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Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
75
59. Das Herzogthum Braunschweig.
(18.)
Braunschweig liegt zerstreut im südlichen Theile der Provinz
Hannover und beträgt nur 73 Quadratmeilen, mit 281,000 größten-
theils evangelischen Bewohnern. Der südliche Theil von Braunschweig
begreift einen großen Theil des Harzgebirges in sich, und besteht daher
meistens aus Bergen und Wäldern; nur an der Leine und Weser
befindet sich bequemes Ackerland. Dagegen fehlt es nicht an Holz,
an Eisenschmelz- und Glashütten, an Berg- und Salzwerken.
In einem engen Thäte des Harzes finden sich hier merkwürdige, be-
rühmte Höhlen, die Baumanns- und Bielshöhle, in welchen man
die seltsamsten Figuren von Tropfstein sieht. In dem nördlichen
Theile hingegen, wo flaches Land ist, baut man Flachs, Hanf
und Getreide in Menge, und die Viehzucht ist ansehnlich. Die
Weser, Leine, Ocker, Bode und andere kleine Flüsse durchströmen
das Land und sind für die fleißigen Einwohner von großem Nutzen;
denn diese treiben mit Hopfen, Wolle und Manufacturwaaren,
so wie mit Mineralien einen guten Handel, der durch die braun-
schweig er Messe sehr befördert wird. —
Die Hauptstadt des Landes ist Braunschwcig, in dem nörd-
lichen Theile gelegen, mit 44,000 Einwohnern. Sie ist eine sehr
alte, aber durch Fabriken und Handel, besonders jedoch durch jährliche
Messen belebte Stadt. Glieder aus der fürstlichen Familie Braun-
schweigs waren jener edle Menschenfreund, Herzog Leopold von
Braunschweig, welcher sein Leben bei Frankfurt an der Oder
aufopferte, und Prinz Ferdinand, einer der Haupthelden Friedrichs
des Großen.
Die herzogliche Familie ist evangelisch.
60. Die Baumannshöhle
liegt in dem Kalkfelscn des linken Bodeufers. Der Weg dahin
führt, was ich nicht erwartet hatte, eine ziemliche Strecke weit bergauf.
Vor dem Eingänge wölbt sich ein weiter, jedoch nicht sehr hoher Bogen,
eine Art Thor darstellend, unter welchem Tische und Bänke für die Be-
sucher der Höhle angebracht sind. Da der Tag ziemlich heiß war und
die Ersteigung des Berges unser Blut etwas in Wallung gebracht, auch
einige Schweißtropfen hervorgetrieben hatte, so ermahnten uns die Führer
(wir hatten deren zwei), hier ein wenig Platz zu nehmen und uns ab-
zukühlen, indem es in der Höhle weniger warm sei, als hier draußen.
Sie selbst zündeten eine Reihe von Lampen an und überreichten dann
jedem von uns eine. Mir wurde ein wenig unheimlich zu Muthe,
als es hieß: „Nun kann's losgehen!" Der Vater faßte mich indeß bei
der Hand, und so ging alles gut.
Der eigentliche Eingang zur Höhle ist kaum etwas breiter, als eine
gewöhnliche Hausthür und dabei so niedrig, daß große Leute sich bücken
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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TM Hauptwörter (200): [T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Leopold_von
Braunschweig Leopold Ferdinand Ferdinand Friedrichs
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Provinz
Hannover Frankfurt
41
— Zara in Dalmatien — Peterwardein und Semlin in der
Militärgrenze — Preßburg, Pesth, Ofen und Komorn in
Ungarn — Hermannstadt, Kronstadt und Klausenburg in Sie-
benbürgen — und Lemberg in Galizien.
Die Natur hat den österreichischen Staat vorzugsweise begünstigt.
Er ist zwar von hohen Gebirgen, in Tyrol, Steiermark und
Jllyrien von den Alpen, in Böhmen und Schlesien von den
Sudeten und in Mahren von den Karpathen durchzogen, hat aber
dazwischen die trefflichsten Ebenen und außer der Donau noch zahl-
reiche Flüsse zur Bewässerung und Schifffahrt. Aber nur in
einer kleinen Ecke, in Süden, stößt Ästerreich an das Meer. Wie
heißt dieses Meer? —
An Erzeugnissen des Bodens hat Österreich fast allenthalben
Überfluß. Getreide, Wein und Obst mehr, als es bedarf und
von der besten Beschaffenheit. An Waldung fehlt es nicht, eben so
wenig an Tabak, Hopfen, Flachs u. s. w. Salz wird nicht
bloß im Salzburgischen bei Hallein und im Salzkammergut
bei Ischl und Hallstadt aus reichen Salzquellen gesotten, sondern
auch, besonders bei Wieliczka in Galizien, als Stein aus der
Erde gebracht. Diesesmerkw ürdige Steinsalzbergwerk stellt im In-
nern unermeßlich hohe Gewölbe dar, die auf starken Säulen von Salz-
stein ruhen, welche überall von angezündetem Lampenlichte im prächtigen
Farbenglanze zurückstrahlen, und wie zahllose Krystalle und Edelsteine
schimmern. Die mehr als tausend Arbeiter haben da unten ihre Hütten,
die ein Dorf mit einer langen Straße bilden, auf welcher beständig
Wagen hin- und herfahren; denn es werden unten in dem Bergwerke
wohl 60 —80 Pferde gebraucht, um das gewonnene Salz in die un-
terirdischen Magazine zu bringen. Gegen 700,000 Centner Steinsalz
werden jährlich durch Schächte hinauf an's Tageslicht gefördert. In
diesem Salzbergwerke steht auch eine Kapelle, welche 30 Fuß hoch ist
und auf Säulen von Salzstein ruht. Alles was man sieht, ist von
Salzstein: Altar, Kanzel, Leuchter, Bänke u. s. w. Diese Kapelle ist
wirklich zum Gottesdienste bestimmt, und so steigen auch aus der Tiefe
der Erde Gebete und Gesänge zum Himmel empor. — Sehr reich ist
Österreich ferner an Metallen: an Eisen und Kupfer, auch Sil-
der und Gold kommt in Ungarn vor, selbst das seltene Queck-
silber wird in einem Bergwerke bei der Stadt Jdria in Jllyrien
gewonnen. An Thieren findet man zahlreiche Rinder- und Schaf-
heerden, und ungarische Pferde werden weithin ausgeführt.
Die Bewohner des österreichischen Staates sind einander nicht
allein an Sprache, sondern auch an Bildung und Sitten sehr
unähnlich. Der Bewohner von Wien mit seiner gutmüthigen Freund-
lichkeit, der lebhafte Italiener aus Venedig ist ein ganz anderer
Mensch, als der wilde Kroate oder der schmutzige Galizier.^ Wenn
wir aber von den eigentlichen, von den deutschen Österrei-
chern in den zu Deutschland gehörenden Provinzen sprechen, so sind
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
i2o. Anmerkung über die Polnischen Provinzen *).
5^as Land ist größtentheils eben und überaus fruchtbar an
Getreide, hat gute Viehzucht, wichtige Fischereien,
Honig, Wachs, Eisen. Die Einwohner haben erst in neuern
Zeiten den Anfang gemacht, sich auf die Wissenschaften zu
legen; der Landmann ist äußerst unwissend, unreinlich, der
Faulheit und dem Trünke ergeben. Die Manufakturen sind
nicht im Flor, aber der Handel mit Getreide und Vieh ist
beträchtlich. Die herrschende Religion ist die katholische,
doch werden die Dissidenten, worunter man Lutheraner,
Reformirte und Griechen versteht, nebst sehr vielen Juden
geduider. Letztere haben hier große Freiheiten, und treiben
vielerlei Geschaffte, die ihnen in andern Streit nicht ge-
stattet werden. Man spricht h ^er außer dem polnischen viel
Lateinisch. *
*) s. V. 296.
as Königreich Ungarn, an sich selbst,
wird in zwei Theile getheilt, a) Niederungarn,
darin die Hauptstadt Presburg, und die Städte Neu-
sohl, Kremnitz, Komorn eine Veftung , Pest, und Ofen;
d) Oberungarn, darin Eperieö, ieokay, Gcoßwardein,
und Temeswar. i) Die übrigen Ungarischen
Länder sind: 2) das Großfürftcnthum Siebenbürgen, wo
Hermannstadt; b) das Königreich Slavonien mit dem Her-
zogthum Syrmien, darin die Veftunqen Essek und Perer-
wardein, und die Städte Carlowitz und Semlin; c) Unga-
risch Croatien, wo Warat'din und Carlftadt; Z) Unga-
risch Dalmatien, wo Zeug. Die andern auf der Carte
von Ungarn liegenden Länder, als Bosnien, Servien, Bul-
garien, die Wallachei und Moldau, gehören zur europäi-
schen Türkei,
121. Das Königreich Ungarn,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
61. Der Oestreichische Kreis.
€s gehören dazu 6 Landschaften, i) Das Erzherzogthum
Oeftreich, darin die Haupt- und Residenzstadt des Kai-
sers, Wien*), mit den Lustschlössern Schönbrunn und Laxen-
burg, nebst Linz. 2) Das Herzogtum Steiermark, darin
Gräz. 3) Das Hevzogthum Karnthen, darin Clagen-
furth. 4) Das Herzogthum Kcain, darin Laubach, die
Zicknitzersee, und die besondere Adelsberger Höhle. Unten im
sogenannten Irlaul liegen die Handelsstädte Trieft und Aqui-
leja, nebst dem Quecksilberbergwerk Jdria. 5) Die gefür^
stete Grafschaft Tyrol, wo Inspruck, Kufstein, Brixen und
Trient. 6) Die vorderöstreichischen Lande, die in Schwa-
den zerstreut liegen, als: die Stadt Costnitz am Bodensee, und
im Breisgau die Städte Freiburg, Altbreisach am Rhein, und
die 4 Waldftädte am Schwarzwalde, Rheinfelden, Seckrngen,
Laufenburg und Waldshur.
*) s. V. 63.
62. Anmerkungen über Oestreich.
^Xie Länder des östreichischen Kreises enthalten über 150
Städte und über 7000 Marktflecken, Schlösser und Dör-
fer. Sie sind mehrentheils bergigt. In Oestreich liegt der
Calenberg, ein hohes 50 Meilen langes Gebirge, und in
Tyrol sind ebenfalls eine Menge hoher mit Schnee und Eis
bedeckter: Berge. Die vornehmsten Landesproducte sind in
Oestreich Wein, Safran, Baumfrüchte, Seide, Wildpret,
Steinkohlen, Alaun, Salpeter, Salz, warme Quellen; in
Steiermark und Kärnthen, nebst andern Mineralien, vor-
nemlich Eisen und Stahl. Aus Steiermark werden jähr-
lich viele 100000 Sensen ausgeführt. In Krain giebts
Getreide, Wein, Obst, Hanf, Flachs, Hornvieh, Pferde,
Wild, Geflügel, Fische, Marmor, Eisen, Stahl und an-
dere Metalle und Mineralien. Das Quccksilberbergwerk zu
Jdriawo dieses Halbmetall häufig rinnt, ist sehr merk-
würdig. Mehrere dieser Länder huben Mangel aü Getreide.
Siehe V. 274.
£ J
3. Handb. 2 Th.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Fortbildungsschule
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde?
Geschlecht (WdK): koedukativ
329
in die Küstenländer der Ostsee; ebenso wurde der Weg durch Mähren
hindurch nach Ofen und weiter ins Ungarland mit lohnendem
Verdienst befahren.
Von allen gewerblichen Erzeugnissen, die von Westen her eingeführt
wurden, nehmen feine englische und niederländische, sowie geringere
sächsische Tuche und andere Wollenwaren den ersten Rang ein, mit
welchen die schlesischen Tuchhändler sich unter vieler Gefahr für ihre
Waren und selbst ihr Leben bis in die Gebiete der Tartaren wagten.
Im Anschluss daran entwickelte sich in ganz Schlesien die Tuchweberei
zum lohnendsten Handwerk. Das Land eignete sich trefflich zur Schaf-
zucht und erzielte nicht nur eine reichliche, sondern auch eine feine Wolle.
Den in älterer Zeit zum Färben gebrauchten Weid1) bezog man aus
Thüringen und Holland. Seit dem 16. Jahrhundert war die aus Belgien
eingeführte Färberröte in Schlesien, namentlich in der Umgegend von
Preslau angebaut, so dass Schlesien bald auch damit die Nachbarländer
versorgen konnte.
Erst in den späteren Zeiten fanden neben der Tucherzeugung und
dem Tuchhandel die Leinwandweberei und der Leinwandhandel
ihre Stelle, um die ersteren dann seit dem 17. Jahrhundert zu überflügeln
und im 18. Jahrhundert den ersen Rang unter allen schlesischen Gewerb-
zweigen einzunehmen. Der ursprüngliche Markt für die Leinwand war
ebenfalls Polen und namentlich Russland. Der Flachs wurde im Lande
selbst gebaut, Leinsaat wurde aus den jetzigen russischen Ostseeprovinzen
oder aus Böhmen und Mähren eingeführt.
Von den Erzeugnissen, welche die östlichen Länder im Austausch
gegen die Erzeugnisse des Westens lieferten, standen lebendes Vieh, Tierfelle
und besonders Pelzwaren, nebst Getreide, Wachs u. s. w. oben an. Sie
gaben Veranlassung, dass in Schlesien auch das Kürschnergewerbe einen
grossen Aufschwung nahm, ebenso die mit der Ledererzeugung
beschäftigten Handwerker, wie Gerber, Riemer, Sattler u. s. w. Man trug
in früheren Jahrhunderten unstreitig mehr Pelzsachen oder mit Pelz
verbrämte Kleidungsstücke, selbst in den südlichen Ländern Europas, als
in unsern Tagen; auch in reich verzierten Taschen aller Art und Hand-
schuhen trieb man einen ziemlichen Aufwand.
Als sehr alt und sehr lebhaft ist die Strasse von Breslau nach Venedig
zu bezeichnen. Auf ihr bezog Schlesien im Mittelalter seine Kolonial-
waren grösstenteils unmittelbar aus Venedig. Entweder zogen die Kauf-
leute durch Böhmen über Prag, Regensburg oder Passau nach Salzburg
und dann über den Brennerpafs; oder sie gingen über Wien und durch
Kärnten, überall zugleich Absatzgebiete für die heimischen Waren suchend.
Die Lebhaftigkeit des Verkehrs mit Venedig lässt Schliessen, dass Breslau
ein grosses Hinterland mit Kolonialwaren versorgt hat. Seit der Veränderung
der Handelswege durch die grossen Entdeckungen des 16. Jahrhunderts
trat Hamburg an die Stelle Venedigs. Schlesien bezog die Waren von
dort über Magdeburg und durch Sachsen und später, seit Vollendung der
vom grossen Kurfürsten angelegten Wasserwege, auch durch die Mark
über Berlin und dann die Oder aufwärts. i)
i) Name einer Pflanze, aus welcher man eine blaue Farbe bereitete.
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
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Extrahierte Personennamen: Riemer Sattler
Extrahierte Ortsnamen: Ostsee Holland Belgien Schlesien Russland Schlesien Europas Breslau Venedig Venedig Regensburg Salzburg Wien Breslau Hamburg Venedigs Magdeburg Sachsen Berlin