§ 16. Japan.
33
viel Neis und Tee, gewinnt auch Seids. Im n. Teile finden sich Wälder
mit europäischen Bäumen (Buche, Ahorns
2. Bevölkerung, Staat und Städte. Die Japaner ge-
hören zu den mongolischen Völkern. Von den Chinesen haben sie die
Schreibkunst und manche andere nützliche Kenntnis erhalten, sind
aber viel reinlicher und klüger als sie. Deshalb haben sie sich auch
in neuerer Zeit lieber die Europäer zu ihren Lehrmeistern erwählt, von
denen sie in wenigen Jahren so viel gelernt haben, daß sie auch
im Kriege zu Wasser und zu Lande den Chinesen, ja sogar dem
mächtigen Nußland sich weit überlegen gezeigt haben. Ackerbau, Ge-
werbe und Industrie stehen bei ihnen in hoher Blüte. Ihre Lackwaren
und Bronzeartikel sind weltberühmt, ihre Handelsflotte seit etwa 30 Jahren
ziemlich bedeutend. Man vergleicht sie mit Recht mit den Engländern,
sie sind jedenfalls das bedeutendste Volk Asiens am Großen Ozean. Ihr
jetziger Mikado (d. h. Kaiser) hat sich die früher allzu selbständigen
Vasallenfürsten Untertan gemacht, den Staat durch die Einführung euro-
päischer Zivilisationsmittel emporgebracht und eine konstitutionelle Ver-
fassung eingeführt. Das Reich zählt auf 417000 qkm 45 Mill.
Einw. Die verbreiterte Religion und älter als der Buddhismus ist der
Schintoismus, Verehrung der Sonne und der Ahnen. Doch zählt
auch der Buddhismus viele Anhänger, und das Christentum gewinnt
deren immer mehr.
Auf Nippon die Hauptstadt Tokio (oder Jedo), iy4 Mill.
Einw., mit der (195 000 Einw. zählenden) Hasenstadt Jokohama;
die Industriestadt Kioto, 350000, und die Handelsstadt Osaka..
820000 Einw. Auf Ki^jhiu die Hafenstadt Nagasaki. 72000
Einw. — Das waldreiche, nördlichere Jeso dagegen steht noch nicht
200 Jahre unter japanischer Herrschaft. Es wird, wie die zu Japan
gehörende Jnselreihe der Koliujln, größtenteils von dunkelfarbigen Ur-
einwohnern, den Ainos, bewohnt.
Zu Japan gehört auch die große gebirgige Küsteninsel Formosa,
die der Wendekreis des Krebses durchschneidet. Ihre friedlich Landbau
treibenden Bewohner sind familienweis eingewanderte Chinesen, die aber
Jahrhunderte lang sür sich lebten und demgemäß abweichende Kultur
gewannen.
Daniel, Leitfaden. Ausg. f. Mädchenich. Ii. Teil.
3
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T187: [Religion Christus Christ Christentum Zeit Jahr Volk Christenthum Heide Geburt], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Extrahierte Personennamen: Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Japan Asiens Großen_Ozean Tokio Osaka Japan Japan
§ 24. Der Sudan.
49
3. Kultur. Die Flußgebiete haben üppigen tropischen Pflanzen-
wuchs, besonders Palmen, im Gebiet des Senegal und Gambia gedeiht
die Gummi-Akazie, deren Harzausschwitzung das Klebgummi (gumrai
arabicum) liefert. Es wird Getreide, Baumwolle und Indigo angebaut;
die Erdnuß liefert nach der Provence in Frankreich feines Öl, das dem
dortigen zugesetzt wird; die Kolanuß, welche von den Eingeborenen gekaut
wird, ersetzt mit ihrem rosaroten Saft den Kaffee. Rind- und Pferdezucht
wird getrieben, der Handel, z. B. mit dem Salz der Wüste, steht seit der
Herrschaft des Islam in Blüte. Einige Negerstämme sind auch sehr
geschickt in manchem Gewerbe.
4. Staatliche Verhältnisse, Bevölkerung und Städte.
a) Das Küstengebiet des Südens bis Kap Palmas heißt Ober-
guinea und zerfällt in die von den ersten Händlern so genannten Ab-
schnitte: Sklaven-, Gold-, Elfenbein-, Pfeffer- und Sierra Leone-Küste.
Hinter der sandigen Küstenlinie erstrecken sich weite Lagunen von geringer
Tiefe, an welche sich tropisches Marschland anschließt. Die ganze Küste
ist im Besitz der Europäer, welche zahlreiche Faktoreien (wichtigster
Handelsgegenstand Palmöl) hier angelegt haben. Haupthandelsplatz
ist das englische Lagos im unteren Nigergebiet. Etwa in der Mitte liegt
das deutsche Gebiet von Togo. Landeinwärts liegen volkreiche, despotisch
regierte Negerstaaten, welche den Islam nicht angenommen haben: das
Reich der kriegerischen Aschanti und das Reich Dahome, das Frank-
reich sich unterworfen hat. Am Kap Palmas wohnen die Kru-Neger,
wichtig deshalb, weil sie allein von allen Stämmen zur Arbeit bei den
Europäern sich verdingen. Nw. von diesem Kap liegt die Negerrepublik
Liberia und die englische Kolonie Sierra-Leone mit der Hauptstadt
Freetown, beide ursprünglich von menschenfreundlichen Amerikanern
um 1820 für befreite Negersklaven der Vereinigten Staaten gegründet,
aber ohne feste Ordnung.
d) Senegambien, nw. von Oberguinea, ist vom Kap Verde
bis zum Niger und Tfadsee in französischem Besitz; Hauptstadt St. Louis.
An der Küste liegt Portugiesisch-Guinea und das englische Gambiagebiet.
Der Boden ist außerordentlich fruchtbar, daher starke Ausfuhr in Gummi
und Öl.
c) Das Innere des Sudan wird von Negervölkern (Sudan
heißt auf deutsch schwarz) bewohnt, welche Ackerbau und Viehzucht treiben.
In das Nigergebiet sind aber im Mittelalter mohammedanische Fulbe
(oder Felatah), von etwas hellerer Farbe, von N.her eingedrungen, Haben
die Neger unterworfen und mehrere Staaten gegründet. Die hier
wichtigste Stadt ist Timbuktu, von Frankreich in Besitz genommen,
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mafhmmt" Ii. Teil. 4
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Personennamen: Louis Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Senegal Gambia Frankreich Togo Negerrepublik
Liberia Freetown Oberguinea Niger Timbuktu Frankreich
§ 49. Rußland.
113
3. Klima und Kultur. Das Klima ist entsprechend der großen
Ländermasse, auf welche die verhältnismäßig kleinen Meere mit ihrer
geringen Küstenausdehnung nur wenig Einfluß ausüben, kontinental.
Auf kurze, heiße Sommer folgen lange, grimmig kalte Winter, in denen
das Quecksilber nicht selten hämmerbar, d. h. — 40°, ist.
In der Pflanzenwelt lassen sich vier Zonen unterscheiden: die
Tundrazone (s. o.), die Waldzone bis etwa zum 55. Breitenkreise, die
Ackerbauzone („das Land der schwarzen Erde") und die Steppenzone.
Die Hauptbeschäftigungen der Bewohner sind daher: Ackerbau, Wald-
Wirtschaft und Bienenzucht, Viehzucht (Pferde, Rinder, Schafe), Fischfang,
Jagd und Handel. Im Ural wird Bergbau getrieben, in den Steppen
am Kaspischen Meer Salz gewonnen. Die Industrie ist unbedeutend, so
daß die Einfuhr vieler Waren aus Deutschland und England erfolgt.
Hauptausfuhrprodukte Rußlands sind: Getreide, Vieh, Leder (als Juchten-
leder bearbeitet), Wolle, Holz, Pelze, Flachs.
4. Bevölkerung. Der überwiegende Teil der Bewohner gehört
dem slawischen Stamm an, nämlich die Russen (Großrussen, Kleinrussen,
zu denen auch die Kosaken gehören, und Weißrussen), welche griechisch-
orthodox sind, und die Polen, welche römisch-katholisch sind. In den
Ostseeprovinzen wohnen lutherische Deutsche, am Eismeer die mongolischen
Finnen, Lappen und Samojeden (z.t. noch heidnisch), in den s.-russischen
Steppen die mongolischen Tataren und Kalmücken, welche sich zum
Islam bekennen.
Die Volksbildung steht auf sehr niedriger Stufe; Roheit und
Trunksucht sind unter der gewöhnlichen Bevölkerung, welche sich an die
Befreiung von der Leibeigenschaft (1861) immer noch nicht gewöhnen
kann, weit verbreitet. Der z. T. unermeßlich reiche Adel (die alten
Bojaren) lebt auf seinen prächtigen Schlössern auf dem Lande oder in
Moskau in verschwenderischer Pracht.
5. Staat und Städte. Der Begründer des russischen Kaiser-
reichs, das bis ins 15. Jahrhundert unter der Tatarenherrschaft litt, ist
Peter der Große aus dem Hause Romanow (1689 — 1725). Er hat die
w.-europäische Kultur eingeführt, indem er den Zugang zur Ostsee in
siegreichen Kämpfen gegen die Schweden (Karl Xii.) erwarb. Seine
Nachfolger, besonders Katharina Il, eine deutsche Fürstin aus dem
Hause Anhalt-Zerbst, dehnten das Reich in glücklichen Kämpfen gegen
die Türken und Polen aus. Zugleich waren auch die Eroberungen
nach Asien vorgedrungen, so daß die russische Herrschaft heute den
Stillen Ozean (Wladiwostock) erreicht hat.
Daniel, Leitfaden. Ansg. f. Mädchensch. Ii. Teil. 8
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Peter_der_Große Karl_Xii Karl Katharina_Il Daniel
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Polen Moskau Schweden Anhalt-Zerbst Polen Asien
53
Endlich erwähnen wir noch die zahlreichen Bier-
brauereien, die Fabrikation des Sauerkrautes, der
Gänseleberpasteten und des Tabaks.
D. Handel, Aus- und Einfuhr.
Durch seine Lage zwischen zwei großen Ländern,
durch die zahlreichen Eisenbahnen, Straßen und Ka-
nüle, welche das Land durchschneiden, nimmt Elsaß-
Lothringen eine wichtige Stellung ein für den Handel-
Ausfuhrartikel sind: Tabak, Hopfen, Hanf, Wein,
Bier, Essig, Reps-, Lein- und Mohnöl, Käse, Sauer-
kraut, Gänseleberpasteten, Eisen und Eisenwaren,
Kattun, Baumwollzeuge, überhaupt alle sogenannten
Mülhauser und Markircher Artikel, Tapeten- und
Schreibpapier, Tuch, Strohhüte, chemische Produkte,
Thon- und Porzellanwaren, Glas n. f. w.
Eingeführt werden: Vieh, Getreide, französische
Weine, Branntwein und feine Liqneurs, Baumöl,
Seidenwaren, Batist, feine Leinwand, Putzwaren, Pelz-
werk, Wolle, feine Tücher, Steinkohlen, Kolonialwaren,
wie Zucker, Kaffee, Gewürze, Farbhölzer u. s. w.
s 16.
"gtfocli, Einteilung u. Kcrnptorte des Lcrndes.
A. Volk.
Die Einwohner von Elsaß-Lothringen stammen
teils von keltischen, teils von deutschen Völkern ab
und sprechen drei verschiedene Sprachen: die deutsche
(allemannischer Dialekt), die französische und die Pa-
toissprache, welch letztere ein Gemisch von keltischen,
lateinischen, deutschen und französischen Wörtern ist.
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384
Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
114
Ii. Außereuropäische (Erbteile.
Zuckerrohr und Baumwolle, hauptsächlich aber Kaffee (mehr als die
Hälfte der auf Erden überhaupt erzeugten Menge).
^Rio (de Janeiro ^de schanero^) an der schönsten Hafenbai Süd-
amerikas, größter Kaffee-Ausfuhrhafen, ^ Mill. E. Großstädte (mit un-
gefähr 2 Ht. E.) sind außerdem nur noch die beiden anderen großen Hafen-
städte derselben Küste: ^Bahia [6a = ta] und *Pernambuco ^pernambüko^;
nach letzterem das Brasilholzi auch Pernambuk-Holz genannt. Para am
Rio de Para ist nur für die Kautschukausfuhr wichtig. Im außertropischen
S., wo der europäische Ansiedler ohne Negerhilfe den äußerst fruchtbaren
Boden selbst bestellen kann, erblühen deutsche Kolonieen; schon über
130 T. Deutsche sind dort ansässig, besonders im südlichsten Teilstaat Rio
Grande do Sul mit der Hauptstadt Porto Alegre^ am N.-Ende eines
großen, der Küste entlang ziehenden Strandsees.
2. Das koloniale Guayana, der O. des Berglandes von Guayana
nebst einem überaus heißfeuchten, von Fiebern heimgesuchten Niede-
rungssaum längs der Küste, wo auf Flüssen und Sumpfseeen die
größte aller Wasserrosen, die Victoria regia schwimmt. Im Innern
Jndianerstämme, auch noch ein Rest der Kariben; fast allein an der
Küste seßhaftes Leben, des Klimas wegen abermals vorwiegend Neger;
gebaut wird hauptsächlich Zuckerrohr.
Es folgen von O. nach W.: das französische Guayana, Depor-
tations-Kolonie mit mörderischem Klima (Hst. Cayenne [fajan]), das
niederländische (auch Surinam [sürinam] genannt) und das britische,
fast so groß als jene beiden zusammengenommen, auch zahlreicher bewohnt
und mit ansehnlichstem Zuckerrohrbau.
3. Die Republiken des früher spanischen Südamerika befassen den
ganzen übrigen Raum des Festlandes. In diesem großenteils hoch-
gebirgigen oder außertropischen Lande, in welches der Goldhunger die
Spanier führte, bedurfte man der afrikanischen Rasse für die Plantagen-
arbeit viel seltener; daher tritt hier die schwarze Bevölkerung zurück,
wie in Mejico überwiegt der Indianer und Mestize, der Kreole
aber hat im tropischen Anteil auch nach dem Bruch der spanischen
Zwingherrschaft den Wohlstand wenig zu heben verstanden (deshalb
blüht die Einsuhr europäischer Fabrikate), und ewige innere Unruhen
hindern fast überall den Aufschwung. Die gebirgigen Küstenländer,
auch die nicht vulkanischen, leiden außerdem durch häufige und gräß-
liche Erdbeben.
1. Die Föderativ-Republik Venezuela befaßt die Küstenkette und
nahezu das ganze Orinokogebiet (mit dem W. des Berglandes von Gua-
yana). Die Hauptstadt 'Caracas [farafas] auf einer zwischen den Ketten *
des Küstengebirges eingeschlossenen Hochebene; ihr Hafen La Guayra
* Ein Farbholz, welches, in Wasser gekocht, roten Saft liefert; nach ihm
empfing Brasilien von seinen Entdeckern seinen Namen.
2 d. h. anmutiger Hasen (nach der Lieblichkeit seiner Lage).
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T178: [Rio Peru Hauptstadt Republik Stadt Brasilien San Südamerika Land Chile], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Janeiro
Extrahierte Ortsnamen: Rio_de_Para Rio
Grande Guayana Guayana Niede- Guayana Surinam Goldhunger Mejico Venezuela Gua- La_Guayra
Afrika.
93
Ostafrika aber volkreiche Gebiete hat, wäre der Handel noch sehr
entwicklungsfähig, wenn nicht die Verkehrsmittel fehlten. Bisher
sind nur die kurze Usambarabahn und die Bahn Daressalam—
Mrogoro gebaut worden, während England mittels der Uganda-
bahn eine Verbindung der Küste mit dem Seengebiete bereits
hergestellt hat. Doch soll die Bahn von Daressalam nach dem
Innern fortgesetzt werden, zunächst bis zu dem wichtigen Handels-
platze Tabora (fast 40000 E.). Von den Flüssen ist nur der
Rufidschi auf größern Strecken schiffbar. Dagegen werden die
großen Seen von deutschen Dampfern befahren.
Der Gesamthandel Deutsch-Ostafrikas hatte 1907 einen Wert von
36 72 Millionen Mark. Davon entfielen auf die Einfuhr 2-t und auf die Ausfuhr
1272 Millionen Mk. Unter den Ausfuhr gegenständen standen an der Spitze
Sisal (Wert 27s Mill. Mk.), Kautschuk (üb. 2), Häute und Felle (2), Insekten-
wachs (17?), Kopra (1v3), Elfenbein (2/3) und Kaffee (üb. 72 Mill. M.).
Die Bevölkerung Deutsch-Ostafrikas bildet, da die Steppe Volksstämme.
Wanderungen der Völker sehr begünstigte, ein wahres Völker-
gemisch. Die meisten Stämme (wie die Wadschagga, Wasagara,
Wagogo, Wahehe, Wanyamwesi) gehören zur Völkergruppe der
Bantuneger. Sie zeigen die nämliche politische Zersplitterung
wie die Kameruns. Daher wählten kriegerische Grenzvölker und
arabische Sklavenjäger gerade Deutsch-Ostafrika zum Schauplatz
ihrer Kriegszüge. Von N her drangeii hamitische Völker ein,
wie die Massai, die durch den Ausbruch der Rinderpest 1891
aber ganz verarmten, und die Wahuma, die im Zwischenseengebiet
einen Hirtenadel unter den unterworfenen Bantu bilden, aber deren
Sitten angenommen haben. Im S machten kriegerische Suluvölker
räuberische Einfälle. Dem Selbsterhaltungstriebe folgend, ahmten
viele Völker die Gewohnheiten dieser Eroberer nach und begannen
ein ähnliches Leben. Die arabischen Sklavenjäger unternahmen
von der Ostküste aus ihre Raubzüge. In diesem Zustande des
Raubens und Mordens übernahm Deutschland die Kolonie, und es
war anfangs schwierig, geordnete Zustände herzustellen. Durch
Mischung mit den Arabern hat sich an der Küste die Mischrasse
der mohammedanischen Suaheli (swahéli) (d. h. Küstenbewohner)
gebildet. Sie haben als Träger und Handelsvolk Bedeutung, und
ihre mit arabischen Worten durchsetzte Sprache ist die Verkehrs-
sprache in einem großen Teile des äquatorialen Afrika geworden.
Die Araber, die früher die politischen Machthaber waren, haben
als Großgrundbesitzer, Karawanenführer, Kleinhändler und Schiffer
noch große Bedeutung, und die in den Küstenplätzen als Kaufleute,
Bankiers ansässigen Inder, die englische Untertanen sind, be-
herrschen noch immer das wirtschaftliche Leben.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Kopra Schiffer
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Daressalam—
Mrogoro England Daressalam Wasagara Kameruns Deutsch-Ostafrika Deutschland Afrika
172
Die Außereuropäischen Erdteile.
Einheimische
Kultur-
gewächse,
Pflanzenbau.
Viehzucht.
Mineralische
Schätze.
Verkehrsnetz.
Städte.
Bewohner.
Der weitaus größte Teil des riesigen Gebiets ist noch unberührt von
seinem Schaffen. Noch braust und stürmt der Amazonenstrom ungefesselt dahin,
noch düngt er mit seinem fruchtbaren Schlamme nur den dunkeln Urwald, noch
werden dessen Reichtümer nur zum kleinen Teil verwertet, und auch im Boden
schlummern mineralische Schätze aller Art!
Gleich dem Monsungebiete Südasiens ist der tropische Teil
Südamerikas die Heimat mancher Kulturgewächse, z. B. des
Kakao, Tabaks, Chinarindenbaumes, der Kautschukliane
u. a. Die wichtigsten Anbaugewächse sind zur Zeit Kakao-
strauch und Zuckerrohr für die heißen und feuchten Gegenden
der tierra caliente und der Kaffee vorwiegend für die schon küh-
leren Berggegenden der tierra templada, ferner Tabak.
Das Zuckerrohr wird hauptsächlich in dem gut kanausierten Plantagen-
bezirk längs der Nordküste angepflanzt und zur Gewinnung teils von Zucker,
teils von Rum verwertet. Kakao und Kaffee werden unter Schattenbäumen
gezogen. Noch für viele andere Kulturen werden sich gute Aussichten eröffnen,
namentlich für den Reisbau, der in dem Gebiete des Amazonenstromes die
Nahrung vielleicht für die halbe Menschheit liefern könnte.
Für die Viehzucht sind die Llanos ein sehr geeignetes
Gebiet. Sie wird dort seit dem 16. Jahrhundert betrieben, so daß
jetzt große Herden von halb oder ganz verwilderten Rindern,
Pferden und Maultieren die weiten Grasfluren beleben.
Im Staate Venezuela, zu dem die Llanos gehören, wurden 272 Mill.
Rinder, x/* Mill. Pferde und fast Mill. Esel und Maultiere gezählt. Die
Viehzüchter heißen Lianeros. Sie sind ein kräftiges und furchtloses Reitervolk
und führen zu 10 — 12 die Aufsicht über vieltausendköpfige Herden.
An mineralischen Schätzen ist ein ziemlich großer Reichtum
vorhanden ; aber fast nur Gold wird bisher gewonnen.
Obschon die Küste wenig gegliedert ist, kann doch der
Handelsverkehr fast überallhin vordringen, weil ein großartiges
Netz von schiffbaren Strömen vorhanden ist. Das Stromnetz
des Amazonenstromes allein soll Schiffahrtsstrecken von zusammen
etwa 40000 km Länge umfassen. Doch auch Orinoko und Mag-
dalenenstrom sind wichtige Schiffahrtsstraßen. Zum Aufleben des
Handels fehlt es aber an einer genügenden Zahl von Bewohnern.
Der Ausfuhrhafen für das Amazonenstromgebiet ist Pará
(100 000 E.). Als die Hauptstädte der Staaten Venezuela und
Colombia seien Carácas (75000 E.) und Bogotá (120000 E.) genannt.
Die Bevölkerung setzt sich aus Resten der früheren
Indianerbevölkerung, Negern, eingewanderten Europäern
meist spanischer oder portugiesischer Abstammung und aus den
Mischlingen dieser verschiedenen Menschenrassen zusammen.
Unter Mestizen versteht man in der Regel die Nachkömmlinge von
Weißen und Indianern, unter Mulatten von Weißen und Negern, unter Kreolen
die im Lande wohnenden Weißen spanischer Abkunft, in Brasilien aber die
Nachkommen reiner Neger.
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§ 21. Iberische Halbinsel.
133
werden, ähnlich wie in Marokko; das Land ist finanziell von England ganz abhängig.
Durch den englischen Handel mitbedingt, herrscht Teegenuß vor? die Ausfuhr besteht
vor allem in Wein, besonders nach England, daneben in der Rinde der Korkeiche zu
den Flaschenkorken. Der Portugiese haßt den Spanier, so nahe er ihm verwandt ist;
das Portugiesische ist nur wenig vom Spanischen unterschieden. Die Flüsse Portugals
kommen zwar alle aus Spanien, fangen aber erst in Portugal an befahrbar zu
werden, verbinden also die beiden Staaten kaum. In Volkszahl und Weinertrag ist
das so ausschließlich litorale' Portugal doch 1/5 der ganzen Halbinsel, dem Areal nach
nur 1/6. Die beiden einzigen Großstädte liegen als große Handelsplätze an den beiden
wichtigsten Flußmündungen: ^Lissabon an der seeartigen Verbreiterung des Tajo
(portugiesisch Tejo [tescho]) vor seiner Ausmündung, mit über 3 Ht. E., * Porto2
an der Mündung des Duerp (portugiesisch Douro [doiro]); es ist der Ausfuhrort
des feurigen Portweins. & J
Ii. Spanien ist fast so groß wie das Deutsche Reich, aber besitzt noch nicht Ii. Spanien.
78 der deutschen Bevölkerung und nicht die seiner Raumgröße und seinem einstigen
Ruhm entsprechende Macht; doch ist das Land etwas industrieller und besser angebaut
als Portugal, wenigstens im S., soweit die Gebirgsbäche reichlichere Wassermengen
für die Berieselung darbieten, die öfters nach arabischem Vorbild eingerichtet ist, so
daß gartengleiche Fruchtgefilde entstehen. In den „Huertas" vou Valencia sichert ein
Wasserrecht jedem zur Wassergenossenschaft gehörenden Grundbesitzer eine bestimmte
Menge Nieselwasser, und ähnlich sind bei Granada die Vega [Wega] eingerichtet.
Hauptausfuhr sind neben Wein und Ll Metalle, namentlich Blei, wovon reichlich in
den Gruben am S.- Abhang der Sierra Nevada gewonnen wird. An die alte Ver-
knüpfung mit dem tropischen Amerika gemahnt die Schokolade als Nationalgetränk
und das viele Zigarren- und Zigaretten-Rauchen; durch die Spanier kam die alte
Jndianersitte des Tabakrauchens nach Europa.
1. Die Nordküste, wo man Apfelwein statt Traubenwein gewinnt, hat nur
kleine Städte, aber eine körperlich tüchtige, redliche und fleißige Bevölkerung; manche
wandern aus ihrer oft kargen Bergheimat zeitweise nach den großen Städten im S.
auf Verdienst aus, so die Gallegos sgaljegosj, d. h. die Bewohner Galiziens, als
Wasserträger. Im O. schließen sich an das W.-Ende der Pyrenäen die baskischen
Provinzen an, darunter Biseaya oder Vizcaya [wißfrua], nach der der Meerbuseu
heißt; die Basken [tüdekm] sind die von Vermischung mit Fremden reiner gebliebenen
Nachkommen der Iberer, nach denen man die Halbinsel nennt; sie sind nicht wie die
übrigen Bewohner der Halbinsel romanisiert und reden noch heute ihre uralte Basken-
Sprache; sie trieben von ihrer Küste aus zuerst in Europa beherzt den Walsischfang,
dem jetzt fast nur noch die Bewohner des No. der nordamerikanisck>en Union und die
Norweger im großen obliegen, f )
2. Kastilien ist das Kernland der spanischen Monarchie, an das sich die an-
deren ^.eile des Staates erst allmählich angliederten. Hier lebt der echte Spanier, stolz,
ritterlich und genügsam, aber anstrengender Arbeit abgeneigt, ein leidenschaftlicher
Freund der Stierkämpfe, die überhaupt in Spanien die beliebtesten Schauspiele sind;
hier ist auch die spanische Literatursprache entstanden, die darum in Spanien allein
das Kastilianische genannt wird. ^Madrid, die Mittelpunktsstadt der Halbinsel,
* d. h. der Küstenzone (Utus) angehörig. — 2 d. h. im Portugiesischen Hasen
(lat. portus).
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Extrahierte Personennamen: Biseaya
Extrahierte Ortsnamen: Marokko England England Portugals Spanien Portugal Portugal Spanien Deutsche_Reich Spanien Portugal Valencia Granada Nevada Amerika Europa Galiziens Vizcaya Europa Kastilien Spanien Spanien