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1. Deutsche Geschichte - S. 75

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Karl Iv. 1347 — 1378. 75 ferner den Bann ausrecht. Da traten im Jahre 1338 die deutschen Kur- Ru®*'e{n fürsten zu Rense am Rhein zusammen, dort, wo sich noch heute ein *u Reuse, steinerner, auf Säulen ruhender Bau, der Königsstuhl, erhebt und von wo, wie man sagte, der Schall des Hifthorns nach den Landen von vier Kurfürsten getragen ward. Hier setzten sie in dem sogenannten Kurverein fest, daß der deutsche König zu seiner Wahl der Zustimmung des Papstes * nicht Bedürfe. Schon 1324 hatte Ludwig seinem gleichnamigen Sohne die Mark Brandenburg übertragen, die durch den Tod des letzten Askaniers Waldemar erledigt war. Auch später benutzte er in häßlicher Weise jede • Gelegenheit, um feine Hausmacht zu mehren. Die Ländergier Ludwigs H°u,machr hatte zur Folge, daß die meisten Kurfürsten von ihm abfielen. Sie wählten 1346 Karl von Böhmen, den Enkel Heinrichs Vii., aus dem Hause Luxem-I^hv. Burg, zum König; ihn begünstigte auch die Kirche. Wieder drohte der Ausbruch eines Bürgerkrieges; da starb Ludwig der Bayer bei München, während er der Bärenjagd oblag. 2. Die luxemburgischen Könige. 1347—1437. Karl Iv. 1347-1378. § 79. Karl Iv fand nicht sofort allgemeine Anerkennung. Ein Gegen-köntg wurde ausgestellt, Günther von Schwarzburg; aber dieser ge- Schwarzburg, wann wenig Macht und starb wenige Monate nach seiner Erhebung. Kart war ein kluger und umsichtiger König, dazu wissenschaftlich gebildet und sprachen-kundig, der gelehrteste unter den deutschen Königen. Als Regent Böhmens war er einer der tüchtigsten Fürsten des Mittelalters; für das deutsche Reich hat er weniger geleistet, weshalb ihn Kaiser Maximilian I. „Böhmens Vater, des heiligen römischen Reiches Erzstiefvater" genannt hat. Die Anfänge feiner Regierung waren für Deutschland und einen großen Teil Europas unheilvoll; denn aus dem Orient wurde eine Seuche eingeschleppt, der „ s chwarze Tod ", der viele Menschen, an manchen Orten ein Drittel fd*Jrc|f der Bevölkerung und mehr, dahinraffte. In vielen Städten ferner kam 2ov es zu Verfolgungen der Juden, denen man hier und da vorwarf, sie hätten die Brunnen vergiftet. Zugleich taten sich vielfach Leute zu gemeinsamen Bußübungen und Geißelungen zusammen und durchzogen als Geißler in ganzen Scharen die Städte und Dörfer, wurden aber bald eine Gefahr für die öffentliche Ordnung, so daß die Behörden gegen sie einschreiten mußten.

2. Deutsche Geschichte - S. 288

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
288 Geschichtliche Tabellen. 1545—1556 1546 18. Febr. 1546 — 1547 1547 1548 1552 1555 1556 1558 1556—1618 1588 1572 Heinrich Viii. von England fällt vom Papsttum ab. Johann Calvin in Genf; die reformierte Lehre. Karls V. Unternehmungen gegen Tunis und Algier. Karls V. dritter und vierter Krieg mit Franz I. Waffenstillstand mit Suleiman, der den größten Teil Ungarns behält. 0. vom Schmalkaldischen Kriege bis zum Augsburger Religionsfrieden. Tod Martin Luthers zu Eisleben. Der fchmalkaldifche Krieg. Niederlage und Gefangennahme des Kurfürsten Johann Friedrich bei Mühlberg. Übertragung der Kur auf Moritz. Philipp von Hessen ergibt sich in Halle. Das Augsburger Interim. Belagerung von Magdeburg durch Moritz. Moritz erzwingt von Karl V. den P a s s a u e r Vertrag. — Metz, Toul und Verdun fallen an Frankreich. Moritz fällt bei Sievershausen im Kampf mit Albrecht Alcibiades von Brandenburg-Kulmbach. Der Augsburger Religionsfrieve. Abdankung Karls V. Mailand und die Niederlande gehen an Spanien über. Tod Karls in San Duste. 2. Das Zeitalter der Gegenreformation. Das Konzil von Trient. Der Jesuitenorden (Ignatius von Loyola). Erneuerung der Inquisition. Philipp Ii. von Spanien. Abfall der Niederlande (Herzog Alba; Wilhelm von Oranien). Unabhängigkeitserklärung der 7 nördlichen Provinzen. Untergang der Armada. Elisabeth von England. Religionskriege in Frankreich. Ermordung der Hugenotten in der Bartholomäusnacht.

3. Deutsche Geschichte - S. 120

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
120 Das Zeitalter der religisen Kmpfe 1519 1618. und Ravensberg waren, stritten sich Kurfürst Johann Sigismund von Branbenburg und der Erbprinz Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Da machte Kaiser Rubolf den Versuch, bte Lanbe als erlebigtes Reichslehen einzuziehen; ihm stanben die Liga und Spanien zur Seite. Jetzt einigten sich die beiben streitenben Fürsten. Sie wrben von der Union untersttzt; und diese schlo Bnbnisse mit Heinrich Ix . von Frankreich, der nur auf die Gelegenheit wartete, einen groen Krieg gegen das Haus Habsburg zu beginnen, und mit den Ni e b er -lan b e n. Heinrichs iv. raur^e Heinrich Iv. mitten in seinen Rstungen von einem 1010. fanatischen Menschen namens Ravaillac, der in ihm trotz seines bertritts einen Feind des katholischen Glaubens sah, im Jahre 1610 ermorbet. Liga und Union schlssen einen Waffenstillstanb; so wrbe der Ausbruch des Ent-scheibungskrieges zwischen den religisen Parteien aufgeschoben. Zwischen Johann Sigismund und Wolsgang Wilhelm blieb inbessen die Einigkeit nicht lange bestehen; sie entzweiten sich, und Wolfgang Wilhelm trat zum katholischen Glauben und zur Liga der, whrenb Johann Sigismund in berselben Zeit, nicht aus politischen Grnben, sonbern ans religiser berzeugung das reformierte Bekenntnis annahm. Zum Kriege jeboch kam es ^c!evischen^uch jetzt nicht. Vielmehr verstnbigten sich die beiben Nebenbuhler in Lande, einem Vertrage bahnt, ba vorlufig Cleve, Mark und Ravensberg an Branbenburg, Berg und Jlich an Pfalz - Neuburg fallen sollten. thrmmg 129. Der Zwist im Kaiserhause. Matthias. Indessen war Rudolfs Ii. R n b o l f Ii. von seinen eigenen Verwanbten, die mit seinem schlaffen und tatenlosen Wesen, den an rmisch-kaiserlicher Majestt zu unterschieblichen Zeiten sich zeigenden Gemtsblbigkeiten", unzufrieben waren, ans der Re-gierung verbrngt worden. Zuerst wrbe er gezwungen, auf Ungarn und Osterreich zu verzichten und sie seinem Bruder Matthias zu berlassen. So behielt Rudolf nur Bhmen; und die in der Mehrheit evangelischen Stnde Bhmens benutzten damals die Gelegenheit, um ihm den Majesttsbrief" abzutrotzen, eine Urkunbe, in der er ihnen volle Religionsfreiheit zusicherte. Bald barauf aber mute Rubolf Matthias auch Bhmen berlassen; er starb, machtlos und verbittert, im Jahre 1612.. 1612-1619 Ihm folgte auf dem kaiserlichen Throne Matthias. Auch er war, wie Rudolf, kinberlos. So wrbe benn bestimmt, da ihm sein Vetter Ferdinand von Steiermark, der Verfolger der Protestanten, auf dem Throne folgen sollte. In der Tat erreichte man, da in Bhmen und Ungarn

4. Deutsche Geschichte - S. 152

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
152 Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786. wijk beim Haag im Jahre 1697 abgeschlossen wurde. Die Reunionen gab er heraus, behielt aber Straburg. 166. Die Trkenkriege. In derselben Zeit setzte Kaiser Leopoldi. den Krieg mit den Trken fort, der langwierig war, aber zu groen Er-folgen fhrte. Der bedeutendste Feldherr sterreichs in diesem Kriege, zu-gleich einer der hervorragendsten Staatsmnner, die dem Hause Habsburg Prinz eugett. gedient haben, war Prinz Eugenvonsavoyen. Sein Vater war ein franzsischer General, seine Mutter eine Nichte Mazarins gewesen; er selbst hatte sich nicht entschlieen knnen Geistlicher zu werden, wie seine Eltern es wnschten, und war, da ihm Ludwig Xiv. den Eintritt in das franzsische Heer versagte, in sterreichische Dienste gegangen. Er war klein von Wuchs, aber ebenso tapfer wie umsichtig, khn und entschlossen, von reinem und hoch-sinnigem Charakter; bei den Soldaten war er, der edle Ritter" des Volks-liedes, in hohem Grade beliebt. Im Alter von vierunddreiig Jahren trug er bei Z e n t a an der Thei einen glnzenden Sieg der die Trken davon. 1699 wurde Frieden geschlossen; fast ganz Ungarn fiel damals an das Haus ?eichi?ch-sterreich. So entstand die sterreichisch-ungarische Gro-Uroim?te m 0 $ * / Zu der einst die Heirat Ferdinands I. den Grund gelegt hatte ( 93)X Preuens Erhebung zum Knigreiche und der spanische Crbfolgekrieg. 167. Die Erhebung Preuens zum Knigreiche. Kurfürst Fried-r i ch Iii. wnschte nichts mehr als sich die Knigskrone auf das Haupt setzen zu knnen. Jene Zeit legte mehr Wert als irgend ein anderes Zeitalter auf Formen, Rang und Titel. Nun war Brandenburg-Preuens Bedeutung in der Tat grer als die irgend eines anderen deutschen Staates, von Osterreich abgesehen. Zudem waren erst vor kurzem mehreren Nachbarfrsten wesent-liche Rangerhhungen zugefallen. Der prunkschtige und ausschweifende, durch seine Krperkraft berhmte Kurfürst August Ii. Der Starke von Sachsen war, nachdem er den evangelischen Glauben seiner Vter abge-schworen hatte und katholisch geworden war, von dem polnischen Reichstag zum König von Polen gewhlt worden; fr den wlfischen Herzog von Hannover war eine neunte Kur geschaffen worden, auch winkte ihm die Aussicht auf die englische Knigskrone. Kaiser Leopold war zunchst nicht geneigt, dem aufstrebenden Hause Hohenzollern eine solche Erhhung seines Ansehens zuzugestehen. Aber der Tod des kinderlosen Karl Ii. von Spanien stand bevor; und fr den drohenden Krieg um das spanische Erbe erschien es dem kaiserlichen Hofe vorteilhaft, sich die Hilfe der tapferen und bewhrten brandenburgischen

5. Deutsche Geschichte - S. 292

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichtliche Tabellen. 1672 1679 1675 28. Juni 1679 1681 1683 1685 Derer st eraubkriegludwigs Xiv. gegen die spanischen Niederlande. Der zweite Raubkrieg; Angriff auf Holland (Wilhelm Iii. von Dramen). Der Kurfürst zieht den Hollndern zu Hilfe. Besiegung der in die Mark eingefallenen Schweden bei F e h r b e l l i n; Eroberung von Schwedisch-Vorpommern. Vertreibung der Schweden aus Preußen. Friedensschlsse von N im w e g en und St. Ger-main; Rckgabe der schwedischen Eroberungen. Die Reunionen Ludwigsxiv. berfall von Straburg. Die Trken vor Wien (Kara Mustafa, Starhem-berg) und ihre Besiegung durch Karl von Lothringen. Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig Xiv. ; das Edikt von Potsdam; die Refugies. Demtigung der preuischen Landstnde durch den Kur-frsten. Schaffung eines stehenden Heeres. Neuordnung der Finanzen. Frsorge fr Ackerbau, Gewerbe, Handel; Grndung einer Flotte, Anlegung von Kolonien. 1688 1713 1688 1688 1697 1701 18. Jan. Friedrich Iii. (I.) Sturz Jakobs Ii. Stuart, Knigs von England, durch Wilhelm Iii. von Oranien. Der dritte Raubkrieg Ludwigs Xiv. Verwstung der Pfalz. Trkenkrieg; Prinz Eugen von Savoyen. Sieg von Zenta. Eroberung Ungarns. Knigskrnung Friedrichs I. und seiner Gemahlin Sophie Charlotte zu Knigsberg. Friedrichs Frsorge fr Wissenschaft und Kunst. 1701 1714 Der spanische Erbfolgekrieg. Philipp von Anjou, der jngere Enkel Ludwigs Xiv., und Karl, Leopolds I. zweiter Sohn. Sieg des Prinzen Eugen und Marlboroughs bei Hch-stedt; Leopold von Dessau.

6. Deutsche Geschichte - S. 289

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der dreiigjhrige Krieg. 289 1589 1558 1564 15641576 1576 1612 1609 1612 1619 1618 1648 1618 16191637 1619 1620 1626 1629 1629 1630 1631 Ermordung Heinrichs Iii., des letzten Knigs aus dem Hause Valois; Thronbesteigung Heinrichs Iv. (Bourbon). Das Edikt von Nantes. Ferdinand I. Maximilian Ii. Rudolf Ii. Die protestantische Union und die katholische Liga. Der klevische Erb st reit zwischen Johann Sigis-mund von Brandenburg und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg. Rudolf wird durch seinen Bruder Matthias auf den Besitz Bhmens beschrnkt. Der Majesttsbrief. Matthias. 3. Der dreiigjhrige Krieg. a) Der bhmisch-pflzische Krieg. Der Fenstersturz von Prag und der bhmische Aufstand. ^Ferdinand Ii. Wahl Friedrichs V. von der Pfalz zum König v. Bhmen. Schlacht am w e i e n B e r g e. Gewaltsame Bekehrung Bhmens zum Katholizismus. Eroberung der Pfalz durch Tilly und die Spanier. bertragung der Kur auf Maximilian. d) Der niederschsisch-dnische Krieg. Sieg Wallensteins der Ernst von Mansfeld bei der Dessauer Elbbrcke, Ttllys der Christian Iv. von Dnemark bei Lutter am Barenberge. Flottenplne Wallensteins; vergebliche Belagerung von Stralsund. Friede von Lbeck mit Christian Iv. Das Restitutionsedikt. Wallensteins Absetzung. c) Der Siegeszug Gustav Adolfs von Schweden. Landung auf Usedom. Eroberung von Magdeburg durch Tilly und Zerstrung der Stadt. Neubauer, Geschtchtl. Lehrb. fr Mdchensch. Ii. 4. Aufl 19

7. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 164

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
164 Fünfte Periode. Von 1517—1648. — Zweiter Abschnitt. Von der Mitte des 16. Jh. bis 1646. und Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg.1 Da der Kaiser, um sich dieser Länder zu bemächtigen, Truppen an den Nieder-rhein sandte und bei der Liga und Spanien Unterstützung fand, einigten sich die beiden Fürsten und ergriffen gemeinsam von den streitigen Gebieten Besitz; sie erhielten in den Niederlanden und Heinrich Iv. von Frankreich Bundesgenossen. Den Ausbruch eines europäischen Krieges verhinderte nur Heinrichs It. Ermordung 1610. Diesen immer schroffer werdenden Gegensätzen stand Rudolf Ii. in seiner „Gemütsblödigkeit“ ratlos gegenüber. Seinem ehrgeizigen, aber wenig bedeutenden Bruder Matthias hatte er die Regierung in Ungarn and Österreich abtreten müssen; um an den Böhmen einen Rückhalt zu haben, gewährte er ihnen (1609) den sog. Majestätsbrief, der ihnen volle Religionsfreiheit zusicherte; trotzdem aber riefen auch sie (1611) Matthias zum König aus; da starb Rudolf 1612. Matthias vermochte an der sich immer mehr verschärfenden Sachlage nichts zu ändern. Wieder schien über der Jülichschen Frage der Krieg ausbrechen zu sollen, da die „possidierendenu Fürsten sich veruneinigten, Wolfgang Wilhelm, um die Unterstützung der Liga zu gewinnen, zur katholischen Religion und Johann Sigismund, um den Beistand Hollands und der deutschen .Reformierten zu erlangen, zum Calvinismus übertrat und damit einen höchst bedeutungsvollen Schritt tat: denn er brach so mit dem Grundsatz des Landeskirchentums ^finins regio, ffius religio“. Aber noch einmal kam zu Xanten 1614 eine Einigung ctäbin zustande, daß die Herzogtümer Jülich und Berg an Pfalz-Neuburg, das Herzogtum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg an Brandenburg fallen sollten. 134. b) Der böhmische Aufstand 1618. Einige zweifellose Verletzungen des Majestätsbriefes durch die kaiserliche Regierung 1) Wilhelm d. Reiche v. Jülich-Kleve-Berg Marie Eleonore Anna Johann Wilhelm G. Albrecht Friedrich G. Philipp Ludwig f 1609 Hz. v. Preußen v. P;alz-Neuburg Anna Wolfgang Wilhelm G. Joh. Sigismund

8. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 135

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ii. Hommungen und Förderungen der Reformation (1522 — 46). löo Graf von Helfenstein ermordet wurde, waren doch vereinzelt. Dem siegreichen Aufstande gegenüber mußten sich Fürsten und Herren zu Zugeständnissen bequemen. Jetzt tauchten auch weitergehende Reformpläne auf; man verlangte eine Reichsreform in demokratisch-monarchischem Sinne und die Beseitigung der Territorialherrschaften. Eine völlige Sozialrevolution aber auf theokratisch-kommunistischer Grundlage forderte der fanatische Schwärmer Thomas Münzer in Mühlhausen in Th.; unter seiner Führung verwüsteten die Bauern Thüringen greuelvoll. Da schrieb Luther, der anfangs beiden Parteien zur Nachgiebigkeit geraten hatte, die Schrift „Wider die mordischen und reubischen Rotten der Bauern“. Endlich rafften sich die bedrohten Fürsten, Landgraf Philipp von Hessen, Kurfürst Johann der Beständige von Sachsen, Bruder und Nachfolger Friedrichs des Weisen (*f* 1525);, Herzog Georg von Sachsen, Heinrich von Braunschweig u. a., auf; sie vernichteten Münzers Scharen bei Frankenhausen s. vom Kyffhäusei 1525 _ Zur selben Zeit wurde auch der Aufruhr in Süddeutsch-landtei Königshofen (a. d. Tauber) niedergeschlagen. Die Rache der Sieger war erbarmungslos. Nach der mißlungenen Revolution verschlechterte sich die wirtschaftliche Lage der Bauern an manchen Orten, wurde der politische Druck dei Landesherren größer, ergriff die Armen oft dumpfe Verzweiflung und religiöse Gleichgültigkeit, die sich bis zur sittlichen Verwilderung steigerte. Luther verlor bei den Massen sein Ansehen- Des in seinen Anfängen religiös-nationalen Werkes der Reformation bemächtigten sich die Fürsten; und die Gegner der neuen Lehre erhielten neuen Anlaß sie zu bekämpfen; erschien doch in ihren Augen die Revolution als eine Frucht der Tat Luthers. 2. Förderung der Reformation durch die allgemeine Weltlage (1521-46). a) Erster Krieg Karls V. mit Franz I. Der Zusammenstoß § lio. zwischen Karl V. und Franz I. war unvermeidlich. Der Krieg brach in Navarra und Italien aus. Auf Karls erste große Erfolge, den Sieg des deutschen Landsknechtführers Georg Fr und s-berg bei Mailand und den Übertritt des mächtigsten Vasallen Frankreichs, des Connetable Karl von Bourbon, folgte ein Um-

9. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 143

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iii. Karl V. im Kampf© mit der Reformation (1546 — 5o). 143 Schlichtung eines Streites der Mansfeld er Grafen gegangen war: ein Mann von heftigster Leidenschaftlichkeit und doch reinster Herzensgüte, von unendlichem Idealismus und doch praktischer Verständigkeit, ein durchaus unpolitischer Kopf, dessen Größe aber gerade in seiner idealistischen Einseitigkeit liegt, eine tiefinnerliche Natur und doch ein Mann der Tat und des Kampfes, der größte Volksmann, einer der gewaltigsten Menschen der deutschen Geschichte. Der Schmalkaldische Bund war an Streitkräften dem Kaiser bei weitem überlegen. Aber die Zwistigkeiten der Fürsten, die Schwerfälligkeit Johann Friedrichs, die mangelhafte Organisation verdarben alles, zumal gegenüber der überlegenen, freilich durchaus gewissenlosen Diplomatie Karls V. und seines Ministers Granvella. Ihr größter Erfolg war das geheime Bündnis des Kaisers mit dem jungen Sohne Heinrichs von Sachsen, Herzog Moritz, dem Schwiegersohn Philipps von Hessen, dem bedeutendsten Kopf unter den protestantischen Fürsten. Im Sommer 1546 stellte der Schmalkaldische Bund, gegen dessen beide Führer die Acht vom Kaiser ausgesprochen war, ein großes Heer auf; die süddeutschen Städte brachten gleichfalls eine starke Macht unter dem tüchtigen Landsknechtführer Sebastian Schärtlin zusammen. Allein infolge der schlechten Kriegsleitung gewann der Kaiser Zeit, italienische und spanische Truppen — gegen seine Wahlkapitulation (§ 104) — über den Brenner zu führen. Während nun in Süddeutschland der Krieg zum Stehen kam, fiel Moritz plötzlich in Kursachsen ein, nachdem ihm Karl die Kur zugesichert und die Schonung des Evangeliums versprochen hatte. Die Folge war, daß Johann Friedrich nach seinen Erblanden eilte, wohin ihm Philipp folgte, worauf die süddeutschen Städte, ihr kaufmännisches Interesse über das religiöse und politische stellend, sich dem Kaiser unterwarfen. Unterdessen war Moritz von Johann Friedrich aus Kursachsen völlig herausgedrängt worden. Da kam der Kaiser. Bei Mühlberg a. d. Elbe siegte im April 1547 Herzog Alba mit 29000 Mann über die 4000 Johann Friedrichs. Kursachsen und die Kur kam nun an Moritz, also an die Albertinische Linie, während den Kindern des zu „ewiger“ Gefangenschaft verurteilten Johann Friedrich,

10. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 165

1917 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Der Dreißigjährige Krieg 1618—48. 165 and die Ernennung des Erzherzogs Ferdinand zum Nachfolger des alten und kinderlosen Matthias in den österreichischen Erb-Janden riefen in Böhmen eine große Gärung hervor. Als nun die Protestanten zu Braunau und Klostergrab (bei Teplitz) auf geistlichem Territorium Kirchen bauten, wozu sie nach dem Majestätsbrief das Recht zu haben glaubten, — was zweifelhaft war — ließ der Abt von Braunau die eine schließen, der Erzbischof von Prag die andere einreißen. Da die Beschwerden darüber zurückgewiesen wurden, erschienen im Mai 1618 unter der Führung des Grafen Matthias von Thurn bewaffnete Haufen auf der Prager Schloßkanzlei und warfen die kaiserlichen Statthalter Slawata (spr. Släwata) und Martinitz und deren Geheimschreiber Fabricius zum Fenster hinaus; alsdann wurde eine revolutionäre Landesregierung von 30 Direktoren eingesetzt und ein ständisches Heer unter Thum ausgerüstet. Dieser an sich ziemlich geringfügige Aufruhr wurde die Yeranlassung zu dem gewaltigen, lange erwarteten Kriege. 1. Der Religionskrieg des Kaisers gegen die Protestanten 1618-29. a) Der böhmische Krieg 1618—21. Angesichts des Aufstan-§ L1&S des starb Matthias 1619, und Ferdinand trat die Regierung in den habsburgischen Erblanden an. Die Böhmen erhielten Hilfe durch den kühnen Söldnerführer Grafen Ernst von Mansfeld; Schlesien, Mähren, Österreich, Ungarn schlossen sich den Aufständischen an; Thurn erschien vor Wien. Nur mit Mühe konnte sich Ferdinand aus größter Gefahr retten. Trotzdem setzte er seine Erwählung zum Kaiser — als Ferdinand Ii. regierte er von 1619 — 37 — durch. Doch die Böhmen erhoben den Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und die Ungarn den Fürsten Gabriel Bethlen (Bethlen Gabor) auf den Thron. Da aber schloß Ferdinand einen Bund mit Spanien, dem Papst und der Liga, ja auch mit Johann Georg von Sachsen, der den calvinistischen Friedrich Y. haßte, und veranlaßte die Union zur Neutralität. Diesem Bunde stand Friedrich allein gegenüber; auch von seinem Schwiegervater Jakob I. von England, mit dessen Tochter Elisabeth er vermählt
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