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1. Geschichte - S. 151

1913 - Berlin : Oehmigke
— 151 - Vater war ein kühner, kriegerisch gesinnter Mann und seinem Könige mit Leib und Seele ergeben. 3. Die gewaltigen Kriegsereignisse des Jahres 1813 sind bekannt, und ich berühre sie daher nur so weit, als ihre Eindrücke bis in unser einsames Dorfleben hindrangen. So erinnere ich mich eines Sonntags, an dem mein Vater des Morgens früh die Nachricht erhielt, daß es im Felde nicht gut stehe, daß die Verbündeten zwar bei-Bautzen tapfer gestritten, aber vor der Übermacht des Franzofenkaifers hätten nach Schlesien hin zurückweichen müssen. Mein Vater wurde durch diese Kunde tief erschüttert. Es läutete bereits zur Kirche, wohin ich den Vater regelmäßig zu begleiten pflegte. Ich sah nicht ohne Verwunderung, wie er aus der großen Bibel mit goldenem Schnitt das sauber geschriebene Konzept der Predigt, die er immer sorgfältig auszuarbeiten gewohnt war, herausnahm und es in seinen Schreibtisch legte. Als er die Kanzel betreten hatte, verkündete er der Gemeinde, was er vernommen. Dann fügte er hinzu, daß er zwar über einen anderen Text habe predigen wollen, daß er es aber vorziehe, heute feine Predigt zu knüpfen au das herrliche Wort des Makkabäerhelden, der da gesprochen: „Uns ist leidlicher, daß wir im Streit umkommen, denn daß wir solchen Jammer an unserm Volk erleben! Ist unsere Zeit gekommen, so wollen wir ritterlich sterben und unsere Ehre nicht lassen zuschanden werden!" — „Also dachten", sprach der Vater weiter, „auch unsere Brüder, die Streiter alle, die für uns auf den blutgetränkten Feldern für Vaterland und Freiheit stritten." Und niemals wieder habe ich erlebt, daß eine Predigt einen solchen Eindruck auf die Gemeinde hervorgebracht hätte als diese unvorbereitete Rede, die sich wie ein feuriger Strom aus feinem bewegten Inneren in die Herzen der dicht gedrängten Zuhörer ergoß. 4. Für die Verwundeten in den Spitälern wurden von der Mutter Sammlungen an altem Seinen und Wäsche veranstaltet, zu denen der Landrat von Winterfeld im Namen des Frauenvereins in Prenzlau aufforderte. An der Spitze dieses Vereins stand eine energische und patriotische Frau, die Postmeisterin Balke, die sich schon während der Franzosenzeit durch die Kühnheit auszeichnete, mit der sie Botschaften und Depeschen unter eigener Lebensgefahr persönlich beförderte. Auch Scharpie ward fleißig gezupft, und oft faßen wir mit acht bis zehn Bauern-

2. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 60

1883 - Berlin : Oehmigke
— 60 — Als er nun selbst erschien, gingen ihm die Priester mit Kreuzen und Fahnen entgegen; das Volk strömte herbei; die ©tobte biv zur Sber öffneten ihm ihre Shore bis auf brei, welche dem Lanbesherrn treu blieben: Frankfurt, Beelitz und Erichen; das letztere würde daher „Trenenbrietzen" genannt, ßubtoig schwebte in großer Gefahr, das Laub zu verlieren; allein er war ein unverzagter Mann und rüstete sich, fein gutes Recht bis auf das äußerste zu verteidigen. Da es ihm aber an Streitkräften fehlte, so schloß er sich in das treue Frankfurt ein. Unterbes versammelte Karl die Feinde Lubwigs auf dem Selbe zu Heinersdorf bei Müncheberg, ließ ein Gericht zusammentreten und fragte, ob der Pilger der echte Waldemar fei. Als dieses die Frage bejaht hatte, belehnte er den Pilger feierlich mit der Mark und that das allen Rittern und Städten kund und zu wissen. Darauf begab er sich mit seinem Heere, be-gleitet von Fürsten und Rittern, nach Frankfurt und fing an, die Stadt zu belagern. Allein die tapferen Bürger verteidigten sich und ihren Markgrafen Ludwig so erfolgreich, daß er abziehen mußte, ohne etwas ausgerichtet zu haben. 4. Der schwirr^ Tod. Vielleicht war die Ursache der plötzlichen Aufhebung der Belagerung ein neues Leiden, welches nicht allein über die Mark, sondern über ganz Deutschland hereinbrach. Es war eine pestartige Krankheit, welche mit furchtbarer Gewalt das Land durchzog und die Menschen zu tausenden dahinraffte. Die Pest kam blitzschnell; nach wenigen Stunden sanken die von ihr Ergriffenen hin und starben, von einem brennenden Durste gequält, unter den heftigsten Schmerzen. Ganze Häuser, ja ganze Stadtviertel starben ans. Da die Lebenden fürchteten, durch die Leichen angesteckt zu werben, so wagten sie nicht, diese ouzusctsfen und zu beerbigen. So blieben die Toten liegen,

3. Bis zum Anfange des 16. Jahrhunderts - S. 41

1883 - Berlin : Oehmigke
— 41 — der brandenburgischen Oberlehnshoheit und zur Abtretung der Ukermark. Sie eroberten ferner im Verein mit dem Erzbischöfe von Magdeburg das Land Lebns, an beiden Seiten der Oder gelegen, und dehnten endlich ihre Herrschaft über die Gebiete an der Warthe und Netze, die gegenwärtige Neumark aus. Aber auch darin glichen sie ihrem großen Ahnherrn, daß sie die erworbenen Lande kolonisierten und mit deutscheu Dörfern und Städten erfüllten. Die größte Zahl der Städte zwischen Elbe und Oder verdanken den beiden Markgrafen ihre Gründung; jenseits dieses Flusses erstanden Königsberg, Bärwalde, Küstrin, Landsberg u. a. Unter den Nachfolgern der beiden Markgrafen, welche vor ihrem Tode ihre Lande geteilt hatten, so daß nun eine sten-dalsche und eine salzwedelsche Linie entstand, ragte besonders hervor Otto Iv. Er war ein Dichter und ein Held. In den Wäldern, welche den herrlichen Wehrbellinsee umgeben, gab er sich gern den Freuden der Jagd hin, mit Speer und Bogen, mit dem Falken auf der Hand dem flüchtigen Wilde nachjagend; in den Jagdschlössern Grimmnitz und Wehrbellin, welche sich die Anhaltiner an den Ufern des Sees erbaut hatten, trug er im Kreise seiner Gäste, tapferer Ritter und edler Frauen, an der Seite seiner schönen Gemahlin Hedwig seine Lieder vor. Es haben sich ihrer sieben erhalten; es folgt hier das zweite in der Sprache der Zeit: Rümt den wec der minen lieben frouwen und lant mir ir vil reinen lip an sehen. Den möcht ein keiser wol mit eren schouwen, des hoere ich ir die meiste menge jehen1. Des muoz min herz in hohen lüften stigen, ir lob ir ere will ich niht verswigen: swa2 si wont, dem lande muoz ich nigen, Frouwe Minne, wis3 min böte alleine, — sage der lieben diech von herzen minne, Si ist die ich mit ganzen triuwen meine, swie4 si mir benimt so gar die sinne. 1 zugestehen. 2 wo immer. 3 sei. 4 obgleich.

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 464

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
464 Kloster, wovon sie ausgegangen waren, heimzukehren. Bald darauf ward auch Ansgar von seinem Werke abberufen, da der Kaiser ihm eine Ge- sandtschaft nach Schweden übertrug, wo sich ein neues Feld zur Ausbreitung des Evangeliums öffnete. Nach seinerrückkehr jedoch wurde er in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um die Mission unter den nordischen Völkern zum Erzbischof von Hammaburg (d. h. die Burg im Walde) ernannt. Un- ermüdlich war er jetzt thätig, die schon gegründeten Gemeinden im Glauben zu stärken, und durchzog predigend und taufend das nahegelegene Nord- albingien und erbaute Kirchen zu Bramsted, Kellinghusen, Wipenthorp oder Faldera. Die Gemeinden blühten auf und versprachen die beste Frucht, als sich von Norden her ein Sturm erhob, der alles zu vernichten drohte. Schon lange hatten die wilden Normannen unter ihren Seekönigen die Nordsee- küsten mit Feuer und Schwert verwüstet, und jetzt erschien (845) der Dänen- könig Horic (Erich) mit einer großen Raubflotte plötzlich vor Hamburg. Die überraschten Einwohner flohen, Ansgar und seine Schüler retteten kaum ihr Leben, Hamburg ward von Grund aus zerstört, und Kirche und Schule, die Ansgar daselbst gegründet hatte, gingen in Flammen auf. Ganz Sachsenland ward mit Schrecken erfüllt und die christlichen Ge- meinden zerstreuten sich. In dieser Noth fanden Ansgar und seine Ge- fährten in Ramsola, einem Landgute einer frommen Edelfrau im Lüne- burgschen, eine sichere Zusluchtsstätte. Hier sammelte er allmählich seine Mitarbeiter und nahm bald mit neuer Zuversicht sein begonnenes Werk wieder auf. Vorzüglich lag ihm am Herzen, den König Horic, den Urheber alles Unheils, welches das Land betroffen, für das Christenthum zu gewinnen. Im Jahre 850 erschien Ansgar als kaiserlicher Gesandter am Hofe des dänischen Königs und wußte bald durch Worte und Thaten jeden Haß und Argwohn aus der Seele desselben so sehr zu entfernen, daß er von nun an nicht mehr der Predigt in seinem Lande Hindernisse in den Weg legte. Auf dem Holm zu Schleswig (nicht in dem Dorfe Haddeby) ward jetzt die erste Kirche nördlich von der Eider errichtet, welche Ansgar der Maria, der Mutter Jesu, weihte (850). Mit Freuden sah er die zer- streuten Gemeinden sich wieder sammeln, wie Hamburg sich wieder aus der Asche erhob und seine Gefährten in die alten Stätten zurückkehrten. Gern folgte er dem Rufe des Kaisers, als dieser die Bisthümer Hamburg und Bremen vereinigte und ihn zum Erzbischof beider erhob. Aber auch in Bremen, wo er fortan wohnte, fand er noch keine Ruhe. Noch einmal riefen ihn grausame Christenverfolgungen nach Schweden, und als er kaum zurückgekehrt war, vernahm er mit Trauer, daß nach einem blutigen Bürgerkriege Horic der Jüngere in Hethaby die Kirche habe schließen lassen und die Priester mit allen ihren Glaubensgenossen entflohen seien. Zum dritten Male zog er nach Norden, an den Hof des dänischen Königs, und wiederum gelang es ihm auch das Vertrauen desselben zu gewinnen. Nicht allein wurde der christliche Gottesdienst in Sliasvic hergestellt, sondern auch in Ripen eine zweite Kirche erbaut (860). So schied er denn und

5. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 468

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
468 Schlei und Eider vor Räubern zu sichern. Die Stadt Schleswig, welche die Wenden verbrannt hatten, erstand unter seiner segensreichen Regierung neu aus ihren Trümmern. Zahlreiche deutsche Kaufleute und Handwerker rief er in seine Residenz; er selbst kleidete sich deutsch, liebte deutsche Sitte und war von deutschen Sängern und Kriegern umgeben. Die Bevölkerung hing ihm an, und er selbst war Mitglied einer Gilde, deren Genossen einander Leib und Leben zu schützen gelobten. So regierte Knud, obwohl als Däne geboren, wie ein deutscher Fürst sein Land. Mit Freuden vernahm Lothar, der unterdessen Kaiser geworden war, wie Knud die Wenden bezwang; deshalb erhob er ihn zum König derselben und setzte ihm mit eigener Hand die Krone auf's Haupt. Seit der Zeit nannten ihn seine Unterthanen Hlaford(Lord) d. h. ihren Herrn und verliehen ihm gleiche Ehre und Würde, als seinem Oheim, dem dänischen Könige. Mit Neid und Eifersucht sahen die Dänen, wie seine Macht immer mehr zunahm. Denn selbst in ihrem Lande galt sein Wort >iehr, als dasjenige Niels. Als nämlich zwischen seinen Brüdern auf Seeland ein blutiger Krieg ausbrach, den Niels vergebens zu endigen suchte, mußten sie bei Strafe der Verstümmelung am Hofe des Herzogs in Schles- wig erscheinen und sich seinem Richtersprucbe fügen. Vor Zorn entbrannte vor allen Magnus, der Sohn des Königs, als er einst in einer Versammlung in Schleswig den Knud mit der Wendenkrone ans dem Haupte neben seinem Vater vor allem Volke sitzen sah. Er begann zu fürchten, daß Knud ihm dereinst Reich und Leben nehmen könnte, und auch die Seele des Königs erfüllte Mißtrauen und Angst vor seinem mächtigen Neffen. Zn Ripen klagte Niels vor dem versammelten Volke: „Knud will meinen Tod nicht erwarten, sondern sich des Thrones bemächtigen. Darum nennt er sich auch jetzt schon König!" Knud erwiderte, auf das Heft seines Schwertes gestützt: „Laward, einen Herrn nennen mich die Meinen, nicht König. Ich habe die Wenden im Kampfe bezwungen, die Küsten und Meere sind jetzt sicher, daß der Däne ruhig am Ufer der Inseln wohnen und der König ohne Wachen am Grenzwall in Schles- wig schlafen kann. Aber für all die Mühen und Wunden, die ich im Kampfe für das Vaterland davon getragen habe, ernte ich jetzt nur Haß und Verfolgung. Und doch bin ich ein treuer Dienstmann des Königs und trachte nicht nach der dänischen Krone." Das versammelte Volk jubelte Knud Beifall zu, und der König entließ ihn scheinbar versöhnt aus der Versammlung. Aber Magnus, mit furchtbarem Haß im Herzen, beschloß, sich mit Gewalt seines gefürchteten Gegners zu entledigen, und viele dänische Prinzen standen zu ihm. Durch einen feierlichen Eid band er alle, nichts von ihrer Absicht zu verrathen. Bei der Berathung lagerten sie auf dem Boden, um schwören zu können, daß sie weder sitzend noch stehend ans den Untergang des Herzogs bedacht gewesen seien. Nur der Schwager Knud's verließ plötzlich die Versammlung, als er den Mordanschlag gegen das Leben seines Ver- wandten vernahm; er wollte den Plan nicht theilen, aber ihn auch nicht verrathen. Bald darauf verlautete, Magnus wolle zum heiligen Grabe pilgern, vorher aber solle eine Versammlung aller Familienmitglieder auf Seeland stattfinden. Auch Knud ward geladen, das heilige Weihnachtsfest im frohen Kreise der Seinen mit zu begehen; ihm vor allen gedenke Magnus Habe und Gut anzuvertrauen. In der Königsburg zu Roeskilde gab es fröhliche Tage; ein festliches Gelage

6. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 180

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
180 14, Das Lied vom Fcldmarschall. Was blasen die Trompeten? Husaren heraus! Es reitet der Feldmarschall im fliegenden Saus, er reitet so freudig sein niuthiges Pferd und schwinget so schneidig sein blitzendes Schwert. O schauet, wie ihm leuchten die Augen so klar! O schauet, wie ihm wallet sein schnee- weißes Haar! So frisch blüht sein Alter wie greifender Wein, drum kann er Verwalter des Schlacht- feldes sein. Er ist der Manu gewesen, als alles versank, der mnthig auf gen Himmel den Degen noch schwang; da schwur er beim Eisen gar zornig und hart, Franzosen zu weisen die echtdeutsche Art. Er hat den Schwur gehalten. Als Kriegsruf erklang, hei! wie der weiße Jüngling im Sattel sich schwang. Da ist er's gewesen, der Kehraus ge- macht, mit eisernem Besen das Land rein ge- macht. Beilützen auf der Ane er hielt solchen Strauß, daß vielen tausend Wälschen der Athem ging ans; viel Tausende liefen gar hastigen Lauf, zehntausend entschliefen, die nie wachen auf. Am Wasser der Katzbach, da hat er's auch bewährt; da hat er den Franzosen das Schwim- men gelehrt: fahrt wohl, ihr Franzosen., zur Ostsee hinab! und nehmt, Ohnehosen, den Walfisch zum Grab! Bei Wartburg an der Elbe, wie fuhr er hindurch! Da schirmte die Franzosen nicht Schanze noch Burg; sie mußten wieder springen wie Hasen über's Feld, und hell ließ erklingen sein Hussa! der Held. Bei Leipzig auf dem Plane, o herr- liche Schlacht! da brach er den Franzosen das Glück und die Macht! da liegen sie so sicher nach blutigem Fall, da ward der Herr Blücher ein Feld- marschall. Drum blaset, ihr Trompeten! Hu- saren, heraus! Du reite, Herr Feldmarschall, wiewinde im Saus! dem Siege entgegen, zum Rhein, über'n Rhein, du tapferer Degen, in Frankreich hinein! 15. Lützow's wilde Jagd. Was glänzt dort vom Walde im Sonnen- schein? hört's näher und näher brausen. Es zieht sich herunter in düsteren Reihn, und gellende Hörner schallen darein und erfüllen die Seele mit Grausen. Und wenn ihr die schwarzen Gesellen fragt, das ist Lützow's wilde verwegene Jagd. Was zieht dort rasch durch den finstern Wald und streift von Bergen zu Bergen? Es legt sich in nächtlichen Hinterhalt, das Hurrah jauchzt, und die Büchse knallt, es fallen die fränkischen Schergen. Und wenn ihr die schwarzen Jäger fragt, das ist Lützow's wilde, verwegene Jagd. Wo die Reben dort glühen, dort braust der Rhein, der Wüthrich geborgen sich meinte; da naht es schnell mit Gewitterschein und wirst sich mit rüst'gen Armen hinein, und springt ans User der Feinde. Und wenn ihr die schwarzen Schwim- mer fragt, das ist Lützow's wilde, verwegene Jagd. Was braust dort im Thale die laute Schlacht, was schlagen die Schwerter zusammen? Wildherzige Reiter schlagen die Schlacht, und der Funke der Freiheit ist glühend erwacht und lodert in blutigen Flammen. Und wenn ihr die schwarzen Reiter fragt, das ist Lützow's wilde, verwegene Jagd. Wer scheidet dort röchelnd vom Sonnen- licht, unter winselnde Feinde gebettet?

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 469

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
469 folgte dem andern. Endlich schied man von einander, und Knud ging nach dem nahen Haraldsted, der Burg seines Bruders. Hier empfängt er Botschaft von Magnus, der ihn zu einer geheimen Unterredung im benachbarten Walde einladet. Arglos, ohne Panzer, nur mit einem Schwerte umgürtet, und von zwei Rittern und zwei Knappen begleitet, reitet der Herzog dem Walde zu. Auf dem Wege er- hebt der Bote des Magnus, ein sächsischer Sänger, seine Stimme und beginnt zu singen von der Untreue der schönen Kriemhild gegen ihre Brüder. Aber Knud ver- steht nicht die Warnung und reitet weiter in den Wald. Magnus sitzt auf einem Baumstamm und empfängt seinen Vetter mit zärtlichen Umarmungen. Verwun- dert fühlt Knud einen Panzer unter seinen Gewändern, aber Magnus schützt vor, einen Bauernhof überfallen und ausplündern zu wollen. Vergeblich mahnte ihn Knud die heilige Festzeit nicht zu entweihen. Wie sie noch mitten im Gespräche sind, sieht der Herzog von allen Seiten Männer mit klirrenden Waffen aus dem Walde hervortreten, und plötzlich springt Magnus auf, stürzt sich mit den Worten: „Jetzt gilt es die Nachfolge im Reiche!" auf ihn, und noch hat Knud sein Schwert kaum zur Hälfte gezogen, als jener ihm mit einem furchtbaren Streiche den Schädel spaltet. Die Verschworenen durchbohrten nur noch seine Leiche. Das geschah am 6. Januar 1131. Magnus frohlockte — aber unsägliches Elend brachte seine That über Däne- mark und Schleswig, ein blutiger Bürgerkrieg entbrannte; die Brüder des Er- schlagenen erhoben sich zu offenem Kampfe, um den Mord zu rächen. Sie stellten dem bestürzten Volke öffentlich die blutige Leiche und das zerfetzte Gewand zur Schau; alle verfluchten die Mörder und ergriffen gegen Niels und Magnus die Waffen. Als Lothar die Kunde von der Mordthat vernahm, ward er nicht wenig betrübt, weil ein dem Kaiser und dem Reiche so freundlich gesinnter Fürst seinen Untergang gefunden habe. Darum erschien er mit einem großen Heere an dem Danevirk, um den traurigen Tod des trefflichen Knud zu rächen, und zwang den Magnus Buße zu zahlen und ihn als seinen Oberherrn anzuerkennen. Aber in Dänemark dauerte der Bürgerkrieg noch drei Jahre fort, bis endlich Magnus in einer entscheidenden Schlacht seinen Tod fand. Hülflos und verlassen floh der greise König Niels und suchte eine Zuflucht in der Stadt Schleswig. Die Ein- wohner aber hielten das Andenken ihres ermordeten Herzogs hoch, und die Mit- glieder der Gilde, welcher Knud angehört hatte, hatten geschworen, seinen Tod blutig zu rächen. Wie der König in die Stadt gezogen war und die Geistlichkeit in langem Zuge zum feierlichen Empfange ihm entgegen kam, tönte plötzlich die Glocke, die Thore schlossen sich, und von allen Seiten stürmten die Bürger in Waffen herbei. Ein Kampf auf den Straßen begann; aber ehe der König noch seine Burg auf der Möveninsel erreicht hatte, sank er tödtlich getroffen im Kreise seiner Getreuen zu Boden. So waren Vater und Sohn als Sühne für die Gewaltthat gegen den Vetter gefallen. Knud's Bruder aber ward König von Dänemark. 7. Waldemar der Sieger und Adolf Iv. Im Jahre 1218 war ein glänzender Hoftag in Schleswig; Waldemar, der siegreiche König von Dänemark, ließ hier in feierlicher Versammlung der Großen

8. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 208

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
208 Recht ward auch mit der größten Eifersucht gegen die Uebergriffe anderer vertheidigt; keiner sollte sich über die anderen erheben, und selbst der ge- wählte Häuptling war nur insofern hinsichtlich des Lebensunterhaltes be- vorzugt, als ihm freiwillig Geschenke dargebracht wurden. Auf dieselbe Gleichheit der Rechte hielten die deutschen Bauern in der Volksversammlung, vor Gericht und im Heer. Nur die Gesammtheit der Gleichberechtigten gab Gesetze und fällte richterliche Urtheile. Könige duldeten sie nicht über sich, sondern im Fall eines Krieges wählten die Stammgenossen einen Heer- führer oder Herzog, und erst in späteren Zeiten, wenn der Hochmuth und Unabhäugigkeitssinn der Häuptlinge viele innere Fehden erregt und dadurch einen Stamm geschwächt hatte, setzten sie ein mächtiges Geschlecht zu fester und dauernder Herrschaft ein, um den Uebermuth der Großen im Zaum zu halten. Von Alters her sahen die Deutschen im Ackerbau eine ehrenvolle Be- schäftigung ; dabei waren sie mit den einfachsten Handwerken nicht unbe- kannt, aber jeder Bauer verfertigte selbst seine Pflugschar und zimmerte selbst das Gebälk seines Hauses, und die Hausfrau spann und wob das einfache wollene Wams ihres Mannes, dem das Fell des von ihm erlegten Bären ein stattlicherer Schmuck war. Erst später, als man auf den häu- figen Kriegszügen Gefangene machte und sich so die Zahl der Unfreien oder Knechte mehrte, denen man die Arbeit zu überlassen anfing, sank dieselbe mehr und mehr in der Achtung, und die Freien ruhten gern auf der Bären- haut, wenn sie von Jagd- und Kriegszügen feierten. Denn ihre liebste Beschäftigung war von jeher diejenige, welche die meisten Gefahren bot und die stärkste Manneskraft erforderte. Mit Begeiste- rung stürzten sie sich daher selbst in den Kampf, und mit Begeisterung sangen sie von den Heldenthaten ihrer Vorfahren. Die Schrecken des Todes zu verachten und das Ungeheure zu wagen, darin bestand die Ehre des Krie- gers. Und hierbei trat besonders glänzend ein Zug hervor, der dem stolzen Unabhängigkeitsgefühl der Deutschen zu widersprechen scheint, die gemüth- volle Hingebung nämlich an einzelne Personen, denen sie bis zum Tode die Treue wahrten. Wenn sie sich freiwillig durch Schwur oder Gelöbnis einem Heerführer zu irgend einem Unternehmen verpflichtet hatten, so war dies ein Band, das für heiliger galt, als die Pflicht gegen das gemeine Beste des Volkes. So bildeten sich mächtige Häuptlinge ein Gefolge, auf das sie sich unbedingt verlassen konnten, wie sie denn ihrerseits verbunden waren, ihre Mannen in jeder Weise zu schützen. Selbst Fürstensöhne traten oft in das Gefolge eines bewährten Häuptlings, um bei ihm ihre Lehrzeit durchzumachen. Im Frieden bildeten diese Mannen die Hausgenossenschaft ihres Herrn. Da sammelten sie sich in der großen Halle» desselben um den Herd und saßen beim Mahle in langen Reihen auf erhöhten Sitzen, in der Mitte auf dem Herrensitze der Wirth und seine Hausfrau. Die Töchter desselben schenkten Bier und Meth in Krüge aus Eichenholz, die vor dem Mahle an den Wänden gehangen hatten. Fröhliche Unterhaltung wechselte mit Gesang; unerschöpflichen Stoff boten dem Harfner die Thaten der Stammeshelden.

9. Vaterländische Geschichte - S. 3

1892 - Berlin : Oehmigke
— 3 — dazu keine Zeit, er wolle ihnen aber den Burggrafen Friedrich von Nürnberg schicken, der sei der rechte Mann, um Ordnung bei ihnen „zu schaffen. Da zogen sie traurig von dannen, denn sie hatten schon Statthalter genug gesehen, aber keinen, der ihnen Helsen "konnte. Bald aber sollte ihre Trauer in Freude verwandelt werden. Im Jahre 1412 erschien der neue Landeshauptmann in der Mark und berief die Städte und Ritter zu sich nach Brandenburg, daß sie ihm nach des Kaisers Befehl Treue und Gehorsam gelobten. Da kamen wohl die Vertreter der Städte und auch eine Anzahl Ritter; andere aber blieben trotzig auf ihren Schlössern, nannten Friedrich den Nürnberger Tand und prahlten, wenn es auch Burggrafen regnete, so wollten sie sich doch nicht daran kehren. Friedrich aber war nicht der Mann, der mit sich Scherz treiben ließ. Er rüstete sich mit den getreuen Städten und Rittern und verband sich mit benachbarten Fürsten. Er verschaffte sich auch schweres Geschütz und ließ Steinkugeln dazu schlagen. Nun zog er gegen die Burgen der widersepnstigen Ritter, zuerst gegen Friesack, dann gegen Plaue, zwei starke Schlösser, auf welchen die trotzigen Brüder Qnitzow hausten. Sie leisteten wohl Widerstand, aber bald sank ihnen der Mut, denn unter den Kanonenkugeln sanken ihre Mauern in Trümmer. Der eine entfloh, der andere wurde gefangen genommen; auch die übrigen Burgen ergaben sich. Bald war jeder Widerstand gebrochen, Gesetz und Ordnung kehrten in das Land zurück. Ebenso tapfer stritt Friedrich gegen auswärtige Feinde. Seit lange war Feindschaft zwischen der Mark und Pommern wegen der Uckermark. Da wollten die Pommernherzöge die Zeit der Zwietracht in der Mark benutzen, um das streitige Land an sich Zn reißen; sie sielen in das Havelland ein und kamen bis Crem-men. Aber auf dem Damme, der durch das Luch zu der Stadt führt, trat ihnen Friedrich mit seinen Mannen mutig entgegen; es feint zu einem heißen Streite Mann gegen Mann; treue Freunde fielen zur Seite des Markgrafen. Auch die Pommern fochten mit gewohnter Tapferkeit, allein sie hatten erkannt, daß die Mark jetzt von einem starken Anne verteidigt werde, und zogen ab. Da priesen Ritter, Bürger und Bauer Friedrich als Retter t>es Landes aus großer Not. Auf der Kirchenverfammlung zu l*

10. Sagen - S. 26

1912 - Berlin : Oehmigke
26 Hier suchten sie Schutz gegen den Sturm hinter dem Schilfe und schliefen ein. Als der Fürst am Morgen erwachte, gewahrte er nahe bei sich einen Kahn; darin saß eine Fischerin, die ein Netz ausgeworfen hatte und sang. Das Mädchen aber war so schön, daß er gar nicht wieder von ihm wegsehen konnte. Als die Fischerin jedoch den fremden, reichgekleideten Mann erblickte, war sie sehr erschrocken und stieß mit dem Kahne vom Ufer ab. Chocus ging ihr nach und sprach so schöne Worte, daß sie dem Mädchen zu Herzen gingen. Sie kam ans Land und dachte den ganzen Tag nicht wieder daran, fortzufahren. Am Abend aber schifften sie alle drei über den Fluß und landeten da, wo jetzt die Heilige-Geist-Kirche steht. Der junge Fürst hieb mit seinem Schwerte Zweige von den alten Eichen, und sie bauten sich eine Hütte. Dort lebten sie viele Monate in dem schönen Eichenwalde, bis daß Schnee fiel. Da sagte ihr Chocus, wer er sei, und daß sie die Frau des Kruls werden sollte, wenn auch sein Oheim das reichste Königskind für ihn gewählt hätte. Die schöne Fischerin aber war so glücklich, daß sie sich nicht darüber freuen konnte. Als nun das Moor zugefroren war, ging er über das Eis nach der Burg zu Geltow und gelobte, nach drei Tagen wieder- zukommen mit Roß und Gefolge und sie heimzuführen. Als er jedoch in die Burg kam, war der Krnl gestorben. Der Kriwe hatte das Volk am Opferstein versammelt und die Zeichen ge- deutet: darauf hatte das Volk des Oberkriwen Sohn zum Krnl der Haveller gewählt. Der Kriwe aber war bei dem neuen Fürsten in der Burg, und als nun Chocus kam, ließ er ihn in einen tiefen Kerker werfen, ohne Luft und Speise, damit er umkomme. In der zweiten Nacht gelang es ihm aber zu entfliehen, und er kam zu dem Wilzan nach Dragowit. Der nahm ihn freundlich auf und hätte ihn gern in sein Erbe gesetzt; doch fürchtete er den Ober- kriwen, der großen Einfluß unter dem Volke der Haveller hatte. Chocus aber schämte sich, zu dem Wilzan von der Fischerin zu sprechen, und wenn er trauerte, glaubte der Fürst, es sei um die verlorene Herrschaft. Am neunten Tage jedoch konnte er es nicht mehr ertragen vor Angst und Sehnsucht. Er entdeckte dem Wilzan alles, und dieser und sein Gefolge begleiteten ihn zu der Insel an der Havel.
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