Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 84

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
84 Paris eine der strksten Festungen Frankreichs, wurde durch Hunger am 27. Oktober zur Ubergabe gezwungen. 180 000 Mann kamen nach Deutsch-land in Kriegsgefangenschaft. In der Stadt Paris herrschte whrenddessen die uerste Not. Die Bewohner litten bald den bittersten Hunger. Sie aen schon Pferde, Ratten und Muse. Bald hatten sie kein Holz und keine Kohlen mehr. Das Leuchtgas fehlte, und in Paris herrschte abends und nachts die tiefste Dunkelheit. Paris mute sich am 28. Januar 1871 ergeben, und die Deutschen hielten als Sieger ihren Einzua in die stolze Hauptstadt. friede. Frankreichs Macht war gebrochen, die Franzosen baten um Frieden. Er wurde zu Frankfurt a. M. geschlossen. Frankreich mute Elsa und Deutsch-Lothringen abtreten und 4000 Millionen Mark Kriegskosten zahlen. Lieesttigkeit. Nach jeder Schlacht war der Kampfplatz mit Tausenden von tapferen Soldaten, Toten, Schwer- und Leichtverwundeten, bedeckt. Die Feldgeistlichen eilten hin, den Sterbenden die letzten Trstnngen zu bringen. Die Verwundeten wurden zu den Verbandspltzen getragen, wo sie von einer Anzahl rzten die erste Hilfe erhielten. Spter kamen sie in die vielen Lazarette, die in Frankreich und in Deutschland emchtet waren. Uber 25 000 Personen hatten sich freiwillig der Krankenpflege ge-widmet. An der Spitze des Heeres von Barmherzigen' stand die edle Knigin Augusta. Ein rotes Kreuz in weiem Felde war das Zeichen dieser Braven. Ganz besonders zeichneten sich die Johanniter, die Malteser, die barmherzigen Sch w e ste rn und die D i a k oniss en durch ihre unermdliche Mildttigkeit aus auf den Schlachtfeldern sowohl, wie in den Lazaretten. Auch in der Heimat war man rastlos fr die verwundeten und kranken Soldaten ttig. Frauen und Jungfrauen verfertigten Verbandzeug und warme Kleidungsstcke, Kinder zupften Charpie. Auf den Bahnhfen wurden die zurckkehrenden Krieger aufs reichlichste bewirtet. Liebesgaben wurden gesammelt; ganze Eisenbahnzge mit Lebensmitteln, Wein und Zigarren gingen nach dem Kriegsschauplatze ab. Iii. Wilhelm I. als Kaiser. Die Franzosen waren bisher in allen Schlachten besiegt, ihre Heere vernichtet; sogar ihre Hauptstadt war von den Feinden einge-schlssen. Dentschland hatte sich in dem blutigen, schweren Kriege groß und _ mchtig gezeigt. Fürsten und Völker Deutschlands beseelte der einmtige Wunsch: Das Deutsche Reich mu wieder aufgerichtet werden, der neue Deutsche Kaiser aber sei. der König von Preußen, der oberste Heerfhrer in dem so glcklich geleiteten Kriege. Diesem einhelligen Rufe von ganz Deutschland konnte der Preueukuig sein Ohr nicht verschlieen. Im Spiegelsaale des alten Knigsschlosfes zu Versailles, also mitten in Frankreich, wurde am 18. Januar 1871 das neue Deutsche Reich errichtet und König Wilhelm zum erblichen Deut-scheu Kaiser ausgerufen.

2. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 128

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
128 nehmen an einer einheitlichen Oberleitung und einer hinreichenden Kriegszucht. An dem oft rmischen Kaiser fanden sie nicht die Untersttzung, welche sie erwartet hatten; Krankheiten, Entb ehrungen aller Art und das Schwert der Feinde hatten die Scharen der Kreuzfahrer schon stark gelichtet, ehe sie an ihrem Ziele anlangten. ^Dazn kamen die durchweg unzulnglichen Mittel, sowie die Uneinigkeit, der Neid und das Mitrauen der morgenlndischen Christen. "Die im Morgenlande erworbenen Besitzungen bildeten keinen Einheits-, sondern einen Vasallenstaat, der die der König von Jerusalem in seiner Macht zu sehr beschrnkt war; die einzelnen Staaten waren zudem unter sich selber nicht enge genug verbunden und konnten deshalb den feindlichen Anstrengungen nicht erfolgreichen Widerstand leisten. /Das neue Knigreich Jerusalem lag vom Abendlande, auf dessen krftige Untersttzung es fortdauerud augewiesen war. zu weit entfernt. Dazu war der Transport zu kostspielig, die Begeisterung lie nach, und immer geringer wurde die Zahl derer, die Gut und Blut fr die heilige Sache zum Opfer zu bringen bereit waren. Wenn nun auch die nchste Aufgabe, das heilige Land den Trken zu entreien, nicht gelst wurde, fo haben die Kreuzzge doch fr die verschiedensten mittelalterlichen Verhltnisse die weitgehendsten Folgen gehabt. Durch den Verkehr mit dem Auslande wurde das National-bewutsein gestrkt, durch die Teilnahme an den Zgen der Ge-sichtskreis erweitert. 'Die Frmmigkeit vertiefte sich, religise Begeisternug, Unternehmungslust, Mut und Tapferkeit er-hielten eine mchtige Anregung. Das Lebeu und der Lebensgenu wurden verfeinert, Kunst und Wissenschaft, an deren Frderung sich jetzt auch die Laien beteiligten, blhten krftig empor. 2. Die Ppste. Gewaltig hob sich das Ansehen der Ppste; von ihnen ging die Anregung zu sast allen Kreuzzgen aus, ppstliche Ge-sandte begleiteten und berwachten sie, die Ppste bertrugen Pflichten und verliehen Rechte. Das Papsttum erhob sich der die weltlichen Gewalten und nahm die hchste Stellung in der christlichen Welt ein. Viele adelige Gter, die die Ritter verkauften und verpfndeten, um die Kosten der Ausrstung und der Teilnahme an den Kreuzzgen bestreiten zu knnen, wurden von der Kirche und den Klstern erworben; der wachsende Reichtum wirkte aber nicht berall frdernd auf Zucht und Sitte. 3. Fürsten und Ritter. Die Hausmacht der Fürsten wurde durch Einziehung solcher Lehen, deren Inhaber aus dem Morgenlande nicht zurckkehrten, bedeutend vergrert. Das Rittertum entwickelte sich im Zeitalter der Kreuzzge zur hchsten Blte. Im Kampfe gegen

3. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 127

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
127 lande war dieser Kreuzzug von gar keinem Wert; sie blieben m den Hnden der Trken. Das lateinische Kaiserreich zerfiel schon nach einem halben Jahrhundert (1261). ^ Wie groß die Begeisterung fr die Wiedereroberung des heiligen Landes in jener Zeit war, geht aus den Kinderkreuzzgen (1212) hervor, die damals in Frankreich und Deutschland von Kindern unternommen wurden. 30000 franzsische Kinder gelangten Iis nach Marseille, wurden hier von Sklavenhndlern auf die Schiffe gebracht und an die Trken verkauft. .lm Rhein hatten sich etwa 20 000 deutsche Knaben zu gleichem Zwecke versammelt; sie zogen der die Alpen nach Italien, kamen bis Brindisi, wo sie von dem dortigen Bischfe in die Heimat zurckgeschickt wurden; auf der Rckreise kamen fast alle ums Leben. 4. Der fnfte Kreuzzug (1228-1229) fand unter Friedrich Il statt. Nicht durch die Gewalt der Waffen, sondern auf dem Wege der Verhandlungen erreichte er, da Jerusalem, Bethlehem und Na-zareth und die Strae nach Aeeon und Joppe den Christen bergeben wurden. In der Grabeskirche setzte sich Friedrich die Krone des Knigs von Jerusalem auf. 5. Der sechste (1248 124p) und siebente (1270) Kreuzzug waren nicht nach Palstina gerichtet" Um dieses wiederzuerlangen, schien es ntig, zuvor den Sultan von gypten zu unterwersen. Mit einem Heere von 40000 Mann zog der König von Frankreich, Ludwig Ix., der Heilige, nach gypten, erzielte anfangs einige glckliche Erfolge, wurde dann aber voll den Trken gefangen genommen und erst gegen Zahlung eines hohen Lsegeldes wieder freigegeben. Auf einem zweiten.zuge, deu Ludwig nach zweiundzwanzig Jahren nach Tunis machte, um durch die Eroberung dieses Landes gypten zu unterwerfen und Palstina zu besreien, erlag er und ein groer Teil des Heeres einer ansteckenden Krankheit. Die letzte Besitzung der Christen im Morgenlande, die Festung Aceon, fiel im Jahre 1291 in die Hnde des Sultans von gypten. Palstina und die heiligen Orte blieben unter der Herrschast der Trken, und alle Versuche der spteren Ppste, die Begeisterung sr die Befreiung des heiligen Landes von nenem anzufachen, blieben ohne Erfolg. Jokgen der Kreuzzge. 1. Allgemeines. Die Kreuzzge hatietf trotz der groen Opfer, die von allen Christen des Abendlandes gebracht worden find, ihren Zweck dauernd nicht erreicht.') Es fehlte bei dem schwierigen Unter- !) In den Krcuzzgen haben vielleicht 4 Millionen Menschen ihr Leben gelassen.

4. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 174

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 174 bte Ppste ihren Sitz in Avignon nahmen und von ihm abhngig wrben. Seinem Einflu ist es zuzuschreiben, ba der Orben der Tempelherren vom Papste aufgehoben wrbe. b. England. Die sieben angelschsischen Staaten wrben im Jahre 827 von Egbert von Wessex zu einem Reiche vereinigt. Fortwhrenb hatte das Land von den Dnen zu leiben. Der kraftvolle König Al-sreb der Groe (871901) brachte dem Lanbe banernb Ruhe, verbesserte die Gesetze, sorgte fr eine gute Verwaltung nnb frberte die geistige Bildung feines Volkes. Kannt der Groe unterwarf Eng-lanb der Herrschaft der Dnen. Nachdem die Angelsachsen fr kurze Zeit ihre Unabhngigkeit erlangt hatten, kamen sie infolge der unglcklichen Schlacht bei Hastings (1066), in der ihr König Harald von Wilhelm dem Eroberer, dem Könige von der Normandie, besiegt und gettet wurde, unter die Herr-schast der Normannen.1) Durch die Verschmelzung der alten keltischen und der fremden rmischen, angelschsischen und normannisch-sranzsischen Elemente entstand das englische Volk und die englische Sprache. Als im Jahre 1154 das normannische Herrscherhaus ausstarb, erbte das Geschlecht der Anjou-Plantageuet die englische Krone. Der erste König war Heinrich Ii. Er eroberte Irland und besa sast ganz Westfrankreich, wo er siegreich gegen feine aufstndischen Shne und ihren Verbndeten, den König von Frankreich, kmpfte.2) Sein Nachfolger Richard Lwenherz beteiligte sich am dritten Kreuzzuge, mute bei seiner Rckkehr aus Palstina zwei Jahre in deutscher Ge-sangenschast zubringen und die deutsche Lehnsherrlichkeit anerkennen. Er war Schwager Heinrichs des Lwen. Sein Bruder und Nachfolger Johann ohne Land verlor an den franzsischen König Philipp August fast alle englischen Besitzungen in Frankreich, geriet auch mit dem Papste Innozenz Iii. in Streit. Er mute England und Irland als Lehen aus seiner Hand nehmen und wurde von den geistlichen und weltlichen Groen seines Reiches gezwungen, den Groen Freiheitsbrief" (magna Charta libertatum) zu unterzeichnen, der die Grundlage der englischen Staatsverfassung bildet (1215). Eduard Iii. eroberte Wales, und da fein gleichnamiger Sohn dort geboren wurde, nannte man den englischen Thronfolger Prinz von Wales". Die Beteiligung der Be- '*) Vergleiche: Uhlands Taillefer". 2) Vergleiche: Uhlands Bertram de Born".

5. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 84

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
84 erregten sein Staunen. Er nahm tchtige Männer, vor allem er-fahrene Seeleute, in seinen Dienst und schickte sie nach Rußland. Mit ihrer Hilfe schuf er eine Flotte und lie er Fabriken errichten, Bergwerke anlegen, Schulen und Buchdruckereien ins Leben rufen. Den Trken entri er 1696 die Stadt Af 0 w an der Mn-bung des Don und erhielt so den Schlssel zum Schwarzen Meere. An Stelle Moskaus machte er das von ihm gegrndete S t. Petersburg zur Hauptstadt des Landes. Sein zweites Ziel war nmlich, festen Fu zu fassen am Baltischen Meere und sich nach Verdrngung der Schweden zum Herrn der Ostsee-l n d e r zu machen. Zu dem Zweck verbanb er sich mit Polen und Dnemark gegen den jugendlichen König Karl Xii. von Schweden. Der Gordische Krieg (17001721). Kaum hatte der junge Schwedenknig Karl Xii. von dem Plane seiner Feinde gehrt, als er auch schon mit seinem Heere nach Seeland aufbrach, den König von Dnemark noch im Jahre 1700 zum Frieden von Traven-d a l (bei Lbeck) zwang und dann nach Estland bersetzte, wo die Russen eingebrochen waren und die Stadt Narwa (1700) belagerten. In einem hitzigen Kampfe wurde die fnffache russische bermacht besiegt. Es mar die letzte Grotat schwedischer Waffen. Statt die errungenen Vorteile auszunutzen, wandte sich Karl gegen August Ii., den König der Polen, verjagte ihn und setzte den Woiwoden von Posen, Stanislaus Leszczynski, auf den polnischen Thron. So hatte der jugendliche Held zum Staunen der ganzen Welt in neun Monaten drei mchtige Könige besiegt. Karl brach darauf in das sdliche Rußland ein, wurde aber hier von Peter dem Groen, der inzwischen unermdlich an der Ausbildung seines Heeres gearbeitet hatte, bei Poltatva (1709) vollstndig geschlagen. Nur mit Mhe flchtete er auf trkisches Gebiet, wo der berhmte Held mit kniglichen Ehren empfangen wurde. Er bewog die Trken zu einem Feldzuge gegen die Russen und schlo Peter, der am Pruth ein festes Lager bezogen hatte, vollstndig ein. Dieser wre verloren gewesen, wenn nicht seine Gemahlin Katharina durch Bestechung des Groveziers freien Abzug erlangt htte; doch mute er Afow den Trken zurckgeben (1711). Whrend Karl hierauf feine Zeit mig in der Trkei verbrachte, vervollstndigte Peter feine Eroberungen an der Ostsee. Die Dnen nahmen Bremen und Verden fort, August Ii.

6. Geschichte des preußischen Staates - S. 100

1900 - Münster i. W. : Schöningh
— -100 — lich geschlagen; denn im entscheidenden Augenblicke raubte eine feindliche Kugel ihrem hoch betagten Feldherrn beide Augen. An demselben Tage siegte Napoleon über den anderen Teil der Preußen unter dem Fürsten von Hohenlohe bei Jena. Die Trümmer des geschlagenen Heeres wurden nach allen Seiten hin zersprengt und mußten sich schließlich säst sämtlich den verfolgenden Franzosen ergeben. Der Verrat der Festungen. An Stelle des Übermutes trat bei den Preußen fast allgemein eine vollständige Mutlosigkeit und Verzagtheit ein. Der Glaube an die eigene Kraft war geschwunden, und der Widerstand in der Verteidigung des Vaterlandes wurde aufgegeben. Die meisten Festungen fielen ohne Schwertstreich in die Hände der Sieger, so Erfurt. Spandau, Stettin und Küftrin. Selbst das feste Magdeburg ergab sich schon am 8. November mit 24 000 Mann und 19 Generalen ohne Widerstand. Nur wenige Festungen hielten eine längere Belagerung aus, wie Breslau, Brieg und Neisse; andere, wie Kolberg, Graudenz und Glatz verteidigten sich so tapfer, daß sie überhaupt nicht in die Hände der Feinde sielen. Graudenz wurde von dem 72jährigen General Courbiere verteidigt. Alle Mittel wandte man an, um den treuen und tapferen Kommandanten zur Übergabe zu bewegen, Drohungen und Schmeicheleien: Als ihm dann die Franzosen mitteilten, es gäbe keinen König von Preußen mehr, so antwortete er stolz und entschieden: „Nun, so bin ich König von Graudenz". Die Festung hielt sich, bis der Friede kam. Als die erste Bombe in die Festung Kolberg fiel, war der alte Kommandant so erschreckt, daß er zu seiner Umgebung sprach: „Wenn das so weiter geht, werden wir doch noch zu Kreuze kriechen müssen." Das hörte Nettelbeck, der Führer der königstreuen Bürgerschaft. Empört über solch eine Zaghaftigkeit, rief er: „Halt! Der Erste, der von Euch das Wort: „„zu Kreuze kriechen"", wieder ausspricht, der stirbt von meiner Hand." Der Kommandant wollte Nettelbeck ergreifen und erschießen lassen, doch die drohende Haltung der Bürger hielt ihn davon ab. Gneisenau wurde jetzt Kommandant, und unter seinem Oberbefehle hielt sich bei der heldenmütigen Verteidigung der Bürgerschaft mit ihrem Bürgeradjutanten Nettelbeck die Festung bis zum Ausgang des Krieges, obgleich sie mehr einem Trümmerhaufen als einer Stadt glich.j) Ganz Norddentfchland stand der Willkür des sranzösifchen Machthabers offen. Schon am 27. Oktober hielt er feinen Einzug in Berlin, und nahm feine Wohnung im alten Königsfchloffe, nachdem die königliche Familie in größter Eile nach Königsberg entflohen war. Alle Beamten, darunter sieben Minister, wurden ohne weiteres in 3) Nettelbeck, Branntweinbrenner und Mitglied der Stadtvertretung, zeichnete sich schon im siebenjährigen Kriege bei der Verteidigung seiner Vaterstadt aus. 1807 verhinderte er mit seinem Freunde Schill die Übergabe Kolbergs, veranlaßte die Sendnng Gneisenaus und beteiligte sich als Held bei der Verteidigung der Stadt. Um den patriotischen Mann zu ehren, verlieh ihm der König die Admiralsuniform und bewilligte ihm eine Pension. Nettelbeck starb 1824 zu Kolberg. 1

7. Geschichte des preußischen Staates - S. 176

1900 - Münster i. W. : Schöningh
segensreichen Werke der Gründung von Gesellenvereinen; zur Unterstützung braver Handwerkerfamilien gründete sie in Koblein eine Handwerkerstistung. Unvergessen bleibt die Wirksamkeit der Königin während des blutigen Krieges mit Frankreich, in welchem sich gegen 25000 Menschen unter ihrer hohen Fuhrerin an der frerwilligkn Krankenpflege beteiligten. Die Kaiserin ettete selber die großartige Thätigkeit dieses Heeres von Barmherzigen sie überwachte die ichon bestehenden Lazarette und ließ neue einrichten sie sorgte für eine gleichmäßige Verteilung der Krankenpfleger der Geschenke an Krieger und Verwundete. In Frankreich waren allein 42 Lazarette eingerichtet. Bei Berlin auf dem Kreuzberge lagen 50 Baracken voll von verwundeten und kranken Soldaten. Am Weihnachtstage 1870 ging die Königin hier von einem Bette zum anderen, reichte jedem Kranken ein kleines Geschenk und hatte für jeden ein mildes, tröstendes Wort ^as größte Lob für all dies liebevolle Wirken spendete der hohen Kranken» Pflegerin kein anderer, als ihr kaiserlicher Gemahl: „Wenn ich auch nicht so weit gehen kann wie die Kaiserin, welche am liebsten jeden verwundeten Soldaten in ein Himmelbett gelegt haben möchte, so habe ich doch das feste Vertrauen, daß im Falle eines neuen Krieges sich vieles namentlich für die Verwundeten Krieger günstiger gestalten wird." Trübe Tage. Als Augusta dem Prinzen Wilhelm die Hand zum ewigen Bunde reichte, da ahnte sie nicht, daß ihr an der Seite ihres Gemahls ein Leben, reich an Ehren und Würden, zu teil werden sollte. Im Jahre 1861 wurde sie mit dem königlichen Diadem geschmückt, im Jahre 1871 begrüßte sie das geeinte Deutschland als seine erste Kaiserin. Nach den glücklichen Feldzügen galt auch ihr der Jubelruf des deutschen Volkes, und bei der Feier der goldenen Hochzeit brachten ihr und ihrem Gemahl Millionen die herzlichsten Glückwünsche entgegen. Aber auch trübe Tage sollten der Fürstin nicht erspart bleiben. Hatten schon die frevelhaften Mordversuche auf den Kaiser auch ihr traurige Tage gebracht, so sollte das Jahr 1888 für sie ein wahres Schmerzensjahr werden. Sie sah ihren Enkel, den Prinzen Ludwig von Baden, in der Blüte des Lebens ins Grab sinken. Der 9. März dieses Jahres trennte sie von ihrem geliebten Gemahl, dem sie fast 60 Jahre als liebende Gattin zur Seite gestanden hatte. Im Juni 1888 starb nach schwerem Leiden ihr einziger Sohn, der Stolz ihres Mntterherzens. Dazu quälte sie Kahre hindurch eine schmerzhafte Krankheit und verzehrte die Kräfte ihres Körpers. In Übuugen der Frömmigkeit und in Werken der Nächstenliebe suchte die kaiserliche Witwe ihren Trost. So blieb sie bis zum Ende des Lebens ihrem Wahlspruche treu: „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen." Nur kurze Zeit überlebte sie ihren Gemahl. Kaiserin Augusta starb ant 7. Jannar 1890. An der Seite ihres Gatten, in der Grnst zu Charlottenburg fand sie ihre letzte Ruhestätte. Dort harret ihr Leib der Auserstehuug; aber unvergeßlich wie ihr Gemahl wird das

8. Geschichte des preußischen Staates - S. 158

1900 - Münster i. W. : Schöningh
- 158 — sechs Geschütze hatten die wackeren Streiter bei dem ungleichen Ringen eingebüßt. Voll Dank im Herzen gegen den obersten Leiter und Lenker der Schlachten berichtete Kaiser Wilhelm I. am 2. März an seine hohe Gemahlin, die Kaiserin Augusta: „Der Herr der Heerscharen hat überall unsere Unternehmungen sichtlich gesegnet und diesen ehrenvollen Frieden in ,emer Gnade gelingen lassen. Ihm sei die Ehre! Der Armee, dem Baterlande rmt tieferregtem Herzen Meinen Dank." Licbesthätigkcit im Kriege. Nach jeder Schlacht war der Kampfplatz mit Tausenden von tapferen Soldaten bedeckt, mit Toten, Schwer- und Leichtverwundeten. Die Feldgeistlichen eilten hin, den Sterbenden die letzten Tröstungen zu bringen, die Verwundeten wurden zu den Verbandplätzen getragen, wo sie von einer großen Anzahl Arzte die erste Hilfe erhielten. Später kamen sie in die Lazarette, die in Frankreich und Deutschland m reicher Zahl errichtet waren. Uber 25 000 Personen hatten sich freiwillig der Krankenpflege gewidmet. An der Spitze dieses Heeres von Barmherzigen stand die edle Königin Augusta. Ein rotes Kreuz im weißen Felde war das Abzeichen dieser Braven. Ganz besonders zeichneten sich die Malteser- und Johanniter-Ritter, die barm-herigen Schwestern und die Diakonissen durch ihre unermüdliche Mildthätigkeit aus, sowohl auf den Schlachtfeldern, wo sie sich vor den feindlichen Kugeln nicht fürchteten, als auch in den Lazaretten. Auch in der Heimat war man rastlos thätig für die verwundeten und kranken Soldaten. Frauen und Jungfrauen verfertigten Verbandzeug und warme Kleidungsstücke. Kinder zupften Charpie. Auf den Bahnhöfen wurden die zurückkehrenden kranken Krieger aufs reichlichste bewirtet. Liebesgaben wurden gesammelt; ganze Eisenbahnzüge mit Lebensmitteln, Wein und Zigarren gingen nach dem Kriegsschauplätze ab. Rückkehr in die Heimat. Im März 1871 kehrte das siegreiche Heer unter Führung seiner ruhmgekrönten Feldherren in die deutschen Gaue zurück, überall mit der größten Begeisterung und mit unbeschreiblichem Jubel begrüßt. In allen Kirchen würde ein Festgottes-bienst abgehalten, um Gott für seine außerorbentliche Hilfe in dem großen, glücklichen Kriege zu banken. der Schlacht von den Feinden mit Blut getränkt, zerschossen und zerbrochen unter einem Hügel von Leichen gefunden. — König Wilhelm verlieh dem Bataillon unter ehrenvoller Anerkennung seiner Tapferkeit eine neue Fahne, und der Dichter I. Wolff hat den Vorgang in dem Gedichte: „Die Fahne der Einundsechziger" besungen.

9. Das Mittelalter - S. 161

1881 - Paderborn : Schöningh
— 161 — Trifels (bair. Rheinpfalz) in Gewahrsam und gab ihn erst gegen ein Lösegeld von 150,000 Mark Silber wieder frei, nachdem er ihn sogar gezwungen, die Krone Englands als Lehen des Kaisers anzuerkennen. Saladin starb 1193 im 57. Lebensjahre. Er hinterliess zwar kein Geld in seinem Schatze, aber den Ruhm, seine Herrschaft mit Weisheit und Milde geführt zu haben. Ein eifriger Anhänger seines Glaubens, mildthätig und freigebig, duldsam gegen Andersdenkende, tapfer und grossmütig, wurde er nicht nur von seinen Glaubensgenossen als Vorbild eines Fürsten gepriesen, sondern sogar von christlichen Rittern als ein Muster ritterlicher Tugenden anerkannt. § 68. Der deutsche Orden entstand aus dem 1128 für die erkrankten deutschen Pilger gestifteten Marienhospital. Als beim 3. Kreuzzuge die deutschen Pilger durch Seuchen viel zu leiden hatten, errichteten Kaufleute aus Lübeck, weil die Johanniter meistens nur für italienische, die Templer nur für französische Pilger sorgten, ein Zelt für die deutschen Kranken und übertrugen die Pflege derselben der marianischen Bruderschaft. Zur Belohnung ihres Eifers gab Herzog Friedrich von Schwaben, der Führer des deutschen Kreuzheeres, ihnen 1190 den Charakter eines geistlichen Ritterordens und wirkte für denselben die kaiserliche und päpstliche Bestätigung aus. Die Ordensglieder, welche sämtlich deutscher Abkunft sein mussten, teilten sich in streitende oder Ritter, in Geistliche und dienende Brüder, standen unter einem Hochmeister und trugen als Ordenskleid einen weissen Mantel mit schwarzem Kreuze. Der Orden gewann eine erhöhte Bedeutung, als der von den heidnischen Preussen bedrängte Herzog Konrad von Masovien ihm das Kulmer Land abtrat unter dem Beding, dass er einen Teil seiner Ritter zur Bekriegung der Preussen entsendete. Der Hochmeister Hermann von Salza ging auf dieses Anerbieten ein und sandte ein kleines Heer unter Hermann Balk nach Preussen, 1228. Hier begannen die Ritter einen planmässigen Eroberungskrieg und unterwarfen in einem Zeitraume von 55 Jahren (1228—1283) das ganze preussische Land, so dass dieses jetzt das Hauptbesitztum des Ordens wurde. Daher wurde denn auch nach dem Falle Accons (1291), nachdem auf kurze Zeit Venedig die Residenz des Hochmeisters gewesen war, der Sitz des Ordens vom Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen nach Marienburg verlegt, 1309. Die weitere Geschichte des Ordens s. im 3. Bande, S. 150. Stein, Weltgeschichte Ii. 2. Aufl. 11

10. Das Mittelalter - S. 159

1881 - Paderborn : Schöningh
— 159 — In Folge dieses Sieges übergaben sich die meisten Küstenstädte ohne Schwertstreich. Auch die Hauptstadt Jerusalem selbst wurde, wenngleich erst nach einigem Widerstande, 1187 erobert. Der Sieger bewies grosse Schonung, gewährte den Einwohnern freien Abzug und gestattete den Pilgern den Besuch der h. Orte gegen eine kleine Abgabe. Die Kunde von dem Falle Jerusalems erregte im christlichen Abendlande allgemeine Teilnahme. Die Könige von England und Frankreich schrieben einen besonderen Saladinszehnten aus, und der siebenzigjährige Kaiser Friedrich Barbarossa liess sogleich, um freie Hand zu einem Kreuzzuge zu haben, einen allgemeinen Landfrieden verkünden und übertrug seinem Sohne Heinrich die Reichsverwesung. — Für die passende Ausrüstung des Heeres wurde besser gesorgt als auf den früheren Zügen; jeder Deutsche, der den Zug mitmachen wollte, musste drei Mark Silber mitbringen. Von Regensburg aus brach das deutsche Kreuzheer auf und nahm seinen Weg durch Ungarn. Die Griechen, welche von dem grossen Heere eine Eroberung ihres Landes befürchteten, leisteten feindlichen Widerstand, wurden aber bezwungen, und der Kaiser Isaak Angelus musste sich bequemen, den versprochenen Zuzug zu leisten. Dann setzte das Heer, 90,000 Mann zu Fuss und 15,000 Reiter, nach Asien über, zog anfangs an der Küste her, darauf in das Innere des Landes und schlug den Sultan von I c o n i u m in einer entscheidenden Schlacht (bei Philomelium). Aber leider fand der Kaiser bei dem Übersetzen über den Saleph (Seleph, Calycadnus) oder bei dem Bade in dem kalten Wasser dieses Flusses einen plötzlichen Tod, 1190. Auf dem weiteren Zuge, den des Kaisers Sohn, Herzog Friedrich von Schwaben, leitete, hatte das Heer durch Seuchen viel zu leiden, so dass nur gegen 7000 Waffenfähige in Accon ankamen. Hier vereinigten sie sich mit einem Christenheere unter dem aus der Gefangenschaft entlassenen Könige Veit von Lusignan zur Belagerung von Accon. Da bei der Belagerung im Heere Hungersnot und Seuchen ausbrachen, so leitete Friedrich die Stiftung des deutschen Ordens ein, welcher die Pflege der erkrankten Deutschen übernehmen sollte, wurde aber selbst bald von einem heftigen Fieber dahingerafft. Der grösste Teil des deutschen Heeres kehrte jetzt nach Hause zurück; der Rest vereinigte sich mit dem inzwischen angekommenen englisch-französischen Heere.
   bis 10 von 120 weiter»  »»
120 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 120 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 8
3 1
4 14
5 6
6 0
7 7
8 0
9 2
10 36
11 7
12 5
13 0
14 5
15 0
16 5
17 0
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 2
24 1
25 1
26 1
27 2
28 17
29 1
30 2
31 9
32 1
33 11
34 4
35 0
36 7
37 63
38 1
39 5
40 6
41 1
42 3
43 45
44 0
45 5
46 4
47 1
48 5
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 3
1 96
2 35
3 9
4 69
5 2
6 14
7 15
8 20
9 213
10 5
11 10
12 5
13 13
14 10
15 18
16 62
17 232
18 0
19 54
20 20
21 22
22 115
23 187
24 1
25 15
26 0
27 7
28 40
29 73
30 3
31 13
32 5
33 3
34 56
35 26
36 50
37 18
38 125
39 72
40 10
41 95
42 21
43 69
44 11
45 48
46 18
47 2
48 4
49 2
50 4
51 38
52 30
53 3
54 84
55 26
56 10
57 0
58 11
59 303
60 35
61 14
62 12
63 11
64 12
65 48
66 14
67 29
68 46
69 18
70 25
71 163
72 101
73 2
74 27
75 24
76 13
77 64
78 26
79 18
80 8
81 7
82 71
83 26
84 15
85 57
86 26
87 45
88 30
89 11
90 7
91 13
92 215
93 1
94 80
95 28
96 21
97 7
98 101
99 2

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 16
1 3
2 71
3 15
4 104
5 11
6 17
7 15
8 4
9 35
10 71
11 1
12 23
13 13
14 0
15 24
16 158
17 10
18 20
19 79
20 0
21 38
22 11
23 4
24 5
25 10
26 58
27 19
28 10
29 31
30 17
31 12
32 1
33 320
34 27
35 39
36 2
37 15
38 3
39 28
40 34
41 157
42 17
43 32
44 21
45 5
46 17
47 5
48 113
49 22
50 56
51 146
52 7
53 3
54 122
55 31
56 28
57 21
58 7
59 419
60 14
61 71
62 22
63 7
64 32
65 60
66 1
67 27
68 6
69 3
70 4
71 79
72 44
73 26
74 16
75 21
76 3
77 28
78 4
79 30
80 55
81 785
82 21
83 1
84 5
85 13
86 2
87 7
88 139
89 11
90 0
91 62
92 1
93 4
94 0
95 1
96 0
97 68
98 2
99 3
100 247
101 0
102 209
103 37
104 2
105 17
106 21
107 1
108 15
109 0
110 17
111 77
112 168
113 2
114 10
115 16
116 82
117 6
118 24
119 4
120 26
121 162
122 6
123 38
124 20
125 13
126 21
127 23
128 119
129 28
130 0
131 65
132 59
133 2
134 4
135 2
136 109
137 1
138 3
139 3
140 37
141 29
142 46
143 122
144 8
145 33
146 25
147 4
148 40
149 1
150 28
151 134
152 97
153 6
154 6
155 62
156 177
157 58
158 122
159 4
160 1
161 9
162 8
163 16
164 0
165 29
166 76
167 56
168 4
169 89
170 14
171 162
172 23
173 58
174 6
175 59
176 28
177 90
178 3
179 36
180 3
181 22
182 68
183 61
184 9
185 9
186 16
187 8
188 5
189 2
190 37
191 33
192 34
193 2
194 10
195 6
196 95
197 56
198 28
199 8