne Landerwsrbungen zu machen, hat Joachim Ii. doch solche für die Eerbru. Zukunft vorbereitet. Mit den schlesischen Herzögen von Liegnitz, Brieg und W o h l a u schloß er eine Erbverbrüderung, wonach, falls dies Fürstengeschlecht ausstürbe, seine Lande an Brandenburg fallen sollten. Er starb 1571. Kurz vorher war sein Bruder kinderlos gestorben. So. wurden die Kurlande wiedervereinigt. § 151—152. Johann Georg, Joachim Friedrich und Johann Sigismund. Johann Georg und Joachim Friedrich hielten sich von den Händeln "der äußern Politik fast völlig fern. Desto bedeutsamer ist die Regieung Johann Sigismunds, weil er bedeutsame Erwerbungen machte und in kühner und umsichtiger Weise seinem Hause sicherte. Es ist bereits früher (§ 128) erzählt worden, daß er in dem clevischen Erbstreit das Herzogtum Cleve und die Grafschaften 9jlcrk und Ravensberg erwarb. 211s «marfunb nun 1618 sein Schwiegervater, der schwachsinnige Herzog von Preußen Raven--starb, trat Johann Sigismund auch dort die Regierung an. Zwar wurde er dadurch ein Vasall des Königs von Polen. Aber es war von großer Wichtigkeit, daß in derselben Zeit, wo Brandenburg am Rheine Fuß^g/en. faßte, auch dieses an der deutschen Ost grenze belegene Land, das einst der deutsche Orden dem Deutschtum gewonnen hatte (vgl. §83), dem werdenden norddeutschen Staatswesen einverleibt wurde. Brandenburg war nunmehr in der Tat, von Habsburg abgesehen, der mächtigste deutsche Staat. Bereits während der clevischen Händel hatte Johann Sigismund im Ubee^ur Jahre den wichtigen Schritt getan, vom Luthertum zur reformierten 2^Tc-Sehte überzutreten. Er hatte sich dazu aus innerer Überzeugung entschlossen, nicht aus Rücksicht auf politische Verhältnisse. Bei seinen lutherischen Untertanen erregte der Übertritt viel Anstoß. Aber der Kurfürst ließ sich dadurch nicht beirren, sondern gestand den Reformierten die volle Gleichberechtigung mit den Lutheranern zu; er war der erste Fürst, der für die gegenseitige Duldung der religiösen Bekenntnisse eintrat. § 153. Georg Vmelu^-, Der neue Träger des Kurhuts, Georg Wilhelm, war"än"fhwacher und kraftloser Regent, dessen Regierung

3. Deutsche Geschichte - S. 288

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
288 Geschichtliche Tabellen. 1545—1556 1546 18. Febr. 1546 — 1547 1547 1548 1552 1555 1556 1558 1556—1618 1588 1572 Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre. Karls V. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls V. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält. 0. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. Tod Martin Luthers zu Eisleben. Der fchmalkaldifche Krieg. Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg. Übertragung der Kur auf Moritz. Philipp von Hessen ergibt sich in Halle. Das Augsburger Interim. Belagerung von Magdeburg durch Moritz. Moritz erzwingt von Karl V. den P a s s a u e r Vertrag. — Metz, Toul und Verdun fallen an Frankreich. Moritz fällt bei Sievershausen im Kampf mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. Der Augsburger Religionsfrieve. Abdankung Karls V. Mailand und die Niederlande gehen an Spanien über. Tod Karls in San Duste. 2. Das Zeitalter der Gegenreformation. Das Konzil von Trient. Der Jesuitenorden (Ignatius von Loyola). Erneuerung der Inquisition. Philipp Ii. von Spanien. Abfall der Niederlande (Herzog Alba; Wilhelm von Oranien). Unabhängigkeitserklärung der 7 nördlichen Provinzen. Untergang der Armada. Elisabeth von England. Religionskriege in Frankreich. Ermordung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht.

4. Deutsche Geschichte - S. 292

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichtliche Tabellen. 1672 1679 1675 28. Juni 1679 1681 1683 1685 Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande. Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe. Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern. Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen. Die Reunionen Ludwigsxiv. berfall von Straburg. Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies. Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien. 1688 1713 1688 1688 1697 1701 18. Jan. Friedrich Iii. (I.) Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz. Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen. Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg. Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst. 1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn. Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.

5. Deutsche Geschichte - S. 105

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Fortschritte der Reformation. 105 Die Fortschritte der Reformation. 110. Kaiser Karl V. fhrte, während Deutschland diese schwere Revolution durchmachte, im Interesse seines Hauses in Italien Krieg. Fr die Reformation war seine Abwesenheit von Nutzen; an die Durchfhrung des Wormser Ediktes war nicht zu denken. Nicht wenige Reichsstnde fielen von der alten Kirche ab; unter ihnen waren der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Weise, dem nach seinem Tode sein Bruder Johann ftcmbe-der Bestndige folgte, und Landgraf Philipp der Gromtige von Hessen die mchtigsten. Auch eine Reihe von Stdten fhrten die Reformation durch. Von besonderer Bedeutung war es, da der Hochmeister des deutschen Ordens, der Hohenzoller Albrecht von Brandenburg, bertrat, sein Land skularisierte, d. h. in ein weltliches Frstentum um-wandelte und sich von nun an Herzog von Preußen nannte. Schon ergriff die Reformation auch die nordischen Lande. Der Schwedenknig Gustav Wasa, der Schweden von der dnischen Herrschaft befreite, reformierte sein Land und ebenso der König von Dnemark das seinige. Im Jahre 1526 beschlo derreichstag von Speier, in religisen Angelegenheiten solle es jeder Reichsstand halten, wie er es gegen Gott 1526. und Kaiserliche Majestt hoffe und vertraue zu verantworten". Nunmehr gingen Kurfürst Johann, Landgraf Philipp und andere Reichsstnde daran, den kirchlichen Verhltnissen in ihren Landen eine gesetzliche Ordnung zu geben. Bisher hatte die katholische, d. h. allgemeine Kirche alle abend-lndischen Staaten gleichmig umfat; jetzt entstanden in den einzelnen evangelischen Landen besondere Landeskirchen. Sie konnten nur von der brgerlichen Obrigkeit begrndet und eingerichtet werden; so kam es, da dem Landesherrn, obwohl er ein Laie war, meistens eine Art bischflicher Machtbefugnis zugesprochen wurde. Ihm und seinen kirchlichen Rten lag zunchst die Ernennung von Pfarrern ob, sodann die Einziehung des Kirchenguts, das fr Staatsgut erklrt und zum greren Teil fr Kirchen- und Schulzwecke verwandt wurde, ferner die Neuordnung des Gottesdienstes, in welchem nun Predigt und Gemeindegesang in den Vordergrund traten, endlich auch die Sorge fr die Schulen, fr die bisher meist die Kirche gesorgt hatte, und die nun der Staat in seine Obhut nahm. Das Vorbild fr andere deutsche Lande wurde Kursachsen. Whrend Luther fr den Religionsunterricht den groen und den kleinen Katechis-mus verfate, machte sich Melanchthon um die Kirchenordnung und die Einrichtung von Schulen hochverdient.

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 141

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hemmungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). 141 das Land an Ferdinand gegeben. Als Ulrichs tüchtiger Sohn Christoph sein Erbe zurückforderfe (1532), faßte Philipp von Hessen den Plan, das angestammte Fürstenhaus wiedereinzusetzen. Mit französischer Hilfe besiegte er Ferdinand und zwang ihn zum Verzicht auf Württemberg (1534). Nunmehr führte Ulrich die Reformation durch und trat dem Schmalkaldischen Bunde bei. y) Überivältigung des religiösen und politischen Radikalismus § 118. in Münster und Lübeck. In den Jahren 1534 und 1535 entstand von neuem die Gefahr einer Schädigung der Reformation durch die radikale Überspannung. Die Betonung der praktischen Nachfolge Christi im Gegensatz zu Luthers Rechtfertigungslehre, der behauptete Besitz besonderer göttlicher Erleuchtung, auch das mittelalterlich-mönchische Ideal der Weltflucht und Weltver-neinung sind die Quellen des Radikalismus im Reformationszeitalter, der weder 1522 noch 1525 völlig ausgerottet war. Als sein äußeres Kennzeichen kam in der Schweiz die Verwerfung der Kindertaufe, die Wiedertaufe, auf. Von den Niederlanden her fanden die täuferischen Bestrebungen Eingang in der Stadt Münster, deren Bürgerschaft unter der Führung des Predigers Bernhard Rottmann trotz dem Bischof die Reformation eingeführt hatte; nun wurde dieser durch Jan Mattys aus Haarlem, Jan Beuckelssen aus Leiden (Johann von Leiden) u. a. für die Wiedertäuferei gewonnen. 1534 stürzten sie das Stadtregiment und begründeten das kommunistische Gottesreich mit Vielweiberei, in dem zuletzt Johann von Leiden König wurde und sein despotisches Regiment durch blutige Taten aufrecht erhielt. Nach hartnäckiger Verteidigung durch die fanatisierte Menge wurde die Stadt 1535 endlich von den Truppen des von ändern Reichsständen unterstützten Bischofs erstürmt; Johann von Leiden, sein Statthalter Bernhard (Bernt) Knipperdollinck und sein Kanzler Krechtinck wurden mit glühenden Zangen zu Tode gezwickt und ihre Leiber in eisernen Käfigen am Turm der Lambertuskirche aufgehängt. Darauf wurde in Münster der Katholizismus wieder eingeführt. In Lübeck versuchte der Führer der lübischen Demokratie Jürgen Wullenwever, kirchlich wie politisch radikal, den Adel zu stürzen und, in die Thronkämpfe Dänemarks eingreifend,

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 161

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618—48. 161 Unter ihnen war Sachsen im 16. Jh. in den Vordergrund getreten: das kleine Wittenberg war der Mittelpunkt der protestantischen Welt geworden. Kurfürst Moritz (1541 bezw. 47—53) vollendete die Organisation der sächsischen Landeskirche und erhob Kursachsen an die Spitze des protestantischen Deutschlands. Br stärkte die landesherrliche Gewalt gegenüber dem Adel, begann ein monarchisches Beamtentum zu schaffen und die Verwaltung zu zentralisieren, an deren Spitze der Hofrat stand, gab dem obersten Gerichtshof des Landes zu Leipzig eine neue Ordnung, stattete die Universität mit reichen Mitteln aus und gründete die Fürstenschulen zu Pforta, Meißen und Grimma. Sein Bruder und Nachfolger August (1553 — 86) förderte Bergbau, Handel (Leipzig) und Gewerbe wie die geistige Kultur in dem Grade, daß Sachsen das wirtschaftlich am meisten entwickelte deutsche Land ward. Verhängnisvoll aber war Augusts Verzicht auf eine energische Politik im Reiche, auf die nachdrucksvolle Vertretung der protestantischen Interessen. Ein Rückgang Sachsens trat ein unter seinen Nachfolgern Christian I. (1586 — 91) und Christian Ii. (1591 —1611); auf diesen folgte sein Bruder Johann Georg I. (1611 — 56). In Brandenburg gewannen nach Joachim L (1499 —1535) (§ 80a) die Landstände einen bedeutenden Anteil an der Landesverwaltung infolge der Schuldenlast, die durch Joachims Ii. (1535 — 71) Prachtliebe entstanden war. Da er und sein Sohn Johann Georg (1571 — 98) zu deren Tilgung die Hilfe der Stände brauchten, mußten sie ihnen wichtige Rechte zugestehen. Die Reichspolitik dieser Kurfürsten wie ihrer Nachfolger Joachim Friedrich (1598 — 1608) und Johann Sigismund (1608 —19) war ebenso schwächlich wie in Sachsen. Für die territoriale Entwicklung des Staates wurde zweimal eine Gefahr heraufbeschworen. Joachim I. trennte im Widerspruch mit dem Hausgesetz des Albrecht Achilles, der Dispositio Achillea. von 1473, die über die Bestimmungen der Goldenen Bulle noch hinausgehend die Unteilbarkeit der Marken verfügte, die Neumark (Küstrin) ab und gab sie seinem jüngeren Sohne Johann; doch starb dieser bald nach dem älteren Bruder Joachim Ii. ohne männliche Erben. Später wies Johann Georg seinen Söhnen aus Brettschneider, Geschichtl. Hilfsbuch. Ii. 11

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 172

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
172 Fsnfta Periode. Von 1517—1618. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1648. Der Westfälische Friede 1648. Schon seit dem Beginn seiner Regierung 1640 war der junge Kurfürst von Brandenburg Friedrich Wilhelm nachdrücklich für den auf der Grundlage allgemeiner Amnestie zu errichtenden Frieden eingetreten. Ernstliche Verhandlungen begannen seit 1645 zu Münster zwischen dem Reiche und Frank reich und zu Osnabrück zwischen dem Kaiser, den evangelischen Ständen und Schweden. a) Territoriale Bestimmungen. Schweden erhielt Vorpommern mit Rügen und den Odermündungen, ferner Wismar, das Erzbistum Bremen und das Bistum Verden, doch als Reichsstand; irankreich zu voller Souveränität endgültig die Bistümer und Städte Metz, Toul, Verdun, ferner den Sundgau und andre Teile des Elsaß, zum Teil unter unklaren und zweideutigen Bestimmungen; Brandenburg fast ganz Hinterpommern und als Ersatz für das übrige Pommern, dessen Herzogshaus 1637 ausgestorben war, mit Rücksicht auf den Vertrag von 1529 die Bistümer Halberstadt, Minden, Kammin und die Anwartschaft auf Magdeburg; dies wurde 1680 erworben. Bayern blieb im Besitz der Kur und der Oberpfalz. Der Erbe Friedrichs V. erhielt die Rheinpfalz zurück nebst der für ihn geschaffenen (8.) Kur. Die Schweiz und die Niederlande wurden als unabhängig vom Reiche anerkannt, die im Verlauf des Krieges ihres Besitzes beraubten Fürsten durch eine allgemeine Amnestie wieder eingesetzt. — Es waren nun also die Mündungen des Rheins, der Weser, der Oder und der Weichsel in den Händen fremder Mächte. b) Kirchliche Bestimmungen. Die Gleichberechtigung der Bekenntnisse wurde von neuem festgestellt und auf die Reformierten ausgedehnt und die Glaubensfreiheit nicht bloß den Reichsständen, sondern mit gewissen Einschränkungen auch den Untertanen gewährleistet — außer in Österreich; seitdem schied Österreich aus der Gemeinschaft deutschen Lebens. Als Norm für den Besitz geistlicher Güter wurde der 1. Januar 1624 festgesetzt. So hatte sich die Reformation die europäische*~An-erkennung errungen.
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