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1. Die Landschaften Europas - S. 384

1900 - Trier : Lintz
384 Die Balkanhalbinsel. 7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel, Ein- und Ausfuhr. Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran- lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu- tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben. In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M. (Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von 254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl). Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und Armeniern betrieben. Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M. (hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall- waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh). Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me- talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide, Pflaumen, Wein, Vieh). Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt. Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt- gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M. (besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl). 8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien. Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs- schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land- Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an- gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia, durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie, die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist

2. Die Landschaften Europas - S. 89

1900 - Trier : Lintz
Handel, Verkehrswesen. 89 kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf- gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle, Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger zu verteilen. Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken. Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf 1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie- den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri- kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt. Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili. Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll- garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt- gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh (80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz (35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien und der Schweiz. 8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien. Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich- tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver- binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab- Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram- Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg, von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs- netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel- punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn und zwei Linien nach Prag.

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 419

1872 - Halle a/S. : Buchh. des Waisenhauses
419 zwei Misse befinden. Macht man in den Stamm dieses Baumes Einschnitte, so fließt eine klebrige, vollkommen wohlschmeckende und angenehm riechende Milch in großer Menge her- vor. Man reichte uns solche in weiten Kürbisflaschen, die an dem Kürbisflaschenbaume wachsen, und wir genossen davon große Massen Abends und Morgens, ohne irgend eine nachtheilige Wirkung zu spüren. Nur die Klebrigkeit der Milch machte sie etwas weniger angenehm, als die Kuhmilch. Man trinkt dieselbe gewöhnlich, indem man Maisbrod ein- taucht. Der Verwalter der Meierei versicherte uns, daß die Sklaven von dieser Milch zu- sehends fett würden. Steht die Milch in freier Luft, so bilden sich auf ihrer Oberfläche gelbliche, faserige Häute, die eine käseartige Masse enthalten. Die Häute sind elastisch, wie das Federharz. Man nennt die Massen Käse, und sie werden in 5 bis 6 Tagen sauer- Ich gestehe, daß nur wenige Sachen auf mich einen so lebhaften Eindruck gemacht haben, als der Anblick des Kuhbaums. Alles, was auf Milch Bezug hat, und alles, was das Getreide angeht, erregt eine Theilnahme, die nicht allein auf dem Werthe dieser Dinge, sondern auf manchen früher gehabten Vorstellungen beruht. Wir sind gewohnt, die Milch uns nur in Eutern zu denken, hier aber sahen wir Plötzlich eine andere Einrichtung der Natur. Am dürren Abhange eines Felsens wächst ein Baum mit dürren, zähen Blättern. Seine dicken, holzi- gen Wurzeln haben Mühe in das Gestein einzudringen. Mehrere Monate des Jahres befeuchtet / ihn kein erquickender Regen, die Acste scheinen darum abgestorben und vertrocknet. Bohrt man aber den Stamm an, so entfließt ihm eine milde, nährende Milch, wovon er bei Sonnenaufgang die meiste giebt. Es kommen alsdann die Bewohner von allen Seiten mit ihren großen Näpfen zu dieser gemeinschaftlichen Kuh und melken sie. Manche trin- ken gleich den duftenden Saft aus, andere nehmen shn mit, um damit ihre Kinder zu erquicken. Auch der Melonen - und der Federharzbaum haben einen der Milch des Kuhbaumes ähnlichen Saft; allein so rein thierisch ist wohl kein anderer Pflanzensaft, als der des Kuh- baums. In Amerika liefert der Kuhbaum Milch, in Afrika der Butterbanm Butter, welche dauerhafter, weißer, fester und schmackhafter, als die beste Kuhbutter ist. 128. Das Unkraut. i Eine Plage des Landmanns ist das viele Unkraut im Garten, Gelände und auf den Ackerfurchen, daö der schönen, gereinigten Saat Raum und Nah- rung stiehlt, so viel Mühe macht und doch mit aller Geduld und Sorgfalt nicht vertilgt werden kann. Die Sache ist indessen nicht so schlimm, als sie scheint. Denn zum ersten, so ist der Mensch nicht allein auf der Erde da. Viele Tau- send Thiere aller Art, von mancherlei Natur und Bedürfnissen, wollen auch genährt sein und warten auf ihre Bedürfnisse zu seiner Zeit. Manche von ihnen sind uns unentbehrlich und wir wissen's wohl; manche schassen unh großen Nutzen, und wir wissen's nicht, und es muß doch wahr bleiben, woran wir uns selber oft erinnern, daß sich eine milde Hand aufthut und sättiget alles, was da lebet, mit Wohlgefallen. Zum andern, so hat doch der Mensch auch schon von manchem Kräutlein Nutzen gezogen, das er nicht selber gesäet und gepflanzt, nicht im Frühlingsfroste gedeckt und in der Sommerhitze begossen hat; und eine unscheinbare und verachtete Pflanze, deren Kraft dir oder deinen Kindern oder auch nur deinem Vieh eine Wunde heilt, einen Schmerz vertreibt, oder gar das Leben rettet, bezahlt die Mühe und den Schaden reichlich, den tausend andere verursachen. Aber wer stellt den Menschen zufrieden? Wenn die Natur nicht so wäre, wie sie ist, wenn wir Baldrian und Wohlgemuth, Ehrenpreis und Augentrost und alle Pflanzen im Felo und Walde, die uns in gesunden und kranken Tagen zu mancherlei Zwecken nützlich und nöthig sind, selber aussäen, warten und pflegen müßten, wie würden wir alsdann erst klagen über des viel- bedürftigen Lebens Mühen und Sorgen! 27*

4. Kleines Lehrbuch der Erdkunde - S. 111

1909 - Trier : Lintz
Der Austausch der Erzeugnisse: Handel und Verkehr. Iii 3. Der Austausch der Erzeugnisse: Handel und Verkehr« a) Der Binnenhandel. Die einzelnen Gebiete Deutschlands § 119. bringen sehr verschiedenartige Erzeugnisse hervor. (Wo be- finden sich die Hauptsitze des Getreidebaues, des Gartenbaues, des Wein- baues, der Viehzucht, des Bergbaues und der Industrie? Was bringt vorwiegend Nord-, was Süd-, was Mitteldeutschland hervor?) Die einzelnen Gebiete haben also an dem Einen Überfluß, an dem Andern Mangel. Deshalb muß zwischen ihnen ein Austausch der Erzeug- nisse stattfinden, Auch zwischen Stadt und Land ist ein solcher Austausch nötig. (Warum? Stelle die wichtigsten Waren, die inner- halb Deutschlands ausgetauscht werdeu müsseu, zusammen und gib ihren Ursprung und die Gegenden ihres Verbrauchs an!) d) Der Außenhandel. Deutschland hat an manchen Erzeug- § 120. uisseu überhaupt Mangel, an andern Überfluß. Es muß daher auch einen Außenhandel mit fremden Ländern führen. Da sich seine Bevölkerung in den letzten 30 Jahren stark vermehrt hat (von 40 auf über 60 Mill.), ist vor allem die Zufuhr von Nahrungsmitteln, vou Getreide, Obst, Wein, Fleisch, Eiern nsw nötig. Hierfür muß Deutsch- laud jährl. etwa 2^2 Milliarden Mark an das Ausland zahlen. Diese 2v2 Milliarden Mark muß es wieder zu verdienen snchen, hauptsächlich durch die Industrie, indem es einheimische und fremdländische Rohstoffe veredelt. (Nenne solche!) Das Wohlergehen des deutschen Volkes hängt also nicht mehr allein von dem Gedeihen der Landwirtschaft, son- dern ebenso viel von dem Gedeihen der Industrie ab. Wenn die Fabriken feine Arbeit mehr haben und ihre Erzeugnisse im Auslande nicht mehr verkauft werdeu können, muß ein sehr großer Teil des deut- scheu Volkes hungern. Dann müßten viele auswandern, die heute loh- uende Arbeit finden. Deutschland muß also entweder Waren aus- führen oder Menschen. Mit Waren allein können aber die vom Aus- laude bezogenen Güter nicht ganz bezahlt werden; denn Deutschland führt mehr eiu als aus. Was fehlt, bringt das deutsche Kapital ein, das in vielen ausländischen Unternehmungen angelegt ist. Deutschland führte i. I. 1907 für 8750 Mill. M. Waren ein und für 68:0 Mill. M. aus. An der deutschen Einfuhr waren am meisten die Vereinigten Staaten von Nordamerika, Rußland, Großbritannien, Österreich-Ungarn, Frankreich und Ar- gentinien beteiligt, die Ausfuhr ging vorwiegend nach Großbritannien, Österreich- Ungarn, den Vereinigten Staaten Nordamerikas, den Niederlanden, Frankreich, der Schweiz und Rußland.

5. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 46

1904 - Trier : Lintz
46 Afrika. Die regenreiche Urwald- und Buschwaldzone ist auch das Gebiet, welches dem Ackerbau die besten Aussichten eröffnet und fast allein für den Plantagenbau der Europäer in Betracht kommt. In den Lichtungen des Urwalds pflanzen die Eingeborenen ihren Maniok, die Brotwurzel. Eine größere Verbreitung hat aber der Ackerbau nur in den lichtem Waldgegenden gefunden. Eine starke Verdichtung der Bevölkerung hat hierauf stellenweise günstig eingewirkt. Viel angebaut werden von den Negern außer Maniok die Yamswurzel, über die unten einige Angaben gemacht werden sollen, die Erdnuß, die ein öl liefert, darum für die Aus- fuhr wichtig ist und namentlich aus Senegambien viel ausge- führt wird, ferner Bohnenarten, Mais, Baumwolle, Banane, Ananas u. s. w. Für den Plantagenbau im Küstengebiet von Oberguinea eignen sich Kaffee, Tabak, Tee, Baumwolle und Kakao, je nach den örtlichen klimatischen und Bodenverhältnissen bald mehr die eine, bald mehr die andere Kultur. Anbauversuche, die fast in allen Küstengegenden, von den europäischen Staaten ausgehend, im Gange sind, müssen dies noch zeigen. Für die deutsche Kolonie Kamerun dürfte der Anbau von Kakao die meisten Aussichten haben. Die Yamswurzel (Dioscorea). Die Yams ist eine Windenart, an deren Wurzeln sich ähnlich wie bei den Kartoffeln armdicke Knollen bilden. Es gibt eine Art, die grössere, und eine andere, die kleinere Knollen hervorbringt. Die der erstem werden bis zu 25 kg schwer und haben am untern Ende dicke Lappen, welche sie dem Fuß des Elefanten ähnlich machen. Die Yamswurzel gibt eine gesunde und nahrhafte Speise. Bei manchen Negervölkern bildet sie das wichtigste Nahrungsmittel, so bei den Togonegern. Über ihre Zubereitung berichtet Hupfeld folgendes*): „Die Knollen der Yams ähneln im Geschmack unserer Kartoffel und werden wie diese auf sehr verschiedene Weise zubereitet. Die beliebteste Art ist die, daß man die Knollen schält, in dicke Scheiben schneidet, kocht und sodann in einem hölzernen Mörser — der durch Aushöhlen eines Baumstammes gewonnen wird — stampft. Vor jeder Hütte steht wenigstens ein solcher Mörser, mit dem untern Ende in die Erde eingegraben, und meist stampfen mehrere Weiber zusammen in gleich- mäßigem Takt. Die gestampfte, teigförmige Masse wird dann, wenn man Fleisch hat, mit diesem und einer stark gepfefferten Palmöltunke gegessen. Das ist der beliebte Fusu, auf dessen gute Herstellung die Negerin besonders stolz ist, und der, wenn nicht zu stark gepfeffert, auch einem Europäergaumen mundet." In den trockenen Savannengebieten des Innern verliert der Ackerbau je weiter nach N desto mehr seine vorherrschende Stellung, und die Viehzucht tritt in den Vordergrund. Das Haupt- gewicht wird auf die Rinder- und Pferde-, in den Randsteppen der Wüste Sahara auch auf die Kamelzucht gelegt. Wie die Grasflur den Tieren und Menschen eine größere Bewegungsfreiheit gestattet, so konnten sich auch menschliche Ideen und Einrichtungen ungehinderter verbreiten als in den *) Mitgeteilt im 17. Jahrg. Nr. 34 der Deutschen Kolonialzeitung.

6. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 168

1904 - Trier : Lintz
168 Asien. der schwarze ist ausschließlich für die Ausfuhr bestimmt und zwar nach Europa, während Nordamerika grünen Tee verlangt. Manche bessere und zwar schwarze Teesorten werden für den Versand parfümiert, indem man sie mit wohlriechenden Blüten vermischt, deren Duft, „Blume" genannt, sich jahrelang im Tee hält. Der Genuß parfümierten Tees gibt leicht Kopfweh, weshalb die Bewohner der Teeländer selbst ihn nicht trinken. Im Handel Innerasiens spielt ferner der Ziegelsteintee eine große Rolle. Er ist ein minderwertiger Tee, der längst nach der Ernte aus den Tee- abfällen und aus ältern Blättern bereitet wird, indem man diese zuerst längere Zeit mit Wasserdampf behandelt und dann zu Tafeln von 20—30 cm Länge und 21/ü cm Dicke preßt und trocknet. Die mongolischen Stämme Innerasiens bereiten aus dem Ziegelsteintee, indem sie denselben in Wasser kochen und mit Butter und Salz anrühren, eine beliebte Suppe. Während die niederschlagsreichen Hügel- und Berglandschaften vorwiegend dem Teebau dienen, sind die fruchtbaren T a 1 - niederringen Chinas und Japans, in ersterem Lande besonders die Niederungen vom untern Jangtsekiang und Hoangho, die Hauptsitze des Reisbaues, der für die Monsunländer Ostasiens die nämliche Bedeutung wie für die Monsunländer Siidasiens hat und wie dort, vom Bergreis abgesehen, mit Hülfe künstlicher Be- wässerung geschieht, (vgl. S. 150). Da es beim Reisbau nur auf eine hohe Sommerwärme ankommt, geht derselbe weiter nach N als der Teebau, in China bis zur Breite von Peking. Obschon eine große Fläche des Bodens mit Reis bestellt wird, in Japan z. B. 24°/o, d. i. 3/ö des in diesem Lande bebauten Bodens, vermag weder in China noch in Japan die Reisernte den Bedarf an diesem, in den täglichen Mahlzeiten immer wiederkehrenden Nahrungsmittel zu decken. Beide Länder müssen vielmehr infolge der starken Zunahme ihrer Bevölkerung noch bedeutende Mengen Reis ein- führen, namentlich aus Hinterindien. Eine wichtige Kultur, namentlich für China, ist auch der Baumwollbau, der noch bedeutend weiter nach Nw, fast bis zur großen chinesischen Mauer reicht. Obschon fast in jeder chine- sischen Provinz Baumwolle gezogen wird und aus einigen Provinzen diese sogar ausgeführt wird, reicht die Gesamterzeugung für den Bedarf nicht aus. China führt jährlich noch für etwa 250 Mill. M. Baumwollwaren mehr ein als Rohbaumwolle aus, und Japan für etwa 100 Mill., aber meist Rohbaumwolle. Von andern Gespinnst- pflanzen, die in Ostasien heimisch sind, seien noch besonders der Hanf und die Ra m i e (Bcehmeria nivea) genannt. Der Papier- maulbeerbaum liefert den Stoff zur Herstellung des Bast- papiers, während das sog. Reispapier nicht aus der Reis- pflanze, sondern aus dem Mark einer auf Formosa vorkommenden Pflanze, der Aralia papyrifera, bereitet wird. Eine wichtige Pflanze ist ferner die weiße Maulbeere, die man wegen der Seidenzucht baut (s. unten). Von den Gewächsen, die in Ostasien die zur Ernährung einer sehr großen Bevölkerung nötigen Nahrungsstoffe liefern, sind außer dem Reis noch folgende zu nennen: Weizen, Gerste,

7. Die außereuropäischen Erdteile nebst den deutschen Kolonien - S. 45

1904 - Trier : Lintz
Der Sudán. 45 Für die trockenen Küstenstrecken haben die Portu- giesen schon zu Anfang des 18. Jahrhunderts eine dem Klima und dem Boden sehr zusagende Nutzpflanze, die Kokospalme eingeführt, die selbst dem dürftigsten Sandstrande noch einen Wert gibt. Besonders die Senegal- und die Sklavenküste kommen für den Anbau dieser Palme in Betracht, und strecken- weise, wie an der Togoküste, ist schon eine große, nach Hundert- tausenden zählende Menge dieser Bäume vorhanden. Denn die Kokospalme vermehrt sich am Strande von selbst und wächst ohne jegliche Pflege, während sie in einiger Entfernung von der Küste angepflanzt werden muß und dort nicht so gute Früchte hervorbringt. Sie liefert in ihrem Safte ein erfrischendes Getränk und in ihrem Fleische eine angenehme Speise. Letzteres wird getrocknet als Kopra, die bei der Öl- und Seifenbereitung gebraucht wird, in den Handel gebracht. Die Urwald- und Buschwaldzone, in der sich auch der Elefant am meisten aufhält, besitzt viele wertvolle Pflanzen, die wichtige Erzeugnisse liefern. Es sind vor allem zu nennen die Ölpalme, von der Palmöl, Palmkuchen und Palmwein gewonnen werden, die Landolphia-Liane, die das wertvolle Kautschuk liefert, der Kolanußbaum, dessen Früchte als stärkendes und anregendes Mittel genossen werden und im Handel nach den Sudänländern eine große Rolle spielen, der Butter- baum, aus dessen braunen Kernen die sog. Schibutter hergestellt wird. Über die zuerst genannte Nutzpflanze mögen einige nähere Angaben" Platz finden. Die Ölpalme (Elaesis guineensis). Die Ölpalme ist eine schlanke Fiederpalme, deren Stamm eine Höhe von 5—9 m erreicht. Sie liebt ein heißes und feuchtes Klima und kommt da- her besonders in Urwald- und Buschwaldbezirken vor, wo sie oft große Bestände bildet. Ihr Verbreitungsgebiet in Afrika läßt sich durch eine Linie umgrenzen, die vom Kap Verde zuerst in geringerem, später in größerem Abstände von der Küste von Oberguinea nach dem oberen Nil nördlich vom Albertsee läuft, sich von dort südwärts hinzieht, das Kongobecken umschließt und, nordwärts umbie- gend, südlich von der Kongomündung wieder die Meeresküste erreicht. Jeder Baum bringt in jährlich viermaliger Ernte 600—800 Nüsse hervor, die in der Fleischschicht ein öliges Fett, in ihren Kernen ein besseres Öl, das dunkelrot gefärbte Palmöl*) enthalten. Die Rückstände der Palmkerne liefern ein vorzügliches Kraftfutter für das Vieh und kommen als Palmkuchen in den Handel. Das Palmöl ist ein so wichtiger Handelsgegenstand Oberguineas ge- worden, daß die Wasserwege, auf denen es zur Küste gebracht wird, geradezu die Namen Oil Rivers d. h. Ölflüsse erhalten haben. Der Ölbaum kommt nicht blos wild vor, sondern wird wegen seines viel- fachen Nutzens von den Eingeborenen auch angepflanzt. Spendet er ihnen doch auch den beliebten Palm we in, der durch Einschnitte in den Stamm gewonnen wird, und Stamm und Blattstiele können beim Bau der Wohnhütten nützliche Verwendung finden. Mit vollem Rechte wird daher die Ölpalme der „Freund des Negers" genannt. *) In jüngster Zeit wurde infolge eines Preisausschreibens des deutschen kolonialwirtschaftlichen Komitees eine Maschine erfunden, die eine viel bessere Ausnutzung des Olgehalts der Früchte der Ölpalme ermöglicht.

8. Theil 3, Abth. 1 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
147* Vom Gebrauch doppelter Cousonanten. r) ^. ^ärker. cre von rinem Zeitworts herko.timen, ess.. Infinitiv f£*>J (s V 4.9. a.) ein«-» Doppelten Cvnsonanten hat. beyatte» denselben gewöhnlich in den meisten Ableitungen bei. Man schreibt also: ich kann, soll, will, von können, sollen, wollen, 2) Das or wird für r oder D in solchen Wörtern gebraucht. wo es in D t Verlängerung geth- ilet (doppelt hörbar) werden kann ; als rodt, tdi>; re ^ beredt, bered - re; bekunde, bekand/te; Stadt, Stad re; Drodt, Brod-te, u s w. z) Wo ein f, rh or er ht z>; setzen sei, muß lediglich aus dem Gebraut che gelernt werden. Man schreibt Thal, Tbalcr, Tdar, Thau, Thee. Tb er. Tb.eil, thesten. rheuer, Thür. Thon, Thron; und Kllorb, roch, Rarb, Shub, Unrnatb, bewach, o terato rc. In zweifelhaften Fällen e>klärt man sich lieber für r als rh 4) h und ck stehen n;e nach ernem Confonantsn. Man schreibt also n>cht Herr;. Sermaln, sondern Heiz, Schmalz; nicht Danck, Schalck, sondern Dank, Schalk rc. Nach einem kurzen Vocal aber d rf man beide nicht mir dem einfachen z und k verwechseln; nicht schreiben Bliz, Bll*, Schaz, sondern Blitz, Blick, Schatz rc. manchen Fällen muß bald ein doppelter, bald ein einfa- chec Consonant gesetzt werden, nach der verschiedenen Aus- sprache und Bedeutung des Worts. Z. B. ein Haken zum An- hängen ist etwas anderes als Hacken, z. B. Holz hacken, eine Hacke rc. Der Schlaf ist etwas anderes als schlaff, abge- spannt; ein Höcker oder Auswuchs ist verschieden vom Höker, der Lebensmittel verkauft. Eben so werden durch die Ausspra- che und durch doppelte Buchstaben unterschieden: Mus von Pflaumen gekocht, und, man muß; die Rose, eine Blume, und die Rosse oder Pferde. Ein Rleß (Papier), und ein Rlese; die Maaße, und die Masse rc. ti. s w. 148. Fortsetzung.

9. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
75. Der Bcckcr. ^^er Decker bereitet das Brodt, diese gesunde, nahrhafte und *****' allgemeine Speise aus dem Mehle der Gekreidearten durch Gährung und Backen. Zuerst wird gutes Mehl mit einem wett chen lauwarmen Wasser in dem Backtroge (der Beute) eingcreigt. Auf ein Pfund Mehl rechnet man im Durchschnitt ein halbes Pfund Wasser. Hiezu wird beim Nockenbrodt Sauerteig, bei Weizenbrodt Bärme (Hefen) gemischt. Dadurch entsteht in dem durcheinander gekneteten Teige bald eine Gährung. Wenn durch dieselbe der Teig etwa zur Hälfte aufgegangen, so wird er ausge- wirkt, d. i. man wiegt ihn ab, und giebt ihm zu den Brodten die Form. Die ausgewirkten Teigmassen werden alsdann auf mit Mehl bestreuten Backbrerrcrn an einen warmen Ofen zum völligen Aufgehen hingestellt. Hat der Teig feine gehörige Gahre, so wird er gebacken, d. h. durch die Hitze werden dessen Theile mehr Vereinigt, wäßrige Theile abgetrieben, und hierdurch einem weitem Fortgang der Gährung Einhalt gethan. '76. Das Backen. gemeine Backofen ist gemeiniglich ovalrund, gewölbt *m^ von Backsteinen und Lehm aufgesübrt, und stehet auf ei- nem vesten Fundament an der Brandmauer eines Rauchfan- ges. Der Heerd inwendig ist mit gutem bindenden Lehm aus- geschlagen , und von dem obern Gewölbe nicht über 14 bis 16 Zoll entfernt. Die größten Oefen sind etwa 13 Fuß lang und io breit. Ein solcher Ofen wird mit trockenem loderndem Holze erst gehörig durchsetzt. Hierauf werden Kohlen und Asche mir der Ofenkrücke herausgezogen, der Heerd rein ge- kehrt, die Zuglöcher verschlossen, und die Brodle auf den heißen Heerd hineingeschoben. Hier wird das Brodt nach und nach gahr, inwendig die Krume löchrig, auswendig aber mit einer feinen Rinde überzogen, worauf die klebrigen Dünste Glanz und Farbe hervorbringen« Um diese zu erhöben, werden' auch wo! die Brodte, wenn sie aus dem Ofen kommen, mit der- in Wasser getauchten Stmche bestrichen.

10. Theil 3, Abth. 2 - S. uncounted

1794 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
7-. Der Zuckerbecker. Zuckerbecker oder Conditor, bäckt aus Zucker oder mlt Zucker allerlei leckeres Backwerk oder Consect, er macht eßbare Sachen, Früchte und dergleichen in gesottenem Zucker ein, candiret andere, oder überzieht sie mit Zucker, und verziert sowol mit diesen Maaren als mlt künstlich gemachten Aussätzen und Figuren die Tafeln der Reichen. Das vornehmste Mate- rial des Zuckerbeckers ist geläuterter Zucker. Dies ist feiner zerschlagener Zucker, welcher in Eiweiß und Wasser aufgelöst, gekocht, und durchs Schäumen gereiniget wird, indem das Eiweiß die Unreinigkeiten in Gestalt des Schaumes abtreibt. Nach Verschiedenheit der Arbeit erhält der Zucker vermittelst des Wassers mehr oder weniger Steifheit. Mit diesem Zucker begießt der Conditor seine Torten, verfertigt daraus in For- men seine Zuckerpuppen, übergießt oder candirt damit in ei- nem Schwengkessel seine Mandeln und dergleichen. 80. Fortsetzung. 1 tm allerlei Sämereien, als Kümmel, Anies, Coriander oder ** Mandeln, mit Zucker zu überziehen und zu candiren, bringt der Conditor diese Sachen mit geläutertem Zucker in einen Schwengkessel, welcher an einem Seile in einer Rolle über einem Kohlenfeuer oder Windofen hängt, und während der Ar- beit beständig geschwungen wird, damit die Körper nicht zusam- menbacken. Dies wird so lange fortgesetzt, bis der Zucker ganz trocken geworden. Eingemachte Sachen, als Pflaumen, Apricosen, Dcangeschaalen und dergleichen legt der Conditor in geläuterten Zucker, nachdem sie, wenn es nöthig ist, vorher abgekocht worden. Hier liegen sie so lange, bis der Zucker alle Feuchtigkeit, welche ihrer Dauer schaden würde, herausgezogen. Um diese Feuchtigkeit wieder aus dem Zucker zu schaffen, wird er so lange gekocht, bis er dick wird. Zu den feinen Bäckereien nimmt der Zuckerbecker das Mehl von der Stärke.
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TM Hauptwörter (200)200

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