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1. Das Mittelalter - S. 126

1889 - Gotha : Perthes
126 in den griechischen Gewssern machte und auer anderen festen Punkten *) die Insel Kreta zum Sttzpunkt seiner Macht erhob. 5. Kreuzzug (1228 1329). Innocenz Iii. wurde nicht mde, zur Kreuzesnahme zu ermuntern 2); auf der groen Lateransynode 1215 ward endlich ein allgemeiner Kreuzzug fr das I. 1217 festgesetzt; derselbe, gegen gypten gerichtet, scheiterte klglich; die letzte Hoffnung auf grere Erfolge setzte das Papsttum auf Kaiser Friedrich Ii., der 1215 gleichfalls das Kreuzzugsgelbde gethan hatte. Erst im I. 1228 lste derselbe sein Versprechen; auf dem Wege der Verhandlung (mit Sultan Al-Kamil von gypten) erreichte er das Ziel der letzten Kreuzzge, den Besitz Jerusalems (1229). Die Erwerbung ging indes bald infolge einer mchtigen Bewegung, die fast ganz Asien berhrte, wieder verloren. Ein mongolischer Huptling nmlich, Temudschin, begann, nachdem er die verschiedenen mongolischen Nomadenvlker in der Mongolei und Sibirien unter seiner Oberherrschaft vereinigt hatte, 1206 seinen Eroberungslauf, unterwarf zuerst das nrdliche China und dann das groe Reich der Charismier in Turn (sdl. u. stl. vom Aralsee), ein asiatisches Weltreich begrndend, wie es die Geschichte noch nicht kannte. Mongolische Scharen drangen auch in Europa ein, unterwarfen Rußland, berschwemmten Ungarn und rckten durch Polen bis Schlesien vor, wo ihnen auf der Wahlstatt bei Liegnitz der Herzog Heinrich (Ii.) von Niederschlesien entgegentrat und dabei fiel3) (1241). Die Streitkrfte des charismischen Reiches zogen seit dessen Vernichtung (um 1220) in Massen als Sldnerbanden umher. Ihrer 10 000, lauter Reiter, brachen 1244, vom Sultan (Ejjub) von gypten gerufen, unter schrecklichen Verwstungen in Syrien ein und eroberten Jerusalem (1244), das nun fr immer den Christen verloren ging. Die Völker waren der erfolglosen Kriegszge nach Syrien berdrssig; doch noch einmal trieb, ehe die Kreuzzugsbewegung erlosch, fromme Askese einen der mchtigsten Könige der Christenheit nach dem Orient, Ludwig Ix., den Heiligen, von Frankreich. . Kreuzzug (12481254). Mit einem mig starken Heere segelte Ludwig Ix. 1248 nach Cypern und von da 1249 nach gypten, um hier durch einen groen Schlag gegen den Sultan die Zukunft des heil. Landes auf einmal zu entscheiden; das Unternehmen, anfangs glcklich, scheiterte gnz-lich. Auf dem Zuge an dem stlichen Nilarme hinauf wurde das gesamte Heer von den Mameluken des Sultans aufgerieben (1250); der König selbst ward gefangen und mute fr seine Entlassung aus der Gefangenschaft das besetzte Damiette (a. stl. Nilarme) rumen und groe Geldsummen zahlen. Noch bis 1254 blieb er in Syrien, ohne die erwartete Untersttzung vom Abendlande zu erhalten. Die steigende Not der syrischen Christen und ihre Hilfegesuche veranlagten einen letzten Kreuzzug. 1) in Morea (Peloponnes), auf Euba, am Hellespont u. an der Propontis; in Konstantinopel selbst gewannen die Benetianer 8/ der Stadt. ...... 2) Die unnatrl. Gemtserregung der Zeit zeigt s. des. m d. Klnderkreuzzgen (1212). 3) 1258 vernichteten die Mongolen das Kalifat von Bagdad; als sie in d. nchsten Jahren auch in Syrien einfielen, wurden sie vom Sultan v. gypten besiegt u. nach O. zurckgetrieben.

2. Das Mittelalter - S. 66

1889 - Gotha : Perthes
<50 1. Westfrankeu (Frankreich). A. |>te Schwche des Knigtums. In Westfrankeu whlte 888 ein Teil der Groen den Grafen Odo von Paris, den Sohn Roberts von Anjou, zum Könige, doch brachte er es nicht zu voller Anerkennung; eine groe Partei hielt an dem letzten Karolinger, Karl dem Einfltigen, fest, der auch nach dem Tode Odos (898) die Herrschaft bernahm. Seine Regierung ist durch ein glckliches Ereignis ausgezeichnet; die Normannen-scharen nmlich (wahrscheinl. Dnen), die unter Rollo zu Ronen ihre Wohn-sitze aufgeschlagen hatten und eine dauernde Plage des Reiches zu werden drohten, wurden Sil vertragsmig in den Staat aufgenommen. Rollo trat zum Christentum der (in der Taufe empfing er den Namen Robert) und erhielt das Land an der und. Seine als erbliches Frstentum (Nor-mandie) samt der Lehnsherrschaft der die Bretagne. Die christlichen Normannen des Frankenreichs gewhrten diesem Schutz gegen jeden weiteren Angriff heidnischer Seeknige, den es bisher sich selbst nicht hatte leisten knnen; bald nahmen sie Sprache, Sitte, Kultur von den Romanen an und bertrafen an christlichem Eifer und ritterlichen Tugenden alle Völker. Den Karolingern machten im 10 Jahrh. die Robertiner1) (das Geschlecht Roberts v. Anjou) die Krone abermals streitig, und 987 ging die Herrschaft dauernd auf diese der, die nun nach Hugo (Sapet2) die Capetinger heien (9871328). der ein Jahrh. blieb das Knigtum der neuen Dynastie ebenso schwach, wie das der alten gewesen war; bei seiner Ohnmacht wenig von den Groen beneidet, erbte es regelmig von Vater auf Sohn. Durch diese Erblichkeit und durch die religise Weihe, welche die Kirche dem neuen Herrscher durch Salbung und Krnung in der Kathedrale zu Reims gab, ward es in dem Bewutsein des Volkes altehrwrdig, aber der politische Schwerpunkt war nicht der Knigssitz zu Paris, vielmehr bildete Frankreich eine Menge dem Namen nach vom Könige abhngiger Lehnsstaaten, in der That selbstndiger Frstentmer mit glnzenden Hfen, an denen der Adel sich sammelte; und was in den nchsten Jahrh. an ruhmvollen Thaten geschah, ging nicht von den Knigen, sondern von einzelnen Groen aus. Die bedeutendsten Herzogtmer und Grafschaften, die den mittelalterlichen franzsischen Feudalstaat ausmachten und spterhin in den Kreuzzgen hervor-traten, waren folgende: In Nordfrankreich (nrdl. v. d. Loire. ftl. bis zur Scheide u. Maas, an deren l. Ufer die deutsch-lothringische Grenze hinlief) lagen, am Meere: die westl. Halbinsel einnehmend, das Herzogt. Bretagne, stl. davon auf beiden Seilen der und. Seine fast bls zur Somme das Herzogt. Normandie, im No. zwisch. Scheide u. Meer die Grafsch. Flandern; im Innern: a. d. ob. Somme die Grafsch. Vermandois. a. d. oberlothring. 1) Robert der Tapfere, Markgraf von Anjou Graf Odo von Paris. Rbert, Herzog von Francien + 89sl Hugo der Groe Hugo Lapet, 987 König v. Frankreich. 2) so genannt wahrscheinl. nach der cappa, einem geistl. Kleide, das er als Laienabt des Martinklosters von Tours trug.

3. Das Mittelalter - S. 121

1889 - Gotha : Perthes
121 den Krieg gegen den Kaiser auf Leben und Tod weiter; Scharen von Bettel-mnchen erfllten die Gemter mit Fanatismus; sogar das Gelbde des Kreuzzuges ward in die Pflicht, den Kaiser zu bekriegen, verwandelt und in allen Lndern gegen Friedrich Il als einen Heiden das Kreuz gepredigt. In Deutschland erhoben jetzt (1246) die Bischfe im Bunde mit dem mivergngten niederen Adel den Landgrafen von Thringen, Heinrich Raspe, und als dieser schon im nchsten Jahre starb (1347), den Grafen Wilhelm von Holland zu Knigen. Nur die Städte traten fr die kaiserliche Sache ein, während die weltlichen Fürsten sich um den Streit der Gegenknige wenig kmmerten, bemht, ihre Territorialmacht auszubilden. Unter den zahllosen Fehden, die sich erhoben, tritt der thringische und sterreichische Erbfolgestreit hervor, da mit Heinrich Raspe 1247 der Mannsstamm der thringischen Landgrafen und mit Herzog Friedrich dem Streitbaren 1246 das Geschlecht der Babenberger erloschen war. In Italien erschtterte die unglckliche Belagerung von Parma (a. d. milischen Strae zwischen Piacenza u. Modena) Friedrichs Stellung; Herbst und Winter 1247 bedrngte er die Stadt von seiner voll Sieges-Hoffnung erbauten Lagerstadt Vittoria aus, als bei einem verzweifelten Ausfall diese ein Raub der Flammen ward und sein Heer in Auflsung geriet (Febr.) 1248. Diesem Unglck folgte ein anderes, da sein Lieblingssohn Enzio bei Fossalta (Dorf sdl. v. Modena) 1249 in die Gewalt der Bolognesen fiel *). Die Anhnger Friedrichs, von seinem Mitrauen be-droht, begannen in ihrer Treue zu wanken2). Mit uerster Anstrengung sammelte der Kaiser in Apulien ein neues Heer; bevor er dasselbe ins Feld fhrte, erlag er einer kurzen Krankheit in seinem Schlosse Fiorentino bei Luceria 1250. In dem Dome zu Palermo ward er begraben. Dem Testamente gem war Konrad der Erbe im Reich und in Sicilien. Konrad Iy. (12501254.) Mit einem kleinen Heere, das er mit Aufbietung aller Mittel geworben, eilte Konrad Iv. nach Sicilien, wo sein Bruder Manfred gegen einen Aufstand die staufische Sache verteidigte. Nachdem er Herr der Emprung geworden war, sammelte er ein Heer, um den Kampf seines Vaters in Oberitalien fortzufhren; doch schon 1254 erlag er den Anstrengungen in dem heien Sditalien3). Von Friedrichs Ii. Nachkommen4) lebte nur noch ein einziger rechtmiger Spro, Konrads Sohn. Konradin, ein zwei-jhriges Kind. 1) Enzio lebte 23 Jahre bis zu seinem Tode in bolognesischer Gefangenschaft. 2) Selbst sein genialer Freund, der Grokanzler Petrus de Vinea, beteiligte sich wahrscheinl. an einer Verschwrung. 3) Seine Gebeine wurden nach dem Dome von Messina gebracht, aber noch am Tage der Beisetzung durch eine Feuersbrunst, die einen Teil der Kirche zerstrte, verzehrt. 4) Friedrich Ii., f 1250 1. Gem.: Konstanze 2. Gem.: Jsabella unehelich: von Aragonien von Brienne Enzio, Manfred, f 1266 ' H^wrich^ ' Konrad Iv., + 1254 ' König V.sardinien. Konstanze, 11242 im Gefngnis. ^radin. t 1268. ' + ".: Wer Iii, Komg von Aragomen.

4. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 75

1890 - Gotha : Perthes
75 sterben, indem er zugleich seine Lanze auf Hektor schleudert, doch dieser bückt sich, so daß die Lanze über ihn dahinsaust und dann in die Erde sährt. Jetzt ergreift er diese und schleudert sie auf Achill, den aber sein undurchdringlicher Schild schützt, von welchem die Lanze abprallt. Nun greift Hektor zum Schwert, doch Achill hebt seine Lanze auf, stößt sie dem Hektor in die Kehle und tötet ihn, wobei er dem Sterbenden die Bitte, seine Leiche nicht den Vögeln und Hunden zur Speise hinzu-: werfen, trotzig abschlägt. Achill durchsticht der Leiche die Beine, zieht einen Riemen durch die Wunde, bindet den Toten an seinen Wagen und fährt um Troja herum, damit die Städter sehen sollten, daß Hektor bezwungen sei. Fast alle Bewohner stehen auf der Mauer und erheben ein Jammergeschrei, doch Achill wirft endlich die Leiche aufs Feld, den Raubvögeln zum Fraße. In der Nacht aber schleicht sich Hektors Vater, der greise Priamos, ins Lager der Achaier, gelangt in Achills Zelt und bringt diesen durch Thränen und ernste Vorstellungen dahin, daß er die Leiche ausliefert, die nun in Troja feierlich auf dem Scheiterhaufen verbrannt wird. Damit schließt das Gedicht. Neben dieser Haupthandlung werden die Thaten und Schicksale anderer Heldenfamilien erzählt, so daß sich in der Ilias der Sagenstoff der ältesten Königsgeschlechter gesammelt vorfindet. Die Odyssee hat einen doppelten Inhalt, denn einesteils berichtet sie die Irrfahrten des Odysseus, der alles erlebte und sah, was die Sage von den Wundern des Meeres und der Inseln wußte, und daneben wird mitgeteilt, wie hundert Freier im Palaste des Odysseus sich sammeln und um die Hand der angeblich verwitweten Penelope werben. Diese hält aber an dem Glauben fest, daß ihr Mann noch lebe, und weiß die verlangte Verheiratung hinauszuschieben. Inzwischen erscheinen die Freier täglich im Palast, schmausen, unterhalten sich durch aller-lei Spiele und verzehren des Odysseus Habe; denn damals be-

5. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 81

1890 - Gotha : Perthes
81 sie an Stärke und Geschick zu übertreffen, doch Odysseus legte neue Pfeile auf die Armbrust und schoß drei der ärgsten Schreier nieder. Natürlich tobten die übrigen um so lauter, doch Odysseus sagte ihnen in herben Worten, wer er sei und daß er sie für ihren Übermut strafen wolle. Jetzt baten sie um Verzeihung und boten Ersatz des verzehrten Gutes, doch Odysseus schoß einen nach dem anderen nieder, sein Sohn und der Sauhirte schleuderten Spieße, und wenn die Freier auf diese Weise auch Wurfwaffen erhielten und sich hinter Tischen bargen wie hinter Schilden, so fielen sie doch allesamt einer nach dem andern. Hierauf mußten die Mägde die Leichen in den Hof schaffen, wo man sie verbrannte, und den Saal scheuern, der ja voll Sblut war. Dann ließ Odysseus seiner Gemahlin melden, Odysseus sei angekommen und unten in der Halle. Sie wollte es nicht glauben und sandte eine Dienerin, um sich den Fremden anzusehen und ihn auszuforschen. Diese Dienerin, die sehr alt war und den jungen Odysseus gepflegt hatte, trat sehr vorsichtig auf und bezweifelte vieles, was ihr der Fremdling erzählte. Da sprach dieser endlich: „Du mußt wissen, daß ich einst als Jüngling von einem Eber am Schenkel stark verwundet ward und lange krank lag, wahrend du mich pflegtest. Nun siehe her, ich kann dir die alte Narbe zeigen, an welcher du erkennen wirst, daß ich Odysseus bin." Mit diesen Worten zeigte er die Narbe, und die Dienerin fiel freudig vor ihm nieder, weil sie in ihm ihren alten Herrn wieder erkannte. Dann eilte sie zur Penelope mit der Nachricht, Odysseus, der lange Erwartete, sei gekommen und befinde sich unten im Saal, um sie zu empfangen. Penelope, die so oft getäuscht war durch falsche Nachrichten, glaubte der alten Dienerin nicht, ging zwar in die Halle hinab, wo sich der Fremdling befand, setzte sich ihm gegenüber auf einen Schemel und sah ihn scharf an, ob er wirklich ihr Gemahl sei. Noch immer zweifelte sie. Da Körner, Die Kämpfe im Altertum. g

6. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 281

1890 - Gotha : Perthes
281 vielmehr es jedem freistelle, in die Heimat zurückzukehren; dort möge er verkünden, daß er den König mitten im Feindeslande verlassen habe. Diese unpassende Drohung machte keinen Eindruck, weil sie unverständig war. Trotzig wandte aber Alexander seinen Generalen, denen er so viel zu verdanken hatte, den Rücken und hielt sich drei Tage in seinem Zelte eingeschlossen, weil er voraussetzte, das Heer werde sich darüber beunruhigen und sich bereit erklären, mit dem Könige nach dem Ganges zu gehen. Doch das Heimweh war einmal in den Gemütern der Soldaten erwacht, und der Mühsale des steten Umherziehens in ganz sremden Ländern waren gar zu viele. Daber blieben die Soldaten bei ihrem Beschlusse und ließen den König trotzen. Nun begriff Alexander, daß er nachgeben müsse, berief am vierten Tage Offiziere und Heer, um ihnen anzuzeigen, daß er sich zur Umkehr entschlossen habe. Allgemeiner, endloser Jubel brach bei diesen Worten unter den Kriegern aus. Man weinte und jauchzte vor Freude und pries den König, welcher, stets unbesiegt, von seinen Macedoniern sich habe besiegen lassen. Um ein Zeichen für das Endziel seines Heerzuges zu hinterlassen, ließ Alexander zwölf turmartige Altäre errichten, opferte auf jedem derselben, ließ Kampfspiele abhalten und trat, vom Regen arg belästigt, mit seinem Heere den Rückzug an, auf welchem ihm die indischen Fürsten mit Geschenken entgegen kamen. Inzwischen ging die Regenzeit zu Ende, kehrten die Flüsse in ihr Bett zurück und standen die Reisfelder weit und breit in üppigstem Grün, Gärten und Felder in buntem, duftigem Blumenschmuck. Da begann auf den waldigen Anhöhen der Vorberge ein unaufhörliches Schnarren von Sägen, ein eintöniges Konzert von Abschlägen, ein Klopfen, Hämmern und rastlose Geschäftigkeit, denn hier wurden Massen von mächtigen Waldbäumen gefällt, zersägt und zu Fahrzeugen verarbeitet.

7. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 280

1890 - Gotha : Perthes
280 Diese Mißstimmung des Heeres blieb dem Könige nicht lange verborgen, und er empfand es übel, daß sein Heer sich seinen Plänen widersetzte, denn er meinte, der Krieger müsse ihm unweigerlich dahin folgen, wohin er geführt werde, dafür erhalte er Sold und erwerbe sich Ruhm. Diesem Wider-streben des Heeres Einhalt zu thun, versammelte Alexander seine Generale, um ihnen seinen Willen mitzuteilen und mit ihnen angeblich zu überlegen, ob es besser sei, weiter zu ziehen oder umzukehren. Er teilte ihnen also mit, es sei seine Absicht, weiter nach Osten zu ziehen, in Gegenden, deren Herrlichkeit, Reichtum und Schönheit er ihnen in den glänzendsten Farben ausmalte, doch die Generale hörten ihn schweigend an, zeigten nicht das geringste Interesse, ja wollten sogar nicht einmal sprechen, so oft er sie auch dazu aufforderte. Endlich erhob sich der greise Koinos, um verständig zur Umkehr zu mahnen. Je mehr Alexander vollbracht habe, um so mehr sei es Zeit, den Unternehmungen endlich ein Ziel zu setzen, um sich den Genuß des Gewonnenen zu sichern. Alle sehnten sich nach der Heimat, nach Vater und Mutter, Frau und Kindern, Ge- schwistern und Freunden, um bei diesen in der Erinnerung an ein thatenreiches Leben und im Genuß des Ruhmes und des Erworbenen, was Alexander mit ihnen geteilt habe, den Rest des Lebens zu verbringen. Zu neuen Thaten sei das Heer nickt mehr geeignet, Alexander möge es heimführen, ein neues Heer sammeln und mit diesem seine Heerzüge fortsetzen. Koinos fand allgemeine Zustimmung, ja viele konnten sich der Thränen nicht enthalten, als er von der Heimkehr in das Vaterland sprach. Alexander fühlte sich durch diesen Widerspruch gegen seinen kund gegebenen Willen sehr verletzt und entließ in Ungnade die Versammlung, berief sie aber am anderen Tage wieder, um ihr zu erklären, daß er niemanden zum Bleiben zwingen wolle,

8. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 171

1890 - Gotha : Perthes
171 Philipp auch die zweite Mauer niedergeworfen hatte und seine Scharen durch die Bresche und auf Sturmleitern in die Stadt eindringen ließ. Nun entspann sich in den Straßen ein wütender Kampf, denn die Städter wollten lieber mit den Waffen in der Hand fallen, als sich besiegt und wehrlos niedermetzeln lassen. Sie kämpften ja für Freiheit, Eigentum und Familie, die Macedonier um Beute und Ruhm, denn Philipp hatte denjenigen hohe Belohnung zugesagt, die den Feind zur Unterwerfung zwingen würden. Die Belagerten wußten, welches harte Los ihnen bevorstand, und stritten mit dem Mute der Verzweiflung, errichteten daher in den engen Straßen Schanzen und Bollwerke und verteidigten dieselben mit solchem Erfolg, daß die Macedonier weichen und sich aus der Stadt zurückziehen mußten. Um für diesen Abzug Rache zu nehmen, zog Philipp gegen Byzanz, deren Bewohner als üppige Genußmenschen den Kampf, seine Mühen und Gefahren scheuten und sich unterworfen hätten, wenn nicht Athen seine schirmende Hand über die Stadt gehalten hätte. Chares vertrieb mit seiner athenischen Flotte die macedonische, so daß Byzanz nicht konnte abgesperrt werden, und der ehrenhafte Phokion ließ die Stadt durch den kriegserfahrenen Leon so trefflich verteidigen, daß Philipp abziehen mußte, ohne etwas ausgerichtet zu haben. Denn selbst als seine Truppen einst in dunkler, stürmischer Regennacht in die Stadt eingedrungen waren, warfen sich ihnen die von den Wächtern herbeigerufenen Bürger entgegen, und es entspann sich ein heißer, von einem Nordlicht beleuchteter Kampf, in welchem die Macedonier endlich weichen mußten. Seine letzte Heldenschlacht lieferte das freie Griechenland bei Chäroneia (338 v. Chr.), in der Ebene des Kephissos, als es dem Demosthenes gelungen war, ein Bündnis zwischen Athen und Theben zustande zu bringen; seit es offenbar wurde, daß

9. Theil 4 - S. 112

1880 - Stuttgart : Heitz
112 Neueste Geschichte. 1. Periode. mit erblichen Mitgliedern und eine Deputirtenkammer errichtet und ihnen das Recht der Steuerbewilligung gegeben wurde. Aber die neue Regierung versäumte es, den Geist der Nation, welcher der napoleonischen Herrschaft noch in vieler Beziehung zugeneigt war, zu schonen. Mit großer Uebereilung drängten die Freunde der zurückgekehrten Königsfamilie alle bisherigen Anhänger des vertriebenen Kaisers zurück, besonders aber verletzten sie die Armee und das Volk durch geringschätzige Behandlung der Soldaten, zumal der Garden des Kaiserreichs, und als die zahlreichen Kriegsgefangenen, welche nach dem Friedensschluß aus der fremden Haft entlassen waren, nach Frankreich zurückkehrten, fanden sie in der Mißstimmung des Volks bereits einen günstigen Boden, um ihre Vorliebe für den verbannten Bonaparte wieder zu verbreiten. Diese Stimmung der Gemüther in Frankreich blieb dem auf Elba gefangen gehaltenen, aber nicht streng bewachten Helden nicht unbekannt; viele seiner früheren treuen Diener, besonders der Polizeiminister Fouche, der Marschall Davoust, der Kriegsminister Carnot n. a. ermunterten ihn zu einem neuen kühnen Streich, und da er gleichzeitig erfuhr, daß die Fürsten und Staatsmänner in Wien über die Ländervertheilnng gerade in heftigem Zwiespalt waren, so hielt er den Augenblick für günstig zu einem neuen Versuch, die verlorene Herrschaft wieder zu erlangen. Am 26. Februar 1815 verließ Napoleon Elba mit etwa 1100 alten Soldaten; glücklich entging er den im Mittelmeer kreuzenden Schiffen der Engländer und Franzosen und stieg am 1. März bei Cannes in der Provence ans Land. Bald zeigte es sich, daß er in Bezug auf die Stimmung der Franzosen nicht falsch gerechnet hatte; denn überall im Süden wurde er mit Begeisterung aufgenommen, von Schritt zu Schritt wuchs die Anzahl seiner Getreuen. Mit seiner alten Zuversicht rief er aus: „Mein Adler wird von einem Kirch-thurm zum andern durch Frankreich vor mir herfliegen, bis er sich auf dem Thurme von Notre-Dame in Paris niederlassen wird." Vergeblich sandte Ludwig Xviii. die Generale gegen ihn aus, welche er für die treuesten hielt; kaum befanden sie sich im Angesicht ihres alten, ruhmgekrönten-Kriegsherrn, allste unwiderstehlich zu ihm hinübergezogen wurden, wie auch alle Truppen und Befehlshaber auf dem ganzen Wege von Cannes bis Paris • eben so zu ihm übergingen. In 20 Tagen legte der todtgeglaubte Löwe den Triumphmarsch zurück, und nachdem Ludwig Xviii. von allen, die ihm so eben Treue geschworen, verlassen, nach Gent in

10. Theil 2 - S. 96

1880 - Stuttgart : Heitz
96 Mittlere Geschichte. 2. Periode. England. zu kämpfen, da immer neue Schaaren wie aus dem Meere aufstiegen. Vergebens rief Alsred seine Unterthanen zu einem neuen Kampfe auf. Manche flohen in die Berge, Andere über die See, und die Uebrigeu unterwarfen sich den Siegern. Alfred, von Allen verlassen, von den Dänen ausgesucht, entließ seine Hofleute und flüchtete sich in Bauernkleidern. Er trat als Knecht in die Dienste eines seiner Rinderhirten, eines treuen Menschen, der nicht einmal seiner Frau den hohen Stand seines Gastes verrieth. Als er nun hier bemerkte, daß die Dänen nicht mehr so eifrig Ihn aufsuchten, begab er sich nach einem Versteck in Somersetshire (im südlichen England am Kanal von Bristol). Hier war eine von kleinen Flüssen, Morästen und Buschwerk umgebene Gegend, die Insel Athelney. Diese befestigte er; und dazu war hier Alles so unwegsam, daß Niemand ahnte, daß sich hier Menschen aufhielten. Von hier aus griff er mit einem gesammelten Haufen ' Sachsen öfters die Dänen an, die daraus wohl sahen, daß er noch da sei, aber nicht erfahren konnten, wo er sich aufhalle. Endlich hörte er, daß ein sächsischer Graf den Dänen eine Niederlage beigebracht und ihnen ihre Zauberfahne weggenommen habe, auf welcher von drei Schwestern unter Zaubersprüchen ein Rabe gestickt war und die durch ihr Wehen Kriegsglück und Unglück verkündigte. Nun wollte auch er offen hervortreten, vorher aber ))as Lager der Feinde erspähen. Als Harfenspieler verkleidet begab er sich dahin, er spielte ihnen vor und erwarb durch heitere Scherze ihr Vertrauen so, daß sie ihn überall frei umhergehen ließen, ja daß sogar einer ihrer Prinzen ihn mehrere Tage in seinem Zelte behielt. Da er ihre große Sicherheit bemerkte, war schnell sein Plan gemacht. Er verschwand aus dem dänischen Lager und schickte heimlich Boten zu den Angesehensten der Sachsen: daß sie sich an einem bestimmten Tage in einem dazu ihnen angewiesenen Walde einfinden möchten. Da sie längst die Tyrannei der Dänen unerträglich gefunden hatten, so kamen sie und empfingen den geliebten König freudig in ihrer Mitte. Sie versprachen ihm Treue und Gehorsam. Er benutzte ihre Begeisterung und führte sie sogleich gegen die Dänen. Diese waren überrascht von der Erscheinung der Sachsen, die sie ganz muthlos geglaubt hatten, und über das Wiederauftreten Alfreds. Sie erlitten bei Eddington unweit Bristol eine vollständige Niederlage, flüchteten sich in eine Festung und mußten sich hier an Alfred ergeben. Dieser war so großmüthig, sie im Lande zu behalten; er wies sie nach dem Norden Englands (Ostangeln und
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