384
Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
419
zwei Misse befinden. Macht man in den Stamm dieses Baumes Einschnitte, so fließt eine
klebrige, vollkommen wohlschmeckende und angenehm riechende Milch in großer Menge her-
vor. Man reichte uns solche in weiten Kürbisflaschen, die an dem Kürbisflaschenbaume
wachsen, und wir genossen davon große Massen Abends und Morgens, ohne irgend eine
nachtheilige Wirkung zu spüren. Nur die Klebrigkeit der Milch machte sie etwas weniger
angenehm, als die Kuhmilch. Man trinkt dieselbe gewöhnlich, indem man Maisbrod ein-
taucht. Der Verwalter der Meierei versicherte uns, daß die Sklaven von dieser Milch zu-
sehends fett würden. Steht die Milch in freier Luft, so bilden sich auf ihrer Oberfläche
gelbliche, faserige Häute, die eine käseartige Masse enthalten. Die Häute sind elastisch, wie das
Federharz. Man nennt die Massen Käse, und sie werden in 5 bis 6 Tagen sauer- Ich
gestehe, daß nur wenige Sachen auf mich einen so lebhaften Eindruck gemacht haben, als
der Anblick des Kuhbaums. Alles, was auf Milch Bezug hat, und alles, was das Getreide
angeht, erregt eine Theilnahme, die nicht allein auf dem Werthe dieser Dinge, sondern auf
manchen früher gehabten Vorstellungen beruht. Wir sind gewohnt, die Milch uns nur in
Eutern zu denken, hier aber sahen wir Plötzlich eine andere Einrichtung der Natur. Am
dürren Abhange eines Felsens wächst ein Baum mit dürren, zähen Blättern. Seine dicken, holzi-
gen Wurzeln haben Mühe in das Gestein einzudringen. Mehrere Monate des Jahres befeuchtet
/ ihn kein erquickender Regen, die Acste scheinen darum abgestorben und vertrocknet. Bohrt man
aber den Stamm an, so entfließt ihm eine milde, nährende Milch, wovon er bei
Sonnenaufgang die meiste giebt. Es kommen alsdann die Bewohner von allen Seiten
mit ihren großen Näpfen zu dieser gemeinschaftlichen Kuh und melken sie. Manche trin-
ken gleich den duftenden Saft aus, andere nehmen shn mit, um damit ihre Kinder zu
erquicken.
Auch der Melonen - und der Federharzbaum haben einen der Milch des Kuhbaumes
ähnlichen Saft; allein so rein thierisch ist wohl kein anderer Pflanzensaft, als der des Kuh-
baums. In Amerika liefert der Kuhbaum Milch, in Afrika der Butterbanm Butter, welche
dauerhafter, weißer, fester und schmackhafter, als die beste Kuhbutter ist.
128. Das Unkraut.
i Eine Plage des Landmanns ist das viele Unkraut im Garten, Gelände
und auf den Ackerfurchen, daö der schönen, gereinigten Saat Raum und Nah-
rung stiehlt, so viel Mühe macht und doch mit aller Geduld und Sorgfalt nicht
vertilgt werden kann. Die Sache ist indessen nicht so schlimm, als sie scheint.
Denn zum ersten, so ist der Mensch nicht allein auf der Erde da. Viele Tau-
send Thiere aller Art, von mancherlei Natur und Bedürfnissen, wollen auch
genährt sein und warten auf ihre Bedürfnisse zu seiner Zeit. Manche von
ihnen sind uns unentbehrlich und wir wissen's wohl; manche schassen unh großen
Nutzen, und wir wissen's nicht, und es muß doch wahr bleiben, woran wir uns
selber oft erinnern, daß sich eine milde Hand aufthut und sättiget alles, was
da lebet, mit Wohlgefallen. Zum andern, so hat doch der Mensch auch schon
von manchem Kräutlein Nutzen gezogen, das er nicht selber gesäet und gepflanzt,
nicht im Frühlingsfroste gedeckt und in der Sommerhitze begossen hat; und eine
unscheinbare und verachtete Pflanze, deren Kraft dir oder deinen Kindern oder
auch nur deinem Vieh eine Wunde heilt, einen Schmerz vertreibt, oder gar das
Leben rettet, bezahlt die Mühe und den Schaden reichlich, den tausend andere
verursachen. Aber wer stellt den Menschen zufrieden? Wenn die Natur nicht
so wäre, wie sie ist, wenn wir Baldrian und Wohlgemuth, Ehrenpreis und
Augentrost und alle Pflanzen im Felo und Walde, die uns in gesunden und
kranken Tagen zu mancherlei Zwecken nützlich und nöthig sind, selber aussäen,
warten und pflegen müßten, wie würden wir alsdann erst klagen über des viel-
bedürftigen Lebens Mühen und Sorgen!
27*
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
Der Austausch der Erzeugnisse: Handel und Verkehr.
Iii
3. Der Austausch der Erzeugnisse:
Handel und Verkehr«
a) Der Binnenhandel. Die einzelnen Gebiete Deutschlands § 119.
bringen sehr verschiedenartige Erzeugnisse hervor. (Wo be-
finden sich die Hauptsitze des Getreidebaues, des Gartenbaues, des Wein-
baues, der Viehzucht, des Bergbaues und der Industrie? Was bringt
vorwiegend Nord-, was Süd-, was Mitteldeutschland hervor?) Die
einzelnen Gebiete haben also an dem Einen Überfluß, an dem Andern
Mangel. Deshalb muß zwischen ihnen ein Austausch der Erzeug-
nisse stattfinden, Auch zwischen Stadt und Land ist ein solcher
Austausch nötig. (Warum? Stelle die wichtigsten Waren, die inner-
halb Deutschlands ausgetauscht werdeu müsseu, zusammen und gib ihren
Ursprung und die Gegenden ihres Verbrauchs an!)
d) Der Außenhandel. Deutschland hat an manchen Erzeug- § 120.
uisseu überhaupt Mangel, an andern Überfluß. Es muß daher auch
einen Außenhandel mit fremden Ländern führen. Da sich seine
Bevölkerung in den letzten 30 Jahren stark vermehrt hat (von 40 auf
über 60 Mill.), ist vor allem die Zufuhr von Nahrungsmitteln, vou
Getreide, Obst, Wein, Fleisch, Eiern nsw nötig. Hierfür muß Deutsch-
laud jährl. etwa 2^2 Milliarden Mark an das Ausland zahlen. Diese
2v2 Milliarden Mark muß es wieder zu verdienen snchen, hauptsächlich
durch die Industrie, indem es einheimische und fremdländische Rohstoffe
veredelt. (Nenne solche!) Das Wohlergehen des deutschen Volkes
hängt also nicht mehr allein von dem Gedeihen der Landwirtschaft, son-
dern ebenso viel von dem Gedeihen der Industrie ab. Wenn die
Fabriken feine Arbeit mehr haben und ihre Erzeugnisse im Auslande
nicht mehr verkauft werdeu können, muß ein sehr großer Teil des deut-
scheu Volkes hungern. Dann müßten viele auswandern, die heute loh-
uende Arbeit finden. Deutschland muß also entweder Waren aus-
führen oder Menschen. Mit Waren allein können aber die vom Aus-
laude bezogenen Güter nicht ganz bezahlt werden; denn Deutschland
führt mehr eiu als aus. Was fehlt, bringt das deutsche Kapital
ein, das in vielen ausländischen Unternehmungen angelegt ist.
Deutschland führte i. I. 1907 für 8750 Mill. M. Waren ein und für 68:0
Mill. M. aus. An der deutschen Einfuhr waren am meisten die Vereinigten Staaten
von Nordamerika, Rußland, Großbritannien, Österreich-Ungarn, Frankreich und Ar-
gentinien beteiligt, die Ausfuhr ging vorwiegend nach Großbritannien, Österreich-
Ungarn, den Vereinigten Staaten Nordamerikas, den Niederlanden, Frankreich, der
Schweiz und Rußland.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Deutschland Deutschland Deutschland Deutschland Nordamerika Frankreich Ungarn Nordamerikas Frankreich
46
Afrika.
Die regenreiche Urwald- und Buschwaldzone ist auch das
Gebiet, welches dem Ackerbau die besten Aussichten eröffnet
und fast allein für den Plantagenbau der Europäer in Betracht
kommt. In den Lichtungen des Urwalds pflanzen die Eingeborenen
ihren Maniok, die Brotwurzel. Eine größere Verbreitung hat
aber der Ackerbau nur in den lichtem Waldgegenden gefunden.
Eine starke Verdichtung der Bevölkerung hat hierauf stellenweise
günstig eingewirkt. Viel angebaut werden von den Negern außer
Maniok die Yamswurzel, über die unten einige Angaben gemacht
werden sollen, die Erdnuß, die ein öl liefert, darum für die Aus-
fuhr wichtig ist und namentlich aus Senegambien viel ausge-
führt wird, ferner Bohnenarten, Mais, Baumwolle, Banane,
Ananas u. s. w. Für den Plantagenbau im Küstengebiet von
Oberguinea eignen sich Kaffee, Tabak, Tee, Baumwolle und
Kakao, je nach den örtlichen klimatischen und Bodenverhältnissen
bald mehr die eine, bald mehr die andere Kultur. Anbauversuche,
die fast in allen Küstengegenden, von den europäischen Staaten
ausgehend, im Gange sind, müssen dies noch zeigen. Für die
deutsche Kolonie Kamerun dürfte der Anbau von Kakao die
meisten Aussichten haben.
Die Yamswurzel (Dioscorea).
Die Yams ist eine Windenart, an deren Wurzeln sich ähnlich wie bei
den Kartoffeln armdicke Knollen bilden. Es gibt eine Art, die grössere, und
eine andere, die kleinere Knollen hervorbringt. Die der erstem werden bis zu
25 kg schwer und haben am untern Ende dicke Lappen, welche sie dem Fuß
des Elefanten ähnlich machen.
Die Yamswurzel gibt eine gesunde und nahrhafte Speise. Bei manchen
Negervölkern bildet sie das wichtigste Nahrungsmittel, so bei den Togonegern.
Über ihre Zubereitung berichtet Hupfeld folgendes*): „Die Knollen der
Yams ähneln im Geschmack unserer Kartoffel und werden wie diese auf sehr
verschiedene Weise zubereitet. Die beliebteste Art ist die, daß man die Knollen
schält, in dicke Scheiben schneidet, kocht und sodann in einem hölzernen
Mörser — der durch Aushöhlen eines Baumstammes gewonnen wird — stampft.
Vor jeder Hütte steht wenigstens ein solcher Mörser, mit dem untern Ende in
die Erde eingegraben, und meist stampfen mehrere Weiber zusammen in gleich-
mäßigem Takt. Die gestampfte, teigförmige Masse wird dann, wenn man Fleisch
hat, mit diesem und einer stark gepfefferten Palmöltunke gegessen. Das ist der
beliebte Fusu, auf dessen gute Herstellung die Negerin besonders stolz ist,
und der, wenn nicht zu stark gepfeffert, auch einem Europäergaumen mundet."
In den trockenen Savannengebieten des Innern verliert
der Ackerbau je weiter nach N desto mehr seine vorherrschende
Stellung, und die Viehzucht tritt in den Vordergrund. Das Haupt-
gewicht wird auf die Rinder- und Pferde-, in den Randsteppen
der Wüste Sahara auch auf die Kamelzucht gelegt.
Wie die Grasflur den Tieren und Menschen eine größere
Bewegungsfreiheit gestattet, so konnten sich auch menschliche
Ideen und Einrichtungen ungehinderter verbreiten als in den
*) Mitgeteilt im 17. Jahrg. Nr. 34 der Deutschen Kolonialzeitung.
168
Asien.
der schwarze ist ausschließlich für die Ausfuhr bestimmt und zwar nach Europa,
während Nordamerika grünen Tee verlangt.
Manche bessere und zwar schwarze Teesorten werden für den Versand
parfümiert, indem man sie mit wohlriechenden Blüten vermischt, deren Duft,
„Blume" genannt, sich jahrelang im Tee hält. Der Genuß parfümierten Tees
gibt leicht Kopfweh, weshalb die Bewohner der Teeländer selbst ihn nicht trinken.
Im Handel Innerasiens spielt ferner der Ziegelsteintee eine große
Rolle. Er ist ein minderwertiger Tee, der längst nach der Ernte aus den Tee-
abfällen und aus ältern Blättern bereitet wird, indem man diese zuerst längere
Zeit mit Wasserdampf behandelt und dann zu Tafeln von 20—30 cm Länge und
21/ü cm Dicke preßt und trocknet. Die mongolischen Stämme Innerasiens bereiten
aus dem Ziegelsteintee, indem sie denselben in Wasser kochen und mit Butter
und Salz anrühren, eine beliebte Suppe.
Während die niederschlagsreichen Hügel- und Berglandschaften
vorwiegend dem Teebau dienen, sind die fruchtbaren T a 1 -
niederringen Chinas und Japans, in ersterem Lande besonders
die Niederungen vom untern Jangtsekiang und Hoangho, die
Hauptsitze des Reisbaues, der für die Monsunländer Ostasiens
die nämliche Bedeutung wie für die Monsunländer Siidasiens hat
und wie dort, vom Bergreis abgesehen, mit Hülfe künstlicher Be-
wässerung geschieht, (vgl. S. 150). Da es beim Reisbau nur auf
eine hohe Sommerwärme ankommt, geht derselbe weiter nach N
als der Teebau, in China bis zur Breite von Peking. Obschon
eine große Fläche des Bodens mit Reis bestellt wird, in Japan
z. B. 24°/o, d. i. 3/ö des in diesem Lande bebauten Bodens, vermag
weder in China noch in Japan die Reisernte den Bedarf an diesem,
in den täglichen Mahlzeiten immer wiederkehrenden Nahrungsmittel
zu decken. Beide Länder müssen vielmehr infolge der starken
Zunahme ihrer Bevölkerung noch bedeutende Mengen Reis ein-
führen, namentlich aus Hinterindien.
Eine wichtige Kultur, namentlich für China, ist auch der
Baumwollbau, der noch bedeutend weiter nach Nw, fast bis zur
großen chinesischen Mauer reicht. Obschon fast in jeder chine-
sischen Provinz Baumwolle gezogen wird und aus einigen Provinzen
diese sogar ausgeführt wird, reicht die Gesamterzeugung für den
Bedarf nicht aus. China führt jährlich noch für etwa 250 Mill. M.
Baumwollwaren mehr ein als Rohbaumwolle aus, und Japan für
etwa 100 Mill., aber meist Rohbaumwolle. Von andern Gespinnst-
pflanzen, die in Ostasien heimisch sind, seien noch besonders der
Hanf und die Ra m i e (Bcehmeria nivea) genannt. Der Papier-
maulbeerbaum liefert den Stoff zur Herstellung des Bast-
papiers, während das sog. Reispapier nicht aus der Reis-
pflanze, sondern aus dem Mark einer auf Formosa vorkommenden
Pflanze, der Aralia papyrifera, bereitet wird. Eine wichtige
Pflanze ist ferner die weiße Maulbeere, die man wegen der
Seidenzucht baut (s. unten).
Von den Gewächsen, die in Ostasien die zur Ernährung einer
sehr großen Bevölkerung nötigen Nahrungsstoffe liefern, sind
außer dem Reis noch folgende zu nennen: Weizen, Gerste,
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Nordamerika Hügel- Chinas Japans Ostasiens Siidasiens China Peking Japan China Japan Hinterindien China China Japan Ostasien Bcehmeria Formosa Ostasien
Der Sudán.
45
Für die trockenen Küstenstrecken haben die Portu-
giesen schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts eine dem Klima
und dem Boden sehr zusagende Nutzpflanze, die Kokospalme
eingeführt, die selbst dem dürftigsten Sandstrande noch einen
Wert gibt. Besonders die Senegal- und die Sklavenküste
kommen für den Anbau dieser Palme in Betracht, und strecken-
weise, wie an der Togoküste, ist schon eine große, nach Hundert-
tausenden zählende Menge dieser Bäume vorhanden. Denn die
Kokospalme vermehrt sich am Strande von selbst und wächst
ohne jegliche Pflege, während sie in einiger Entfernung von der
Küste angepflanzt werden muß und dort nicht so gute Früchte
hervorbringt. Sie liefert in ihrem Safte ein erfrischendes Getränk
und in ihrem Fleische eine angenehme Speise. Letzteres wird
getrocknet als Kopra, die bei der Öl- und Seifenbereitung gebraucht
wird, in den Handel gebracht.
Die Urwald- und Buschwaldzone, in der sich auch der
Elefant am meisten aufhält, besitzt viele wertvolle Pflanzen,
die wichtige Erzeugnisse liefern. Es sind vor allem zu nennen
die Ölpalme, von der Palmöl, Palmkuchen und Palmwein
gewonnen werden, die Landolphia-Liane, die das wertvolle
Kautschuk liefert, der Kolanußbaum, dessen Früchte als
stärkendes und anregendes Mittel genossen werden und im Handel
nach den Sudänländern eine große Rolle spielen, der Butter-
baum, aus dessen braunen Kernen die sog. Schibutter hergestellt
wird. Über die zuerst genannte Nutzpflanze mögen einige nähere
Angaben" Platz finden.
Die Ölpalme (Elaesis guineensis).
Die Ölpalme ist eine schlanke Fiederpalme, deren Stamm eine Höhe
von 5—9 m erreicht. Sie liebt ein heißes und feuchtes Klima und kommt da-
her besonders in Urwald- und Buschwaldbezirken vor, wo sie oft große Bestände
bildet. Ihr Verbreitungsgebiet in Afrika läßt sich durch eine Linie umgrenzen,
die vom Kap Verde zuerst in geringerem, später in größerem Abstände von der
Küste von Oberguinea nach dem oberen Nil nördlich vom Albertsee läuft, sich
von dort südwärts hinzieht, das Kongobecken umschließt und, nordwärts umbie-
gend, südlich von der Kongomündung wieder die Meeresküste erreicht.
Jeder Baum bringt in jährlich viermaliger Ernte 600—800 Nüsse hervor,
die in der Fleischschicht ein öliges Fett, in ihren Kernen ein besseres Öl, das
dunkelrot gefärbte Palmöl*) enthalten. Die Rückstände der Palmkerne liefern
ein vorzügliches Kraftfutter für das Vieh und kommen als Palmkuchen in den
Handel. Das Palmöl ist ein so wichtiger Handelsgegenstand Oberguineas ge-
worden, daß die Wasserwege, auf denen es zur Küste gebracht wird, geradezu
die Namen Oil Rivers d. h. Ölflüsse erhalten haben.
Der Ölbaum kommt nicht blos wild vor, sondern wird wegen seines viel-
fachen Nutzens von den Eingeborenen auch angepflanzt. Spendet er ihnen doch
auch den beliebten Palm we in, der durch Einschnitte in den Stamm gewonnen
wird, und Stamm und Blattstiele können beim Bau der Wohnhütten nützliche
Verwendung finden. Mit vollem Rechte wird daher die Ölpalme der „Freund
des Negers" genannt.
*) In jüngster Zeit wurde infolge eines Preisausschreibens des deutschen
kolonialwirtschaftlichen Komitees eine Maschine erfunden, die eine viel bessere
Ausnutzung des Olgehalts der Früchte der Ölpalme ermöglicht.
147* Vom Gebrauch doppelter Cousonanten.
r) ^. ^ärker. cre von rinem Zeitworts herko.timen, ess.. Infinitiv
f£*>J (s V 4.9. a.) ein«-» Doppelten Cvnsonanten hat. beyatte»
denselben gewöhnlich in den meisten Ableitungen bei. Man
schreibt also: ich kann, soll, will, von können, sollen, wollen,
2) Das or wird für r oder D in solchen Wörtern gebraucht. wo es
in D t Verlängerung geth- ilet (doppelt hörbar) werden kann ; als
rodt, tdi>; re ^ beredt, bered - re; bekunde, bekand/te; Stadt,
Stad re; Drodt, Brod-te, u s w.
z) Wo ein f, rh or er ht z>; setzen sei, muß lediglich aus dem Gebraut
che gelernt werden. Man schreibt Thal, Tbalcr, Tdar, Thau,
Thee. Tb er. Tb.eil, thesten. rheuer, Thür. Thon, Thron; und
Kllorb, roch, Rarb, Shub, Unrnatb, bewach, o terato rc. In
zweifelhaften Fällen e>klärt man sich lieber für r als rh
4) h und ck stehen n;e nach ernem Confonantsn. Man schreibt also
n>cht Herr;. Sermaln, sondern Heiz, Schmalz; nicht Danck,
Schalck, sondern Dank, Schalk rc. Nach einem kurzen Vocal
aber d rf man beide nicht mir dem einfachen z und k verwechseln;
nicht schreiben Bliz, Bll*, Schaz, sondern Blitz, Blick, Schatz rc.
manchen Fällen muß bald ein doppelter, bald ein einfa-
chec Consonant gesetzt werden, nach der verschiedenen Aus-
sprache und Bedeutung des Worts. Z. B. ein Haken zum An-
hängen ist etwas anderes als Hacken, z. B. Holz hacken, eine
Hacke rc. Der Schlaf ist etwas anderes als schlaff, abge-
spannt; ein Höcker oder Auswuchs ist verschieden vom Höker,
der Lebensmittel verkauft. Eben so werden durch die Ausspra-
che und durch doppelte Buchstaben unterschieden: Mus von
Pflaumen gekocht, und, man muß; die Rose, eine Blume, und
die Rosse oder Pferde. Ein Rleß (Papier), und ein Rlese;
die Maaße, und die Masse rc.
ti. s w.
148. Fortsetzung.
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom]]
75. Der Bcckcr.
^^er Decker bereitet das Brodt, diese gesunde, nahrhafte und
*****' allgemeine Speise aus dem Mehle der Gekreidearten durch
Gährung und Backen. Zuerst wird gutes Mehl mit einem wett
chen lauwarmen Wasser in dem Backtroge (der Beute) eingcreigt.
Auf ein Pfund Mehl rechnet man im Durchschnitt ein halbes
Pfund Wasser. Hiezu wird beim Nockenbrodt Sauerteig, bei
Weizenbrodt Bärme (Hefen) gemischt. Dadurch entsteht in dem
durcheinander gekneteten Teige bald eine Gährung. Wenn durch
dieselbe der Teig etwa zur Hälfte aufgegangen, so wird er ausge-
wirkt, d. i. man wiegt ihn ab, und giebt ihm zu den Brodten die
Form. Die ausgewirkten Teigmassen werden alsdann auf mit
Mehl bestreuten Backbrerrcrn an einen warmen Ofen zum völligen
Aufgehen hingestellt. Hat der Teig feine gehörige Gahre, so
wird er gebacken, d. h. durch die Hitze werden dessen Theile mehr
Vereinigt, wäßrige Theile abgetrieben, und hierdurch einem weitem
Fortgang der Gährung Einhalt gethan.
'76. Das Backen.
gemeine Backofen ist gemeiniglich ovalrund, gewölbt
*m^ von Backsteinen und Lehm aufgesübrt, und stehet auf ei-
nem vesten Fundament an der Brandmauer eines Rauchfan-
ges. Der Heerd inwendig ist mit gutem bindenden Lehm aus-
geschlagen , und von dem obern Gewölbe nicht über 14 bis 16
Zoll entfernt. Die größten Oefen sind etwa 13 Fuß lang und
io breit. Ein solcher Ofen wird mit trockenem loderndem
Holze erst gehörig durchsetzt. Hierauf werden Kohlen und
Asche mir der Ofenkrücke herausgezogen, der Heerd rein ge-
kehrt, die Zuglöcher verschlossen, und die Brodle auf den heißen
Heerd hineingeschoben. Hier wird das Brodt nach und nach
gahr, inwendig die Krume löchrig, auswendig aber mit einer
feinen Rinde überzogen, worauf die klebrigen Dünste Glanz
und Farbe hervorbringen« Um diese zu erhöben, werden' auch
wo! die Brodte, wenn sie aus dem Ofen kommen, mit der- in
Wasser getauchten Stmche bestrichen.
7-. Der Zuckerbecker.
Zuckerbecker oder Conditor, bäckt aus Zucker oder mlt
Zucker allerlei leckeres Backwerk oder Consect, er macht
eßbare Sachen, Früchte und dergleichen in gesottenem Zucker
ein, candiret andere, oder überzieht sie mit Zucker, und verziert
sowol mit diesen Maaren als mlt künstlich gemachten Aussätzen
und Figuren die Tafeln der Reichen. Das vornehmste Mate-
rial des Zuckerbeckers ist geläuterter Zucker. Dies ist feiner
zerschlagener Zucker, welcher in Eiweiß und Wasser aufgelöst,
gekocht, und durchs Schäumen gereiniget wird, indem das
Eiweiß die Unreinigkeiten in Gestalt des Schaumes abtreibt.
Nach Verschiedenheit der Arbeit erhält der Zucker vermittelst
des Wassers mehr oder weniger Steifheit. Mit diesem Zucker
begießt der Conditor seine Torten, verfertigt daraus in For-
men seine Zuckerpuppen, übergießt oder candirt damit in ei-
nem Schwengkessel seine Mandeln und dergleichen.
80. Fortsetzung.
1 tm allerlei Sämereien, als Kümmel, Anies, Coriander oder
** Mandeln, mit Zucker zu überziehen und zu candiren, bringt
der Conditor diese Sachen mit geläutertem Zucker in einen
Schwengkessel, welcher an einem Seile in einer Rolle über
einem Kohlenfeuer oder Windofen hängt, und während der Ar-
beit beständig geschwungen wird, damit die Körper nicht zusam-
menbacken. Dies wird so lange fortgesetzt, bis der Zucker ganz
trocken geworden. Eingemachte Sachen, als Pflaumen,
Apricosen, Dcangeschaalen und dergleichen legt der Conditor
in geläuterten Zucker, nachdem sie, wenn es nöthig ist, vorher
abgekocht worden. Hier liegen sie so lange, bis der Zucker alle
Feuchtigkeit, welche ihrer Dauer schaden würde, herausgezogen.
Um diese Feuchtigkeit wieder aus dem Zucker zu schaffen, wird
er so lange gekocht, bis er dick wird. Zu den feinen Bäckereien
nimmt der Zuckerbecker das Mehl von der Stärke.