384
Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
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Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
Die Länder an der Adria.
27
Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle; es werden besonders Vieh, Weizen
und Wein, dazu auch Tabak, Geflügel und Eier ausgeführt. Die In-
dustrie ist unbedeutend und erstreckt sich meist nur auf die Verarbeitung
der einheimischen Rohprodukte in Mühlen, Spiritusbrennereien und Zucker-
fabriken. Die Dichte der Bevölkerung beträgt daher ungefähr 60. Die
Siedlungen sind meist weitangelegte Dörfer oder einzelne Gehöfte. Be-
deutende Städte sind nur in geringer Zahl vorhanden. Die Eingangs-
Pforte von Österreich schützt Preßburg an der Donau, eine Mittelstadt,
die ehemalige Krönungsstadt der ungarischen Könige, die etwas Tuch-
industrie und Handel mit den Produkten der Umgegend treibt. Im natür-
lichen Mittelpunkte des Landes breitet sich die Hauptstadt Budapest
(Budapescht) mit 3/4 Mill. Eiuw. aus. Dem vornehmeren Ofen auf der
höheren Seite liegt an der linken niedrigeren das größere Pest, der
Hauptsitz der Industrie und des Handels gegenüber. Bedeutend sind
Mühlenindustrie, Maschinen-, Schiff- und Wagenbau, Großhandel mit Ge-
treide, Obst und Wein, Schafwolle, Vieh und Leder. Zugleich ist die
Stadt der Mittelpunkt des wissenschaftlichen Lebens. Von hier führt eine
Eisenbahn nach der Mittelstadt Agram an der Sau, der Hauptstadt
Kroatiens, einem Hauptort für Seidenbau, Handel mit Wein, Pflaumen,
Tabak und Holz. Die Bahn endigt an dem ungarischen Hafen Fiume.
An der Bahn von Budapest—belgrad—konstantinopel liegt die große
Mittelstadt Maria-Theresiopel. Die Bahn nach dem Eisernen Tore
berührt die Großstadt Szegedin (ßegedin), Hauptsitz der Tabak-, Schiff-
und Leinenindustrie, und die Mittelstadt Temesvar (temeschwar), den Haupt-
Handelsplatz des Banates. Eine Bahn von Budapest nach Osten trifft
die große Mittelstadt Debreczin (Debretzin), einen wichtigen Markt für
Schweine, Speck, Schinken, Leder, Mehl- und Seifenfabrikate. Hier teilt
sich die Bahn. Ein Zweig führt nach Czernowitz, ein anderer durch das
Tal von Kafchau nach Krakau und Deutschland. So ist das Unga-
rische Tiefland ein wichtiges Landwirtschaftsgebiet, das be-
sonders viel Getreide, Vieh und Wein ausführt.
§ 9. Die Länder an der Adria.
1. Die Natur. Die Österreichisch-ungarischen Länder an der Adria
erstrecken sich von der Alpengrenze bei Laibach bis nach Montenegro und
an den serbischen Drin, reichen von der Adria bis zur Sau. Das Gebiet
ist ungefähr 2]/2 mal so groß wie Brandenburg. Von Laibach zieht^sich
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Ortsnamen: Adria Donau Budapest Agram Kroatiens Fiume Maria-Theresiopel Temesvar Budapest Czernowitz Krakau Deutschland Adria Adria Laibach Montenegro Adria Brandenburg Laibach
Die Balkanhalbinsel.
39
da, wo der Bosporus ins Marmarameer mündet und wo er den 8 km
langen Busen des Goldenen Hornes nach Nordwesten ins Land sendet.
Sie baut sich amphitheatralisch auf und zieht sich mit den an Villen
reichen Vororten am Bosporus hin. Die Stadt besitzt viele alte Bau-
werke, neue Paläste, Moscheen, Basare, stellt im Kleingewerbe Teppiche,
Seidenwaren, Decken, Tabak, Tonwaren her und ist ein wichtiger Handels-
platz, da sich hier der Seeweg vom Mittelländischen zum Schwarzen
Meere mit dem Landwege nach Mitteleuropa kreuzt. An dieser Eisenbahn-
straße und der Maritza liegt die große Mittelstadt Adrianopel mit
Teppich-, Leder- und Seidenindustrie und Herstellung von Rosenöl. Die
größte Stadt des Westens ist Saloniki, eine Großstadt in sehr srucht-
barer, aber versumpfter und daher ungesunder Gegend. Sie handelt mit
Reis, Baumwolle und Seide, baut am Gebirgsraude berühmten Tabak.
Mit Belgrad ist die Stadt durch eine Eisenbahn verbunden, die das
Wardar- und Morawatal benutzt.
e) Das Fürstentum Bulgarien mit gegen 100000 qkm (fast
21/2 Brandenburg) und einer Dichte von 40 ist ein aufstrebender Acker-
banstaat, der unter türkischer Oberhoheit steht und dem sich die Provinz
Ostrumelien angeschlossen hat. Die Gebirge tragen ausgedehnte Eichen-,
Buchen- und Tannenwälder. Auf der Bulgarischen Tafel werden besonders
Mais und Weizen, Hülsenfrüchte und Wein angebaut oder Rindviehzucht
getrieben zur Gewinnung von Butter, Käse und lebendem Vieh. Auch
das Becken von Sofia ist gut gepflegt. Ostrumelien baut neben Getreide
und Obst sogar etwas Reis und Baumwolle, Maulbeerbäume und treibt
in einem Längstale bei der Klst. Kasanlik Rosenkultur und Rosenöl-
gewinnung. Die Hauptstadt Sofia am Fuße des Witosch ist eine große
Mittelstadt, die Seiden-, Woll- und Lederindustrie treibt. Hafenstädte
sind die Mittelstädte Rustschuk an der Donau und Warna am Schwarzen
Meere. Die Hauptstadt Ostrumelieus ist die Mittelstadt Philippopel
an der oberen Maritza und der Eisenbahn nach Konstantinopel. Sie
treibt vornehmlich Seiden-, Leder- und Baumwollenindustrie, auch Anbau
von Reis, Wein und Rosen. Der Gewerbefleiß Bulgariens dient mehr
dem einheimischen Bedarf. Ausgeführt werden hauptsächlich Getreide,
Wein und Vieh.
d) Das Königreich Serbien mit 50000 qkm Größe (5/4 Branden-
burg) und einer Dichte von 50 ist ein niedriges Bergland. Der frucht-
barste Streifen und zugleich die Hauptverkehrsader ist das Tal der
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Die Territorialentwicklung Süddeutschlands.
41
volkreicher Ortschaften, deren Bergbau seinen Absatz weniger in den am
Schacht entstandenen Industrien sucht als in der Versorgung eines weiten,
bis nach der Schweiz und nach Italien reichenden Gebiets." Die Ver-
sendung erfolgt besonders durch die kleine Saar, den Seitenkanal und den
Rhein-Marne-Kanal, sodann durch die Eisenbahnen, von denen eine von
Metz über Saarbrücken—kaiserslautern nach Mannheim, eine andere von
Metz nach Straßburg, eine dritte von Metz über Trier nach Koblenz
führt. Der Hauptort Metz an der Mosel, eine ar. Mst., ist vorwiegend
Militärort, eine starke Grenzfestung, treibt aber auch Eisen- und Stahl--
Warenindustrie. Im Kohlengebiete sind die schon zur Rheinprovinz
gehörigen Schwesterstädte Saarbrücken und St. Johann, beide durch
Brücken verbunden, und jede eine kleine Mittelstadt, durch Eisenindustrie
wichtig. So ist das Lothringer Stufenland ein gut bevölkertes
Landwirtschafts- und Bergbaugebiet, das vor allem Steinkohlen,
Eisen- Obst und Wein aus-, Nahrungsmittel (Fleisch) einführt.
Mithin ist das Südwestdeutsche Becken in seiner Gesamt-
heit, bedingt durch den fruchtbaren Boden, die reiche Be-
Wässerung, das milde Klima und die vielen Verkehrswege,
durch den Fleiß seiner Bewohner ein reiches, stark bevölkertes
Ackerbau- und Industriegebiet geworden.
§ 16. Die Territorialentwicklung Süddeutschlands.
1. Das Königreich Bayern.
[Es ist aus dem Stammesherzogtum gleichen Namens hervorgegangen,
dessen Kern das Alpenvorland östlich von dem Lech mit der Oberpfalz
bildete. Als Kaiser Friedrich I. den Bayernherzog Heinrich den Löwen,
um ihn für seinen Abfall zu strafen, ächtete, gab er das Herzogtum
Bayern dem Grafengefchlechte der Wittelsbacher. Kaiser Friedrich Ii.
fügte zu Anfang des 13. Jahrhunderts die Pfalz hinzu, in der schon
Grafen aus dem Hause Wittelsbach regierten. Nachdem der Bayern-
herzog Ludwig Kaiser von Deutschland (unter dem Namen Ludwig der
Bayer bekannt) geworden war, teilte er seinen Hausbesitz 1329 in das
Herzogtum Bayern, das er seinen Söhnen übergab und das das eigent-
liche Kernland ohne die Oberpfalz umfaßte, und in die Kurpfalz, die er
den Söhnen seines verstorbenen Bruders Rudolf verlieh, und zu der die
Rhein- oder Unterpfalz und die Oberpfalz gehörten. Im Dreißigjährigen
Kriege hielt der Bayernherzog Maximilian zum Kaiser, während der
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Metz Metz Metz Metz Johann Johann Friedrich_I. Heinrich Heinrich Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_Kaiser_von_Deutschland Ludwig Ludwig_der
Bayer Ludwig Rudolf Rudolf Maximilian Maximilian
359
Kurze Geographie.
In dem Dorfe Selters oder Niederfelters füllt man jährlich
mehr als 250,000 Krüge Selterwasser und versendet für
mehr als 40,000 Rtlilr. selbst bis Ostindien. Eine verwandte
Linie Nassau » Dietz von einem ehemaligen Fürstenthume
Orange (Oranien)in Frankreich, auch Nassau-Dich-Ora.
nien genannt, besitzt das kleine Fürstenthum Dietz an der
Lahn, dessen Fürst jetzt König der Niederlande ist. De«
Job au n es b erg mit trefflichen Weinbergen hat der Oesterreichi-
sche Fürst von Metternich von dem Kaiser zum Geschenk er-
halten. V' f
§• 23-
517) Xiii. Das Kurfürstenthum Hejsenkastel mit
dem Großherzogthum Fulda,
205 Om. 567,668 E. Kurfürst: Wilhelm l., gcb.r74§,
grän^r an Thüringen, O^ryern, Darmstadt, Preußisches
und Hannoverisches Gebiet. Es hat Mangel an Gctraide und
Holz, hingegen hat man Flachs, Tabak, Kupfer, Eisen.
Ln Niedcrhcssen ist die schöne Residenz Rassel an der Fulda,
2!,000 E>, hat vorzügliche Plätze, z. ,83. den Paradeplatz
i Stunde von Kassel ist das Lustschloß weisienfkein, wohin
eine Allee führt. Ein Springbrunnen treibt das Wajser
150 Fuß hoch. Auf dem dasigen Karlsberge ist ein großes
achteckiges Gebäude, auf welchem eine Pyramide 96 Fuß
hoch ist; auf dieser steht eine kupferne Bildsäule des Herku-
les zx Fuß hoch; auf einem Fußgestelle von Xf Fuß. Ln
der.keule des Herkules haben 6 Personen Raum und man hat
842 Stufen bis auf die Anhöhe zu steigen. Gebüsche, Was-
serleitungen, Einsiedclcyen wechseln angenehm ab. -Hanau
«2,000 E. an der Kinzig. Der Antheil an dem Fuldaischen
enthalt 66.oco E., die sich besonders mit Wolle und Flachs
beschäftigen. Fulda an der Fulda, 8000 E.
In Oberhessen ist die Universität Marburg, 5500e.
Sckmalkalden, 5300 E. an der Thüringer Gränze. Noch ,
gibt es einige Nebenlinien, als Hessen-Philippsthal.
Xiv. Hessen - Homburg ist seit r 817 nicht mehr Nebenli-
nie , sondern der Landgraf ist unabhängig und Mitglied des
Deutschen Bundes, hat mit -Homburg vor der -Höbe
und Meisenheim am Rhein 5 Om., 20,000 E. Landgraf:
Friedr. Ludwig, geb 1748-
Xv. Das Fürstenthum Waldeck
314 2xz Om. 5í/877 E. Fürst: Georg Fr.heinr, geb.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T0: [Kirche Haus Gebäude Stadt Straße Säule Platz Fenster Seite Palast], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Metternich Kurfürst Wilhelm Ludwig Ludwig Georg_Fr.heinr
101
§ 56. Umnänien.
Die Walachei und die Moldau sind nicht durchaus eben; das hüglige
Vorland der Karpaten erstreckt sich vielmehr weit nach 8 und 0. Ganz flach ist
das linke Donau-Ufer der Walachei, das sich, im Gegensatz zum hohen bulga-
rischen User, wegen seiner sumpfigen Beschaffenheit nicht zu Ansiedelungen eignet.
Rumänien hat ausgeprägtes Kontinentalklima; der Winter tritt sogar
strenger ans als in Mitteldeutschland, der Sommer ist aber wärmer als der unsrige.
(Daher wird hier der Mais reif.) Steppencharakter haben einzelne Striche der
hügligen Dobrudscha.
Die griechisch-orthodoxen Rumänensind die Nachkommen der durch
römische Kolonisten romanisierten Bewohner der Provinz Dacien. In den
Städten, besonders in Jassy sjaschis, wohnen viele Juden. Stark vertreten sind
auch die Zigeuner.
Am Südfuße der Karpaten wird viel Petroleum gewonnen.
Zur Ausfuhr gelangt viel Getreide, besonders über Galatz und Braila;
eingeführt werden Industrie-Erzeugnisse, da die Industrie im Lande noch
wenig entwickelt ist. Dampferverkehr zwischen Konstantinopel und Konstanza,
dem Endpunkt der Hauptbahn des Landes. Für den Handel mit Ungarn ist der
Eisenbahnverkehr ebenso wichtig wie die Donauschiffahrt. Kronstadt in Sieben-
bürgen und Bukarest sind auch durch eine Eisenbahn verbunden.
Da Rumänien ein Ackerbaustaat ist, gibt es wenige große Städte. Nur
die Hauptstadt Bukarest (Bukurescht) mit 300000 Einwohnern ist als Groß-
stadt zu bezeichnen, hat aber, wie die Städte Ungarns, in ihrer Anlage vieles an
das Dorf Erinnernde (Strohhütten und Paläste durcheinander). Die zweitgrößte
Stadt ist Jassy, die Hauptstadt der Moldau.
Rumänien ist eine konstitutionelle Monarchie.
0 Ebensoviel Rumänen wie in Rumänien wohnen in Siebenbürgen und Ungarn; siehe S.56.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
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Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
i2o. Anmerkung über die Polnischen Provinzen *).
5^as Land ist größtentheils eben und überaus fruchtbar an
Getreide, hat gute Viehzucht, wichtige Fischereien,
Honig, Wachs, Eisen. Die Einwohner haben erst in neuern
Zeiten den Anfang gemacht, sich auf die Wissenschaften zu
legen; der Landmann ist äußerst unwissend, unreinlich, der
Faulheit und dem Trünke ergeben. Die Manufakturen sind
nicht im Flor, aber der Handel mit Getreide und Vieh ist
beträchtlich. Die herrschende Religion ist die katholische,
doch werden die Dissidenten, worunter man Lutheraner,
Reformirte und Griechen versteht, nebst sehr vielen Juden
geduider. Letztere haben hier große Freiheiten, und treiben
vielerlei Geschaffte, die ihnen in andern Streit nicht ge-
stattet werden. Man spricht h ^er außer dem polnischen viel
Lateinisch. *
*) s. V. 296.
as Königreich Ungarn, an sich selbst,
wird in zwei Theile getheilt, a) Niederungarn,
darin die Hauptstadt Presburg, und die Städte Neu-
sohl, Kremnitz, Komorn eine Veftung , Pest, und Ofen;
d) Oberungarn, darin Eperieö, ieokay, Gcoßwardein,
und Temeswar. i) Die übrigen Ungarischen
Länder sind: 2) das Großfürftcnthum Siebenbürgen, wo
Hermannstadt; b) das Königreich Slavonien mit dem Her-
zogthum Syrmien, darin die Veftunqen Essek und Perer-
wardein, und die Städte Carlowitz und Semlin; c) Unga-
risch Croatien, wo Warat'din und Carlftadt; Z) Unga-
risch Dalmatien, wo Zeug. Die andern auf der Carte
von Ungarn liegenden Länder, als Bosnien, Servien, Bul-
garien, die Wallachei und Moldau, gehören zur europäi-
schen Türkei,
121. Das Königreich Ungarn,
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Europäische Geschichte, Geographie:Region?
Geschlecht (WdK): koedukativ
61. Der Oestreichische Kreis.
€s gehören dazu 6 Landschaften, i) Das Erzherzogthum
Oeftreich, darin die Haupt- und Residenzstadt des Kai-
sers, Wien*), mit den Lustschlössern Schönbrunn und Laxen-
burg, nebst Linz. 2) Das Herzogtum Steiermark, darin
Gräz. 3) Das Hevzogthum Karnthen, darin Clagen-
furth. 4) Das Herzogthum Kcain, darin Laubach, die
Zicknitzersee, und die besondere Adelsberger Höhle. Unten im
sogenannten Irlaul liegen die Handelsstädte Trieft und Aqui-
leja, nebst dem Quecksilberbergwerk Jdria. 5) Die gefür^
stete Grafschaft Tyrol, wo Inspruck, Kufstein, Brixen und
Trient. 6) Die vorderöstreichischen Lande, die in Schwa-
den zerstreut liegen, als: die Stadt Costnitz am Bodensee, und
im Breisgau die Städte Freiburg, Altbreisach am Rhein, und
die 4 Waldftädte am Schwarzwalde, Rheinfelden, Seckrngen,
Laufenburg und Waldshur.
*) s. V. 63.
62. Anmerkungen über Oestreich.
^Xie Länder des östreichischen Kreises enthalten über 150
Städte und über 7000 Marktflecken, Schlösser und Dör-
fer. Sie sind mehrentheils bergigt. In Oestreich liegt der
Calenberg, ein hohes 50 Meilen langes Gebirge, und in
Tyrol sind ebenfalls eine Menge hoher mit Schnee und Eis
bedeckter: Berge. Die vornehmsten Landesproducte sind in
Oestreich Wein, Safran, Baumfrüchte, Seide, Wildpret,
Steinkohlen, Alaun, Salpeter, Salz, warme Quellen; in
Steiermark und Kärnthen, nebst andern Mineralien, vor-
nemlich Eisen und Stahl. Aus Steiermark werden jähr-
lich viele 100000 Sensen ausgeführt. In Krain giebts
Getreide, Wein, Obst, Hanf, Flachs, Hornvieh, Pferde,
Wild, Geflügel, Fische, Marmor, Eisen, Stahl und an-
dere Metalle und Mineralien. Das Quccksilberbergwerk zu
Jdriawo dieses Halbmetall häufig rinnt, ist sehr merk-
würdig. Mehrere dieser Länder huben Mangel aü Getreide.
Siehe V. 274.
£ J
3. Handb. 2 Th.
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]