150
3) Das Ejalat Bosnien mit -er Herzegowina: Bosna Serai 70,000
Einw. Stapelplatz des macedonisch-albanisch-bosnischen Handels.
Travnik und Zwornik (15,000 E.) Mostar ist Hauptstadt des
Fürstenthums Saba, dessen Fürst 1440 von Friedrich Iii. den
Herzogstitel erhielt.
4) Das Ejalat Dschefair umfaßt den Küstenstrich an den Dardanellen
und mehrere Inseln des ägäischen Meeres, welche wir eigentlich
schon zu Asien zählen müssen. Gallipoli auf der gleichnamigen
Halbinsel, 80,000 E. Die 4 Dardanellen-Schlösser mit 900
Kanonen, die neuen nach dem ägäischen, die alten nach dem Marmor-
Meere gelegen, wehren jedem Kriegsschiffe den Durchpaß. Die
Inseln Thasos, Samothrake, Jmbros, Lemnos oder Stalimenc, Tc-
nedos, Skio oder Chios, Samos, Pathmos (Verbannungsort des
Apostels Johannes), Rhodus und Cypern. Rhodus, ein wald-
reiches schönes Eiland, hat nicht mehr seine frühere Bedeutung.
Während cs im Alterthume viele berühmte Städte besaß, be-
schränkt sich jetzt die Einwohnerzahl auf 32,000. Die Hauptstadt
Rhodus ist ein befestigter Kriegshafen. (Koloß von Rhodus. Die
Johanniter auf Rhodus). Cypern (300 Q.-M., 120,000 Einw.)
zählte im Alterthum 8 Königreiche. Die Insel besitzt schöne frucht-
bare Ebenen, hat aber durch Fällen der Wälder sehr an Pro-
duktionskrast verloren. Der Wein gedeiht vortrefflich. Krapp und
Coloquinten werden zur Ausfuhr gebaut; der Oelbaum wird ver-
nachlässigt , ungeachtet er vortrefflich gedeiht. Die Hauptstadt ist
Nikosia (20,000 E.).
5) Das Ejalat Kandis (Kirid) umfaßt die gleichnamige Insel (156
Q.-M., 210,000 Einw.). Die gebirgige Insel hat viel durch
Erdbeben gelitten; von 120 Städten stehen nur noch wenige.
Rindvieh- und Schafzucht, Steinböcke, Seide, Wachs, Honig, Süd-
früchte, Baumwolle, Marmor und Alabaster bilden ihren vorzüg-
lichsten Reichthum. Candia und Canea.
8 71.
Die Vasattenländer der europäischen Türkei.
Serbien, die Moldau und Walachei stehen unter eigenen Fürsten, welche
als Vasallen der Pforte einen bestimmten Tribut alljährlich an dieselbe ent-
richten. Die Fürsten der Moldau und Walachei führen den Titel Hospe-
dare; sie werden von den Bojaren (Adel) gewählt und vom Sultan be-
stätigt. Seil 1859 stehen die Moldau und Walachei oder Rumänien unter
einem gemeinsamen Fürsten. Der 1866 vom Volke erwählte Fürst Karl
ist dem preußischen Königshause nahe verwandt; er hat größere Selbständig-
keit vom Sultan erlangt als seine Vorgänger.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Apostels Johannes) Rhodus Krapp Candia Canea Karl Karl
113
zwischen Drau, Sau und Kulpa Slavonien; erst später nannte man den
westlichen Theil Croatien, d. h. Bergland, der östliche ward türkisch und
seitdem Slavonien genannt. In Croatien ist die alte slavonische Bevölkerung
geblieben, in Slavonien sind übergesiedelte, flüchtige Serbier vorherrschend.
In Slavonien ist Efsek an der Drau, 14,000 E., zu merken; in Croa-
tien außer der Hauptstadt Agram, 17,000 E., wo die Centralregierung
dieses Kronlandes ist, noch Karlstadt und Fiume, 15,500 E., welche beide
durch ihre Lage auf den Handel mit Wein, Tabak und Getreide hinge-
wiesen sind.
Iv. Die italienischen Crbstaaten.
A. Das Königreich Dalmatien
(232 Q.-M. und 450,000 Einwohner)
besteht aus einer Inselwelt und festem Lande. Die erstere besteht aus zahl-
losen, unbewohnten Klippen und vortrefflichen bewohnten Inseln, welche eben-
sowohl durch ihre zugänglichen Buchten, als durch ihre nützlichen Produkte
(Del, Wein, Salz, Fische, Kohlen, Datteln rc.) berühmt sind. Mit dem
gebirgigen, höhlenreichen Festlande theilen sie den Mangel an Quellwasser,
welchem Cisternen abhelfen. Die Bewohner sind gemischt und führen ver-
schiedene Namen. Dalmato ist der beliebteste für Alle. Bodolo heißt der
Küstenbewohner, Montanare der Bergbewohner, auch Morlache, was er als
Schimpfname ansieht, Uskoke der Eingewanderte oder Flüchtling. Die Landes-
sprache ist die illyrische, die Amtssprache und die der Gebildeten ist die ita-
lienische. Die Morlachen sind in ihren Häusern und Geräthschaften sehr
einfach; die Arbeit lieben sie nicht. Kostbar und verschwenderisch ist ihre
Kleidung. Die Männer tragen nicht selten mit Glaskorallen verzierte Zöpfe;
die Mädchen lassen ihre Haare in Einem Zopfe, die Frauen in zweien herab-
hängen. Jedes Mädchen trägt eine hochrothe Mütze, auf welche viel gehal-
ten wird. Sie schmücken sich gerne mit Gold und Perlen. Zara, Haupt-
stadt des Landes 18,500 E., Hafen. Die große Cisterne Fünfbrunnen saßt
40,000 Tonnen Wasser, theils Regen-, theils hergeleitetes Quellwasser.
Spaläto, 16,000 E., feste Seestadt, ist Geburtsort des Kaisers Diokletian,
welcher auch hier in Zurückgezogenheit sein Leben beschloß. Ragusa und
Cattaro, befestigte Hafenstädte, werden häufig durch Erdbeben heimgesucht.
B. Das Königreich Venetien
ist 1866, nach dem Siege Preußens über Oesterreich, an Italien abgetreten
worden, hat also aufgehört, der österreichischen Monarchie anzugehören.
Der österreichische Staat hat über 360 Meilen Eisenbahnen. Die
Hauptbahnen sind: 1) Die kaiserliche Nordbahn verbindet Wien mit Brünn,
Prag, Dresden, sowie in nordöstlicher Richtung mit Krakau und Warschau;
2) die Südbahn führt von Wien über den Sömmering nach Gratz, Laibach
und Triest. 3) die ungarische Bahn lehnt sich an die Nordbahn, um Wien,
Cassian, Gcographie. 4. Aufl. g
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
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384
Die Balkanhalbinsel.
7. Der Austausch der Erzeugnisse: Binnenhandel,
Ein- und Ausfuhr.
Infolge der politischen Zerrissenheit der Landschaft
sind dem Handelsverkehr zwischen den einzelnen Teilen
derselben Schranken gesetzt. Zu den politischen Schranken
kommen die natürlichen der hohen Gebirge. Zwar öffnet das
Meer, das auf drei Seiten die Halbinsel umgiebt, einen andern
Verkehrsweg, aber fast nur für die Gegenden, die auf derselben
Gebirgsseite und an der nämlichen Küste liegen. Zu einem regen
Austausch der Erzeugnisse ist zudem wenig Veran-
lassung gegeben, da diese ziemlich gleichartig sind. Bedeu-
tender ist zum Teil noch der Ein- und Ausfuhr verkehr mit
fernem Gebieten, die andere wirtschaftliche Verhältnisse haben.
In der Türkei hatte 1894/95 die Einfuhr einen Wert von 445 Mill. M.
(Hauptgegenstände: Gewebe, Getreide und Mehl, Zucker), die Ausfuhr von
254 Mill. M. (Hauptg. : Rohseide und Cocons, Trauben, Getreide und Mehl).
Fast der gesamte Handel, besonders der Geldhandel, wird von Griechen und
Armeniern betrieben.
Bulgarien (mit Ostrumelien) hatte 1896 eine Einfuhr von 61 Mill. M.
(hauptsächlich von Geweben und Garnen, Kolonialwaren, Metallen und Metall-
waren und eine Ausfuhr von 87 Mill. M. (vorwiegend von Getreide und Vieh).
Serbien führte 1896 für 27 Mill. M. Waren ein (besonders Gewebe, Me-
talle und Metallwaren) und für 43 Mill. M. Waren aus (besonders Getreide,
Pflaumen, Wein, Vieh).
Montenegro führte 1896 für I1/* Mill. M. Waren ein; der Wert der
Ausfuhr, die hauptsächlich aus Vieh und Vieherzeugnissen besteht, ist unbekannt.
Die Einfuhr Griechenlands belief sich 1895 auf 85 Mill. M. (Haupt-
gegenstände: Getreide, Gewebe und Garne, Metalle), die Ausfuhr auf 57 Mill. M.
(besonders Korinthen, Metall und Erze, Wein, Feigen und Olivenöl).
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Die fast überall von Gebirgen durchzogene Balkanhalbinsel
kann erst Anfänge eines geordneten Verkehrswesens
aufweisen. Eine höhere Kultur ist zur Überwindung der Verkehrs-
schwierigkeiten nötig. Es fehlt sogar fast überall noch an Land-
Strassen, und in Gebirgsgegenden müssen Gebirgspfade, die
von Lasttieren erklettert werden, dem Verkehr genügen. Das
Eisenbahnnetz ist ebenfalls noch wenig ausgebaut. Eine
wichtige Bahnlinie ist die Orientbahn, die die Balkanhalbinsel
und ihre bedeutendste Stadt, Konstantinopel, dem Weltverkehr an-
gliedert. Sie führt, von Budapest kommend, über Belgrad, Sofia,
durch die Porta Trajani, über Philippopel und Adrianopel nach
Konstantinopel. In gleicher Richtung geht eine zweite Bahnlinie,
die von Saloniki ausläuft, dem Wardar- und Mórawathal folgt und
sich in Niscli mit der andern Linie vereinigt. Die Verbindung mit
dem Donaugebiet fehlt noch. Eine weitere wichtige Bahnlinie ist
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Extrahierte Ortsnamen: Bulgarien Serbien Montenegro Griechenlands Konstantinopel Budapest Belgrad Sofia Konstantinopel Saloniki Niscli
Handel, Verkehrswesen.
89
kehrt mancherlei Naturschätze und Erzeugnisse des G-ewerbfleisses
zum Absatz gelangen. Besonders hat der Binnenhandel die Auf-
gabe, wichtige Bedürfnisse, wie Salz, Petroleum, Kohle,
Zucker, Bekleidungsgegenstände u. s. w. gleichmässiger
zu verteilen.
Viele Gegenstände des Bedürfnisses vermag das Land gar
nicht oder nicht in genügender Menge zu liefern. Ersteres gilt
von den sog. Süd- und Kolonialwaren, sowie ^on manchen
fremden Rohstoffen, z B. Baumwolle, Seide; sie müssen aus
fernen Ländern eingeführt werden, während von manchen andern
Gegenständen die Nachbarländer den noch fehlenden Bedarf decken.
Die ganze Einfuhr belief sich für Österreich - Ungarn 1897 auf
1292,5 Mill. Jb, die Ausfuhr auf 1314,8 Mili Jé. Ein- und
Ausfuhr hielten sich also ziemlich die Wage. Verschie-
den ist aber ihre Zusammensetzung. In der Einfuhr wiegen die
Rohstoffe, in der Ausfuhr die Nahrungsstoffe vor. Fabri-
kate werden in gleichen Mengen ein- und ausgeführt.
Die Hauptposten der Einfuhr bildeten 1896: Baumwolle (88 Mili.
Wolle (70), Kohle (62), Kaffee (54), Tabak (47), Häute und Felle (4l), Woll-
garn (40), Maschinen (36), Seide (32) und Bücher und Landkarten (27). Haupt-
gegenstände der Ausfuhr waren 1896: Zucker (128 Mill. Holz (124), Vieh
(80), Getreide (74), Lederwaren (69), Eier (68), Kohlen (53» , Glas (42), Malz
(35) uad Wollwaren (32). Den bedeutendsten Handel treibt Österreich - Ungarn
mit dem Deutschen Reiche, nächstdem mit Grossbritannien, Frankreich, Italien
und der Schweiz.
8. Das Verkehrswesen: Eisenbahn- und Schiffahrtslinien.
Seiner Lage gemäss sollte man Budapest für den wich-
tigsten Verkehrsmittelpunkt halten. Es hat diese Bedeutung
aber nur für die Ungarische Tiefebene, und eine ähnliche
hat Prag für das Böhmische S tuf en land. Von Budapest
laufen 7 grosse Eisenbahnlinien nach allen Richtungen und ver-
binden die Stadt mit folgenden Städten : Pressburg-Wien, Raab-
Wien, Lemberg, Kronstadt, Temesvár-Bukarest, Belgrad und Agram-
Fiume. Im Böhmischen Stufenlande lassen sich ebenfalls 7 wichtige
Eisenbahnlinien nachweisen, die iu Prag zusammenlaufen und zwar
von Eger-Pilsen, von Chemnitz, von Dresden, von Reichenberg,
von Brünn mit der Zweiglinie Trauten au, von Wien-Znaim und
von Linz, bezw Wien-Budweis. Diese beiden grossen Verkehrs-
netze werden aneinander gegliedert durch ein zwischen ihnen
liegendes drittes, das von Wien ausstrahlt und dessen Mittel-
punkt, weil er ferner wichtige Eisenbahnlinien aus den
obern Donaugebieten und aus den Alpen empfängt, doch
der wichtigste der ganzen grossen Lands cha ft ist. Die
bedeutendsten Eisenbahnlinien, die in Wien zusammenlaufen, sind
folgende: nach Linz, sich verzweigend nach München und nach
Nürnberg, nach Triest, zwei Linien nach Budapest, nach Brünn
und zwei Linien nach Prag.
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Extrahierte Personennamen: Brünn
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Grossbritannien Frankreich Italien Schweiz Budapest Budapest Raab-
Wien Lemberg Kronstadt Belgrad Fiume Chemnitz Dresden Reichenberg Wien-Znaim Linz Wien Donaugebieten Wien Linz München Nürnberg Triest Budapest Brünn Prag
Europa.
und Siebenbürgen; die Schweinezucht in Ungarn, die Geflügel-
zu cht in Böhmen und Ungarn. — Die Wälder haben große Ausdeh-
nnng (3300 □ Meilen), sind zum Teil noch urwaldartig und nicht rationell
genug bewirtschaftet. Die Nadelhölzer herrschen in den nördlichen Gebieten
und in den Gebirgsgegenden vor, die Eichenwälder in Ungarn und Slavonien,
die Buchenwälder in den Karpaten, in der Bukowina und in Siebenbürgen,
die Birkenwälder in Galizien. Die Wälder bergen zahlreiches Wild, darunter
Wölfe und Bären. Die Flüsse und Seen sind voll schmackhafter Fische (ua-
mentlich die Theiß).
Die Industrie findet in dem Reichtum an Naturprodukten eine reiche
Anregung und hat sich daher auch auf der westlichen Reichshälste mächtig
gehoben, dennoch steht sie noch nicht aus ihrem Höhepuukte; Ungarn kommt
sür dieselbe wenig in Betracht. Am gewerbfleißigsten sind Böhmen, Mähren,
Niederösterreich, Schlesien und Vorarlberg; der Hauptfih der Industrie
ist jedoch Wien. Man erzeugt namentlich Leinen-, Baumwollen- (1 560 000
Spindeln), Wollen-, Seiden-, Leder-, Gold-, Silber-, Eisen-, Stahl-, Glas-
und Thonwaren, außerdem Chemikalien, Maschinen, musikalische Jnstru-
meute, Holzwaren, Bier, Branntwein, Zucker. Für Stahlwaren ist beson-
ders Steier in Oesterreich zu ueunen; die Textilindustrie blüht in Nord-
böhmen (Reichenberg), in Mähren (Brünn) und West galizien (Bielitz-
Biala); die Glas- und Porzellanindustrie iu Böhmen (namentlich im Pilsener
Bezirk und in der Gegend von Karlsbad).
Oesterreich-Ungarn treibt lebhaften Handel im Lande selbst und mit
dem Auslande. In Industrie Produkten ist die Ausfuhr bereits zu gleicher
Höhe mit der Einfuhr gestieaen; in Naturprodukten hat die Ausfuhr die
Einfuhr fast durchweg überflügelt. Zur Ausfuhr gelangen besonders Me-
tallwaren (namentlich steierische Eisenwaren), Wollen- und Baumwollen-Er-
zeuguisse; Leinwand, Glas, Holzarbeiten; Getreide, Wein, Obst, Vieh, Felle,
Flachs, Hanf, Wolle, Tabak, Metalle, Salz, Brenn - und Werkholz. Die
wichtigsten Handelsplätze im Laude sind Wien, Pest, Brünn, Prag, Brody,
Bozen, Kronstadt, Debreezin; an der See Trieft und Finme (Freihäfen).
Der österreichische Handel kann sich wegen der kontinentalen Lage des
Staates weniger leicht am Weltverkehr beteiligen, als der deutsche; ganz
außerordentlich wichtig sür denselben sind die Küstengebiete am adriati-
schen Meere, deren Verlust kaum zu verschmerzen wäre. Der Handel nimmt
seine Richtung von hier aus nach der Levante; außerdem folgt er Haupt-
sächlich der Donau abwärts nach dem fchwarzen Meere und dem Laufe der
Elbe nach Sachsen und Preußen. — Die Handelsflotte des Staates beträgt
den dritten Teil der deutschen; doch ist der „Oesterreichische Lloyd" zu
Triest mit e. 80 großen Schissen im Welthandel von hoher Bedeutung. Auch
die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft nimmt mit c. 700 Schiffen
(worunter c. 150 Dampfer) eine bedeutende Stellung ein. — 1879 befaß der
Staat über 14 000 km Eisenbahnen. Die Gesamteinfuhr betrug 1876 551^2
Million Gulden; die Gesamtausfuhr 540 Million Gulden.
Die österreichisch-ungarische Monarchie enthält mehrere einander wider-
strebende Nationalitäten, unter denen sich noch besondere Stämme uuterfchei-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel]]
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Extrahierte Personennamen: Brody
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ungarn Ungarn Ungarn Bukowina Siebenbürgen Galizien Ungarn Niederösterreich Vorarlberg Wien Oesterreich Reichenberg Karlsbad Oesterreich-Ungarn Wien Prag Bozen Kronstadt Donau Sachsen
294 Europa.
Tripoli und (nur dem Namen nach) die Regentschaft Tunis (im ganzen
60 000 □ Meil. und über 20 Mill. Einw.).
Früher waren der Türkei tributpflichtig, sind aber seit dem russisch-türkischen
Kriege von 1877/78 völlig unabhängig: die Fürstentümer Rumänien, Serbien
und Montenegro. — Ueber Bosnien und die Herzegowina vergl. § 65,
Seite 231.
I. Das Fürstentum Rumänien.
(2300 □ Meil., 51/3 Mill. Einw.)
Die Fürstentümer Moldau und Walachei entstanden im 13. Jahrhundert,
kamen zu Anfange des 16. Jahrhunderts unter türkische Oberhoheit und 1802
unter russischen Einfluß. Später erhielten die Fürstentümer das Recht, ihre
Fürsten selbst zu wählen, kamen zwar auf einige Zeit wieder mehr unter
türkische Oberhoheit (feit 1858), erhielten aber endlich unter dem Prinzen
Karl von Ho henzollern-Sigmaringen durch den letzten russisch-tür-
kischen Krieg (1877/78) ihre volle Unabhängigkeit. Der zu ihnen gehörige
Teil von Bessarabien (am linken Ufer des Pruth) mußte gegen die Dobrndscha
an Rußland abgetreten werden, welche die Russen den Türken abgewonnen
hatten.
Die Walachei, am linken Donauufer, ist größtenteils ein fruchtbares,
aber auch von Sumpfstrecken erfülltes Tiefland, an das sich im N. und W. ein
ebenfalls fruchtbares Hügelland anschließt, durch welches der liebergang zu den
transsylvanischen Alpen gebildet wird. Dieses Hügelland ist ebenso mit Wein-
bergen und Obstgärten, wie mit prachtvollen Laubwäldern besetzt. Die Be-
Wässerung ist ausgezeichnet. Bei der vorherrschenden Fruchtbarkeit könnte weit
mehr Getreide erzeugt werden, wenn der Ackerbau sich etwas höbe. Trotzdem
hat das Land Cerealien zum Export übrig und erzeugt auch Wein und Tabak
in ziemlicher Menge. Die Moldau, welche sich zwischen den transsylva-
nischen Alpen und dem Pruth befindet, ist größtenteils fruchtbares Hügelland,
das aber gleichfalls noch sehr wenig kultiviert ist. Die Viehzucht ist nicht
unerheblich, namentlich wird die Schafzucht in bedeutender Weise betrieben. —
Der Bergbau erstreckt sich besonders aus Steinsalz, doch besitzt der Boden
auch Schätze von Erzen und Steinkohlen, die der Hebung entgegen sehen. —
Das Klima ist kontinental, daher sind die Winter kalt, die Sommer heiß
und ziemlich trocken. — Die Industrie ist nicht der Erwähnung wert. —
Der Handel wird im Jnlande durch die schlechten Wege (keine Chausseen)
sehr erschwert, doch durch die große Wasserstraße der Donau, sowie neuer-
dings durch zwei bedeutende Eisenbahnen erheblich gefördert. Die Haupthäfen
sind Galacz und Bra'ila, wozu neuerdings der Seehafen Küstendsche
in der Dobrudscha kommt. Hauptausfuhrartikel sind Landespro-
dukte (Getreide, Tiere, tierische Abfälle, Salz und Petroleum), im Werte
von 136 Mill. Fr. (1874); Haupteinfuhrartikel sind Kolonial- und
Industriewaren, im Werte von 92 Mill. Fr. (1874).
Der größte Teil der Bevölkerung besteht aus Rumänen, einem be-
gabten, gutmütigen, aber durch die traurigen Verhältnisse der früheren Zeit
herabgekommenen Volke. Der Adel (die Bojaren) ist reich begütert, einfluß-
reich und einem üppigen Leben ergeben; der Bürger- und Bauernstand ist
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Extrahierte Personennamen: Karl_von_Ho Karl Küstendsche
Extrahierte Ortsnamen: Europa Tripoli Tunis Serbien Montenegro Bosnien Bessarabien Donau Dobrudscha
Europa. 219
Industrie finden sich Kohlen. Jndnstrieprodnkte sind: Baumwollen- und Seiden-
waren, Galanterie- und Modewaren, Leder, musikalische und physikalische In-
strumente, Leinwand, Papier, Zucker, Tabak, Glas- und Eisenwaren u. a. Aus-
gedehnter Handel. Gute Volksbildung.
Wien (mit Einschluß der 35 Vororte 1875: 1 020 000 Eiuw.), Haupt-
stadt des Reiches, Residenz des Kaisers, Sitz der obersten Reichs- und Landes-
behörden. Universität, Polytechnikum, Akademie der Wissenschaften und Künste.
Eine der schönsten Städte Europas, reich an Denkmälern, Kunstschätzen und
Sammlungen aller Art. Die Stadt liegt im Wiener Becken, am Fuße des
Fuj rio.
Won tmtl Umgebung.
Kahlenbergs, an der Vereinigung der March-Alpen- und der Donan-Straße, an
dem Berührungspunkte des deutschen, flavischen und magyarischen Völkergebietes,
der occidentalischen und orientalischen Welt. Die Stadt lehnt sich an einen rech-
ten Seitenarm des Donaustromes an, in den sich die reißende Wien ergießt.
Die alte innere Stadt war bis vor 20 Jahren durch Festungswerke von den
Vorstädten getrennt; durch Niederlegung dieser Festungswerke entstand die Herr-
liche, mit Prachtbauten (Museen, Theatern, Stadthaus, Parlamentsgebäude, Uni-
versität, Kirchen, Hofburg ^c.) geschmückte Ringstraße. Zu den um dieselbe
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Kahlenbergs
Extrahierte Ortsnamen: Europa Wien Europas March-Alpen- Donan-Straße Donaustromes Wien Hofburg
Europa.
Lande sehr rauh, daher der Ackerbau nicht so bedeutend sein kann, wie in der
Marchebene, trotzdem fehlt es nicht an Getreide- und Flachsbau, auch werden hin
und wieder Zuckerrüben gebaut. Der an der polnischen Grenze vorhandene Kohlen-
reichtum hat eine lebhafte Industrie (Leinwand, Wollenwaren, Zucker) erzeugt. Von
der Bevölkerung ist die Mehrzahl in den Städten deutsch, auf dem Lande slavisch.
Hauptstadt ist Troppau, an der Oppa, mit 20 000 Einw.; lebhafte In-
dustrie (Leinen- und Wollenwaren). — Jägerndorf, Industriestadt. Bäder
Karlsbrunn und Gräfenberg. Der Fürst von Liechtenstein besitzt hier viele
Ländereien und führt darum auch den Titel Herzog von Troppau und Jägern-
dorf. Im östlichen Teile liegen die Industriestädte Tcschen, 10 000 Einw.
(Friedensschluß 1779) und Bielitz, 11 000 Einw., gegenüber dem galizischen
Biala.
12. Galizien.
Galizieu ist das große Gebiet, welches sich nordwärts an die Karpaten an-
schließt und durch dieselben fast überall von Ungarn getrennt wird. Ausläufer
dieses Gebirges verlaufen nordwärts; an sie schließt sich Tiefland. Im W. be-
rührt das Gebiet an der Weichsel die preußische Provinz Schlesien, im N. und
O. das russische Reich. Die Weichsel fließt hauptsächlich an der Nordwestgrenze,
doch nehmen mehrere bedeutende Nebenflüsse derselben ihren Weg mitten durch
das Land (Donajec, San). Der Hauptfluß des Ostens ist der Dnjestr, welcher
von beiden Seiten viele wasserreichen Zuflüsse empfängt. Das Klima ist ziemlich
rauh, doch das Land trotzdem ergiebig. Unter den Produkten des Ackerbaus treten
namentlich Gerste, Roggen und Hafer, Flachs und Hanf, Tabak und Zuckerrüben
hervor. Der Waldstand ist ausgedehnt. Die Viehzucht erzeugt Rinder, Pferde
und Schafe; der Bergbau fördert Steinkohlen, Eisen- und Zinkerze, sowie Salz
(Bochnia, Wieliczka) in Westgalizien, Braunkohlen und Salz in mehreren Orten
von Ostgalizien. Die Industrie ist noch im Entstehen; erzeugt werden Leinwand,
Glas, Zucker. Der Handel vertauscht die mannigfachen Naturprodukte gegen In-
dustrieerzengnisse des Auslandes. — Die Bevölkerung ist bis auf einen kleinen
Bruchteil polnisch, im O. ruthenisch; stärker als die Deutscheu sind die Juden
(c. 9 pct.); im W. herrscht die römisch-katholische, im O. die griechisch-katholische
Kirche.
Hauptstadt ist Lemberg, 87 000 Einw. Israeliten), in einem Thale;
wenig Industrie, dagegen ausgedehnter Handel (Naturprodukte); Sitz eines römischen,
griechischen und armenischen Erzbifchofs und eines Protestantischen General-Snper-
intendenten; technische Hochschule, Universität. Im No. Brody, unweit der
russischen Grenze, 23 000 Einw. (J/s Juden), lebhafte Handelsstadt (Messen). —
Krakau, 50 000 Einw., an der schiffbaren Weichsel; Universität. Die Stadt
ist in der polnischen Geschichte berühmt; im Dom ruhen der heil. Stanislaus,
Polens Schutzpatron, und viele Könige, außer ihnen Kosciusko, welcher 1794 die
Selbständigkeit Polens vergeblich zu retten versuchte. Lebhafter Handel, etwas
Eifenindustrie. — Tarnopol, an einem linken Nebenflusse des Dujestr, 22 000 E.
(Pferdehandel.) — Im W., in der Nähe des Donajec, Tarnow, 22 000 Einw.
und Biala (Bielitz gegenüber), lebhafte Industrie- und Handelsstädte (Tuche,
Landesprodnkte). Weltberühmt sind die großartigen Steinsalzwerke von Bochnia
und Wieliczka.
Cassian, Geographie. 6. Aufl- 15
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
— 118 —
ihren Hausvater, der das Hausvermögen verwaltet, auch eine Hausmutter.
— Die Regierung hat beschlossen, die Militärgrenze unter Civilverwaltung
zu stellen, und bereits den Anfang damit gemacht.
Die Militärgrenze zerfüllt a. in die Serbisch-Banatische, die
staatsrechtlich zum Gebiet des Königreichs Kroatien-Slavonien gehört, und
h. in die Ungarisch-Banatische, staatsrechtlich ein Bestandteil des
eigentlichen Königreichs Ungarn.
Karlowitz, 6090 E., Sitz des serbischen Patriarchen; Peterwardeiil,
starke Festung; Semlin, 10,000 E., Mittelpunkt des türkisch-nngarischen
Handels.
8 63.
Die Schweiz oder Helvetien
liegt im südwestlichen Theile Enropa's, wird von deutschen Ländern, von
Oesterreich, Italien und Frankreich eingeschlossen und umfaßt 752,198 Q.-M.
mit 2,670,000 E. Von diesem Flächeninhalt kommen 176 Q.-M. aus
Schneefelder und Gletscher und 38 Q.-M. auf Seen. Das ganze Gebiet
wird durch die Alpen erfüllt, ist also^Hochland. (Vergl. hierüber § 39.)
Die fließenden Gewässer gehören dem Stromgebiete des Rheins, der Rhone,
der Donau, der Etsch und des Po an. (Vergl. § 46 und 48.) Art Seen
ist das Land reicher als jedes andere in Europa. (Vergl. § 48.) Neun
von denselben werden mit Dampfschiffen und Segelbooten befahren.
Die vorherrschende Gebirgsnatur ist im Allgemeinen dem Ackerbau
uicht günstig; derselbe wird nur mit entschiedenem Erfolge anf der Hoch-
ebene betrieben. Dagegen weisen die herrlichen fetten Alpenweiden und
die grasreichen Triften im Jura die Bewohner vorzugsweise auf Viehzucht
und Alpenwirthschaft hin. Der Ertrag der Milch-, Käse- und Butterberei-
hing wird auf 33 Mill. Franken geschätzt. Man kann annehmen, daß in
der Schweiz 900,000 Stück Rindvieh, 500,000 Stück Schafe und 400,000
Stück Ziegen gehalten werden. Die Bienen- und Seidenraupen-Zucht ist
in warmen Gegenden nicht unbedeutend; der Kanton Tessin allein liefert
jährlich 48,000 Pfund Seide. Fast in allen Kantonen wird Wein ge-
pflanzt; die Weine aus Waadt, Neuenburg, Schaffhausen, Tessin und
Bündten gehen auch in's Ausland. Der Bergbau ist nur im Jura wegen
der Eisenerze von einiger Bedeutung; man giebt den jährlichen Ertrag auf
200,000 Centner an, wodurch der Bedarf jedoch uicht gedeckt ist. Ebenso
muß das Salz aus dem Auslände bezogen werden. Dagegen ist die
Schweiz an den ausgezeichnetsten Mineralquellen sehr reich. Baden und
Schinznach im Aargau, Pfävers in St. Gallen, Tarasp und St. Moritz
in Bündten, Leuk in Wallis ic. sind im In- und Auslande hochberühmt.
Die schweizerische Bevölkerung zerfällt der Sprache nach in 4 (Staffen:
1) die französische im Westen, 2) die deutsche (1,838,000) namentlich im
No. und im Innern, 3) die romanische in Graubündten, welche wiederum
4 Dialekte hat, 4) die italienische in Tessin und den südlichen Thalschaften
von Bündten. Der Religion nach sind drei Fünftel der Bevölkerung Glie-
der der evangelischen, zwei Fünftel dagegen Anhänger der römifch-katho-
tischen Kirche. Juden leben etwa 2000 in der Schweiz.
Die schweizerische Industrie ist sehr bedeutend und im Auslande
wohl angesehen. Die Baumwollenmanufaktureu von Glarns, die Spitzen
von Neuenburg, die seidenen Waaren von Zürich, die Baumwollen- und
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Extrahierte Personennamen: Karlowitz Moritz
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Helvetien Oesterreich Italien Frankreich Rheins Donau Europa Schweiz Waadt Neuenburg Schaffhausen Schweiz Neuenburg
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fort, Mais und Wein werden aber in der Regel nicht mehr reif. Den
größten Temperaturwechsel hat die ungarische Tiefebene aufzuweisen, da
der Sommer dort durchschnittlich sehr heiß, der Winter sehr kalt, jedoch
kurz ist. Die größte Regenmenge haben die Alpenländer, die geringste
Dalmatien, Jstrien und die ungarische Tiefebene, die zuweilen an ver-
derblicher Dürre leidet. Von den Winden sind die westlichen feucht und
regenreich, die östlichen trocken. Schädliche Winde sind der heiße Sirocco
oder Föhn und die kalte Bora. In der ungarischen Ebene kommen oft
heftige Gewitter vor, Hagel am häufigsten in Tyrol, Südsteiermark und
Unterkrain.
An Naturprodukten aller Art ist das Land reich. Fast alle Me-
talle werden gewonnen. Böhmen liefert Granaten, Ungarn Opale. Salz
findet sich in Galizien (Wieliczka, Bochnia), in der Bukowina, in Ungarn,
Siebenbürgen, Oberösterreich, Salzburg und Tyrol so reichlich daß jährlich
über 7 Mill. Centner gewonnen werden. Stein- und Braunkohlen werden
jährlich gegen 90 Mill. Centner gewonnen. Das Pflanzenreich liefert Ge-
kreide und Gemüse aller Art, Flachs, Hanf, Mohn, Safran (Niederster-
reich), Senf, Tabak, Hopfen (Böhmen), Wein, Obst. Die besten Vieh-
weiden trifft man in den Alpenländern, in den Karpathen und im un-
garischen Tieflande (Pußten). Die Wälder haben große Ausdehnung; die
Nadelhölzer herrschen in den nördlichen Gebieten und in den Gebirgsge-
genden vor, die Eichenwälder in Ungarn und Slavonien, die Buchenwälder
in den Karpathen, in der Bukowina und in Siebenbürgen, die Birken-
Wälder in Galizien. Die Viehzucht nimmt einen hohen Stand ein. Die
Gebirgswälder bergen Edel- und Dammhirsche, Rehe, Gemsen und Hasen,
daneben allerdings auch mancherlei Raubthiere, darunter Wölfe und Bären.
Nützliche Vögel werden fast überall gezüchtet. Die Flüsse und Seen sind
voll schmackhafter Fische.
Der Reichthum an Naturproducteu hat eine reiche gewerbliche
Industrie ins Leben gerufen. Am höchsten stehen in dieser Beziehung
Böhmen, Mähren, Niederösterreich, Schlesien und Vorarlberg. Man er-
zeugt namentlich Leinen-, Wollen-, Seiden-, Leder-, Gold-, Silber-, Eisen-,
Stahl-, Glas- und Thonwaaren, außerdem Chemikalien, Maschinen, musi-
kalische Instrumente, Holzwaaren, Bier, Branntwein, Zncker u. a. Der Ge-
sammtwerth dieser Erzeugnisse wird auf mehr als 1500 Mill. Gulden
jährlich geschätzt.
Oesterreich-Ungarn treibt lebhaften Handel im Lande selbst und mit
dem Auslande. Zur Ausfuhr gelangen: Metallwaaren (namentlich steier-
ische Eisenwaaren), Schaf- und Baumwollen - Erzeugnisse, Getreide- und
Hülsenfrüchte, Leinwand, Glas, Holzarbeiten, Wein, Salz, Brenn- und
Werkholz u. a. Die wichtigsten Handelsplätze im Lande sind Wien, Pest,
Prag, Brody, Bozen, Kronstadt, Temeswar u. a. m., an der See: Trieft,
Fiume, Buccari, Zengg, Portors und Carlopago, welche sämmtlich Frei-
Häsen, d. h. nicht der Zollpflicht unterworfen sind. Die vorzüglichsten
Absatzorte sind: die Türkei mit ihren Schutzstaaten, Deutschland, Rußland,
Italien, Griechenland, die Schweiz, Frankreich, die Niederlande, England,
Nordafrika und Nordamerika. Zur Erleichterung des Handels dienen schiff-
bare Flüsse und Seen, gute Landstraßen, Eisenbahnen (1871: 1372 Mei-
len), Telegraphen (1870: 3594 Meilen) und eine Marine von 7843
Schiffen mit 375,822 Tonnen Gehalt. Die Schifffahrt auf dem adria-
tischen Meere wird namentlich durch deu „österreichischen Lloyd" vermittelt.
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TM Hauptwörter (200): [T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Personennamen: Mohn Carlopago
Extrahierte Ortsnamen: Dalmatien Tyrol Südsteiermark Ungarn Galizien Wieliczka Bochnia Bukowina Ungarn Salzburg Tyrol Niederster- Ungarn Bukowina Siebenbürgen Galizien Niederösterreich Vorarlberg Oesterreich-Ungarn Werkholz Wien Prag Bozen Kronstadt Temeswar Fiume Buccari Deutschland Italien Griechenland Frankreich Niederlande England Nordafrika Nordamerika